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Gerda Eichbaum 20 Oktober 1903 in Mainz Juli 1992 in Wellington Neuseeland war eine deutsch neuseelandische Germanistin Hochschullehrerin und Kunstkritikerin 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGerda Eichbaum mit vollem Namen Gertrud Elisabeth Eichbaum war die Tochter des Mainzer Schuhfabrikanten Adolf Eichbaum und dessen Frau Else geborene Altschul 25 November 1879 ermordet am 5 Mai 1944 in Theresienstadt 2 Neben Gerda hatte das Ehepaar Eichbaum noch zwei weitere Kinder Franz Eichbaum 1906 1980 der nach Brasilien emigrieren konnte 3 und Werner Eichbaum 31 Juli 1907 ermordet am 30 April 1942 in Lodz 4 Eine Mainzer Freundin von Gerda Eichbaum beschrieb deren Elternhaus als ein bildungsburgerlich gepragtes dem vor allem die Mutter durch ihre vielen kunstlerischen Interessen ihren Stempel aufgedruckt habe Es hatten literarische Salons im Haus Eichbaum am Mainzer Rheinufer stattgefunden und Gerda sei fruh an Literatur herangefuhrt worden 5 Gerda Eichbaum die in einem Lebenslauf von 1928 angab lutherischen Glaubens zu sein 5 besuchte von 1910 bis 1920 die Hohere Tochterschule in Mainz das heutige Frauenlob Gymnasium Mainz und von 1920 bis 1923 eine Studienanstalt zur Erlangung der Hochschulreife Am 23 Februar 1923 legte sie die Reifeprufung ab 5 Ab 1924 studierte sie die Facher Englisch Deutsch und Kunstgeschichte in Heidelberg Prag Deutsche Universitat Bonn und Giessen Am 23 Juni 1928 bestand sie die Prufung fur das Hohere Lehramt 5 Ebenfalls 1928 wurde Gerda Eichbaum mit einer Dissertation mit dem literatursoziologischen Titel Die Krise der modernen Jugend im Spiegel der Dichtung als eine der ersten Studentinnen in Giessen bei Karl Vietor promoviert Sie nahm eine Stelle als wissenschaftliche Assistentin an und ging mit dem Historiker Hermann Aubin an die Universitat Breslau 1931 wurde sie Referendarin am Schlossgymnasium in Mainz wurde wegen ihrer nicht arischen Abstammung jedoch nicht in den Staatsdienst ubernommen 6 Sie emigrierte 1933 zuerst nach Frankreich dann nach Italien und 1936 nach Neuseeland Gerdas Bruder Franz war 1933 in die Tschechoslowakei emigriert und konnte 1938 nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Prag uber England nach Brasilien emigrieren Die Eltern die mit ihm in Prag zusammengelebt hatten 7 blieben zuruck Mutter Else und Bruder Werner wurden von den Nazis ermordet Vater Adolf konnte spater zu seinem Sohn Franz nach Brasilien ubersiedeln Fur Gerda Eichbaum blieb dieses Schicksal ihrer weiteren Familienangehorigen ein lebenslanges Thema Vor der Eingliederung der Tschechoslowakei flohen meine Eltern von Mainz nach Prag dem Heimatort meiner Mutter in dem naiven Glauben sie konnten sich vor der Verfolgung retten Aber nach der Annexion durch Hitler wurden meine Mutter und mein Bruder in das Konzentrationslager Theresienstadt abgeschoben wo auch alle meine anderen Verwandten endeten Mein Bruder wurde wahrend eines Fluchtversuchs erschossen Allein mein Vater uberlebte alle Grauel und verbrachte seine letzten Jahre mit meinem anderen Bruder der als Arzt in Brasilien lebte Sie werden verstehen dass ich ofter ein schlechtes Gewissen habe dass ich nichts fur das Uberleben meiner Familie getan habe Aber die Umstande zu dieser Zeit liessen das nicht zu es war unmoglich Aus einem Brief von Gerda Eichbaum zitiert nach Renate Koch Gerda Bell S 211 In Neuseeland arbeitete Gerda Eichbaum in dem Madchenpensionat Woodford House bis sie zum Kriegsbeginn als feindliche Deutsche enemy alien erneut entlassen wurde und ihren Lebensunterhalt als Kochin und anderen Jobs verdiente Noch wahrend der Kriegszeit begann sie Artikel fur Art in New Zealand zu schreiben 8 Nachdem sie eine Umschulung zur Bibliothekarin gemacht hatte wurde sie 1947 Leiterin der Bibliothek des neuseelandischen Unterrichtsministeriums und blieb dort 15 Jahre tatig Sie anderte 1959 ihren Nachnamen in Bell 9 Von 1962 bis 1964 war sie Lektorin fur italienische von 1964 bis 1970 zuletzt als Dozentin fur deutsche Literatur an der Victoria University of Wellington 1982 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse ausgezeichnet 1 Gerda Bell hinterliess nach ihrem Tode ein betrachtliches Vermogen das vermutlich aus Wiedergutmachungsverfahren resultierte In ihrem Testament hatte sie verfugt dass daraus fur die Dauer von zehn Jahren jahrlich 10 000 NZ fur ein Stipendium zur Verfugung gestellt werden sollten Dieses Stipendium das den Namen Dr Gerda Bell Scholarship trug sollte jungen Neuseelandern zugutekommen die deutsche Literatur und Kultur studierten 5 Werke Auswahl BearbeitenKrise der modernen Jugend im Spiegel der Dichtung Stenger Erfurt 1929 Deutsche Siedlung in Neuseeland Ein Hamburger Kolonisationsversuch im 19 Jahrhundert In Geschichtliche Landeskunde und Universalgeschichte Festgabe fur Hermann Aubin zum 23 Dezember 1950 Nolke Hamburg 1950 S 259 269 als Gerda Elizabeth Bell Ernest Dieffenbach Rebel and Humanist Dunmore Press Palmerston North 1976 Literatur BearbeitenLeonard Bell Strangers Arrive Emigres and the Arts in New Zealand 1930 1980 Auckland University Press Auckland 2017 ISBN 978 1 86940 873 2 S 138 ff Renate Koch Gerda Bell In James N Bade Hrsg Im Schatten zweier Kriege Deutsche und Osterreicher in Neuseeland im zwanzigsten Jahrhundert Edition Temmen Bremen 2005 ISBN 3 86108 055 9 S 207 214 Tobias Kaiser Klaus Ries Stefan Gerber Werner Greiling Zwischen Stadt Staat und Nation Burgertum in Deutschland 2014 ISBN 978 3 525 30169 2 S 227 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Gerda Eichbaum im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Dagmar Klein Erst Giessen dann Wellington In Giessener Allgemeine 4 Juni 2018 abgerufen am 22 Mai 2019 Enthalt biografische Hinweise Materialien von Gertrud Bell in der Neuseelandischen Nationalbibliothek Foto Gerda BellEinzelnachweise Bearbeiten a b Frauenleben in Magenza Die Portrats judischer Frauen aus dem Mainzer Frauenkalender und Texte zur Frauengeschichte im judischen Mainz Mainz 2021 S 71 Gerda Eichbaum Bell Tschechische Die Datenbank der Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung Elsa Eichbaumova Udo Benzenhofer Monika Birkenfeld Angefeindete vertriebene und entlassene Assistenten im Bereich der Universitatsmedizin in Frankfurt am Main in der NS Zeit Klemm Oelschlager Munster 2016 ISBN 978 3 86281 097 0 S 25 26 Tschechische Die Datenbank der Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung Werner Eichbaum a b c d e Renate Koch Gerda Bell Datenbanken des Stadtarchivs Mainz Gerda Eichbaum Franz Eichbaum Lebenslauf vom 6 Juli 1955 in Landesarchiv Nordrhein Westfalen Abteilung Rheinland Wiedergutmachungsakte Franz Wilhelm Eichbaum Signatur BR 3007 Nr 618046 Leonard Bell Outside Voices Disturbing the Peace Two German doctors and their writings on art and culture in New Zealand In Journal of New Zealand Art History Nr 24 2003 S 61 72 Dagmar Klein Erst Giessen dann Wellington In Giessener Allgemeine 4 Juni 2018 abgerufen am 22 Mai 2019 Normdaten Person GND 116768592 lobid OGND AKS LCCN no2010087613 VIAF 52060734 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Eichbaum GerdaALTERNATIVNAMEN Bell Gerda Elizabeth Bell GerdaKURZBESCHREIBUNG deutsch neuseelandische GermanistinGEBURTSDATUM 20 Oktober 1903GEBURTSORT MainzSTERBEDATUM Juli 1992STERBEORT Wellington Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gerda Eichbaum amp oldid 232773111