www.wikidata.de-de.nina.az
Die Landlungenschnecken Stylommatophora griechisch fur Stielaugentrager sind dauerhaft an Land lebende Vertreter der Lungenschnecken Von den im Susswasser lebenden Wasserlungenschnecken die nur ein Paar Fuhler besitzen unterscheiden sie sich auffallig durch vier zwei Paar griffelformige Fuhler von denen das hintere langere Paar an der Spitze die Augen tragt LandlungenschneckenHain Banderschnecke Cepaea nemoralis SystematikStamm Weichtiere Mollusca Klasse Schnecken Gastropoda Unterklasse OrthogastropodaUberordnung HeterobranchiaOrdnung Lungenschnecken Pulmonata Unterordnung LandlungenschneckenWissenschaftlicher NameStylommatophoraA Schmidt 1855Die Atmung erfolgt uber Lungenhohlen deren Wande sehr gefassreich sind Die Landlungenschnecken brauchen zum Schutz vor Austrocknung einen besonderen Wasserhaushalt Sie produzieren grosse Mengen Schleim der vor ubermassiger Verdunstung schutzt Ausserdem gibt haufig ein Gehause zusatzlichen Schutz Nacktschnecken bei denen das Gehause reduziert ist vermeiden es der Sonne ausgesetzt zu sein Aber auch bei hohem Wasserverlust 50 80 konnen Landlungenschnecken einige Tage uberleben Einige xerophile Arten mit dicken Kalkgehausen sind sogar Wustenbewohner Inhaltsverzeichnis 1 Bau 1 1 Gehause 1 2 Nacktschnecken 2 Fortpflanzung 3 Palaontologie und Evolution 4 Systematik 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksBau BearbeitenGehause Bearbeiten nbsp Aufbau eines Schneckengehauses von untenWie die meisten Schnecken besitzen auch die meisten Landlungenschnecken ein Gehause Dieses bietet den Schnecken neben dem bereits genannten Verdunstungsschutz Schutz vor Gefahren und Kalte Bei Gefahr zieht sich die Landlungenschnecke in ihr Gehause zuruck Da es keinen Deckel hat wird die Offnung mit einem Mantelwulst verschlossen Bei langeren Perioden der Trockenheit oder der Kalte verschliessen die Schnecken ihr Gehause mit einem Epiphragma Kalkverschluss Das Schneckengehause entspricht einem ausseren Skelett Es wird bereits wahrend der Entwicklung im Ei gebildet und besteht aus drei Schichten der ausseren Konchiolinschicht gefolgt von der Kalk sowie der dritten inneren Perlmutterschicht Die Kalkschicht wird mittels besonderer Drusen gebildet die sich am Mantelrand regulieren das Grossenwachstum sowie auf der Mantelflache regulieren das Dickenwachstum befinden Der Gehauseeinbau geschieht in Form von Kalziumkarbonat Ihre Schale ist schraubig eingerollt und selten zuruckgebildet In der letzten Windung des Schneckengehauses besonders in der Offnung befinden sich haufig Zahnchen und verschiedene Vertiefungen Nacktschnecken Bearbeiten nbsp Die Rote Wegschnecke ist eine NacktschneckeBei Nacktschnecken ist das Gehause zuruckgebildet und haufig noch rudimentar vorhanden Bei ihnen ist der Eingeweidesack reduziert da die normalerweise darin befindlichen Organe sekundar wieder in den dorsal liegenden Teil des Kopffusses Cephalopodium einbezogen wurden Wie die Atemoffnung liegt auch die Genitaloffnung bei Nacktschnecken stets rechts Durch den Verlust des Gehauses errangen die Nacktschnecken vor allem eine grossere Beweglichkeit Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Weinbergschnecke mit eingezogenen FuhlernLandlungenschnecken sind im Gegensatz zu den meisten anderen Schnecken Zwitter Sie legen bis zu 70 Eier aus denen nach einigen Wochen die jungen Schnecken schlupfen Der Paarungsakt am Beispiel der Weinbergschnecke Erst betasten sich die Schnecken gegenseitig mit ihren Fuhlern Dann klettern sie aneinander hoch Um das Gegenuber zu stimulieren schiessen die Schnecken ein 5 10 mm langes Kalkstilett in dessen Sohle Der eigentliche Paarungsakt Das als Mannchen fungierende Tier spritzt ein Samenpaket in die Geschlechtsoffnung des anderen Jetzt trennen sich die Schnecken wieder Nur selten findet eine Doppelbefruchtung statt Dann werden in der Zwitterdruse des Weibchens Eizellen produziert die Mannchen produzieren dort ihren Samen und in Richtung Samenpaket geschickt Jetzt werden die Eier befruchtet Ein paar Tage spater grabt die Schnecke ein Loch in die Erde und legt die Eier dort hinein 2 6 Wochen darauf schlupfen kleine Schnecken aus diesen Eiern Sie haben ein durchsichtiges Haus da sie noch keinen Kalk anlagern konnten Sie schlupfen aus der Hohle und fangen an zu fressen Nach etwa 3 Jahren sind die Tiere geschlechtsreif Palaontologie und Evolution BearbeitenNeben einigen wenigen recht unsicheren alteren Funden am Ende des Palaozoikums die vielleicht nur ausserliche Konvergenzbildungen darstellten sowie vermuteten echten Stylommatophora am Ende der Jurazeit 1 finden sich gesicherte fossile Vertreter verschiedener heutiger Familien der Stylommatophora ab der oberen Kreide Coniacium vor ca 88 Millionen Jahren Es handelt sich dabei offensichtlich um Vertreter der Familien der Streptaxidae Camaenidae und Helminthoglyptidae In der folgenden Stufe dem Santonium vor ca 85 Millionen Jahren folgen die Familien Subulinidae und Plectopylidae 2 Systematik BearbeitenNach neueren molekularbiologischen Untersuchungen von Wade Mordan amp Naggs 2006 sind die Stylommatophora monophyletisch Sie enthalten nach Bouchet amp Rocroi 2005 folgende Uberfamilien und Familien Unterordnung Landlungenschnecken Stylommatophora A Schmidt 1855 Uberfamilie Succineoidea Beck 1837 Heterurethra Familie Bernsteinschnecken Succineidae Beck 1837 Uberfamilie Athoracophoroidea P Fischer 1883 Tracheopulmonata Familie Athoracophoridae P Fischer 1883 Uberfamilie Partuloidea Pilsbry 1900 Familie Partulidae Pilsbry 1900 Familie Draparnaudiidae Solem 1962 Uberfamilie Achatinelloidea Gulick 1873 Familie Achatinellidae Gulick 1873 Uberfamilie Cochlicopoidea Pilsbry 1900 Familie Glattschnecken Cochlicopidae Pilsbry 1900 Familie Amastridae Pilsbry 1910 Uberfamilie Enoidea Woodward 1903 Familie Vielfrassschnecken Enidae Woodward 1903 Unterfamilie Buliminusinae Kobelt 1880 Familie Cerastidae Wenz 1923 Uberfamilie Pupilloidea Turton 1831 Familie Puppenschnecken Pupillidae Turton 1831 Familie Argnidae Hudec 1965 Familie Kornschnecken Chondrinidae Steenberg 1925 Familie Cylindrellinidae Zilch 1959 Familie Lauriidae Steenberg 1925 Familie Fasschenschnecken Orculidae Pilsbry 1918 Familie Scheibenschnecken Pleurodiscidae Wenz 1923 Familie Pyramidenschnecken Pyramidulidae Kennard amp Woodward 1914 Familie Spelaeoconchidae Wagner 1928 Familie Spelaeodiscidae Steenberg 1925 Familie Strobilopsidae Wenz 1915 Familie Grasschnecken Valloniidae Morse 1864 Familie Windelschnecken Vertiginidae Fitzinger 1833 Uberfamilie Clausilioidea Gray 1855 Familie Schliessmundschnecken Clausiliidae Gray 1855 Familie Anadromidae Wenz 1940 Familie Filholidae Wenz 1923 Familie Palaeostoidae Nordsieck 1986 Uberfamilie Orthalicoidea Albers Martens 1860 Familie Orthalicidae Albers Martens 1860 Familie Cerionidae Pilsbry 1901 Familie Coelociontidae Iredale 1937 Familie Grangerellidae Russell 1931 Familie Megaspiridae Pilsbry 1904 Familie Placostylidae Pilsbry 1946 Familie Urocoptidae Pilsbry 1898 Uberfamilie Achatinoidea Swainson 1840 Familie Afrikanische Riesenschnecken Achatinidae Swainson 1840 Familie Bodenschnecken Cecilioididae Morch 1864 oder Ferussaciidae Bourguignat 1883 Familie Micractaeonidae Schileyko 1999 Familie Ahlenschnecken Subulinidae Fischer amp Crosse 1877 Uberfamilie Aillyoidea Baker 1960 Familie Aillyidae Baker 1960 Uberfamilie Testacelloidea Gray 1840 Familie Rucksackschnecken Testacellidae Gray 1840 Familie Oleacinidae H amp A Adams 1855 Familie Spiraxidae Baker 1939 Uberfamilie Papillodermatoidea Wiktor Martin amp Castillejo 1990 Familie Papillodermatidae Wiktor Martin amp Castillejo 1990 Uberfamilie Streptaxoidea J E Gray 1806 Familie Streptaxidae J E Gray 1806 Uberfamilie Rhytidoidea Pilsbry 1893 Familie Rhytididae Pilsbry 1893 Familie Chlamydephoridae Cockerell 1935 Familie Haplotrematidae Baker 1925 Familie Scolodontidae Baker 1925 Uberfamilie Acavoidea Pilsbry 1895 Familie Acavidae Pilsbry 1895 Familie Caryodidae Connolly 1915 Familie Dorcasiidae Connolly 1915 Familie Macrocyclidae Thiele 1926 Familie Megomphicidae Baker 1930 Familie Strophocheilidae Pilsbry 1902 Uberfamilie Plectopyloidea Moellendorf 1900 Familie Plectopylidae Moellendorf 1900 Familie Corillidae Pilsbry 1905 Familie Sculptariidae Degner 1923 Uberfamilie Punctoidea Morse 1864 Familie Punktschnecken Punctidae Morse 1864 Familie Anastomopsidae Nordsieck 1986 Familie Charopidae Hutton 1884 Familie Cystopeltidae Cockerell 1891 Familie Schusselschnecken Patulidae Tryon 1866 Discidae Thiele 1931 Familie Endodontidae Pilsbry 1895 Familie Helicodiscidae Baker 1927 Familie Oreohelicidae Pilsbry 1939 Familie Thyrophorellidae Girard 1895 Uberfamilie Sagdoidea Pilsbry 1895 Familie Sagdidae Pilsbry 1895 Uberfamilie Helicoidea Rafinesque 1815 Familie Schnirkelschnecken Helicidae Rafinesque 1815 Familie Strauchschnecken Bradybaenidae Pilsbry 1934 Familie Camaenidae Pilsbry 1895 Familie Cepolidae Ihering 1909 Name ist ungultig Familie Cochlicellidae Schileyko 1972 Familie Elonidae Gittenberger 1977 Familie Epiphragmophoridae Hoffmann 1928 Familie Halolimnohelicidae Nordsieck 1986 Familie Riemenschnecken Helicodontidae Kobelt 1904 Familie Helminthoglyptidae Pilsbry 1939 Familie Humboldtianidae Pilsbry 1939 Familie Laubschnecken Hygromiidae Tryon 1866 Tribus Heideschnecken Helicellini Ihering 1909 Familie Monadeniidae Nordsieck 1987 Familie Pleurodontidae Ihering 1912 Familie Polygyridae Pilsbry 1894 Familie Sphincterochilidae Zilch 1960 Familie Thysanophoridae Nordsieck 1987 Uberfamilie Xanthonychoidea Strebel amp Pfeffer 1879 3 Familie Xanthonychidae Strebel amp Pfeffer 1879 Familie Echinichidae Thompson amp Naranjo Garcia 2012 3 Uberfamilie Gastrodontoidea Tryon 1866 Familie Staffordiidae Thiele 1931 Familie Dolchschnecken Gastrodontidae Tryon 1866 Familie Glanzschnecken Oxychilidae Hesse 1927 Unterfamilie Daudebardien Daudebardiinae Kobelt 1906 Familie Kristallschnecken Pristilomatidae Cockerell 1891 Uberfamilie Trochomorphoidea Mollendorff 1890 Familie Chronidae Thiele 1931 Familie Kegelchen Euconulidae Baker 1928 Familie Trochomorphidae Mollendorff 1890 Uberfamilie Parmacelloidea Fischer 1856 Familie Mantelschnegel Parmacellidae Fischer 1856 Familie Kielschnegel Milacidae Ellis 1926 Familie Trigonochlamydidae Hesse 1882 Uberfamilie Zonitoidea Morch 1864 Familie Riesenglanzschnecken Zonitidae Morch 1864 Uberfamilie Helicarionoidea Bourguignat 1877 Familie Helicarionidae Bourguignat 1877 Familie Ariophantidae Godwin Austen 1888 Familie Urocyclidae Simroth 1889 Uberfamilie Limacoidea Rafinesque Schmaltz 1815 Familie Schnegel Limacidae Rafinesque Schmaltz 1815 Familie Ackerschnecken Agriolimacidae Wagner 1935 Familie Wurmschnegel Boettgerillidae van Goethem 1972 Familie Glasschnecken Vitrinidae Fitzinger 1833 Uberfamilie Arionoidea Gray 1840 Familie Wegschnecken Arionidae Gray 1840 Familie Anadenidae Pilsbry 1948 Familie Ariolimacidae Pilsbry amp Vanatta 1898 Familie Binneyidae Cockerell 1891 Familie Oopeltidae Cockerell 1891 Familie Philomycidae Gray 1847Einzelnachweise Bearbeiten Noel Morris amp John Taylor Global events and biotic interactions as controls on the evolution of gastropods In Stephen J Culver Peter F Rawson Biotic response to global change The last 145 million years Cambridge University Press 2000 M J Benton Hrsg The Fossil Record 2 Chapman amp Hall London 1993 a b Fred G Thompson Edna Naranjo Garcia Echinichidae a new family of dart bearing helicoid slugs from Mexico with the description of a new genus and three new species Gastropoda Pulmonata Xanthonychoidea Archiv fur Molluskenkunde 141 2 197 208 doi 10 1127 arch moll 1869 0963 141 197 208 Vorschau PDF 385 kB Literatur BearbeitenPhilippe Bouchet Jean Pierre Rocroi Part 2 Working classification of the Gastropoda In Malacologia Band 47 Ann Arbor 2005 ISSN 0076 2997 S 239 283 Christopher M Wade Peter B Mordan Fred Naggs Evolutionary relationships among the Pulmonate land snails and slugs Pulmonata Stylommatophora In Biological Journal of the Linnean Society Band 87 Oxford 2006 ISSN 0024 4066 S 593 610 Wilfried Westheide Reinhard Rieger Hrsg Spezielle Zoologie Band 1 Spektrum Akademischer Verlag 2003 ISBN 3 8274 1482 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stylommatophora Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Verena Eisfeller Christoph Beckers Mollusca PDF 2 11 MB In Terrestrische Okologische Exkursion des FB Biologie Cevennen 2002 TU Darmstadt Archiviert vom Original am 12 Februar 2007 abgerufen am 8 Juli 2013 Normdaten Sachbegriff GND 4166611 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landlungenschnecken amp oldid 188717003