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Die Grosse Glanzschnecke 1 Oxychilus draparnaudi ist eine Landschnecke aus der Familie der Glanzschnecken Oxychilidae diese Familie gehort zur Unterordnung der Landlungenschnecken Stylommatophora Grosse GlanzschneckeGrosse Glanzschnecke Oxychilus draparnaudi SystematikOrdnung Lungenschnecken Pulmonata Unterordnung Landlungenschnecken Stylommatophora Uberfamilie GastrodontoideaFamilie Glanzschnecken Oxychilidae Gattung OxychilusArt Grosse GlanzschneckeWissenschaftlicher NameOxychilus draparnaudi Beck 1837 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Ahnliche Arten 3 Geographische Verbreitung und Lebensraum 4 Fortpflanzung und Lebensweise 5 Taxonomie 6 Gefahrdung 7 Literatur 8 EinzelnachweiseMerkmale Bearbeiten nbsp Gehause eines ausgewachsenen Tieres O 1 3 cm nbsp Gehause eines juvenilen Tieres O 4 mm Das rechtsgewundene Gehause misst bei den erwachsenen Tieren etwa 7 bis 14 mm im Durchmesser und 4 5 bis 6 mm in der Hohe Es ist flach kegelig der Apex ist in der Seitenansicht nur leicht erhaben Die Hohe des Gewindes kann etwas variieren Es hat 5 5 bis 6 Windungen die bis auf die letzte Windung gleichmassig zunehmen Die letzte Windung nimmt dann etwas starker zu und der Durchmesser der letzten Windung ist mehr als doppelt so gross wie die vorletzte Windung Oft ist die letzte Windung im Vergleich zur Windungsachse der ersten Umgange auch etwas abgesenkt Die Mundung ist in der Aufsicht quer elliptisch abgesehen vom Anschnitt durch die vorige Windung Die Mundungsflache steht leicht schrag zur Windungsachse Der Mundungsrand ist gerade und zugescharft Der Nabel ist massig tief und weit Die Schale ist gelbbraun dunkelbraun bis rotbraun und durchscheinend Die Oberflache weist schwache Anwachsstreifen auf die besonders zur Naht hin etwas rauer werden bzw einen runzeligen Eindruck machen Ansonsten ist das Gehause aber glatt und hochglanzend Der Korper des Tieres ist blaugrau oder dunkelblau gefarbt Dadurch erscheint auch das ansonsten recht helle Gehause sehr dunkel Fuhler und Korperoberseite sind haufig noch etwas dunkler der Mantel ist grau Bei Beruhrung oder Verletzung ist ein leichter Knoblauchgeruch wahrnehmbar Im mannlichen Trakt des zwittrigen Genitalapparates ist der Samenleiter Vas deferens massig lang Er dringt apikal in den Epiphallus ein Dieser schwillt zunachst an und wird im weiteren Verlauf wieder dunner Die Lange im Verhaltnis zur Penislange variiert von etwa halb so lang bis etwa 1 1 Ist der Epiphallus kurz ist er einmal u formig gebogen ist er sehr lang sogar zweimal u formig gebogen Im Bereich der Penishulle ist der Epiphallus kurz nach dem Eintritt des Samenleiters mit dem Penis durch Gewebe verbunden Der Epiphallus dringt vor dem Apex in den Penis ein Der Penis ist apikal durch einen kurzen Blindsack Caecum verlangert an dem der Penisretraktormuskel ansetzt Der Penis ist doppelt so lang wie der Epiphallus bis etwa gleich lang Der proximale Teil ist durch eine Einschnurung vom distalen teil getrennt Die beiden Abschnitte sind durch einen dunnen Flaschenhals miteinander verbunden 2 Im Inneren des Penis sind Langsfalten ausgebildet die gerade oder leicht wellig ausgerichtet sind Im oberen Drittel losen sich die Falten in eine Serie von Papillen auf Im unteren Drittel ist der Penis von einer Gewebehulle Penishulle umgeben Im weiblichen Teil ist der freie Eileiter Ovidukt sehr kurz und die Vagina sehr lang Die perivaginale Druse umgibt den oberen Teil der Vagina und den basalen Teil des freien Eileiters sowie die Basis des Stiels der Spermathek Der Stiel ist massig lang und dunn Die Blase ist rundlich bis ellipsoid und erreicht den oberen Eisamenleiter Spermovidukt Penis und Vagina munden in ein sehr kurzes Atrium 3 Ahnliche Arten BearbeitenBei der Keller Glanzschnecke Oxychilus cellarius ist die letzte Windung etwas schmaler als bei der Grossen Glanzschnecke Das Gehause ist im Durchschnitt auch etwas kleiner Die Knoblauch Glanzschnecke Oxychilus alliarius ist deutlich kleiner und besitzt ein mehr erhabeneres Gewinde aber auch weniger Windungen Bei der ahnlich grossen oder sogar noch grosseren Mortillets Glanzschnecke Oxychilus mortilleti ist der Nabel etwas kleiner und die Mundung ist in der direkten Aufsicht deutlich mehr querelliptisch abgeflacht nbsp Verbreitungsgebiet der Art in Europa nach Welter Schultes 4 Geographische Verbreitung und Lebensraum BearbeitenDie Art war ursprunglich nur in West und Sudwesteuropa bis nach Sudwestdeutschland heimisch Sie ist aber mittlerweile in ganz Mitteleuropa verschleppt In Skandinavien ist sie nur in Garten und Gewachshausern nachgewiesen Durch anthropogene Verschleppung kommt sie auch in anderen gemassigten Regionen der Erde vor In der Schweiz wurde sie schon auf 2 000 m uber Meereshohe gefunden allerdings ist sie uber 1 000 m schon sehr selten Die Art lebt e ursprunglich in feuchten und geschutzten Standorten in Laubwaldern unter Laub und zwischen Felsen Sie kommt nun in Mitteleuropa eingeschleppt hauptsachlich im Kulturland in Garten Parks Gewachshausern Kompostmieten entlang von Strassenrander und Abladeplatzen fur Grunmaterial vor Fortpflanzung und Lebensweise BearbeitenDie Tiere werden nach acht oder neun Monaten geschlechtsreif und paaren sich im Fruhsommer Die Eiablage beginnt ab Juli und zieht sich bis in den Herbst hinein Die einzelnen Gelege enthalten 3 bis 10 maximal bis 18 Eier die weisslich trub sind Der Durchmesser der Eier betragt 1 4 bis 1 7 mm Insgesamt werden pro Tier etwa 70 Eier produziert Die Entwicklungsdauer ist temperaturabhangig und dauert etwa 30 bis 40 Tage Die Jungen schlupfen als fertige kleine Tierchen Das Gehause hat zu diesem Zeitpunkt 1 Windungen Sie konnen ein Alter von ca zwei Jahren erreichen Die Grosse Glanzschnecke lebt rauberisch hauptsachlich von anderen kleineren Schnecken aber auch von frischen und welken Pflanzenteilen Vor allem junge Exemplare der Banderschnecken Arten Cepaea bis etwa 10 mm Grosse und junge Nacktschnecken sind die Hauptbeute Die Gehause werden restlos ausgefressen die Gehause bleiben dabei vollig intakt Auch bei den Nacktschnecken bleiben die Kalkplattchen sauberlich abgenagt ubrig Das bedeutet dass die Art ihren Kalkbedarf nicht durch das Annagen der Gehause ihrer Beute deckt sondern ausschliesslich uber die tierische Nahrung 5 Francisco Welter Schultes schreibt dass sie sogar Katzen und Hundefutter fressen In Neuseeland ist die rauberische Grosse Glanzschnecke eine ernsthafte Bedrohung fur die einheimischen Arten 6 Sie macht dort Jagd auf die z T schon sehr seltenen einheimischen Arten Charopa coma Gray Chaureopa roscoei Climo Flammocharopa costulata Hutton Flammulina cornea Hutton Cavellia buccinella Reeve Allodiscus dimorphus Pfeiffer und Laoma mariae Gray An einigen Lokalitaten waren nur noch eingeschleppte Arten vorhanden die einheimischen Arten waren schon verschwunden 6 Taxonomie BearbeitenDas Taxon wurde 1837 von Henrik Henriksen Beck unter dem Namen Helix Helicella Draparnaldi zum ersten Mal in die Wissenschaft eingefuhrt 7 Er gab aber keine Beschreibung sondern nur einen Verweis auf die Abbildung 23 bis 25 auf der Tafel 8 in Draparnaud sowie auf eine Abbildung in Rossmassler Der Name wurde durch die Opinion 336 der Kommission fur die Internationale Nomenklatur in draparnaudi geandert Das Taxon ist allgemein anerkannt und wird heute zur Gattung Oxychilus Fitzinger 1833 gestellt 8 9 10 4 11 Die Gattung Oxychilus wird von manchen Autoren in mehrere Untergattungen unterteilt Die Grosse Glanzschnecke wird in dieser Klassifikation der Nominatuntergattung Oxychilus Oxychilus Fitzinger 1833 zugerechnet 9 Die Fauna Europaea verzeichnet 13 Synonyme 9 Gefahrdung BearbeitenNach Vollrath Wiese ist der Bestand der Art in Deutschland ungefahrdet 11 Auch die IUCN schatzt die Art auf das Gesamtverbreitungsgebiet gesehen als ungefahrdet ein 12 Sie gilt aber in Albanien als gefahrdet 4 Literatur BearbeitenKlaus Bogon Landschnecken Biologie Okologie Biotopschutz 404 S Natur Verlag Augsburg 1990 ISBN 3 89440 002 1 S 206 07 Rosina Fechter und Gerhard Falkner Weichtiere 287 S Mosaik Verlag Munchen 1990 Steinbachs Naturfuhrer 10 ISBN 3 570 03414 3 S 180 Michael P Kerney R A D Cameron amp Jurgen H Jungbluth Die Landschnecken Nord und Mitteleuropas 384 S Paul Parey Hamburg amp Berlin 1983 ISBN 3 490 17918 8 S 170 Einzelnachweise Bearbeiten Jurgen H Jungbluth Dietrich von Knorre Trivialnamen der Land und Susswassermollusken Deutschlands Gastropoda et Bivalvia Mollusca 26 1 105 156 Dresden 2008 ISSN 1864 5127 S 122 Folco Giusti Giuseppe Manganelli How to distinguish Oxychilus cellarius Muller 1774 easily from Oxychilus draparnaudi Beck 1837 Gastropoda Stylommatophora Zonitidae Basteria 61 43 56 1997 PDF Adolf Riedel Revision der Zonitiden Polens Gastropoda Annales Zoologici 16 23 362 464 Posen 1957 PDF S 410 414 a b c Francisco W Welter Schultes European non marine molluscs a guide for species identification Bestimmungsbuch fur europaische Land und Susswassermollusken A1 A3 S 679 S Q1 Q78 S Gottingen Planet Poster Ed 2012 ISBN 3 933922 75 5 ISBN 978 3 933922 75 5 S 382 Ewald Fromming Biologie der mitteleuropaischen Landgastropoden 404 S Duncker amp Humblot Berlin 1954 S 89 97 a b Karin Mahlfeld Impact of introduced gastropods on molluscan communities northern North Island Wellington 2000 PDF Henrik Henriksen Beck Index molluscorum praesentis aevi musei principis augustissimi Christiani Frederici 124 S Hafniae Kopenhagen 1837 Online bei Biodiversity Heritage Library AnimalBase Oxychilus draparnaudi Beck 1837 a b c Fauna Europaea Oxychilus Oxychilus draparnaudi H Beck 1837 Oxychilus draparnaudi H Beck 1837 a b Vollrath Wiese Die Landschnecken Deutschlands 352 S Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2014 ISBN 978 3 494 01551 4 S 186 The IUCN Red List of Threatened Species Oxychilus draparnaudi Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosse Glanzschnecke amp oldid 221504195