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Burg Arnsberg ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zur gleichnamigen Burg im Altmuhltal siehe Burg Arnsberg Altmuhltal Das Schloss Arnsberg auf dem 256 m hohen Schlossberg in Arnsberg Nordrhein Westfalen wurde als Burg von den Grafen von Werl Arnsberg wohl in der Zeit um 1100 angelegt Sie diente nach der Verlegung des Hauptsitzes den Grafen von Arnsberg bis 1368 als Wohnsitz Mit dem Ubergang der Grafschaft in den Besitz der kolnischen Erzbischofe und spateren Kurfursten wurde sie Herrschaftszentrum des Herzogtums Westfalen Dort residierten die Kurfursten bei ihren Besuchen dort hatte der Landdrost als Statthalter seinen Sitz und dort fanden teilweise auch die Landtage statt Kurfurst Salentin von Isenburg liess die Burg um 1575 im Stil der Renaissance umgestalten Unter Maximilian Heinrich kam es 1654 zu einem weiteren Umbau Eine grundlegende Umgestaltung im Stil des Barock erfuhr der Bau seit 1739 unter Kurfurst Clemens August durch den Baumeister Johann Conrad Schlaun Im Siebenjahrigen Krieg wurde das Schloss 1762 zerstort Heute ist die Anlage eine Ruine Salentinbau nach Braun Hogenberg um 1570Schloss Arnsberg Clemens August Bau nach Renier Roidkin Mitte 18 JahrhundertHeutiger Zustand mit falschlich gotisch rekonstruierten Torbogen in der Durchfahrt im fruheren Westturm Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung und Baugeschichte 1 1 Grafenburg 1 2 Salentin Bau 1 3 Maximilian Heinrich Bau 1 4 Clemens August Bau 1 5 Die Ruine im Wandel 2 Schlossruine als Biotop 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseEntwicklung und Baugeschichte BearbeitenDie Entwicklung und Baugeschichte der Anlage ist durch kunstlerische Darstellungen Plane und Beschreibungen erst seit dem 16 Jahrhundert genauer nachvollziehbar Nur eine grosser angelegte archaologische Untersuchung konnte Aufschlusse uber die fruheren Bauabschnitte liefern Grabungen im Jahr 2023 erbrachten mittelalterliche Mauerstrukturen die moglicherweise zu einer fruhen Ringmauer gehorten 1 nbsp Grabungen Schlossberg Arnsberg 2023Grafenburg Bearbeiten Die Fruhzeit der Anlage liegt weitgehend im Dunkeln Um 1060 baute Bernhard II die sogenannte alte Burg auch Rudenburg genannt auf einem Berg am Zusammenfluss von Walpke und Ruhr Konrad II verlegte zwischen 1070 und 1080 den Sitz der Grafen von Werl nach Arnsberg Fruher wurde ihm auch der Bau der Grafenburg auf dem Berg gegenuber der Rudenburg zugeschrieben Als Entstehungsjahr wurde 1077 angegeben Heute wird die Verlegung des Grafensitzes von Werl nach Arnsberg dem Grafen Friedrich dem Streitbaren in der Zeit um 1100 zugerechnet 2 Im Jahr 1102 wurde eine Burg im Bereich des heutigen Arnsberg durch Erzbischof Friedrich I von Koln zerstort da sich Graf Friedrich wahrend des Investiturstreits auf Seiten von Kaiser Heinrich IV gestellt hatte Nach Leidinger handelte es sich dabei um die Rudenburg nicht wie in der alteren Literatur angegeben um die Grafenburg 3 Eine weitere Zerstorung fand 1166 unter der Herrschaft von Graf Heinrich I statt dessen Ermordung seines Bruders einen Suhnefeldzug Heinrichs des Lowen ausloste Eine dritte Zerstorung erfolgte 1366 wahrend einer Fehde von Graf Gottfried IV mit dem Grafen Engelbert III von der Mark In beiden Fallen wurde die Burg wieder aufgebaut Uber das Aussehen der mittelalterlichen Burg ist nur wenig bekannt Wahrscheinlich hat schon damals ein mit starken Eckturmen versehener Hauptbau den Burgbereich nach Suden abgeschlossen Erste Hinweise auf eine Burgkapelle stammen aus dem Jahr 1114 Die Burg war Keimzelle der aus einer kleinen Burgmannen und Handwerkersiedlung hervorgegangenen Stadt Arnsberg Die Burg selbst war Wohn und Herrschaftsmittelpunkt der Grafschaft Arnsberg In zwei Urkunden aus den Jahren 1259 und 1270 wird eine aurea caminata eine goldene Kemenate erwahnt was fur eine teilweise reprasentative Ausstattung spricht Auch der Neubau einer dreischiffigen Kapelle und der Grundriss des Hauptturms sind Hinweise auf eine prachtvolle Anlage Salentin Bau Bearbeiten nbsp Max Heinrich Bau nach Christoph Metzger 1669Nach dem Verkauf der Grafschaft Arnsberg an Kurkoln im Jahr 1368 diente die Burg als Wohnsitz der Erzbischofe von Koln wenn diese das Herzogtum Westfalen besuchten Wahrend der Soester Fehde 1444 1449 befand sich dort der Hauptstutzpunkt der Truppen von Erzbischof Dietrich von Moers In der folgenden Zeit wurde Bau nur wenig genutzt und verfiel Am baulichen Zustand anderte sich zunachst nichts Dies anderte sich erst als unter Kurfurst Salentin von Isenburg im Jahr 1575 eine Umgestaltung durchgefuhrt wurde Dabei blieb der wehrhafte Grundcharakter der auch bei den folgenden Bauten nie ganz verloren ging erhalten Die Umgestaltung beschrankte sich darauf Dach und Holzwerk der Burg abzutragen und die Mauern auch aus Kostengrunden weiter zu verwerten und zu integrieren Die Plane fur den Umbau stammten von dem Baumeister Laurenz von Brachum Wahrscheinlich war dessen Sohn der in den Quellen auch als Johannes von Arnsberg erscheint der eigentliche Bauausfuhrende Beratend wurden auch die Baumeister des Herzogs von Julich und des Landgrafen von Hessen Kassel Hans Wezel hinzugezogen Zur Zeit der Abdankung Salentins war der Bau noch nicht abgeschlossen Auch unter dessen Nachfolgern Gebhard I von Waldburg Ernst von Bayern und Ferdinand von Bayern ist weiter am Schloss gebaut worden 4 nbsp Burg und Stadt 1588Eine um 1653 angefertigte Karte gibt daher zumindest im Ansatz auch die Gestalt der mittelalterlichen Burg wieder Von der Stadt aus kommend ermoglichte ein Durchlass den Zugang zum Bereich der Burg Weiter den Berg hinauf befand sich ein zwischen Vorwerks und Batteriebefestigungen befindliches Torhaus An weiteren Vorbefestigungen vorbei durchschritt der Besucher ein Tor im westlichen Turm und gelangte in den Hof der Burganlage Dieser war bis auf einen Bereich im Osten fast ganzlich von Baulichkeiten umgeben Im Westen befand sich der Amtssitz des Landdrosten also des Vertreters des Landesherren im Herzogtum Westfalen In der Mitte des Burghofes mit einem Ausmass von 130 60 m lag die Burgkapelle die mit dem Landdrostenflugel durch einen Gang verbunden war Direkt mit der Kapelle verbunden war der Bergfried auch weisser Turm genannt Dieser uberragte die gesamte Anlage Turm und Kapelle waren noch von einer Mauer umgeben in die noch ein Gebaude unbekannten Zwecks angefugt war Im Nordlichen Teil befanden sich wahrscheinlich Wirtschaftsgebaude Dort befand sich mit der Galgenpforte ein weiteres kleines Tor nach Norden Daran schlossen sich weitere Gebaude wie ein Brauhaus eine nach Norden gerichtete Batterie und der Pulverturm an Im Osten befanden sich wahrscheinlich Marstall mit Stallungen und weiter sudlich davon ein Schlacht und Brunnenhaus Der Brunnen wurde zur Zeit Salentins im Jahr 1576 angelegt Er ist 43 m tief in den Fels des Schlossberges getrieben Ein kurzer Ostflugel lehnte sich an das Hauptgebaude an Dieses befand sich zwischen dem schon erwahnten West und einem Ostturm Beide Turme waren vier Stockwerke hoch Dem Ostturm vorgelagert war noch ein Befestigungswerk mit einem weiteren Gebauden dass vielleicht als Wachthaus gedient hatte Der Hauptbau wurde architektonisch reprasentativ umgestaltet Er enthielt im ersten Stock einen grossen Festsaal 38 m 19 m dessen Tragerwerk zu dieser Zeit ungewohnlich aus Eisen bestand 5 Insbesondere die Schlosskapelle war prachtig ausgestattet Insgesamt fuhrte ein zeitgenossisches Inventar des Oberkellners Hermann Ducker neunundvierzig Raumlichkeiten auf Darunter war auch eine Schlossbibliothek und eine Kammer fur Jesuiten 6 Maximilian Heinrich Bau Bearbeiten nbsp Untergeschoss des Hauptbaus Im Hintergrund Reste des OstturmesIn den folgenden Jahrzehnten trug nicht zuletzt der Dreissigjahrige Krieg zum Verfall der Anlage bei ehe unter Kurfurst Maximilian Heinrich ab 1654 zunachst eine Instandsetzung und spater eine erneute Umgestaltung stattfand Unmittelbar nach seinem Amtsantritt befahl er den dazu verpflichteten Klostern Wedinghausen und Rumbeck die verfallene Wasserkunst wieder in Stand zu setzen Nicht ganz klar ist wann die Wasserkunst ursprunglich angelegt worden war Wenig wahrscheinlich ist dass sie auf die Zeit Salentins zuruckgeht hat dieser doch den Brunnen vertiefen lassen 7 Ebenso wurde fruhzeitig mit der Verbesserung der Verteidigungsanlagen begonnen Die drei Geschutzbatterien vor dem Ost und Westturm sowie im Norden wurden mit teils unterirdischen Vorwerken versehen ausgebaut Geleitet wurde die eigentlichen Umbauarbeiten von dem Waldecker Baumeister Hans Deger Dieser legte Anfang 1661 erste Entwurfe vor Nach Anderungswunschen durch den Kurfursten begannen die Baumassnahmen mit dem Westturm Es folgte der Mittelbau Etwa ein Jahr spater waren die Baumassnahmen beendet 8 Die beiden Eckturme wurden ausgebaut Im westlichen Turm hatten die oberen Stockwerke jeweils sechs Zimmer Darunter war auch das kurfurstliche Hauptzimmer Dieses enthielt statt holzerner Dielen einen Boden aus zierlichen Quadersteinen Auch wurden Fenster und Turen erweitert Ahnlich wurde auch der andere Turm umgestaltet Im Bereich des Hauptbaus wurden von dem grossen Saal vier Raume abgetrennt die als Antichambre Audienz und Garderobenraume dienten Der Boden wurde mit Steinen belegt Uber dem Saal entstand eine Galerie mit acht bewohnbaren Zimmern mit Kamin und Ofen Unter dem Stockwerk mit dem Saal befanden sich funf Kreuzgewolbe Dort waren die Kuche Dispens Weinschrank Backkammer Silberkammer und ahnliche Raumlichkeiten untergebracht Am ausseren Bild des Salentinbaus anderte sich kaum etwa Insbesondere die Gebaude nordlich des Hauptbaues anderte sich kaum etwas Man unterschied nunmehr ein neues und altes Gebaude Insgesamt gab es nunmehr 68 Raumlichkeiten Besonders prunkvoll unter anderem mit vergoldeten Ledertapeten und Seidenbespannungen waren die kurfurstlichen Raumlichkeiten das Audienzzimmer und seines Vertrauten Franz Egon von Furstenberg ausgestattet Um seinen alchemistischen Neigungen nach gehen zu konnen liess der Kurfurst auch ein Labor und eine Apotheke einrichten 9 Auch nach der Fertigstellung gab es weiterhin Probleme Erste Renovierungsarbeiten waren schon 1670 notig geworden In den noch aus dem Mittelalter stammenden Weissen Turm ist zwischen 1660 und 1683 dreimal der Blitz eingeschlagen Dadurch waren teilweise erhebliche Schaden entstanden Im Jahr 1685 86 kam es zu einer Renovierung des Turms Dabei wurden baufallige angrenzende Baulichkeiten abgerissen und fur den so grosser gewordenen Schlossplatz wurden Gestaltungsentwurfe angefertigt Als nicht mehr zu retten erwies sich das Obergeschoss der angrenzenden Schlosskapelle Die dabei entstandenen Zeichnungen zeigen den einzig bekannten Grundriss von Turm und Kapelle Diese hatte einen abgeflachten Rundchor und war mit vier Stutzpfeilern versehen Ursprunglich war die Kapelle doppelgeschossig Eine Kapelle war fur die Bediensteten und die andere Kapelle fur die Burgherren gedacht Das Obergeschoss war erst im 16 Jahrhundert profaniert worden 10 In den letzten Jahren der Herrschaft von Maximilian Heinrich waren weitere Arbeiten am Schloss notig um einen Verfall aufzuhalten Ahnlich auch die Situation unter Joseph Clemens von Bayern Unter anderem machte der Weisse Turm weiter Sorgen Im Jahr 1700 wurde ein Turm des Hauptbaus durch Brand beschadigt Auch im Jahr 1711 brannte es im Schloss Die Ringmauer und verschiedene Nebengebaude erwiesen sich als zunehmend baufallig Nach einigen Notmassnahmen kam es 1717 zu einer grundlichen Bauuntersuchung unter Beteiligung des Baumeisters Lambert Friedrich Corfey Diese ergeb massive Schaden Eine entsprechend umfangreiche und kostenintensive Sanierung unterblieb jedoch Auf den schlechten Bauzustand hat unter anderem der Oberkellner des Herzogtums Westfalen Bernhard Adolf von Ducker 1718 aufmerksam gemacht Er wies darauf hin dass die Witterung des Winters die Situation noch verschlechtert hatten Die Decken seien durchgeregnet und abgefallen und die Balken Er befurchtete dass der nachste Landtag nicht im Schloss stattfinden konnte Um 1720 machte der Landdrost Ferdinand Caspar von Droste sowie der Oberkellner Bernd Adolf von Ducker Vorschlage die mit dem Abriss maroder Gebaude und der Errichtung einer barocken Dreiflugelanlage die weitere Entwicklung bereit im Kern skizzierten Ein weiterer Brand ereignete sich 1723 11 Clemens August Bau Bearbeiten nbsp Schloss Arnsberg 1757 von NordostenDer Nachfolger Clemens August von Bayern fand daher einen Bau vor der zumindest in Teilen einer Ruine glich In der Folge entschloss sich Clemens August zu einer Wiederherstellung die mit einer starken Umgestaltung einherging Ein betrachtlicher Teil der Kosten wurde von den Landstanden getragen Erste Mittel wurden noch unter Joseph Clemens bewilligt Im Jahr 1723 folgte erneut eine Bewilligung von 10 000 Talern nur fur den Schlossbau 12 Diese fand ab 1729 30 durch den bedeutenden Barockarchitekten Conrad von Schlaun statt Die Arbeiten waren wahrscheinlich 1743 mit der Weihe der Schlosskapelle abgeschlossen Die meisten Seiten und Nebengebaude wurden abgerissen Dazu zahlten auch die alte Kapelle der Bergfried und der Landdrostenflugel So entstand eine grosse Flache nordlich des Hauptbaus die mit einer einfachen Mauer umschlossen wurde Nur im Nordwesten blieben einige Nebenbauten stehen Der Hauptbau mit den beiden Eckturmen blieb in der Grundsubstanz wahrscheinlich weitgehend erhalten Der Hauptbau war etwa 36 30 m breit und 21 5 m tief Das untere Geschoss bestand aus einem Tonnengewolbe mit einer Hohe von 5 50 m es folgte ein Zwischengeschoss mit einem Kreuzgewolbe in der gleichen Hohe Der grosse Saal daruber war etwa 7 50 m hoch Mit verschiedenen Zwischendecken kommt man ohne Dach auf eine Hohe von 20 m Die 16 16 m messenden Turme erhielten halbrunde Kuppeln und wurden von einer Dachlaterne gekront Die eigentlichen Turme waren 27 m hoch Mit Dach und Laterne waren sie etwa 50 m hoch An den Hauptbau wurden zwei Seitenflugel in Richtung Norden angebaut Diese waren etwa 30 m lang und 14 m breit Diese Flugel hatten im Bereich des Hofes drei Stockwerke uber einem Kellergeschoss Im ostlichen Flugel befand sich die Schlosskapelle Insgesamt machte die bewohnbare Flache des Schlosses ohne Keller und Dachgeschoss 3500 m aus Es entstand so eine reprasentative symmetrische dreiflugelige Barockanlage Der Eingang erfolgte von der Hofseite uber eine prachtige Freitreppe Davon haben sich Entwurfszeichnungen Schlauns erhalten Der Mittelpunkt des Schlosses war nach wie vor der grosse Saal mit zwei grossen Kaminen In diesem fand eine grosse Prozession genug Platz um eine Predigt anzuhoren An den Wanden befanden sich venezianische Tapeten Im Saal hingen sechs grosse Gemalde mit Jagdszenen sowie vierzehn Portratbilder Darunter waren die Abbilder der letzten funf Kolner Kurfursten von Mitgliedern des Hauses Wittelsbach und des Kaisers Ludwig der Bayer Der Saal wurde von elf grossen Kronleuchtern und vierundzwanzig Wandleuchtern erhellt Er enthielt zwolf Tafeltische einen Musikantentisch und sechzig Sessel Das Billardzimmer enthielt neben dem Billardtisch auch mehrere Spieltische Das kurfurstliche Schlafgemach hatte an den Wanden gelbseidene Damasttapeten Aus ahnlichem Stoff bestand auch der Betthimmel Es gab Tische mit Einlegearbeiten Kommoden einen Spieltisch und kostbaren Spiegel Daneben gab es ein Schreibkabinett und ein Betzimmer Im Speisesaal hing ein Bild von Karl dem Grossen Daneben gab es weitere Raume darunter ein Audienzzimmer und ein Garderobenzimmer Dort wurde auch der Westfalische Landstandepokal aufbewahrt Die in einem Seitenflugel untergebrachte Kapelle verfugte uber vier Banke einen Altar mit einem Muttergottesbild und weitere Bildnisse Hinzu kamen insbesondere in den Seitenflugel Raume fur das Gefolge die Bediensteten verschiedene Beamte sowie Kuchen und Wirtschaftsraume Wahrend des Siebenjahrigen Krieges wurde das Schloss im Jahre 1762 durch preussische und hannoversche Truppen unter Befehl des Erbprinzen Ferdinands von Braunschweig in Brand geschossen und zerstort um eine mit Kurkoln verbundete franzosische Besatzung von 200 Mann zur Ubergabe zu bringen 13 nbsp Blick auf die Schlossruine Am 16 wurde die Stadt und das churfurstliche Schloss rund umher eingeschlossen Am 17 errichteten sie ihre Batterien zu welcher Arbeit sie alle in der Gegend zu findenden Weibspersonen nothigten In einer Nacht wurden sie damit fertig am 18 forderten sie nochmals das Schloss auf und nachdem der franzosische Kommandant Herr v Muret ihr Verlangen nicht einwilligen konnte noch mochte so fing am 19 des Morgens das Bombardement an Es wurde mit solcher Wuth fortgesetzt dass bereits um den Mittag 1200 Bomben und uber 2000 schware Kanonenschuss auf das Schloss und die Stadt geschehen waren Der Commandant nebst seiner wenigen Garnison thaten die rhumlichste und Heldenmuthigste Gegenwehr und verhinderte bis diese Stunde dass der dadurch hin und wieder entstandene Brand nicht um sich fressen konnte wonachst aber da die Feinde sahen dass der Commandant nicht zu bemeistern ware liessen sie mit lauter gluenden Kugelen und Carcassen von Pech Schwegel und sonst zundenden Materialien auf uns zu setzen welches die tapfere Garnison drei ganz ganze Stunde lang aushielte Da aber nun kein Ort im ganzen Schlosse der nicht in hellen Flammen stund ubrig ware und der Commandant seine treue Garnison der Wuth der Flammen nicht aufopfern konnte hat er sich endlich am 19 des Nachmittags 3 Uhr ergeben Die franzosische Garnison bestand aus 200 Mann welche mit allen Kriegs Honneurs abzoge und uber Wipperforde theils nach Collen theils nach Dusseldorf abginge Der Hannoversche Herr Gen Lieut von Bock hingegen bezoge wiederum den mehrst unter Glut und Asche liegenden Ort und sahe an dass die noch unbeschadigten Hauser ausgeplundert wurden 14 Aus den Steinen wurde spater an anderer Stelle ein Zuchthaus gebaut das in preussischer Zeit als Sitz des Regierungsprasidenten diente und heute das Arnsberger Verwaltungsgericht beherbergt Die Ruine im Wandel Bearbeiten nbsp Panoramaaufnahme im SchlosshofDie Schlossanlage selbst ist seither Ruine Unter anderem vom Dusseldorfer Gartenarchitekten Maximilian Friedrich Weyhe wurde das Schlossberggelande 1818 21 im Sinne der Romantik zu einem Landschaftspark umgestaltet Etwas spater wurden einige der ursprunglichen Rundbogen der Ruine im gotischen Stil wiedererrichtet nbsp Weinberg unterhalb der RuineDie Plane des Architekten Engelbert Seibertz einen Kaiser Wilhelm Turm mit Restaurant und Museum zu errichten wurden vom Ausbruch des Ersten Weltkrieges verhindert In jungster Zeit fand erneut eine tiefgreifende Umgestaltung des Areals statt Die uberwachsenen Mauern wurden freigelegt ein gross dimensioniertes Ehrenmal fur Kriegsopfer an einen anderen Standort verlegt und ein Rundweg angelegt Hinzu kommt unterhalb der Ruine ein an historische Vorbilder angelegter Weinberg Der Pfarrer und Dichter August Friedrich Georg Disselhoff soll auf der Arnsberger Schlossruine das Lied Nun ade du mein lieb Heimatland gedichtet haben Seit einigen Jahren findet regelmassig ein Ruinenfest statt um den Erhalt der Ruine zu sichern und die Attraktivitat der Anlage zu steigern Schlossruine als Biotop Bearbeiten nbsp Braunstieliger Streifenfarn an Torbogen der SchlossruineDie Schlossruine und Umgebung befindet sich im Biotopkataster vom Landesamt fur Natur Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein Westfalen LANUV als gesetzlich geschutztes Biotop nach 30 BNatSchG mit der Kennung BK 4514 0012 und der Bezeichnung Schlossberg in Arnsberg mit einer Flachengrosse von 8 5426 ha Die letzten noch nicht sanierten Burgmauer Abschnitte stellen wertvolle Lebensraume ruinenbewohnende Mollusken und fur die typische Mauerfugenvegetation besonders im Sudosten Suden und Sudwesten dar Es kommen mit z T seltenen Arten wie in Deutschland stark gefahrdete Gitterstreifige Schliessmundschnecke vor Als Schutzziel fur das Biotop Schlossberg in Arnsberg gibt die LANUV an Erhaltung naturnaher artenreicher Hang schutt walder und Erhaltung der moos und flechtenreichen typischen Mauerfugenvegetation und der ruinentypischen Molluskenfauna an noch nicht restautrierten historischen Gemauern an der Ruine Es wurden die Molluskenarten Raue Schliessmundschnecke fruherer Name Kleine Schliessmundschnecke Gemeine Achatschnecke Glatte Schliessmundschnecke Genetzte Ackerschnecke Rote Wegschnecke Gefleckte Schusselschnecke Berg Vielfrassschnecke Spanische Wegschnecke Graue Wegschnecke Kleine Glanzschnecke Steinpicker Riemenschnecke Weinbergschnecke Schiefe Grasschnecke Schwarzmundige Banderschnecke Gitterstreifige Schliessmundschnecke Garten Banderschnecke Blindschnecke Kugelige Glasschnecke Moos Puppenschnecke Glatte Grasschnecke Zweizahnige Schliessmundschnecke Maskenschnecke Genabelte Strauchschnecke Rotliche Laubschnecke Keller Glanzschnecke und Grosse Glanzschnecke nachgewiesen An den Mauern kommen die Pflanzenarten Mauerraute Mauer Zimbelkraut Schollkraut Ruprechtskraut Wald Habichtskraut Braunstieliger Streifenfarn Sparrige Segge Gewohnlicher Wurmfarn Zusammengedrucktes Rispengras Kronblattloses Mastkraut Schmalblattriges Greiskraut und Mauseschwanz Federschwingel vor 15 Literatur BearbeitenHorst Conrad Anmerkungen zur Baugeschichte des Schlosses Arnsberg In Sudwestfalenarchiv 13 2013 S 69 94 Jens Friedhoff Theiss Burgenfuhrer Sauerland und Siegerland 70 Burgen und Schlosser Theiss Stuttgart 2002 ISBN 3 8062 1706 8 S 30f Uwe Haltaufderheide Die Baudenkmaler der Stadt Arnsberg Erfassungszeitraum 1980 1990 Der Stadtdirektor Arnsberg 1990 ISBN 3 928394 01 0 S 33 37 Karl Feaux de Lacroix Geschichte Arnsbergs H R Stein Verlag Arnsberg 1895 Nachdruck Stein Werl 1983 ISBN 3 920980 05 0 Bernhard Mommertz Das Schloss zu Arnsberg kurzgefasste Schilderung seiner Schicksale durch 7 Jahrhunderte Arnsberg 1917 Digitalisat Georg Joseph Rosenkranz Belagerung und Zerstorung des Schlosses Arnsberg 1762 In Zeitschrift fur vaterlandische Geschichte und Altertumskunde Band 11 1849 S 334 339 Karl Heinz Strothmann Geschichte der Grafenburg des spateren kurkolnischen Jagdschlosses zu Arnsberg In Burgen und Schlosser Zeitschrift fur Burgenforschung und Denkmalpflege Bd 10 Nr 2 1969 S 45 49 Digitalisat Karl Heinz Strothmann Das Jagd und Lustschloss des Kurfursten Clemens August Arnsberg Arnsberg o J um 1967 Mark Rauschkolb Die kurfurstliche Residenz Arnsberg als Festung Archaologische Untersuchungen zur fruhneuzeitlichen Befestigung des Schlossberges In Westfalen Hefte fur Geschichte Kunst und Volkskunde Bd 78 2002 S 221 236 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Arnsberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Zerstorung des Schlosses Arnsberg Quellen und Volltexte Eintrag von Jens Friedhoff zu Arnsberg in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts burgen de Schloss Arnsberg Grundriss des Schlosses zur Zeit seiner Zerstorung 360 Panoramabild vom ehem Kurkolnischen Schloss Arnsberg im Kulturatlas Westfalen benotigt Flash Player Verein Zukunft Schlossberg e V Ziel des Vereins die geschichtstrachtige Geburtsstatte der Stadt Arnsberg inwertzustellenEinzelnachweise Bearbeiten Westfalenpost vom 30 August 2023 Paul Leidinger Die Grafen von Werl und Werl Arnsberg ca 980 1124 Genealogie und Aspekte ihrer politischen Geschichte in ottonischer und salischer Zeit In Harm Klueting Hrsg Das Herzogtum Westfalen Band 1 Das kurkolnische Herzogtum Westfalen von den Anfangen der kolnischen Herrschaft im sudlichen Westfalen bis zur Sakularisation 1803 Aschendorff Munster 2009 S 150 Paul Leidinger Die Grafen von Werl und Werl Arnsberg ca 980 1124 Genealogie und Aspekte ihrer politischen Geschichte in ottonischer und salischer Zeit In Harm Klueting Hrsg Das Herzogtum Westfalen Band 1 Das kurkolnische Herzogtum Westfalen von den Anfangen der kolnischen Herrschaft im sudlichen Westfalen bis zur Sakularisation 1803 Aschendorff Munster 2009 S 156 Horst Conrad Anmerkungen zur Baugeschichte des Schlosses Arnsberg In Sudwestfalenarchiv 13 2013 S 72f Michael Gosmann Von der Burg zum Lustschloss Ein Grundriss des Arnsberger Schlosses von 1653 In Heimatblatter 3 1982 S 55 58 Horst Conrad Anmerkungen zur Baugeschichte des Schlosses Arnsberg In Sudwestfalenarchiv 13 2013 S 73 Horst Conrad Anmerkungen zur Baugeschichte des Schlosses Arnsberg In Sudwestfalenarchiv 13 2013 S 73f Horst Conrad Anmerkungen zur Baugeschichte des Schlosses Arnsberg In Sudwestfalenarchiv 13 2013 S 80 Horst Conrad Anmerkungen zur Baugeschichte des Schlosses Arnsberg In Sudwestfalenarchiv 13 2013 S 80f Horst Conrad Anmerkungen zur Baugeschichte des Schlosses Arnsberg In Sudwestfalenarchiv 13 2013 S 81f Horst Conrad Anmerkungen zur Baugeschichte des Schlosses Arnsberg In Sudwestfalenarchiv 13 2013 S 84 86 Horst Conrad Anmerkungen zur Baugeschichte des Schlosses Arnsberg In Sudwestfalenarchiv 13 2013 S 87 Georg Joseph Rosenkranz Belagerung und Zerstorung des Schlosses Arnsberg 1762 In Zeitschrift fur vaterlandische Geschichte und Altertumskunde Band 11 1849 S 334 339 Auszug aus einem zeitgenossischen Zeitungsbericht Die aufgefuhrten Daten wurden im Kataster Schutzwurdige Biotope in Nordrhein Westfalen er LANUV entnommen Burgen und Schlosser im Ruhrtal Schloss Styrum Schloss Broich Motte Nettelshof Schloss Hugenpoet Schloss Landsberg Schloss Oefte Burg Luttelnau Schloss Baldeney Neue Isenburg Schloss Schellenberg Burg Holtey Haus Horst Burg Altendorf Burg Rauendahl Isenburg Burg Blankenstein Haus Kemnade Burg Hardenstein Schloss Steinhausen Burg Volmarstein Burg Wetter Wasserschloss Werdringen Hohensyburg Haus Villigst Haus Ruhr Hengsen Haus Opherdicke Schloss Dahlhausen Burg Ardey Haus Fuchten Burg Hunenknufer Schloss Hollinghofen Burg Oldenburg Schloss Herdringen Rudenburg Schloss Arnsberg Burg Wildshausen Stesser Burg Schloss Laer Hunenburg Burg Eversberg Schloss Gevelinghausen Schloss Schellenstein Schloss Antfeld Schloss Bruchhausen Schloss Wildenberg 51 40125 8 0622222222222 Koordinaten 51 24 4 5 N 8 3 44 O Normdaten Geografikum GND 7730789 6 lobid OGND AKS VIAF 247899827 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Arnsberg amp oldid 238612588