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Die Liste der in der NS Zeit verfolgten und vertriebenen Wissenschaftler der Medizinischen Fakultat der Goethe Universitat umfasst die grosste Gruppe unter den verfolgten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Goethe Universitat Das hat entscheidend mit der Arbeit von Udo Benzenhofer zu tun der einerseits das Schicksal der verfolgten Professorenschaft aufarbeitete zusammen mit Monika Birkenfeld aber auch das Augenmerk auf die Menschen hinter der Professorenschaft richtete und das Schicksal der angefeindeten und verfolgten Assistenzarzte hospitierenden Arzte und Volontararzte untersuchte Das fuhrte zu einer deutlichen Erweiterung des Personenkreises der auch schon in der Arbeit von Renate Heuer und Siegbert Wolf uber Die Juden der Frankfurter Universitat im Fokus der Untersuchung stand Inhaltsverzeichnis 1 Das Schicksal judischer und oder politisch missliebiger Wissenschaftler 2 Besonderheiten der Medizinischen Fakultat 3 Kurzbiographien 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseDas Schicksal judischer und oder politisch missliebiger Wissenschaftler BearbeitenZum Hintergrund der Verfolgungen und Vertreibungen sowie zu deren administrativen Absicherungen siehe Hauptartikel Verfolgte und Vertriebene Wissenschaftler der Goethe Universitat in der NS ZeitBesonderheiten der Medizinischen Fakultat BearbeitenBenzenhofer Birkenfeld fuhren uber 20 Kliniken und Institute auf die zur Frankfurter Universitatsmedizin gehoren Die Mehrheit davon habe der Stadt gehort andere wiederum Stiftungen Einige fungierten als universitare Einrichtungen und als stadtische Institute andere wiederum als staatliche Institute die zugleich Lehrzwecken der Universitat dienen wie etwa das Institut fur Kolloidforschung In dieser nur schwer zu durchschauenden Situation beanspruchen Benzenhofer Birkenfeld dennoch nur das Personal zu berucksichtigen das eindeutig dem universitaren Bereich zuzuordnen ist und nicht den Stadtischen Kliniken Sachsenhausen denen nur die Krankenversorgung oblag Nichtarische Assistenten wurden nicht berucksichtigt wenn sie an einer Stadtischen Klinik tatig waren 1 Kurzbiographien BearbeitenFur das nachfolgend aufgefuhrte medizinisch wissenschaftliche Personal der Goethe Universitat JWGU liegen Kenntnisse uber ihre Verfolgung durch die Nationalsozialisten vor Erich Adler Leo Alexander Karl Altmann Ludwig Ascher Julius Baer Georg Barkan Hugo Bauer Heinrich Jakob Bechhold Ludwig Benda Joseph Berberich Albrecht Bethe Ferdinand Blum Hans Bluntschli Hugo Braun Karl Eduard Cahn Bronner Wilhelm Caspari Hans Cohn Fritz Cohnen Friedrich Dessauer Georg Ludwig Dreyfus Tilly Edinger Franz Eichbaum Gustav Embden Erich Feiler Ernst Fischer Hans Fleischhacker Jakob Friedmann Oscar Gans Edgar Goldschmid Franz Groedel Paul Grosser Otto Guttentag Wilhelm Hanauer Wilhelm Heider Franz Herrmann Karl Herxheimer Ernst Herz Leo Hess Otto Heymann Samson Raphael Hirsch II Josef Igersheimer Simon Isaac Gerhart Jacoby Hans Karplus Margarete Katzenstein Friedrich Kino Julius Kleeberg Emmy Klieneberger Nobel Richard Koch Paul Kronenberger Fritz Laquer Walter Lehmann Werner Lipschitz Karl Ludloff Wilhelm May Ludwig Mayer Arnold Merzbach Ernst Metzger Max Neisser Wilhelm Plesch Walter Pockels Walther Riese Otto Riesser Alice Rosenstein Paul Rothschild Scholom Samuelson Trude Schiff Lowenstein Max Schlesinger Gerhard Schmidt Paula Schopflocher Philipp Schwartz Walter Veit Simon Ernst Simonson Paul Spiro Rudolf Spiegler Hans Jakob Stern Kurt Stern Erwin Stilling Julius Strasburger Eduard Strauss Hans Strauss Joseph Tannenberg Marcel Traugott Franz Volhard Heinrich von Mettenheim Raphael Weichbrodt Alfred Weil Kurt ZinnemannSoweit nachfolgend keine anderen Quellen benannt sind beruhen alle Angaben auf den Publikationen Die Juden der Frankfurter Universitat von Renate Heuer und Siegbert Wolf Angefeindete vertriebene und entlassene Assistenten im Bereich der Universitatsmedizin in Frankfurt am Main in der NS Zeit von Benzenhofer Birkenfeld oder Die Frankfurter Universitatsmedizin zwischen 1933 und 1945 von Benzenhofer Name gelebt von bis Status bei der Entfernung aus der Universitat Entlassung und Entlassungsgrunde unmittelbare und mittelbare Folgen der Entlassung Folgen und Entwicklungen ab 1945Erich Adler 27 Juli 1889 1 Marz 1983 2 Adler war seit Marz 1922 Oberarzt in der Medizinischen Poliklinik und seit Oktober 1926 standiger Stellvertreter von deren arztlichem Direktor Adlers Vertrag wurde zum Zwecke der Durchfuhrung unumganglicher Ersparnisse an Personalausgaben Benzenhofer Birkenfeld S 20 zum 31 August 1933 beendet Mit dieser Begrundung die in Frankfurt in der Regel unter Berufung auf die Preussische Sparverordnung von 1931 erfolgte wurde das Frontkampferprivileg unterlaufen das Weltkriegsteilnehmer Adler eigentlich noch von Sanktionen ausgenommen hatte Uber die unmittelbaren Folgen fur Adler und seine Familie Ehefrau Maria 1895 1990 und Tochter Elisabeth Helene 16 Februar 1932 ist nichts bekannt Sie emigrierten vermutlich nach 1937 Uber einen New Yorker Rechtsanwalt liess Adler im Dezember 1958 ein Wiedergutmachungsverfahren einleiten Leo Alexander 1905 1985 Der aus Wien stammende Psychiater und Psychoanalytiker war seit Juni 1929 als ausserplanmassiger Assistenzarzt an der Klinik fur Gemuts und Nervenkranke mit befristeten Vertragen beschaftigt Ob Alexander als Jude in Frankfurt aus rassistischen Grunden entlassen worden war ist weder bei Benzenhofer Birkenfelder S 20 21 noch bei Werner Roder und Herbert A Strauss Teil 2 Part 1 S 17 belegt In seiner Personalakte befand sich keine Kundigung jedoch ein Hinweis dass er vom 1 Februar 1933 bis 30 September 1933 beurlaubt war und sich in dieser Zeit an der Medizinischen Hochschule Peking aufgehalten und dort Vorlesungen gehalten hat Alexander emigrierte 1933 vermutlich von China aus in die USA und war dort ab 1934 an verschiedenen Kliniken tatig Seit 1941 war er Associate Professor an der Duke University und diente von 1942 bis 1946 im medizinischen Corps der US Army Von 1945 bis 1946 war Alexander auch an Untersuchungen uber deutsche Hospitaler Gefangnisse und Konzentrationslagern beteiligt und wirkte 1946 1947 als Sachverstandiger beim Nurnberger Arzteprozess Seit 1946 war Alexander in unterschiedlichen Funktionen Fakultatsmitglied der Tufts School of Medicine und wirkte ausserdem noch an verschiedenen Spezialkliniken in den USA Karl Altmann 1880 1968 Der in Breslau geborene Altmann war bereits seit 1907 in verschiedenen medizinischen Einrichtungen in Frankfurt tatig Ab 1918 fuhrte er den Titel Professor und wurde 1921 als apl Professor berufen Er wurde zugleich Direktor des Stadtischen Krankenhauses und Facharzt fur Hautkrankheiten 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach 3 Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums BBG 1934 Amtsenthebung als Direktor der Stadtischen Hautklinik und Boykott seiner Facharztpraxis 1940 Notdienstverpflichtung an einem Krankenhaus im Saarland seit 1944 leitender Arzt an einem Knappschaftskrankenhaus in Neunkirchen Saar Im Oktober 1945 kehrte Altmann nach Frankfurt zuruck und war ab 1946 bis November 1949 wieder apl Professor und Leiter der Hautklinik der Universitat Nach seiner Pensionierung weiter als Privatarzt tatig Ludwig Ascher 1865 1941 Ascher war seit 1918 Grunder und Leiter des Sozialhygienischen Untersuchungsamtes der Stadt und ubte von 1920 bis 1933 an der Universitat einen Lehrauftrag in Sozialer Hygiene aus Auf eigenen Antrag von ihm wurde am 18 Januar 1933 sein Lehrauftrag zuruckgezogen Ascher war 1939 40 Vorsitzender der Judischen Gemeinde in Frankfurt Am 19 Oktober 1941 wurde er ins Ghetto Litzmannstadt deportiert wo er am 24 Mai 1942 verstarb An Ludwig Ascher erinnert ein Stolperstein in der Liebigstr 27c und einer der Namensblocke in der Aussenmauer des Judischen Friedhofs Battonnstrasse siehe auch Gedenkstatte Neuer Borneplatz Das Wirken des Sozialhygienikers Ludwig Ascher und seiner Kollegen Wilhelm Hanauer und Ernst Simonson hat Gine Elsner in einem Buch gewurdigt 3 Julius Baer 1876 1941 Der 1907 in Strassburg habilitierte Baer liess sich 1919 in Frankfurt nieder und war seit 1920 zunachst als Privatdozent und ab 1922 als nichtbeamteter ao Professor fur Innere Medizin tatig 1935 Entzug der Lehrbefugnis gemass 18 der Reichs Habilitations Ordnung vom 13 Dezember 1934 Emigration nach Palastina Ende 1935 Uber das Leben von Baer und seiner Frau Olga einer Arztin in Palastina ist bislang nichts bekannt Julius Baer hatte aus erster Ehe einen Sohn und aus der Ehe mit Olga zwei Tochter 4 Vermutlich aus ihrem Kreis wurde ein Wiedergutmachungsverfahren angestrengt dessen Akten in Wiesbaden archiviert sind 5 An ihr langjahriges Mitglied Julius Baer erinnert die Deutsche Gesellschaft fur Innere Medizin DGIM auf einer Webseite 6 Georg Barkan 1889 1945 Barkan war seit 1923 planmassiger Assistent am Pharmakologischen Institut und dort seit 1927 auch Privatdozent 1929 folgte er einem Ruf nach Estland wo er ordentlicher Professor an der Universitat Tartu und Direktor des dortigen Pharmakologischen Instituts wurde Nach der Deutschen Gesellschaft fur Innere Medizin DGIM blieb Barkan aber Mitglied der Frankfurter Fakultat und galt als beurlaubt 7 Georg Barkan wurde 1937 in Estland entlassen Die DGIM vermutet die Grunde dafur im estnischen Nationalismus den deutsch baltischen Spannungen und in Barkans Weigerung die estnische Sprache zu erlernen 7 Nach seiner Entlassung kehrte Barkan im Herbst 1937 uber die Schweiz nach Deutschland zuruck Als Jude hatte er hier jedoch keine Moglichkeit eine Arbeit zu finden Zusammen mit seiner Familie emigrierte er daher 1938 in die USA und wurde Professor fur Biochemie an der Boston University Georg Barkan starb am 7 Marz 1945 in Boston 1956 wurde ein Wiedergutmachungsverfahren eingeleitet 8 Hugo Bauer 9 29 Mai 1883 15 November 1959 Der in Frankfurt geborene Sohn des Kaufmanns Gustav Bauer besuchte das Kaiser Friedrich Gymnasium das heutige Frankfurter Heinrich von Gagern Gymnasium 1901 legte er die Reifeprufung ab und studierte in Frankfurt und Munchen Chemie Nach seiner Promotion im Jahre 1907 arbeitete er als Assistent in Munchen und Mulhausen 1909 kam Hugo Bauer an das Institut fur experimentelle Therapie aus dem spater das Paul Ehrlich Institut hervorging Bauer wirkte bei der Forschung an den Salvarsan Praparaten mit Hugo Bauer nahm am Ersten Weltkrieg teil und kehrte danach an das Institut zuruck wo er 1922 zum Leiter des Chemischen Labors befordert wurde Vermutlich aufgrund des Frontkampferprivilegs setzten die Repressionen gegen Hugo Bauer wie auch bei Wilhelm Caspari erst nach der im September 1935 erfolgten Verabschiedung des Reichsburgergesetzes ein Bauer wurde im Oktober beurlaubt und kurz darauf zum 31 Dezember 1935 in den Ruhestand versetzt Hugo Bauer und seine Frau Martha fluchteten im Jahr 1936 in die USA Bereits im Fruhjahr dieses Jahres war seiner Tochter Hildegard 1915 die Flucht nach Palastina gelungen Uber das Schicksal der weiteren Kinder Hans 1918 und Doris 1924 liegen keine Informationen vor Hugo Bauer fand eine Anstellung am Johns Hopkins Hospital in Baltimore und bald darauf am National Institutes of Health Bauer wechselte spater zum 1950 gegrundeten National Institute of Arthritis and Metabolic Diseases 10 wo er bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1954 arbeitete Ein Stolperstein fur ihn wurde zusammen mit Stolpersteinen fur vier weitere verfolgte judische Wissenschaftler des Georg Speyer Hauses und des Paul Ehrlich Instituts 2014 vor dem Haus Paul Ehrlich Str 42 verlegt Heinrich Jakob Bechhold 1866 1937 Der 1916 in Frankfurt habilitierte Bechhold war seit 1916Privatdozent an der Universitat und ab 1917 Direktor des eigens fur ihn gegrundeten Instituts fur Kolloidforschung 1921 wurde er zum nichtbeamteten ao Professor berufen 1935 wurde dem sich selbst als konfessionslos bezeichnenden Bechhold die Lehrbefugnis entzogen Bechold starb am 17 Februar 1937 Ob er den Freitod wahlte ist umstritten Seine Frau konnte 1938 in die Schweiz emigrieren An Bechhold erinnert ein Stolperstein in Frankfurt Niederrad vor seinem Wohnhaus in der Niederrader Landstrasse 46 48 Ludwig Benda 1873 1945 Der Schweizer Staatsburger Benda war nach der Grundung der I G Farben Direktoriumsmitglied und seit 1931 Honorarprofessor fur Chemotherapie an der Universitat Frankfurt 1933 Entzug der Lehrbefugnis 1939 Emigration in die SchweizJoseph Berberich 1897 1969 Berberich war bereits seit 1920 Mitarbeiter am Senckenbergischen Institut und Oberarzt fur Hals Nasen und Ohrenkunde HNO an der Universitat bevor er 1927 zum Privatdozenten fur HNO ernannt wurde 1930 liess er sich neben seiner Tatigkeit als Oberarzt auch als HNO Arzt in Frankfurt nieder und wurde 1932 zum nichtbeamteten ao Professor berufen Im April 1933 Entlassung als Oberarzt und im September 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach 3 BBG Berberich konnte bis 1938 seine Facharztpraxis weiter betreiben Er emigrierte 1938 nach Grossbritannien und 1940 in die USA wo er in New York eine Arztpraxis unterhielt In seiner Geburtsstadt Grosskrotzenburg ist eine Strasse nach ihm benannt Albrecht Bethe 1872 1954 Der 1899 habilitierte Bethe kam nach einer Professur in Kiel 1915 nach Frankfurt wo er auch Direktor des Physiologischen Instituts wurde 1937 Ruhestandsversetzung nach 6 BBG Berufsverbot Bethe der den Nationalsozialismus in Frankfurt uberlebt hatte war 1945 einer der Ersten die rehabilitiert wurden 1946 47 war er stellvertretender Direktor des Instituts fur animalische Physiologie 1947 Ehrenburger und 1952 Ehrensenator der Universitat 11 Ferdinand Blum 1865 1959 Blum der 1892 als Facharzt fur Innere Medizin nach Frankfurt kam und 1894 die Bedeutung des Formalins fur die Konservierung von Praparaten entdeckte war Initiator des 1911 gegrundeten Biologischen Instituts zu dessen Leiter auf Lebenszeit er ernannt wurde Doch weder dieses Institut noch Blum selbst der seit 1907 den Titel Professor fuhrte sind im Vorlesungs und Personalverzeichnis der Universitat Frankfurt fur das Winter Halbjahr 1932 33 zu finden Aussagen uber seine Beziehungen zur Universitat finden sich bei Heuer Wolf nicht Sowohl das Institut als auch die Nachfolgeeinrichtung in der es zu Beginn der 1950er Jahre aufging waren und sind Stiftungen Benzenhofer allerdings betrachtet Blum und sein Institut als Teil der medizinischen Fakultat 12 Blum erhielt 1938 Berufsverbot durch die und war 1939 zum Rucktritt von der Leitung des Biologischen Instituts gezwungen Blums Tochter Pauline und Gertrude waren in den 1930er Jahren aktiv daran beteiligt judischen Menschen bei der Flucht zu helfen Ihr Elternhaus war eine wichtige Basis hierfur und sie arbeiteten dabei mit den Englanderinnen Louise und Ida Cook zusammen Die beiden Schwestern wurden 1964 als Gerechte unter den Volkern ausgezeichnet 1939 emigrierte Blum in die Schweiz und arbeitete dort als Berater einer pharmazeutischen Firma Blum kehrte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nach Frankfurt zuruck 1947 ernannte ihn das Georg Speyer Forschungsinstitut zum Ehrenmitglied und das Biologische Institut wurde 1950 in Ferdinand Blum Institut 13 umbenannt Es ist inzwischen im Forschungsinstitut Georg Speyer Haus aufgegangen Der noch immer existierende Biologische Verein hat seit 1992 seinen Sitz am Paul Ehrlich Institut 14 1955 wurden Blum das Grosse Bundesverdienstkreuzes und die Goetheplakette der Stadt Frankfurt am Main verliehen Vor dem Gebaude des Paul Ehrlich Instituts erinnert ein Stolperstein an Ferdinand Blum Hans Bluntschli 1877 1962 Der Schweizer Bluntschli kam 1914 an das Senckenbergische Anatomische Institut und wurde 1915 zum Titularprofessor 1919 zum ordentlichen Professor fur Anatomie und Entwicklungsgeschichte ernannt Im Oktober 1933 entschied sich Bluntschli aufgrund vorangegangener politischer Denunziationen einen Lehrstuhl in Bern zu ubernehmen Ubersiedelung in die Schweiz Der 1942 in Bern emeritierte Bluntschli bekam 1949 die Ehrendoktorwurde der Universitat Frankfurt verliehen Hugo Braun 1881 1963 Der 1916 in Frankfurt habilitierte Braun war bereits seit 1911 hier an der bakteriologischen Abteilung des Hygienischen Instituts tatig deren Leitung er 1918 ubernahm 1921 wurde er nichtbeamteter ao Professor 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach 3 BBG Braun emigrierte im Herbst 1933 in die Turkei und war bis 1949 Professor fur Mikrobiologie und Seuchenlehre an der Universitat in Istanbul 1949 kehrte Braun nach Deutschland zuruck und war bis 1958 Professor an der Universitat in Munchen Von 1951 bis 1963 war er ausserdem Direktor des Hygiene Instituts und des Deutschen Forschungsinstituts fur Tuberkulose in Munchen Karl Eduard Cahn Bronner 1893 1977 Nach Assistentenstellen in Frankfurt und er 1925 erfolgten Habilitation in Innerer Medizin war Cahn Bronner seit 1925 Privatdozent fur dieses Fach und zugleich leitender Arzt der Inneren Abteilung des Bad Homburger Krankenhauses 1934 Entzug der Lehrbefugnis nach 3 BBG Cahn Bronner der vermutlich auch seine Anstellung am Bad Homburger Krankenhaus verloren hatte konnte von 1934 bis 1937 in Bad Homburg noch als Arzt praktizieren 1937 emigrierte er nach Italien und arbeitete als wissenschaftlicher Volontar an der Universitat Pavia 1939 musste er aufgrund der Italienischen Rassengesetze Italien verlassen und emigrierte in die USA Von 1940 an wirkte er als Instruktor an der University of Illinois at Chicago An der gleichen Universitat wurde er 1950 zum Professorial Lecturer ernannt 1958 wurde er emeritiert Wilhelm Caspari 15 1872 1944 Nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg wurde Caspari Mitglied des Frankfurter Instituts fur experimentelle Therapie dem Vorlaufer des Paul Ehrlich Instituts Er leitete dort seit 1920 die Abteilung fur Krebsforschung und wurde zu einem der bekanntesten deutschen Krebsforscher Vermutlich aufgrund des Frontkampferprivilegs setzten die Repressionen gegen Caspari erst nach der im September 1935 erfolgten Verabschiedung des Reichsburgergesetzes ein Er wurde im Oktober beurlaubt und kurz darauf zum 31 Dezember 1935 in den Ruhestand versetzt Wahrend die vier Kinder der Familie alle noch vor 1939 emigrieren konnten blieben Wilhelm Caspari und seine Frau Gertrud 1884 1942 in Frankfurt Eine von dem mittlerweile in den USA lebenden Sohn Ernst Wolfgang Caspari eingeleitete Visabeschaffung fuhrte nicht mehr zum Erfolg Die Casparis mussten ihre Wohnung verlassen und lebten schliesslich in einem sogenannten Judenhaus Am 19 Oktober 1941 wurden die Casparis von Frankfurt aus ins Getto Litzmannstadt deportiert Wahrend Wilhelm Caspari im Getto noch medizinisch und wissenschaftlich tatig sein durfte wurde Gertrud Caspari im September 1942 ins Vernichtungslager Kulmhof uberfuhrt und dort umgebracht Wilhelm Caspari starb am 21 Januar 1944 in Litzmannstadt an den Folgen einer Lungenentzundung An Wilhelm Caspari und seine Familie erinnern Stolpersteine vor dem ehemaligen Wohnhaus in der Bockenheimer Landstrasse 99 im Frankfurter Westend Ein weiterer Stolperstein fur Wilhelm Caspari wurde zusammen mit Stolpersteinen fur vier weitere verfolgte judische Wissenschaftler des Georg Speyer Hauses und des Paul Ehrlich Instituts 2014 vor dem Haus Paul Ehrlich Str 42 verlegt Hans Cohn 3 Juni 1900 nach 1973 Cohn kam 1926 als Assistent von Kurt Goldstein an das Neurologische Institut wurde aber bis 1929 und wieder nach Goldsteins Weggang im Jahre 1930 aus stadtischen Mitteln bezahlt Cohn habe 1933 aus rassischen Grunden ausscheiden mussen und sei am 12 Juni 1933 nach England emigriert Cohn war von 1933 bis 1939 an der neurochirurgischen Abteilung einer Londoner Klinik tatig Musste diese Tatigkeit aber nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs als Enemy Alien aufgeben Er konnte danach in London studieren und anschliessend als Nervenfacharzt praktizieren Ein bereits Ende 1956 angestrengtes Wiedergutmachungsverfahren gestaltete sich aufgrund Cohns fruherer Anstellung an einem Universitatsinstitut bei gleichzeitiger Bezahlung aus stadtischen Mitteln schwierig Erst 1971 wurde ein Vergleich geschlossen nach dem Cohn ruckwirkend ab 1 Juni 1965 Versorgungsbezuge eines Akademischen Oberrats zugesprochen bekam und auch diesen Titel fuhren durfte Der Vergleich wurde im September 1973 um das Recht erganzt den Titel Professor fuhren zu durfen 16 Fritz Cohnen 17 22 Juni 1907 25 September 1981 Cohnen war 1933 Assistenzarzt an der Medizinischen Universitatsklinik Uber die Begrundung und den Zeitpunkt seiner Entlassung liegen keine Daten vor Cohnen hielt sich 1933 das erste Mal in Palastina auf kehrte aber noch einmal nach Deutschland zuruck und arbeitete als Arzt in Koln moglicherweise auch in Juchen 1935 emigrierte er endgultig nach Palastina Vor dem Haus Odenkirchener Strasse 37 in Cohnens Geburtsort Juchen liegt ein Stolperstein mit der Inschrift Hier praktizierteDR FRITZ COHNENJahrgang 19071935 Flucht nach Palastinauberlebt 18 Ein weiterer Stolperstein dort erinnert vermutlich an seinen zwei Jahre jungeren Bruder Walter der 1937 nach Brasilien emigrieren konnte Friedrich Dessauer 1881 1963 Der studierte Physiker Dessauer der sich fruh mit dem Grenzgebiet zwischen Physik und Medizin zuwandte und ein eigenes elektrotechnisches Labor in Aschaffenburg aufgebaut hatte wurde 1920 in Frankfurt Honorarprofessor fur die physikalischen Grundlagen der Medizin und 1922 ordentlicher Professor und Grundungsdirektor des Instituts fur physikalische Grundlagen der Medizin Parallel dazu war Dessauer von 1919 bis 1924 Stadtverordneter in Frankfurt und von 1924 bis 1933 Reichstagsabgeordneter Beide Mandate ubte er fur die Zentrums Partei aus 1933 kam Dessauer fur sechs Monate in Haft Trotz eines anschliessenden Freispruchs wurde Dessauer aber die Ruckkehr an die Universitat verwehrt Er wurde zu Beginn des Jahres 1934 unter Berufung auf 4 BBG in den Ruhestand versetzt Aufgrund einer Berufung als Professor fur Radiologie und Biophysik an die Universitat von Istanbul konnte Dessauer noch 1934 in die Turkei emigrieren 1937 wechselte er als Professor und Direktor des Physikalischen Instituts an die Universitat Fribourg in der Schweiz 1941 wurde Dessauer die deutsche Staatsburgerschaft aberkannt 1946 erhielt Dessauer durch den Hessischen Minister fur Kultus und Unterricht einen Emeritenstatus zuerkannt und nahm 1951 seine Lehrtatigkeit Frankfurt wieder auf 19 Ob er zu diesem Zeitpunkt weiterhin Professor in Fribourg war und in Frankfurt nur Vorlesungen als Emeritus hielt ist unklar 20 Friedrich Dessauer wurde mit zahlreichen Auszeichnungen und Ehrungen bedacht Schulen tragen seinen Namen und in Frankfurt auch ein Studentenwohnheim Uber ihn existieren eine Vielzahl von Archivalien darunter auch eine Akte uber ein zu Beginn der 1950er Jahre eingeleitetes Wiedergutmachungsverfahren 21 Georg Ludwig Dreyfus 1879 1957 Nach Assistentenstellen in Heidelberg und Berlin kam Dreyfus 1910 an die Medizinische Klinik in Frankfurt Nach Lehrauftragen und einer Privatdozentur wurde er 1921 nichtbeamteter ao Professor und Direktor der Abteilung fur Nervenkranke an der Poliklinik des Stadtischen Krankenhauses 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach 3 BBG und Entlassung aus dem stadtischen Dienst Dreyfus emigrierte 1933 in die Schweiz und betrieb bis zu seinem Tode in Zurich eine Privatpraxis Tilly Edinger 1897 1967 Die promovierte Geologin Edinger arbeitete von 1927 bis 1938 als ehrenamtliche Kustodin am Frankfurter Naturmuseum Senckenberg wo sie auch uber fossile Wirbeltiere forschte Parallel dazu war sie von 1931 bis 1933 als Assistentin am Neurologischen Institut tatig und versuchte sich auf eine Professur vorzubereiten 22 Da judisch weiblich ledig und schwerhorig 22 hatte Edinger nach der Machtergreifung keine Chance mehr auf eine Professur Im Mai 1933 wurde sie vom damaligen Institutsdirektor des Neurologischen Instituts Bernhard Fischer Wasels zur Aufgabe ihrer Assistentenstelle gedrangt Sie blieb aber bis 1939 am Senckenberg als Untergrundkuratorin 22 tatig 1939 emigrierte sie nach England ein Jahr spater in die USA Bis zu ihrem Unfalltod im Jahre 1967 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Harvard Universitat Edinger hatte 1945 die US amerikanische Staatsburgerschaft erhalten Bis in die 1960er Jahre hinein musste sie um eine bundesrepublikanische Wiedergutmachung kampfen Auch wenn sie nie eine ihrem wissenschaftlichen Rang entsprechende Position errang 22 hat sie doch aufgrund ihrer wissenschaftlichen Arbeit und ihrer Publikationen viel Anerkennung erfahren und wurde vielfach geehrt So ist zum Beispiel der Tilly Edinger Preis nach ihr benannt und in Frankfurt Bockenheim tragt der Tilly Edinger Platz ihren Namen Ihre Asche wurde im Grab ihrer Eltern auf dem Frankfurter Hauptfriedhof beigesetzt Franz Eichbaum 12 April 1906 19 Februar 1980 Der in Mainz geborene Franz Eichbaum studierte nach der Reifeprufung in seiner Heimatstadt in Heidelberg Bonn und Wien Medizin bevor er im Mai 1929 in Frankfurt das arztliche Staatsexamen ablegte und hier auch im darauf folgenden Juli promoviert wurde Vom 15 Juni 1929 bis zum 1 September 1929 arbeitete Eichbaum dann als Medizinalpraktikant an der Frankfurter Chirurgischen Universitatsklinik Nach anschliessenden Stationen in Berlin Charlottenburg wo er seine Approbation erhielt und Danzig kehrte Eichbaum am 1 Januar 1930 nach Frankfurt zuruck und arbeitete bis zum 31 Januar 1933 am Hygiene Institut 23 Eichbaums Weggang aus Frankfurt stand in keinem Zusammenhang mit der nationalsozialistischen Machtergreifung sondern war Folge eines geplanten Wechsels als ausserplanmassiger Assistent an die Chirurgische Klinik der Universitat Halle zum 1 Februar 1933 Auch sein nachster Wechsel an ein Hospital in Aachen im Juni 1933hatte ausschliesslich berufliche Grunde Nach Benzenhofer Birkenfeld S 25 26 war Eichbaum laut einer Geburtsurkunde im Standesamt Mainz israelitisch laut Lebenslauf in der Dissertation 1929 evangelisch Seine judische Herkunft wurde ihm in Aachen aber zum Verhangnis Diese letzte Stellung musste ich aber bereits Ende Juli 1933 verlassen da mein Verbleiben dort wegen meiner juedischen Abstammung nicht mehr tragbar war 24 Ob er formell entlassen wurde oder freiwillig ging ist unklar Noch im Jahr 1933 emigrierte Eichbaum in die Tschechoslowakei weil er fur sich und die von ihm angestrebte akademische Berufslaufbahn in Deutschland keine Zukunft mehr sah Spater folgen auch seine Eltern und sein jungerer Bruder Wilhelm wahrend seine Schwester Gerda Eichbaum 1933 zuerst nach Frankreich emigrierte dann nach Italien und 1936 nach Neuseeland Eichbaum arbeitete in Prag als Krankenpfleger studierte noch einmal um auch in der Tschechoslowakei als Arzt anerkannt zu werden legte die hiesige Staatsprufung ab und grundete 1938 eine eigene Praxis Der Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Prag machte all dies zunichte Eichbaum emigrierte uber England nach Brasilien Seine Mutter und sein Bruder wurden von den Nazis ermordet der Vater uberlebte und konnte spater seinem Sohn nach Brasilien folgen Eichbaum konnte sich in Brasilien nach langeren Anlaufschwierigkeiten und dem abermaligen Ablegung einer Prufung als Arzt niederlassen und sich als Mikrobiologe auch wissenschaftlich betatigen 1948 heiratete er die ebenfalls aus Deutschland emigrierte Gisela Bruch die unter dem Namen Gisela Eichbaum eine bekannte brasilianische Kunstlerin wurde Laut Auskunft der Bundeszentralkartei BZK in Dusseldorf vom 19 Juli 2021 existieren fur Eichbaum Akten bei den Entschadigungsbehorden in Saarburg und Dusseldorf Kartei Nr 184584 Saarburg und ZK 618046 Dusseldorf Gustav Embden 1874 1933 Embden kam 1902 erstmals als Assistent nach Frankfurt und wurde 1904 Mitarbeiter am Chemischen Laboratorium der Medizinischen Klinik Der 1907 zum Privatdozenten ernannte Embden wurde 1909 ao Professor und Direktor des stadtischen Chemisch physiologischen Instituts Seit der Grundung der Universitat im Jahre 1914 war Embden ordentlicher Professor fur Physiologie und Direktor des Universitatsinstituts fur vegetative Physiologie Vermutlich aufgrund des Frontkampferprivilegs wurde Embden kein Opfer des BBG 25 was ihn aber nicht vor Verfolgung schutzte Im April 1933 wurde Gustav Embden von Studenten aus seinem Institut gezerrt Mit dem Schild Ich bin ein Jude musste er durch die Stadt laufen Im Juni 1933 wurde Embden in das Nervensanatorium in Nassau an der Lahn aufgenommen Dort starb er am 25 Juli 1933 laut Sterbeurkunde war die Todesursache Depression 26 Anlasslich des 100 Geburtstags der Goethe Universitat wurde am 17 Oktober 2014 ein Stolperstein fur ihn in der Kennedyallee 99 verlegt Zu Ehren von Gustav Embden heissen die Gebaude 74 und 75 der Universitatskliniken Frankfurt am Main Gustav Embden Zentrum der Biochemie Erich Feiler 1882 1940 Nach einer Umhabilitierung in Frankfurt wurde Feiler hier 1917 Abteilungsleiter am Carolinum und erhielt einen Lehrauftrag an der Universitat fur Konservierende Zahnheilkunde Seit 1918 fuhrte er den Titel Professor und wurde 1921 zum nichtbeamteten ao Professor berufen 1934 Entlassung nach 6 BBG Feiler durfte noch eine privatarztliche Praxis fuhren emigrierte aber 1934 nach London Uber sein Schicksal dort ist bislang nichts bekannt Vermutlich 1950 wurde ein Wiedergutmachungsverfahren angestrengt dessen Akten in Wiesbaden archiviert sind 27 Ernst Fischer 1896 1981 Fischer wurde 1928 in Frankfurt habilitiert wo er bereits seit 1924 wissenschaftlicher Assistent arbeitete Ebenfalls seit 1928 war er Privatdozent und Mitglied im Verein sozialistischer Arzte 1934 Entzug der Lehrbefugnis nach 6 BBG und Nichtverlangerung seiner Anstellung als Assistent Im April 1934 Emigration uber Grossbritannien in die USA und im gleichen Jahr noch wissenschaftlicher Mitarbeiter an der University of Rochester Von 1935 bis 1966 folgte dann seine Mitarbeit am Medical College of Virginia wo er 1937 zum Associate Professor und 1944 zum ordentlichen Professor berufen wurde 28 1940 war er amerikanischer Staatsburger geworden 1954 wurde Ernst Fischer im Rahmen einer Widergutmachungsprofessur 29 zum apl Professor in Frankfurt ernannt der 1959 ohne Lehrverpflichtung die Berufung auf eine ordentliche Professur folgte 1960 grundete Fischer in Erinnerung an Albrecht Bethe den Albrecht Bethe Fund durch den der Studentenaustausch zwischen dem Medical College of Virginia und Europa vorwiegend Frankfurt gefordert werden sollte Hans Fleischhacker 1898 1947 Fleischhacker arbeitete seit 1 Marz 1927 an der Universitatsklinik fur Gemuts und Nervenkranke zuletzt als ausserplanmassiger Assistenzarzt Es gab allerdings keinen formlichen Anstellungsvertrag und seine Bezahlung erfolgte aus privaten Stipendien Fleischhackers schied zum 30 April 1933 aus Vermutlich deshalb weil es kein formliches Dienstverhaltnis gab gab es auch kein offizielles Kundigungsschreiben mit einer Begrundung fur sein Ausscheiden Fleischhacker ubersiedelte offenbar direkt nach Berlin wo er ab dem 19 Juli 1933 als Nervenarzt zugelassen war Ob er praktiziert hat oder wie im Wikipedia Artikel gesagt als Lehrer an der Lehranstalt fur Technische Assistentinnen tatig war ist nicht geklart Benzenhofer Birkenfeld S 27 berichten jedoch dass seine Zulassung als Arzt vom 3 Februar 1936 bis zum 31 Dezember 1936 geruht habe eine Verlangerung des Ruhens sei am 1 Marz 1937 abgelehnt die Zulassung im Januar 1938 gestrichen worden Fleischhacker war bereits 1936 nach England emigriert wo er als Forscher an mehreren Hospitalern tatig werden konnte In Deutschland stand sein Name seit 1940 auf der deutschen Sonderfahndungsliste G B Der 1947 in Grossbritannien naturalisiert Fleischhacker stellte 1953 einen Wiedergutmachungsantrag 30 da er 1933 seine Stelle aus rassistischen Grunden verloren habe und deshalb 1936 emigriert sei Der Antrag wurde am 23 Mai 1956 abgewiesen da Fleischhacker kein Angestellter der Stadt Frankfurt gewesen sei Jakob Friedmann 1 April 1899 23 Marz 1896 Der studierte und approbierte Mediziner Friedmann war von September 1931 bis Juli 1932 am Biologischen Institut von Ferdinand Blum zur Abfassung seiner Dissertation tatig und nach seiner Promotion von Juli 1932 bis zum 1 Mai 1933 als Hospitant an der Universitatsfrauenklinik Friedmanns Entlassung resultierte vermutlich aus seiner Zugehorigkeit zur judischen Glaubensgemeinschaft Nach seiner Entlassung arbeitete Friedmann bis 1936 als Hospitant am Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde Frankfurt 31 Vom 1 Mai 1936 bis zum 31 Mai 1938 war er dort als Volontararzt beschaftigt was er aber nach dem Entzug der Erlaubnis judische Privat und Fursorgepatienten behandeln zu durfen nicht langer tun konnte Im November 1938 wurde Friedmann fur drei Monate im Konzentrationslager Buchenwald interniert Friedmanns Entlassung erfolgte unter der Auflage unverzuglich Deutschland zu verlassen Er heiratete im April 1939 Louise Grunebaum und erreichte zusammen mit ihr am 20 Dezember 1939 New York Friedemann der unter den Nachwirkungen seines Lageraufenthaltes litt konnte erst 1945 die arztliche Zulassung in den USA erhalten Er arbeitete danach in stadtischen und privaten Kliniken Benzenhofer Birkenfeld zitieren zwar aus der Wiedergutmachungsakte sagen indes nichts uber den Ausgang des Verfahrens 32 Friedemann sei seit 1 Januar 1962 arbeitsunfahig gewesen und habe nicht von seiner amerikanischen Rente leben konnen Im Januar 1963 kehrte er nach Deutschland zuruck und wohnte zusammen mit seiner Frau in einem judischen Altersheim in Frankfurt Oscar Gans 1888 1983 Nach Gastvorlesungen an der Mayo Clinic wurde Oscar Gans 1930 auf eine ordentliche Professur fur Dermatologie und Syphilidologie in Frankfurt und zum und Direktor der Haut und Poliklinik berufen 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach 3 BBG und 1934 Versetzung in den Ruhestand Gans emigrierte 1934 nach Bombay wo er als Hochschullehrer und Lepraforscher arbeitete 1946 kehrte Gans nach Deutschland zuruck und lehrte an den Universitaten Munchen und Frankfurt am Main 1949 wurde er in Frankfurt zum ordentlichen Professor und zum Direktor der Universitatshautklinik ernannt Von 1950 bis 1951 war er Dekan der medizinischen Fakultat und von 1953 bis 1954 Rektor der Universitat 1958 wurde er emeritiert und erhielt die Ehrenplakette der Stadt Frankfurt Edgar Goldschmid 1881 1957 Goldschmid war seit 1913 Prosektor am Senckenbergischen Pathologischen Institut wurde 1916 Privatdozent und 1922 nichtbeamteter ao Professor fur Pathologische Anatomie und allgemeine Pathologie 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach 3 BBG 1933 emigrierte Goldschmid in die Schweiz und wurde in Lausanne Professor fur Geschichte der Medizin Franz Groedel 1881 1951 Groedel ubernahm 1919 die Leitung der Rontgenabteilung am Hospital zum heiligen Geist Frankfurt am Main und 1921 zusatzlich die Leitung eines Sanatoriums in Bad Nauheim Hier grundete er auch 1931 das Kerckhoff Institut das heutige Max Planck Institut fur Herz und Lungenforschung Der 1919 in Frankfurt habilitierte und zum Privatdozenten ernannte Groedel wurde 1925 zum nichtbeamteten ao Professor berufen 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach 3 BBG 1933 emigrierte Groedel in die USA wo er als Research Fellow an der Fordham University und als beratender Kardiologe an verschiedenen New Yorker Kliniken wirkte Groedel wurde 1945 wieder in den Lehrkorper der Universitat aufgenommen lehnte allerdings eine Ruckkehr nach Deutschland ab 1949 grundete Groedel zusammen mit Bruno Kisch in New York das American College of Cardiology ACC 1951 wurde ihm in Frankfurt die Ehrendoktorwurde verliehen und seit 1955 verleiht die Deutsche Gesellschaft fur Kardiologie die Franz Groedel Medaille Paul Grosser 1880 1934 Grosser kam 1908 als Assistent nach Frankfurt wurde 1919 habilitiert und zum Privatdozenten in Kinderheilkunde ernannt Er war von 1921 bis 1929 Leitender Arzt des stadtischen Kinderheimes und von 1930 bis 1933 Leitender Arzt des Clementine Kinderhospitals Bereits seit 1923 war Grosser nichtbeamteter ao Professor fur Kinderheilkunde Am 29 April 1933 wurde Grosser vom Dekan der Medizinischen Fakultat Franz Volhard gedrangt seine Vorlesungen einzustellen Im Sommer 1933 wurde er als Direktor des Clementine Hospitals entlassen Sein Antrag von der Medizinischen Fakultat beurlaubt zu werden wurde von deren nationalsozialistischem Dekan im November 1933 abgelehnt 33 Grosser emigrierte Im Dezember 1933 mit seiner Familie nach Frankreich und wollte in Saint Germain en Laye bei Paris ein Kindersanatorium aufbauen Ehefrau Lily Grosser Lily 1894 1968 fuhrte das Haus nach dem fruhen und unerwarteten Tod ihres Mannes als reines Kinderheim ohne den ursprunglich geplanten medizinischen Kontext weiter Am 1 Oktober 1937 erhielt sie zusammen mit den Kindern Margarete 1922 1941 und Alfred 1925 die franzosische Staatsburgerschaft Die Hinterbliebenen von Paul Grosser haben in den 1950er Jahren ein Wiedergutmachungsverfahren eingeleitet 34 Otto Guttentag 1900 1992 Guttentag war mit Unterbrechungen fur Forschungs und Weiterbildungsaufenthalte an anderen Universitaten seit 1927 Assistenzarzt unter Franz Volhard an der Medizinischen Universitatsklinik Am 13 April 1933 forderte das Frankfurter Stadtgesundheitsamt das Personaldezernat der Stadt auf Guttentag zum 31 Mai 1933 zu kundigen da dieser zwar seit Geburt evangelischer Konfession jedoch judischer Abstammung sei In dem dem internen Schreiben beiliegenden Kundigungsschreiben an Guttentag hiess es allerdings Zum Zwecke der unumganglichen Ersparnis an Personalausgaben wird Ihnen gemass IV Teil Kap I 1 Abs 3 der Preussischen Sparverordnung vom 12 9 1931 das Dienstverhaltnis zum 31 5 1933 unter dem Vorbehalt der fristlosen Kundigung im Falle entsprechender gesetzlicher Ermachtigung gekundigt 35 Nach seiner Entlassung folgte Guttentag 1933 einer Einladung der Homoeopathic Foundation of California nach San Francisco um dort ein Forschungslabor aufzubauen 1936 erhielt er an der University of California Medical School eine Professur fur Homoopathie Seit 1940 amerikanischer Staatsburger diente er nach Kriegseintritt der USA in den US Streitkraften und war auch in Deutschland stationiert 1947 kam Guttentag im Auftrag der Amerikanischen Militarregierung fur Deutschland als Berater beim Wiederaufbau der Medizinischen Fakultaten nach Deutschland Nach Benzenhofer Birkenfeld wurde Guttentag ab den 1950er Jahren mit seinen Beitragen uber die Ethik in der klinischen Forschung und mit seinen Beitragen zum Thema Medizin und Moral zu einem Pionier der modernen Medizinethik 35 Wilhelm Hanauer 36 1866 1940 Wilhelm Hanauer war seit 1892 in Frankfurt als praktischer Arzt und als Krankenhausarzt tatig Nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg habilitierte er sich 1921 im Fach Sozialmedizin und wurde im gleichen Jahr zum Privatdozenten und zum Schularzt der Stadt Frankfurt ernannt Von 1916 bis 1924 war Hanauer Stadtverordneter und engagierte sich auch in judischen Organisationen 1926 wurde er zum nichtbeamteten ao Professor fur Soziale Medizin berufen 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach 3 BBG Hanauer durfte vorerst noch judische Fursorgepfleglinge behandeln erlitt aber 1934 einen schweren Nervenzusammenbruch und wurde in die Jacoby sche Heil und Pflegeanstalt in Sayn eingewiesen Am 27 September 1934 wurde sein Name aus dem Frankfurter Arzteregister gestrichen Wilhelm Hanauer starb am 14 Juni 1940 in der Heil und Pflegeanstalt er wurde auf dem Neuen Judischen Friedhof in Frankfurt beerdigt Zuvor waren Versuche seiner in Baltimore lebenden Tochter gescheitert ihrem Vater die Ausreise zu ermoglichen sein Vermogen zog der Staat ein Im Reuterweg 57 wurde ein Stolperstein fur Wilhelm Hanauer verlegt nbsp Gine Elsner zahlte in ihrem 2017 erschienenen Buch Wilhelm Hanauer neben Ludwig Ascher und Ernst Simonson zu den verfolgten vertriebenen und vergessenen judischen Frankfurter Sozialhygienikern 3 Wilhelm Heider 3 Oktober 1902 Todesdatum unbekannt Am 1 September 1927 begann Heider als Volontararzt an der Universitatsaugenklinik und wurde hier am 18 Mai 1928 promoviert Am 1 Juni 1929 wurde er Assistenzarzt es folgte am 1 August 1931 die Ernennung zum Titular Oberarzt Am 29 April 1933 denunzierte ein Professor Heider beim Stadtgesundheitsamt indem er ihm vorwarf Kontakt zu linksgerichteten Stellen zu unterhalten Trotz dieser Vorwurfe wurde Heiders Vertrag am 25 Mai 1933 noch einmal um ein Jahr verlangert Zugleich tauchten nicht geklarte Vorwurfe auf er habe Abrechnungsgelder veruntreut Am 1 Juni 1933 erbat er um die Auflosung seines Dienstverhaltnisses zum 1 Juli 1933 Heider war seit dem 14 Mai 1932 mit Lotte Lehmann 2 August 1908 in Frankfurt verheiratet die im Nazi Jargon als Volljudin galt und ihm den Vorwurf einbrachte Judisch versippt zu sein Eine akademische Karriere war ihm dadurch versperrt und die eroffnete Augenarztpraxis erhielt keine Kassenzulassung 1938 liess sich das Ehepaar scheiden und Lotte Heider emigrierte nach Holland Heiders danach gestellter Zulassungsantrag als Kassenarzt wurde erneut abgelehnt Heider der 1943 erneut geheiratet hatte war im Februar 1940 zum Militardienst eingezogen worden und erlebte das Kriegsende in englischer Kriegsgefangenschaft Im Februar 1946 kehrte Heider nach Frankfurt zuruck und erhielt im Juni die Kassenzulassung fur eine eigene Praxis Einen ebenfalls gestellten Wiedergutmachungsantrag 37 zog er nach Benzenhofer Birkenfeld Anfang 1962 zuruck Franz Herrmann 38 1898 1977 Franz Herrmann kam 1927 als Assistenzarzt und spater Oberarzt an die Universitats Hautklinik Er habilitierte sich 1928 und wurde zum Privatdozenten ernannt 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach 3 BBG Herrmann liess sich als Facharzt fur Haut und Geschlechtskrankheiten in Frankfurt nieder und konnte bis 1938 Forschungsarbeiten an dem von Ferdinand Blum geleiteten Biologischen Institut ausfuhren 1938 emigrierte Herrmann nach Grossbritannien und 1940 in die USA Von 1941 bis 1949 forschte er an der New York Post Gradual Medical School 39 Im April 1942 hatte er in New York die Zulassung als praktischer Arzt erhalten Ab 1950 lehrte Herrmann an der Universitat von New York und war von 1953 bis 1962 Professor fur Experimentelle Dermatologie Bereits 1951 hatte ihn die Frankfurter Universitat zum ausserplanmassigen Professor berufen und hier ubernahm er im Wintersemester 1961 62 auch die kommissarische Lehrstuhlvertretung fur Dermatologie Von 1963 bis zu seiner Emeritierung 1968 war er dann Direktor der Universitats Hautklinik Anschliessend ubernahm er noch einmal bis 1970 die kommissarische Lehrstuhlvertretung Karl Herxheimer 1861 1942 Herxheimer war von 1894 bis 1930 Direktor der Hautklinik des Stadtischen Krankenhauses in Frankfurt Sachsenhausen und 1914 Grundungsmitglied der Universitat und hier ordentlicher Professor fur Dermatologie und Venerologie sowie Direktor der Universitats Hautklinik Herxheimer wurde 1929 emeritiert lehrte aber weiterhin und eroffnete auch noch eine Hautarztpraxis in Frankfurt Herxheimer wurde nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten die Lehrbefugnis entzogen und er durfte die fruher von ihm geleitete Klinik nicht mehr betreten 1938 wurde ihm die Approbation entzogen 40 Herxheimer lehnte es ab in die Schweiz zu emigrieren Er musste im Sommer 1942 in ein Judenhaus ziehen und wurde am 27 August 1942 nach Theresienstadt deportiert Hier kam er am 6 Dezember 1942 zu Tode 40 Seit 1954 vergibt die Deutsche Dermatologische Gesellschaft die Karl Herxheimer Medaille 41 Seit 2013 liegen Stolpersteine fur Karl Herxheimer und seit 2015 auch fur seine Lebensgefahrtin Henriette Rosenthal 1873 1942 vor ihrem Wohnhaus in der Westendstrasse 92 nbsp Die Herxheimerstrasse im Stadtteil Gallus tragt ihren Namen in Erinnerung an die Bruder Salomon und Karl Herxheimer Ernst Herz 1900 1966 Ernst Herz kam 1924 als Arzt an die Universitats Nervenklinik und war hier 1933 Assistenzarzt Nach seiner Habilitation im Jahre 1930 war er bis 1933 auch Privatdozent 1933 Entzug der Lehrbefugnisund Entlassung Nach seiner Entfernung aus der Universitat konnte Herz eine Privatpraxis als Nervenarzt betreiben 1939 emigrierte er uber Grossbritannien in die USA und liess sich in New York als Nervenarzt nieder Seit 1952 war Herz Assistant Professor an der Columbia University Zuvor war ihm 1951 im als sogenannte Wiedergutmachungsprofessur 29 eine ausserplanmassige Professorenstelle in Frankfurt zuerkannt worden der 1957 eine ordentliche Professur folgte Herz hat jedoch in Frankfurt nicht mehr gelesen Im Hessischen Hauptstaatsarchiv existiert eine Wiedergutmachungsakte uber ihn 42 Leo Hess 1898 1982 Leo Hess war seit 1 Januar 1927 Mitarbeiter der Universitatsfrauenklinik zuletzt als Assistenzarzt Am 6 April 1933 also noch vor Verabschiedung des BEG kundigte ihm die Stadt Frankfurt aufgrund der Preussischen Sparverordnung vom 12 September 1931 zum 31 Mai 1933 Hess konnte nach seiner Entlassung als niedergelassener Arzt in Frankfurt praktizieren Nach der Datenbank von Ellis Island reiste Hess mit einem am 3 November 1938 vom US amerikanischen Generalkonsulat in Stuttgart ausgestellten Visum auf dem Schiff Veendam von Southampton aus in die USA Ankunftstag war der 10 Dezember 1938 Nach Benzenhofer Birkenfeld erhielt er 1940 die US amerikanische Zulassung als Arzt Leo Hess war der Ehemann von Margarete Katzenstein Die Eheschliessung der beiden fand sehr wahrscheinlich erst in den USA statt da Margarete Katzenstein ihre gesamten Einreiseaktivitaten noch unter ihrem Geburtsnamen betrieben hat Leo Hess starb am 12 Juni 1982 in New York 43 Im Hessischen Hauptstaatsarchiv existiert eine Wiedergutmachungsakte uber ihn 44 Otto Heymann 1889 1980 Der studierte Arzt und Sanger begann seine Laufbahn in Frankfurt am 15 September 1929 als Hospitant in der Hals Nasen Ohrenklinik HNO wo er ab 1 Februar 1931 als Assistenzarzt angestellt war Der Katholik Heymann galt den Nazis als Halbjude ihm wurde zum 31 Mai 1933 aufgrund der Preussischen Sparverordnung gekundigt Uber die Zeit nach seiner Entlassung liegen keine Informationen vor moglicherweise war er von Ende 1933 bis November 1938 noch als Arzt in Frankfurt zugelassen Vom 21 Januar 1945 bis 17 Mai 1945 musste Heymann Dienst in einem Arbeitslager der Organisation Todt leisten 45 Heymann hat in den 1950er Jahren ein Wiedergutmachungsverfahren eingeleitet uber dessen Ausgang jedoch nichts bekannt ist 46 Er hat nach dem Krieg auch wieder als HNO Arzt in einer eigenen Praxis gearbeitet und soll zahlreiche Sangerinnen und Sanger behandelt haben In der Universitatsbibliothek Johann Christian Senckenberg UB Frankfurt ist seit 1989 der umfangreiche Nachlass des Arzt es Spezialist fur Stimmleiden und Sanger s Otto Heymann archiviert 47 Samson Raphael Hirsch II 48 1890 1960 Der Urenkel von Samson Raphael Hirsch Neffe von Rahel Hirsch und Bruder des nach 1933 in die Turkei emigrierten Hygienikers und Mikrobiologen Julius Hirsch 1892 1962 1963 kam nach seiner Teilnahme am Ersten Weltkrieg als Oberarzt an das Stadtische Krankenhaus in Frankfurt Parallel dazu wurde Hirsch Mitarbeiter am Institut fur Pharmakologie der Universitat und Leiter der Rontgenabteilung Zwischen 1927 und 1933 war er auch als Gutachter fur die Reichsversicherungsanstalt fur Angestellte und fur die Berufungsinstanz der Kriegsbeschadigtenfursorge tatig Er unterhielt ausserdem eine Privatarztpraxis Vermutlich konnte Hirsch vom Frontkampferprivileg profitieren weshalb unklar ist wann nach 1933 er seine Gutachterstelle verlor und auch das Krankenhaus sowie das Institut fur Pharmakologie verlassen musste 1938 emigrierten Hirsch und seine Frau Erna geborene Falk 1903 nach Belgien Am 19 Marz 1940 wurde ihm die deutsche Staatsburgerschaft entzogen Nach der deutschen Besetzung im Mai 1940 musste das Ehepaar Hirsch untertauchen Beide uberlebten und blieben auch nach Kriegsende in Belgien Hirsch lebte seit 1945 in Brussel und war dort als Arzt Wissenschaftler und Publizist tatig Er erhielt ausserdem eine Anstellung am Pathologischen Institut der Universitat Brussel Wahrend eines Kardiologenkongresses in Rom starb Hirsch am 2 Oktober 1960 Er hinterliess mehr als 50 Veroffentlichungen vor allem uber Herz und Kreislaufthemen und zur Kardiologie Josef Igersheimer 49 1879 1965 Nach einer Umhabilitierung im Jahre 1926 wurde Igersheimer ao Professor in Frankfurt und Leiter der Augenabteilung des Burgerhospitals 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach 3 BBG Igersheimer emigrierte 1933 in die Turkei und war von 1933 bis 1939 ordentlicher Professor fur Augenheilkunde an der Universitat von Istanbul Igersheimer gilt als Modernisierer der turkischen Augenheilkunde war aber auch Anfeindungen turkischer Kollegen ausgesetzt Als die turkische Regierung zudem noch seiner Familie die Einwanderung untersagte ging er 1940 in die USA und wurde Mitarbeiter des Tufts New England Medical Center und des Boston City Hospital 50 Igersheimer wurde 1945 US amerikanischer Staatsburger 51 und war seit 1952 Mitglied der American Ophthalmological Society 52 1954 wurde Igersheimer im Rahmen einer Wiedergutmachungsprofessur 29 in Frankfurt als ordentlicher Professor emeritiert Simon Isaac 53 1881 1942 Simon Isaac kam nach mehreren Stationen als Assistenzarzt 1914 als Arzt an das Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde KIG in Frankfurt und wurde Lehrbeauftragter an der Universitat 1916 erfolgte seine Habilitation und seine Ernennung zum Privatdozenten Ab Ende 1917 arbeitete Isaac in Universitats Poliklinik und wurde 1921 zum nichtbeamteten ao Professor fur Innere Medizin berufen Vom 1 Oktober 1925 an war er Arztlicher Direktor der Inneren Abteilung des KIG Seiner freiwilligen Teilnahme am Ersten Weltkrieg war es vermutlich zu verdanken dass er im Schutze des Frontkampferprivileg s noch bis 1935 36 im Vorlesungsverzeichnis der Universitat gefuhrt wurde 1935 wurde ihm die Lehrbefugnis entzogen aber der international bekannte Diabetesforscher Prof Dr Simon Isaac Arztlicher Direktor und leitender Berater der Abteilung fur Innere Medizin blieb bis er 1939 zur Auswanderung gezwungen wurde weiterhin in leitender Position im KIG tatig 54 Anfang 1939 konnte Isaac seine beiden Kinder Anne 1922 und Hermann 1924 1945 die Ausreise in die Niederlande ermoglichen wo beide die Quakerschule Eerde besuchten Die Eltern emigrierten parallel dazu nach Grossbritannien Bei Kriegsbeginn hielt sich Tochter Anne in England auf und konnte deshalb nicht mehr nach Eerde zuruckkehren Ihr Bruder Hermann der in den Niederlanden geblieben war wurde dort 1943 verhaftet und nach Auschwitz deportiert Bei der Raumung des Lagers starb er am 21 Januar 1945 auf einem Transport Simon Isaac starb am 20 Januar 1942 in London Im Hessischen Hauptstaatsarchiv existiert eine Akte uber ein in den fruhen 1950er Jahren eingeleitetes Wiedergutmachungsverfahren 55 Gerhart Jacoby 1903 Todesdatum unbekannt Nach seiner Approbation im Jahre 1931 kam Jacoby von Berlin nach Frankfurt und wurde Hilfsarzt an dem mit der Universitatsklinik fur Gemuts und Nervenkranke verbundenen Hirnverletztenheim Etwas widerspruchlich ist die Darstellung von Benzenhofer Birkenfeld die einerseits schreiben Jacoby sei am 21 Juli 1933 noch am Hirnverletztenheim tatig gewesen ihn andererseits aber fur das Jahr 1933 auch als Assistenzarzt an der Universitatsklinik fur Gemuts und Nervenkranke vorstellen Seine Dissertation legt nahe dass er an beiden Einrichtungen tatig war 56 Jacoby war im Juli 1933 noch im Dienst Benzenhofer Birkenfeld S 37 38 konnen kein genaues Entlassungsdatum benennen und fuhren als moglichen Entlassungsgrund seinen judischen Glauben an Nach der Datenbank von Ellis Island reiste Gerhart Jacoby am 19 September 1934 von Le Havre kommend in die USA ein Er verfugte uber ein am 13 September 1934 in Paris ausgestelltes Visum Paris ist auch als sein letzter Wohnort aufgefuhrt Weitere Informationen uber ihn liegen nicht vor Hans Karplus 1884 1946 Der in Troppau geborene Naturwissenschaftler und mit einer Dissertation uber Beitrage zur Theorie der Loslichkeitsbeeinflussung 1906 promovierte Karplus war 1933 stellvertretender Direktor des Instituts fur Kolloidforschung Benzenhofer Birkenfeld die falschlicherweise von einer nicht existenten Wiedergutmachungsakte ausgehen konnen weder sagen seit wann Karplus in Frankfurt tatig war noch was die genauen Umstanden seiner Entlassung waren sie benennen lediglich judisch als Entlassungsgrund Wie Karplus und seine Frau Frieda geborene Westphal 6 November 1889 die Jahre 1933 bis 1945 uberstanden ist bislang nicht dokumentiert Sie hielten sich aber in Frankfurt auf Nach Benzenhofer Birkenfeld ging es Karplus nach dem Kriegsende materiell und gesundheitlich sehr schlecht Er starb am 25 Mai 1946 an einer Hirnblutung Ein in den fruhen 1950er Jahren eingeleitetes Wiedergutmachungsverfahren scheint sich bis 1980 hingezogen zu haben 57 Margarete Katzenstein 3 Mai 1904 in Frankfurt 30 November 2002 in New York 58 Margarete Katzenstein war von 1929 bis 1933 Assistenzarztin an der Medizinischen Universitatsklinik 59 Katzenstein wurde aufgrund ihrer judischen Herkunft 1933 entlassen Begrundungen dafur sind nicht dokumentiert Im Anschluss an ihre Entlassung begann Katzenstein ihre Tatigkeit im Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde und wurde Oberassistentin von Simon Isaac Ausserdem unterrichtete sie auch beim Verein fur judische Krankenpflegerinnen 60 Nach den Novemberpogromen 1938 emigrierte Margarete Katzenstein nach England Nach anfanglichen Komplikationen und mit Hilfe von Affidavits von Bekannten und Verwandten konnte sie 1940 in die USA auswandern 1941 bestand sie die US amerikanische Zulassung zum Arztberuf American Board Examination 59 Katzenstein heiratete den ebenfalls aus Frankfurt emigrierten Leo Hess Genauere Daten hierzu und uber das weitere Leben der beiden in den USA sind nicht bekannt Margarete Katzenstein Hess starb am 30 November 2002 in New York 61 Friedrich Kino 1882 1951 Kino der auch die Vornamen Favel und Frederik fuhrte war 1933 ausserplanmassiger Assistent am Neurologischen Institut der Universitat Benzenhofer Birkenfeld S 39 41 zitieren unterschiedlich Quellen uber Kinos Beschaftigung an der Universitat beziehungsweise deren Beendigung In den Vorlesungsverzeichnissen ist sein Name nur bis zum Sommersemester 1933 aufgefuhrt Es gibt jedoch auch Hinweise nach denen Kino bis Anfang 1938 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Neurologischen Institut gewesen sei Daneben gibt es Hinweise dass Kino bis zum 30 September 1938 eine Facharztpraxis betrieben hat Vermutlich in der Folge der Novemberpogrome 1938 wurde Kino im Konzentrationslager Dachau festgehalten Seine Freilassung erfolgte unter der Massgabe einer schnellen Ausreise aus Deutschland Aleksandra Loewenau deutet an dass Kino schon fruher versucht habe nach England zu emigrieren er aber bis 1939 auf eine Einreisegenehmigung habe warten mussen 62 Nach Benzenhofer Birkenfeld hat Kino am 6 Juni 1939 Deutschland verlassen und habe zunachst eine unbezahlte Stelle am Queen s College London erhalten Nach Loewenau war er auch als Enemy Alien interniert und habe sehr bitter uber seine Internierungserfahrungen gesprochen 63 Aufgrund seiner Haft in Dachau und moglicherweise verstarkt durch die Internierung in England litt Kino an einem Herzleiden Wahrend es Zweiten Weltkriegs war es ihm aber erlaubt worden wieder als Arzt zu arbeiten und er konnte eine Assistenzarztstelle in Sheffield annehmen 1948 wurde Kino offiziell als Arzt in England zugelassen konnte sich aber aufgrund seiner gesundheitlichen Probleme vorwiegend nur noch wissenschaftlich betatigen Kino starb am 22 August 1951 in Sheffield Kinos Witwe hatte in Deutschland ein Wiedergutmachungsverfahren eingeleitet aus dessen Akten Benzenhofer Birkenfeld mehrfach zitieren den Ausgang des Verfahrens teilen sie allerdings nicht mit 64 Julius Kleeberg 1894 1988 Kleeberg kam 1925 als Assistenzarzt an die Universitatsklinik 1929 habilitierte er sich in Innerer Medizin und wurde zum Privatdozenten ernannt Ab 1930 war Kleeberg in Frankfurt beurlaubt und arbeitete als Chefarzt an einer Jerusalemer Klinik Am 30 September 1933 wurde ihm nach 3 BBG die Lehrbefugnis entzogen er emigrierte endgultig nach Palastina Bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1958 arbeitete Kleeberg in verschiedenen leitenden Funktionen in Jerusalem und Haifa 1958 wurde Kleeberg im Rahmen einer Wiedergutmachungsprofessur 29 in Frankfurt ordentlicher Professor und verband das mit einer einjahrigen Gastprofessur 65 Die Akte eines Wiedergutmachungsverfahrens ist im Hessischen Hauptstaatsarchiv archiviert 66 Emmy Klieneberger Nobel 67 1892 1985 Klieneberger Nobel wurde 1917 an der Universitat Frankfurt in Botanik promoviert Nach Zwischenstationen als Lehrerin arbeitete sie ab 1922 als Bakteriologin am Stadtischen Hygienischen Universitatsinstitut und wurde 1930 als erste Frau an der Frankfurter Universitat habilitiert Danach weiterhin parallel zu ihrer Tatigkeit am Hygiene Institut seit 1930 Privatdozentin fur Bakteriologie an der Medizinischen Fakultat Im August 1933 erteilte ihr die Stadt ein Arbeitsverbot und entliess sie ohne Pension Am 2 September 1933 wurde ihr nach 3 BBG die Lehrbefugnis entzogen Wenige Tage nach ihrer Entlassung emigrierte sie nach Grossbritannien wo sie 1934 eine Stelle als Wissenschaftlerin am Lister Institute of Preventive Medicine erhielt 68 1947 fur kurze Zeit Mitarbeiterin am Hygienischen Institut in Zurich danach bis zu ihrer Pensionierung am 1 Oktober 1962 Mitarbeiterin am Lister Institute Aus Anlass ihres 75 Geburtstages wurde sie 1967 zum Ehrenmitglied des Robert Koch Instituts ernannt 1980 erhielt sie fur ihr Lebenswerk die Robert Koch Medaille Seit 2020 gibt es die Emmy Klieneberger Nobel Strasse auf dem Campus Riedberg der Universitat Uber ein von ihr angestrengtes Wiedergutmachungsverfahren existiert eine Akte im Hessischen Hauptstaatsarchiv 69 Richard Koch 1882 1949 Richard Koch kam 1911 als Assistenzarzt nach Frankfurt und blieb hier unterbrochen nur von einer Zeit als Lazarettarzt im Ersten Weltkrieg bis zu seiner Emigration Seit 1918 betrieb er eine Privatarztpraxis wurde 1920 in Geschichte der Medizin habilitiert und zum Privatdozenten ernannt 1922 wurde seine Lehrberechtigung um die philosophischen Grundlagen der Medizin erweitert Koch der auch als Dozent fur das Freie Judisches Lehrhaus tatig war erhielt 1925 einen zunachst unbesoldeten Lehrauftrag an der Universitat und wurde 1926 zum nichtbesoldeten ao Professor berufen Damit verbunden war seine Funktion als Direktor des mm 1 April 1927 errichteten Seminars fur die Geschichte der Medizin Koch wurde im April 1933 mit sofortiger Wirkung beurlaubt bevor ihm im September 1933 nach 3 BBG auch die Lehrbefugnis entzogen wurde Koch konnte seine Arztpraxis noch fortfuhren verfugte aber ab 1934 uber keine Erwerbsmoglichkeiten mehr Das Seminar fur die Geschichte der Medizin wurde 1936 zwangsweise aufgelost 1936 emigrierte er nach Brussel und im April 1937 in die Sowjetunion Von 1936 bis 1949 lebte und arbeitete er als Arzt im kaukasischen Badeort Jessentuki unterbrochen nur von Sommer 1942 bis Mai 1943 durch die Flucht vor der deutschen Wehrmacht nach Georgien Koch hatte zwischenzeitlich die sowjetische Staatsburgerschaft angenommen 1948 wurde Koch Ehrendoktor der Sowjetischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften Aus dem Kreis seiner Hinterbliebenen wurde in den 1950er Jahren ein Wiedergutmachungsverfahren eingeleitet 70 Paul Kronenberger 1903 1984 Der approbierte und promovierte Arzt Kronenberger kam 1930 zunachst als Volontararzt an die Dermatologische Klinik des Stadtischen Krankenhauses und wurde am 15 November 1930 Mitarbeiter am Institut fur physikalische Grundlagen der Medizin wo er ab 1 Juni 1931 als ausserplanmassiger Assistent angestellt war Zugleich war er Assistenzarzt an der Universitatshautklinik Das Personaldezernat der Stadt Frankfurt kundigte Kronenberger am 6 April 1933 unter Berufung auf die Preussische Sparverordnung zum 31 Mai 1933 Uber Kronenbergers Emigrationsgeschichte ist wenig bekannt Benzenhofer Birkenfeld S 42 43 zitieren aus einer Wiedergutmachungsakte 71 und erwahnen dass Kronenberger in Bombay in leitender Funktion an zwei Krankenhausern tatig gewesen sei Nach der Wiedergutmachungsakte im Hessischen Hauptstaatsarchiv hielt sich Kronenberger 1957 immer noch in Bombay auf und liess sich in dem Verfahren von Robert W Kempner vertreten Nachdem die Stadt Frankfurt einen Wiedergutmachungsanspruch zunachst bestritten hatte endete es vermutlich 1958 mit einem Vergleich Fritz Laquer 1888 1954 Nach Stationen als Medizinalpraktikant Assistent und Truppenarzt im Ersten Weltkrieg kam Laquer 1918 zunachst erneut als Volontar und dann bis 1923 als Assistent an das Chemisch Physiologische Institut 1921 wurde er in Physiologie habilitiert und zum Privatdozenten ernannt In den Jahren 1924 bis 1929 war Laquer beurlaubt und arbeitete in der Industrie 1929 nahm er seine Lehrtatigkeit in Frankfurt wieder auf und wurde 1930 zum nichtbeamteten ao Professor berufen Ob Laquer wie von Heuer Wolf behauptet bereits 1932 in die USA ging ist zweifelhaft Benzenhofer zitiert eine andere Quelle nach der Laquer noch bis 1933 seine Stelle in Frankfurt begleitete und dann bis 1934 dem Vorstand der Physiologischen Abteilung des Laboratoriums der I G Farben in Wuppertal Elberfeld angehorte 12 1935 wurde Laquer aufgrund des Reichsburgergesetzes ausgeburgert Heuer Wolf 72 und hielt sich 1936 37 in Basel auf Letzteres passt zu einem Eintrag in der Datenbank von Ellis Island Demnach reiste Fritz Oscar Israel Laquer am 3 November 1939 von Genua kommend in die USA ein Er war im Besitz eines am 11 Juli 1939 in Basel ausgestellten Visums und als letzter Wohnsitz ist Basel eingetragen Weitere Eintrage fur ihn sind dort nicht vorhanden Im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek stammt die letzte Publikation von Laquer aus dem Jahre 1934 Hormone und innere Sekretion 2 verb u bedeutend erw Aufl Steinkopff Dresden 1934 Im WorldCat wird auf einen in den Niederlanden archivierten Schriftwechsel zwischen ihm und Helmuth Plessner aus den 1940er Jahren hingewiesen und auf eine auch bei Heuer Wolf erwahnte Veroffentlichung die 1953 in Philadelphia erschienen ist A philosophical basis of sciences lecture course given from February to May 1953 Fritz Laquer starb am 28 Mai 1954 in Philadelphia Ein Wiedergutmachungsverfahren wurde zumindest in Hessen nicht eingeleitet Walter Lehmann 1888 1960 Walter Lehmann kam 1929 von Gottingen als Chirurg an das Krankenhaus des Vaterlandischen Frauenvereins vom Roten Kreuz nach Frankfurt Vollzog hier eine Umhabilitation und wurde 1931 zum nichtbeamteten ao Professor berufen Im Sommer 1933 wurde Lehmann nach 3 BBG die Lehrbefugnis entzogen Lehmann emigrierte 1936 nach Albanien 1939 ebenso wie sein Bruder der Jurist Julius Lehmann in die USA Walter Lehmann wurde 1946 US amerikanischer Staatsburger Zu Beginn der 1950er Jahre strengte er ein Wiedergutmachungsverfahren an 73 Werner Lipschitz 1892 1948 Lipschitz kam nach dem Ersten Weltkrieg als Assistent an das Pharmakologische Institut wurde 1920 habilitiert und zum Privatdozenten ernannt 1923 wurde er stellvertretender Direktor des Pharmakologischen Instituts Er wurde 1925 zum ao Professor berufen und 1926 zum ordentlichen Professor sowie zugleich zum Direktor des Pharmakologischen Instituts Lipschitz wurde 1933 nach 4 BBG entlassen 1933 emigrierte Lipschitz in die Turkei und wurde in Istanbul ordentlicher Professor fur Physiologische Chemie und Direktor des Instituts fur Biochemie 1939 ubersiedelte Lipschitz in die USA und arbeitete von 1940 bis 1947 in einen privatwirtschaftlichen Forschungsinstitut Lipschitz starb am 1 Februar 1948 im Staate New York In den fruhen 1950er Jahren wurde von den Hinterbliebenen ein Wiedergutmachungsverfahren eingeleitet 74 Karl Ludloff 1864 1945 Ludloff kam 1914 als Honorarprofessor nach Frankfurt und wurde 1919 zum ordentlichen Professor fur Orthopadische Chirurgie berufen Nach seiner Emeritierung im Jahre 1929 ubernahm er in Frankfurt noch Lehrstuhlvertretungen und wurde 1930 wegen einer Lehrtatigkeit in den USA beurlaubt 1937 wurde Ludloff wegen seiner Ehe mit Margarete Litten 1877 die judischen Glaubens war aus dem Personal und Vorlesungsverzeichnis der Universitat gestrichen Karl Ludloff starb am 26 September 1945 in Frankfurt Wilhelm May 5 November 1905 Todesdatum unbekannt May hatte sein gesamtes Studium einschliesslich Staatsexamen und Promotion in Frankfurt absolviert und war vom 1 Juni 1929 bis zum 31 Dezember 1929 Medizinalpraktikant an der Medizinischen Universitatsklinik Danach wechselte er an die Chirurgische Universitatsklinik und schliesslich als Volontararzt an die Universitatsfrauenklinik Am 6 April 1933 wurde May zum 30 April 1933 unter Berufung auf die Preussische Sparverordnung gekundigt May wechselte fur etwa ein Jahr zur Weiterbildung an ein Krankenhaus in Wieden Wien und kehrte im August 1934 noch einmal nach Frankfurt zuruck Von hier aus reiste er im September 1934 uber Luxemburg und Paris nach Cherbourg von wo aus er sich am 23 Januar 1935 in die USA einschiffte Er musste sich nach seiner Ankunft mit untergeordneten Tatigkeiten begnugen bevor er Anfang Oktober 1937 in New York das arztliche Staatsexamen ablegen konnte Seit 1 Januar 1938 konnte er in New York eine Praxis als Allgemeinarzt betreiben Unter Bezug auf das von May 1956 angestrengte Wiedergutmachungsverfahren 75 berichten Benzenhofer Birkenfeld von einer eher unbefriedigenden wirtschaftlichen Lage Mays Uber den Ausgang des Wiedergutmachungsverfahrens erteilen sie keine Auskunft Ludwig Mayer 23 Oktober 1905 Todesdatum unbekannt Mayer hatte in Frankfurt studiert und promoviert und kam nach verschiedenen Stellen als Volontarassistent an auswartigen Kliniken am 1 September 1932 in gleicher Funktion an die Frankfurter Universitatshautklinik zuruck Am 6 April 1933 wurde Mayer vom Magistrat der Stadt zum 30 April 1933 unter Berufung auf die Preussische Sparverordnung gekundigt Uber die unmittelbaren Folgen von Mayers Entlassung liegen keine Erkenntnisse vor Unter Bezug auf Mayers Personalakte und dem darin erwahnten Entschadigungsverfahren gehen Benzenhofer Birkenfeld davon aus dass Mayer 1957 in den USA lebte Seine Einreise nach dort liess sich in den Passagierlisten von Ellis Island nicht feststellen 76 Arnold Merzbach 1898 1956 in Jerusalem Nach Approbation und Promotion war Merzbach seit 15 Oktober 1926 an der Psychiatrischen und Nervenklinik Klinik fur Gemuts und Nervenkranke der Universitat tatig zuletzt seit dem 1 April 1927 als ausserplanmassiger Assistenzarzt Nach der von Benzenhofer Birkenfeld zitierten Wiedergutmachungsakte der Witwe Rosi Merzbach geborene Feist 29 Oktober 1900 sei Arnold Merzbach zum 30 Marz 1933 aus dem Universitatsdienst ausgeschieden Nach weiteren von Benzenhofer Birkenfeld zitierten Quellen arbeitete Merzbach 1937 noch als Facharzt in Frankfurt und wurde am 29 September 1938 als Krankenbehandler zugelassen 1939 emigrierte Merzbach zusammen mit seiner Frau nach Palastina wo er wieder als Arzt gearbeitet und den Namen Aron Chaim Merzbach gefuhrt habe 77 Nach dem Hessischen Hauptstaatsarchiv hat Merzbach bereits 1950 ein Wiedergutmachungsverfahren eingeleitet 78 Ernst Metzger 1895 1967 Metzger war ab 1920 als Volontararzt an der Universitats Augenklinik tatig und von 1924 bis 1929 als Oberarzt 1929 eroffnete er eine eigene Augenarztpraxis und habilitierte sich 1932 in Augenheilkunde Zugleich wurde er zum Privatdozenten ernannt 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach 3 BBG Metzger emigrierte 1938 in die USA und wirkte als Professor fur Augenheilkunde an der Universitat von New York und am Lenox Hill Hospital 1961 wurde Metzger im Rahmen einer Wiedergutmachungsprofessur 29 in Frankfurt zum ausserplanmassigen Professor berufen und erhielt Ruhestandsbezuge in Anlehnung an solche eines wissenschaftlichen Rats zugesprochen Ob dieses Ergebnis Teil des damals noch laufenden Wiedergutmachungsverfahrens war ist nicht bekannt 79 Max Neisser 1869 1938 Nach seiner Habilitation im Jahre 1899 kam Neisser an das von Paul Ehrlich geleitete Konigliche Institut fur experimentelle Therapie 1901 wurde er Titular Professor 1909 Direktor des von ihm gegrundeten Hygienischen Instituts 1914 gehorte er zu den Grundern der Universitat und wurde im gleichen Jahr zu ordentlichen Professor berufen 1933 wurde er nach 3 BBG beurlaubt und emeritiert Der Entzug der Lehrbefugnis folgte am 14 Februar 1936 Max Neisser starb am 25 Februar 1938Wilhelm Plesch 11 Januar 1907 in Kusel Todesdatum unbekannt Plesch begann seine Tatigkeit in Frankfurt am 1 September 1932 als Volontararzt an der Universitatshautklinik und war dann vom 1 Oktober 1932 bis zum 31 Marz 1933 dort als Assistenzarzt tatig Wegen angeblicher Einsparmassnahmen wurde Plesch vom 1 April 1933 an nur noch als Volontararzt weiterbeschaftigt Am 7 Juli 1933 gab der Protestant Plesch in einem BEG Fragebogen an dass seine Grosseltern mutterlicherseits israelitisch gewesen seien Das fuhrte zu seiner Einstufung als Mischling 1 Grades und am 14 August 1933 zu seiner Entlassung durch die Stadt Frankfurt die zum 30 September 1933 wirksam wurde Plesch hatte zum Zeitpunkt der Kundigung seine Dissertation noch nicht abgeschlossen und es fehlten ihm auch noch Zeiten als Assistenzarzt fur seine Anerkennung als Facharzt Seine Bitte die Kundigung deshalb zu verschieben wurde von der Stadt aber abgelehnt Seit Januar 1934 arbeitete Plesch an Krankenhausern in Saarbrucken Seine Dissertation stellte er 1940 in Munchen fertig 80 Im Zweiten Weltkrieg vertrat Plesch in Munchen praktische Arzte die zum Militar einberufen worden waren Uber Pleschs Leben nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs liegen keine Informationen vor Benzenhofer Birkenfeld erwahnen einen Wiedergutmachungsantrag Wann und wo dieser gestellt wurde ist unbekannt In der Findemitteldatenbank der Staatlichen Archive Bayerns findet sich lediglich ein Hinweis auf seinen Vater Julius Plesch Walter Pockels 4 Dezember 1899 1977 81 Pockels war seit dem 1 Januar 1930 Assistenzarzt in der Universitatskinderklinik seit November 1932 Mitglied des Opferrings der NSDAP und seit 24 April 1934 NSDAP Mitglied Pockels schied am 31 Dezember 1935 aus dem Universitatsdienst aus nach Benzenhofer Birkenfeld auf Wunsch von Bernhard de Rudder Als Grund vermuten Benzenhofer Birkenfeld dass inzwischen bekannt geworden war dass Pockels nach der Nazi Ideologie ein Judischer Mischling II Grades war Daruber dass er als judisch versippt galt will Pockels bereits 1933 den neuapostolischen Geistlichen Friedrich Bischoff unterrichtet und ihn gebeten haben bei der Emigration nach Sudafrika behilflich zu sein Weder Bischoffs noch Pockels eigene Bemuhungen in dieser Sache fuhrten jedoch zum Erfolg auch wenn er sich in einem Schreiben an seinen sudafrikanischen Ansprechpartner im Sommer 1935 selber als Oberarzt in Frankfurt Mitarbeiter am Paul Ehrlich Institut und zeitweiligen Vertreter des Chefs der Kinderklinik in Hamburg Eppendorf bezeichnete Die Ablehnung aus Sudafrika wurde damit begrundet dass seit der nationalsozialistischen Machtubernahme zahlreiche judische Arzte nach Sudafrika kommen wollten und diese eine grosse Konkurrenz fur die hiesigen Arzte darstellen wurden 82 Uber Pockels Schicksal nach den gescheiterten Ausreisebemuhungen ist nichts bekannt Nach Karl Peter Krauss lebte der Facharzt fur Kinderkrankheiten 1947 in Leer Ostfriesland 82 Ein Wiedergutmachungsverfahren wurde zumindest in Hessen nicht angestrengt Walther Riese 1890 1976 Walter Riese war seit 1916 als Assistent an den Neuropsychiatrischen und Neurologischen Einrichtungen der Universitat Nach seiner Habilitation in Neurologie wurde er 1924 zum Privatdozenten ernannt Von 1927 bis 1933 fuhrte er eine Privatpraxis 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach 3 BBG Riese der mit der Arztin und Frauenrechtlerin Hertha Riese geborene Pataky 1892 1981 verheiratet war emigrierte 1933 mit seiner Familie nach Frankreich und forschte hier in Lyon und in Paris 1940 gelang den Rieses die Flucht in die USA wo beide am Medical College of Virginia heute Teil der Virginia Commonwealth University arbeiten konnten Riese war von 1948 bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1960 Professor am Medical College und blieb diesem nach seiner Emeritierung noch weitere funf Jahre als Gastprofessor verbunden Seit dem 21 April 1947 besassen die Rieses die US amerikanische Staatsangehorigkeit Hertha Riese grundete das Educational Therapy Center in Richmond und war 20 Jahre lang dessen Direktorin Von 1962 bis 1965 arbeitete sie in einem katholischen Heim fur heimatlose Kinder und nach ihrer Pensionierung weiterhin als Beraterin und behandelnde Psychiaterin 83 Walter Riese hatte in den 1950er Jahren einen Wiedergutmachungsantrag gestellt 84 Otto Riesser 1882 1949 Der in Medizin Chemie und Pharmakologie habilitierte Riesser war seit 1916 in Frankfurt tatig zuletzt als ao Professor bevor er 1921 einen Ruf nach Greifswald und 1928 nach Breslau erhielt Riesser wurde 1934 nach 5 BBG in Breslau amtsenthoben und 1935 emeritiert In den Jahren 1936 37 war Riesser Mitarbeiter an einem Schweizer Forschungsinstitut Er musste jedoch 1937 wieder nach Deutschland zuruckkehren weil ihm aufgrund eines deutschen Erlasses die Verlangerung seines Reisepasses verweigert wurde 85 Riesser wurde nach seiner Ruckkehr Mitarbeiter von Ferdinand Blum in Frankfurt Am 11 November 1938 wurde er verhaftet aber kurz darauf wieder freigelassen Riesser erhielt mehrere Angebote aus dem Ausland Um aber naher bei seiner Familie sein zu konnen entschied er sich 1939 fur eine Stelle in Amsterdam 86 Er uberlebte die Besetzung der Niederlande durch die deutsche Wehrmacht und fand von 1941 bis 1944 Arbeit an einem kleinen Labor 1941 war ihm die deutsche Staatsburgerschaft aberkannt worden 1945 kehrte Riesser nach Deutschland zuruck Von 1946 bis 1947 arbeitete er als Referent im Hessischen Ministerium fur Kultur und Unterricht Zu seinem Aufgabenbereich gehorten der Neuaufbau der Universitaten und die Schaffung der akademischen Strukturen fur einen Neubeginn des Studienbetriebes 87 Von 1946 bis zu seinem Tod war er an der JWG Lehrbeauftragter fur die Grenzgebiete der Pharmakologie und Physiologie und zu Beginn des Jahres 1949 war er zum kommissarischen Direktor des Pharmakologischen Instituts der JWGU ernannt worden 88 Riesser stand 1949 ausserdem auf Platz 1 einer Berufungsliste der Fakultat berufen wurde er aber nicht mehr 12 Neben weiteren Akten im Hessischen Hauptstaatsarchiv existiert fur Otto Riesser auch eine Wiedergutmachungsakte 89 Alice Rosenstein 1898 1991 Alice Rosenstein war die erste Frau in Deutschland die neurochirurgisch arbeitete 90 und kam Ende 1929 als Volontararztin und spatere Assistenzarztin an die Universitatsnervenklinik Universitatsklinik fur Gemuts und Nervenkranke Wie vielen ihrer judischen Kolleginnen und Kollegen in der Frankfurter Universitatsmedizin wurde auch Alice Rosenstein unter Berufung auf die Preussische Sparverordnung gekundigt am 30 Marz 1933 mit Wirkung zum 15 April 1933 Benzenhofer Birkenfeld S 50 51 Dank eines Affidavits eines bereits in den USA lebenden Onkels konnte Rosenstein im November 1933 Deutschland verlassen und in die USA einreisen 90 Ihr gelang es relativ schnell ihre medizinische Laufbahn in den USA fortzusetzen wobei sich jedoch ihre Tatigkeitsschwerpunkte mehr und mehr in Richtung Neurologie und Psychiatrie verlagerten Da sich Rosenstein mit antisemitischen Haltungen konfrontiert sah anderte sie 1938 ihren Nachnamen in Rost Im Jahr darauf wurde sie US amerikanische Staatsburgerin 90 Rosenstein trat Ende 1943 als beratende Psychiaterin und Neurologin in die US Army ein und arbeitete an einem Trainingszentrum fur das Women s Army Corps Hier setzte sie sich besonders fur lesbische Soldatinnen ein und kampfte fur die Anerkennung der Homosexualitat als Veranlagung des Charakters und als Teil der Personlichkeit was es ausschliesse sie als Krankheit zu bezeichnen Fur die European Association of Neurosurgical Societies ist Alice Rosenstein aufgrund ihres Eintretens fur die Toleranz gegenuber Homosexuellen in einer der homophobsten Umgebungen ein Vorbild fur Integritat und Widerstandsfahigkeit uber die Neurochirurgie hinaus 91 Alice Rost schied 1946 im Rang eines Majors aus dem medizinischen Militarkorps aus und behandelte anschliessend als Chef Psychiaterin und Leiterin der Neuropsychiatrischen Abteilung traumatisierte Soldaten an einer Klinik fur Armeeveteranen in Albany New York Nach Deutschland kehrte sie nie mehr zuruck 90 Im Hessischen Hauptstaatsarchiv befindet sich eine auch von Benzenhofer Birkenfeld nicht ausgewertete Wiedergutmachungsakte 92 Paul Rothschild 1901 1965 Nach mehrjahrigen Forschungs und Weiterbildungsaufenthalten an deutschen und britischen Instituten und Universitaten trat Rothschild am 1 Oktober 1931 eine Stelle in der Medizinischen Universitatsklinik in Frankfurt an Er war zunachst Volontarassistent und dann Assistenzarzt Am 6 April 1933 wurde Rothschild vom Magistrat der Stadt zum 31 Mai 1933 unter Berufung auf die Preussische Sparverordnung gekundigt Uber Paul Rothschilds Leben nach seiner Entlassung finden sich bei Benzenhofer Birkenfeld keine konkreten Hinweise Sein Name stand jedoch 1940 auf der vom Reichssicherheitshauptamt erstellten Sonderfahndungsliste G B In dem Zusammenhang ist nachzulesen dass Rothschild 1934 nach Grossbritannien emigriert sei und eine Privatpraxis in Blaengarw Grafschaft Glamorgan in Wales betrieb Benzenhofer Birkenfeld verweisen auf ein 1952 von Rothschild eingeleitetes Wiedergutmachungsverfahren dessen Verfahrensakte sie aber nicht eingesehen haben 93 Sie erwahnen Verhandlungen im Jahre 1964 zwischen Stadt und Universitat uber Rothschild zu gewahrende Bezuge analog zu denen eines entpflichteten ordentlichen Professors Ob es dazu kam ist nicht vermerkt Scholom Samuelson 1900 1984 Der in Libau geborene Samuelson der dort auch die Reifeprufung ablegte verbrachte sein anschliessendes Medizinstudium ausschliesslich in Frankfurt wo er auch die medizinische Prufung ablegte und promoviert wurde Am 3 Juni 1925 wurde er Medizinalpraktikant an der Medizinischen Universitatsklinik Nach seiner Approbation war er hier seit Juni 1932 auch als Assistenzarzt tatig Benzenhofer Birkenfeld konnten kein Kundigungsschreiben ausfindig machen das die Grunde fur Samuelsons Ausscheiden am 14 Marz 1933 benannt hatte Die Palestine Gazette das offizielle Amtsblatt der palastinensischen Regierung der britischen Mandatsbehorde meldete am 22 Marz 1934 dass im Februar 1934 einer Anzahl von Medizinern Dentisten Pharmazeuten und Hebammen die Erlaubnis erteilt worden sei ihren Beruf in Palestina auszuuben In dieser Liste findet sich auch der Name von Scholom Samuelson aus Jerusalem 94 Nach Benzenhofer Birkenfeld befand sich Samuelson 1958 in Israel genauere Angaben fehlen Ein Wiedergutmachungsantrag wurde vermutlich 1955 gestellt 95 Trude Schiff Lowenstein 1907 2003 Trude Schiff geborene Lowenstein kam am 1 Februar 1932 als Medizinalpraktikantin an die Medizinische Poliklinik der Universitat und wurde am 1 Januar 1933 Volontarassistentin Am 6 April 1933 wurde Lowenstein zum 30 April 1933 unter Berufung auf die Preussische Sparverordnung gekundigt Nach ihrer Entlassung in Frankfurt arbeitete Lowenstein als Volontarassistentin am Israelitischen Asyl fur Kranke und Altersschwache in Koln Von 1935 an war sie dort bis 1939 als Assistenzarztin und zeitweilig als kommissarische Leiterin der chirurgischen Abteilung tatig 96 Am 21 September 1938 heiratete Trude Lowenstein den Fotografen Hans Schiff mit dem zusammen sie 1939 nach Grossbritannien und 1940 weiter in die USA emigrierte 96 Im Dezember 1940 erhielt Schiff Lowenstein die US amerikanische arztliche Lizenz und arbeitete danach als Arztin Ende 1945 wurde das Ehepaar Schiff in den USA eingeburgert Der umfangreiche Nachlass des Ehepaares Schiff Lowenstein ist im Besitz des Leo Baeck Instituts und uber das Center for Jewish History online zuganglich 97 Max Schlesinger 1904 4 Februar 1937 98 Schlesinger der in Budapest einen Hochschulabschluss erworben hatte kam 1929 moglicherweise aber auch erst 1931 so die Grosse Sowjetische Enzyklopadie als Assistent an das Frankfurter Institut fur Kolloidforschung Es gibt keine Hinweise auf Verfolgungsmassnahmen nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten Schlesinger behielt seine Stelle bis 1934 Die Grunde fur Schlesingers Ausscheiden im Jahr 1934 sind unklar Ab 1935 arbeitete er beim National Institute for Medical Research in London und zahlt zu den Begrundern der molekularbiologischen Virusforschung Die Hintergrunde seines fruhen Todes sind nicht bekannt Gerhard Schmidt 99 1901 1981 Schmidt kam 1929 von Stuttgart aus als Assistent an das Senckenbergische Pathologische Institut Nach seiner Habilitation im Jahre 1931 wurde er zum Privatdozenten ernannt 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach 3 BBG Schmidt emigrierte 1933 zunachst nach Neapel und erhielt dann fur 1933 34 ein Forschungsstipendium der Universitat von Stockholm 1934 35 war er an der Universitat von Florenz tatig und daran anschliessend bis 1936 an der kanadischen Queen s University Kingston 1937 erhielt er eine Assistentenstelle in den USA und ab 1940 war er dann an der Tufts UniversitySchool of Medicine in Boston tatig 1944 wurde Schmidt US amerikanischer Staatsburger 1948 wurde Schmidt Research Professor der Biochemie und 1950 Professor der Biochemie Mitte der 1950er Jahre stellte er einen Wiedergutmachungsantrag 100 Schmidt wurde 1976 emeritiert Er starb am 24 April 1981 in Boston Paula Schopflocher 1903 2001 Die als Paula Seier in Hamburg geborene Paula Schopflocher war seit dem 1 Oktober 1930 an der Universitatshautklinik tatig unter anderem auch als Leiterin der Kinderhautklinik Paula Seier hatte am 22 Juni 1933 den Chemiker Paul Schopflocher 1900 1968 geheiratet Sie war evangelischen Glaubens er judischen Nach eigener Kundigung schied sie zum 15 August 1933 aus den Diensten der Universitat aus Benzenhofer Birkenfeld gehen von Anfeindungen wegen judisch versippt aus Die Datenbank von Ellis Island verzeichnet am 6 August 1935 die Einreise der Non Immigrant Aliens Paul und Paula Schopflocher Sie kamen aus Bremen und wurde als Transit Passagiere klassifiziert Ein Zielland ist nicht angegeben Die Schopflochers wurden am 22 Juni 1938 unter Beschlagnahmung ihres Vermogens ausgeburgert Benzenhofer Birkenfeld Einen Monat zuvor am 21 Mai 1938 war Alien Paula Schopflocher aus Southampton kommend ein weiteres Mal in die USA eingereist Sie befand sich so der Eintrag in der Datenbank von Ellis Island in Begleitung von Thomas Schopflocher 2 Juni 1935 in London und war im Besitz eines am 16 November 1937 in Montreal ausgestellten Visums Ein letzter Eintrag in der Datenbank von Ellis Island stammt vom 12 April 1957 Die Alien Passengers Paul und Paula Schopflocher landeten an diesem Tag an Bord eines britischen Flugzeugs von Bermuda kommend auf dem New York International Airport Ein Wiedergutmachungsverfahren fur Paula Schopflocher wurde vermutlich 1958 eingeleitet 101 Verschiedene Hinweise deuten darauf hin dass die Schopflochers nach ihrer Emigration uber England nach Kanada reisten und dort eine neue Heimat fanden Philipp Schwartz 1894 1977 Schwartz war 1919 aus Ungarn emigriert und wurde im gleichen Jahr Assistent am Pathologischen Institut der Frankfurter Universitat Hier habilitierte er sich 1923 in Pathologie und Anatomie und wurde zum Privatdozenten ernannt Von 1927 bis 1933 war er nichtbeamteter ao Professor der Pathologie Schwartz war erst seit 1930 deutscher Staatsburger und es ist zu vermuten dass auch er 1933 aufgrund des BBG von der Universitat entfernt worden ware Er kam dem zuvor indem er im Marz 1933 von einer privaten Reise nach Zurich nicht mehr nach Deutschland zuruckkehrte 1933 grundete Schwartz in der Schweiz die Notgemeinschaft deutscher Wissenschaftler im Ausland Noch im Sommer 1933 gelang es ihm fur eine Gruppe von 30 in Deutschland bedrohten Professoren Exil in der Turkei zu erwirken und sie an die neu eroffnete Universitat Istanbul zu vermitteln 102 Schwartz selber war dort von 1933 bis 1953 Professor fur Pathologie und pathologische Anatomie und Direktor des Pathologischen Instituts Schwartz ubersiedelte 1953 in die USA und wirkte ab 1954 als Pathologe am Warren State Hospital in Warren Pennsylvania Schwartz ware in den 1950er Jahren gerne an seine Frankfurter Wirkungsstatte zuruckgekehrt blieb hier jedoch unerwunscht 102 1954 wurde ihm im Rahmen einer Wiedergutmachungsprofessur 29 ohne Lehrverpflichtungen eine ordentliche Professur fur pathologische Anatomie zuerkannt Die Stadt Zurich ehrte Schwartz mit einem Ehrengrab und die Frankfurter Universitat erinnert seit ihrem Jubilaumsjahr 2014 mit einer Stele auf dem Campus Niederrad an ihn 102 Walter Veit Simon 1882 1958 Simon war von 1914 bis 1922 Oberarzt fur orthopadische Chirurgie an der Frankfurter Universitat und danach bis 1934 Oberarzt beim Roten Kreuz Er hatte sich 1916 in Chirurgie habilitiert und war seit diesem Jahr auch Privatdozent und ab 1921 nichtbeamteter ao Professor Seit 1923 betrieb er in Frankfurt eine orthopadische Praxis und war auch als Sportarzt fur den FSV Frankfurt tatig 103 Simon wurde 1935 nach dem Reichsburgergesetz und bekam 1937 seinen Professorentitel aberkannt Nach dem Novemberpogrom 1938 wurde Simon im Konzentrationslager Buchenwald inhaftiert konnte aber im gleichen Jahr noch nach Chile fluchten Simon wurde 1946 chilenischer Staatsburger und legte 1948 das chilenische Arztexamen ab Er betrieb eine privatarztliche Praxis und arbeitete in der Traumatologie In Leipzig gibt es seit 2017 eine Liste der Stolperschwellen mit 36 Stolpersteinen fur die judischen Mitglieder der Deutschen Gesellschaft fur Unfallchirurgie die zwischen 1933 und 1945 verfolgt wurden Einer dieser Stolpersteine ist fur Walter Veit Simon der am 21 April 1958 in Santiago de Chile verstarb Ernst Simonson 1898 1974 Simonson kam 1927 von der Universitat Greifswald an das Sozialhygienische Untersuchungsamt in Frankfurt und wurde hier 1928 Vorsteher der Abteilung fur Arbeitsphysiologie und Gewerbehygiene Ebenfalls 1928 erfolgte seine Habilitation nach der er als Privatdozent an der Universitat lehrte Von 1930 an hielt er Gastvorlesungen in Charkow und war dazu an der Frankfurter Universitat bis zum 31 Marz 1934 beurlaubt 1934 wurde Simonson nach 3 BBG die Lehrbefugnis entzogen Simonson emigrierte nach Charkow und war hier von 1934 bis 1937 Professor fur Physiologie Von 1937 bis 1939 war er am Psychotechnologischen Institut in Prag tatig bevor er 1939 mit seiner Familie in die USA ubersiedelte Von 1939 bis 1944 war er Forschungsassistent am Mount Sinai Hospital Milwaukee und danach gehorte er bis 1974 in unterschiedlichen Positionen zum Lehrkorper der University of Minnesota 1945 wurde Simonson US amerikanischer Staatsburger Im Rahmen einer Wiedergutmachung 29 wurde ihm 1957 in Frankfurt der Status eines emeritierten ordentlichen Professors zuerkannt Gleichwohl zahlte ihn Gine Elsner in ihrem 2017 erschienenen Buch neben Ludwig Ascher und Wilhelm Hanauer zu den verfolgten vertriebenen und vergessenen judischen Frankfurter Sozialhygienikern 3 Rudolf Spiegler 104 1898 Todesdatum nicht bekannt Bevor Spiegler seine medizinische Karriere begann hatte er bereits eine vollig andere Karriere durchlaufen Der Teilnehmer am Ersten Weltkrieg hatte sich nach dessen Ende im Freikorps Epp aktiv an der Niederschlagung der Munchner Raterepublik beteiligt 1923 bestand Spiegler in Munchen das Staatsexamen und wurde danach Assistent an der Frankfurter Universitats Frauenklinik 1930 habilitierte er sich in einem moglicherweise nicht korrekt verlaufenen Verfahren und wurde zum Oberarzt befordert Trotz seiner rechts nationalen Vergangenheit galt Spiegler der 1933 dem Stahlhelm Bund der Frontsoldaten beigetreten war nach der nationalsozialistischen Machtubernahme aufgrund seiner Ehe mit einer Halbjudin als judisch versippt Ihm wurde die Ernennung zum ausserplanmassigen Professor verweigert und er wurde Mitte der 1930er Jahre als Oberarzt abgelost Aufgrund eines Erlasses vom 19 April 1937 verlor er dann seine Anstellung an der Universitat Spiegler durfte weiterhin den Titel Dr med habil fuhren und auch eine Praxis fuhren Die Kassenzulassung wurde ihm jedoch verwehrt 1943 musste er am Stadtischen Krankenhaus in Giessen die vakante Stelle eines Gynakologen ubernehmen Unmittelbar nach Kriegsende wurde Spiegler mit Unterstutzung der Militarbehorde Leiter der Universitats Frauenklinik in Frankfurt Die Fakultat war damit nicht einverstanden und ebenso nicht mit Spieglers Ernennung zum ausserplanmassigen Professor die im Sommersemester 1946 im Rahmen einer Wiedergutmachung erfolgte Kurz darauf erhielt er einen Ruf an die Stadtische Frauenklinik in Ulm Paul Spiro 1892 Todesdatum nicht ermittelt Spiro kam 1922 von Strassburg nach Frankfurt und wirkte hier zunachst als Volontar und dann Assistent 1925 wurde er Oberarzt an der Universitats Poliklinik und 1928 nach seiner Habilitation Privatdozent 1932 33 war Spiro Chefarzt der Frankfurter Tuberkuloseberatungsstelle Ob er entlassen wurde oder einer Entlassung zuvorkam ist nicht bekannt Spiro emigrierte 1933 in die Schweiz und spater in die Niederlande Seit den fruhen 1950er Jahren lief ein Wiedergutmachungsverfahren dessen Akte auch Aufschluss uber Spiros Schicksal nach seiner Emigration geben konnte 105 Hans Jakob Stern 18 Juni 1908 Todesdatum unbekannt Der Mediziner Stern war vom 1 Oktober 1932 bis 30 September 1933 106 Assistent am Institut fur animalische Physiologie Seine Stelle wurde aber von einer Stiftung finanziert Benzenhofer Birkenfeld S 56 58 Ob und welchen Repressionen Stern 1933 ausgesetzt war ist nicht dokumentiert Benzenhofer Birkenfeld verweisen auf ein Schreiben des Kurators der Universitat vom 30 Oktober 1933 durch das Stern erlaubt wurde noch bis Ende Januar 1934 unentgeltlich Lehrfilme am Institut zu erstellen Stern erhielt 1934 ein hollandisches Stipendium das es ihm ermoglichte neun Monate als unbezahlter Assistent an der Universitatsaugenklinik in Istanbul zu arbeiten Da er dort keine Festanstellung fand ging Stern 1935 nach Palastina Der Versuch in Haifa eine Augenarztpraxis aufzubauen misslang Stern ging deshalb 1938 als Assistent an die Augenabteilung des Hadassah Krankenhauses in Jerusalem Von 1942 bis 1946 diente er als Arzt in der Britischen Armee 1947 wanderte Stern in die USA aus und konnte dort als praktischer Arzt arbeiten Nach Heuer Wolf lebte er 1960 in Utica New York 106 Der Ausgang eines von 1954 bis 1962 laufenden Wiedergutmachungsverfahrens ist leider nicht dokumentiert 107 Benzenhofer Birkenfeld zitieren lediglich Auszuge aus dem Schriftwechsel zwischen der Entschadigungsbehorde und der Stadt Frankfurt fur die 1960 feststand dass Stern nie in stadtischen Diensten gestanden habe und ihm ausserdem zum 30 September 1933 von einem nicht stadtischen Institut gekundigt worden sei Kurt Stern 17 August 1901 in Alexandria Todesdatum unbekannt Nach seiner Approbation war Stern vom 1 Januar 1927 bis zum 1 Mai 1929 an der Chirurgischen Universitatsklinik tatig und danach als Assistenzarzt an der Universitatsfrauenklinik Am 6 April 1933 wurde Stern vom Magistrat der Stadt zum 30 April 1933 unter Berufung auf die Preussische Sparverordnung gekundigt Uber Sterns weiteres Schicksal ist bislang wenig bekannt Nach Benzenhofer Birkenfeld lebte Stern 1957 in London eine Wiedergutmachungsakte wurde von ihnen erwahnt aber nicht ausgewertet 108 Erwin Stilling 1882 24 April 1942 im Ghetto Litzmannstadt 109 Der promovierte Mediziner Stilling der vom 1 Oktober 1920 bis zum 1 Januar 1922 schon mal als Volontararzt in Frankfurt tatig war war seit dem 30 November 1929 als wissenschaftlicher Bibliothekar der gemeinsamen Bibliothek des Staatlichen Instituts fur Experimentelle Therapie und des Georg Speyer Hauses tatig 110 Stilling wurde aufgrund des Reichsburgergesetzes am 31 Dezember 1935 in den Ruhestand versetzt Benzenhofer Birkenfeld S 62 63 Stilling blieb in Frankfurt wohnen es ist jedoch nicht bekannt wie er die Folgejahre offenbar ohne Beschaftigung uberlebte Am 19 oder 20 Oktober 1941 wurde Erwin Stilling von Frankfurt aus ins Ghetto Litzmannstadt deportiert wo er dann 1942 zu Tode kam Vermutlich von seinem Bruder Erwin Stilling wurde Mitte der 1950er Jahre ein Wiedergutmachungsverfahren in Gang gesetzt dessen Ausgang aber nicht dokumentiert ist 111 Am 23 Juni 2014 wurden vor dem Georg Speyer Haus in der Paul Ehrlich Str 42 in Frankfurt Sachsenhausen funf Stolpersteine fur verfolgte judische Wissenschaftler des Georg Speyer Hauses und des Paul Ehrlich Instituts verlegt darunter auch einer fur Erwin Stilling 110 Julius Strasburger 1871 1934 Strasburger war seit 1914 Ordentlicher Professor fur Innere Medizin 1934 Zwangsemeritierung Strasburger starb am 28 Oktober 1934 in Frankfurt Eduard Strauss 112 1876 1952 Nach beruflichen Stationen in Munchen und Berlin kam Strauss 1906 nach Frankfurt zuruck und arbeitete Assistent an verschiedenen Krankenhausern in der Stadt Von 1912 bis 1922 war er Mitarbeiter am Biologischen Institut von Ferdinand Blum und im Anschluss daran bis 1935 Mitarbeiter am Georg Speyer Haus Aufgrund des Reichsburgergesetzes wurde Strauss am 15 Oktober 1935 beurlaubt und kurz darauf zum 31 Dezember 1935 zwangsweise in den Ruhestand versetzt 113 Strauss emigrierte 1938 uber Italien und Kuba in die USA wo er von 1939 bis 1943 am Beth David Hospital 114 arbeitete und danach fur verschiedene Kliniken und fur die New York University Seit 1943 war Strauss US amerikanischer Staatsburger Strauss oder seine Angehorigen haben 1950 ein Wiedergutmachungsverfahren eingeleitet 115 Am 23 Juni 2014 wurden vor dem Georg Speyer Haus in der Paul Ehrlich Str 42 einer von funf Stolpersteinen fur verfolgte judische Wissenschaftler des Georg Speyer Hauses und des Paul Ehrlich Instituts zur Erinnerung an Eduard Strauss verlegt Hans Strauss 1898 1977 Strauss war seit 1922 Arzt an der Universitats Nervenklinik und dort ab 1930 Oberarzt Er wurde 1929 in Psychiatrie und Neurologie habilitiert und zum Privatdozenten ernannt 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach 3 BBG Hans Strauss 116 konnte nach seiner Entlassung eine neurologische Praxis fuhren 1937 emigrierte er mit seiner Familie in die USA und fuhrte von 1938 bis 1977 eine Privatpraxis in New York Ausserdem arbeitet er auch an Hospitalern und war bis zu seiner Emeritierung Professor an der Mount Sinai School of Medicine wo er das erste EEG Labor des Krankenhaus grundete 117 Der am 6 Mai 1977 in New York verstorbene Strauss war seit 1942 US amerikanischer Staatsburger Im Rahmen einer Wiedergutmachung 29 wurde Strauss 1951 in Frankfurt der Status eines ausserplanmassigen und 1958 der Status eines ordentlichen Professors zuerkannt In dieser Funktion wurde er 1971 emeritiert Strauss spielte eine fuhrende Rolle als Gutachter bei Wiedergutmachungsanspruchen wegen langfristiger Folgen der Haft im Konzentrationslager 118 Ein Wiedergutmachungsverfahren lief auch in eigener Sache 119 Joseph Tannenberg 1895 1971 Tannenberg war von 1920 bis 1933 Mitarbeiter am Pathologisch Biologischen Institut zuerst als Assistent dann nach seiner Habilitation im Jahre 1925 als Oberarzt und Privatdozent 1930 wurde er zum nichtbeamteten ao Professor berufen Tannenberg wurde 1933 die Lehrbefugnis entzogen und er wurde aus dem Personal und Vorlesungsverzeichnis gestrichen Nach seiner Entlassung konnte er noch bis 1935 als Prosektor und Abteilungsleiter an einem Berliner Krankenhaus arbeiten bevor er in die USA emigrierte Tannenberg liess sich in Albany nieder und arbeitete von I935 bis 1941 als Forschungsdirektor eines Laborunternehmens 1942 zog er nach Batavia und grundete mit dem Genesee County Laboratory ein eigenes klinisches Labor das fur Arzte und Krankenhauser arbeitete Zusatzlich grundete er auch eine Schule fur die Ausbildung von medizinischem Laborpersonal 120 Tannenberg ging 1967 in den Ruhestand und verstarb am 8 Mai 1971 in Batavia 120 Marcel Traugott 1882 1961 Traugott kam 1909 als Assistenzarzt an die Frauenklinik in Frankfurt wurde hier 1916 habilitiert und zum Privatdozenten ernannt und grundete 1918 ebenfalls in Frankfurt eine eigene Frauenarztpraxis 1922 wurde er zum nichtbeamteten ao Professor berufen Marcel Traugott war Mitglied im Verein Sozialistischer Arzte 121 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach 3 BBG Traugott emigrierte Ende 1933 in die Schweiz und eroffnete 1934 eine Privatarztpraxis in Zurich Zu Beginn der 1950er Jahre hatte Traugott ein Wiedergutmachungsverfahren eingeleitet 122 Am 29 September 2013 fand an mehreren Orten der Schweiz der Europaische Tag der Judischen Kultur statt Aus diesem Anlass gab es in Zurich eine Veranstaltung uber das Verhaltnis von Thomas und Katia Mann zu ihren Zuricher Arzten und Arzt Freunden In der Ankundigung dieser Veranstaltung hiess es Zu Medizinern hatte und pflegte Thomas Mann zeitlebens besondere Beziehungen Sowohl was seine Gesundheit wie auch was seine literarischen Werke betraf suchte er Rat bei Arzten wie etwa dem Ehepaar Dr Erich und Nettie Katzenstein Sutro und Prof Dr Marcel Traugott Aus diesen Verbindungen resultierten Einflusse auf sein Werk wie andere Ereignisse In einer kleinen Prasentation kommen diese besonderen Zurcher Beziehungen und Zusammenhange zur Darstellung 123 Franz Volhard 1872 1950 Nach einer schon erfolgreichen Karriere kam Volhard 1927 von der Universitat Halle als Ordentlicher Professor fur Innere Medizin und Direktor der Medizinischen Klinik an die Frankfurter Universitat Volhard der nach 1933 noch Dekan der Medizinischen Fakultat war und verschiedenen NS Organisationen angehorte aber als Freimaurer nicht Mitglied der NSDAP werden konnte wurde zum 1 Oktober 1938 zwangsemeritiert wegen seiner Mitgliedschaft bei den Freimaurern und wegen seines Eintretens fur judische Kollegen Volhard konnte weiter seine Frankfurter Arztpraxis betreiben und war von 1940 bis 1945 als Beratender Internist der Wehrmacht im Range eines Marineoberstabsarztes in den Lazaretten von Frankfurt und Umgebung sowie in einem Sanatorium in Bad Nauheim tatig 1945 wurde Volhard von der US Militarregierung wieder als Direktor der Medizinischen Klinik der Universitat Frankfurt eingesetzt Er starb 1950 in der Folge eines Unfalls Heinrich von Mettenheim 1867 1944 Mettenheim liess sich 1897 in Frankfurt als Arzt nieder und wurde 1899 Leiter Clementine Kinderhospitals 1908 ubernahm er die Leitung der spateren Universitatsklinik und wurde 1914 ao Professor fur Kinderheilkunde Von 1920 bis 1935 war er ordentlicher Professor und Direktor der Universitats Kinderklinik 124 Wegen der judischen Herkunft seiner Ehefrau wurde Mettenheim im Marz 1935 vorzeitig entlassen und emeritiert 124 Mettenheims Name wurde 1937 aus dem Personal und Vorlesungsverzeichnis gestrichen ihm wurde verboten die Klinik zu betreten Mettenheim starb am 29 Januar 1944 bei einem Luftangriff auf Frankfurt Raphael Weichbrodt 1886 1942 Weichbrodt kam 1915 als Assistent an die Psychiatrische Universitatsklinik habilitierte sich 1920 in Psychiatrie und Neurologie und wurde Privatdozent 1926 wurde Weichbrodt nichtbeamteter ao Professor sowie Facharzt fur Nervenkrankheiten und Psychiatrie 1932 wurde er Leiter des Chemisch serologischen Laboratoriums der Universitatsklinik fur Gemuts und Nervenkranke 1933 Entzug der Lehrbefugnis nach 3 BBG Weichbrodt wurde aus den stadtischen Diensten entlassen und konnte vorubergehend seine Gutachtertatigkeiten unter anderem fur die Reichsbehorden Bahn und Post fortsetzen 125 Weichbrodt dessen Frau bereits 1932 gestorben war unternahm noch bis 1939 40 Versuche in die USA zu emigrieren die jedoch alle erfolglos blieben 126 Ende Mai wurde er ins Konzentrationslager Mauthausen deportiert wo er am 31 Mai 1942 angeblich an Herzversagen starb Weichbrodts Tochter Dorrit 1921 wurde zur selben Zeit nach Mauthausen deportiert Fur sie wurde dasselbe Todesdatum festgelegt 125 Weichbrodts alteste Tochter Ruth 1920 verheiratete Josel die 1938 in die USA emigrieren konnte 126 war es vermutlich die Mitte der 1950er Jahre ein Wiedergutmachungsverfahren eingeleitet hat 127 An Raphael und Dorrit W erinnern in Ffm eine Gedenktafel auf der Grabstatte der Ehefrau bzw Mutter Meta W geb Markus auf dem Neuen Judischen Friedhof Namensblocke im Namenfries der Gedenkstatte Neuer Borneplatz und seit 17 10 2014 Stolpersteine vor ihrer Wohnadresse ca 1926 40 in der Mainzer Landstrasse 23 eigentlich 21 126 Alfred Weil 1884 1948 Alfred Weil kam am 1 April 1919 als Leiter der Rontgenabteilung an das Krankenhaus des Vaterlandischen Frauenvereins KVF 1919 erfolgte seine Umhabilitation und seine Ernennung zum Privatdozenten Weil wurde 1921 zum nichtbeamteten ao Professor berufen und zum Chefarzt der Rontgenabteilung am KVF ernannt Diese Tatigkeit ubte er bis 1933 aus parallel zu seiner Tatigkeit als niedergelassener Facharzt fur Rontgenologie Welche Sanktionen er 1933 erdulden musste ist nicht bekannt dass er jedoch erst 1935 entlassen wurde spricht dafur dass er aufgrund seiner Teilnahme am Ersten Weltkrieg bis dahin einen gewissen Schutz durch das Frontkampferprivileg genoss Weil emigrierte 1935 in die USA Uber seine Tatigkeiten dort liegen bislang keine Erkenntnisse vor ausser dass er am 3 November 1948 in New York verstarb Hinterbliebene von Alfred Weil zu denen nach Heuer Wolf S 383 385 die aus Weils erster Ehe mit Berta Backes 1891 stammenden Tochtern Magdalene 1919 und Liselotte 1922 sowie der Autor Komponist und Musikverleger Rudi Revil 1916 1983 gehoren 128 und vermutlich auch seine zweite Ehefrau Elisabeth Rossel 1905 haben Mitte der 1950er Jahre ein Wiedergutmachungsverfahren angestrengt 129 Kurt Zinnemann 1907 1988 Der in Frankfurt geborene und aufgewachsene Zinnemann studierte hier auch Medizin legte die Staatsprufung ab und wurde promoviert Vom 1 Oktober 1932 bis zum 30 April 1933 war er Assistent am Stadtischen Hygienischen Universitats Institut Unter Berufung auf die Preussische Sparverordnung wurde Zinnemann zum 30 April 1933 vom Magistrat der Stadt gekundigt 130 Im Anschluss an seine Entlassung arbeitete Zinnemann als Assistent an der Chirurgischen Abteilung des Israelitischen Krankenhauses in Frankfurt 1935 ging er zusammen mit seiner Verlobten Irene Loesch 1911 in Frankfurt die er in Deutschland nicht hatte heiraten durfen nach Charkow Er fand eine Anstellung als Bakteriologe und heiratete seine Verlobte die als Labortechnikerin arbeiten konnte 1937 wurden beide Opfer der Grossen Sauberung Als Spione angeklagt wurden sie zuerst verhaftet und dann nach Polen abgeschoben 1938 konnten sie mit Unterstutzung der Society for Protection of Science and Learning SPSL nach Grossbritannien emigrieren Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurden Kurt und Irene Zinnemann von Mai 1940 bis Februar 1941 als Enemy Aliens auf der Isle of Man interniert Danach konnte Zinnemann seine bereits 1938 begonnene Arbeit an der University of Leeds fortsetzen wo er 1973 als Professor emeritiert wurde Zinnemann erhielt 1947 die britische Staatsburgerschaft In den 1950er Jahren stellte er einen Wiedergutmachungsantrag dessen Ergebnis nicht dokumentiert ist 131 Literatur BearbeitenRenate Heuer Siegbert Wolf Hrsg Die Juden der Frankfurter Universitat Campus Verlag Frankfurt New York 1997 ISBN 3 593 35502 7 Siegmund Drexler Siegmund Kalinski Hans Mausbach Arztliches Schicksal unter der Verfolgung 1933 1945 Eine Denkschrift VAS 2 Verlag fur Akademische Schriften Frankfurt am Main 1990 ISBN 3 88864 025 3 Notker Hammerstein Die Johann Wolfgang Goethe Universitat Frankfurt am Main Band I Von der Stiftungsuniversitat zur staatlichen Hochschule 1914 bis 1950 Alfred Metzner Verlag Frankfurt am Main 1989 ISBN 3 472 00107 0 Band II Nachkriegszeit und Bundesrepublik 1945 1972 Wallstein Verlag Gottingen 2012 ISBN 978 3 8353 0550 2 Jorn Kobes und Jan Otmar Hesse Hrsg Frankfurter Wissenschaftler zwischen 1933 und 1945 Wallstein Verlag Gottingen 2008 ISBN 978 3 8353 0258 7 Gerda Stuchlik Goethe im Braunhemd Universitat Frankfurt 1933 1945 Roderberg Verlag Frankfurt am Main 1984 ISBN 3 87682 796 5 Micha Brumlik Benjamin Ortmeyer Hrsg Erziehungswisswenschaft und Padagogik in Frankfurt eine Geschichte in Portraits Johann Wolfgang Goethe Universitat Frankfurt am Main 2006 ISBN 3 9809008 7 8 Darin Karl Christoph Lingelbach Die Aufgabe der Erziehung in der weltweiten Strukturkrise des Kapitalismus Zur Entwicklung eines interdisziplinar ansetzenden Konzepts sozialwissenschaftlicher Padagogik durch Paul Tillich Carl Mennicke und Hans Weil am Frankfurter Padagogischen Universitatseminar 1930 1933 S 13 ff Moritz Epple Johannes Fried Raphael Gross und Janus Gudian Hrsg Politisierung der Wissenschaft Judische Wissenschaftler und ihre Gegner an der Universitat Frankfurt am Main vor und nach 1933 Wallstein Verlag Gottingen 2016 ISBN 978 3 8353 1438 2 Werner Roder und Herbert A Strauss Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Saur Munchen ISBN 978 3 598 10087 1 Teil 1 Politik Wirtschaft offentliches Leben Teil 2 The arts sciences and literature Part 1 A K Part 2 L Z Teil 3 Gesamtregister Udo Benzenhofer Die Frankfurter Universitatsmedizin zwischen 1933 und 1945 Klemm Oelschlager Munster 2012 ISBN 978 3 86281 050 5 Volltext Udo Benzenhofer Monika Birkenfeld Angefeindete vertriebene und entlassene Assistenten im Bereich der Universitatsmedizin in Frankfurt am Main in der NS Zeit Klemm Oelschlager Munster 2016 ISBN 978 3 86281 097 0 Weblinks BearbeitenInstitut fur Stadtgeschichte Frankfurt am Main Die Sauberung der Universitat Die Sauberung der Juristischen Fakultat der Universitat Die Sauberung der Medizinischen Fakultat der Universitat Die Sauberung der Naturwissenschaftlichen Fakultat der Universitat Die Sauberung der Philosophischen Fakultat der Universitat Die Sauberung der Wirtschafts und Sozialwissenschaftlichen Fakultat der Universitat Vorlesungs und Personalverzeichnis der Universitat Frankfurt fur das Winter Halbjahr 1932 33 Stolpersteine in Frankfurt Ubersicht Archivinformationssystem Hessen Arcinsys Arcinsys ermoglicht nicht nur einen Uberblick uber die Bestande der Hessischen Staatsarchive sondern auch uber die des Universitatsarchivs der JWGU Uber die Personensuche lasst sich einfach feststellen ob jemand einen Wiedergutmachungsantrag gestellt hat und damit mit hinlanglicher Sicherheit zur Gruppe der von den Nationalsozialisten Verfolgten und Vertriebenen Personen gehort Einzelnachweise Bearbeiten Udo Benzenhofer Monika Birkenfeld Angefeindete vertriebene und entlassene Assistenten im Bereich der Universitatsmedizin in Frankfurt am Main in der NS Zeit S 10 Bei Benzenhofer Birkenfeld ist als Geburtsjahr 1890 angegeben laut dem Archivinformationssystem Hessen ist das Geburtsjahr jedoch 1889 Unter der Signatur HHStAW 518 20214 wird dort eine Wiedergutmachungsakte aufgefuhrt a b c Gine Elsner Verfolgt vertrieben und vergessen drei judische Sozialhygieniker aus Frankfurt am Main Ludwig Ascher 1865 1942 Wilhelm Hanauer 1866 1940 und Ernst Simonson 1898 1974 VSA Verlag Hamburg 2017 ISBN 978 3 89965 740 1 Baer Julius Hessische Biografie In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Julius und Olga Baer Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 38659 DGIM Gedenken amp Erinnern Julius Baer a b Deutsche Gesellschaft fur Innere Medizin Gedenken und Erinnern an Georg Barkan Heuer Wolf erwahnen diese Beurlaubung nicht doch zahlt ihn auch Benzenhofer zu den Verfolgten der Frankfurter Universitat Udo Benzenhofer Die Frankfurter Universitatsmedizin zwischen 1933 und 1945 S 37 Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsverfahren Georg Barkan Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 46754 Bauer ist zwar im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek zu finden GND 101373100X brauchbare Hinweise zu seiner Biographie finden sich jedoch bislang nur in einem Dokument Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main 12 Dokumentation 2014 Von hier stammen die nachfolgenden Angaben uber Hugo Bauer Siehe hierzu den Artikel in der englischsprachigen Wikipedia en National Institute of Arthritis and Musculoskeletal and Skin Diseases Frankfurter Personenlexikon Bethe Albrecht a b c Udo Benzenhofer Die Frankfurter Universitatsmedizin zwischen 1933 und 1945 S 37 Hessische Biografie Ferdinand Blum Die Grundung des Biologischen Vereins e V im Dezember 1909 amp Festveranstaltung 100 Jahre Biologischer Verein und Verleihung des Forderpreises des Biologischen Vereins 2009 Als Quellen standen zur Verfugung Heuer Wolf S 409 411 und die Webseite Stolperstein Biographien im Frankfurter Westend Wilhelm Gertrud Ernst Friedrich Irene und Max Caspari Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Hans Cohn Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 37490 Cohnen fuhrte auch die Vornamen Siegfried oder Fritz S Gedachtnissteine fur Opfer des Nationalsozialismus in Juchen Juchen Wolfgang Pohlit Friedrich Dessauer Siehe hierzu den Wikipedia Artikel uber ihn Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Friedrich Dessauer Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 231 a b c d Hundert Jahre Goethe Universitat 2014 Tilly Edinger Diese Angabe beruht auf Eichbaums Lebenslauf Franz Eichbaum Lebenslauf vom 6 Juli 1955 in Landesarchiv Nordrhein Westfalen Abteilung Rheinland Wiedergutmachungsakte Franz Wilhelm Eichbaum Signatur BR 3007 Nr 618046 Abweichend davon die Darstellung bei Benzenhofer Birkenfeld S 25 26 wo es heisst Vom 1 1 1931 bis zum 30 6 1931 war er Volontarassistent am Senckenbergischen Pathologischen Institut in Frankfurt Eine Beschaftigung am Hygienischen Institut bzw am stadtischen Krankenhaus Sachsenhausen im Jahr 1933 ist in der Personalakte nicht verzeichnet Franz Eichbaum Lebenslauf vom 6 Juli 1955 Udo Benzenhofer Gustav Embden ein bedeutender Physiologe an der Universitat Frankfurt am Main In Ders Hrsg Ehrlich Edinger Goldstein et al Erinnerungswurdige Frankfurter Universitatsmediziner Klemm Oelschlager Munster Ulm 2012 S 66 78 Online Embden Gustav In Stolpersteine auf der Website der Stadt Frankfurt am Main Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Erich Feiler Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 70663 Die Angabe hier basieren auf Heuer Wolf die Abweichungen zu dem Wikipedia Artikel konnten nicht verifiziert werden a b c d e f g h Siehe hierzu Universitat im Nationalsozialismus Remigration und Wiedergutmachung Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Hans Fleischhacker Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 75326 Zu diesem Krankenhaus siehe Das Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde in der Gagernstrasse 36 Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Jacob Friedmann Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 20258 Frankfurter Personenlexikon Paul Grosser Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Paul Grosser Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 12515 a b Zitiert nach Benzenhofer Birkenfeld S 32 Neben Heuer Wolf sind ausfuhrliche Informationen uber Wilhelm Hanauer auf folgenden Webseiten zu finden Stadt Frankfurt am Main Stolperstein Biographien im Westend Hanauer Wilhelm amp Frankisches Freilandmuseum Bad Windsheim Wilhelm Hanauer Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Wilhelm Heider Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 14169 Quellen Heuer Wolf amp Georg Richter Hallgarten Die Beteiligung judischer Arzte an der Entwicklung der Dermatologie zu einem eigenstandigen Fach in Frankfurt am Main Dissertation an der Medizinischen Fakultat der Ludwig Maximilians Universitat Munchen 2013 New York Post Gradual Medical School Courses in Clinical Medicine for General Practioners 1947 1948 S 7 a b Frankfurter Personenlexikon Karl Herxheimer Trager der Karl Herxheimer Medaille seit 1954 Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Ernst Herz Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 15067 Alemannia Judaica Zur Geschichte der judischen Gemeinde Burghaslach Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Leo Hess Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 15327 Wieso diese Dienstverpflichtung uber das offizielle Ende des Zweiten Weltkriegs hinausging ist bei Benzenhofer Birkenfeld nicht erklart Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Otto Heymann Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 15730 UB Frankfurt Sammlung Otto Heymann 1889 1980 Ob der Hirsch diesen vollen Namen und mit dem Zusatz II trug so bei Heuer Wolf S 417 418 ist unklar Auf der Vorderseite seiner Dissertation erscheint er nur als Samson Hirsch Deutsche Gesellschaft fur Innere Medizin Samson Hirsch Alle weiteren Angaben zu Hirsch basieren auf diesen beiden Quellen Zu ihm existiert ein kurzer Artikel in der englischsprachigen Wikipedia en Joseph Igersheimer Thomas Hedge Neuro Ophthalmology at Tufts Medical Center auf der Website des New England Eye Center Siehe auch en Tufts Medical Center in der englischsprachigen Wikipedia Martin Luther Universitat Halle Wittenberg Josef Igersheimer Obituary Josef Igersheimer 1879 1965 Uber das Leben und Wirken des Internisten und Diabetesforscher Isaac finden sich bislang nur verstreute Hinweise Er hat jedoch eine Autobiographie hinterlassen Simon Isaac Simon Isaac My Life online verfugbar beim Center for Jewish History Jewish Hospitals in Frankfurt am Main 1829 1942 The internationally known diabetes researcher Prof Dr Simon Isaac was medical director and senior consultant of the ward for internal medicine until he was forced to emigrate in 1939 Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Simon Isaac Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 17413 Im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek ist Jacobys Dissertation mit dem Titel Uber reflektorische Unruheerscheinungen bei Hirnverletzten mit einem namensgleichen aber falschen Verfasser verknupft Der richtige Gerhart Jacoby ist unter der GND 1 zu finden Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Hans Karplus Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 38479 Todesanzeige fur Margarete Katzenstein Hess The New York Times 1 Dezember 2002 In US amerikanischen Unterlagen wird fur sie haufig das Geburtsjahr 1905 genannt a b Katzensteins Jahre vor der Emigration und die Emigration selber sind gut dokumentiert und digitalisiert im Archiv des Center for Jewish History CJH Zur Geschichte dieses Vereins siehe Die Geschichte des Vereins fur judische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main 1893 bis 1940 Im Hessischen Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden befinden sich zwei Akten die in Verbindung zu Margarete Katzenstein stehen einmal die Akte der Devisenstelle Frankfurt aus dem Jahr 1939 Signatur HHStAW Bestand 519 3 Nr 19324 und eine Wiedergutmachungsakte fur die Arztin Margarethe Katzenstein Hess Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 19276 Bei letzterer wird allerdings abweichend von oben als Geburtsdatum der 9 Mai 1904 genannt Aleksandra Loewenau Between Resentment and Aid German and Austrian Psychiatrist and Neurologist Refugees in Great Britain Since 1933 In Journal of the History of the Neurosciences Basic and Clinical Perspectives Volume 25 Issue 3 2016 Aleksandra Loewenau bezieht sich bei dieser Aussage auf eine Personalakte von Kino in der Sammlung der Society for the Protection of Science and Learning Zum Hintergrund dieser Gesellschaft siehe David Zimmerman The Society for the Protection of Science and Learning and the Politicization of British Science in the 1930s Minerva 44 25 45 2006 doi 10 1007 s11024 005 5405 8 Hessischen Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Friedrich Kino Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 9390 Jurgen Hartmann Die Erinnerungen Julius Kleebergs an seine Kindheit und Jugend in Salzuflen und Bosingfeld 1899 1908 In Rosenland Zeitschrift fur lippische Geschichte Nr 10 Detmold 2010 S 5 Online abgerufen am 18 Mai 2021 Hessischen Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Julius Kleeberg Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 78782 Vermutlich aufgrund ihrer Ausbildung als Bakteriologin wird sie vom Frankfurter Institut fur Stadtgeschichte als Naturwissenschaftlerin eingruppiert im Vorlesungsverzeichnis ist sie der Medizinischen Fakultat zugeordnet Bio Lexikon Emmy Klieneberger Nobel Hessischen Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Emma Nobel geborene Klieneberger Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 77769 Hessischen Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Richard Koch Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 4374 Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Paul Kronenberger Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 21018 Bei Michael Hepp Hrsg Die Ausburgerung deutscher Staatsangehoriger 1933 45 nach den im Reichsanzeiger veroffentlichten Listen Band 2 Saur Munchen 1985 ISBN 3 598 10539 8 findet sich kein Eintrag zu Fritz Laquer Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Walter Lehmann Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 22777 Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Werner Lipschitz Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 9046 Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Wilhelm May Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 16846 Zur Wiedergutmachungsakte von Ludwig Mayer siehe im Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 24793 In der Datenbank Judische Arzte aus Deutschland und ihr Anteil am Aufbau des israelischen Gesundheitswesens gibt es zu Merzbach keinen Eintrag Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Arnold Merzbach Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 20318 Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Ernst Metzger Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 20319 Wilhelm Plesch Prontosil und Albucid Erfolge und Indikationen Munchen 1940 Sammlung Walter Pockels In Henning Steinfuhrer Hrsg Die Bestande des Stadtarchivs Braunschweig Appelhans Verlag Braunschweig 2018 S 251 a b Karl Peter Krauss Inszenierte Loyalitaten Die Neuapostolische Kirche in der NS Zeit Peter Lang Berlin 2020 S 154 157 Krauss stutzt sich auf eine Eidesstattliche Versicherung von Walter Pockels die dieser am 21 August 1947 im Rahmen des Spruchkammerverfahrens von Friedrich Bischoff abgegeben haben soll Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Spruchkammerakte 520 11 Nr 35819 Allerdings zeigt Arcinsys Hessen weder zu dieser Signatur noch zu Friedrich Bischoff einen Treffer an Arztinnen im Kaiserreich Hertha Riese geb Pataky Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Walter Riese Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 9391 Anna Bebenek Gerlich Bioergographie des Pharmakologen Otto Riesser 1882 1949 Dissertation an der Medizinischen Fakultat der Westfalischen Wilhelms Universitat Munster Munster 2009 Digitalisat S 64 65 Angelika Rieber Familie Riesser Auf der Webseite des Projekts Judisches Leben in Frankfurt am Main Anna Bebenek Gerlich Bioergographie des Pharmakologen Otto Riesser S 73 74 Anna Bebenek Gerlich Bioergographie des Pharmakologen Otto Riesser S 78 Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Otto Riesser Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 9084 a b c d Raimund Wolfert Alice Rosenstein In Frankfurter Personenlexikon Onlineausgabe Of Jewish heritage in times of German Nazism training in an emerging surgical field and championing gay tolerance in one of the most homophobic environments Alice Rosenstein constitutes a role model in integrity and resiliency beyond neurosurgery The European Association of Neurosurgical Societies Alice Rosenstein Bio Auf der Webseite ist auch ein Foto von Alice Rosenstein zu sehen das sie in Militaruniform zeigt Hessische Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Alice Rosenstein Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 20412 Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Paul Rothschild Signastur HHStAW Bestand 518 Nr 49157 The Palestine Gazette Nr 429 vom 22 Marz 1934 S 244 Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Sholom Samuelson Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 20440 a b Arztinnen im Kaiserreich und in der Weimarer Republik Trude Schiff geb Lowenstein Center for Jewish History CJH Digital Collections John Hans and Trude Schiff Collection 1913 2001 Nicht mehr online verfugbar Ehemals im Original abgerufen am 26 Juli 2021 englisch 1 2 Vorlage Toter Link digital cjh org Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Grosse Sowjetische Enzyklopadie 1979 Schlesinger Max Nach Benzenhofer Birkenfeld konnte er auch erst 1905 geboren sein das Geburtsland war Ungarn Fur mehr Informationen siehe B David Stollar Out of Nazi Germany in time a gift to American science Gerhard Schmidt biochemist American Philosophical Society Press Philadelphia 2014 ISBN 978 1 60618 041 9 Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Gerhard Schmidt Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 83606 Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Paula Schopflocher Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 67808 a b c Johann Wolfgang Goethe Universitat Philipp Schwartz 1894 1977 Markwart Herzog Vergessene judische Funktionare und die Erinnerungspolitik des FSV Frankfurt 13 Die Sportarzte Siegfried Salomon und Walter Veit Simon und der Gastwirt Julius Rosenthal In nurinst 2020 Beitrage zur deutschen und judischen Geschichte Schwerpunktthema Zeitenwende neue Formen der Erinnerungs und Gedenkkultur ISBN 978 3 938286 56 2 S 13 36 Benzenhofer verweist bei dem Gynakologen Spiegler auf Hammerstein Notker Hammerstein Die Johann Wolfgang Goethe Universitat Frankfurt am Main Band I ISBN 978 3 8353 0801 5 S 781 783 Der scheint in der Tat der einzige zu sein der Informationen uber Spiegler zusammengetragen hat alle nachfolgenden Informationen beruhen darauf Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Paul Spiro Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 65457 a b Renate Heuer Siegbert Wolf Hrsg Die Juden der Frankfurter Universitat S 488 Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Hans Jakob Stern Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 27061 Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Kurt Stern Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 30636 Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 1945 Erwin Stilling a b Stolperstein Biographien in Frankfurt Sachsenhausen Hugo Bauer Wilhelm Caspari Erwin Stilling Ferdinand Blum und Eduard Strauss Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Erwin Stilling Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 20503 Die Zuordnung des Chemikers Strauss zur Medizinischen Fakultat folgt der Logik von Benzenhofer der die Institute an denen auch Strauss gearbeitet hat der Medizin zuordnete da sie alle im Grenzbereich von Medizin und Naturwissenschaft tatig waren Allerdings kommt in den Arbeiten von Benzenhofer anders als bei Heuer Wolf Eduard Strauss uberhaupt nicht vor und Heuer Wolf fuhren ihn in ihrer Rubrik Wissenschaftler an Frankfurter Instituten Biographien zu den in Frankfurt Sachsenhausen verlegten Stolpersteinen fur Hugo Bauer Wilhelm Caspari Erwin Stilling Ferdinand Blum und Eduard Strauss Siehe hierzu den Artikel in der englischsprachigen Wikipedia en Beth David Hospital Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Eduard Strauss Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 20511 Strauss Hans in Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg International Biographical Dictionary of Central European Emigres 1933 1945 Band 2 2 Munchen Saur 1983 S 1138 The New York Times Dr Hans Strauss Neurologist 79 Professor Emeritus at Mt Sinai Nachruf vom 10 Mai 1977 Siegmund Drexler Siegmund Kalinski Hans Mausbach Arztliches Schicksal unter der Verfolgung 1933 1945 S 42 Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Hans Strauss Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 20517 a b In Memoriam Joseph Tannenberg American Journal of Clinical Pathology Band 57 Ausgabe 1 1 Januar 1972 Seite 130 Siegmund Drexler Siegmund Kalinski Hans Mausbach Arztliches Schicksal unter der Verfolgung 1933 1945 S 43 Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Marcel Traugott Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 40208 Programm des Schweizer Europaischen Tags der Judischen Kultur 2013 a b Deutsche Gesellschaft fur Kunder und Jugendmedizin Heinrich von Mettenheim er Prof Dr med M D Kinderarzt Direktor d Univ Kinderklinik a b Stadt Frankfurt am Main Stolpersteine fur Dorrit und Raphael Weichbrodt a b c Frankfurter Personenlexikon Weichbrodt Raphael Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Raphael Weichbrodt Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 43009 Virtual International Authority File Rudolf Rudi Revil Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Alfred Weil Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 20543 Alle weiteren Ausfuhrungen bei Benzenhofer Birkenfeld stutzen sich auf Werner Roder und Herbert A Strauss Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Teil 2 The arts sciences and literature Part 2 L Z S 1280 Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Kurt Zinnemann Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 59173 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Liste der in der NS Zeit verfolgten und vertriebenen Wissenschaftler der Medizinischen Fakultat der Goethe Universitat amp oldid 237464103