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51 492693 8 004827 Koordinaten 51 29 33 7 N 8 0 17 4 O Abtissinnen und spateres Gutshaus von Gut HimmelpfortenRuine des Klosters HimmelpfortenDas Kloster Himmelpforten lat Monasterium Porta Coeli war eine Zisterzienserinnenabtei am Ufer der Mohne Das 1246 gegrundete Kloster bestand bis zur Sakularisation zu Beginn des 19 Jahrhunderts Die Klosterkirche und die verbliebenen Baulichkeiten wurden 1943 infolge der Bombardierung der Mohnetalsperre in der Mohnekatastrophe zerstort Inhaltsverzeichnis 1 Grundung 2 Fruhe Entwicklung 3 Klostergemeinschaft 4 Fruhe Neuzeit 5 Seit der Sakularisation 6 Bombardement der Mohne Sperrmauer 7 Gemeinde Himmelpforten 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGrundung BearbeitenUber die Grundung gibt es auf den ersten Blick widerspruchliche Quellen Im Allgemeinen nimmt man an dass das Kloster von Adelheid der Frau des Arnsberger Grafen Gottfried III gestiftet wurde Nach einer Quelle aber schenkte Graf Otto von Tecklenburg und sein Sohn Heinrich uberliessen einer Priorissa Petronella Besitz auf dem Sudufer des Flusses Mohne zum Bau eines Klosters Eine weitere Urkunde die am 19 Juli 1246 durch den Kolner Erzbischof Konrad von Hochstaden wenige Tage nach der zuvor genannten Urkunde ausgestellt wurde besagte dass Adelheid Ehefrau des Grafen Gottfried III von Arnsberg auf einem Besitz den sie mit eigenem Geld gekauft hatte ein Kloster errichten wollte Der Erzbischof unterstellte Kloster und Besitz seinem Schutz Ein Jahr spater am 23 Marz 1247 nahm Papst Innozenz IV das Kloster Porta Coeli unter papstlichen Schutz Von der Familie der Grafen von Arnsberg war in diesem Zusammenhang nicht die Rede 1 Offenbar haben die Tecklenburger und die Arnsberger Grafen bei der Grundung kooperiert Folgt man indes Edeltraud Klueting spielten die Tecklenburger bei der Klostergrundung keine Rolle Vielmehr hatten die Arnsberger von diesen lediglich die notigen Landereien erworben 2 Wahrend die Tecklenburger nur noch selten urkundlich erscheinen gehorten die Grafen von Arnsberg auch weiterhin zu den Fordern des Klosters Diese ubereigneten dem Kloster weitere Rechte und Besitzungen Ein Gebetsgedachtnis zu Gunsten der Grafenfamilie ist allerdings erst fur 1363 bezeugt 3 Fruhe Entwicklung BearbeitenUrsprunglich wohl am Berghang errichtet wurde das Kloster einige Jahre nach der Grundung direkt an das Ufer der Mohne verlegt Zur Finanzierung des Baus schrieb Erzbischof Konrad 1249 einen Ablass aus Anfanglich verfugte das Kloster nur uber eine Holzkapelle die aber in den 1270er Jahren einem Steinbau wich Auch dieser Bau wurde teilweise durch Ablasse finanziert Einer dieser Ablasse wurde von Albertus Magnus erlassen Der Kirchenbau war 1284 vollendet 4 Es handelte sich wahrscheinlich um einen einschiffigen funfjochigen Saalbau mit eingezogenen Chor Die Klosteranlage selbst war vierflugelig und gruppierte sich um einen Kreuzgang der an der Nordseite der Kirche lag Die Anlage wurde im 14 und 15 Jahrhundert baulich verschiedentlich verandert 5 Zwar bat der Erzbischof wenige Jahre nach Grundung das Generalkapitel des Zisterzienserordens um die Inkorporation von Himmelpforten ersucht Ob diese danach auch erfolgt ist bleibt unsicher Allerdings konnte diese im Zusammenhang mit einer Visitation durch den Abt von Himmerod im Jahr 1285 erfolgt sein 6 Nicht bekannt ist auch ob das Generalkapitel einen Vaterabt festgelegt hat Erst seit Anfang des 14 Jahrhunderts ist die Unterstellung des Klosters unter den Abt von Bredelar belegt Die Paternitat ging 1325 vorubergehend an das Kloster Heisterbach uber ehe sie um 1470 endgultig an Bredelar fiel Dessen Abt visitierte Himmelpforten jahrlich schickte zweimal im Jahr einen Beichtvater und beauftragte zwei Mitglieder seines Konvents mit der Seelsorge und der Aufsicht uber die Klosterwirtschaft 7 Wenn auch in den ersten Jahrzehnten die offizielle Zugehorigkeit zum Orden nicht klar belegt ist wird dies spatestens durch eine Urkunde von 1325 bestatigt 8 Klostergemeinschaft Bearbeiten nbsp Grundriss der KlosterkircheDie Klostergemeinschaft selbst verstand sich von Beginn an als Teil des Ordens und unterhielt Kontakte zu anderen Zisterzienserinnenklostern 9 Anfangs trug die Klosterleiterin noch den Titel einer Priorin Dies spricht dafur dass das Kloster anfangs noch dem Mutterkonvent unterstand Woher die ersten Nonnen kamen ist allerdings nicht bekannt Mit der Nennung von Konvent und Abtissin in einer Urkunde von 1254 wird deutlich dass spatestens zu diesem Zeitpunkt Himmelpforten eigenstandig war 10 Uber die Grosse des Konvents lassen sich fur die erste Zeit keine verlasslichen Angaben machen Aber angesichts der Baulichkeiten durfte er kleiner gewesen sein als in Welver oder Benninghausen 11 Nachweisen lasst sich dass der Konvent bei Ministerialen oder Lehnstragerfamilien aus dem Umfeld der Grafen von Arnsberg beliebt war Alle namentlich bekannten Nonnen der fruhen Zeit stammten aus diesem Kreis 12 Diese wie die Familien von Wrede von Neheim oder von Ense verkauften oder uberliessen dem Kloster auch weitere Besitzungen Aus der Grafenfamilie selbst gehorte nach der Darstellung von Maria Hock niemand dem Kloster an vermutlich weil es als nicht vornehm genug galt 13 Im Gegensatz dazu argumentiert Edeltraud Klueting dass die erste Klostervorsteherin mit Namen Petronella wohl dem Grafenhaus entstammte 14 In spateren Jahren kamen die Mitglieder des Konvents nicht nur aus ritterburtigen Familien der Grafschaft Arnsberg sondern auch aus solchen des Herzogtums Westfalen und dem Patriziat der Stadt Soest 15 Die Rechtsgeschafte nach aussen nahm in den ersten Jahren zeitweise ein Propst oder Prior wahr In der Regel waren Abtissin und Konvent in der ersten Zeit aber in der Lage ihre Interessen selbst durchzusetzen 16 Es sind zwar Konversen in Urkunden des 13 Jahrhunderts erwahnt Uber ihre Zahl lassen sich aber keine Angaben machen Teile von ihnen lebten im Kloster selbst und bewirtschafteten oder beaufsichtigten den in unmittelbarer Nahe gelegenen Besitz Andere verwalteten den umfanglichen entfernten Landbesitz der im Wesentlichen zwischen Werl Soest und dem Haarstrang lag 17 Von Anfang an gab es daneben auch Eigenhorige Erstmals nachweislich am Ende des 13 Jahrhunderts wurden Besitzungen verpachtet 18 Normalerweise nahm das Kloster nur Novizinnen auf die als Kinder als sogenannte Schulkinder etwa im Alter von neun Jahren in das Kloster gekommen waren Diese wurden von einer sogenannten Kindermeisterin betreut und unterrichtet Die Profess durften sie erst als Jugendliche oder junge Erwachsenen ablegen 19 Obwohl der Orden nur relativ wenig Wert auf Bildung legte gab es schon im 13 Jahrhundert Klosterunterricht 20 Fruhe Neuzeit Bearbeiten nbsp Klosterkirche um 1905Erst durch die Wirren des Truchsessischen Krieges von 1583 bis 1589 bekam das Kloster wirtschaftliche Probleme so dass mehrfach Guter verpfandet werden mussten Besonders litt Himmelpforten im Dreissigjahrigen Krieg als am 20 Oktober 1633 die Hessen das Klostergebaude in Brand setzten und viele Gutshofe plunderten Erst 1656 konnte das neu erbaute Kloster wieder geweiht werden Und erst am 29 April 1725 konnte die neue Klosterkirche durch den Abt Petrus Nolten geweiht werden Auch in der fruhen Neuzeit gehorten neben den eigentlichen Nonnen dem Kloster auch andere Personengruppen an In der fruhen Neuzeit traten an Stellen von Magden ab 1625 vermehrt Laienschwestern Damit knupfte die Gemeinschaft an das mittelalterliche Konverseninstitut an 21 Neben der Abtissin spielte der Propst eine wichtige Rolle Dieser war nicht nur fur die Seelsorge zustandig sondern uberwachte auch das Gesinde und verwaltete bestimmte Teile des Klostervermogens 22 Die einschiffige Kirche von funf Jochen im Renaissancestil schloss mit einem einjochigen Chor Die Kreuzgewolbe mit Rippen ruhten auf Konsolen Der Triumphbogen und die Fenster waren rundbogig 23 Der Siebenjahrige Krieg von 1756 bis 1763 brachte dem Kloster erneut Plunderungen und wirtschaftlichen Niedergang Seit der Sakularisation Bearbeiten1790 wurde dem Kloster die Neuaufnahme von Konventualinnen und Laienschwestern untersagt Der Klosterbesitz wurde 1802 im Zuge der Sakularisation eingezogen wahrend der Konvent weiterbestand Allerdings verliessen die verbliebenen Schwestern bereits 1804 das Kloster da das Klosterleben nicht mehr aufrechterhalten werden konnte Das Klostergut pachtete 1804 der Gutsbesitzer Adolf Schulte zu Gunne fur eine Pacht von 1500 Reichstalern 1819 wurde es fur 32 000 Reichstaler komplett verkauft und befindet sich seither im Familienbesitz derer zu Schulte Gunne nbsp Friedrich von Papen Wilbring 1 konigl preuss Oberforstmeister von Niederense Bremen Herr auf Haus Himmpelpforten mit Ehefrau Fanny geb Freyin von Schelver auf Haus SchafhausenDas Herrenhaus von Himmelpforten kaufte jedoch Anfang der 1870er Jahre der koniglich preussische Oberforstmeister in dem Staatsforst Niederense Bremen Friedrich von Papen Wilbring 1 Nach seinem Tod wurde es verkauft da der alteste Sohn Felix als Bergbauingenieur andere Plane hatte Die Klosterkirche blieb weiterhin Pfarrkirche des nahegelegenen Ortes Niederense Bombardement der Mohne Sperrmauer Bearbeiten nbsp Wand mit Gedenktafeln nbsp Tafel mit Geschichtsdaten und BibelzitatIn der Nacht vom 16 Mai auf den 17 Mai 1943 wurde die vier Kilometer flussaufwarts gelegene Mohnetalsperre durch einen Bombenangriff der britischen Royal Air Force zerstort Diese Operation trug den Namen Chastise Zuchtigung als Vergeltungsmassnahme des massiven deutschen Bombardements in England seit 1940 Durch die aus dem Stausee stromende anfangs uber zwolf Meter hohe Flutwelle wurde das gesamte Kloster fortgerissen Der ortliche Pfarrer und einige Bewohner wurden getotet Ein Mahnmal an der Stelle des fruheren Klosters Himmelpforten erinnert heute an die insgesamt uber 1200 Toten der Mohnekatastrophe insgesamt Gemeinde Himmelpforten BearbeitenDas Gebiet um das Kloster Himmelpforten bildete eine eigene Gemeinde im Amt Korbecke dann im Amt Bremen Ihre Nachbargemeinden waren Niederense und Gunne Am 1 April 1901 wurde sie in die Nachbargemeinde Niederense eingegliedert 24 Seit dem 1 Juli 1969 gehort ihr ehemaliges Gebiet zur Gemeinde Ense 25 Siehe auch BearbeitenListe der geistlichen Institute im Herzogtum WestfalenLiteratur BearbeitenMichael Senger Red Klosterschicksale Zur Geschichte der sakularisierten Kloster im kurkolnischen Sauerland Westfalisches Schieferbergbau und Heimatmuseum Holthausen 2003 Westfalisches Schieferbergbau und Heimatmuseum Holthausen Beitrage 13 Gabriele Maria Hock Die westfalischen Zisterzienserinnenkloster im 13 Jahrhundert Grundungsumstande und fruhe Entwicklung Diss Munster 1994 Kapitel zum Kloster Himmelpforten als PDF Datei Paul Leidinger Die Abtei Himmelpforten zwischen Reformation und Sakularisation Zur Verfassungsgeschichte eines westfalischen Zisterzienserinnenklosters In Westfalische Zeitschrift Bd 121 1971 S 283 349 PDF DateiWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Himmelpforten Mohnesee Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Nacht vom 16 auf den 17 Mai 1943 Operation Zuchtigung Die Zerstorung der Mohne TalsperreEinzelnachweise Bearbeiten Gabriele Maria Hock Die westfalischen Zisterzienserinnenkloster im 13 Jahrhundert Grundungsumstande und fruhe Entwicklung Diss Munster 1994 S 352 Edeltraud Klueting Die Klosterlandschaft des Herzogtums Westfalen im Hochmittelalter In Harm Klueting Hrsg Das Herzogtum Westfalen Bd 1 Das kurkolnische Westfalen von den Anfangen kolnischer Herrschaft im sudlichen Westfalen bis zu Sakularisation 1803 Munster 2009 S 93 Gabriele Maria Hock Die westfalischen Zisterzienserinnenkloster im 13 Jahrhundert Grundungsumstande und fruhe Entwicklung Diss Munster 1994 370 372 Gabriele Maria Hock Die westfalischen Zisterzienserinnenkloster im 13 Jahrhundert Grundungsumstande und fruhe Entwicklung Diss Munster 1994 S 353 Gabriele Maria Hock Die westfalischen Zisterzienserinnenkloster im 13 Jahrhundert Grundungsumstande und fruhe Entwicklung Diss Munster 1994 S 353f Edeltraud Klueting Die Klosterlandschaft des Herzogtums Westfalen im Hochmittelalter In Harm Klueting Hrsg Das Herzogtum Westfalen Bd 1 Das kurkolnische Westfalen von den Anfangen kolnischer Herrschaft im sudlichen Westfalen bis zu Sakularisation 1803 Munster 2009 S 93 Edeltraud Klueting Die Klosterlandschaft des Herzogtums Westfalen im Hochmittelalter In Harm Klueting Hrsg Das Herzogtum Westfalen Bd 1 Das kurkolnische Westfalen von den Anfangen kolnischer Herrschaft im sudlichen Westfalen bis zu Sakularisation 1803 Munster 2009 S 93 Gabriele Maria Hock Die westfalischen Zisterzienserinnenkloster im 13 Jahrhundert Grundungsumstande und fruhe Entwicklung Diss Munster 1994 S 354f Gabriele Maria Hock Die westfalischen Zisterzienserinnenkloster im 13 Jahrhundert Grundungsumstande und fruhe Entwicklung Diss Munster 1994 S 355 Gabriele Maria Hock Die westfalischen Zisterzienserinnenkloster im 13 Jahrhundert Grundungsumstande und fruhe Entwicklung Diss Munster 1994 S 357 Maria Hock Die westfalischen Zisterzienserinnenkloster im 13 Jahrhundert Grundungsumstande und fruhe Entwicklung Diss Munster 1994 S 358 Maria Hock Die westfalischen Zisterzienserinnenkloster im 13 Jahrhundert Grundungsumstande und fruhe Entwicklung Diss Munster 1994 S 362 Maria Hock Die westfalischen Zisterzienserinnenkloster im 13 Jahrhundert Grundungsumstande und fruhe Entwicklung Diss Munster 1994 S 372 377 Edeltraud Klueting Die Klosterlandschaft des Herzogtums Westfalen im Hochmittelalter In Harm Klueting Hrsg Das Herzogtum Westfalen Bd 1 Das kurkolnische Westfalen von den Anfangen kolnischer Herrschaft im sudlichen Westfalen bis zu Sakularisation 1803 Munster 2009 S 93 Edeltraud Klueting Die Klosterlandschaft des Herzogtums Westfalen im Hochmittelalter In Harm Klueting Hrsg Das Herzogtum Westfalen Bd 1 Das kurkolnische Westfalen von den Anfangen kolnischer Herrschaft im sudlichen Westfalen bis zu Sakularisation 1803 Munster 2009 S 93 Maria Hock Die westfalischen Zisterzienserinnenkloster im 13 Jahrhundert Grundungsumstande und fruhe Entwicklung Diss Munster 1994 S 365f Maria Hock Die westfalischen Zisterzienserinnenkloster im 13 Jahrhundert Grundungsumstande und fruhe Entwicklung Diss Munster 1994 S 367f Maria Hock Die westfalischen Zisterzienserinnenkloster im 13 Jahrhundert Grundungsumstande und fruhe Entwicklung Diss Munster 1994 S 368f Maren Kuhn Rehfus Zisterzienserinnen in Deutschland In Die Zisterzienser Ordensleben zwischen Ideal und Wirklichkeit Bonn 1980 S 131 Maren Kuhn Rehfus Zisterzienserinnen in Deutschland In Die Zisterzienser Ordensleben zwischen Ideal und Wirklichkeit Bonn 1980 S 134 Maren Kuhn Rehfus Zisterzienserinnen in Deutschland In Die Zisterzienser Ordensleben zwischen Ideal und Wirklichkeit Bonn 1980 S 132 Maren Kuhn Rehfus Zisterzienserinnen in Deutschland In Die Zisterzienser Ordensleben zwischen Ideal und Wirklichkeit Bonn 1980 S 154 A Ludorf Die Bau und Kunstdenkmaler von Westfalen Kreis Soest herausgegeben vom Provinzial Verbande der Provinz Westfalen 1905 S 39 Stephanie Reekers Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817 1967 Aschendorff Munster Westfalen 1977 ISBN 3 402 05875 8 S 246 Martin Bunermann Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein Westfalen Deutscher Gemeindeverlag Koln 1970 S 90 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Himmelpforten Ense amp oldid 234366009