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Friedrich von Arnsberg genannt Friedrich der Streitbare um 1075 11 Februar 1124 war Regent der Grafschaft Arnsberg Werl von 1092 bis 1124 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Familie 2 Leben und Wirken 2 1 Friedrich als Gefolgsmann von Kaiser Heinrich IV 2 2 Zeit der sachsischen Adelserhebung 2 3 Frontenwechsel und Unterstutzung Kaiser Heinrichs V 2 4 Letzte Jahre 3 Einzelnachweise 4 Quellen 5 LiteraturHerkunft und Familie BearbeitenFriedrich war ein Sohn des Grafen Konrad II von Werl Arnsberg und Mathilde von Northeim einer Tochter des Grafen Otto von Northeim Herzog von Bayern Er selbst war verheiratet mit Adelheid von Limburg einer Tochter des Herzogs Heinrich I Aus der Ehe ging die Tochter Ida teilweise auch als Jutta bezeichnet als Erbin der Grafschaft Werl Arnsberg hervor Diese war in erster Ehe mit Gottfried II Graf von Cappenberg und in zweiter Ehe mit Gottfried I Graf von Cuyk verheiratet Leben und Wirken BearbeitenNachdem Graf Konrad II zusammen mit seinem Sohn Hermann 1092 gegen die Friesen gefallen war beerbten ihn seine Sohne Friedrich und Heinrich Friedrich war hochstwahrscheinlich der Altere von beiden und wurde mit der Grafschaft seines Vaters belehnt Vermutlich wegen der Erbteilung der Allode mit seinem Bruder verlegte Friedrich den Schwerpunkt seiner Herrschaft nach Arnsberg wahrend sein Bruder Heinrich sich nach der Burg Rietberg benannte Friedrichs Beiname gibt den Charakter seiner Herrschaft wieder Der sachsische Annalist berichtete dass Friedrich durch seine Gewalt fast das ganze Land Westfalen in Knechtschaft gebracht worden war Eben jener war ein zweiter Casar seine Hand war gegen alle und aller Hand war gegen ihn 1 Daher erhielt er den Namen der Streitbare Harm Klueting urteilt dass Friedrich in seiner Regentschaftszeit zum machtigsten Mann Westfalens aufstieg 2 Nach dem Tode seines Bruders Heinrich setzte er einige Jahre seine Nichte gefangen um sicherzustellen dass nicht durch eine Heirat ihr Erbgut seiner Verwaltung entzogen werden konnte Friedrich als Gefolgsmann von Kaiser Heinrich IV Bearbeiten Uber den engeren Bereich seiner Grafschaft hinaus war Friedrich von Bedeutung weil er in der Politik des Reiches eine beachtliche Rolle spielte und Einfluss auf die zeitgenossischen Kaiser ausubte Wie sein Vater stand er im anhaltenden Streit mit dem Reformpapsttum auf Seiten der Kaiser was zu seiner negativen Beurteilung durch geistliche Chronisten beigetragen haben mag Seine anfangs kaisertreue Position stand dabei im auffalligen Gegensatz zu den meisten anderen sachsischen Adeligen die den Gegenkonig Rudolf von Rheinfelden unterstutzten Als Anhanger Kaiser Heinrich IV fiel Friedrich 1102 in das Gebiet des Erzbischofs von Koln Friedrich I von Schwarzenburg ein Daraufhin griff der Erzbischof die Grafschaft an und zerstorte die Arnsberger Burg Die Truppen des Bischofs wurden anschliessend allerdings von Friedrich besiegt und teilweise gefangen genommen Allerdings erfolgte die Einigung zwischen den streitenden Parteien zu Lasten Friedrichs Dieser musste die Halfte der seinem Haus noch verbliebenen Grafenrechte an das Erzbistum Koln abtreten Diese Gebiete wurden von den Kolnern an Gefolgsleute wie die Herren von Ardey und die Herren von Volmarstein als Lehen weitergegeben Im Konflikt zwischen dem spateren Kaiser Heinrich V und dessen Vater Heinrich IV stand Friedrich im Gegensatz zu grossen Teilen des Adels auf Seiten des Vaters In diesem Zusammenhang griff er den auf Seiten des Sohnes stehenden Bischofs Burchard von Munster an nahm diesen 1106 gefangen und lieferte ihn an den Kaiser aus Zeit der sachsischen Adelserhebung Bearbeiten Aus diesem Grund war nach dem Tod Heinrichs IV das Verhaltnis zum neuen Herrscher nicht ungetrubt Daher begleitete nicht der Graf sondern dessen Bruder Heinrich Kaiser Heinrich V auf seinem Kaiserzug nach Italien Heinrich gehorte 1111 wahrend der Verhandlungen mit Papst Paschalis II zu den von den Deutschen gestellten Geiseln Im Jahr 1112 besuchte Friedrich das Hoflager des Kaisers in Munster und hat diesem seine Gefolgschaft geschworen Freilich dauerte dieses Einvernehmen nicht lange Friedrich und sein Bruder Heinrich gehorten 1114 zu den sachsischen Adeligen die sich unter Fuhrung des neuen Sachsenherzogs Lothar von Supplinburg gegen den Kaiser emporten Zu den Unterstutzern gehorten auch die Erzbischofe von Koln und Mainz Als er wahrend der Schlacht bei Julich mit seinen Truppen den kaiserlichen Einheiten in den Rucken fiel trug er entscheidend zu dessen Niederlage bei Die kaiserlichen Truppen fielen daraufhin plundernd in die Grafschaft ein Sie konnten Friedrich aber nicht entscheidend schwachen der weiterhin eine wichtige Rolle in der Emporung des Adels spielte Im Fruhjahr 1115 begann Heinrich V einen Feldzug Er eroberte Braunschweig und verwustete Halberstadt Unter Fuhrung von Friedrich seinem Bruder Heinrich den Grafen von Ravensberg und Heinrich von Limburg kamen westfalische Adelige den Antikaiserlichen zur Hilfe Diese gingen daraufhin ebenfalls in die Offensive und griffen den kaiserlichen Feldherrn Hoyer von Mansfeld an Daraufhin vereinigten sich auch Mansfeld und Heinrich V und beide Seiten trafen am 11 Februar 1115 in der Schlacht am Welfesholz aufeinander Lothar von Supplinburg und seine Verbundeten haben diesen Kampf gewonnen Der Kaiser zog sich nach Mainz zuruck und die Aufstandischen zerstorten in Dortmund die kaiserliche Pfalz und wandten sich anschliessend nach Munster das auf der Gegenseite stand und aus Furcht vor den Grafen von Arnsberg und Tecklenburg befestigt worden war Die Verbundeten eroberten die Stadt und ersetzten Bischof Burchardt durch Theoderich von Weizenburg Friedrich war anschliessend auch an der Zerstorung der Burgen Falkenhagen und Waldshausen beteiligt Im Kloster Corvey erreichten Abgesandte des Kaisers unter ihnen Herzog Welf von Bayern dass die Aufstandischen auf einer Reichsversammlung in Mainz am 1 November 1115 mit dem Kaiser in Verhandlungen eintreten wurden Wahrend des Aufenthalts in Corvey schloss Friedrich Freundschaft mit Abt Erkenbert und liess sich sogar in die dortige Gebetsbruderschaft aufnehmen Diese Freundschaft nutzte der Abt um Friedrich zu einem Angriff auf Obermarsberg zu veranlassen Seit Ludwig dem Frommen gehorte die dortige ehemalige Reichsfeste Eresburg dem Kloster Corvey das dort ein Konvent unterhielt Die Einwohner der dazugehorigen Siedlung hatten sich gegen die Herrschaft des Klosters erhoben Friedrich fuhrte den Wunsch des Abtes aus und zerstorte die Befestigungen in Obermarsberg Dies war nicht nur eine Freundschaftsgeste gegenuber dem Abt sondern auch eine willkommene Gelegenheit eine befestigte Stelle an der Grenze des eigenen Gebietes auszuschalten Frontenwechsel und Unterstutzung Kaiser Heinrichs V Bearbeiten Im Gegensatz zu den hochadeligen Fuhrern der Adelsemporung war Friedrich offenbar tatsachlich nach Mainz gereist hatte die Fronten gewechselt und sich dort mit Kaiser Heinrich V ausgesohnt Die Ursache dafur sieht der Historiker Klueting in der wachsenden Macht Lothar von Supplinburg 3 Der Aufbau einer starken Herzogsgewalt hatte die relativ unabhangige Stellung der westfalischen Grafen bedroht In der Folge tauchte er dann als Zeuge bei kaiserlichen Amtshandlungen auf Von nun an war Friedrich in kaiserlichen Diensten tatig Im Jahr 1120 fuhrte der Wechsel der Fronten zum Angriff von Lothar von Supplinburg auf das Territorium des Grafen Friedrich und zur Zerstorung der Rudenburg bei Arnsberg Im selben Jahr war Friedrich dann einer der Vermittler zwischen dem Kaiser und den aufstandischen Fursten sowie dem Erzbischof von Koln Letzte Jahre Bearbeiten War Friedrich in den vorangegangenen Jahren vor allem in die Konflikte des Reiches verwickelt musste er sich nunmehr um den Bereich seiner Herrschaft selbst kummern So hat er vergeblich versucht die Grundung der Burg Altena durch den Grafen von Berg zu verhindern Auch in der eigenen Familie hatte Friedrich Probleme Da er ohne mannlichen Erben blieb war seine Tochter Ida Erbin der Grafschaft Eine Vereinigung mit dem Besitz von deren Ehemann Gottfried von Cappenberg hatte die Basis fur eine neue starke Grafenlinie geboten Dieser wie auch sein Bruder Otto entschlossen sich allerdings 1121 zur Busse fur die Gewalttaten wahrend des Aufstands des Lothar von Supplinburg ihren Besitz aufzugeben und grundeten mit dem Kloster Cappenberg das erste westfalische Pramonstratenserkloster Nachdem ihr Mann in das von ihm gegrundete Kloster eingetreten und verstorben war heiratete Ida Jutta in zweiter Ehe den hollandischen Grafen Gottfried von Cuyk Mit dem Tod Friedrichs erlosch das Haus der Grafen von Werl Arnsberg Das Erbe trat der zweite Ehemann der Tochter Ida Gottfried von Cuyk an der zum Stammvater der jungeren Linie der Grafen von Arnsberg wurde Einzelnachweise Bearbeiten Karl Feaux de Lacroix Geschichte Arnsbergs H R Stein Verlag Arnsberg 1895 S 12 Klueting Geschichte Westfalens S 41 Klueting Geschichte Westfalens S 42Quellen BearbeitenRichard Knipping Die Regesten der Erzbischofe von Koln im Mittelalter Publikationen der Gesellschaft fur Rheinische Geschichtskunde 21 2 2 Band 1100 1205 Droste Dusseldorf 1901 Nachdruck Hanstein u a Bonn u a 1985 ISBN 3 7700 7553 6 Regesta Historiae Westfaliae Codex diplomaticus Die Quellen der Geschichte Westfalens in chronologisch geordneten Nachweisungen und Auszugen begleitet von einem Urkundenbuche 1 Band Von den altesten geschichtlichen Nachrichten bis zum Jahre 1125 Regensberg in Kommission Munster 1847 Literatur BearbeitenWilhelm Crecelius Friedrich der Streitbare Graf von Arnsberg In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 7 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 456 f Karl Feaux de Lacroix Geschichte Arnsbergs H R Stein Verlag Arnsberg 1895 S 23 28 Nachdruck Stein Werl 1983 ISBN 3 920980 05 0 Harm Klueting Geschichte Westfalens Das Land zwischen Rhein und Weser vom 8 bis zum 20 Jahrhundert Bonifatius Paderborn 1998 ISBN 3 89710 050 9 Dieter Riemer Graf Huno auf der Spur Kapitel Friedrich von Werl Arnsberg In Margarethe Pauly Red Die fruhen Oldenburger Grafen Herausgegeben vom Forderkreis Palais Rastede e V Isensee Verlag Oldenburg 2008 ISBN 978 3 89995 534 7 S 41 44 mit weiteren Nachweisen Johann Suibert Seibertz Landes und Rechtsgeschichte des Herzogthums Westfalen Band 1 Abteilung 1 Diplomatische Familiengeschichte der alten Grafen von Westfalen zu Werl und Arnsberg Ritter Arnsberg 1845 Johann Suibert Seibertz Graf Friedrich der Streitbare von Arnsberg In Gemeinnutziger Haus und Adresskalender Jg 5 1824 S 139f DigitalisatNormdaten Person GND 137509782 lobid OGND AKS VIAF 81691042 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME FriedrichALTERNATIVNAMEN Friedrich I von Werl Arnsberg Friedrich von Arnsberg Friedrich der StreitbareKURZBESCHREIBUNG Graf von Werl ArnsbergGEBURTSDATUM um 1075STERBEDATUM 11 Februar 1124 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Arnsberg amp oldid 236646979