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Die romisch katholische Pfarrkirche 1 St Ulrich im Memminger Ortsteil Amendingen ist eine barocke Kirche des 18 Jahrhunderts Schutzpatron ist der Augsburger Bischof Ulrich dessen Patronatsfest am 4 Juli gefeiert wird Die 1755 vollendete Saalkirche steht im Norden des Ortsteils im sogenannten Altdorf auf einer Anhohe des Memminger Achtales und ist Station an der Oberschwabischen Barockstrasse Kirche St Ulrich in MemmingenBlick von der zweiten Empore auf das Hauptschiff und in den Hochchor wahrend der Christmette 2009 Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Umgebung 2 Geschichte 2 1 Vorgangerbauten 2 2 Heutige Kirche 3 Nutzungsgeschichte 4 Baubeschreibung 5 Ausstattung 5 1 Altare 5 1 1 Hochaltar 5 1 2 Marienaltar 5 1 3 Josephsaltar 5 2 Kanzel 5 3 Fresken 5 3 1 Chorfresken 5 3 2 Langhausfresken 5 4 Sonstige Ausstattung 5 5 Orgel 5 6 Glocken 6 Friedhof 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage und Umgebung BearbeitenDie Kirche steht im nordlichen Teil des Ortsteils Amendingen im sogenannten Altdorf auf einer Anhohe des Memminger Achtales Sie ist umgeben von einer Stutzmauer die im Westen und Suden in eine Kirchhofmauer ubergeht Innerhalb dieser Kirchhofmauer steht westlich der Kirche die zu einer Kapelle umgebaute alte Leichenhalle die eine Statue des gegeisselten Heilands enthalt Nordlich und nordostlich schliessen sich ausserhalb der Pfarrhofmauer das Pfarrheim und das Pfarrhaus an Von der alten Bebauung hat sich lediglich ostlich ein schwabischer Bauernhof erhalten Die lockere Bebauung im Westen mit anderen Bauernhofen unterhalb der Kirche wurde in den 1980er Jahren zugunsten eines Neubaugebiets mit Wohnbauten verdichtet Im Norden schliesst sich der Friedhof mit einer Aussegnungshalle an Geschichte BearbeitenVorgangerbauten Bearbeiten In frankischer Zeit etwa um das Jahr 800 wurde die erste Kirche in Amendingen errichtet vermutlich als schlichter Bau aus Holz 2 Urkundlich erwahnt wurde die Pfarrei erstmals 1341 als Heinrich III von Schonegg Bischof von Augsburg sie mit Zustimmung des Gegenpapstes Nikolaus V in das zum Bistum Konstanz gehorende Kloster Rot an der Rot inkorporierte Damit gehorte dem Kloster Rot der mit dem Patronatsrecht verbundene halbe Grosszehnt Im Jahr 1422 belegte Bischof Anselm von Nenningen die Pfarrei mit einem Interdikt das zum Pfingstfest auf Bitte des Herzogs von Teck wieder aufgehoben wurde 3 1477 kaufte die Kartause Buxheim die andere Halfte des Grosszehnt und damit das halbe Patronatsrecht St Ulrich wurde erstmals 1484 als Patron der Kirche genannt Ein Visitationsbericht von 1575 beschreibt dass am Hochaltar die Skulpturen Ulrichs der Muttergottes und der heiligen Katharina angebracht waren 4 Wahrend der Reformation wechselten viele Amendinger zur evangelischen Konfession uber Die Angehorigen der Patrizierfamilie Sattelin als Besitzer der Herrschaft Eisenburg und somit Amendingens waren als Memminger Burger evangelisch geworden Auch die Neubronner als deren Nachfolger hatten als Ulmer Burger die neue Lehre angenommen Aus den Kirchenakten geht hervor dass von 600 Untertanen in der Herrschaft 150 katholisch geblieben waren Die Herrschaft war zwar evangelisch die vorgesetzte Landvogtei jedoch weiterhin katholisch Die sich daraus ergebenden Differenzen wurden 1586 dreissig Jahre nach dem Augsburger Religionsfrieden mit einem Vertrag beseitigt Dieser legte fur die Herren von Eisenburg die Zugehorigkeit zur evangelischen fur die Untertanen zur katholischen Konfession fest Sofern die Untertanen die neue Konfession angenommen hatten durften sie diese noch weitere acht Jahre ausuben Danach mussten sie unter Androhung von Strafe wieder zum Katholizismus zuruckkehren Der Amendinger Pfarrer Gallus Moslin tat sich besonders damit hervor die meisten vor Ablauf der acht Jahre zur Konversion zu bewegen 5 nbsp Weihe einer Glocke am 5 August 1900Das Kloster Rot an der Rot verkaufte gegen Ende des Dreissigjahrigen Krieges am 16 Juli 1642 fur 9000 Gulden seinen Teil des Patronatsrechts mit dem Zehnten an die Kartause Buxheim die damit das volle Patronatsrecht ausubte Dort blieb es bis zur Sakularisation 1803 6 Der Turm der Kirche sturzte 1655 ein und zerstorte grosse Teile des Kirchenschiffs Ein behelfsmassiger Bau wurde 1661 geweiht 7 Die Quellen zur Baugeschichte der heutigen Kirche sind sehr durftig Das Amendinger Archiv wurde wahrend des Zweiten Weltkriegs nach Augsburg verlegt wo es grosstenteils verschollen ist Sicher ist dass 1740 der Generalvisitator der Kartause Buxheim die Finanzkraft der Gemeinde fur einen Neubau uberprufte da der behelfsmassige Bau als alt unwurdig und zu klein 8 befunden wurde Der Beschluss zum Bau wurde erst zehn Jahre spater gefasst 4 Heutige Kirche Bearbeiten Fur den Neubau wurden die Substruktionen und die Fundamente des Vorgangerbaus am ostlichen Abhang genutzt ebenso die des unteren mittelalterlichen Turmgeschosses Durch das steile Gefalle an der ostlichen Seite und die Enge des Grundstuckes wegen der angrenzenden Hofe in westlicher Richtung mussten die Planer mit dem weitaus grosseren Bau von der traditionellen Ostung Abstand nehmen Die Kirche ist deshalb nach Norden ausgerichtet und damit eines der wenigen Gotteshauser die von der Ausrichtung nach Osten abweichen Am 24 Marz 1752 wurde der Abriss des Vorgangerbaus durch den Generalvikar genehmigt Die Kosten trug die Kartause Buxheim Am 11 April 1752 erfolgte die Grundsteinlegung der heutigen Kirche Sie wurde nach dreijahriger Bauzeit am 12 Oktober 1755 von Weihbischof Franz Xaver Adelmann von Adelmannsfelden geweiht Sie uberschreitet die ubliche Grosse einer schwabischen Dorfkirche da der Neubau ein Prestigeprojekt der katholischen Kirche in Schwaben war 9 Der Architekt und Stuckateur war vermutlich Jakob Jehle aus Obenhausen 10 nbsp Die Kirche von Osten aus gesehen um 1935Es wird davon ausgegangen dass er sich bei der Innenraumgestaltung an der von den Gebrudern Zimmermann ausgestalteten Buxheimer Pfarrkirche orientierte Die drei Altare Hoch Marien und Josefsaltar sowie die Kanzel entstanden unter dem Einfluss von Gabriel Weiss d A aus Bad Wurzach und seines gleichnamigen Sohnes Die Bildhauer und Schnitzer gehorten wahrscheinlich zum Umkreis des Anton Sturm aus Fussen 11 und des aus Oberschwaben stammenden Dominikus Hermengild Herberger 12 Der Name des Freskenmalers ist nicht uberliefert Erstmals saniert wurde die Kirche im 19 Jahrhundert 1922 wurden die Raumschale und die Fresken instand gesetzt Das grosse bei der ersten Sanierung ubermalte Deckenfresko wurde von Josef Albrecht erneuert Ungefahr zur gleichen Zeit wurde die vom Kirchenschiff in den Turm fuhrende Tur zugemauert und der Zugang von der Sakristei in den unteren Teil des Turmes geschaffen Im Jahr 1949 erhielten die Altare die Kanzel und die Figuren neue Fassungen Die letzte umfassende Restaurierung fand 1989 bis 1997 statt Dabei wurde die gesamte Kirche saniert und der Chor mit einem neuen Volksaltar von Jorg Maxzin ausgestattet 2009 musste die Stutzmauer mit der Treppe ostlich der Kirche fur 135 000 Euro saniert werden da die Standsicherheit nicht mehr gewahrleistet war Nutzungsgeschichte Bearbeiten nbsp Blick aus der ersten Empore in das Hauptschiff mit dem ChorDie Kirche war fruher ein Gotteshaus der Kartause Buxheim fur die katholische Landbevolkerung Amendingens und der Umgebung Nach der Sakularisation der Kartause wurde sie eine eigenstandige Pfarrkirche mit Filialen in Eisenburg und Trunkelsberg Heute gehort die Pfarrei zum katholischen Dekanat Memmingen im Bistum Augsburg Romisch katholische Gottesdienste werden normalerweise jeden Sonntag und an den katholischen Feiertagen und Hochfesten gefeiert Rosenkranzgebete finden ebenfalls regelmassig statt Evangelische Gottesdienste die fruher ebenfalls in der Kirche abgehalten wurden werden dort seit der Fertigstellung des sogenannten Amendinger Schlossles nicht mehr gefeiert Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Grundriss von St UlrichDie Kirche St Ulrich ist eine genordete Saalkirche Das rechteckige Langhaus erstreckt sich uber vier Fensterachsen und ist im Inneren 20 Meter lang zehn Meter hoch und 13 Meter breit Die Fenster im Langhaus sind rundbogig Der anschliessende Chor hat zwei Fensterachsen und einen halbrunden Schluss Er ist innen elf Meter hoch neun Meter breit und zwolf Meter lang Westlich des Chores schliesst sich die zweigeschossige Sakristei an westlich des Langhauses der etwa 30 Meter hohe Turm Ostlich des Langhauses steht ein Anbau Die Fassade der sudlichen Schauseite wird von vier Pilastern gegliedert die Flanken sind konkav zuruckgeschwungen Im Hauptgeschoss sind drei grosse Fenster eingelassen seitlich befinden sich darunter ornamental geschwungene Ochsenaugen Vor dem Portal ist ein Vorzeichen mit einem geschwungenen Ziergiebel und einem stichbogigen von Pilastern gesaumten Eingang angebaut Oberhalb davon ist ein Fresko des heiligen Ulrich zu sehen Uber dem Vorzeichen ist an der Fassade ein Sandsteinwappen der Reichskartause Buxheim angebracht Der Giebel der Sudfassade hebt sich durch ein kraftig profiliertes Gesims ab das sich um das Langhaus und den Chor fortsetzt Er hat in der Mitte ein grosses Fenster und an den Seiten kleine ungeschmuckte Ochsenaugen An den Seiten ist er von Voluten flankiert Die flache Giebelspitze tragt eine Sonnenuhr und als Bekronung ein goldenes Auge Gottes mit Strahlenkranz Der Kirchturm schliesst sich im Westen des Langhauses an Das Obergeschoss hebt sich durch ein Gesims von den ubrigen ab und wird an allen Seiten durch Pilaster gegliedert Die rundbogigen Fensteroffnungen der Glockenstube sind mit Bretterverschlagen verschlossen Die vollelektrische Kirchturmuhr an der Sudseite stammt von Philipp Holz aus Ulm Der geschwungene Turmhelm ist mit Blech verkleidet und wird von einer goldenen Kugel und einem goldenen Kreuz bekront Im ostlichen Anbau befindet sich eine Olbergszene mit Holzfiguren aus dem Jahr 1755 Darunter stehen Holzstatuen von drei armen Seelen im Fegefeuer Die Sakristei ist im Untergeschoss mit schlichtem Rahmenstuck versehen Der Raum im Giebel besitzt eine Fensteroffnung mit einem im Jahr 1755 handgeschmiedeten Eisengitter zum Chor und wird Chorlein genannt Im Innenraum sind an der Sudseite zwei Emporen von denen die obere als Orgelempore genutzt wird Die erste Empore ist in drei Metern Hohe eingebaut die zweite befindet sich 2 7 Meter uber der ersten und ist links und rechts zuruckgesetzt in der Mitte stark nach vorne geschwungen Unter der Empore ist das Portal der Kirche dessen Flugel mit geschwungenen Fullungsrahmen geschmuckt sind Ausstattung Bearbeiten nbsp Der HochaltarAltare Bearbeiten In der Kirche stehen drei Altare welche alle um 1754 erbaut wurden Der Hochaltar steht an der Nordseite des Chorraums Die Seitenaltare links der Muttergottes und rechts dem heiligen Joseph geweiht stehen an den Nordwanden des Langhauses Sie sind einfache Altaraufbauten mit einer Einbuchtung fur Statuen und Auszugsbilder Hochaltar Bearbeiten Der dem heiligen Ulrich geweihte Hochaltar ist zweisaulig und mit Figuren bestuckt Er wurde vermutlich von Gabriel Weiss dem Alteren entworfen und 1754 aufgestellt Das Altarbild zeigt eine Furbitte des heiligen Ulrich an die Heilige Dreifaltigkeit die Menschen zu seinen Fussen vor den einfallenden Ungarn zu retten Es bezieht sich auf die Schlacht auf dem Lechfeld im Jahre 955 Im unteren Drittel des Bildes flehen Menschen jeglichen Standes den heiligen Ulrich an Rechts im Hintergrund tobt die Schlacht Der Heilige kniet auf einer Wolkenbank und bittet fur die Menschen Eine Putte tragt den Abtstab eine andere kommt mit dem Kreuz das die Menschen der Legende nach damals rettete zum heiligen Ulrich geflogen Am unteren rechten Bildrand halten mehrere kleine Putten das Zeichen Ulrichs den Fisch in ihren Handen Die oberste Ebene des Bildes wird von der Heiligen Dreifaltigkeit dominiert auf der rechten Seite Gottvater auf der linken Jesus Uber ihnen ist der Heilige Geist in Form einer Taube dargestellt Die aufwandig geschnitzten Rahmen des Hochaltargemaldes sind mit Rokokoornamenten geschmuckt ebenso die beiden seitlichen durchbrochenen Dekorationen Sie werden dem Umfeld des Bildhauers Anton Sturm zugeschrieben Die Seitenfiguren stellen den heiligen Narzissus und die Augsburger Diozesanpatronin die heilige Afra dar Damit sollte die enge Beziehung zur Bischofsstadt Augsburg symbolisiert werden Der Aufbau uber dem Bild zeigt zwei grosse Engel und kleinere Putten mit dem flammenden Herz Christi eingebettet in einen von geflugelten Puttenkopfen durchsetzten Strahlenkranz nbsp Marienaltar mit der MondsichelmadonnaMarienaltar Bearbeiten Der Marienaltar besitzt in der geschnitzten mit Puttenkopfen geschmuckten Ausbuchtung eine wertvolle geschnitzte spatgotische Mondsichelmadonna aus der Werkstatt des Kunstlers Ivo Strigel 13 14 Sie wurde um 1512 geschaffen und stellt die Jungfrau mit dem Jesuskind auf dem Arm dar das den Konigsapfel in der linken Hand halt Auch die fein gestaltete Pieta unterhalb der Statue wird der Werkstatt Strigels zugeschrieben Das Auszugsbild uber den Statuen zeigt die Rosenkranzspende Die Jungfrau ubergibt dem heiligen Dominikus und der heiligen Katharina von Siena einen Rosenkranz Der Kunstler ist unbekannt Josephsaltar Bearbeiten Der Altar zu Ehren des heiligen Josef von Nazaret zeigt in der geschnitzten mit Puttenkopfen verzierten Ausbuchtung eine Statue des Heiligen aus der Mitte des 18 Jahrhunderts Der unbekannte Kunstler stellte Josef mit einer Lilie in der Hand dar Unter der Statue steht ein Silberkreuz in einer kleinen Einbuchtung Auch der Kunstler des Auszugsbildes ist namentlich nicht bekannt Es zeigt den heiligen Sebastian der an einen Baum gefesselt von Pfeilen durchbohrt wird In den Pestzeiten wurde er von den Glaubigen um Hilfe angerufen Vermutlich gab es in Amendingen eine Sebastiansbruderschaft die zur grossen Verehrung des Heiligen ihren Beitrag leistete Kanzel Bearbeiten Der Schalldeckel der Kanzel hat als Bekronung Christus in Gestalt des guten Hirten mit einem Lamm auf den Schultern Sie wird dem Umfeld des Kunstlers Dominikus Hermengild Herberger zugeschrieben und wurde um 1755 gefertigt 15 Die Kanzel ist mit Putten und Rocaillen geschmuckt An der Unterseite des Schalldeckels ist eine silberne Taube mit Strahlenkranz als Verkorperung des Heiligen Geistes angebracht den Rand bildet ein geschnitzter Saum mit Kordeln Der Zugang zur Kanzel die nicht mehr gottesdienstlich benutzt wird ist nur uber den Kirchturm im Hauptschiff moglich Fresken Bearbeiten Die Kirche ist reich mit Fresken geschmuckt Das grosste das Deckenfresko des Langhauses malte 1923 Josef Albrecht Es zeigt die Kanonisation des Bischofs Ulrich von Augsburg auf dem Laterankonzil im Jahre 993 durch Papst Johannes XV Chorfresken Bearbeiten nbsp ChorfreskenDie Chorfresken sind in barocken Farben gemalt Das Deckenfresko des Chorraumes zeigt die Anbetung des Namens Jesu durch die vier Erdteile auf einer Treppe uber dem Teufelspfuhl Dort huldigen die damals vier bekannten Kontinente in Gestalt von Frauen dem Namen Jesu Links ist in dunkler Hautfarbe mit einem losen Umhang mit Perlen und einem Kopffederschmuck versehen und einen Kocher tragend der Kontinent Afrika dargestellt daneben der Kontinent Asien Hinter der Frau am linken Bildrand von Afrika ist an einem angedeuteten Gelander die rechte Kopfhalfte eines Elefanten zu sehen Asien die kniende Frau ist in ein rotes Untergewand und einen blauen Mantel mit Hermelinbesatz gehullt Sie tragt ebenfalls Perlenschmuck und ein goldenes Diadem mit einem Halbmond als Stirnverzierung Nach Asien folgt eine weisse Kugel vor der die Kaiserinsignien Krone Zepter und Erdapfel auf einem roten Kissen liegen Die Gestalt der Europa ist als einzige mit erhobenem Haupt dargestellt Sie ist mit einem roten Mantel mit Hermelinbesatz und einem hellblauen Untergewand mit einem goldenen Harnisch bekleidet Als Kopfschmuck tragt sie ein Diadem Ihr zugeordnet ist ein weisses Pferd mit goldenem Zaumzeug Am rechten Bildrand folgt die ebenfalls mit dunkler Hautfarbe und gesenktem Kopf dargestellte Gestalt von Amerika Sie tragt ein loses orangefarbenes Uberwurfgewand eine federgeschmuckte Haube und am linken Arm ebenfalls Federschmuck Hinter der Frau ist ein braunes Pferd zu sehen Uber der weissen Kugel schwebt eine Wolke mit zwei Engeln die zwei weitere Engel flankieren Der linke kniende Engel mit gefalteten Handen und gesenktem Kopf tragt ein gelbes Umwurfgewand Der rechte mit einem goldenen Uberwurfgewand wendet seinen Kopf der Strahlensonne entgegen Die Strahlensonne als Kronung des Bildes tragt das Christusmonogramm IHS und ist von mehreren Putten flankiert In der Mitte des H ist ein Kind mit einem Holzkreuz zu sehen Oben liegt ein Engel mit Posaune und rotem Uberwurfgewand auf einer Wolke und halt einen Lorbeerkranz in Richtung des Kindes An den vier Ecken des Deckenfreskos befinden sich ovale Fresken mit den Evangelisten unten links Matthaus mit dem geflugelten Menschen oben links Lukas mit einer Staffelei und dem Stier unten rechts Markus mit dem Lowen und oben Johannes mit dem Adler Langhausfresken Bearbeiten nbsp Die heilige Barbara mit Kelch und Turm sowie SchwertIm Langhaus sind vom barocken Freskenschmuck aus der Erbauungszeit nur die Medaillons mit biblischen Gestalten und deren Attributen an der gewolbten Kirchenwand erhalten In den Ecken sind die vier lateinischen Kirchenvater gemalt Papst Gregor der Grosse mit Tiara und Hirtenstab der heilige Hieronymus mit den das Jungste Gericht ankundigenden Posaunen der heilige Augustinus mit flammendem Herz und der heilige Ambrosius mit Mitra und Bienenkorb An den Langsseiten befinden sich in der Hohlkehle zwischen Dach und Wand Bilder von Heiligen Auf der westlichen Langhausseite sind der heilige Bruno als Stifter des Kartauserordens Josef mit dem Jesuskind der Apostel Petrus mit dem Hahn als Zeichen der Reue Katharina mit dem Rad und Martin mit der Teilung des Mantels abgebildet Auf der ostlichen Seite sind der heilige Hugo Bischof von Grenoble Anna mit Joachim die Busserin Maria Magdalena Barbara mit Kelch und Schwert in den Handen und dem Turm im Hintergrund und Georg im Kampf gegen den Drachen dargestellt Das Hauptfresko des Langhauses wurde 1923 von Josef Albrecht aus Munchen geschaffen Es zeigt die Kanonisation des Bischofs Ulrich von Augsburg auf dem Laterankonzil im Jahre 993 durch Papst Johannes XV der auf dem Thron unterhalb eines Triumphbogens sitzt Links und rechts neben dem Papst sind auf der Treppe verschiedene Bischofe Monche und weltliche Herrscher abgebildet Auf Antrag des Augsburger Bischofs Luitpold spricht der Papst Ulrich heilig Der Heilige wird uber dieser Szene von Engeln auf einer Wolke zum Himmel getragen Ulrich ist mit weissem Gewand goldenem Mantel Mitra Bischofsstab und Heiligenschein mit Strahlenkranz dargestellt Uber einem Dreieck mit dem Auge Gottes schwebt ein Engel Auf der Orgelempore ist die heilige Cacilia beim Orgelspiel dargestellt 1922 von einem Kunstler der Firma Haugg gemalt Sonstige Ausstattung Bearbeiten nbsp Die um 1500 geschaffene Hl OttilieEin Kreuzweg mit Olbildern aus der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts ist an den Wanden rings um das Langhaus angebracht Die Bilder die Konrad Huber aus Weissenhorn zugeschrieben werden sind mit kleinen goldenen Kreuzen bekront Das Laiengestuhl und ein Teil des Chorgestuhls sind aus der Zeit der Erbauung der Kirche erhalten geblieben Das einfache Gestuhl ist mit Rocailleschnitzereien verziert Auch im Langhaus und im Chorraum hangen einige Olgemalde an den Wanden Eines davon zeigt den Erzengel Michael als Besieger des gesturzten Engels Luzifer Daneben befinden sich Bilder der Heiligen Franz von Assisi Bonaventura und Katharina von Siena Alle Gemalde stammen aus dem 18 Jahrhundert Ignaz Waibel schuf um 1700 die Skulptur des Guten Hirten die im Chorraum 16 gegenuber der Figur des heiligen Nepomuk aus dem 18 Jahrhundert aufgestellt ist Im ruckwartigen Teil des Langhauses steht auf der einen Seite eine um 1500 entstandene Skulptur der heiligen Ottilie die sich fruher in der kleinen gotischen Ottilienkapelle am Ortsrand befand auf der anderen eine Statue des heiligen Antonius von Padua Auf der rechten Seite des Langhauses ist eine um 1730 entstandene geschnitzte Kreuzigungsszene mit Maria und Veronika zu sehen Sie kam 1944 in die Kirche wo sie sich vorher befand und wer sie geschaffen hat ist nicht bekannt Als Meisterwerk gilt der Taufstein mit glockenformigem Becken aus dem 17 Jahrhundert den eine kleine aus Lindenholz geschnitzte Christus Johannes Gruppe aus dem spaten 18 Jahrhundert kront 17 Das handgeschmiedete Gitter an der Brustung des Oratoriums im Chor das mit Blattranken geschmuckt ist und die zwolf mit Blattranken verzierten Apostelleuchter von 1755 sind ebenfalls Kunstwerke hohen Ranges 18 Orgel Bearbeiten nbsp Die Sandtner Orgel nbsp Spieltisch nbsp Blick in das OrgelinnereDie erste Orgel in St Ulrich wurde vermutlich in den Jahren 1860 oder 1882 gebaut Die noch vorhandenen Kirchenunterlagen machen daruber widerspruchliche Angaben Sicher ist dass sie von der Memminger Orgelbaufirma Behler zum Preis von 2500 Mark hergestellt wurde Sie wurde 1953 durch ein Instrument der Orgelbaufirma Gebruder Hindelang aus Ebenhofen ersetzt Dieses Werk umfasste zwei Manuale mit 19 Registern und 1244 Pfeifen Den Orgelprospekt entwarf Regierungsbaumeister Willi Hornung Ottobeuren Die Orgel kostete etwa 20 000 Mark 19 Das heutige Orgelwerk wurde 1997 von der Orgelbaufirma Sandtner aus Dillingen an der Donau erbaut Das Schleifladen Instrument hat 21 Register auf zwei Manualen und Pedal und ist Sandtners Opus 250 20 I Hauptwerk C g31 Principal 8 2 Copel 8 3 Amorosa 8 4 Octave 4 5 Spitzflote 4 6 Nazard 2 2 3 7 Waldflote 2 8 Terz 1 3 5 9 Mixtur IV 2 10 Trompete 8 Tremulant II Positiv C g311 Rohrflote 8 12 Salicional 8 13 Hohlflote 4 14 Doublette 2 15 Quinte 1 1 3 16 Cromorne 8 Tremulant Pedal C f117 Subbass 16 18 Octavbass 8 19 Bourdon 8 20 Choralbass 4 21 Fagott 16 Koppeln II I II P I P Technische Daten der heutigen Orgel Anzahl der Register 21 Pfeifenreihen 24 Pfeifen 1214 Korperlange der grossten Pfeife 2400 mm Korperlange der kleinsten Pfeife 15 mm Gewicht der Orgel 5550 kg Gehause Prospekt Material Nadelholz Hohe 2 3 5 m Tiefe 2 2 0 m Windversorgung Geblase Schnelllaufendes Schleudergeblase Luftleistung 1 PS 21 m3 min 2800 Umin Blasbalge 1 Vorbalg 2 Windladenbalge Winddruck in den einzelnen Werken in mmWS POS 70 mmWS HW 70 mmWS PED 70 mmWS Windlade Hauptwerk Schleiflade Positiv Pedal Schleiflade Spieltisch Freistehend Anzahl Manuale 2 Manuale Pedal 1 Parallelpedal doppelt geschwungen Registerzuge Registerwippen 23 Zuge als gedrechselte Knopfe Traktur Tontraktur mechanisch Registertraktur mechanisch Stimmung Hohe 440 Hz bei 15 C Temperierung gleichstufig Glocken Bearbeiten nbsp Die Kloppel der alten Glocken von 1922 an der Kirchhofmauer nbsp Die Glockenweihe von 1949 nbsp Der Kirchenpatron St Ulrich auf der UlrichsglockeWann die ersten Glocken im Kirchturm aufgehangt wurden ist nicht bekannt Am 5 August 1900 fand eine Glockenweihe statt Im Ersten Weltkrieg mussten diese Glocken 1916 fur Rustungszwecke abgeliefert werden Am 2 Juli 1922 fand die Weihe der von der Firma Georg Wolfart aus Lauingen gegossenen Glocken statt Sie kosteten 243 328 Mark 21 Name Ton Gewicht Text1 Glocke es 1124 kg durch die Manner2 Glocke g 538 kg durch die Junglinge3 Glocke b 343 kg durch die Jungfrauen Frauen4 Glocke c 254 kg durch die KinderDiese Glocken mussten im Zweiten Weltkrieg wiederum abgeliefert werden und wurden eingeschmolzen Lediglich die vier Kloppel sind erhalten geblieben und erinnern an der Westseite der Kirchhofmauer an das Gelaut Im Jahr 1949 wurden vier neue Glocken der Firma Engelbert Gebhard aus Kempten vom Ottobeurer Abt Vitalis Maier geweiht Name Bild Ton TextHosanna nbsp e HOSANNA LAUT ICH VON NAH U FERNKOMMT U HEILIGT DEN TAG DES HERRNMEISTER GEBHART GOSS IN KEMPTEN UNS VIER SEIT 1949 HANGEN WIR HIERUlrichsglocke nbsp g IN GOTTES HULD IST ALLES GELEGEN ST ULRICH ERBITT UNS DES HIMMELS SEGEN MEIN LAUTEN BRINGE DEN FRIEDEN DES HERRN HALT WETTER UND KRIEG VON DER HEIMAT FERN Aveglock nbsp b MARIA D MUTTER D HERRN GEWEIHTRUF ZUM GEBET ICH ALLEZEITFALT FROMM DIE HANDE UNTERDESS KOMM AUCH AM WERKTAG ZUR HL MESS Seelenglocklein nbsp c GEFSTIFTET 1922 V STETTER DIRR NEUGEGOSSEN 1949ALS TAUF U TOTENGLOCKE GESTELLT MAHNE ICH DIE VERGESSLICHE WELT AUF ERDEN WAHRT ALLES NUR KURZE ZEIT O MENSCH DENK AN DIE EWIGKEIT Friedhof Bearbeiten nbsp Blick auf den Friedhof nordlich der KircheDie Verstorbenen wurden traditionell um die Kirche beigesetzt Im Jahre 1870 entschloss sich die Gemeinde fur den zu klein gewordenen Friedhof nordlich der Kirche einen neuen auf einer vom Besitzer des angrenzenden Hofes gestifteten Wiese anzulegen Erst nach dem Ersten Weltkrieg verschwanden die letzten Graber an der Kirche Einige in der westlichen Kirchhofmauer eingelassene Epitaphien erinnern an den fruheren Gottesacker Zwischen ihnen wurde ein Kriegerdenkmal errichtet Bis 1989 waren an der ostlichen Aussenwand der Kirche vier Grabplatten angebracht Anna Reichlin von Meldegg gestorben 1575 Sandsteinplatte mit dem Wappen derer von Meldegg Sebastian von Berwang zu Ysenburg Eisenburg gestorben 1536 Das Sandsteinrelief trug ein Kreuz mit der heiligen Maria Magdalena Zeichnung Amalia Pflummern auf Eisenburg gestorben 1829 Christoph Sattelin von Eisenburg Sandsteinplatte mit Wappenrelief Zeichnung Diese wurden im Zuge der Aussenrenovierung von der Kirchenaussenmauer entfernt und neben der alten Leichenhalle eingelagert Sie weisen alle zum Teil gravierende Verwitterungsschaden auf Das noch vorhandene alte Leichenhaus wurde 1922 errichtet Die erste Erweiterung des neuen Friedhofes fand 1954 statt und wurde an Allerheiligen 1955 mit der Weihe des grossen Kreuzes in der Mitte abgeschlossen Da das alte Leichenhaus zu klein fur den stark wachsenden Ort geworden war begannen Anfang der 1970er Jahre die Planungen fur eine neue Aussegnungshalle 22 Durch die Eingemeindung Amendingens nach Memmingen wurde das Vorhaben zuruckgestellt Erst 1977 wurde nach langen Verhandlungen mit der Stadt Memmingen auf dem Friedhof die neue Leichenhalle fur 300 000 Deutsche Mark gebaut und am 19 Februar 1978 eingeweiht 23 Gestiftet wurde das Geld von der Flurbereinigungsgenossenschaft Amendingen Literatur BearbeitenCarmen Roll Kath Pfarrkirche St Ulrich in Amendingen Hrsg Katholisches Pfarramt St Ulrich Memmingen Amendingen Memmingen 2000 Tilmann Breuer Stadt und Landkreis Memmingen Deutscher Kunstverlag Munchen 1959 S 61 68 Stefan Binzer Amendingen in Vergangenheit und Gegenwart Eine kurzgefasste Ortsgeschichte Amendingen 1957 Stefan Binzer Amendinger Chronik Geschichte Amendingens Uber 30 Jahre in Krieg und Frieden Vom Ersten Weltkrieg bis 1964 1964 Ludwig Mayr Die Herrschaft Eisenburg Steinbach 1918 Digitalisat auf Wikisource Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Ulrich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fachinformationen des bayerischen Landesamtes fur Denkmalpflege St Ulrich Amendingen Die Orgel von St Ulrich im Archiv der Orgelbaufirma SandtnerEinzelnachweise Bearbeiten Bistum Augsburg Stefan Binzer Amendingen in Vergangenheit und Gegenwart Eine kurzgefasste Ortsgeschichte Amendingen 1957 S 1 Ferdinand Eggmann Geschichte des Illerthales Ein Beitrag zu der Geschichte Oberschwabens Ulm 1862 S 458 460 a b Carmen Roll Kirchenfuhrer St Ulrich Memmingen Amendingen Seite 4 Stefan Binzer Amendingen in Vergangenheit und Gegenwart Eine kurzgefasste Ortsgeschichte Amendingen 1957 S 14 Der Landkreis Memmingen Maximilian Dietrich Verlag Memmingen 1971 ISBN 3 87164 059 X Seite 136 Der Landkreis Memmingen Maximilian Dietrich Verlag Memmingen 1971 ISBN 3 87164 059 X Seite 135 Bericht des Generalvisitator von 1740 Carmen Roll Kirchenfuhrer St Ulrich Memmingen Amendingen Seite 5 Horst Gaiser Jakob Jehle ein Schwabischer Baumeister In Der Heimatfreund Beilage der Illertisser Zeitung fur heimatliches Leben 10 Jahrgang Nr 1 1959 S 1 Rosemarie Brandl Anton Sturm 1690 1757 Ein Beitrag zur Geschichte der suddeutschen Barockplastik Diss Munchen 1957 Adolf Schahl Dominikus Hermengild Herberger 1694 1760 Ein Bildhauer des Rokoko in Oberschwaben und am Bodensee Weissenhorn 1980 Memminger Geschichtsblatter 20 1935 S 1 6 Uli und Walter Braun Eine Stunde Zeit fur Memmingen vom Umland ganz zu schweigen Verlag der Memminger Zeitung 1982 Seite 71 Stadt und Landkreis Memmingen Seite 66 Alfons Kasper Das Munster 4 1951 S 115 122 Kapitel Christoph Heinrich Dittmar in Memmingen und Ignaz Waibel der Meister des Buxheimer Chorgestuhls Stadt und Landkreis Memmingen Seite 66 Stadt und Landkreis Memmingen Seite 67 Inventarliste Pfarramt St Ulrich 1997 Informationen zur Orgel auf der Website der Erbauerfirma Inventarliste der Kirche 1997 Amendingen braucht Leichenhaus In Memminger Zeitung 1 Februar 1973 Im Memminger Nordfriedhof wurde neues Leichenhaus eingeweiht In Memminger Zeitung 20 Februar 197848 005659 10 178356 Koordinaten 48 0 20 4 N 10 10 42 1 O nbsp Dieser Artikel wurde am 27 Dezember 2009 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Ulrich Amendingen amp oldid 237221870