www.wikidata.de-de.nina.az
Schloss Laer ist ein Wasserschloss im Mescheder Stadtteil Laer Der Besitz wurde im 13 Jahrhundert erstmals erwahnt An dieser Stelle befand sich eine mittelalterliche Niederungsburg die nach dem Ubergang in den Besitz der Familie von Westphalen im 17 Jahrhundert zu einem Schloss umgestaltet wurde Luftbild von der Schlossanlage Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baugeschichte 3 Kapelle und Liboriusstatue 4 Eisensteg 5 Wartturm 6 Zahlen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Sudwestseite von Schloss Laer nbsp Okonomiegebaude mit Tor in den Innenbereich des SchlossarealsDie Geschichte der Siedlung Laer bestehend vor allem aus dem Schulten Hof und dem Wulfes Hof aus dem spater das Haus Laer hervorgehen sollte reicht bis ins 8 Jahrhundert zuruck Die erste gesicherte Nachricht uber den Wulfeshof stammt aus dem Jahr 1268 In einer Urkunde bekundete die Abtissin des Stifts Meschede Agnes von Arnsberg den Erwerb von Gutern zu Laer und Druvethe bei Eversberg 1 Im Jahr 1314 gehorten dem Stift Meschede beide Hofe Mit dem Wulfeshof waren die Herren von Huckelheim vom Stift belehnt Im Mittelalter wurde in der Nahe der Ruhr in Tallage eine Wasserburg angelegt Von der ursprunglichen Burg sind nur geringe Reste erhalten Ein Teil wurde in das spatere Schloss integriert Nach dem Aussterben des Geschlechts 1449 ging es durch Erbschaft in den Besitz von Hennekin von Berninghausen uber Da dieser auch kinderlos blieb vermachte er das Dorf Huckelheim und den zugehorigen Allodialbesitz 1483 an das Kloster Galilaa Das Gut Laer war davon nicht betroffen da es Lehnsbesitz des Stifts Meschede war Der Besitz verblieb zunachst bei anderen Mitgliedern der Familie von Berninghausen Nach dem Tod von Johann von Berninghausen kam es zu Erbstreitigkeiten die dazu fuhrten dass der Besitz 1582 an Johannes von Ovelacker uberging Im Jahr 1602 wird das Grundstuck von Heinrich von Westphalen aufgekauft der zu der Zeit Paderborner Hofmeister war Dieser kaufte 1610 den Schultenhof und zwei Kotten hinzu Seither befindet sich die Anlage im Familienbesitz derer von Westphalen Wahrend der kurkolnischen Zeit war mit dem Besitz des Hofes die Schatzfreiheit und die Landtagsfahigkeit verbunden 2 1776 gestattete der Landesherr Kurfurst Maximilian Friedrich von Koln dem Eigentumer bei Laer uber die Ruhr eine steinerne Brucke zu erbauen und nach Fertigstellung ein Bruckengeld fur die Benutzung zu erheben 3 Der historisch bedeutsamste Besitzer im 19 Jahrhundert war Clemens August von Westphalen zu Furstenberg der sich im Zusammenhang mit dem Kolner Ereignis fur die Freilassung des Kolner Erzbischofs Clemens August Droste zu Vischering einsetzte und nach Konflikten mit dem preussischen Staat zeitweise Westfalen verliess Ab Oktober 1944 war das Schloss Sitz eines militarischen Stabes der fur die V2 Raketen verantwortlich war Mit dem Bau von Abschussrampen in der Nahe von Meschede wurde zwar begonnen aber wegen des Vormarsches der Alliierten kam es nicht mehr zu einem Einsatz 4 Am Ende des Krieges wurde die Anlage geplundert Bis in die 1960er Jahre teilweise als Erholungsheim genutzt wird das Schloss bis heute von der Familie der Grafen von Westphalen bewohnt nbsp Ansicht des Gesamtkomplexes der Schlossanlage aus westlicher Richtung Baugeschichte Bearbeiten nbsp Katasterplan des Gesamtanlage Im Westen die Okonomiegebaude Das Haupthaus umgeben von einem Wassergraben Im Osten die Ruhr mit dem Eisensteg Im Suden etwas abgesetzt die Kapelle Das bis heute weitgehend erhaltene Schloss im Stil der Renaissance 5 und spater des Barock wurde seit 1606 1608 errichtet Durch weitere Anbauten erhielt es bis ins 18 Jahrhundert hinein seine heutige Gestalt Einen ersten Abschluss bildet 1669 die Errichtung des barocken Portals und die welsche Haube des Turms Das ursprunglich dreigeschossige Gebaude verfugte uber einen vorgestellten Treppenturm und einen seitlichen Pavillonanbau Weitere erhebliche Veranderungen fanden im 18 Jahrhundert statt In der Literatur wird dafur die Zeit um 1764 angegeben Da ein Gemalde von 1725 aber bereits den nachmaligen Zustand zeigt muss der erneute Umbau bereits in dieser Zeit im Kern abgeschlossen gewesen sein Der seit dem fruhen 17 Jahrhundert vorhandene pavillonahnliche Anbau im Osten erhielt ein Gegenstuck im Westen Das gesamte Gebaude wurde um ein Stockwerk verringert und mit einem Mansarddach versehen In den 1760er Jahren erfolgte durch Friedrich Wilhelm von Westphalen damals Furstbischof von Hildesheim der Neubau der Vorburg und der Wirtschaftsgebaude Dieser Komplex ist symmetrisch angelegt und besteht aus einstockigen Teilen und zweistockigen Pavillons mit Mansarddachern Das zweigeschossige Torhaus ist so ausgerichtet dass zusammen mit einer Allee und dem Turm des Herrenhauses eine optische Hauptachse entsteht Das Herrenhaus wurde 1893 vor allem im Inneren noch einmal umgestaltet Die bisher im Treppenturm befindliche Wendeltreppe wurde durch eine im Eingangssaal ins Obergeschoss fuhrende Holztreppe ersetzt Um die Hohe des Hauptsaales zu erhohen wurden Eisentrager benutzt Der Saal erhielt danach eine Stuckdecke nach Vorbild von Schloss Adolfsburg Aus dem 17 Jahrhundert stammt noch der Stuck an den Wanden und ein Kamin mit dem Wappen Westphalen Ledebur 6 Zu Beginn des 20 Jahrhunderts wurde eine Reithalle erbaut die einige Jugendstilelemente aufweist Kapelle und Liboriusstatue Bearbeiten nbsp Schlosskapelle nbsp Blick in die Kapelle nbsp Wappen in der KapelleNoch im 17 Jahrhundert bildete die dem Heiligen Johannes dem Taufer geweihte Schlosskapelle die Nordostecke der Vorburg Es handelt sich um einen 14 10 m grossen Saalbau 7 Moglicherweise stammten die Ursprunge der Kapelle bereits aus dem Mittelalter Anderen Angaben 8 zufolge wurde sie erst im 17 Jahrhundert errichtet Aus dieser Zeit sind zumindest Schluss und Strebepfeiler die Fassade mit geschweiftem Giebel und die Fassade zu datieren Nachweislich wurde die Kapelle am 18 September 1645 konsekriert 9 Das Wappen der Familie Westphalen Lowenstein wurde im Jahr 1610 angefertigt Auf der rechten Seite befindet sich die Grabplatte der 1725 auf Gut Laer verstorbenen Lucia Elisabeth von Ledebur Durch Furstbischof Friedrich Wilhelm von Westphalen wurde 1767 die Kapelle im Inneren erneut umgestaltet In dieser Zeit wurde der Dachreiter erneuert Im Inneren ist eine Stuckdecke aus dem 18 Jahrhundert zu sehen Bemerkenswert ist der Altar mit einem Gemalde der Taufe Jesu durch Johannes den Taufer sowie Statuen des Heiligen Liborius und des Heiligen Godehard Der Altar gilt als ein Hauptwerk des Paderborner Hofmalers Anton Joseph Stratmann Noch heute wird in der Kapelle regelmassig die heilige Messe gefeiert Im Jahr 2003 wurden teilweise neue Glasfenster eingebaut 10 Ursprunglich im Park des Schlosses gelegen aber durch den Eisenbahnbau aus diesem Zusammenhang herausgerissen steht in der Nahe eine im Jahr 1763 angefertigte Statue des Heiligen Liborius 11 Eisensteg Bearbeiten nbsp Kettenhangebrucke fur Fussganger nbsp Wehr mit Wasserkraftschnecke und Fischtreppe am Schloss LaerUber die Ruhr wurde 1839 eine freischwebende Eisenbrucke errichtet Erste Plane fur eine flussuberspannende Konstruktion stammten von Johann August Robling der spater in die USA auswanderte und dort zahlreiche grosse Eisenbrucken baute und plante wie die Niagara Falls Suspension Bridge und die Brooklyn Bridge in New York City Robling plante um 1828 eine Brucke uber die Ruhr bei Freienohl Das Vorhaben wurde jedoch zunachst nicht verwirklicht Auf die Plane griff aber der Architekt A Bruns zuruck der im Auftrage des Grafen von Westphalen 1839 eine Fussgangerbrucke bei Schloss Laer baute Diese gilt als eine der ersten ihrer Art in Deutschland Sie war bis zu Beginn des 21 Jahrhunderts als Fussgangerbrucke in Gebrauch Die Brucke ist die einzige ihrer Art in Europa die in ihrer Originalsubstanz erhalten ist Sie ist daher ein besonderes technisches Kulturdenkmal Auch mit Mitteln der Stiftung Denkmalschutz wurde sie bis 2003 saniert 12 Durch den Orkan Kyrill wurde sie schwer beschadigt und konnte bislang nur provisorisch gesichert werden 13 Wartturm Bearbeiten nbsp Turmruine auf dem BuchholzIm Zuge der Umbaumassnahmen von 1764 wurde in einiger Entfernung vom Schloss ein an mittelalterliche Vorbilder erinnernder Aussichtsturm Wartturm errichtet Mit der Schlossanlage war der Bau durch einen Park verbunden Die Turmruine Laer steht heute mitten im Wald Fruhere spitzbogige Fensteroffnungen sind langst zugemauert Der Bau ist eines der wenigen und besonders fruhen Beispiele neogotischen Einflusse aus England die in Westfalen vorhanden sind Der fruher zinnenbewehrte Turm machte ursprunglich den Eindruck der letzte Rest einer alten Burg zu sein Dieser Ruinencharakter war fur die englische gotisierende Gartenarchitektur typisch Im Gegensatz etwa zu barocken Parkanlagen lag der Turm nicht in der Achsverlangerung der zum Schloss fuhrenden Chaussee sondern leicht versetzt davon 14 Zahlen BearbeitenDas Grundstuck hat eine Grosse von 1 7 Hektar Zum Schloss gehoren 12 000 m Wiese und ein Park mit altem Baumbestand Literatur BearbeitenFriedhelm Ackermann Alfred Bruns Burgen und Schlosser und Kloster im Sauerland Strobel Verlag 1985 ISBN 3 88793 006 14Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Laer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag von Jens Friedhoff zu Schloss Laer in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Eintrag auf Burgenwelt deEinzelnachweise Bearbeiten Johann Suibert Seibertz Urkundenbuch zur Landes und Rechtsgeschichte des Herzogtum Westfalen Band 1 799 1300 Arnsberg 1839 Nr 344 S 426 Elisabeth Schumacher Das kolnische Westfalen im Zeitalter der Aufklarung Olpe 1967 S 28f 269 275 Helmut Muller Das Tertitorialarchiv des Herzogtums Westfalen Band 1 Munster 2006 S 521 PDF bei i5l meschede de Memento des Originals vom 14 Juli 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot i5l meschede de 1 MB Alfred Ludorff Bau und Kunstdenkmaler des Kreises Meschede mit einer geschichtlichen Einleitung von Kaplan F Brugge Hausgeistlicher zu Haus Laer Munster 1908 S 65 Jens Friedhoff Schloss Laer In Ders Sauerland und Siegerland 70 Burgen und Schlosser Stuttgart 2002 S 100f Friedhoff S 101 Baudenkmaler des Kreises Meschede S 61 Julius Evelt Die Weihbischofe von Paderborn Nebst Nachrichten uber andere stellvertretende Bischofe S 118 Google Books Verlag Ferdinand Schoningh Paderborn 1869 Geschichte auf kapelle laer de Werner F Cordes Du grosser Hirt und Gottes Mann Eine fruhe Statte der Liborius Verehrung am Schloss Laer bei Meschede In Sauerland 3 1999 S 130 f Darstellung auf Deutsche Stiftung Denkmalschutz Michael Mende Early 19th Century Suspension Bridges on the Upper Ruhr John August Roebeling s 1828 Freienohl Project and the 1839 Bridge by A Bruns at Laer Manor Memento vom 24 Januar 2011 im Internet Archive PDF 2 75 MB Peter Vormweg Die Neugotik im westfalischen Kirchenbau Lindenberg im Allgau 2013 S 25Liste der Stadtteile von Meschede Baldeborn Berge Berghausen Beringhausen Bluggelscheidt Bockum Bonacker Brumlingsen Calle Drasenbeck Einhaus Enkhausen Ennert Enste Erflinghausen Eversberg Freienohl Frenkhausen Frielinghausen Grevenstein Heggen Heinrichsthal Horinghausen Horbach Klause Kotthoff Kottinghausen Laer Lollinghausen Lottmaringhausen Meschede Mielinghausen Mosebolle Mulsborn Obermielinghausen Olpe Remblinghausen Sagemuhle Schederberge Schuren Stesse Stockhausen Vellinghausen Visbeck Vosswinkel Wallen Wehrstapel Wennemen Wulstern Burgen und Schlosser im Ruhrtal Schloss Styrum Schloss Broich Motte Nettelshof Schloss Hugenpoet Schloss Landsberg Schloss Oefte Burg Luttelnau Schloss Baldeney Neue Isenburg Schloss Schellenberg Burg Holtey Haus Horst Burg Altendorf Burg Rauendahl Isenburg Burg Blankenstein Haus Kemnade Burg Hardenstein Schloss Steinhausen Burg Volmarstein Burg Wetter Wasserschloss Werdringen Hohensyburg Haus Villigst Haus Ruhr Hengsen Haus Opherdicke Schloss Dahlhausen Burg Ardey Haus Fuchten Burg Hunenknufer Schloss Hollinghofen Burg Oldenburg Schloss Herdringen Rudenburg Schloss Arnsberg Burg Wildshausen Stesser Burg Schloss Laer Hunenburg Burg Eversberg Schloss Gevelinghausen Schloss Schellenstein Schloss Antfeld Schloss Bruchhausen Schloss Wildenberg 51 348333333333 8 2569444444444 Koordinaten 51 20 54 N 8 15 25 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Laer amp oldid 227440685