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Verfolgte und Vertriebene Wissenschaftler der Goethe Universitat in der NS Zeit waren an der Frankfurter Goethe Universitat JWGU weit zahlreicher zu verzeichnen als an anderen deutschen Universitaten Das lag am besonderen Charakter der Frankfurter Universitat die erst 1914 als Stiftungsuniversitat mit privaten Mitteln Frankfurter Burger darunter 35 judische Stifter die 66 des Stiftungskapitals aufbrachten gegrundet worden war 1 Damit einher ging die Erwartung an eine freie und liberale Universitat die anti preussisch ausgerichtet war sowie die judische Integration vorantreiben und zur Losung von Gegenwartsproblemen beitragen sollte 2 Die dadurch bedingte einzigartige politische Aufladung der Frankfurter Universitatsidee bzw der an dieser Hochschule betriebenen Wissenschaften 2 zog reformorientierte Wissenschaftler an und bescherte der Universitat einen besonders modernen und progressiven Ruf Die inneruniversitar recht erfolgreiche judische Integration zeigte sich unter anderem daran dass 1933 ungefahr ein Drittel der Professoren Juden waren 3 Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung kam es infolgedessen zu massiven Sauberungsaktionen innerhalb des Lehrkorpers der sich seit 1932 Johann Wolfgang Goethe Universitat Frankfurt am Main JWGU nennenden Hochschule Inhaltsverzeichnis 1 Das Ausmass der Vertreibung 2 Das Instrumentarium der Verfolgung und Vertreibung 3 Die inneruniversitare Zuordnung der verfolgten und vertriebenen Wissenschaftler 3 1 Aus der Rechtswissenschaftlichen Fakultat 3 2 Aus der Medizinischen Fakultat 3 3 Aus der Naturwissenschaftlichen Fakultat 3 4 Aus der Philosophischen Fakultat 3 5 Aus der Wirtschafts und Sozialwissenschaftlichen Fakultat 3 6 Aus universitatsnahen Einrichtungen 3 7 Zwangsversetzungen an die Goethe Universitat 4 Ruckkehr und Wiedergutmachung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseDas Ausmass der Vertreibung Bearbeiten Der Faschisierungsprozess der Studenten und der Professorenschaft begann lange vor 1933 4 aber die komplette Gleichschaltung aller Bereiche von Politik Gesellschaft und Kultur gemass den nationalsozialistischen Vorstellungen nahm erst nach dem 30 Januar 1933 volle Fahrt auf und fuhrte in Frankfurt zu einer sehr schnellen Sauberung der als verjudet angesehenen Universitat In einem 2007 publizierten Aufsatz kamen Michael Gruttner und Sven Kinas zu dem Ergebnis dass vom Lehrkorper im Winter 1932 33 351 Personen bis 1945 128 Personen entlassen worden seien Das entsprach einer Entlassungsquote von 36 5 die damit noch uber der von Berlin lag und weit uber der anderer deutscher Hochschulen 5 Was sich hinter dieser Zahl von 128 entlassenen Personen verbirgt haben Gruttner und Kinas an anderer Stelle differenzierter dargestellt 6 Entlassungen einschl entlassungsahnliche Falle 128 von 351 Darunter Opfer der Rassenideologie 115 Aus anderen Grunden entlassen 13 Von den Entlassenen sind emigriert 95 Nicht emigriert 33 Freiwilliger Rucktritt mit politischem Hintergrund 2 davon emigriert 2 Vertreibungsverlust insgesamt 130 Opfer nationalsozialistischer Vernichtungspolitik 6 Suizide 3Hierbei ist zu beachten dass Gruttner und Kinas ahnlich wie andere Studien auch ausschliesslich den Lehrkorper der Universitat also Ordinarien ausserordentliche Professoren Honorarprofessoren Privatdozenten Lektoren Lehrbeauftragte und sonstige Lehrkrafte untersuchen Die Verfolgung der nichthabilitierten Assistenten und des akademischen Mittelbaus sofern er nicht an der Lehre beteiligt war blieb unberucksichtigt Welch grosse Anzahl von verfolgten Personen alleine an der Medizinischen Fakultat in dieser Personenkategorie existierte 36 wurde von Udo Benzenhofer und Monika Birkenfeld 2016 beispielhaft aufgearbeitet 7 vergleichbare Arbeiten fehlen aber fur die anderen Fakultaten Zudem gab es in Frankfurt eine grosse Anzahl universitatsnaher Institute zum Beispiel das Institut fur experimentelle Therapie aus dem spater das Paul Ehrlich Institut hervorging oder das Institut fur Sozialforschung deren Personal ebenso von den nationalsozialistischen Sauberungen betroffen war Bislang sind keine systematischen Untersuchungen uber die Verfolgung nicht akademischer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bekannt Einzige Hinweise in diese Richtung liefert ein Verzeichnis der Bediensteten die 1933 zu Unrecht entlassen oder in den Ruhestand versetzt wurden das 1945 fur alle Dienststellen der Stadt Frankfurt erstellt wurde und das im Abschnitt uber das Stadtische Krankenhaus in Sachsenhausen auch Ruckschlusse auf das verfolgte Personal der Medizinischen Fakultat ermoglicht 8 Und auch das Schicksal der verfolgten Studentinnen und Studenten nach 1933 ist bislang nur ansatzweise erforscht so bei Gerda Stuchlik Goethe im Braunhemd Das ist im Falle der Frankfurter Universitat um so gravierender weil das ebenfalls im April 1933 in Kraft getretene Gesetz gegen die Uberfullung deutscher Schulen und Hochschulen den Anteil judischer Auszubildender auf 1 5 beschrankte in Frankfurt aber nahezu 10 aller Studenten judisch waren 9 Bei Gruttner und Kinas ist zudem der Untersuchungszeitraum ihrer Studie nicht klar Sie erwecken einerseits den Eindruck den gesamten Zeitraum zwischen 1933 und 1945 untersucht zu haben 5 andere Aussagen legen aber nahe dass ihr Untersuchungszeitraum 1937 endet dem Jahr in dem die letzten nichtarischen und teilweise auch wie an der Universitat Frankfurt am Main die judisch versippten Emeriti aus den Verzeichnissen der Universitaten gestrichen wurden 10 Es sind aber auch Falle bekannt bei denen das ganze Ausmass an Verfolgung und Entrechtung erst 1938 39 zum Tragen kam Zutreffend sprechen Gruttner und Kinas von Opfern der Rassenideolgie als grosster Gruppe unter den Verfolgten wahrend Renate Heuer und Siegbert Wolf in ihrer ansonsten richtungsweisenden Arbeit von den Juden der Frankfurter Universitat sprechen und in jedem Fall die Glaubenszugehorigkeit als Kategorie nutzen Dass es aber nicht um eine glaubensbedingte Verfolgung ging sondern um eine zutiefst politische und rassenideologisch begrundete zeigt die Vielzahl der von Heuer Wolf dokumentierten Falle bei denen fur die Betroffenen der judische Glaube keine Rolle mehr gespielt hat Sie waren langst aus der judischen Glaubensgemeinschaft ausgeschieden konfessionslos oder christlich getauft als die Nazis daran gingen sie im Sinne einer unwissenschaftlichen Rassentheorie als Angehorige einer Rasse zu denunzieren die es zu eliminieren gelte Fur viele Betroffene war das Attribut Jude das ihre Verfolgung durch die Nazis begrundete eine ideologisch motivierte Fremdzuschreibung Aber immerhin konnte Walter Platzhoff 1934 bei der Ubernahme des Frankfurter Rektorats verkunden dass der Ruf der Frankfurter Universitat eine Hochburg des marxistisch judischen Geistes zu sein dank der radikaler als an anderen Universitaten vorgenommenen Sauberungen nun nicht mehr erhoben werden konne 11 In einer Gesamtschau der Arbeiten von Heuer Wolf Gruttner Kinas und Benzenhofer Birkenfeld und einiger verstreuten Quellen zeigt sich dass die Zahl der Verfolgten und Vertriebenen der Frankfurter Universitat auch wenn weiterhin ausschliesslich das wissenschaftliche Personal berucksichtigt wird deutlich uber den von Gruttner Kinas ermittelten Zahlen liegt Die Zahl ware noch hoher wenn die Personen berucksichtigt wurden die noch vor dem 30 Januar 1933 Frankfurt verlassen hatten und die dann an ihrer neuen Wirkungsstatte verfolgt und vertrieben wurden Alleine aus der medizinischen Assistenschaft fuhren Benzenhofer Birkenfeld 13 Personen auf die ein ahnliches Schicksal erlitten wie ihre in Frankfurt verbliebenen Kolleginnen und Kollegen Mindestens zwei aus dieser Gruppe uberlebten die NS Zeit nicht Dr Irma Jacoby wurde 1942 in Auschwitz ermordet Dr Charlotte Friedmann wurde 1939 in Hamburg in den Suizid getrieben Besonders zu erwahnen ist noch Dr Ruth Weidenreich die in Auschwitz interniert war sie uberlebte das Lager 12 Der Zuvor schon zitierte Platzhoff konnte im Marz 1939 zufrieden feststellen Die nationalsozialistische Revolution von 1933 hat die Johann Wolfgang Goethe Universitat tiefgreifend umgewandelt und entscheidend fortentwickelt Wie uberall so galt es auch in ihr das Schadliche und Gefahrliche das sich eingenistet hatte rucksichtslos zu beseitigen aber das Wertvolle zu erhalten und mit nationalsozialistischem Geiste zu erfullen Wie in der Stadt Frankfurt so waren auch an ihrer Universitat das artfremde Judentum und die marxistische Ideologie ein und vorgedrungen In der Systemzeit hatten immer mehr Juden und Anhanger des Marxismus Lehrstuhle erlangt deren Berufung nicht so sehr den Vorschlagen der Fakultaten wie dem damaligen Preussischen Kultusministerium zuzuschreiben war In noch grosserem Umfange als die beamteten Professoren gehorte der Nachwuchs diesen Kreisen an zumal in der Medizinischen der Wirtschafts und Sozialwissenschaftlichen und der Rechtswissenschaftlichen Fakultat Alle diese Elemente mussten ausgemerzt werden wofur das Beamtenrecht die rechtliche Grundlage bot Die Ausmerzung der judischen und politisch unzuverlassigen Mitglieder des Lehrkorpers fuhrte dazu dass 1933 34 eine betrachtliche Reihe der Lehrstuhle unbesetzt war Seit dem Herbst 1934 wurden die notwendigen Berufungen vorgenommen Die Hochschule hat Krisen zu bestehen gehabt aber sie hat sie bestanden Gerade dadurch ist das Gemeinschaftsgefuhl zwischen allen ihren Angehorigen gestarkt und ihre Verwurzelung in dem angestammten Boden immer fester geworden Das berechtigt zu der Hoffnung dass die Johann Wolfgang Goethe Universitat die in diesem Jahre auf ein 25jahriges Bestehen zuruckblickt den kommenden Zeiten getrost und mutig entgegenschauen kann Ihre wichtigste Aufgabe sieht sie darin an einer der denkwurdigsten Statte deutscher Geschichte in der deutschen Westmark zu einem Bollwerk deutscher Wissenschaft und nationalsozialistischer Gesinnung zu werden Sie ist sich aber auch dessen bewusst dass sie diese Aufgabe nur losen kann mit dem hochsten Einsatz aller ihrer Krafte im Dienste fur Volk Reich und Fuhrer Walter Platzhoff Bericht des Rektors In Walter Platzhoff Hrsg Chronik der Johann Wolfgang Goethe Universitat S 5 16 Auch wenn es inzwischen Ansatze zur Aufarbeitung des von Platzhoff beschworenen Aufbruchs ab 1934 und dessen Nutzniesser gibt klingt es doch wie eine Verhohnung von dessen Opfern den zwischen 1933 und 1939 verfolgten und vertriebenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern wenn Notker Hammerstein die nationalsozialistische Sauberung ab 1933 mit der Entnazifizierung nach 1945 auf eine Stufe stellt und bezogen auf die Wirtschafts und Sozialwissenschaftliche Fakultat schreibt Die beiden Entlassungswellen von 1933 34 und 1945 46 hatten sie ihrer wertvollsten Mitglieder beraubt 13 Das Instrumentarium der Verfolgung und Vertreibung BearbeitenFur die von den Nazis initiierten Sauberungen der Hochschulen war das am 7 April 1933 in Kraft getretene Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums BBG von besonderer Bedeutung 14 da es der Entfernung der judischen und politisch missliebigen Beamte aus dem Dienst den scheinbar legalen Rahmen verschaffte Vor allem die Paragraphen 3 bis 6 des BBG waren die Grundlage fur die eingeleiteten Verfolgungsmassnahmen 3 zielte auf die Entrechtung und Entlassung sogenannter nichtarischer Beamten wobei nach 3 2 Frontkampfer und Angehorige von Gefallenen des Ersten Weltkriegs von diesen Massnahmen zunachst ausgenommen waren Diese Ausnahmeregel die vielfach Unterlaufen wurde wurde nach dem Inkrafttreten des Reichsburgergesetzes siehe unten im September 1935 aufgehoben 4 betraf die Beamten die nach ihrer bisherigen politischen Betatigung nicht die Gewahr dafur bieten dass sie jederzeit ruckhaltlos fur den nationalen Staat eintreten 5 regelte die vereinfachte Versetzung von Beamten was der Frankfurter Universitat 1934 Zugange von andernorts unliebsamen Professoren bescherte 6 bestimmte dass Beamte zur Vereinfachung der Verwaltung in den Ruhestand geschickt werden konnten Ein Erlass des Wissenschaftsministeriums vom Juni 1937 der die Entlassung von judisch versippten Beamten nach 6 des GWB BBG forderte fuhrte zu weiteren Entrechtungen 15 7 regelte die Durchfuhrung der zuvor genannten Massnahmen unter Ausschluss des Rechtsweges und legte fest dass die Verfugungen nach den Paragraphen 2 bis 6 bis spatestens zum 30 September 1933 den Betroffenen zugestellt sein mussten 8 regelte zusatzlich die materielle Ausgrenzung der in den Ruhestand versetzten oder entlassenen Beamten Die Preussische Sparverordnung vom 12 September 1931 wurde nach der Machtergreifung vielfach dazu benutzt zum Zwecke der unumganglichen Ersparnis an Personalangelegenheiten judisches und politisch unliebsames Personal zu entlassen Sie wurde ebenfalls dazu benutzt das Frontkampferprivileg auszuhebeln In Frankfurt wurde auf die Sparverordnung offenbar vor allem beim nichtbeamteten Personal zuruckgegriffen wie Benzendorfer Birkenfeld bei ihrer Untersuchung uber die medizinischen Assistenten zeigen konnten Bei ihnen finden sich zahlreiche Hinweise darauf dass die Stadt Frankfurt bereits am 6 April 1933 also noch vor dem Inkrafttreten des BBG im Ruckgriff auf die Sparverordnung Kundigungen aussprach Benzenhofer Birkenfeld konnen nicht ausschliessen dass auch arische Assistenten aufgrund der Sparverordnung entlassen wurden sie sind sich aber sicher dass die Bezugnahme auf diesen Erlass in Frankfurt eine wichtige Rolle bei der Entfernung judischer bzw als judisch geltender Assistenten aus dem Bereich der Universitatsmedizin spielte es war eine pseudo legale Massnahme gegen die es keine Widerspruchsmoglichkeit gab da die unumgangliche Ersparnis nicht weiter begrundet werden musste 16 Eine weitere Verscharfung brachte 1934 die Reichshabilitationsverordnung RHO die den Universitaten die Erteilung der Lehrbefugnis entzog und dem Reichsministerium fur Wissenschaft Erziehung und Volksbildung ubertrug Das am 21 Januar 1935 in Kraft getretene Gesetz uber die Entpflichtung und Versetzung von Hochschullehrern aus Anlass des Neuaufbaus des deutschen Hochschulwesens 17 regelte die Versetzung von Professoren oder deren Entbindung von amtlichen Verpflichtungen wenn es das Reichsinteresse erfordert Das Reichsburgergesetz vom 15 September 1935 Teil der Nurnberger Rassengesetze und die ihm folgenden Verordnungen fuhrten zur endgultigen Vertreibung von judischen Beamten Bereits die erste Verordnung vom 14 November 1935 unterschied zwischen Volljuden und judischen Mischlingen und begrundete die Entlassung der nach dem Frontkampferprivileg noch im Dienst verbliebenen judischen Beamten Im Jahr 1938 brachten die vierte und funfte Verordnung zum Reichsburgergesetz das faktische Berufsverbot fur Arzte und Rechtsanwalte Den Arzten wurde die Approbation entzogen wenige durften danach noch als Krankenbehandler fur judische Menschen praktizieren Rechtsanwalte allenfalls als judische Konsulenten Nur in sehr wenigen Fallen war es von da an verfolgten Wissenschaftlern noch moglich in Deutschland ihren Lebensunterhalt zu verdienen oder gar wissenschaftlich zu arbeiten Die inneruniversitare Zuordnung der verfolgten und vertriebenen Wissenschaftler BearbeitenDie Frankfurter Universitat verfugte uber funf Fakultaten darunter ein Novum in der deutschen Universitatsgeschichte uber keine Theologische Fakultat 18 Eine Zuordnung der verfolgten und vertriebenen Wissenschaftler zu diesen Fakultaten hat bislang nur das Frankfurter Institut fur Stadtgeschichte veroffentlicht der weitgehend gefolgt werden konnte Korrekturen erfolgten anhand des Vorlesungs und Personalverzeichnis der Universitat Frankfurt fur das Winter Halbjahr 1932 33 Nicht immer einfach zu klaren war die Zuordnung bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern universitatsnaher Institute Abgesehen von Gerhard Bersu umfasst die entsprechende Liste jetzt nur noch Wissenschaftler und eine Wissenschaftlerin vom Institut fur Sozialforschung und vom Frankfurter Psychoanalytischen Institut Bei Renate Heuer ist die Liste der Wissenschaftler an Frankfurter Instituten noch deutlich langer doch viele von ihnen arbeiteten im Grenzbereich von Naturwissenschaften und Medizin mit deutlicher Nahe zu medizinischen Fragestellungen und wurden deshalb von Udo Benzenhofer den verfolgten und vertriebenen Wissenschaftlern der Medizinischen Fakultat zugerechnet Diese Systematik wurde ubernommen Eine besondere Gruppe bilden die Personen die ab 1933 an die Frankfurter Universitat strafversetzt wurden Die Hintergrunde hierzu werden unten skizziert Bei allen verfolgten und vertriebenen Personen sollte nicht ihr kompletter Lebensweg einschliesslich ihres beruflichen Werdegangs dargestellt werden Dafur kann soweit vorhanden auf die entsprechenden Wikipedia Artikel zugegriffen werden Stattdessen wurde eine tabellarische Darstellung gewahlt die es erlaubt die Verfolgungs und Vertreibungsschicksale unter sechs Gesichtspunkten abzubilden Name gelebt von bis Status bei der Entfernung aus der Universitat Entlassung und Entlassungsgrunde unmittelbare und mittelbare Folgen der Entlassung Folgen und Entwicklungen ab 1945Da eine Gesamtschau zu einer extrem unubersichtlichen Tabelle gefuhrt hatte wurden entsprechend der organisatorischen Zuordnung der Personen zu den Fakultaten Sonderbereichen sieben Artikel mit den entsprechenden Tabellen erstellt Aus der Rechtswissenschaftlichen Fakultat Bearbeiten Hauptartikel Liste der in der NS Zeit verfolgten und vertriebenen Wissenschaftler der Rechtswissenschaftlichen Fakultat der Goethe Universitat Aus der Medizinischen Fakultat Bearbeiten Hauptartikel Liste der in der NS Zeit verfolgten und vertriebenen Wissenschaftler der Medizinischen Fakultat der Goethe Universitat Aus der Naturwissenschaftlichen Fakultat Bearbeiten Hauptartikel Liste der in der NS Zeit verfolgten und vertriebenen Wissenschaftler der Naturwissenschaftlichen Fakultat der Goethe Universitat Aus der Philosophischen Fakultat Bearbeiten Hauptartikel Liste der in der NS Zeit verfolgten und vertriebenen Wissenschaftler der Philosophischen Fakultat der Goethe Universitat Aus der Wirtschafts und Sozialwissenschaftlichen Fakultat Bearbeiten Hauptartikel Liste der in der NS Zeit verfolgten und vertriebenen Wissenschaftler der Wirtschafts und Sozialwissenschaftlichen Fakultat der Goethe Universitat Aus universitatsnahen Einrichtungen Bearbeiten Hauptartikel Liste der in der NS Zeit verfolgten und vertriebenen Wissenschaftler universitatsnaher Institute der Goethe Universitat Zwangsversetzungen an die Goethe Universitat Bearbeiten In Frankfurt bei der Stadtregierung wie in der Universitat ging seit Sommer 1933 die Angst um das Ministerium fur Wissenschaft Kunst und Volksbildung beabsichtige trotz der vorangegangenen Sauberung eine komplette Schliessung der Universitat Indizien hierfur waren Versetzungen nach 5 BBG von andernorts nicht genehmen Professoren nach Frankfurt die im Falle einer Universitatsschliessung endgultig ihre Stellung verloren hatten Oberburgermeister Friedrich Krebs beschwerte sich deshalb Mitte 1934 in einem Brief an den Minister daruber dass unsere Universitat zu einem Abstellbahnhof fur solche Professoren wird die entweder als Nichtarier uberhaupt nicht mehr verwendbar sind oder an anderen Universitaten nicht gewunscht werden 19 Die Universitat wurde letztlich nicht geschlossen da aber auch uber ihren Fortbestand keine endgultige Entscheidung getroffen wurde war die aus dieser Unsicherheit resultierende Angst ein bestimmendes Moment fur viele Aktivitaten in den darauffolgenden Jahren 20 Fur die sechs nach Frankfurt versetzten Professoren ergab sich aus dem Fortbestand der Universitat keine Sicherheit Sie wurden alle mit den ublichen Mitteln aus dem Universitatsdienst entfernt Hauptartikel Liste der in der NS Zeit an die Goethe Universitat zwangsversetzten WissenschaftlerRuckkehr und Wiedergutmachung BearbeitenWeitgehend unberucksichtigt bleiben mussten in den Listen die vielen Fallen einer zweiten Verfolgung der diejenigen ausgesetzt waren die die Zeit des Nationalsozialismus in der Emigration uberlebt hatten und nach Deutschland zuruckkehren oder Entschadigung fur erlittenes Unrecht erhalten wollten Vielen war es nicht und anderen nur nach einem oft demutigenden Wiedergutmachungsverfahren moglich an ihre berufliche Karriere vor 1933 anzuknupfen und nicht wenige wollten das aus der Sicht der wahrend der NS Zeit zu Amt und Wurden gekommenen oder gebliebenen Universitatsangehorigen auch nicht Viele der seit 1933 zwangspensionierten Kollegen waren inzwischen freilich im Ausland zu Amt und Wurden gelangt so dass die Hoffnung sie zuruckzugewinnen nur gering war Allein Beutler war am Ort aber dass Martin Buber oder Ernst Kantorowicz Kurt Riezler Paul Tillich Max Horkheimer zuruckkehren wurden wagte kaum einer zu hoffen und wunschten manche wohl auch nicht 21 Horkheimer kam zuruck anderen blieb das verwehrt Exemplarisch fur in Frankfurt unerwunschte Wissenschaftler stehen die Namen von Philipp Schwartz und Hans Weil Zur Mehrzahl der in den Listen der in der NS Zeit verfolgten und vertriebenen Wissenschaftler der Goethe Universitat erwahnten Personen sind Akten uber Wiedergutmachungsverfahren 22 oder gerichtliche Entschadigungsverfahren erhalten Diese Akten lagern im Hessischen Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden Bestand 518 und sind dort auch einsehbar Zum einen erfahrt man dadurch etwas uber die Schwierigkeiten der Re Emigranten im Nachkriegsdeutschland Anerkennung zu finden zum anderen sind diese Akten aber eine meist noch ungenutzte Quelle uber individuelle Schicksale von Personen deren Weg in die Emigration und das Leben im Exil Heuer Wolf und auch Benzenhofer haben nur sporadisch auf dieses Material zuruckgegriffen und auch vielen Wikipedia Artikeln ausserhalb der Listen uber die verfolgten NS Opfer der JWGU ist anzumerken dass dieses Archivmaterial nicht herangezogen wurde Fur die Listen selber ware das eine nicht zu leistende Aufgabe gewesen Es wurde jedoch in den einzelnen Kurzbiographien sofern vorhanden auf die entsprechenden Akten im Hessischen Hauptstaatsarchiv verwiesen so dass eine spatere Einbeziehung einfacher moglich wird Systematisch erforscht ist dieses Kapitel der Re Emigration noch immer nicht womit sich der Kreis zu der ebenfalls noch ungenugend erforschten Geschichte der Verfolgung und Vertreibung judischer und oder politisch missliebiger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der JWGU wahrend der NS Zeit schliesst Literatur BearbeitenRenate Heuer Siegbert Wolf Hrsg Die Juden der Frankfurter Universitat Campus Verlag Frankfurt New York 1997 ISBN 3 593 35502 7 Siegmund Drexler Siegmund Kalinski Hans Mausbach Arztliches Schicksal unter der Verfolgung 1933 1945 Eine Denkschrift VAS 2 Verlag fur Akademische Schriften Frankfurt am Main 1990 ISBN 3 88864 025 3 Notker Hammerstein Die Johann Wolfgang Goethe Universitat Frankfurt am Main Band I Von der Stiftungsuniversitat zur staatlichen Hochschule 1914 bis 1950 Alfred Metzner Verlag Frankfurt am Main 1989 ISBN 3 472 00107 0 Band II Nachkriegszeit und Bundesrepublik 1945 1972 Wallstein Verlag Gottingen 2012 ISBN 978 3 8353 0550 2 Jorn Kobes und Jan Otmar Hesse Hrsg Frankfurter Wissenschaftler zwischen 1933 und 1945 Wallstein Verlag Gottingen 2008 ISBN 978 3 8353 0258 7 Gerda Stuchlik Goethe im Braunhemd Universitat Frankfurt 1933 1945 Roderberg Verlag Frankfurt am Main 1984 ISBN 3 87682 796 5 Micha Brumlik Benjamin Ortmeyer Hrsg Erziehungswisswenschaft und Padagogik in Frankfurt eine Geschichte in Portraits Johann Wolfgang Goethe Universitat Frankfurt am Main 2006 ISBN 3 9809008 7 8 Darin Karl Christoph Lingelbach Die Aufgabe der Erziehung in der weltweiten Strukturkrise des Kapitalismus Zur Entwicklung eines interdisziplinar ansetzenden Konzepts sozialwissenschaftlicher Padagogik durch Paul Tillich Carl Mennicke und Hans Weil am Frankfurter Padagogischen Universitatseminar 1930 1933 S 13 ff Moritz Epple Johannes Fried Raphael Gross und Janus Gudian Hrsg Politisierung der Wissenschaft Judische Wissenschaftler und ihre Gegner an der Universitat Frankfurt am Main vor und nach 1933 Wallstein Verlag Gottingen 2016 ISBN 978 3 8353 1438 2 Darin unter anderem Janus Gudian 100 Jahre Universitat die Stunde des Historikers Uberlegungen zum Verhaltnis von Wissenschaft und Politik S 11 ff Werner Roder und Herbert A Strauss Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Saur Munchen ISBN 978 3 598 10087 1 Teil 1 Politik Wirtschaft offentliches Leben Teil 2 The arts sciences and literature Part 1 A K Part 2 L Z Teil 3 Gesamtregister Udo Benzenhofer Die Frankfurter Universitatsmedizin zwischen 1933 und 1945 Klemm Oelschlager Munster 2012 ISBN 978 3 86281 050 5 Volltext Udo Benzenhofer Monika Birkenfeld Angefeindete vertriebene und entlassene Assistenten im Bereich der Universitatsmedizin in Frankfurt am Main in der NS Zeit Klemm Oelschlager Munster 2016 ISBN 978 3 86281 097 0 Michael Gruttner und Sven Kinas Die Vertreibung von Wissenschaftlern aus den deutschen Universitaten In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte Jahrgang 55 2007 Heft 1 S 123 186 Walter Platzhoff Hrsg Chronik der Johann Wolfgang Goethe Universitat zu Frankfurt am Main fur den Zeitraum vom 1 April 1933 bis 31 Marz 1939 Goethe Universitat Frankfurt am Main 1939 Weblinks BearbeitenInstitut fur Stadtgeschichte Frankfurt am Main Die Sauberung der Universitat Die Sauberung der Juristischen Fakultat der Universitat Die Sauberung der Medizinischen Fakultat der Universitat Die Sauberung der Naturwissenschaftlichen Fakultat der Universitat Die Sauberung der Philosophischen Fakultat der Universitat Die Sauberung der Wirtschafts und Sozialwissenschaftlichen Fakultat der Universitat Vorlesungs und Personalverzeichnis der Universitat Frankfurt fur das Winter Halbjahr 1932 33 Stolpersteine in Frankfurt Ubersicht Archivinformationssystem Hessen Arcinsys Arcinsys ermoglicht nicht nur einen Uberblick uber die Bestande der Hessischen Staatsarchive sondern auch uber die des Universitatsarchivs der JWGU Uber die Personensuche lasst sich einfach feststellen ob jemand einen Wiedergutmachungsantrag gestellt hat und damit mit hinlanglicher Sicherheit zur Gruppe der von den Nationalsozialisten Verfolgten und Vertriebenen Personen gehort Einzelnachweise Bearbeiten Projekt USE der Goethe Universitat Die Grundung der Universitat Frankfurt und ihre Stifter judischer Herkunft a b Janus Gudian 100 Jahre Universitat S 31 Janus Gudian 100 Jahre Universitat S 35 Peter Dudek Faschsimuserfahrung in Gerda Stuchlik Goethe im Braunhemd S 8 a b Michael Gruttner und Sven Kinas Die Vertreibung von Wissenschaftlern aus den deutschen Universitaten S 140 Tabelle 3 Michael Gruttner und Sven Kinas Die Vertreibung von Wissenschaftlern aus den deutschen Universitaten S 162 Udo Benzenhofer Monika Birkenfeld Angefeindete vertriebene und entlassene Assistenten im Bereich der Universitatsmedizin in Frankfurt Der Teil uber das Stadtische Krankenhaus in Sachsenhausen ist abgedruckt bei Siegmund Drexler Siegmund Kalinski Hans Mausbach Arztliches Schicksal unter der Verfolgung 1933 1945 S 118 120 Nach Udo Benzenhofer Monika Birkenfeld Angefeindete vertriebene und entlassene Assistenten S 9 ist dieses kurz nach Kriegsende angefertigte Verzeichnis aber unvollstandig und fehlerhaft Janus Gudian 100 Jahre Universitat S 40 Anmerkung 108 Michael Gruttner und Sven Kinas Die Vertreibung von Wissenschaftlern aus den deutschen Universitaten S 130 Walter Platzhoff zitiert nach Janus Gudian 100 Jahre Universitat S 41 Udo Benzenhofer Monika Birkenfeld Angefeindete vertriebene und entlassene Assistenten S 17 Notker Hammerstein Die Johann Wolfgang Goethe Universitat Frankfurt am Main Band I S 831 Zum genauen Gesetzestext siehe Wortlaut des BBG Udo Benzenhofer Die Frankfurter Universitatsmedizin zwischen 1933 und 1945 S 17 Udo Benzenhofer Monika Birkenfeld Angefeindete vertriebene und entlassene Assistenten im Bereich der Universitatsmedizin in Frankfurt am Main in der NS Zeit S 15 Online Ausgabe des Gesetzes uber die Entpflichtung und Versetzung von Hochschullehrern Janus Gudian 100 Jahre Universitat S 28 Schreiben des Oberburgermeister zitiert nach Gerda Stuchlik Goethe im Braunhemd S 98 Gerda Stuchlik Goethe im Braunhemd S 100 Notker Hammerstein Die Johann Wolfgang Goethe Universitat Frankfurt am Main Band II S 609 Siehe hierzu auch Deutsche Wiedergutmachungspolitik Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Verfolgte und Vertriebene Wissenschaftler der Goethe Universitat in der NS Zeit amp oldid 235014376