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Friedrich von Isenberg Graf von Isenberg auch Friedrich de Novus Ponte genannt vor 1193 14 November 1226 in Koln war Sohn von Arnold von Altena dem Grafen von Altena nach 1205 und Mechthild von Holland andere Quellen nennen auch Mathilde von Holland oder Mathilde von Cleve als Ehefrau 1 Sein Stammsitz war die Burg Isenberg bei Hattingen Er liess seinen Onkel 2 Grades Engelbert I von Koln auch Engelbert II von Berg den Erzbischof von Koln am 7 November 1225 in einem Hohlweg im heutigen Gevelsberg von Gefolgsleuten uberfallen Weil der Erzbischof bei dem Kampf lebensgefahrlich verletzt wurde und kurz darauf starb wurde Friedrich von Isenberg nach langer Flucht festgenommen und hingerichtet Ziersteine von der Isenburg bei Hattingen mit der Isenburger Rose dem Wappenzeichen Friedrichs von Isenberg Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Konflikt mit dem Erzbischof von Koln 2 1 Ursachen 2 2 Landtag in Soest 2 3 Uberfall auf Erzbischof Engelbert 2 4 Folgen 2 5 Totschlag oder Mord 3 Ehe und Nachkommen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseWerdegang BearbeitenDas Leben Friedrichs aus der Familie von Isenberg darzustellen fallt schwer da die Quellenlage sehr luckenhaft ist In der Literatur finden sich daher oft widerspruchliche Darstellungen Dies fangt schon damit an dass das Geburtsjahr Friedrichs von Isenberg unbekannt ist Friedrich durfte zwischen 1186 und 1193 geboren worden sein die Angaben hierzu variieren Friedrichs Vater Arnold von Altena hatte insgesamt zehn Kinder neun Sohne und eine Tochter Wie es im Mittelalter ublich war sollte Arnolds altester Sohn Eberhard II von Altena auch Everhard genannt seine Nachfolge antreten Weitere Kinder waren Dietrich Bischof von Munster Engelbert Bischof von Osnabruck Phillip Bruno Bischof von Osnabruck Gottfried Domherr zu Munster und Propst zu Osnabruck Adolf Mathilde von Holte Agnes Christian II Graf von Oldenburg Wilhelm gen von Isenberg urkundl 1223 1242 Arnold von Altena war wie schon seine Vorfahren Vogt des Klosters Werden 2 3 Vogt des Stifts Essen und weiterer Kloster Er fuhrte ausserdem den Titel Graf von Berg Altena und bekleidete seit 1180 den Rang eines Grafen von Hovel In dieser Funktion liess er Burg und Stadt Nienbrugge ausbauen die Vorgangersiedlung der heutigen Grossstadt Hamm um die Grafschaft Hovel besser bewirtschaften und kontrollieren zu konnen Zu Arnolds Besitzungen gehorten ausserdem Warendorf Beckum Ahlen Westf die Krumme Grafschaft bei Dortmund ohne die Stadt Dortmund und der sudliche Teil der Grafschaft Bochum Friedrichs Bruder Eberhard wurde schon zu Arnolds Lebzeiten zum Mitregenten all dieser Guter erhoben 3 Uber den genauen Todeszeitpunkt Arnold von Altenas gibt es in der Literatur unterschiedliche Angaben die einen Zeitraum von etwa drei Jahren umfassen Nach Joseph Prinz starb Friedrichs Vater am 3 Mai des Jahres 1206 oder 1207 4 Josef Lappe aus Lunen datiert den Tod Arnolds ebenfalls auf das Jahr 1207 5 Genealogie Mittelalter benennt das Jahr 1209 als Todesjahr ohne dabei nahere Angaben uber den genauen Zeitpunkt zu machen 3 Nach Reinhold Stirnberg starb Arnold bereits Anfang des Jahres 1209 6 Ribhegge hingegen berichtet dass Arnold und sein altester Sohn Eberhard 1209 an dem Albigenserkreuzzug teilnahmen und dabei beide ums Leben kamen 7 Da sich das Kreuzfahrerheer erst Mitte des Jahres 1209 versammelte kann der Todeszeitpunkt nach dieser Version erst in der zweiten Jahreshalfte des Jahres 1209 gelegen haben Fest zu stehen scheint jedenfalls dass Arnold von Altena bereits vor seinem Sohn Eberhard verstarb Friedrich von Isenberg war eigentlich fur die geistliche Laufbahn vorgesehen 7 Die einzige zeitgenossische Quelle hierfur ist die Vita Engelberts von Caesarius von Heisterbach Diese Quelle gibt weder Jahreszahl noch die genaue Funktion Friedrichs von Isenberg an Nach Stirnberg war Friedrich bis 1209 Domherr zu Koln 6 Offensichtlich als Reaktion auf den Tod des Vaters musste er aus dem geistlichen Stand ausscheiden um notfalls die Herrschaft zu sichern Er trat in den Ritterstand uber und wurde Mitregent des Bruders Ihm wurde auch der Grafenrang zuerkannt Stirnberg weist ausdrucklich darauf hin dass das Eintreten des Erbfalles im Jahre 1209 moglicherweise bereits abzusehen war und Friedrichs Ruckzug aus seinem Kirchenamt nebst Eintritt in die weltliche Herrschaft seinen Grund darin fand dass sein vermutlich nicht mehr als zwanzig Jahre alter Bruder Eberhard zu diesem Zeitpunkt keine Kinder hatte 6 Anders ware Friedrichs Ruckzug aus dem Kirchenamt auch gar nicht zu erklaren Mit nur zwanzig Jahren hatte Eberhard unter normalen Umstanden genugend Zeit gehabt selbst eine Familie zu grunden und die Thronfolge in eigener Linie zu sichern Hatte man nicht mit seinem Tode gerechnet hatte er nach dem Tode des Vaters die Alleinregentschaft ubernommen ohne dass Friedrichs weiterer Werdegang davon betroffen gewesen ware Da es keine Anhaltspunkte fur eine schwere Erkrankung Eberhards gibt stutzt dies die Annahme dass auch er wie schon sein Vater auf dem Albigenserkreuzzug gefallen ist Die Kampfe in Sudfrankreich bei denen bereits der kampferfahrene altere Graf zu Tode gekommen war wurden auf beiden Seiten bekanntermassen mit unerhorter Brutalitat gefuhrt wobei auf Standesprivilegien keine Rucksicht genommen und auch hochstehende Gefangene sehr oft getotet wurden 8 die Gefahr fur den jungeren Grafensohn war daher kaum zu uberschatzen Friedrichs vorzeitige Ernennung zum Grafen durfte also nicht nur der Absicherung der in Gefahr geratenen Erbfolge gedient haben sie war schlicht eine Reaktion auf die Abwesenheit Eberhards der sich auf dem Kreuzzug befand und sich deshalb nicht um seine Landereien kummern konnte eine Aufgabe die Friedrich an seiner Stelle ubernahm Eine zeitgenossische Quelle die Arnolds Teilnahme am Albigenserkreuzzug bestatigt liegt allerdings nicht vor Tatsachlich starb Friedrichs Bruder Eberhard kurze Zeit spater Auch hier gibt es unterschiedliche Angaben zum Todeszeitpunkt Stirnberg Genealogie Mittelalter und Ribhegge 7 nennen ubereinstimmend das Jahr 1209 Prinz den 22 Mai 1210 9 Spatestens ab diesem Zeitpunkt wurde Graf Friedrich somit Alleinregent der Besitztumer der Grafen von Isenberg Friedrichs Familie war in den Deutschen Thronstreit zwischen dem Welfen Otto IV und dem Staufer und spateren Kaiser Friedrich II um die Kaiserkrone involviert Auch im Hinblick auf die Positionierung der Familienmitglieder in den beiden unterschiedlichen Lagern gibt es widerspruchliche Angaben Unstreitig ist dass der Vater von Eberhard und Friedrich Arnold von Altena sich im Lager des staufischen Konigs Philipp befand 3 Der spatere Kolner Erzbischof Engelbert I von Koln schloss sich eng an Erzbischof Adolf I an und trat mit diesem auf die staufische Seite uber 1206 wurde er auf Geheiss von Papst Innozenz III gebannt und abgesetzt Als Adolf I sich 1208 dem Papst unterwarf wurde auch Engelbert begnadigt Er neigte jetzt Otto IV zu 1212 beteiligte er sich am Albigenserkreuzzug und ergriff erst nach der Schlacht von Bouvines endgultig Partei fur die Staufer 10 Uber seinen Neffen Adolf I von der Mark gibt es unterschiedliche Angaben Nach Stirnberg stand Adolf von der Mark von Anfang an auf Seiten der Staufer 11 In anderen Quellen heisst es dass Adolf im deutschen Thronfolgestreit schwankte und sich erst 1212 endgultig auf Seiten des Staufers schlug 12 Bis 1225 scheint sich Adolf von der Mark als treuer Gefolgsmann des Stauferkaisers und des Kolner Erzbischofs etabliert zu haben Er erhielt nach der Zerstorung Nienbrugges einen grossen Teil der Guter seines Vetters Friedrich von Isenberg Friedrich von Isenberg stand jedenfalls zunachst auf Seiten Otto IV des Welfen und zwar mindestens bis zum Jahre 1212 13 Als Vertreter der Familie Berg Altena zog er mit Otto IV auf dem Heerzug nach Italien Spater wechselte er ins Lager Friedrich II des Staufers Die Literatur ist sich uneinig daruber zu welchem Zeitpunkt und unter welchen Umstanden dies genau geschah Nach Stirnberg gehorte Friedrich von Isenberg bis zur Niederlage Ottos in der Schlacht von Bouvines zu den Gefolgsleuten des Welfen Als Otto im Kampf um die Kaiserkrone dem staufischen Konig Friedrich II unterlag wechselte nach Stirnberg Graf Friedrich von Altena so wie viele Adlige die Fronten 11 Diese Auffassung wird auch in der Darstellung der Geschichte der Stadt Hattingen vertreten 14 Stirnberg untermauert seine Annahme mit dem Argument dass Friedrich von Isenberg im Jahre 1214 Sophia von Limburg heiratete die Tochter von Walram IV Graf von Luxemburg und ab 1221 Herzog von Limburg an der Maas Fur die Limburger ist eindeutig belegt dass sie im Thronfolgestreit Otto unterstutzt haben Nach Stirnberg waren die Fronten in der damaligen Auseinandersetzung dermassen verhartet und die Lager so verfeindet dass es nahezu undenkbar war dass jemand in ein grosses Adelshaus einheiratet wenn er selbst im Thronstreit auf der anderen Seite steht Friedrich hatte also unter keinen Umstanden die Tochter einer Familie ehelichen konnen die den Welfen unterstutzte hatte er nicht selbst im Welfenlager gestanden 11 Nach Josef Lothmann 15 und Eduard Winkelmann 16 war Friedrich von Isenberg bereits 1213 im Lager der Unterstutzter Friedrichs II zu finden Diese Darstellung wird auch durch Genealogie Mittelalter gestutzt 13 wo der Wechsel Friedrichs in Lager des Staufers auf das Jahr 1212 datiert wird Es ist fraglich warum Friedrich bereits zu einem solch fruheren Zeitpunkt die Fronten gewechselt haben sollte der Ausgang des Thronfolgestreites war 1212 sicherlich noch nicht zuverlassig vorhersagbar Jedoch wird diese Darstellung durch eine Urkunde des damaligen Erzbischofs von Koln Adolf von Altena gestutzt in der Friedrich von Isenberg bereits 1213 zusammen mit seinem Vetter Adolf von der Mark als Zeuge auftrat 17 Augenscheinlich hat sich Friedrich von Isenberg bereits 1213 in die altenaischen Familieninteressen einbinden lassen Engelbert I von Koln Vetter des Vaters von Graf Friedrich von Isenberg stieg unter Kaiser Friedrich II rasch zum machtigsten Mann Westfalens auf und war in spateren Jahren Reichsverweser in Deutschland Konflikt mit dem Erzbischof von Koln BearbeitenGraf Friedrich stand im Interessenkonflikt mit seinem Onkel zweiten Grades Graf Engelbert von Berg dem Erzbischof von Koln Ursachen Bearbeiten Der Konflikt zwischen Friedrich und Engelbert hatte seine Ursache in dem Machtstreben des Erzbischofs Dieser wollte die kolnischen Gebiete immer weiter in Richtung Nordosten ausweiten und zog sich damit die Gegnerschaft Friedrichs zu der sein Gebiet ebenfalls vergrossern wollte Im Laufe der Zeit hatten es die Grafen von Altena verstanden viele Guter nordlich Ludinghausen Selm Werne Uentrop Haaren Herringen erst spater durch Anderung des Lippe Flussbettes sudlich gelegen und sudlich der Lippe Altena in ihre Gewalt zu bringen Um ihre Herrschaft bis weit in das Munsterland auszudehnen mussten sie jederzeit die Lippe uberqueren konnen Zu diesem Zweck errichteten sie auf dem Nordufer der Lippe Burgen als Bruckenkopfe Bisher hatten die Grafen von Altena auf der Seite der Erzbischofe von Koln gestanden nahmen aber einen Frontwechsel vor als der Erzbischof versuchte einen nordwestdeutschen Teilstaat der auch das sudliche Westfalen einbezogen hatte zu errichten Erzbischof Engelbert lag zudem mit den Limburgern im Zwist in deren Haus Friedrich 1214 eingeheiratet hatte ein Streit der seinen Ursprung vermutlich ebenfalls in der unterschiedlichen Platzierung der streitenden Parteien im Deutschen Thronstreit findet die dort begrundeten Feindschaften uberdauerten die entscheidende Schlacht Engelbert konnte in mehreren Fehden mit Limburg und Kleve verhindern dass das Familienerbe der Grafen von Berg die keine mannlichen Nachfahren hatten an seine Nichte Irmgard von Berg fiel die 1217 Heinrich von Limburg geehelicht hatte Als Graf Adolf III von Berg 1218 starb erklarte sich Engelbert kurzerhand selbst zum Grafen von Berg und zog auf die Burg Berg heute Schloss Burg Die Gegnerschaft zwischen Friedrich und Engelbert wurde hierdurch weiter angefacht schliesslich war Heinrich von Limburg der Bruder von Friedrichs Frau Sophia 1216 wurde auf Befehl des Papstes fur die Besetzung der Stelle des Erzbischofs von Koln Neuwahlen angeordnet Gegen den Willen der Limburger wurde Engelbert von Berg zum Erzbischof gewahlt Er zerstorte eine Burg der Limburger die ohne notwendige Zustimmung der Erzbischofe von Koln errichtet wurde 1217 belehnte der Erzbischof Engelbert I von Koln seinen Neffen 2 Grades Graf Friedrich mit der Burg Isenberg Friedrich zog daraufhin von Nienbrugge fort auf die Burg Isenberg bei Hattingen und nannte sich Graf von Isenberg Auch in sonstiger Hinsicht zog Engelbert die Zugel straffer an als seine Vorganger In den Jahren seiner Herrschaft wurde ihm von der Abtissin des Reichsstifts Essen gemeldet Graf Friedrich von Altena der die Vogtei uber das Stift innehatte habe stiftseigene Personen die die Guter bewirtschafteten erpresst Der Erzbischof antwortete zunachst aus Rucksichtnahme auf die Familie nicht auf diese Eingabe Daher wandte sich die Abtissin in dieser Angelegenheit erst an den Kaiser und dann an den Papst Da dem Papst noch weitere Klagen anderer Stifte und Kloster uber ihre Vogte zugegangen waren ordnete er am 1 Marz 1221 an dass Engelbert dafur zu sorgen habe dass sich die Kirchenvogte der Kolner Kirchenprovinz mit den ihnen seit Alters zukommenden Einkunften zufriedengeben Vom gleichen Tag datiert ein weiteres Schreiben in dem der Papst Engelbert und seinen Suffraganen Bischofe einer Kirchenprovinz die einem Metropoliten untergeordnet sind gestattete Kirchenvogteien die von den Vogten zum Schaden der Kirchen an andere verpfandet werden selbst in Pfandschaft zu nehmen Am 15 Marz befahl der Papst dass Engelbert und seine Suffragane zu verbieten haben dass Kirchen freiwerdende Vogteien wieder vergeben oder mehrere Vogte nehmen um die Bedruckungen durch die Vogte zu vermeiden Von nun an war Engelbert also mit der Angelegenheit befasst Dabei bemerkte er dass selbst der Furstbischof von Paderborn sich an den Ausbeutungen seiner Untergebenen beteiligte Da dieser ihm fur einen offenen Konflikt zu stark erschien wiegelte Engelbert die Burger des Bistums gegen den in Paderborn ansassigen Furstbischof auf und verlangte von ihnen seinem Gegenspieler den Gehorsam zu verweigern Da die Aufforderung wenig Erfolg hatte liess der Erzbischof auf kolnischem Gebiete darunter auch auf den Grundstucken der Lehnsguter langs des Hellweges bis Paderborn Sturmburgen errichten um so die Waren die fur Paderborn bestimmt waren nicht mehr in das Gebiet des Furstbischofs zu lassen Der Furstbischof von Paderborn hielt dem Druck nicht lange stand 1223 gab er die Erpressungen gegen seine Untertanen auf Dies galt allerdings nicht fur die kleineren Edelherren die die Erpressungen fortfuhrten Der Versuch einer friedlichen Einigung scheiterte Friedrich lehnte sogar eine Ausgleichszahlung aus Engelberts Privatvermogen ab Der Papst aber verlangte eine Klarung der Angelegenheit Landtag in Soest Bearbeiten Zur Klarung rief Engelbert einen Landtag im November 1225 nach Soest ein Alle Edlen des Landes Westfalen und Engern folgten dieser Einladung Die Stimmung war aufgeheizt da Engelbert durch seine Praxis der Landnahme und der Machtbeschrankung anderer beinahe den ganzen Adel gegen sich hatte Bei der gemeinsamen Besprechung auf diesem Landtag drohte der Erzbischof mit dem Wormser Konkordat von 1122 und 1213 das beinhaltete dass die weltlichen Grafen und Edlen durch kirchliche Ministeriale entmachtet werden konnten Diese Warnung erzeugte grossen Unmut bei verschiedenen Grafen und Edlen Friedrich versuchte mit seinem Onkel Engelbert von Berg vergeblich eine friedliche Einigung bezuglich der Vogtei uber die Reichsabtei Essen zu erzielen die Friedrich nach damaligen Klagen eigennutzig und zu deren Schaden missbrauchte Die Zusammenkunft in Soest musste schliesslich ergebnislos abgebrochen werden Graf Friedrich von Isenberg der wie die anderen Adeligen um seine Unabhangigkeit furchtete kam in der Folge zu einem konspirativen Treffen mit anderen Adeligen zusammen auf die Engelbert in der bezeichneten Angelegenheit Druck ausubte Die Adeligen mussten befurchten die Einnahmen die sie durch gelegentliche Erpressungen hatten zu verlieren Fur den Fall dass sie die Ausbeutung ihrer Untergebenen nicht unterliessen drohte der Erzbischof ihnen an ihre ererbten Vogteirechte einzuziehen Ein Grossteil von Friedrichs Besitz beruhte auf derartigen Rechten Eingetragen in den beiden Isenberger Vogteirollen finden sich dort 36 Oberhofe mit 1 440 Bauerngutern in 905 Orten die zu seiner ererbten Vogteiherrschaft gehorten Sein sonstiger Privatbesitz umfasste nur 19 Oberhofe Friedrich ware in diesem Fall also auf einen Schlag verarmt bei den anderen Betroffenen durfte es ahnlich ausgesehen haben In der Folge stellte sich Friedrich an die Spitze des Widerstandes gegen den Erzbischof von Koln Uberfall auf Erzbischof Engelbert Bearbeiten Nachdem in Soest die Verhandlungen mit dem Erzbischof ergebnislos abgebrochen worden waren fasste Friedrich im November 1225 den Entschluss seinen Gegner auf der Heimreise nach Koln gefangen zu nehmen und ihm so seinen Willen aufzuzwingen Dazu soll er von dem Herzog von Limburg dem Grafen von Arnsberg sowie dem Grafen von Tecklenburg angestiftet worden sein Es spricht einiges dafur dass Friedrich Engelbert als Geisel nehmen wollte Ein solches Vorgehen gehorte damals zu den ublichen Mitteln um einen Gegner zum Einlenken zu zwingen Ein toter Erzbischof wurde ihm und seinen Verbundeten nur noch mehr Arger bringen das muss auch Friedrich gewusst haben Dagegen steht die einzige zeitgenossische Darstellung des Tathergangs von Caesarius von Heisterbach sowie von dem Notarius Friedrich von Isenbergs Die Verschworer wussten dass der Erzbischof am 9 November 1225 die Kirche zu Schwelm einweihen wollte Mannen von Friedrich von Isenberg trafen sich am 7 November im Gevelsberger Wald und suchten einen Hohlweg als geeignete Uberfallstelle aus Als der Bischof mit seinem Gefolge am Spatnachmittag des 7 November diese Stelle passierte wagten sie den Uberfall Im Zuge des entstehenden Gerangels traf der Edelmann Gerwin von Rinkerode nach anderen Quellen Giselher und Herenbert bzw Ricbert von und zu Schwerte auf den Erzbischof und totete ihn Friedrich von Altena trat daraufhin die Flucht an und versuchte unterzutauchen wurde jedoch spater aufgegriffen Folgen Bearbeiten Die Nachricht uber den Mord an Erzbischof Engelbert von Berg verbreitete sich wie ein Lauffeuer Ein Aufstand der Stadte und Kirchspiele die vom Erzbischof in kurzester Zeit langs des Hellwegs erbaut worden waren gegen das Erzbistum war nur noch eine Frage der Zeit Denn die Burger der Stadte und der Kirchspiele waren mit dem harten Regiment des Erzbischofs nicht zufrieden Es zog sich ein Aufstand durch das ganze Land Die Aufstandischen begrussten zwar den Mord an Engelbert waren aber zugleich keine Kaisertreuen sondern standen auf der Seite des Papstes Verschiedene Geschichtsschreiber haben gemutmasst Papst Honorius III sei mit dem Mord an Erzbischof Engelbert zufrieden gewesen da selbiger kein Papsttreuer war und als Reichsverweser auf Seiten des Kaisers stand Allerdings spricht einiges gegen diese Vermutungen Die Nahe Engelberts zu Friedrich II ist in der Geschichtsschreibung der Romantik verklart und uberbewertet worden 18 Zum Zeitpunkt seiner Ermordung befanden sich Papst und Kaiser zumindest formal auch nicht im Konflikt sondern bereiteten gemeinsam den Kreuzzug Friedrichs II vor Die Gegensatze brachen erst wieder nach dem Tod des Papstes unter seinem 1227 gewahlten Nachfolger Gregor IX in vorher ungekannter Scharfe aus Als papstlicher Legat hielt sich bis 1226 Konrad von Urach in Deutschland auf der mit Engelbert eng kooperierte und nach seiner Ermordung den Kirchenbann uber Friedrich verhangte zu dessen Verfolgung aufrief die Beisetzung Engelberts in Koln leitete und ihn als Martyrer bezeichnete 19 Engelberts Nachfolger Heinrich von Molenark beantragte auf dem Hoftag zu Nurnberg am 1 Dezember 1225 die Acht uber Friedrich II von Altena auszusprechen Dem Antrag wurde stattgegeben Es wurde beschlossen dass die Burg Isenberg bei Hattingen an der Ruhr und die Burg Nienbrugge nordlich der Lippe sowie die Unterkunfte der Reisigen sudlich der Lippe dem Erdboden gleichzumachen seien Die Alloden sollten eingezogen werden Friedrich wurde zum Tode verurteilt Friedrichs Burgen in Hattingen und Nienbrugge wurden noch im Winter 1225 26 unter dem neuen Erzbischof von Koln Heinrich von Molenark durch Graf Adolf I von der Mark einen Neffen Arnolds der sich auf die Seite des Kolner Erzstifts gestellt hatte belagert und zerstort Bedingt durch die Zerstorung Nienbrugges wurde schliesslich die Stadt Hamm gegrundet Friedrich reiste im Jahre 1226 mit seinen Brudern Dietrich Bischof in Munster und Engelbert Bischofselekt in Osnabruck sowie dem isenbergischen Notarius nach Rom zur Kurie Dietrich und Engelbert wollten ihre Suspension ruckgangig machen und wieder in ihre Amter gesetzt werden was aber nicht geschah Allerdings konnte Friedrich den Papst offenbar doch von seiner unmittelbaren Unschuld an dem Verbrechen uberzeugen da der von Konrad verhangte Kirchenbann in Rom aufgehoben wurde 20 An Friedrichs Vogelfreiheit und Verfolgung im Reich anderte dies jedoch nichts mehr Auf dem Ruckweg bezog er in Luttich Quartier Dort wurde er von einem Edlen namens Balduin von Gennep erkannt Dieser lud Friedrich zu einem Essen ein und nahm ihn gefangen Er verkaufte ihn fur 2 100 Mark Silber an den Grafen von Geldern Friedrich wurde nach Koln gebracht Der Erzbischof hatte eine Belohnung fur die Ergreifung ausgesetzt Am 14 November wurde Friedrich am Severinstor zu Koln auf dem Rad hingerichtet Ihm wurden Arme und Beine zerschlagen danach wurde er auf das Rad geflochten und auf einer Steinsaule zur Schau gestellt Er starb am folgenden Tag und wurde den Vogeln zum Frass uberlassen In das Reich der Legende gehort die Uberlieferung aus dem 16 Jahrhundert seine Gebeine seien in einer Kapelle bei Essen Bredeney bestattet worden Mit dem Tode Friedrichs erlosch auch die Grafschaft Hovel deren letzter Erbe Friedrich war Sein Sohn Graf Dietrich von Isenberg und seine Verwandten erstritten in den Isenberger Wirren einen Teil des vaterlichen Besitzes Dietrich begrundete das Grafenhaus Limburg sowie die Grafschaft Limburg bei Hohenlimburg Totschlag oder Mord Bearbeiten Friedrich von Isenberg war nach neueren Forschungserkenntnissen eine der fuhrenden Personen einer Opposition von westfalischen und rheinischen Adeligen gegen den Kolner Erzbischof Engelbert von Berg besonders gegen seine Politik der Abwehr von Erpressungen von kirchlichen Institutionen durch diese Adligen in ihrer Funktion als deren Vogte gerichtet war In der geschichtswissenschaftlichen Forschung und der seriosen Heimatforschung herrscht Uneinigkeit daruber ob es sich um Mord oder um einen Totschlag im Sinne der damaligen rechtlichen Definition des Totschlags als nicht vorsatzlicher Totung handelte Erzbischof Engelbert von Koln sollte so die Befurworter der Totschlagstheorie in Haft genommen werden um die politischen Forderungen der Adelsopposition durchzusetzen Dies entsprache den Gepflogenheiten einer mittelalterlichen Fehdepolitik Fur eine Fehde fehlt hier jedoch die vorherige Mitteilung einer Fehde Fehdebrief Auch nach damaligem Recht lag hier unabhangig von der Frage nach Mord oder nur Totschlag auf beides stand damals die Todesstrafe ein Landfriedensbruch vor fur den Graf Friedrich von Isenberg ebenfalls mit dem Tode bestraft werden konnte Ehe und Nachkommen BearbeitenFriedrich war um 1214 verheiratet mit Sophie von Limburg 1226 einer Tochter von Herzog Walram IV von Limburg Sie war die Schwester des Heinrich von Limburg der Schwiegersohn des Grafen Adolf III von Berg war und Enkelin Heinrichs III von Limburg Ihre Kinder waren Dietrich um 1212 1215 1301 verheiratet mit Adelheid von Sayn um 1297 Friedrich um 1213 um 1243 Sophie um 1215 1291 1292 verheiratet mit Heinrich III von Volmestein um 1250 Elisabeth um 1217 um 1275 heiratete um 1234 Graf Dietrich II von Moers Agnes um 1219 1282 verheiratet mit Burkhard III von Broich Eine nicht namentlich bekannte Tochter wird als zweite Ehefrau des Grafen Johann I von Sponheim und Sayn vermutet 21 Literatur BearbeitenHeinrich Eversberg Graf Friedrich von Isenberg und die Isenburg 1193 1226 Heimat u Geschichtsverein Hattingen 1990 Harm Klueting Dass sie ein Abspliss von der Grafschaft Mark ist daran ist kein Zweifel Die Grafschaft Limburg vom 13 bis zum 19 Jahrhundert In Jahrbuch des Vereins fur Orts und Heimatkunde in der Grafschaft Mark 93 94 1995 ISSN 0937 1621 S 63 126 Stephanie Marra Grafen von der Mark Herzoge von Kleve Mark und Julich Kleve Hof In Werner Paravicini Hrsg Hofe und Residenzen im spatmittelalterlichen Reich Residenzenforschung 15 Thorbecke Sigmaringen 2003 ISBN 3 7995 4515 8 Stephanie Marra Grafen von Isenberg Limburg Stammlinie Isenberg Limburg Nebenlinien Broich und Styrum In Werner Paravicini Hrsg Hofe und Residenzen im spatmittelalterlichen Reich Grafen und Herren Residenzenforschung Bd 15 IV Teilbd 1 Thorbecke Ostfildern 2012 S 698 704 Gerhard E Sollbach Der gewaltsame Tod des Erzbischofs Engelbert I von Koln am 7 November 1225 Ein mittelalterlicher Kriminalfall In Jahrbuch des Vereins fur Orts und Heimatkunde in der Grafschaft Mark 93 94 1995 ISSN 0937 1621 S 7 49 Wilhelm Ribhegge Die Geschichte der Grafen von der Mark und die Geschichte der Stadt Hamm im Mittelalter Ardey Verlag Munster 2002 ISBN 3 87023 234 X Ernst Dossmann Auf den Spuren der Grafen von der Mark Wissenswertes uber das Werden und Wachsen der ehemaligen Grafschaft Mark und uber den Markischen Kreis Ein Heimatbuch Veroffentlichungen des Heimatbundes Markischer Kreis 5 2 Auflage Monnig Iserlohn 1984 ISBN 3 922885 14 4 Georg Eggenstein Bis 1225 Burg und Stadt Nienbrugge In Georg Eggenstein Ellen Schwinzer Hrsg Zeitspuren Die Anfange der Stadt Hamm Notizen zur Stadtgeschichte 8 Ausstellungskatalog Gustav Lubcke Museum Hamm 18 November 2001 17 Februar 2002 Kettler Bonen 2001 ISBN 3 935019 40 8 S 49 59 Willi E Schroeder Ein Heimatbuch Zwei Stadtteile stellen sich vor Bockum und Hovel W E Schroeder Hamm 1980 Reinhold Stirnberg Bevor die Marker kamen Aufsatzreihe In Aktive Senioren Ausgaben 55 63 online Woldemar Harless Friedrich v Isenberg In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 14 Duncker amp Humblot Leipzig 1881 S 612 614 Erich Wisplinghoff Friedrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 5 Duncker amp Humblot Berlin 1961 ISBN 3 428 00186 9 S 510 Digitalisat Verschiedene Autoren in Ritter Burgen und Intrigen Aufruhr 1225 Das Mittelalter an Rhein und Ruhr Ausstellungskatalog hrsg vom LWL Museum fur Archaologie Westfalisches Landesmuseum Herne Verlag Philipp von Zabern Mainz 2010 Mit Beitragen von Heinz Finger Der gewaltsame Tod des Kolner Erzbischofs Engelbert und die Vorgeschichte S 21 33 Ulrich Andermann Die Verschworung gegen Engelbert I von Koln am 7 November 1225 und ihre Folgen Versuch einer rechtsgeschichtlichen Rekonstruktion und Bewertung S 35 46 und Wilhelm Janssen Adelsherrschaft und Herzogsgewalt Politische Strukturen und Entwicklungen zwischen Ruhr und Lippe 1180 1300 S 47 58 Weblinks BearbeitenAusstellung NRW 2000 7 November 1225 Memento vom 22 Mai 2013 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Henning Isenberg Das Friedrich Lied Historischer Initiations Roman 1 Buch tredition 2014 ISBN 978 3 8495 8319 4 google de abgerufen am 28 Januar 2018 Woldemar Harless Friedrich II In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 14 Duncker amp Humblot Leipzig 1881 S 612 614 a b c d Arnold von Altena bei Genealogie Mittelalter Joseph Prinz Die Grafen von Limburg Stirum Diener der Kirche Streiter Gottes In Geschiedenes der Graven van Limburg Stirum Teil 1 Bd 1 Assen NL Munster 1976 Josef Lappe Hamm im Mittelalter und in der Neuzeit In 700 Jahre Stadt Hamm Hamm 1926 S 54 a b c Reinhold Stirnberg Aufsatz Bevor die Marker kamen Teil VI Die Grafen von Altena und das Ende des deutschen Thronstreites In Aktive Senioren Zeitschrift fur Schwerte Ausgabe 60 S 15 PDF Memento vom 31 Januar 2012 im Internet Archive a b c Wilhelm Ribhegge Die Grafen von der Mark und die Geschichte der Stadt Hamm im Mittelalter S 50 Vgl Jorg Oberste Der Kreuzzug gegen die Albigenser Ketzerei und Machtpolitik im Mittelalter Darmstadt 2003 S 154f Joseph Prinz in De Graven van Limburg Stirum Teil 1 Bd 1 Engelbert von Koln bei Genealogie Mittelalter a b c Reinhold Stirnberg Aufsatz Bevor die Marker kamen Teil VI Die Grafen von Altena und das Ende des deutschen Thronstreites in Aktive Senioren Zeitschrift fur Schwerte Ausgabe 60 S 17 18 PDF Memento vom 31 Januar 2012 im Internet Archive Adolf von der Mark bei Genealogie Mittelalter a b Friedrich von Isenberg bei Genealogie Mittelalter Geschichte der Stadt Hattingen Josef Lothmann Erzbischof Engelbert I von Koln 1216 1225 Graf von Berg Erzbischof und Herzog Reichsverweser In Veroffentlichung des Kolnischen Geschichtsvereins e V Nr 38 Diss Koln 1993 S 47 Eduard Winkelmann Philipp von Schwaben und Otto IV von Braunschweig 2 Bd Kaiser Otto IV von Braunschweig 1208 1218 Nachdruck Darmstadt 1963 S 329 Die Regesten der Erzbischofe von Koln REK Band III Nr 120 Vgl Heinz Finger Der gewaltsame Tod des Kolner Erzbischofs Engelbert und die Vorgeschichte In Ritter Burgen und Intrigen Aufruhr 1225 Das Mittelalter an Rhein und Ruhr Ausstellungskatalog hrsg vom LWL Museum fur Archaologie Westfalisches Landesmuseum Herne Verlag Philipp von Zabern Mainz 2010 S 28 Vgl Ulrich Andermann Die Verschworung gegen Engelbert I von Koln am 7 November 1225 und ihre Folgen Versuch einer rechtsgeschichtlichen Rekonstruktion und Bewertung In Ritter Burgen und Intrigen Aufruhr 1225 Das Mittelalter an Rhein und Ruhr Ausstellungskatalog hrsg vom LWL Museum fur Archaologie Westfalisches Landesmuseum Herne Verlag Philipp von Zabern Mainz 2010 S 40f So in Anlehnung an Wolfgang Kleist Der Tod des Erzbischofs Engelbert von Koln Eine kritische Studie In Zeitschrift fur vaterlandische Geschichte und Altertumskunde 75 1917 S 182 249 neuerdings wieder bestatigt von Ulrich Andermann Die Verschworung gegen Engelbert I von Koln am 7 November 1225 und ihre Folgen Versuch einer rechtsgeschichtlichen Rekonstruktion und Bewertung In Ritter Burgen und Intrigen Aufruhr 1225 Das Mittelalter an Rhein und Ruhr Ausstellungskatalog hrsg vom LWL Museum fur Archaologie Westfalisches Landesmuseum Herne Verlag Philipp von Zabern Mainz 2010 S 44 u Anm 56 Winfried Dotzauer Geschichte des Nahe Hunsruck Raumes von den Anfangen bis zur Franzosischen Revolution Franz Steiner Verlag Stuttgart 2001 S 169 Online Version VorgangerAmtNachfolgerArnoldGraf von Altena bzw Graf von Nienbrugge Hovel Isenberg 1180 1209DietrichNormdaten Person GND 119005859 lobid OGND AKS LCCN n95039215 VIAF 8188248 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Friedrich von IsenbergALTERNATIVNAMEN Friedrich de Novus Ponte von Nienbrugge Friedrich de Altena von Altena Friedrich de Huvili von Hovel KURZBESCHREIBUNG deutscher GrafGEBURTSDATUM vor 1193STERBEDATUM 14 November 1226STERBEORT Koln Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich von Isenberg amp oldid 236349011