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Das Kloster Welver war eine Zisterzienserinnenabtei in Welver bei Soest Gegrundet wurde es um 1240 Es bestand bis zur Sakularisation im Jahr 1809 Die alte Klosterkirche St Albanus und Cyriakus ist heute evangelische Pfarrkirche Die um 1700 errichtete neue Klosterkirche St Bernhard ist heute katholische Pfarrkirche Kloster WelverLage Deutschland Deutschland Region Nordrhein WestfalenKoordinaten 51 37 26 9 N 7 57 56 3 O 51 624143 7 965634 Koordinaten 51 37 26 9 N 7 57 56 3 OGrundungsjahr 1240Jahr der Auflosung Aufhebung 1809Mutterkloster Kloster Marienborn Coesfeld Inhaltsverzeichnis 1 Grundungszeit 2 Wirtschaftliche Basis 3 Konvent 4 Weltliche Beziehungen 5 Krise im Spatmittelalter 6 Zeit der Reformation 7 Wiederaufschwung im 17 18 Jahrhundert 8 Sakularisation 9 Einzelnachweise 10 Literatur 11 WeblinksGrundungszeit Bearbeiten nbsp Turm der ehemaligen romanischen Klosterkirche und spateren evangelischen Pfarrkirche von Welver im Hintergrund die neuere barocke Klosterkirche Zustand 1905 Walter Vogt von Soest Inhaber der Stadtvogtei von Soest und Stiftsvogt von St Patrokli und seine Frau Sophia verkauften mit Zustimmung ihrer Erben dem Kloster Marienborn einen Teil ihres Grundbesitzes in Welver Klotingen und Scheidingen Ausserdem verzichtete das Paar auf das Patronatsrecht an der Kirche in Welver Sie schufen damit die materielle Grundlage fur ein neues Kloster waren aber nicht Stifter im eigentlichen Sinn Dies kam im Nekrolog des Klosters zum Ausdruck in dem Walter nicht als fundator sondern nur als Wohltater bezeichnet wurde Angaben aus dem 16 Jahrhundert dass bereits die Edelherren von Welver das Kloster gegrundet hatten entbehren jeder urkundlichen Grundlage 1 Moglicherweise sollte der Konvent von Marienborn selbst nach Welver umziehen er entschied sich aber zum Wechsel nach Coesfeld In Welver entstand stattdessen ein Tochterkloster dessen erste Bewohnerinnen aus Marienborn stammten Anfangs wurden beide Kloster von der Abtissin Mechtildis von Marienborn in Personalunion geleitet ehe beide Hauser eigenstandig wurden Nach Einwirken des Kolner Erzbischofs Konrad von Hochstaden wurde das neue Kloster 1244 vom Generalkapitel in den Orden der Zisterzienser aufgenommen Unterstellt wurde es dem Kloster Kamp Nahere Beziehungen zu diesem Vaterkloster bestanden aber vermutlich nicht Der dortige Abt hatte aber die letzte Entscheidung uber alle weltlichen und geistlichen Angelegenheiten etwa bei den Wahlen der Abtissin und Priorin Von 1251 bis 1257 fand eine rege Bautatigkeit statt Die Gelder dazu stammten unter anderem aus verschiedenen Ablassen Steinerne Klostergebaude wurden um 1261 unter der dritten Abtissin Adelheid errichtet Wirtschaftliche Basis BearbeitenDie wirtschaftliche Basis des Klosters war bedeutend Durch Schenkungen insbesondere durch die Familien der in das Kloster eintretenden Nonnen nahm der Besitz insbesondere in den ersten beiden Jahrhunderten nach der Grundung stark zu Bedeutenden Besitz hatte der Konvent in dem Gebiet sudlich der Ahse zwischen Werl und Soest insbesondere in den Kirchspielen Schwefe Dinker und Welver Im 17 Jahrhundert umfasste der Besitz 51 Hofe der Umgebung Von Bedeutung fur den Wohlstand war auch dass das Kloster zwischen 1240 und 1320 sechs Muhlen in den umgebenden Dorfern errichten liess 2 Konvent BearbeitenDer Wohlstand ermoglichte um 1300 einen Konvent von 50 Nonnen Die meisten von ihnen stammten wahrscheinlich aus den Tochtern von Ministerialen und von Burgen aus Soest und Dortmund Mitglieder aus dem hoheren Adel gab es nicht An der Spitze stand die Abtissin Hinzu kamen eine Priorin und weitere Klosteramter Der Klosterbesitz war vermutlich seit etwa 1280 in einzelne Prabenden aufgeteilt Daruber hinaus besassen die Nonnen zusatzliche personliche Einkunfte die erst nach ihrem Tod an das Kloster fielen Weltliche Beziehungen BearbeitenEin Grund fur den raschen Aufschwung mag darin gelegen zu haben dass die Zisterze sowohl von den Erzbischofen von Koln als auch von den Grafen von Arnsberg und der Mark gefordert wurden ohne sich in deren Machtkampfe verwickeln zu lassen Anfangs hatten die Edelherren von Rudenberg die in der Gegend Lehen besassen die Vogteirechte uber das Kloster inne Nachdem die Familie unter anderem durch Erbteilungen ihre starke Stellung eingebusst hatte verkaufte sie 1295 dem Kloster die Vogtei Der Erzbischof von Koln Wigbold von Holte bedrohte um 1300 alle diejenigen die sich am Klosterbesitz vergingen mit der Exkommunikation Krise im Spatmittelalter BearbeitenWahrend der Soester Fehde von 1444 bis 1449 wurde das Kloster durch Kontributionen und andere Abgaben schwer belastet Im Spatmittelalter liessen die klosterliche Zucht und der Wohlstand nach In der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts kam es zu zwei Reformanlaufen die zu einer inneren Erneuerung fuhrten Die Reform von 1493 wurde gegen den Willen den Konvents durchgefuhrt Daraufhin verliess ein Grossteil der Nonnen das Kloster Aus dem Kloster Benninghausen wurde eine neue Abtissin eingesetzt und die Mitglieder des neuen Konvents stammten aus Benninghausen und Himmelpforten Zeit der Reformation BearbeitenDie Lage fur das Kloster Welver wurde durch die Einfuhrung der Reformation in der Soester Borde im Jahr 1533 problematisch Die Abtissinnen Gertrud von Hoyte und Margaretha von Furstenberg und der Konvent widersetzen sich den Reformationsbestrebungen Es folgte ein hundert Jahre andauernder Streit zwischen Konvent und Magistrat von Soest Dabei verschob sich die Lage je nach politischer Situation mehrfach zu Gunsten oder Ungunsten der katholischen Nonnen Die Nonnen hielten trotz des Soester Drucks am alten Glauben fest Allerdings mussten sie neben dem katholischen Pfarrer einen Vizekurator anstellen der dort evangelische Gottesdienste abhielt Die Nonnen selbst konnten nur auf der Nonnenempore katholische Gottesdienste abhalten Das Vermogen der Kirche fiel 1649 der evangelischen Kirche zu Durch den Truchsessischen Krieg den Spanisch niederlandischen Krieg seit 1568 und den Dreissigjahrigen Krieg wurde das Kloster wirtschaftlich stark geschwacht Der Konvent sah sich mehrfach gezwungen sich Geld zu leihen und einen Teil des Besitzes zu verpfanden Wiederaufschwung im 17 18 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Barocke Klosterkirche Zustand 1905 Nach dem Ende des Krieges erholte sich die Gemeinschaft wieder Unter der Abtissin Maria Elisabeth von Aldebrunck wurden in der Zeit um 1685 Teile der Klostergebaude neu erbaut Es entstand eine reprasentative barocke Klosteranlage mit einer Lange von 150 m Allerdings wurde mit Ausnahme der Klosterpforte auf dekorativen Schmuck fast ganzlich verzichtet Auch erhielt die Abtissin 1697 die Erlaubnis zum Bau einer neuen Kirche Diese wurde im barocken Stil neben der nunmehr evangelischen fruheren Klosterkirche erbaut Bis in die Mitte des 18 Jahrhunderts erlebte das Kloster noch einmal eine Blutezeit Unter Gertrude von Bischopinck wurde ein Brauhaus neu erbaut in dem heute das Heimathaus untergebracht ist Aus ihrer Zeit stammt auch eine erhaltene wertvolle Monstranz Im Jahr 1724 lebten 15 Nonnen im Konvent Es kam zwischen Kloster und Magistrat zu langen Prozessen um die Besetzung der Klosterhofe mit evangelischen und katholischen Bauern Wahrend des Siebenjahrigen Krieges litt das Kloster erneut an den Kriegsfolgen Sakularisation BearbeitenDas Kloster wurde nach dem Reichsdeputationshauptschluss nicht unmittelbar sakularisiert Allerdings inventarisierte ein preussischer Beamter bereits 1804 den Klosterbesitz Nach der preussischen Niederlage 1806 folgte 1808 von Seiten der Behorden des Grossherzogtums Berg ein weiterer Anlauf zur Sakularisation Das Kloster wurde am 19 November 1809 aufgelost Die Kirche und andere Gebaude gingen in den Besitz der 1807 gegrundeten katholischen Pfarrei uber Teile der Gebaude wurden in der Folge abgebrochen Andere dienten als Krankenhaus Schule Lehrerwohnung und das Haus der Abtissin ist heute Pfarrhaus Das Klosterarchiv befindet sich heute nach verschiedenen Zwischenstationen im Staatsarchiv Munster Einzelnachweise Bearbeiten Manfred Wolf Die Vogte von Soest und die Grundung des Klosters Welver In Soester Zeitschrift 90 1978 S 15 Wilfried Reinighaus Salinen Berg und Huttenwerke Gewerbe und Handel im Herzogtum Westfalen In Harm Klueting Hrsg Das Herzogtum Westfalen Bd 1 Das kolnische Herzogtum Westfalen von den Anfangen der kolner Herrschaft im sudlichen Westfalen bis zur Sakularisation 1803 Munster 2009 ISBN 978 3 402 12827 5 S 739 Literatur BearbeitenEdeltraud Klueting Die Klosterlandschaft des Herzogtums Westfalen im Hochmittelalter In Harm Klueting Hrsg Das Herzogtum Westfalen Bd 1 Das kolnische Herzogtum Westfalen von den Anfangen der kolner Herrschaft im sudlichen Westfalen bis zur Sakularisation 1803 Munster 2009 ISBN 978 3 402 12827 5 S 92f Gabriele Maria Hock Die westfalischen Zisterzienserinnenkloster im 13 Jahrhundert Grundungsumstande und fruhe Entwicklung Diss Munster 1994 Digitalisat Abschnitt Welver PDF 191 kB Rudolf Fidler Meinolf Schultebraucks Das Zisterzienserinnenkloster St Mariae zu Welver und seine Pfarr und Klosterkirche St Bernhard Bonifatius Paderborn 2007 ISBN 978 3 89710 388 7 Auszuge aus der Festschrift der Pfarrgemeinde St Bernhard zu Welver anlasslich des 300 Jahrestags der Erbauung der Pfarrkirche St Bernhard Memento vom 7 Januar 2017 im Internet Archive Manfred Wolf Die Vogte von Soest und die Grundung des Klosters Welver In Soester Zeitschrift 90 1978 S 14 40 Weblinks BearbeitenUrkundenregesten aus dem Archiv des Klosters Welver Digitale Westfalische Urkunden Datenbank DWUD Eintrag Welver auf kamps toechter de Klostergeschichte Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Welver amp oldid 236743312