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Das Schloss Styrum steht im gleichnamigen Stadtteil Styrum der Stadt Mulheim an der Ruhr in der Ruhrniederung am rechten Ufer des Flusses Im 11 Jahrhundert befand sich hier ein Oberhof des deutschen Konigs Heinrich IV der diesen Stirhim genannten Besitz 1067 dem Reichsstift Kaiserswerth uberliess Sudseite des Schlosses StyrumDas Schloss war Wiege der Herrschaft Styrum und wurde spater Stammsitz der Grafen von Limburg Styrum Seit November 1986 steht es unter Denkmalschutz Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte und heutige Nutzung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDas gesamte Schlossareal ist von einer Mauer umgeben An seiner Sudseite steht an der Burgstrasse ein einstockiges Torhaus mit Rundbogenportal das von einem Dreiecksgiebel bekront ist In seinem Giebelfeld finden sich die zwei stark verwitterten Wappensteine des Grafen Hermann Georg von Limburg Styrum und seiner Frau Maria von Hoya Die verputzten Backsteinmauern des Torbaus beherbergten fruher die Wohnung des Pfortners An beiden Seiten der Durchfahrt kunden Maueranker vom Errichtungsjahr 1568 oder 1658 Seit dem 19 Jahrhundert befindet sich der Hauptzugang zum Schlossareal aber auf der Nordseite an der Moritzstrasse 102 Nach Osten schliesst sich dem Torgebaude die sechs Meter breite ehemalige Schlosskapelle mit spitzbogiger Eingangstur an Ihr schlichter Saal mit dreiseitigem Abschluss und rekonstruierter Balkendecke dient heute als Seminar und Vortragsraum des Aquarius Wassermuseums Eine Glasplatte im Fussboden markiert den Zugang zur einstigen Gruft im Untergeschoss die ein flaches Tonnengewolbe besass Die sudwestliche Ecke des Schlossareals wird durch einen verputzten quadratischen Wehrturm markiert dessen drei Geschosse von einer geschweiften Haube abgeschlossen sind An seiner Nordseite ist ihm ein zweigeschossiger Treppenturm vorgesetzt Das zweigeschossige Herrenhaus der Anlage verdankt sein heutiges ausseres Aussehen Umbauarbeiten unter August Thyssen Es ist von einem weitlaufigen Schlosspark umgeben und besitzt Bausubstanz aus mindestens funf Jahrhunderten Seinen Kern bildet ein mittelalterlicher Baukorper aus Bruchstein mit Gewolbekeller der einen Grundriss von 19 30 9 90 Metern besitzt und dessen alteste Bausubstanz in das 13 Jahrhundert datiert 1 An der Nordseite des Gebaudes befindet sich die Hauptfassade mit einem Rundbogenportal mit Werksteinrahmung und einem Altan im Obergeschoss Besonders auffallig ist ein sechseckiger Treppenturm der als Haubenabschluss eine Wetterfahne mit der Inschrift T amp Co Thyssen und Compagnie und der Jahreszahl 1890 tragt Die Sudseite ist seit dem 19 Jahrhundert als Gartenfassade gestaltet Zwei niedrige quadratische Anbauten rahmen die Fassade ein Ihre Flachdacher sind als Terrassen gestaltet Uber eine zweilaufige geschwungene Freitreppe im Stil des Neobarocks gelangt man in den Schlosspark Im Westen schliesst sich an den Mittelbau des Herrenhauses ein Quertrakt mit Kruppelwalmdach an Dabei handelt es sich um den einstigen Kuchenbau der Anlage An seiner Westseite befindet sich ein Anbau mit Arkaden im Erdgeschoss der mit einem apsidenartigen Turm mit Spitzhelm endet nbsp Wappensteine am Torbau nbsp Nordseite mit dem Treppenturm nbsp Neobarocke Freitreppe an der SudseiteGeschichte und heutige Nutzung BearbeitenAnstelle eines alten Hofguts auf einem Sandwall der Ruhr das sich seit dem fruhen 13 Jahrhundert 1 in der Hand der Grafen von Altena befand liess Graf Dietrich von Altena Isenberg ein Sohn Friedrichs von Isenberg gemeinsam mit seinem Sohn Eberhard I 1289 ein erstes Burghaus errichten Die grafliche Familie hatte 1288 in der Schlacht von Worringen zu den Verlierern gehort und hatte deshalb von ihrem Stammsitz der Limburg an der Lenne vor anruckenden Truppen der Gewinner nach Styrum fliehen mussen Dietrichs jungerer Sohn Johann erhielt Styrum bei einer Erbteilung nach 1301 und begrundete den Familienzweig Limburg Styrum zu dessen Stammsitz sich die kleine Anlage in den folgenden Jahren entwickelte Die wahrend dieser Zeit vermutlich vorgenommenen Baumassnahmen reichten gerade so weit dass Styrum als Wohnsitz nutzbar war dennoch werden die Gebaude noch 1350 nur als Oberhof bezeichnet 2 was auf fehlende Reprasentationsarchitektur schliessen lasst Erst im 14 15 Jahrhundert errichtete die Familie ein erstes reprasentatives Herrenhaus 2 Als Graf Wilhelm I von Limburg Styrum 1442 von Kaiser Friedrich III mit der Herrschaft belehnt wurde erhielt der Besitz zugleich den Status eines Reichslehens zugesprochen den er bis zum Beginn des 19 Jahrhunderts beibehielt Nach seiner Heirat mit Irmgard von Wisch die unter anderem die Herrschaften Borculo Bronckhorst und Wildenborch mit in die Ehe brachte verlegte Georg von Limburg Styrum den Hauptsitz der Familie in die neuen Besitzungen in Gelderland Schloss Styrum wurde fortan nur noch von Amtmannern verwaltet Als sich aber die Grafen von Limburg 1644 in drei Familienlinien spalteten erwahlte eine davon Styrum wieder zu ihrem Wohnsitz Das Schloss wurde zunachst Wittum der Grafin Anna Magdalena Ehefrau des verstorbenen Grafen Hermann Otto I von Limburg Styrum In den folgenden Jahrhunderten liessen die Besitzer die Anlage mehrmals umbauen und erweitern zuletzt 1658 als sie von Graf Moritz von Limburg Styrum umgestaltet wurde Das Herrenhaus wurde dabei grundlegend renoviert und mit dem heutigen Treppenturm ausgestattet Ostlich und westlich wurde ihm zudem jeweils ein Querbau angefugt Auch das Torhaus stammt aus jenem Jahr in dem auch Bauarbeiten an der Schlosskapelle vorgenommen wurden Es ist nicht sicher ob es sich dabei um die Errichtung des Gebaudes oder nur um einen Umbau handelte 2 Wahrend der Regierungszeit Christian Ottos von Limburg Styrum brannte in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts ein Teil des Schlosses ab was Wiederherstellungsmassnahmen im Stil des Barocks nach sich zog Ebenfalls in dieser Zeit liess der Schlossherr einen Barockgarten anlegen nbsp Schloss Styrum von Suden vor 1837 Gemalde von Domenico Quaglio nbsp Schloss Styrum um 1850Durch die Grundung des Grossherzogtums Berg im Marz 1806 wurde die Herrschaft Styrum aufgelost 1 Das Schloss blieb dabei im Familienbesitz Es kam 1809 per Erbschaft vom letzten mannlichen Vertreter der Familie Graf Ernst Maria von Limburg Styrum an Maria Margaretha von Humbracht 1755 1827 die Schwester seiner verstorbenen Frau Uber den letzten Styrumer Rentmeister Marcks der das Schloss 1836 von Maria Margaretha erwarb kam es 1861 durch Kauf an den Gutsbesitzer Johann Schonnenbeck Der nutzte das Anwesen zu landwirtschaftlichen Zwecken und liess dazu tiefgreifende Veranderungen im Inneren und am Ausseren des Herrenhauses vornehmen Wie das Gebaude bis zu jenem Zeitpunkt ausgesehen hat ist durch Plane und Abbildungen gut dokumentiert Es besass ein hohes Dach mit zwei ubereinanderliegenden Reihen von Dachgauben Sein ostlicher Giebel war geschweift An den Kurzseiten schlossen sich Querbauten an die hoher als der Mittelbau waren und ein Kruppelwalmdach sowie ein Walmdach besassen Das Obergeschoss des Hauses wurde wohl komplett von einem Rittersaal eingenommen 3 an dessen Wanden zahlreiche Portrats der Limburger Grafen hingen Das Erdgeschoss des Gebaudes war hingegen in drei Raume aufgeteilt Im Jahr 1890 erwarb der Ruhrindustrielle August Thyssen den derweil heruntergekommenen Besitz um ihn als Wohnsitz fur die Generaldirektoren seiner Firma zu nutzen Dazu liess er die Gebaude gemass dem Geschmack der Zeit wieder instand setzen sowie das Herrenhaus erweitern und gab ihm damit das heutige Aussehen Thyssen verlegten den Hauptzugang zum Schloss in den Norden des Grundstucks und liess deshalb die Nordfassade reprasentativ umgestalten Der ostliche Querbau wurde niedergelegt und durch ein Bauteil mit Dachterrasse ersetzt Der mittlere Teil des Schlossgebaudes erhielt ein wesentlich flacheres Dach dessen Hohe sich an dem des westlichen Querbaus orientierte und dem Gebaude gemeinsam mit neuen Fenstern ein einheitlicheres Aussehen verlieh Die Kapelle wurde zu einer Wagenremise umfunktioniert und spater als Garage genutzt Die vorhandenen Wirtschaftsgebaude wurden weitgehend abgerissen und machten Platz fur die Anlage eines Parks im englischen Landschaftsstil Letzter Bewohner des Thyssen Konzerns war bis 1958 Generaldirektor Wilhelm Roelen 1959 kam das Schloss als Stiftung an die Stadt Mulheim mit der Auflage dort eine Altentagesstatte zu errichten und zu betreiben Anlasslich der Landesgartenschau MuGa im Jahr 1992 wurden Schloss und Park von Grund auf renoviert Im Rahmen dieser Arbeiten wurde das Gewachshaus in dem ein Aquarienverein seine Heimat hatte abgerissen Die Vereinsmitglieder zogen mit ihren Aquarien in das Kellergewolbe des Herrenhauses Auch die Schlosskapelle erfuhr eine Renovierung um anschliessend durch das Aquarius Wassermuseum genutzt zu werden 2010 wurden in der ersten Etage sechs offentlich geforderte Kunstlerateliers eingerichtet und vermietet Eine grosse Kunstlerwohnung ist im Dachgeschoss eingerichtet Seit 2021 wird das Erdgeschoss als Event Location von einer stadtischen Gesellschaft zeitweise vermietet Literatur BearbeitenErich Bocklenberg Kai Rawe Schloss Styrum In Geschichtsverein Mulheim an der Ruhr Hrsg Zeugen der Stadtgeschichte Baudenkmaler und historische Orte in Mulheim an der Ruhr Klartext Verlag Essen 2008 ISBN 978 3 89861 784 0 S 21 29 Hans Fischer Die Herren von Styrum und ihr Haus Die Entstehung von Haus und Herrschaft Styrum in Mulheim In Verkehrsverein Mulheim a d Ruhr e V Hrsg Mulheimer Jahrbuch Mulheimer Dr Ges Mulheim 1993 S 215 221 Klaus Gorzny Ruhrschlosser Burgen Schlosser und Adelssitze entlang der Ruhr piccolo Marl 2002 ISBN 3 9801776 7 X S 162 163 Karl Emmerich Kramer Das untere Ruhrtal Mercator Duisburg Munchen 1970 S 55 Kurt Ortmanns Schloss Styrum in Mulheim an der Ruhr 1 Auflage Rheinischer Verein fur Denkmalpflege und Landschaftsschutz Koln 1992 ISBN 3 88094 714 7 Rheinische Kunststatten Heft 377 Kai Rawe Schloss Styrum In Kai Niederhofer Red Burgen AufRuhr Unterwegs zu 100 Burgen Schlossern und Herrensitzen in der Ruhrregion Klartext Verlag Essen 2010 ISBN 978 3 8375 0234 3 S 301 304 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Styrum Album mit Bildern Videos und Audiodateien Stadt Mulheim Schloss Styrum Beschreibung dieser Sehenswurdigkeit auf der Route der Industriekulturhttp vorlage rik test 20 12013 archivierte Version Einzelnachweise Bearbeiten a b c K Rawe Schloss Styrum S 302 a b c K Ortmanns Schloss Styrum in Mulheim an der Ruhr S 5 K Ortmanns Schloss Styrum in Mulheim an der Ruhr S 7 Burgen und Schlosser im Ruhrtal Schloss Styrum Schloss Broich Motte Nettelshof Schloss Hugenpoet Schloss Landsberg Schloss Oefte Burg Luttelnau Schloss Baldeney Neue Isenburg Schloss Schellenberg Burg Holtey Haus Horst Burg Altendorf Burg Rauendahl Isenburg Burg Blankenstein Haus Kemnade Burg Hardenstein Schloss Steinhausen Burg Volmarstein Burg Wetter Wasserschloss Werdringen Hohensyburg Haus Villigst Haus Ruhr Hengsen Haus Opherdicke Schloss Dahlhausen Burg Ardey Haus Fuchten Burg Hunenknufer Schloss Hollinghofen Burg Oldenburg Schloss Herdringen Rudenburg Schloss Arnsberg Burg Wildshausen Stesser Burg Schloss Laer Hunenburg Burg Eversberg Schloss Gevelinghausen Schloss Schellenstein Schloss Antfeld Schloss Bruchhausen Schloss WildenbergRoute der Industriekultur Besucherzentren Ankerpunkte Themenrouten Besucherzentrum und Ankerpunkte von West nach Ost Zechenpark Friedrich Heinrich Museum der Deutschen Binnenschifffahrt Innenhafen Duisburg LVR Industriemuseum Oberhausen Landschaftspark Duisburg Nord Gasometer Oberhausen Aquarius Wassermuseum St Antony Hutte Villa Hugel Nordsternpark Welterbe Zeche Zollverein und Kokerei Zollverein Zeche Ewald Chemiepark Marl Eisenbahnmuseum Bochum Dahlhausen Henrichshutte Jahrhunderthalle Bochum Umspannwerk Recklinghausen Deutsches Bergbau Museum Zeche Nachtigall Schiffshebewerk Henrichenburg DASA Kokerei Hansa Zeche Zollern II IV Hohenhof Freilichtmuseum Hagen Lindenbrauerei Unna 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