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Der Waldwasserlaufer Tringa ochropus ist eine Art aus der Familie der Schnepfenvogel Es werden keine Unterarten unterschieden Der Waldwasserlaufer ist ein Brutvogel der borealen Nadelwaldzone Eurasiens der in Mitteleuropa unter anderem auch in Deutschland und Polen brutet WaldwasserlauferWaldwasserlaufer Tringa ochropus SystematikKlasse Vogel Aves Unterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung Regenpfeiferartige Charadriiformes Familie Schnepfenvogel Scolopacidae Gattung Wasserlaufer Tringa Art WaldwasserlauferWissenschaftlicher NameTringa ochropusLinnaeus 1758WaldwasserlauferWaldwasserlauferWaldwasserlauferWaldwasserlaufer Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Vorkommen 3 Lebensraum 4 Verhalten 5 Fortpflanzung 6 Bestand 6 1 Bestandsentwicklung und aktueller Bestand 6 2 Bestandsprognosen 7 Belege 7 1 Literatur 7 2 Weblinks 7 3 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDer 21 bis 24 cm lange Waldwasserlaufer ist zwischen 50 und 80 g schwer und hat eine Flugelspannweite von 41 bis 46 cm Er hat eine plumpe Korpergestalt und einen langen schwarzlichen Schnabel Das Gefieder ist auf der Oberseite dunkelbraun und zeigt ein rahmfarbenes Fleckenmuster das im Winter nur schwach ausgepragt ist Kopf und Hals weisen graubraune Strichelungen auf Die breite weisse Schwanzwurzel und die schwarz gebanderte Schwanzspitze sind charakteristisch fur den Vogel Im Flug sind der weisse Schwanz mit dunklen Endbinden und der dunkle Unterflugel zu sehen Genauere Angaben zur Sterblichkeit liegen nicht vor Die hochsten durch Wiederfange belegten Altersangaben sind 11 Jahre sowie 11 Jahre und 6 Monate 1 Vorkommen Bearbeiten nbsp Verbreitung des Waldwasserlaufers BrutgebieteMigration UberwinterungsgebieteDer Waldwasserlaufer brutet im Sommer in der Nadelwaldzone von Skandinavien und Ostdeutschland bis nach Ostsibirien Er lebt in grossflachigen feuchten Bruchwaldern und Hochmooren Der Aufenthalt im Brutgebiet beschrankt sich auf die Jungenaufzucht und dauert oft nur zwei Monate Beim Vogelzug sind sie selbst an kleinsten meist deckungsreichen Wasserstellen zu finden Den Winter verbringt er teilweise in Mitteleuropa vorwiegend aber in Zentralafrika und dem sudlichen Asien Der Waldwasserlaufer ist ein Kurz bis Langstreckenzieher Zu seinen Uberwinterungsquartieren zahlt das atlantische Westeuropa das Mittelmeergebiet Vorderasien das tropische Afrika Arabien sowie Sudasien Auch in Mitteleuropa uberwintern Waldwasserlaufer regelmassig und erscheinen dann in den Niederlanden Belgien Deutschland sowie der Schweiz Einzelne uberwinternde Waldwasserlaufer werden auch weiter ostlich beobachtet Der Wegzug skandinavischer Brutvogel beginnt ab Juni und damit ungewohnlich fruh 2 In den tropischen Regionen Afrikas uberwinternde Vogel treffen dort ab Anfang August ein Im September sind sie im tropischen Afrika bereits sehr haufig zu beobachten 3 Der Ruckzug beginnt im Marz und auch in Mitteleuropa uberwinternde Vogel verlassen ihre Uberwinterungsquartiere ab Marz beziehungsweise ab Anfang April 4 Der Zug erfolgt in breiter Front durch das Binnenland wobei er sich weitgehend an Susswasser aufhalt Grossere Ansammlungen an einzelnen Rastplatzen oder seinen Uberwinterungsquartieren werden nicht beobachtet 5 Lebensraum BearbeitenDer Waldwasserlaufer brutet in baumbestandenen Mooren feuchten Bruch und Auwaldern sowie waldbestandenen Ufern von stehenden und langsam fliessenden Gewassern Ausserhalb der Brutzeit ist er an einer Vielzahl von Gewassertypen des Binnenlandes anzutreffen Er ist dann auch an Kleinstgewassern wie beispielsweise Viehtranken Torfstichen Wiesengraben und Kanalufern anzutreffen 6 Verhalten BearbeitenDer dammerungsaktive Waldwasserlaufer wippt standig mit dem Schwanz und beim Auffliegen oder auf dem Zug ist der Ruf ein lautes PLUit tuit tuit Er ernahrt sich von Wasserinsekten Krebstieren und auch kleinen Fischen Fortpflanzung BearbeitenDer Waldwasserlaufer kann bereits im 1 Lebensjahr bruten die meisten Erstbruter sind aber bereits im zweiten Lebensjahr Waldwasserlaufer fuhren eine monogame Saisonehe nbsp Gelege Sammlung Museum WiesbadenAnders als die meisten Regenpfeiferartigen brutet er nicht direkt am Boden sondern besetzt meist alte Drosselnester Genutzt werden aber auch die Nester von Ringeltauben Krahen Eichelhahern und Eichhornchen Sehr selten brutet er auch auf oder nahe dem Boden oder in Baumhohlen Der Legebeginn ist in Mitteleuropa ab Mitte Ende April in Skandinavien dagegen meist im Mai und weiter im Norden sogar oft erst im Juni 7 Das Gelege umfasst drei bis vier Eier Diese sind kreiselformig mit einer grunlichen bis gelben Grundfarbe Das Legeintervall betragt ein bis maximal zwei Tage die Brutdauer betragt 22 bis 24 Tage An der Bebrutung sind beide Elternvogel beteiligt wobei das Mannchen ausschliesslich nachts brutet 8 Der Schlupf der Jungvogel erfolgt ungewohnlich schnell und ist meist nach 30 bis 180 Minuten abgeschlossen Die Eischalen werden von den Elternvogel sofort abtransportiert 9 Die Jungvogel konnen die Nester bereits eine Stunde nach dem Schlupf verlassen in der Regel erfolgt dies aber erst am nachsten Tag Die Jungvogel werden dabei von den Elternvogel zum Sprung gelockt Die Fuhrungszeit betragt etwa 26 bis 28 Tage Bestand BearbeitenBestandsentwicklung und aktueller Bestand Bearbeiten Bis in die 1950er Jahre brutete der Waldwasserlaufer fast ausschliesslich ostlich der Oder Seitdem hat es eine deutliche Anderung der Bestandssituation in Mitteleuropa gegeben Wahrend es in Polen einen deutlichen Ruckgang der Bestande gab kommt es seit den 1960er Jahren zu einer Arealausweitung und einer Bestandszunahme im Norden und Osten Deutschlands Brutpaare wurden zuerst in Mecklenburg Vorpommern Niedersachsen und dem Suden Schleswig Holsteins beobachtet Seit den 1970er Jahren ist der Waldwasserlaufer auch Brutvogel in Brandenburg Sachsen und Sachsen Anhalt In Osterreich gibt es seit den 1980er Jahren Brutzeitbeobachtungen In Danemark wurde der Waldwasserlaufer erstmals 1956 beobachtet Mitte der 1990er Jahre betrug die Brutpaarzahl funfzig bis sechzig Brutpaare In Finnland hat der Waldwasserlaufer sein Brutareal nach Norden ausgedehnt und brutet jetzt unter anderem in Lappland in Russland ist er auch Brutvogel auf der Kola Insel 10 Zu Beginn des 21 Jahrhunderts wird der europaische Brutbestand auf 330 000 bis 800 000 Brutpaare geschatzt Zu den europaischen Landern mit mehr als 10 000 Brutpaaren zahlen Russland europaischer Teil 200 000 bis 600 000 Brutpaare Weissrussland Estland Finnland 70 000 bis 100 000 Brutpaare Lettland und Norwegen In Mitteleuropa bruten etwa 5 700 bis 11 000 Brutpaare 11 Trotz der Bestandsruckgange weist Polen mit 5 000 bis 10 000 Brutpaaren den grossten mitteleuropaischen Bestand auf In Deutschland bruten zwischen 650 und 1 050 Brutpaare 12 Bestandsprognosen Bearbeiten Der Waldwasserlaufer gilt wie viele Schnepfenvogel als eine der Arten die vom Klimawandel besonders betroffen sein wird Ein Forschungsteam das im Auftrag der britischen Umweltbehorde und der Royal Society for the Protection of Birds die zukunftige Verbreitungsentwicklung von europaischen Brutvogeln auf Basis von Klimamodellen untersuchte geht davon aus dass bis zum Ende des 21 Jahrhunderts das Verbreitungsgebiet des Waldwasserlaufers erheblich schrumpfen und sich nach Norden verschieben wird Die Verbreitungsgebiete sudlich des 60 Breitengrades werden fur diese Art keine geeigneten Lebensraume mehr bieten Nach dieser Prognose wird der Waldwasserlaufer als Brutvogel Mitteleuropas verschwinden Neue potentielle Verbreitungsgebiete entstehen an den arktischen Kusten von Norwegen und Russland im Suden von Nowaja Semlja und auf Spitzbergen Diese Arealgewinne konnen jedoch die Arealverluste weiter im Suden nicht ausgleichen 13 Belege BearbeitenLiteratur Bearbeiten Hans Gunther Bauer Einhard Bezzel und Wolfgang Fiedler Hrsg Das Kompendium der Vogel Mitteleuropas Alles uber Biologie Gefahrdung und Schutz Band 1 Nonpasseriformes Nichtsperlingsvogel Aula Verlag Wiebelsheim Wiesbaden 2005 ISBN 3 89104 647 2 Peter Colston Philip Burton Limicolen Alle europaischen Watvogel Arten Bestimmungsmerkmale Flugbilder Biologie Verbreitung BlV Verlagsgesellschaft Munchen 1989 ISBN 3 405 13647 4 Simon Delany Derek Scott Tim Dodman David Stroud Hrsg An Atlas of Wader Populations in Africa and Western Eurasia Wetlands International Wageningen 2009 ISBN 978 90 5882 047 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Waldwasserlaufer Album mit Bildern Videos und Audiodateien Tringa ochropus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2004 Abgerufen am 18 Januar 2009 Waldwasserlaufer Tringa ochropus bei Avibase Waldwasserlaufer Tringa ochropus auf eBird org xeno canto Tonaufnahmen Waldwasserlaufer Tringa ochropus Javier Blasco Zumeta Gerd Michael Heinze Geschlechts und Altersbestimmung PDF Datei englisch Federn des WaldwasserlaufersEinzelnachweise Bearbeiten Huppop K amp O Huppop Atlas zur Vogelberingung auf Helgoland Vogelwarte 47 2009 Seite 214 Delany et al S 334 Delany et al S 334 Bauer et al S 510 Delany et al S 337 Colston et al S 201 Bauer et al S 511 Bauer et al S 511 Bauer et al S 511 Bauer et al S 510 Bauer et al S 509 Bauer et al S 510 Brian Huntley Rhys E Green Yvonne C Collingham Stephen G Willis A Climatic Atlas of European Breeding Birds Durham University The RSPB and Lynx Editions Barcelona 2007 ISBN 978 84 96553 14 9 S 199 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Waldwasserlaufer amp oldid 236653712