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Das Schloss Hohenlimburg ist die einzige weitgehend im mittelalterlichen Originalzustand erhaltene Hohenburg in Westfalen 1 Gelegen auf dem Schlossberg von Hohenlimburg in Nordrhein Westfalen wird das Ensemble von Stadt und Schloss wegen seiner pittoresken Lage auch das Westfalische Heidelberg genannt 1975 wurde die Stadt Hohenlimburg in die Stadt Hagen eingemeindet Blick auf Schloss Hohenlimburg bei Hagen einst Residenz der Grafschaft LimburgLuftbild des SchlossesDie Anlage reicht auf das 13 Jahrhundert zuruck Bis 1807 08 bildete das Schloss den politischen Mittelpunkt und Verwaltungssitz der bis dahin bestehenden Grafschaft Limburg Wesentliche Umbaumassnahmen erfolgten gegen Mitte des 16 Jahrhunderts sowie in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts als das Schloss ein Sitz der Grafen von Bentheim Tecklenburg war Nach 1816 17 bis 1830 diente das Schloss den Fursten als Hauptresidenz sie wurde anschliessend wieder nach Schloss Rheda verlegt welches bis heute Wohnsitz des Fursten zu Bentheim Tecklenburg ist Schloss Hohenlimburg befindet sich ebenfalls in seinem Besitz 2 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Sehenswertes 4 Ehemalige Museen 4 1 Museum Hohenlimburg und Hagener Vorgeschichtsmuseum 4 2 Schlossmuseum hofische Wohnkultur 4 3 Deutsches Kaltwalzmuseum 5 Schlossgarten Hohenlimburg 6 Besichtigungsmoglichkeiten 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Blick durch die Torhauser nbsp Schlosshof nbsp Hauptgebaudes des Schlosses nbsp Ein Kenotaph im Burghof nbsp Neu gestalteter Wehrgang mit Aussicht auf Hohenlimburg nbsp Bergfried und BrunnenDas Schloss Hohenlimburg ist eine der wenigen noch weitgehend in der ursprunglichen Baugestalt erhaltenen Hohenburgen in Westfalen Es befindet sich am Eingang zum Lennetal das auf seinem Weg in das Sauerland weitere Burgen und Adelssitze aufweist Das Schloss gehort zum Landschaftsschutzgebiet Stoppelberg Geschichte BearbeitenGraf Dietrich I von Altena Isenberg liess die auf einem Bergsporn oberhalb des Lennetales liegende Burg um oder kurz nach 1240 errichten Sie entwickelte sich im Verlauf des 13 Jahrhunderts zur Residenz der Stammlinie dieses Grafenhauses Sie war auch die Keimzelle der Grafschaft Limburg mit der sich der Erbe des hingerichteten Friedrich von Isenberg in einem Friedensvertrag mit den Grafen von der Mark am 1 Mai 1243 abfinden musste Die Burg wurde im Jahre 1242 erstmals urkundlich erwahnt Einige Heimatforscher vermuten dass Dietrich I von Isenberg Limburg zuvor eine palisadenumwehrte Wallburg errichten liess deren Reste sich heute etwa 400 m weiter sudlich befinden die Sieben Graben auf dem Schleipenberg 3 Archaologische und schriftliche Quellen fur diese Mutmassungen gibt es allerdings nicht Auch der Bautyp dieser Burg spricht eher fur eine altere Datierung Zudem war es im Burgenbau des Mittelalters ublich den vorgesehenen und am besten geeigneten Bauplatz fur eine Burg zu befestigen um keine Gegengrundung an dieser Stelle durch z B gegnerische Truppen zu ermoglichen Deshalb ist es wahrscheinlich dass der Standort des heutigen Schlosses Hohenlimburg ebenfalls der Grundungsplatz der mittelalterlichen Limburg war Im Jahre 1288 eroberte Graf Eberhard I von der Mark die Limburg Im Jahr 1300 nahm der Ritter Sobbo de Svirte die Burg ein doch gab er sie spater an die Grafen von der Mark zuruck Erst 1304 erfolgt die Ruckgabe der Limburg an Graf Dietrich III von Limburg In einer Fehde zwischen den Grafen von Limburg Broich und den Grafen von Neuenahr die den Besitz durch Heirat von dem letzten Vertreter der damals ausgestorbenen alteren Stammlinie des Grafenhause Limburg geerbt hatten kam es 1459 zu einer Belagerung und Einnahme der Limburg durch Truppen der Grafen von Limburg aus dem Hause Broich und ihrer Verbundeten Seit 1460 teilten sich die Grafenhauser Limburg Broich und Neuenahr den Besitz der im Fall Limburg Broich zwischen 1509 und 1542 an den Grafen Wirich V von Daun Falkenstein fiel Von 1542 bis 1589 waren die Grafen von Neuenahr alleinige Regenten ab 1592 bis 1807 08 gehorten Schloss und Grafschaft zum Besitz der Grafen von Bentheim Tecklenburg Im Jahre 1584 wurde die Hohenlimburg und das Territorium von Kurkolnischen Truppen erobert und blieb bis 1610 besetzt Im Dreissigjahrigen Krieg wurde die Hohenlimburg 1633 von kaiserlichen Truppen unter dem Generalwachtmeister Lothar Dietrich von Bonninghausen belagert und diente bis 1636 als deren Quartier Die Vorburg und die dort befindlichen Gebaude einschliesslich des mittelalterlichen Halbturms wurden bei dem Abzug der Truppen durch einen Brand zerstort Im 17 Jahrhundert vollzog sich der Wandel von einer Burganlage hin zu einem vorwiegend auf Reprasentation ausgerichteten Schloss Durch die Verlegung der Bentheimischen Residenz von Rheda nach Hohenlimburg zwischen 1729 und 1756 kam es unter Graf Moritz Casimir I von Bentheim Tecklenburg zum Ausbau des Schlosses als Residenz und zur Anlage von Garten im spatbarocken Stil Dennoch zahlte Schloss Hohenlimburg noch im Siebenjahrigen Krieg zu den Festungen im preussischen Einflussgebiet 1762 kam es zu einer Kanonade durch Truppen des Herzogs von Braunschweig Hannover Damals war das Schloss von franzosischen Einheiten besetzt Der Wehrgang des Schlosses war im August 2005 Denkmal des Monats in Westfalen Lippe Das Schloss firmiert seit 2005 als gemeinnutzige GmbH Es ist heute im Besitz von Maximilian Prinz zu Bentheim Tecklenburg 2 Sehenswertes BearbeitenHeute sind die Vorburg und Hauptburg und insbesondere der Palas die Torhauser die Ringmauern und der Bergfried aus dem 13 und 14 Jahrhundert sowie verschiedene Wohn und Arbeitsgebaude vom 16 bis 18 Jahrhundert erhalten Ein beruhmtes Ausstellungsstuck ist die absichtlich mumifizierte Schwarze Hand Einer Legende nach liess Graf Dietrich von Isenberg Limburg seinem Sohn diese Hand abschlagen weil dieser seine Mutter geschlagen hatte Tatsachlich handelt es sich um ein mittelalterliches oder fruhneuzeitliches Leibzeichen hier eine Totenhand das man z B Mordopfern zur Beweissicherung abtrennte Abgeschlagene Hande waren aber auch Zeichen fur einen Burgfrieden der z B nach Fehden zwischen den Parteien geschlossen wurde Solche Rechtsvertrage sind auch fur die Limburg im Spatmittelalter einige Male urkundlich belegt Der Fundort der Schwarzen Hand das alte Archiv des 1811 durch einen Blitzschlag zerstorten Turms spricht fur beide Thesen Eine Radiokarbondatierung ergab dass die Hand aus dem 16 Jahrhundert stammt Ermittelt wurde das Jahr 1546 plus minus 60 Jahre eine genauere Datierung ist nicht moglich Wissenschaftler fanden heraus dass es sich um eine rechte Hand handelt wahrscheinlich die eines erwachsenen Mannes Alle Fingerendglieder fehlen sowie ein Teil der Handwurzelknochen Ein Rest Kordel am Daumen deutet nach Auffassung des Forschers auf eine altere Etikettierung hin Nicht gefunden haben die Wissenschaftler Hackhiebe Schnitte Krankheiten oder Geschwure Das weist eher darauf hin dass es die Hand eines Opfers nicht eines Taters ist Ehemalige Museen Bearbeiten nbsp Ehemaliges Kaltwalzmuseum nbsp FurstensaalMuseum Hohenlimburg und Hagener Vorgeschichtsmuseum Bearbeiten Das Museum Hohenlimburg beschaftigte sich seit 1927 mit der Hohenlimburger Geschichte Nach der Eingemeindung Hohenlimburgs nach Hagen wurde 1974 zusatzlich unter anderem aus Bestanden des Museums Hohenlimburg das Hagener Vorgeschichtsmuseum gegrundet welches drei Raume im Schloss belegte Durch die Neuordnung der Hagener Museen wurden beide Museen 2002 aufgegeben und Exponate an das Historische Centrum Hagen ubergeben 4 Ihre Exponate sind im Stadtmuseum Hagen und dem Museum fur Ur und Fruhgeschichte auf Schloss Werdringen zu sehen 5 Schlossmuseum hofische Wohnkultur Bearbeiten Das Schloss firmiert seit Anfang des Jahres 2005 als gemeinnutzige GmbH das auch im Schlossmuseum vor allem hofische Wohnkultur sowie die Geschichte der Grafen und Fursten zu Bentheim Tecklenburg prasentiert Deutsches Kaltwalzmuseum Bearbeiten Nach jahrelangem Streit des Schlossherren mit dem Forderverein Deutsches Kaltwalzmuseum und weniger als 1000 Besuchern im ersten Halbjahr 2017 verliess das privat betriebene Deutsche Kaltwalzmuseum das Schloss Das Museum das seit 1988 im fruheren Wirtschaftsgebaude und im mittelalterlichen Palas untergebracht war hat seine Exponate eingelagert Eine zukunftige Ausstellungsflache konnte es im LWL Freilichtmuseum Hagen finden 6 Schlossgarten Hohenlimburg BearbeitenDer Schlossgarten Hohenlimburg ist eine schon 1730 nachweisbare barocke Hohengartenanlage am Westhang des Burgberges unterhalb von Schloss Hohenlimburg Seit 2007 sind die einzelnen Garten wieder geoffnet Besichtigungsmoglichkeiten BearbeitenNach Aufgabe der Gastronomie und der Schliessung der Museen war das Schlossgelande angesichts von geschatzt nur 7000 echten Schlossbesuchern von September 2018 bis August 2022 nur noch bei Veranstaltungen zuganglich 7 Es ist moglich im Schloss zu heiraten Im Sommer werden sonntags um 15 Uhr eine Familienfuhrung und um 16 Uhr eine normale Schlossfuhrung angeboten Jahrlich finden die Schlossspiele und ein Weihnachtsmarkt auf dem Schloss statt Seit September 2022 sind der Kanonenplatz der Schlossinnenhof der Wehrgang und der Garten wieder zuganglich kostenpflichtig taglich von 10 bis 17 Uhr Die Raumlichkeiten des Schlosses selbst konnen auf diesen Wege nicht besichtigt werden 8 Siehe auch BearbeitenFurstlicher Marstall Schloss Rheda Furstlich zu Bentheim Tecklenburgische Musikbibliothek Rheda Benediktinerinnenkloster Herzebrock Stift Clarholz Haus Bosfeld Rotteken PalaisLiteratur BearbeitenKai Olaf Arzinger Walle Burgen Herrensitze ein historischer Wanderfuhrer Hagen Hohenlimburg 1991 Friedrich Wilhelm Krahe Burgen des deutschen Mittelalters Grundriss Lexikon Flechsig Verlag Wurzburg 2000 ISBN 978 3 88189 360 2 S 287 Hartmut Platte Rheda Hohenlimburg Tecklenburg Vergangenheit und Gegenwart der Fursten zu Bentheim Tecklenburg Deutsche Furstenhauser Heft 2 Werl 2000 Ralf Blank Die Schlosskanonen von Hohenlimburg Artilleriegeschutze mit einer wechselvollen Geschichte In Militar und Gesellschaft in der fruhen Neuzeit 5 2001 2 S 165 170 Widbert Felka Neuer Glanz auf Schloss Hohenlimburg In Hohenlimburger Heimatblatter 18 2006 S 71 90 Widbert Felka Zur Wiedereroffnung des Wehrgangs von Schloss Hohenlimburg In Hohenlimburger Heimatblatter 68 2007 5 S 145 157 167 170 Widbert Felka Die wiedergewonnenen Gartenanlagen von Schloss Hohenlimburg In Hohenlimburger Heimatblatter 68 2007 10 S 325 337 347f Ralf Blank Schloss Hohenlimburg In Aufruhr 1225 Ritter Burgen und Intrigen das Mittelalter an Rhein und Ruhr Ausstellung im LWL Museum fur Archaologie Westfalisches Landesmuseum Herne 27 Februar bis 28 November 2010 Mainz 2010 ISBN 978 3 8053 4108 0 S 536 537 Stephanie Marra Schloss Hohenlimburg und die Sieben Graben In Ministerium fur Bauen und Verkehr des Landes NRW Landschaftsverband Westfalen Lippe Hrsg Burgen AufRuhr Unterwegs zu 100 Burgen Schlossern und Herrensitzen in der Ruhrregion Klartext Verlag Essen 2010 S 221 225 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Hohenlimburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website von Schloss Hohenlimburg Stadtmuseum Hagen Glocke aus dem Hohenlimburger Schlossturm 360 Panorama des Innenhofes von Schloss Hohenlimburg Lichtspiele 2012 Barocker Hohengarten Schloss Hohenlimburg auf Garten amp Parks in Westfalen Lippe Urkundenregesten aus dem Furstlichen Archiv Rheda Digitale Westfalische Urkunden Datenbank DWUD Einzelnachweise Bearbeiten Hohenburg Hohenlimburg Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Ruhr 429 In KuLaDig Kultur Landschaft Digital abgerufen am 14 Juli 2022 1 a b Schlossgarten Hohenlimburg Hagen Landschaftsverband Westfalen Lippe LWL Munster 2012 Torsten Capelle Wallburgen in Westfalen Lippe Hrsg Altertumskommission fur Westfalen Munster 2010 ISSN 0939 4745 S 12 Nr II Fruhe Burgen in Westfalen Sonderband 1 Auszug des Kaltwalzmuseums Artikel Westfalenpost vom 9 August 2017 Museumsgeschichte des Museums fur Ur und Fruhgeschichte abgerufen am 3 August 2018 Kaltwalzer verlassen Schloss Hohenlimburg Artikel Westfalenpost vom 8 August 2017 Furstenhaus Schloss Hohenlimburg finanziell ausgeblutet Hohenlimburg Drehkreuz am Schloss die Kosten und Zeiten51 345152777778 7 5706194444444 Koordinaten 51 20 42 6 N 7 34 14 2 O Normdaten Geografikum GND 7532034 4 lobid OGND AKS VIAF 240122052 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Hohenlimburg amp oldid 234153613