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Kloster Rumbeck eigentlich Stift Rumbeck befindet sich in Arnsberg im Ortsteil Rumbeck Das Kloster wurde um 1190 gegrundet und bestand bis zur Sakularisation im Jahr 1806 Es handelte sich um eine Niederlassung der Pramonstratenserinnen die wie auch das Stift Oelinghausen unter der kirchlichen und weltlichen Jurisdiktion des Stifts Wedinghausen im benachbarten Arnsberg standen Luftaufnahme 2014 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Entwicklung 2 Die Klosterbibliothek 3 Die okonomische Basis der Gemeinschaft 4 Bauliche Gestalt 5 Klosterkirche 5 1 Kirchenraum 5 2 Ausstattung 6 Priorinnen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte und Entwicklung Bearbeiten nbsp PropsteigebaudeVor Grundung des Klosters Rumbeck bestand an dieser Stelle ein Haupthof des Arnsberger Grafen Heinrich I der diesen 1185 an das Stift Wedinghausen ubertrug Wie Oelinghausen war Rumbeck ein Nonnenkloster Die ersten Bewohnerinnen kamen auf Anordnung des Kolner Erzbischofs Adolf I aus dem Kloster Bredelar da dieses in ein Zisterzienserkloster umgewandelt wurde Die Gemeinschaft in Rumbeck umfasste etwa 20 Chordamen und 10 Laienschwestern Wahrend die Schwesteranlage Oelinghausen ausschliesslich Adeligen offenstand nahm Rumbeck auch Schwestern aus dem hoheren und wohlhabenden Burgertum aus Westfalen auf Die meisten stammten allerdings aus dem niederen Adel Es existieren zwischen den Heiligenbildern an den Chorwanden der Klosterkirche Bilder der Priorinnen mit ihren Geschlechterwappen die gewisse Schlussfolgerungen auf die Sozialstruktur der Vorsteherinnen zulassen Dominierten in den ersten Jahrhunderten adelige Vorsteherinnen unter anderem etwa aus den Hausern von Thulen oder von Furstenberg wurden die Geschicke der Gemeinschaft seit dem 17 Jahrhundert uberwiegend von burgerlichen Damen geleitet Zeitgenossische Chronisten und die zustandigen Revisoren aus Wedinghausen berichteten meist vom frommen Lebenswandel und der vorbildlichen karitativen Arbeit der Schwestern Immerhin waren es Rumbecker Schwestern die im 16 Jahrhundert in dem inzwischen zu einem weltlichen Damenstift umgewandelten Oelinghausen wieder die Klosterregeln einfuhrten Fur eine funktionierende Gemeinschaft spricht auch dass die Schwestern nach der Sakularisation ihr gemeinsames Leben bis zum Tod der letzten Konventsangehorigen fortfuhrten Gleichwohl wird man davon ausgehen konnen dass es wie in den anderen Klostern der Region wahrend der etwa 600 jahrigen Geschichte der Gemeinschaft Niedergangs und darauf folgende Erneuerungsphasen gegeben hat Die Klosterbibliothek BearbeitenZwar war der Buchmaler und schreiber Ludovicus Scriptor zeitweise Prior in Rumbeck Ob er auch dort in dieser Hinsicht tatig war ist nicht bekannt Aus der Zeit des bestehenden Klosters ist uber eine Bibliothek nichts bekannt Erst im Zuge der Sakularisation ist von einem kleinen Bucherbestand die Rede Dieses Verzeichnis ist heute verschollen Bekannt ist dass zwei Werke in den Besitz des Landgrafen ubergingen Dies sind ein Buch uber die Bienenzucht und das Lexicon oeconomicum von Georg Heinrich Zincke Dem Kloster gehorte auch das vierbandige Werk zum Kolnischen Krieg von Michael von Isselt Dieses befand sich aber lange in den Raumen des Priors von Wedinghausen 1 Die okonomische Basis der Gemeinschaft Bearbeiten nbsp Pfarramt an Stelle des abgebrannten Schwesterntraktes nach 1914 erbautDas Kloster verfugte uber eine eigene von einem Propst beaufsichtigte Klosterwirtschaft uber Jagd und Fischereirechte Die Verwalter waren aufs Ganze gesehen erfolgreich den Landbesitz durch Erbschaften Schenkungen Kauf oder Tausch im Laufe der Zeit zu erweitern Im Vergleich zu Oelinghausen war die okonomische Grundlage von Rumbeck allerdings deutlich bescheidener Dies hing moglicherweise mit der anderen sozialen Zusammensetzung und den damit verbundenen weniger grosszugigen Guterschenkungen zusammen 1225 bekundete Graf Gottfried von Arnsberg in einer Urkunde dass Dietrich I von Bilstein zu Burg Bilstein dem Kloster Rumbeck sein voll eigenes Gut Seringhausen bei Erwitte fur 94 Mark verkauft hat 2 Insgesamt betrug der Besitzstand von Rumbeck nur etwa zwei Funftel von dem Oelinghausens Vor allem in den ersten Jahrzehnten des Bestehens galt der Konvent als regelrecht arm Dafur sprechen die Aufnahme von Darlehen bei Kolner Burgern und ein von Graf Gottfried III im Jahr 1244 ausgestellter Almosenbrief nbsp Teilansicht einer barocken Bildergalerie mit Heiligen sowie Familienwappen der Priorinnen und Konventualinnen in der Apsis der KlosterkircheAuch die Schwestern aus dem Niederadel oder aus Bauernfamilien ubergaben beim Eintritt in das Kloster haufig Grundbesitz an die Gemeinschaft Schliesslich gehorten dem Kloster 59 abgabepflichtige Hofe Gewinnhofe 3 Diese Besitzungen lagen verstreut im Sauerland und der Soester Borde Die Propste als Verwalter versuchten diese Grundstucke durch Tausch zusammen zu legen oder zu verkaufen um von dem Geld besser gelegene Hofe zu erwerben Diese wurden dann verpachtet Die geschickte Wirtschaftsfuhrung der Propste fuhrte dazu dass die Gemeinschaft uber verschiedene Pachthofe verfugten Am Ende der Klosterzeit war der Besitz schuldenfrei und konnte von den neuen hessischen Landesherren mit Gewinn verkauft werden Durch den Besitz der Hofe war das Kloster an verschiedenen Orten Teil der Markgenossenschaften Als solche konnte das Kloster die Walder anteilig nutzen um Holz zu schlagen oder sie als Hude zu verwenden In der Dinscheder Mark waren die Propste meist auch Holzrichter Das Kloster hatte auch Markenrechte in der Schwiedinghauser Hustener und Wennemener Mark Zum Kloster gehorte auch ein eigener Klosterwald Die Propste erstritten sich in der Gegend um das Kloster auch das Recht auf die niedere Jagd Im 17 Jahrhundert versuchten die Propste aufgrund der schmalen okonomischen Basis die Landwirtschaft zu modernisieren um durch den Verkauf von uberschussigen Produkten ein hoheres Einkommen zu erzielen Die Aufstauung des Muhlbachs liess nicht nur eine Reihe von Fischteichen entstehen sondern lieferte auch die Energie fur je eine Ol Sage und Kornmuhle Der Klosterwald wurde fur die Produktion von Pottasche genutzt Diese wurde im 18 Jahrhundert fur die kurzzeitig existierende eigene Glashutte genutzt Diese produzierte Fensterglas Flaschen und andere Gefasse In Hinblick auf das Huttenpersonal ist bemerkenswert dass trotz Gegenreformation und Zugehorigkeit zu einer Klosterwirtschaft zu einem Grossteil auswartige protestantische Fachkrafte angeworben wurden Der Betrieb wurde bald auf Grund des nicht rentablen Rohstoffbedarfs aufgegeben 4 5 Propst Arndts grundete 1748 ein Hammerwerk zur Herstellung von Eisen Eine eigene Bleiche diente der Leinwandherstellung Auf Basis der Landwirtschaft und der gewerblichen Betriebe entstand ein gewisser Wohlstand Im Gegensatz zu den meisten anderen monastischen Gemeinschaften der Region war Rumbeck zur Zeit der Sakularisation nicht nur schuldenfrei sondern hatte auch uberschussiges Geld angelegt 6 Bauliche Gestalt Bearbeiten nbsp ArchivturmUber die bauliche Gestalt der Anlage liegen erste Angaben aus dem Jahr 1519 vor Diese betreffen einen Sudflugel der von Propst Johann von Heyger 1516 1545 errichtet wurde und 200 Jahre spater durch Adam Nackthoff 1714 1745 erneuert wurde Dieser Gebaudeteil begrenzte sudlich den Klosterhof und enthielt neben der Wohnung der Priorin auch Schule und Kleiderkammer des Klosters Durch einen Brand im Jahr 1914 wurde das Gebaude vollig zerstort An derselben Stelle entstand 1916 ein neuer Flugel der von Beginn an als Pfarrhaus geplant worden war Der Bau wurde dabei um drei Fensterachsen verkurzt errichtet Nicht wieder aufgebaut wurde das vollig zerstorte sogenannte Kornhaus Von diesem sind nur noch ruinenartige Reste zu sehen 7 Neben der Kirche gehort zu den erhaltenen Teilen der Klosteranlage ein Archivturm der heute als Glockenturm dient Hinzu kommen einige ehemalige Wirtschaftsgebaude Die Propste lebten in einem eigenen reprasentativen Propsteigebaude das im 17 Jahrhundert errichtet wurde und im 18 Jahrhundert noch einmal erneuert wurde Dieses dient heute als Wohngebaude Heute ebenfalls als Wohnhaus dient das 1695 errichtete ehemalige Gastehaus des Klosters Die Kirche das Pfarrhaus und das Stallgebaude sind Patronatsbauten des Landes Nordrhein Westfalen Die Baulastverpflichtungen liegen zu hundert Prozent beim Land 8 Klosterkirche Bearbeiten nbsp Klosterkirche weiss mit Dachreiter und ver schiefer tem West giebe zwischen Probstei geboude und Bibliothek sturm beide Bruch stein und PfarramtDie Kirche ist nach aussen schlicht verputzt Der rechteckige Bau ohne Strebepfeiler hat ein nach Osten abgewalmtes Dach und einen Dachreiter nahe dem Westgiebel Kirchenraum Bearbeiten Der Innenraum ist eine rechteckige gerade geschlossene Hallenkirche von funf Jochen Lange mit auffallig schmalen Seitenschiffen Ein abgegrenzter Chorraum fehlt Acht rechteckige Pfeiler tragen die spitzbogigen Gewolbe mit waagerechten Scheiteln Kreuzgratgewolbe uber dem Mittelschiff und Tonnengewolbe mit Stichkappen uber den schmalen Seitenschiffen Alles ist ausgesprochen schlicht gehalten es gibt weder Wandvorlagen noch abgegrenzte Gurt und Scheidbogen Bis zum Umbau im 19 Jahrhundert gab es eine Nonnenempore fur die Mitglieder der Gemeinschaft Diese reichte vermutlich ursprunglich bis zum vorletzten Pfeilerpaar nach Osten Sie wurden 1825 bis zum letzten Joch zuruckgebaut 9 Bislang wurde angenommen dass die Klosterkirche ein im Wesentlichen gotischer Bau mit alteren Wurzeln sei Nach neueren Erkenntnissen der Dendrochronologie wurde der nach Bau um 1200 errichtet und schon zu Beginn des 13 Jahrhunderts fertiggestellt Danach ist er insgesamt als spatromanisch einzuordnen 9 und eine der ersten Hallenkirchen mit gemauertem Gewolbe in Westfalen 10 Ausstattung Bearbeiten Unter den Propsten Friedrich Bigeleben und Eberhard Cobinghof wurde die Kirche im spaten 17 und fruhen 18 Jahrhundert im Stil des Barocks umgestaltet 11 Seither ist die Ausstattung im Inneren fast ausschliesslich barock Zur von einem unbekannten Kunstler geschaffenen einheitlichen Innenausstattung gehoren der Hochaltar zwei Seitenaltare der Beichtstuhl die Kanzel sowie Teile des Orgelgehauses Dazu gehort der Figurenschmuck des Hochaltars oder ein Relief des hl Franziskus Xaverius in Indien Die Orgel stammt aus der Herforder Klausingwerkstatt und ist auf das Jahr 1700 datiert Sie wurde 1830 von Engelbert Ahmer erweitert und in den Jahren 2005 2006 restauriert Das Gestuhl der Nonnen das sich heute neben dem Hochaltar befindet stammt noch aus der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts und wurde in der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts vermutlich von Heinrich Stratmann um Malereien von Heiligen und Familienwappen der Priorinnen und Konventualinnen erganzt 9 Priorinnen Bearbeiten Quelle 12 Frederun 1220 Gosta 1336 Goda de Meschede 1351 Grete Dobber 1340 Gertrudis van der Lake 1391 Margareta 1406 Hezelken 1431 Stina Droste vor 1447 Styne van Muldensbern 1437 1467 Bela Sprengen 1467 1489 Alheid von Merode 1527 1538 Anna von Ruspe 1545 1546 Ursula von Thulen 1549 1566 Barbara Neuhoff 1570 1577 Katharina von der Wende 1588 Katharina Roehrs 1605 1607 Elisabeth Scholer 1619 1628 Anna Maria von Furstenberg 1642 1655 Maria Kleinsorgen 1651 1681 Agnes Fucker 1695 Maria Walburg Hilsberg 1703 1709 Dorothea Tape 1708 1731 Agnes Schlaun 1731 1733 Maria Isabella von Mellin 1733 1767 Maria Barbara Biegeleben 1767 1783 Franziska Peters 1783 1804 gest 1830 Literatur BearbeitenUwe Haltaufderheide Hrsg Die Baudenkmaler der Stadt Arnsberg Erfassungszeitraum 1980 1990 Stadt Arnsberg Der Stadtdirektor Untere Denkmalbehorde Arnsberg 1990 ISBN 3 928394 01 0 S 283 288 Fritz Timmermann Das neue Altarbild in der Kirche St Nikolaus in Rumbeck In Heimatblatter 27 2006 ISSN 1612 538X S 62 64 Julia von Ditfurth Zur Barockisierung der Pramonstratenserinnenkirchen in Rumbeck und Oelinghausen In Herkunft mit Zukunft Einblicke in die Klosterlandschaft Arnsberg Arnsberg 2019 S 88 97 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Rumbeck Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Hinweise zu Quellen und Literatur bei GenWiki Homepage Forderverein mit Geschichte und BaubeschreibungEinzelnachweise Bearbeiten Hermann Josef Schmalor Pramonstratensiche Klosterbibliotheken auf dem Gebiet der heutigen Stadt Arnsberg Wedinghausen Oelinghausen Rumbeck In Herkunft mit Zukunft Einblicke in die Klosterlandschaft Arnsberg Arnsberg 2019 S 80f Gunther Becker Hans Mieles Die erste urkundliche Erwahnung der Burg Bilstein aus Bilstein Land Burg und Ort S 35 Lennestadt 1975 und Staatsarchiv Munster Kloster Rumbeck Urkunde 14 Fritz Timmermann Maria Franziska Peters die letzte Priorin des Klosters Rumbeck In Analecta Praemonstratensia Jg 57 1981 S 36 46 hier S 39 Gerd Dethlefs Die Glashutten im Rumbecker Forst 1750 1759 und im Arnsberger Wald 1767 1786 In Sauerland Zs d Sauerlander Heimatbundes 1 2017 S 37 42 Wolfgang Becker Eine Glashutte des Klosters Rumbeck Glasscherben zeugen von alter Handwerkskunst In Heimatblatter des Arnsberger Heimatbundes 37 2016 S 58f Fritz Timmermann Die wirtschaftlichen Aktivitaten des Pramonstratenserinnenstift Rumbeck In Heimatblatter des Arnsberger Heimatbundes 34 2013 S 15 20 Wolfgang Becker Vor 102 Jahre Feuer legte grosse Teile des neuen Klosters Rumbeck in Schutt und Asche In Heimatblatter des Arnsberger Heimatbundes 37 2016 S 60 63 Patronatsbauten Dokumentation der Baudenkmaler in Nordrhein Westfalen Dusseldorf 1991 S 41 43 a b c Julia von Ditfurth Zur Barockisierung der Pramonstratenserinnenkirchen in Rumbeck und Oelinghausen In Herkunft mit Zukunft Einblicke in die Klosterlandschaft Arnsberg Arnsberg 2019 S 88 Julia von Ditfurth Zur Barockisierung der Pramonstratenserinnenkirchen in Rumbeck und Oelinghausen In Herkunft mit Zukunft Einblicke in die Klosterlandschaft Arnsberg Arnsberg 2019 S 89 Julia von Ditfurth Zur Barockisierung der Pramonstratenserinnenkirchen in Rumbeck und Oelinghausen In Herkunft mit Zukunft Einblicke in die Klosterlandschaft Arnsberg Arnsberg 2019 S 88 90 Erwahnungen nach Monasticon Praemonstratense Id est Historia Circariarum atque Canoniarum candidi et canonici Ordinis Praemonstratensis Vol I Pars prima et secunda Berlin 2018 S 245f 51 388661111111 8 107675 Koordinaten 51 23 19 2 N 8 6 27 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Rumbeck amp oldid 236966421