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Der Uberling ist ein bewaldeter Mittelgebirgsrucken in den osterreichischen Bundeslandern Salzburg und Steiermark Hochste Erhebungen sind der 1797 m u A hohe Wengerkopf und der Weidschober Das nicht ortsubliche Toponym Uberlinger Plateau bezeichnet eine ausgedehnte Moorlandschaft auf Salzburger Seite die seit 2004 gemass der Ramsar Konvention unter Schutz gestellt ist UberlingBlick uber den Prebersee zum WengerkopfBlick uber den Prebersee zum WengerkopfHochster Gipfel Wengerkopf 1797 m u A Lage Salzburg und Steiermark OsterreichTeil der Schladminger Tauern Niedere Tauern bzw MurbergeUberling Land Salzburg Koordinaten 47 11 N 13 52 O 47 1767803 13 8744396 1797 Koordinaten 47 11 N 13 52 OGestein GlimmerschieferBesonderheiten Ramsar Schutzgebiet Moore am Uberlingp1 Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Umgebung 2 Geologie und Geomorphologie 3 Flora und Fauna 4 Moore 5 Naturschutz 6 Literatur und Karten 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage und Umgebung BearbeitenDer Uberling erstreckt sich auf einer Lange von rund 13 Kilometern zwischen dem Prebersee im Lungau und dem Ort Seebach im Bezirk Murau Er wird im Norden von den Talern des Freisterbaches und des Rantenbaches Krakauer Hochtal im Suden durch das Seetal und im Westen durch das Tal des Preberbaches begrenzt Wahrend der Gebirgszug im plateauartigen Salzburger Teil eine Nord Sud Erstreckung von bis zu funf Kilometern erreicht nehmen sowohl Breite als auch Hohe zur steirischen Seite hin ab Neben Wengerkopf und Weidschober sind Schrenkenbichl 1694 m u A und Etzbichl 1670 m weitere unscheinbare Gipfel Die Gebirgsflache verteilt sich auf die Gemeinden Tamsweg auf Salzburger sowie Krakau und Ranten auf steirischer Seite Geologie und Geomorphologie Bearbeiten nbsp Aufgeschlossener Glimmerschiefer ostlich des WeidschoberDer Uberling gehort geologisch zum Kristallinkomplex der Niederen Tauern und besteht hauptsachlich aus Glimmerschiefer Wahrend der letzten Kaltzeit war er vollstandig von einem Seitenarm des Murgletschers bedeckt der in dieser Gegend bis etwa 2000 Meter Meereshohe reichte Der Gletscherschliff sorgte fur sanfte Gelandeformen mit zahlreichen Mulden und Einsattelungen die Rander der Gebirgsmasse sind von tief eingeschnittenen Kerbtalern gepragt 1 Der Hohenzug dacht nach allen Seiten mit massig steilen Hangen ab und tragt im westlichen Salzburger Teil ein weitlaufiges Plateau 2 Aufgrund der glazialen Uberformung des elektrolytarmen silikatischen Grundgesteins und relativ hoher Niederschlagsmengen konnten am Uberling mehrere Moore entstehen 1 Flora und Fauna Bearbeiten nbsp Lichtung mit Schwarzbeeren und Wacholder nahe Schrenkenbichl nbsp Zwerg Birke am SchrenkenbichlMit Hilfe der Pollenanalyse liess sich fur den Uberling ein Kiefern Zirbenwald nach Ende der letzten Kaltzeit nachweisen 3 Heute ist der vollstandig unterhalb der Waldgrenze gelegene Gebirgsrucken grosstenteils von montanem Fichtenwald bedeckt Waldlichtungen durch fruhere Kahlschlage rezente Lochschlage und Plenterwald pragen das Landschaftsbild 4 Aufgrund anhaltender Beweidung dominieren in den Kammlagen Lichtungen mit Larche und Zirbe In den Graben entlang der Gerinne kommen als Baumarten Grau und vereinzelt Grun Erle hinzu Der Unterwuchs wird von Wolligem Reitgras dominiert daneben gedeihen Draht Schmiele und Schwarzbeere An den feuchten Moorrandern wachsen ausserdem mehrere Arten von Torf und Haarmutzenmoosen Auf den Weiden ist vor allem der Burstling verbreitet an feuchteren Stellen treten auch Horst Schmiele und Borstgrasweiden mit Bartiger Glockenblume Pannonischem Enzian Berg Wohlverleih und Heidekrautern auf 5 Eine vegetationskundliche und floristische Besonderheit stellen die Moore am Uberling dar Die Artenzusammensetzung variiert je nach Moortyp In den Niedermooren wachsen je nach Feuchtigkeit und Bodenchemie die typischen Seggenarten mit Begleitern wie Mehlprimel Breitblattrigem Knabenkraut und Fettkrautern Bei dickerer Torfschicht und hohem Nassegrad gedeihen Schmalblattriges Wollgras und Schlamm Schachtelhalm sowie auf Nahrstoffarmut spezialisierte Arten wie Fieberklee und Sumpfenzian 6 In den hochmoorartigen Bereichen treten regelmassig Latsche und Fichte in verzwergter Form auf in der Moosschicht kommen neben unterschiedlichen Torfmoosen Scheidiges Wollgras Moosbeere Rauschbeere Rosmarinheide und Rundblattriger Sonnentau vor Die Vorkommen von Kleinfruchtiger Moosbeere und Zwerg Birke zwei Relikten der letzten Kaltzeit gelten als bemerkenswert fur den mitteleuropaischen Raum 7 8 Im Hinblick auf die Unterschutzstellung der Moore wurden am Uberling verschiedene teilweise gefahrdete Tierarten beobachtet Als potenzielle Brutvogel kommen Auerhuhn Birkhuhn Baumpieper Schwarzspecht und Teichralle vor Migrationsvogel sind ausserdem Beutelmeise Feldschwirl Flussuferlaufer Grunschenkel Rohrammer Waldwasserlaufer und Zwergtaucher Unter den Amphibien bzw Reptilien treten Bergmolch Erdkrote Grasfrosch und Mooreidechse auf 9 Moore Bearbeiten nbsp Blick in das ostliche UberlingmoosUberling Schwarzenberg und Sauerfelder Wald bilden gemeinsam den ostlichen mittelgebirgigen Teil der Umrahmung des Tamsweger Beckens und beherbergen mit 80 Mooren die grosste Mooransammlung Osterreichs 10 Allein auf dem Uberlinger Plateau liegen 40 Moore von denen das Gstreikelmoos das Uberlingmoos und das Grosse Schattseitenmoor die bedeutendsten sind Reine Hochmoore sind nicht anzutreffen stattdessen treten Aapamoore und Moorkomplexe manchmal als Hochmoore vom Uberlingtyp bezeichnet auf Die meisten davon entwickelten sich durch die Verlandung von Stehgewassern die sich als Folge des Eisruckzuges vor 17 000 bis 15 000 Jahren gebildet hatten Erst mit dem Beginn des Atlantikums wurde das Klima feuchter Moose und Seggen breiteten sich im Bereich der heutigen Moore aus und bildeten teilweise meterdicke Torfschichten Vor etwa 3000 Jahren begannen dann Torfmoose andere Arten zu verdrangen und das Vegetationsbild nachhaltig zu verandern Trockener werdende klimatische Bedingungen und Beweidung brachten ab Ende des Spatmittelalters Arten wie Latsche und Rasenbinse in die Moore und leiteten die rezente Phase von Stagnation und Erosion ein 11 Als bekanntestes Moor am Uberling gilt das Gstreikelmoos Das etwa 15 Hektar grosse und sehr tiefe Moor lasst sich vegetationsmassig in drei Teile gliedern Die Mitte bildet ein typisches Ringhochmoor bei dem ein Ring aus Latschen und Torfmoosen ein zentrales Seggenmoor umschliesst Im nordlichen Abschnitt schuttet ein kleines Gerinne einen Schwemmkegel auf von dem ausgehend sich ein uppiges Schnabel Seggenried entwickelt wahrend im ostlichen Teil ein Latschenhochmoor besteht Wahrend der 1970er Jahre wurde das Moor im Hinblick auf eine nicht erfolgte Aufforstung umgepflugt und dabei schwer beschadigt 12 Das floristisch besonders reichhaltige Moor verfugt uber den grossten Schwingrasen der Alpen 13 Naturschutz BearbeitenDer Durrenecksee wurde als grosstes Stehgewasser des Plateaus bereits 1976 als Naturdenkmal ausgewiesen blieb in den Jahren danach aber durch Beweidung des angrenzenden Schwingrasens und Bau eines Guterweges zur Planitzeralm vulnerabel 14 Seit 1986 gehort ein Grossteil des Salzburger Uberling zum Landschaftsschutzgebiet Niedere Tauern 1993 erklarten die Osterreichischen Bundesforste alle Moore in ihrem Besitz als geschutzt 15 Weitere sieben Jahre spater riefen die Bundesforste gemeinsam mit dem WWF das Schutzprojekt Aktiv fur Moore ins Leben Zur wissenschaftlichen Beratung wurde das Institut fur Okologie und Naturschutzbiologie der Universitat Wien hinzugezogen 15 Ein Schwerpunkt des osterreichweiten Projektes wurde auf das Uberlingmoos gelegt das nach dem Ersten Weltkrieg drainagiert und als Weide genutzt worden war Im Zuge von Renaturierungsmassnahmen wurden 73 ein bis zwei Meter tiefe Holzdamme in das Moor eingelassen Auf diese Weise soll der Grundwasserspiegel stabilisiert und der Zustand eines vollwertigen Moores wiederhergestellt werden Bereits im folgenden Jahr konnte als Effekt der Wiedervernassung ein verstarktes Torfwachstum registriert werden 16 Zwei Jahrzehnte nachdem der Botaniker Gert Michael Steiner einigen Mooren am Uberling internationale Bedeutung beigemessen hatte 17 trat Anfang Februar 2004 ein 264 Hektar umfassendes Ramsar Gebiet in Kraft 117 Hektar davon entfallen auf Moorflachen 18 Seit August 2005 besteht zusatzlich das vom Land Salzburg betreute 38 Hektar grosse Naturschutzgebiet Uberlingmoore 19 Ausserdem sind die Moore seit 2012 Teil des Biospharenparks Lungau Nockberge Moore des Ramsar Gebietes Moore am Uberling 9 13 Name Flache ha Seehohe m MoortypenGstreikelmoos 27 50 1600 1620 Komplex aus Hochmoor Durchstromungsmooren und SchwingrasenOtzboden 1 83 1540 1550 Latschenhochmoor DurchstromungsmoorMoor auf der Schattseite 1 05 1730 1750 alpines Aapamoor Quellmoore Durchstromungsmoore Ubergangsmoore und HochmooreGrosses Schattseitenmoor 13 98 1700 1750 zwei Latschenhochmoore verbunden durch FeuchtwalderMoor nordlich Uberlinghutte 1 92 1700 1710 LatschenhochmoorMoor sudostlich Uberlinghutte 16 58 1710 1720 alpines Aapamoor Quellmoore Durchstromungsmoore Ubergangsmoore und HochmooreMoor westlich Uberlinghutte 3 93 1710 1720 LatschenhochmoorUberlingmoos 32 46 1680 1700 alpines Aapamoor Quellmoore Durchstromungsmoore Ubergangsmoore und HochmooreVorderwaldmoos 12 86 1580 1600 drei Latschenhochmoore verbunden durch FeuchtwalderMoor am Zechnergraben 4 46 1520 1540 saures VersumpfungsmoorNicht zum Ramsar Gebiet gehoren etwa die Moore an Prebersee und Schattensee sowie auf dem Plateau die artenreiche aber durch Beweidung beeintrachtige Lange Brucke und das Schrenkenbichlmoor als einziges Moor auf steirischer Seite Literatur und Karten BearbeitenRobert Krisai Die Moore der Uberlingzuge In Sauteria Schriftenreihe fur systematische Botanik Floristik und Geobotanik Band 5 Institut fur Botanik Universitat Salzburg 1989 S 203 205 zobodat at PDF Robert Krisai Moor und Wald am Uberling In Reinhold Lazar amp Gerhard Karl Lieb Hrsg Krakau Ein Landschaftsfuhrer austria medien service Graz 1996 ISBN 3 85333 015 0 S 159 169 Sonja Latzin Renaturierung und Monitoring eines Moores am Uberling Lungau Das Moor sudostlich der Uberlinghutte In Sauteria Schriftenreihe fur systematische Botanik Floristik und Geobotanik Band 16 Institut fur Botanik Universitat Salzburg 2008 S 227 231 zobodat at PDF Osterreichische Karte 1 50 000 Blatt 3224 Schladming UTM Bundesamt fur Eich und Vermessungswesen Freytag amp Berndt Wien Wanderkarte 1 50 000 WK 202 Radstadter Tauern Katschberg Lungau ISBN 978 3850847179 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Uberling Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Moore am Uberling auf der Website des BMLEinzelnachweise Bearbeiten a b Robert Krisai Moor und Wald am Uberling In Reinhold Lazar amp Gerhard Karl Lieb Hrsg Krakau Ein Landschaftsfuhrer austria medien service Graz 1996 ISBN 3 85333 015 0 S 159 Gerhard Karl Lieb Das Uberlinger Plateau In Reinhold Lazar amp Gerhard Karl Lieb Hrsg Krakau Ein Landschaftsfuhrer austria medien service Graz 1996 S 15 16 Robert Krisai Moor und Wald am Uberling In Reinhold Lazar amp Gerhard Karl Lieb Hrsg Krakau Ein Landschaftsfuhrer austria medien service Graz 1996 S 168 Reinhold Lazar Eine landschaftsokologische Gliederung des Krakauer Hochtales In Reinhold Lazar amp Gerhard Karl Lieb Hrsg Krakau Ein Landschaftsfuhrer austria medien service Graz 1996 ISBN 3 85333 015 0 S 89 90 Robert Krisai Moor und Wald am Uberling In Reinhold Lazar amp Gerhard Karl Lieb Hrsg Krakau Ein Landschaftsfuhrer austria medien service Graz 1996 S 161 162 Robert Krisai Moor und Wald am Uberling In Reinhold Lazar amp Gerhard Karl Lieb Hrsg Krakau Ein Landschaftsfuhrer austria medien service Graz 1996 S 162 163 Robert Krisai Moor und Wald am Uberling In Reinhold Lazar amp Gerhard Karl Lieb Hrsg Krakau Ein Landschaftsfuhrer austria medien service Graz 1996 S 164 165 Sonja Latzin Renaturierung und Monitoring eines Moores am Uberling Lungau Das Moor sudostlich der Uberlinghutte In Sauteria Schriftenreihe fur systematische Botanik Floristik und Geobotanik Band 16 Institut fur Botanik Universitat Salzburg 2008 S 227 231 zobodat at PDF abgerufen am 20 Juni 2023 a b Gert Michael Steiner Information Sheet on Ramsar Wetlands RIS PDF Bundesministerium fur Land und Forstwirtschaft Regionen und Wasserwirtschaft abgerufen am 14 Juni 2023 englisch Gert Michael Steiner Osterreichischer Moorschutzkatalog In Bundesministerium fur Gesundheit und Umweltschutz Hrsg Grune Reihe des Lebensministeriums 2 Auflage Band 1 Wien 1982 S 36 zobodat at PDF abgerufen am 20 Juni 2023 Robert Krisai Moor und Wald am Uberling In Reinhold Lazar amp Gerhard Karl Lieb Hrsg Krakau Ein Landschaftsfuhrer austria medien service Graz 1996 S 168 169 Robert Krisai Die Moore der Uberlingzuge In Sauteria Schriftenreihe fur systematische Botanik Floristik und Geobotanik Band 5 Institut fur Botanik Universitat Salzburg 1989 S 205 206 a b Gert Michael Steiner Aktiv fur Moore In Stapfia Band 85 Wien 2005 S 623 624 zobodat at PDF abgerufen am 20 Juni 2023 Robert Krisai Die Moore der Uberlingzuge In Sauteria Schriftenreihe fur systematische Botanik Floristik und Geobotanik Band 5 Institut fur Botanik Universitat Salzburg 1989 S 204 205 a b Gert Michael Steiner Aktiv fur Moore In Stapfia Band 85 Wien 2005 S 609 zobodat at PDF abgerufen am 20 Juni 2023 Modellprojekt Uberlingmoos In WWF Osterreich Hrsg Aktiv fur Moore Schutz und Renaturierung osterreichischer Moore Wien 2003 S 14 15 Online PDF abgerufen am 14 Juni 2023 Gert Michael Steiner Osterreichischer Moorschutzkatalog Bundesministerium fur Gesundheit und Umweltschutz 2 Auflage Wien 1982 S 102 105 Moore am Uberling Bundesministerium fur Land und Forstwirtschaft Regionen und Wasserwirtschaft abgerufen am 14 Juni 2023 Naturschutzgebiet Uberlingmoore Land Salzburg 26 August 2005 abgerufen am 14 Juni 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Uberling amp oldid 235072562