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Bredelar ist ein Dorf im Osten des Sauerlands Von 1900 bis 1974 bildete es eine selbststandige Gemeinde im Amt Niedermarsberg Seit 1975 ist es eine Ortschaft der Stadt Marsberg im nordrhein westfalischen Hochsauerlandkreis BredelarStadt MarsbergWappen von BredelarKoordinaten 51 25 N 8 47 O 51 421388888889 8 7769444444444 291 Koordinaten 51 25 17 N 8 46 37 OHohe 291 m u NNFlache 17 85 km Einwohner 1168 31 Dez 2022 1 Bevolkerungsdichte 65 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 1975Postleitzahl 34431Vorwahl 02991Luftbild 2013 Luftbild 2013 Ortsdurchfahrt von BredelarAm 31 Dezember 2012 waren 1193 Personen mit Haupt oder Nebenwohnsitz in Bredelar gemeldet 2 Die Geschichte des Dorfes ist eng mit dem Kloster Bredelar verknupft Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 2 1 Siebenjahriger Krieg 2 2 19 Jahrhundert 2 3 20 Jahrhundert 2 4 Zweiter Weltkrieg 2 5 Ab 1945 3 Politik 4 Sehenswertes 5 Wirtschaft 6 Veranstaltungen 7 Tourismus 8 Freizeitaktivitaten 9 Wappen 10 Verkehr 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenBredelar liegt an der B7 zwischen Brilon im Westen und Marsberg im Osten Nachbardorfer sind Beringhausen Padberg Giershagen und Brilon Madfeld sowie die Kernstadt von Marsberg Im Westen grenzt die Bebauung direkt an Beringhausen sodass beide Dorfer nahtlos ineinander ubergehen Nordostlich des Kernortes entstand in den 1960er und 1970er Jahre auf einem zuvor landwirtschaftlich genutzten Areal das Wohngebiet Lichten Eichen Hier findet man neben einem alten Gasthof einige Einfamilienhauser aus dieser Zeit die allesamt auf Erbbaurechtsbasis Grundstucken errichtet wurden Durch Bredelar fliesst die Hoppecke Hinter dem sudlichen Ufer der Hoppecke ist ein jahes Aufsteigen steiler Berghange bis zu Gipfeln von 120 m Orthelle und 150 m Bellerstein uber der Talsohle zu beobachten Siehe auch Geschutzter Landschaftsbestandteil Steinbruch BredelarGeschichte Bearbeiten nbsp Kloster Bredelar nbsp Kath Pfarrkirche ChristkonigDer Name des Ortes weist auf eine schon im sehr fruhen Mittelalter erfolgte Besiedlung hin 3 Im Althochdeutschen bedeutet namlich lar Weideplatz also Bredelar ausgedehnter breiter Weideplatz womit Bezug genommen wird auf die im Tal liegenden Wiesenflachen nordlich der Hoppecke Der erste urkundliche Beleg Bredelars geht auf das Jahr 1170 zuruck 4 als der Kolner Erzbischof Philipp I ein Pramonstratenserinnen Kloster stiftete Die geistliche Aufsicht erhielt das Pramonstratenserkloster Scheda die Vogteirechte lagen bei den Herren von Padberg Die Stiftung erfolgte an eine dem Heiligen Laurentius geweihte Kirche sodass erneut ein Beleg dafur existent ist dass der Ort bereits vorher besiedelt gewesen sein muss 5 Aufgrund des wenig loblichen Lebenswandels der Ordensfrauen hatte die Stiftung nur kurz Bestand Bereits im Jahr 1196 einigten sich Gottschalk von Padberg und der Kolner Erzbischof Adolf I darauf das Kloster in ein Mannerkloster umzuwandeln Die Nonnen wurden in das Stift Rumbeck versetzt und durch Zisterzienser aus dem Kloster Hardehausen abgelost Die weitere Geschichte des Dorfes ist zunachst eng mit der des Klosters verknupft 5 Siebenjahriger Krieg Bearbeiten Im Siebenjahriger Krieg kam es am Morgen des 5 August 1761 vor dem Kloster zu einer kleinen Schlacht zwischen Truppen aus Frankreich und Preussen Bei den Kampfen wurde das Kloster erheblich zerstort Die Kampfe verlagerten sich im Laufe des Tages Richtung Giershagen Die Franzosen mussten sich vermutlich wegen Munitionsmangel zuruckziehen Rund 350 Soldaten wurden bei der Schlacht getotet Noch 1932 fand man bei Strassenbauarbeiten im Bereich der Diemel zahlreiche Graber von Soldaten 6 19 Jahrhundert Bearbeiten Nach der Sakularisation des Klosters 1803 entstand ab 1826 auf dessen Gelande die Theodorshutte Da das Kloster mehr als 4300 preussische Morgen Wald besessen hatte wurde Bredelar zum Sitz einer Oberforsterei die ab 1857 von Carl Bottger geleitet wurde 7 Im Jahr 1864 hatte das Dorf etwa 300 Einwohner 20 Jahrhundert Bearbeiten Der Ort selbst gehorte zunachst zur heutigen Nachbargemeinde Giershagen Am 1 April 1900 entstand dann die Gemeinde Bredelar im Amt Niedermarsberg im Kreis Brilon 8 Hintergrund hierfur war der Zuzug etlicher Familien und Einzelpersonen die aufgrund eines Landerwerbs und Umsiedelung des Grossgrundbesitzers Kohne erfolgte welche Dienstpersonal aus der Heimat Ostpreussen mitbrachte Aufgrund der dort ublichen Konfession siedelte sich somit im uberwiegend katholischen Sauerland eine ungewohnlich grosse Anzahl von Menschen mit evangelischem Glauben an Aufgrund einer Schenkung des Gutsherren konnte im Jahr 1901 im Ort eine evangelische Kirche die heutige Christuskirche erbaut werden Es war seinerzeit die erste Kirche des Ortes Zur Einweihung stiftete Kaiserin Auguste Viktoria der Kirche eine Altarbibel die noch heute auf dem Altar liegt Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Bei einem alliierten Luftangriff am 26 Marz 1945 wurden ein deutscher Soldat und ein Zivilist getotet Die Bahnanlagen und zahlreiche Gebaude wurden unterschiedlich schwer beschadigt Am 29 Marz erreichten die ersten amerikanischen Soldaten von Giershagen kommend mit ihren Panzern die Hoppeckebrucke Ein Lazarettzug mit angehangtem Flakzug der gerade aus Bredelar abfuhr wurde sofort beschossen Wegen Treffern in der Kesselanlage der Lokomotive blieb der Zug genau am Bahnubergang in Richtung Giershagen liegen und versperrte den Vormarsch Die US Soldaten nahmen daraufhin rund 600 deutsche Soldaten und Rotkreuzschwestern aus dem Zug gefangen und brachten diese nach Giershagen Ein anderer Flakzug wurde in der Nacht weiter ostlich unterhalb der Johannisbrucke von der Wehrmacht aufgegeben und gesprengt da auch Niedermarsberg schon besetzt war Am 30 Marz ruckten aus Richtung Marsberg andere US Truppen vor Als der an der Spitze fahrende Panzerspahwagen den Dorfrand erreichte schossen Soldaten der Waffen SS diesen in Brand wobei ein US Soldat verwundet wurde Sofort zogen sich die US Soldaten zuruck Nach zweistundigem Beschuss bei dem 15 Wohnhauser unterschiedlich schwer beschadigt wurden wurde das Dorf eingenommen Wahrend des Beschusses und des Einmarsches wurden zwei Zivilisten verwundet Ein Drittel des Dorfes musste fur die US Army geraumt werden Am 12 April begann die Plunderung des Textillagers im ehemaligen Kloster Die US Truppen hatte dies scheinbar freigegeben Neben ehemaligen Gefangenen nahmen auch Einheimische aus Bredelar und Umgebung an der Plunderung teil In den folgenden Tagen wurden drei weitere Lager im Dorf geplundert Es kam in der folgenden Zeit auch zu Plunderungen und Diebstahl von Privateigentum durch ehemalige Gefangene bis zu 1300 hielten sich im Dorf auf Es dauerte bis Ende Oktober bis die ehemaligen Gefangenen in ihre Heimat oder Lager abtransportiert wurden 9 Im Zweiten Weltkrieg starben 51 Bredelarer als Soldaten der Wehrmacht davon 40 an der Ostfront 10 Zu Ehren der Gefallenen wurde ein Kriegerdenkmal errichtet welches im Gartenbereich der ehemaligen Evangelischen Schule steht Ab 1945 Bearbeiten Nach dem Krieg stieg die Einwohnerzahl durch den starken Strom von Fluchtlingen von 712 1939 auf 1272 1950 Im Jahr 1961 hatte der Ort bei einer Flache von 17 85 km 1323 Einwohner davon waren 851 katholisch und 451 evangelisch 1961 waren von den Erwerbspersonen 19 4 in Land und Forstwirtschaft 50 9 im produzierenden Gewerbe und der Rest in sonstigen Berufssparten beschaftigt 11 Am 1 Januar 1975 wurde Bredelar im Rahmen der Gebietsreform in Nordrhein Westfalen in die neue Stadt Marsberg eingemeindet 12 Politik BearbeitenAktuelle Ortsburgermeisterin fur Bredelar ist Annette Lefarth 13 Sehenswertes BearbeitenIn der Liste der Baudenkmaler in Marsberg sind fur Bredelar 13 Baudenkmale aufgefuhrt Auf dem Gelande des ehemaligen Klosters Bredelar befindet sich heute ein Kultur und Tagungszentrum und in der ehemaligen Theodorshutte auf dem Gelande ein Museum ein Raum fur Kunstausstellungen und eine Schaugiesserei Sehenswert sind auch die katholische Christkonigkirche die unter Denkmalschutz steht sowie die evangelische Christuskirche Bredelar ist zudem bundesweit bekannt fur den Saunaclub Parkschloss Dali welcher sich seit den 1990er Jahren gegenuber dem alten Kloster im ehemaligen Gutshaus der Familie Kohne befindet Eine spanische Stiftung hat 2019 Klage eingereicht um eine Umbenennung zu erzwingen 14 Wirtschaft BearbeitenDank seiner Lage an der B7 und dem damit verbundenen Durchreiseverkehr kann Bredelar auf eine nahezu ausreichende Versorgung der Einwohner und Besucher blicken Neben Supermarkt zwei Bankfilialen traditionsreichen Einzelhandelsladen Dienstleistern und Handwerksbetrieben ist auch die arztliche Versorgung nebst Apotheke sichergestellt In dem in den 1970er Jahren touristisch prosperierenden Dorf findet man auch heute noch einige Einkehr bzw Ubernachtungsmoglichkeiten Einige gewerbliche Betriebe befinden sich am Ortsausgang in Richtung Marsberg Veranstaltungen BearbeitenIn Bredelar findet jahrlich an Pfingsten das Schutzenfest statt Alle funf Jahre wird zudem ein Kaiser unter allen noch lebenden ehemaligen Schutzenkonigen ausgeschossen 15 Karneval feiert man in Bredelar anlasslich einer Prunksitzung inkl Prinzenproklamation Zudem feiert die Freiwillige Feuerwehr jahrlich im Sommer ein Fest fur alle Burger an ihren Raumlichkeiten bei Lichten Eichen Tourismus BearbeitenBredelar entwickelte sich Ende der 1960er Jahre zu einem beliebten Urlaubsort insbesondere fur Familien aus dem Ruhrgebiet und den Niederlanden Neben den bereits existierenden Hotels und Pensionen wurden immer haufiger auch Privatzimmer in privaten Haushalten angeboten oft mit Familienanschluss Dabei punktete Bredelar mit seinen vielen Waldwanderwegen und seiner Nahe zum Diemelsee Heutzutage ist die Anzahl der Ubernachtungsgaste aufgrund der veranderten Reisementalitat stark geschrumpft Freizeitaktivitaten BearbeitenIn Bredelar gibt es eine Tennishalle In der alten evangelischen Schule befindet sich ein kleines Fitness Center Ein Fussballplatz befindet sich am Ortsausgang in Richtung Beringhausen Bredelar bietet umfangreiche Wanderwege sowohl im grossen Staatsforst am Forstenberg sowie am Berg Orthelle Dort oben befindet sich ein Waldweg der zur vom Ort aus sichtbaren Lourdes Grotte mit einer Mutter Gottes Statue fuhrt Von hier hat man einen umfangreichen Blick uber das Dorf Das nachste Hallenbad sowie andere Sportangebote befinden sich in der Marsberger Kernstadt Wappen Bearbeiten nbsp BlasonierungIn Schwarz uber einem silbernen gewellten Schildfuss ein schraggestellter goldener Abtsstab mit nach links geoffneter Krucke uberzogen mit einem von Rot und Silber in zwei Reihen geschachteten Schraglinksbalken BeschreibungDie Wellen symbolisieren die durch den Ort fliessende Hoppecke Der Abtsstab und der Schragbalken bildeten das Wappen des fruheren Klosters Bredelar Die amtliche Genehmigung erfolgte am 16 Januar 1959 16 Verkehr Bearbeiten nbsp Bahnhof BredelarIn Bredelar hat die Obere Ruhrtalbahn einen Haltepunkt 17 Der Bahnhof der 1873 in Betrieb genommen worden ist gewann in den folgenden Jahrzehnten an Bedeutung mit uber 30 Weichen und neun parallel verlaufenden Gleisen auf der Strecke zwischen Bestwig im Osten und Kassel im Westen Ab den 1960er Jahren verlor er an Nachfrage und wurde 1988 komplett abgerissen Heute ist die Strecke eingleisig und wird stundlich vom Sauerland Express Linie RE 17 bedient Linie Verlauf TaktRE 17 Sauerland Express Hagen Hbf Schwerte Ruhr Frondenberg Wickede Ruhr Neheim Husten Arnsberg Oeventrop Freienohl Meschede Bestwig Olsberg Brilon Wald Hoppecke zweistdl Messinghausen Beringhausen Bredelar Marsberg Westheim Westf Scherfede Warburg Westf Hofgeismar Kassel Wilhelmshohe Bedarfshalt fur einzelne Zuge morgens an Werktagen sowie abendsStand Fahrplanwechsel Dezember 2021 60 min Hagen Warburg 120 min Warburg Kassel Durch den Ort fuhrt die Bundesstrasse 7 Mehrmals am Tag fahren Busse in alle Richtungen Literatur BearbeitenHugo Cramer Der Landkreis Brilon im zweiten Weltkriege 1939 1945 Erlebnisberichte vieler Mitarbeiter aus dem ganzen Kreisgebiet Hrsg Kreisverwaltung Brilon Brilon 1955 DNB 450625567 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bredelar Sammlung von Bildern Informationen der Stadt MarsbergEinzelnachweise Bearbeiten Stadt Marsberg Einwohnerentwicklung in den Orten der Stadt Marsberg PDF Abgerufen am 1 September 2023 Einwohnerentwicklung HWS und NWS in den Orten der Stadt Marsberg PDF Stadt Marsberg abgerufen am 29 Marz 2013 11 18 kB Bredelar vor 111 Jahren 2 April 2011 abgerufen am 4 August 2019 Landesarchiv Nordrhein Westfalen Abteilung Westfalen Ersterwahnung des Ortes Bredelar 1170 Scan der Originalurkunde 1 2 Vorlage Toter Link www archive nrw de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Juni 2023 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis a b Bredelar Stadt Marsberg abgerufen am 29 Marz 2013 Britta Melgert Schlacht bei Bredelar im Jahr 1761 Woll Ausgabe Arnsberg Sundern und Ense Winter 2020 S 10 11 Magdeburgische Zeitung vom 19 Mai 1857 Stephanie Reekers Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817 1967 Aschendorff Munster Westfalen 1977 ISBN 3 402 05875 8 S 220 Hugo Cramer Der Landkreis Brilon im zweiten Weltkriege 1939 1945 Erlebnisberichte vieler Mitarbeiter aus dem ganzen Kreisgebiet Hrsg Kreisverwaltung Brilon Brilon 1955 DNB 450625567 S 85 86 Hugo Cramer Der Landkreis Brilon im zweiten Weltkriege 1939 1945 Erlebnisberichte vieler Mitarbeiter aus dem ganzen Kreisgebiet Hrsg Kreisverwaltung Brilon Brilon 1955 DNB 450625567 S 219 220 Ehrentafel Abschnitt Bredelar Statistisches Landesamt Nordrhein Westfalen Hrsg Statistische Rundschau fur den Landkreis Brilon Dusseldorf 1967 DNB 458216224 S 16 62 65 Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 332 Die Ortsburgermeister Stadt Marsberg abgerufen am 16 August 2019 Westfalenpost vom 9 Juli 2019 Burgerschutzenverein Bredelar 1920 e V Abgerufen am 4 August 2019 Eduard Belke Alfred Bruns Helmut Muller Kommunale Wappen des Herzogtums Westfalen Hrsg Sauerlander Heimatbund e V Strobel Arnsberg 1986 ISBN 3 87793 017 4 S 137 Bredelar auf bahnhof deStadtteile von Marsberg Beringhausen Borntosten Bredelar Canstein Erlinghausen Essentho Giershagen Heddinghausen Helminghausen Leitmar Meerhof Niedermarsberg Obermarsberg Oesdorf Padberg Udorf Westheim Normdaten Geografikum GND 4270684 1 lobid OGND AKS LCCN nr97019164 VIAF 233803185 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bredelar amp oldid 238609723