www.wikidata.de-de.nina.az
Das Kloster Bredelar ist ein ehemaliges Pramonstratenserinnenkloster und spatere Zisterzienserabtei in Bredelar bei Marsberg in Nordrhein Westfalen Teile des Klostergelandes sind heute ein Kultur und Tagungszentrum daneben besteht ein Museum zur ehemaligen Theodorshutte Kloster BredelarKloster BredelarLage Deutschland Deutschland Nordrhein WestfalenKoordinaten 51 25 4 N 8 46 21 O 51 4177778 8 7725 Koordinaten 51 25 4 N 8 46 21 OOrdnungsnummernach Janauschek 523Grundungsjahr 1196Jahr der Auflosung Aufhebung 1804Mutterkloster Kloster HardehausenPrimarabtei Kloster MorimondTochterkloster keineEingang von Westen ins Hauptgebaude Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Organisation des Klosters 3 Abte der Zisterzienserabtei 4 Forderverein Kloster Bredelar e V 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Siegel des Klosters 13351170 grundete der Kolner Erzbischof Philipp von Heinsberg in Bredelar ein Pramonstratenserinnenkloster Den Ort fur die Niederlassung erhielt er von seinem Lehnsmann Gottschalk von Padberg Dafur bekam dieser die Vogtei uber das Kloster Zu dessen Ausstattung gehorten neben dem Klostergelande die Kapelle in Bremen bei Werl einige Gutshofe und eine Muhle Die Klosterkirche war dem Heiligen Laurentius geweiht 1196 wandelte der Kolner Erzbischof Adolf I das Kloster in ein Zisterzienserkloster um Die ersten Monche kamen aus dem Kloster Hardehausen Die Nonnen wurden in das Kloster Rumbeck bei Arnsberg versetzt Der Klosterbesitz wurde im 13 Jahrhundert durch Schenkungen der Herren von Padberg erweitert Ausserdem dehnte das Kloster seinen Besitz durch Kauf und Erbpacht aus Zeitweise gehorten Weingarten am Rhein dazu Aus der Blutezeit des Klosters stammt die in den Jahren 1238 bis 1241 geschaffene Handschrift Bredelarer Bibel Sie wurde nach der Sakularisation vom neuen Landesherrn nach Darmstadt geschafft und befindet sich heute in der Universitats und Landesbibliothek Darmstadt Mit dem Kloster Wedinghausen bestand seit 1246 eine Gebetsverbruderung Im 14 und 15 Jahrhundert fuhrten zahlreiche Fehden in der Gegend und Folgen der Wustungsbildung zu einem wirtschaftlichen Niedergang des Klosters und nahezu zum Erliegen des Ordenslebens Im 16 Jahrhundert verbesserte sich die wirtschaftliche Lage so dass die Klosterausstattung verbessert werden konnte Abt Melchior Gruben wurde 1591 als angeblicher Protestant vom Generalkapitel seines Ordens abgesetzt Wegen innerer Streitigkeiten gelang es erst zwei Jahre spater einen neuen Abt zu wahlen Unter ihm wurden die Bautatigkeiten wieder aufgenommen und unter anderem ein neuer Hochaltar errichtet Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges geriet das Kloster so sehr in Bedrangnis so dass 1631 die meisten Monche das Kloster verliessen Durch Abt Absalon Heuck 1640 1669 konnten die durch den Krieg beschadigten Klostergebaude wiederhergestellt werden In der Zeit von 1726 bis 1766 erhielt das Kloster einen grossen barocken Neubau 1 Ruckschlage erfuhr das Kloster im Siebenjahrigen Krieg als am 5 August 1761 zu Kampfhandlungen vor dem Kloster zwischen Truppen aus Frankreich und Preussen kam Bei den Kampfen wurde das Kloster erheblich zerstort Die Kampfe verlagerten sich im Laufe des Tages Richtung Giershagen Die Franzosen mussten sich vermutlich wegen Munitionsmangel zuruckziehen Rund 350 Soldaten wurden bei der Schlacht getotet Noch 1932 fand man an der Diemel zahlreiche Graber von Soldaten 2 Das Kloster wurde damals zu hohen Kontributionen gezwungen Ausserdem wurde fur etwa 250 Soldaten ein Lazarett eingerichtet Durch einen verheerenden Brandunfall vom 21 auf den 22 Marz 1787 wurde die Klosteranlage vollstandig vernichtet Das Kloster wurde bald darauf wieder aufgebaut wobei die Schulden weiter anstiegen und 1801 bei uber 40 000 Reichstalern lagen Davon abgesehen war der Klosterhaushalt zu dieser Zeit mit jeweils etwa 10 000 Reichstalern an Einnahmen und Ausgaben ausgeglichen Es besass zu diesem Zeitpunkt noch 865 preussische Morgen an selbstgenutzter landwirtschaftlicher Flache zu welchem noch ein Waldbestand von uber 4300 Morgen kam nbsp Theodorshutte 19001802 fiel das Herzogtum Westfalen und damit das Kloster an den Landgrafen von Hessen Darmstadt Der liess das Kloster am 20 Februar 1804 aufheben Der Besitz wurde zu einer staatlichen Domane die zunachst verpachtet wurde 1842 wurde sie an den Huttenbesitzer Theodor Ulrich verkauft der in der Klosteranlage eine Eisengiesserei mit Namen Theodorshutte einrichtete So kam es dass zwischen 1826 und 1870 die Firma Ulrich sogar Hochofen ins Kloster einbaute Nach 1931 gab es unterschiedliche gewerbliche und andere Nutzungen Im Zweiten Weltkrieg befand sich in der Klosteranlage ein grosses Lager fur Textilien und Haushaltswaren 3 Am 12 April 1945 wurde dieses Lager von Einheimischen und ehemaligen Gefangenen der Deutschen geplundert Die US Truppen welche Bredelar am 30 Marz 1945 besetzt hatten gaben dieses Lager anscheinend zur Plunderung frei Seit etwa 1980 stand der grosste Teil leer Organisation des Klosters Bearbeiten nbsp Ansicht von Westen auf die ehemalige KapelleDas Kloster stand ab 1196 in einem Filationsverhaltnis zu Kloster Hardehausen besass die freie Abtswahl und war von der bischoflichen Gewalt exemt Es unterstand keinem Vogt Klosterangehorige waren im 13 und 14 Jahrhundert teilweise noch aus dem lokalen niederen Adel gekommen Danach stammten sie nur noch aus burgerlichen oder bauerlichen Familien vom Hellweg aus dem Paderborner Hochstift oder aus dem ostlichen Sauerland Als Amter werden neben dem Abt Prior Subprior und Kuchenmeister genannt Inkorporiert waren die Pfarreien Bontkirchen und Giershagen zeitweise auch Heringhausen Diemelsee in der Grafschaft Waldeck In Messinghausen und Rosenbeck stellte das Kloster zumeist die Kaplane Uber das Kloster Holthausen hatte es lange Zeit das Visitationsrecht Kloster Himmelpforten hatte seinen Propst und Kaplan aus Bredelar Nach dem Dreissigjahrigen Krieg wurde das Archiv geordnet Wahrend der Regierungszeit des Clemens August von Bayern wurden Diozesangrenzen geandert Dadurch entfiel das Kloster Bredelar dem Wirkungsbereich des Bistums Paderborn und wurde der Diozese Koln zugeordnet 4 Um 1800 hatte der Konvent 18 Mitglieder Als Amter werden neben dem Abt Prior Subprior und Kuchenmeister genannt 1802 fiel es an den Landgrafen von Hessen Darmstadt und 1816 an Preussen Von dort gelangte das Klosterarchiv ins Staatsarchiv Munster Die Bibliothek bestand 1804 aus weit uber 1300 Banden Hiervon ubernahm der Landgraf 10 wertvolle Handschriften und 11 Druckwerke und liess sie in seine Hofbibliothek schaffen Ein kleiner Teil der Bucher wurde an einzelne Pfarreien im Land ubergeben Die ubrigen Bucher gelangten zu grossen Teilen in die Arnsberger Regierungsbibliothek von wo aus sie 1874 nach Munster in die Universitatsbibliothek uberfuhrt wurden Abte der Zisterzienserabtei Bearbeiten nbsp Siegel des Abtes Diether von Bredelar 5 6 7 1196 1210 Albert 1210 1222 Dethmar I 1222 1232 Siegfried I ab 1232 Dethmar II bis 1243 Heinrich I 1243 1255 Widekind 1255 1258 Heinrich II 1258 1267 Alexander I um 1275 Berthold um 1285 Rudolph um 1293 Conrad 1326 1338 Dietrich I von Adorf Zweig der Herren von Padberg um 1342 Dethmar III 1351 1371 Johann I um 1375 Gottfried bis 1396 Dethmar IV um 1416 Johann II um 1423 Siegfried II bis 1430 Ludwig 1430 1443 Beringer 1443 1456 Heinrich III von Essinghausen vor 1465 Johann III ab 1465 Anton I 1485 1500 Dietrich II 1501 1503 Tilmann 1504 1518 Dietrich II zum 2 Mal 1518 1520 Christian 1520 1523 Tilmann zum 2 Mal 1523 1541 Dietrich II zum 3 Mal 1543 1553 Peter I Ruhrmann 1553 1589 Alexander II Britannus 1589 1591 Melchior Gruben 1591 1593 Unter Verwaltung des Kuchenmeisters Johann Raitberg 1593 1611 Ulrich Iserenhoit 1611 1616 Johann IV Stenfurt 1616 1633 Martin Boesfeld 1633 1640 Georg Wulff 1640 1669 Absalon Heuck 1669 1680 Peter II Focken 1680 1688 Laurenz I Ulrich 1688 1693 Fabian Hauffstein 1693 1697 Franz Stover 1697 1705 Ferdinand Laer 1705 1713 Nivard Syn 1713 1724 Robert Pielsticker 1724 1733 Peter III Nolthen 1733 1754 Bernhard Weddemann 1754 1758 Caspar Weise 1758 1764 Anton II Brexel 1764 1765 Laurenz II Spanke 1765 1777 Vincent Bonig 1777 1790 Joseph Kropff 1790 1804 Laurenz III SchaferhoffForderverein Kloster Bredelar e V Bearbeiten nbsp Vortrag in der Kapelle wahrend der Jahrestagung 2011 der Deutsche Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der EulenSeit etwa 1990 gibt es Aktivitaten vor Ort grosse Teile des Gebaudebestandes zu retten und eine adaquate Nutzung zu finden Am 11 August 2000 wurde der Forderverein Kloster Bredelar e V gegrundet um diese Ziele zu erreichen 2002 haben die Restaurierungsarbeiten fur den in Zukunft offentlich genutzten Bereich begonnen Die Kosten der Restaurierung betragen ca 5 Mio die im Wesentlichen durch Zuschusse des Landes NRW der NRW Stiftung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe der Stadt Marsberg sowie durch Spenden aufgebracht werden Grossere Teile der Klostergebaude insbesondere ehemalige Stallungen und Lagergebaude westlich und sudlich des Hauptgebaudes wurden nicht mit ins Konzept einbezogen Auch der sudliche Flugel des Hauptgebaudes konnte inzwischen fur die Renovierung erworben werden Im renovierten Hauptgebaude befindet sich auch der Sitz des Verein fur Natur und Vogelschutz im Hochsauerlandkreis VNV Vom 21 bis 23 Oktober 2011 fand im Kloster die Jahrestagung der bundesweiten Deutsche Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Eulen AG Eulen statt Die Tagung wurde vom VNV mit der AG Eulen organisiert Das Kloster war im Juli 2001 Denkmal des Monats in Westfalen Lippe 2011 wurde der Forderverein mit dem Europa Nostra Preis in der Kategorie Konservierung ausgezeichnet Der Forderverein plant ab 2014 die Restaurierung des Sud und Ostflugels eine Nutzergenossenschaft soll darin barrierefreie Wohnungen und Gewerberaume errichten 8 Literatur BearbeitenFranz Josef Bohle Red Kloster Bredelar Theodorshutte Vom barocken Kloster zur Eisenhutte Vergangenheit und Zukunft Forderverein Kloster Bredelar Marsberg 2005 online PDF 2 96 MB Joseph Hennecke Die Geschichte des Klosters Bredelar Boxberger Niedermarsberg 1937 Aloys Heupel Beitrage zur Geschichte der Grundherrschaft der Zisterzienser Abtei Bredelar 1196 1416 Phil Diss Munster 1921 Harm Klueting Bredelar In Karl Hengst Hrsg Westfalisches Klosterbuch Lexikon der vor 1815 errichteten Stifte und Kloster von ihrer Grundung bis zur Aufhebung Teil 1 Ahlen Mulheim Aschendorff Munster 1992 ISBN 3 402 06886 9 S 142 147 Quellen und Forschungen zur Kirchen und Religionsgeschichte 2 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Westfalen 44 Paul Michels Kreis Brilon Aschendorff Munster 1952 S 84 87 103 111 Die Bau und Kunstdenkmaler von Westfalen 45 Helmut Muller Bearb Die Urkunden des Klosters Bredelar Texte und Regesten Grobbel Fredeburg 1994 ISBN 3 930271 15 X Landeskundliche Schriftenreihe fur das kurkolnische Sauerland 12 auch als Veroffentlichung der Historischen Kommission fur Westfalen Landschaftsverband Westfalen Lippe Reihe 37 Westfalische Urkunden Texte und Regesten 6 Helmut Muller Die Bistumer der Kirchenprovinz Mainz Das Bistum Paderborn 1 Die Zisterzienserabtei Bredelar Germania Sacra 3 Folge 6 Walter de Gruyter Berlin Boston 2013 ISBN 978 3 11 027726 5 hdl 11858 00 001S 0000 0023 9A8A D Johann Suibert Seibertz Geschichte der Abtei Bredelar In Historisch geographisch statistisch literarisches Jahrbuch fur Westfalen und den Niederrhein 1 1817 ZDB ID 608226 9 S 82 165 Johann Suibert Seibertz Guterverzeichnis des Klosters Bredelar 1416 In Quellen der westfalischen Geschichte Band 1 Grote Arnsberg 1857 Digitalisat PDF 1 4 MB Michael Senger Red Klosterschicksale Zur Geschichte der sakularisierten Kloster im kurkolnischen Sauerland Westfalisches Schieferbergbau und Heimatmuseum Holthausen 2003 Westfalisches Schieferbergbau und Heimatmuseum Holthausen Beitrage 13 Gerhard Stein Red Das Kloster Bredelar und seine Bibel Verein fur Ortsgeschichte Bredelar Marsberg 1990 ISBN 3 9802511 0 1 Verein fur Ortsgeschichte Bredelar e V Hrsg Kloster Bredelar Stadt Marsberg Konzepte fur Morgen Coesfeld 1997 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Bredelar Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Findbuch der Urkunden im Bestand Kloster Bredelar des Staatsarchivs Munster mit Vollregesten online Findbuch der Akten im Bestand Kloster Bredelar des Staatsarchivs Munster online Homepage des Fordervereins Hochofen im Kirchenschiff ein Beitrag zu Kloster Bredelar bei Monumente OnlineEinzelnachweise Bearbeiten LWL Kloster Bredelar Memento vom 16 Oktober 2007 im Internet Archive abgerufen am 18 Juli 2010 Britta Melgert Schlacht bei Bredelar im Jahr 1761 Woll Ausgabe Arnsberg Sundern und Ense Winter 2020 S 10 11 Hugo Cramer Der Landkreis Brilon im zweiten Weltkriege 1939 1945 Erlebnisberichte vieler Mitarbeiter aus dem ganzen Kreisgebiet Josefs Druckerei Bigge 1955 S 86 Michael Schmitt Der Kolner Kurfurst Clemens August von Bayern 1700 1761 und das Herzogtum Westfalen In Sauerlander Heimatbund Ausgabe 2 2000 S 62 Online Memento vom 22 Januar 2016 im Internet Archive PDF 7 7 MB Stein S 30f Muller Die Urkunden des Klosters Bredelar Hengst Klosterbuch S 146 f Homepage der Nutzergenossenschaft Memento vom 18 September 2017 im Internet Archive Normdaten Korperschaft GND 16227286 8 lobid OGND AKS LCCN nr97019162 VIAF 187832249 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Bredelar amp oldid 231828917