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Udorf ist ein Stadtteil der Stadt Marsberg im Hochsauerlandkreis in Nordrhein Westfalen UdorfStadt MarsbergWappen von UdorfKoordinaten 51 25 N 8 56 O 51 4202382 8 9409872 283 Koordinaten 51 25 13 N 8 56 28 OHohe 283 mEinwohner 211 31 Dez 2022 1 Eingemeindung 1 Januar 1975Postleitzahl 34431Vorwahl 02993Luftbild 2013 Luftbild 2013 Udorf 2008 Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 2 1 Grenzanderung zu Hessen 3 Politik 3 1 Wappen 4 Udorfer Hammer 5 Naturschutzgebiete um Udorf 6 Kirche 6 1 St Josephkirche 6 2 Mariengrotte 7 Wirtschaft 8 Kultur und Sehenswurdigkeiten 9 Vereine 10 Einzelnachweise 11 Literatur 12 WeblinksGeografie BearbeitenUdorf liegt im Orpetal auf der Erlinghauser Platte in einer ca 300 m breiten flachen Talaue mit Wiesen und Ackern zwischen den Orten Canstein und Kohlgrund an der Grenze zu Hessen Durch den Ortsteil fliesst die Orpe Sudwestlich des Stadtteils befindet sich das Naturschutzgebiet Glockengrund Geschichte BearbeitenIm Jahre 1106 wurde Udorf als Urthorp in einer Besitzurkunde des Klosters Corvey erstmals urkundlich erwahnt Um 1166 verkaufte Abt Konrad von Marienmunster dem Abt Ufo von Flechtdorf einen Hof in Udorf Abt Wedekind von Corvey bekundete um 1191 dass ein gewisser Hildebrand einen Hof in Urdorph besessen habe und dieser der Kirche zu St Peter in Eresburg wachszinsig gewesen sei 1243 wird bereits eine eigene Kapelle erwahnt 1261 62 schenkten Adam von Aspe sowie der Ritter Appolonius genannt der Sviderichusen dem Kloster Bredelar verschiedene Guter in Udorph 1302 erwarb auch das Kloster Aroldessen hier Besitz Im Jahre 1336 kam ein Teil des Zehnten an die Herren von Canstein Neben diesen besassen auch die Grafen von Waldeck einen Amtshof in Udorf zu dem alle ihre Landereien rechts der Orpe gehorten Auch dieser waldeckische Besitz ging spater als Lehen an die Herren von Canstein die ihre Rechte in diesem Raum kontinuierlich auszudehnen versuchten In der Zeit von 1342 bis 1648 d h bis zum Ende des Dreissigjahrigen Krieges entstand immer wieder Streit zwischen den Cansteinern und Waldeckern um die fruchtbaren Boden und reichen Walder um Udorf 1453 grundete man eine Schutzenbruderschaft 1506 wurde Udorf mit verschiedenen anderen Dorfern der Herrschaft Canstein zugesprochen indem Waldeck in einem Vertrag seine gerichtsherrlichen Anspruche auf das Dorf aufgab Von 1538 bis 1566 erfolgte die Erbteilung der Herrschaft Canstein nach der Heirat Katharinas von Canstein mit Philipp von Spiegel Fur die Einwohner des Dorfes bedeutete dies dass sie von Hof zu Hof verschiedenen Hausern Canstein oder Spiegel abgabepflichtig wurden In einigen Fallen wurde ein Wechsel durch Gerichtsverfahren bewirkt Im Dreissigjahrigen Krieg wurde der Ort von seit 1646 in Obermarsberg lagernden Schweden nahezu vollstandig zerstort 1656 wurde Gerta die Boltin Opfer der Hexenverfolgung 2 Ab 1792 gehorte die alleinige Herrschaft den Herren von Spiegel Im Jahre 1820 wird die erste Schule in Udorf erwahnt Ab 1826 unterstand Udorf ebenso wie die umliegenden Dorfer der Burgermeisterei Marsberg Um 1850 begann Infolge von Missernten und Feuersbrunsten eine Auswanderungswelle nach Amerika Am 30 April 1856 zerstort eine Feuersbrunst 25 Hauser und die Schule 1857 erfolgt der Neubau der Schule im Bereich der Kirche Infolge der grossen Not grundete man 1862 einen Armenverband mit den Nachbargemeinden Canstein Leitmar Borntosten und Heddinghausen Am 13 Mai 1866 wurden bei erneutem Brand funfzehn Hauser ein Opfer der Flammen Anlasslich dieser Katastrophe erbaute man im Jahre 1868 ein Spritzenhaus 1924 wurde die Schutzenhalle in Eigenarbeit errichtet Zur Zeit des Nationalsozialismus kam es auch in Udorf zu Verfolgungen der judischen Einwohner Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurden die verbliebenen Juden deportiert und ermordet Am 30 Marz 1945 rollten die ersten US Panzer aus Richtung Canstein durchs Dorf 3 Am nachsten Tag wurde Udorf durchsucht aber nicht besetzt Einzelne Diebstahle durch die US Soldaten kamen vor Sich im Dorf versteckende deutsche Soldaten wurden abtransportiert In den folgenden Wochen unterstutzten die Dorfbewohner deutsche Soldaten die sich vor den US Truppen in den Waldern versteckten mit Nahrung und Kleidung Immer wieder kam es zu Uberfallen von ehemaligen auslandischen Gefangenen Insbesondere verschwand immer wieder Vieh von den Weiden Im Zweiten Weltkrieg fielen 41 Udorfer als Soldaten davon die meisten an der Ostfront 4 1955 wurde eine neue Schule eingeweiht Die zweizugige Volksschule fiel 1957 die Dorfschule 1969 der Schulreform in Nordrhein Westfalen zum Opfer Das ehemalige Schulgebaude wird heute als Festsaal genutzt Am 1 Januar 1975 mit der Gebietsreform in Nordrhein Westfalen gab Udorf seine Selbstandigkeit auf und wurde ein Stadtteil von Marsberg 5 Im Jahre 2006 beging das kleine Dorf seine 900 Jahr Feier Grenzanderung zu Hessen Bearbeiten Bereits seit mehreren Jahrzehnten strebte die Stadt Marsberg eine Grenzanderung mit der Stadt Bad Arolsen an Einige fur Udorf wichtige offentliche und gemeinschaftliche Einrichtungen wie Teile der Schutzenhalle der Friedhof das Ehrenmal der Sportplatz und das ehemalige Jugendheim heute zu Wohnzwecken genutzt befanden sich jenseits der Landesgrenze auf hessischem Gebiet im Landkreis Waldeck Frankenberg Im Jahr 2009 wurde ein Staatsvertrag zwischen Hessen und Nordrhein Westfalen uber einen Gebietstausch geschlossen der am 1 November des gleichen Jahres in Kraft trat Als Ausgleich fur die an Udorf fallenden Grundstucke erhielt Bad Arolsen Grunlandflachen Politik BearbeitenWappen Bearbeiten Blasonierung Gespalten in Silber Weiss und Rot uber einem goldenen gelben Hugel darin schwebend ein achtzackiger schwarzer Stern vorn ein goldener gelber Wellenpfahl belegt mit einem zehnspeichigen schwarzen Muhlrad und hinten eine goldene gelbe bewurzelte Birke mit silbernem weissem Stamm Das Wappen wurde nie genehmigt Ein Grund konnte der Verstoss gegen die heraldische Farbregel sein daruber hinaus zeigt das Wappen zu viele Symbole Heroldsbild Der Wellenpfahl steht fur die Orpe das Wassermuhlrad fur den Udorfer Eisenhammer welcher von einer Wassermuhle angetrieben wurde Die Birke stellt eine fur die Gegend typischen Baum dar und weist zugleich auf die Natur hin Der Stern ist der Stern des Furstentums Waldeck zu dem fruher grosse Gemeindeteile gehorten Udorfer Hammer BearbeitenBereits im 17 gab es zwischen Canstein und Udorf einen Eisenhammer der 1846 aufgegeben wurde An seiner Stelle wurde eine Ol und Getreidemuhle erbaut die bis 1906 in Betrieb blieb In diesem Jahr baute Freiherr Aloysius von Elverfeldt zu Langen diese zur ersten Stromerzeugungsanlage in der Region um Die Anlage steht heute unter Denkmalschutz Sie arbeitete anfangs mit Gleichstrom und Akkumulatoren spater erzeugte sie bis 1966 Wechselstrom Naturschutzgebiete um Udorf Bearbeiten nbsp Naturschutzgebiete Schuberstein und KittenbergWestlich und sudlich von Udorf befinden sich funf landesweit bedeutsame Naturschutzgebiete NSG Die Bedeutung zeigt sich darin dass alle funf auch als Fauna Flora Habitat FFH im Europaischen Schutzgebietssystem nach Natura 2000 ausgewiesen wurden Alle Gebiete wurden ausgewiesen weil sie seltene und gefahrdete Tier und Pflanzenarten beheimaten Zudem wurden sie wegen ihrer naturwissenschaftlichen erdgeschichtlichen und kulturhistorischen Bedeutung als schutzenswert betrachtet Die Gebiete wurden 2008 mit dem Landschaftsplan Marsberg vom Kreis bzw 2004 von der EU ausgewiesen Nordwestlich westlich und sudwestlich liegen das Naturschutzgebiet Hummelgrund das Naturschutzgebiet Glockengrund und das Naturschutzgebiet Udorfer Muhle Diese drei Schutzgebiete bilden das FFH Gebiet Glockengrund Glockenrucken und Hummelgrund Bei diesen Gebieten handelt es sich um Kalkmagerrasen Auf den Kalkmagerrasen wurden 64 Rote Liste Arten nachgewiesen Davon sind 43 Pflanzenarten 10 Tagfalterarten drei Schneckenarten zwei Vogelarten und zwei Reptilienarten Beispiele sind das Dreizahnige Knabenkraut eine Orchideenart die Wiesen Schlusselblume die Kornblume der Deutsche Enzian der Neuntoter die Dorngrasmucke die Zauneidechse und die ungiftige Schlingnatter Grosse Teile der Flachen in diesen Naturschutzgebieten wurden von der NRW Stiftung und dem Land NRW angekauft Die Magerrasen werden zum Grossteil von einem Schafer aus Udorf mit seiner Schaf und Ziegenherde abgehutet Andere Grunlandflachen werden vom Schafer als Mahwiesen genutzt und spater im Jahr nachbeweidet Seit den 1990er Jahren finden zudem Pflegearbeiten des Vereins fur Natur und Vogelschutz im Hochsauerlandkreis VNV und der Biologischen Station Hochsauerlandkreis im NSG statt Insbesondere wurden Schwarzdorn Busche und Stockausschlage mit Motorsage und Freischneider entfernt An der Strasse nach Canstein liegen auf der rechten Seite das Naturschutzgebiet Schuberstein und auf der linken Seite das Naturschutzgebiet Kittenberg Beide bilden zusammen das FFH Gebiet Kittenberg Diese Kalkbuchenwalder mit Felsen weisen eine seltene Vegetation auf Dort bruten Arten wie Grauspecht Schwarzspecht und Rotmilan Kirche BearbeitenBereits 1243 wird eine eigene Kapelle genannt Nach der Reformation wurde 1616 eine lutherische Kapelle erbaut die aber schon 1689 als ruinos bezeichnet wurde Eine weitere Kirche wurde nach 1689 an gleicher Stelle erbaut Udorf wurde im 18 Jahrhundert lutherisch kehrte jedoch bald unter dem Einfluss von Pfarrer Mast aus Heddinghausen zum katholischen Glauben zuruck St Josephkirche Bearbeiten Die heutige Kirche die St Josephkirche wurde 1893 eingeweiht Die Kapelle wurde im neugotischen Stil erbaut und ist ein aus Backsteinen errichteter Saalbau Sie entstand anstelle eines baufallig gewordenen Vorgangerbaus Am 17 Oktober 1929 erhielt sie eine neue Glocke als Ersatz fur die im Ersten Weltkrieg eingeschmolzene Die neue Glocke wiegt 265 kg und tragt die Inschrift Hl Joseph ora pro nobis Heiliger Joseph bitte fur uns Eine neue Orgel wurde 1949 eingebaut 1970 wurde die Kirche grundlegend renoviert hierbei wurde die geschlossene gotische Innenausstattung entfernt Auch das gotische Gesprenge wurde vom Hochaltar entfernt und die holzernen Seitenaltare gingen verloren Die geschnitzte Kommunionbank wurde zersagt und als Altarverkleidung verwendet Die alten Glasfenster des Altarraumes blieben erhalten Beim Einbau des Tanks fur eine Heizung entdeckte man Gebeine aus fruheren Grabstatten Bei einer weiteren Renovierung im Jahr 2003 wurden Hochaltar und Seitenaltare wiederhergestellt Sie waren zwar erhalten geblieben konnten aber aufgrund schlechter Lagerung nicht mehr gerettet werden und wurden nachgebildet Ein neuer Kreuzweg wurde angeschafft und die wertvollen bunten Glasfenster wurden von aussen mit klarem Glas geschutzt Die Statue des Kirchenpatrons Josef von Nazaret ist wesentlich alter als die Kapelle Sie stammt vermutlich aus einer der Vorgangerkirchen Die buntbemalte aus Lindenholz hergestellte 85 cm hohe Plastik gilt als Kunstschatz und stammt vermutlich aus der Papenwerkstatt Ihre Entstehung wird auf das Ende des 17 Jahrhunderts datiert Mariengrotte Bearbeiten Am 7 Juli 1935 erbauten die Udofer die Mariengrotte auf dem Kittenberg Sie wurde auf dem hochsten Punkt erbaut damit die Gottesmutter schutzend ihre Hande uber den Ort halten solle Wirtschaft BearbeitenUdorf ist uberwiegend durch seine landwirtschaftliche Wirtschaftsstruktur charakterisiert Etwa 60 der Nutzflache ist Ackerflur Sudlich des Ortes auf dem Gelande des ehemaligen Udorfer Hammers befindet sich ein Fischzuchtbetrieb der Bach und Regenbogenforellen zuchtet Kultur und Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Bild gesucht Der Benutzer Asio otus wunscht sich an dieser Stelle ein Bild vom hier behandelten Ort Motiv die erwahnten BauwerkeFalls du dabei helfen mochtest erklart die Anleitung wie das geht BW In der Liste der Baudenkmaler in Marsberg sind fur Udorf sieben Baudenkmale aufgefuhrt darunter die katholische Kirche St Josef ein Backsteinsaalbau aus dem Jahr 1891 der Stoffelhof ein unter Verwendung von Fachwerk aus dem 17 Jahrhundert im Jahre 1802 erbautes Fachwerkhaus eine Hofanlage bestehend aus einem bruchsteinernen Haupthaus mit Nebengebaude aus dem Jahr 1849 die Udorfer Muhle eine Wassermuhle Vereine BearbeitenBereits seit 1453 existiert der Schutzenverein Einzelnachweise Bearbeiten Stadt Marsberg Einwohnerentwicklung in den Orten der Stadt Marsberg PDF Abgerufen am 1 September 2023 Alexander Josef Freiherr von Elverfeldt Vom schandlichen Laster der Zauberey Hexenprozesse im Patrimonialgericht der Herrschaft Canstein in der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts Canstein 2006 Hugo Cramer Der Landkreis Brilon im zweiten Weltkriege 1939 1945 1955 Abschnitt Udorf S 90 93 Hugo Cramer Der Landkreis Brilon im zweiten Weltkriege 1939 1945 1955 Ehrentafel Abschnitt Udorf S 230 231 Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 332 Literatur BearbeitenHugo Cramer Der Landkreis Brilon im zweiten Weltkriege 1939 1945 Erlebnisberichte vieler Mitarbeiter aus dem ganzen Kreisgebiet Josefs Druckerei Bigge 1955 Stefan Kisteneich amp Winfried Raffel Die Magerweiden im Glockengrund bei Marsberg Udorf in Sauerland 35 2002 S 160 162 100 Jahre Kapelle St Josef zu Udorf Pfarrei St Josef Marsberg 1993Weblinks BearbeitenHomepage von Udorf Udorf auf der Website der Stadt Marsberg Naturschutzgebiet GlockengrundStadtteile von Marsberg Beringhausen Borntosten Bredelar Canstein Erlinghausen Essentho Giershagen Heddinghausen Helminghausen Leitmar Meerhof Niedermarsberg Obermarsberg Oesdorf Padberg Udorf Westheim Normdaten Geografikum GND 4708395 5 lobid OGND AKS VIAF 238786834 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Udorf amp oldid 236996921