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Werner Ludwig Lipschitz auch Lipschitz Lindley 28 Marz 1892 in Berlin 1 Februar 1948 in Pearl River Orangetown New York war ein deutscher Pharmakologe und Biochemiker Er wirkte von 1926 bis 1933 als ordentlicher Professor fur Pharmakologie und Institutsdirektor an der Universitat Frankfurt Nach seiner Emigration in die Turkei arbeitete er dort von 1933 bis 1938 als Direktor des Instituts fur Biochemie der Universitat Istanbul 1938 ging er in die USA wo er bis kurz vor seinem Tod als Pharmakologe in der pharmazeutischen Industrie tatig war Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wissenschaftliches Wirken 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWerner Lipschitz wurde 1892 in Berlin geboren und absolvierte nach dem Besuch eines Reformgymnasiums in seiner Heimatstadt ein Studium der Medizin und Chemie an den Universitaten Freiburg Gottingen und Berlin Er erlangte 1915 unter Emil Fischer am Chemischen Institut der Berliner Universitat die philosophische und ein Jahr spater an der Universitat Leipzig die medizinische Promotion Wahrend des Ersten Weltkrieges diente er in den Jahren 1915 1916 als Armeearzt und anschliessend 1917 1918 in einem Lazarett in der Nahe von Berlin wodurch es ihm moglich war seine Studien bei Emil Fischer fortzusetzen 1918 ging er als Assistent an das Pharmakologische Institut der Universitat Frankfurt an der er sich zwei Jahre spater mit einer Arbeit uber den Mechanismus der Giftwirkung aromatischer Nitroverbindungen fur das Fach Pharmakologie habilitierte Nach dem Tod von Alexander Ellinger wurde er 1923 stellvertretender Institutsdirektor 1925 ausserordentlicher Professor sowie ein Jahr spater als Ellingers Nachfolger ordentlicher Professor fur Pharmakologie und Direktor des Pharmakologischen Instituts In den Jahren 1932 1933 fungierte er als Vorsitzender der Deutschen Pharmakologischen Gesellschaft Nach der Machtergreifung durch die NSDAP wurde er seines Amtes enthoben und erhielt Arbeitsverbot Einer Einladung der turkischen Regierung folgend emigrierte er 1933 in die Turkei 1 wo er eine fur sechs Jahre befristete Anstellung als Direktor des neu gegrundeten Instituts fur Biochemie der Universitat Istanbul ubernahm und dieses aufbaute Seine Nachfolge in Frankfurt ubernahm in den Jahren 1934 1935 kommissarisch Walther Laubender und anschliessend der von der Universitat Kiel berufene Fritz Kulz Werner Lipschitz ging nach Ablauf seines Vertrages in Istanbul im Fruhjahr 1938 wie andere Wissenschaftler im turkischen Exil in den Jahren bis 1945 auch in die Vereinigten Staaten von Amerika wo er zunachst eine Gaststelle an der Abteilung fur experimentelle Chirurgie der New York University erhielt Vom Sommer 1940 bis Ende Dezember 1947 war er als Pharmakologe bzw Chemiker fur die Firma Lederle Laboratories die Lederle Arzneimittelwerke in New York genauer Pearl River tatig Werner Lipschitz war ab 1921 mit Dora Edinger 1894 1982 einer Tochter des Nervenarztes und Hirnforschers Ludwig Edinger und seiner Ehefrau der Frankfurter Sozialpolitikerin und Frauenrechtsaktivistin Anna Edinger verheiratet und Vater von zwei Sohnen Im Februar 1948 starb er zu diesem Zeitpunkt mit Aussicht auf eine Anstellung an der Syracuse University im Alter von 55 Jahren in Pearl River einem kleinen Dorf an den Folgen einer Viruspneumonie Lungenentzundung 2 Die Erkrankung wurde mit einer 1946 bei Experimenten mit einem Virus erworbenen Infektion in Zusammenhang gebracht und es wurde daruber hinaus behauptet dass es sich dabei um einen getarnten Suizid gehandelt habe 3 In den fruhen 1950er Jahren wurde von den Hinterbliebenen ein Wiedergutmachungsverfahren eingeleitet 4 Wissenschaftliches Wirken BearbeitenWerner Lipschitz veroffentlichte rund 110 wissenschaftliche Publikationen Schwerpunkt seiner Forschung war die Untersuchung der Wirkorte und Wirkmechanismen von Arzneistoffen Desinfektionsmitteln und Giften wie etwa Nitroverbindungen mit dem Ziel allgemeine pharmakologische Prinzipien aufzuklaren Er widmete sich zur Charakterisierung der Zellfunktionen unter anderem der Zellatmung und der Analyse der Wasserbewegungen im Korper insbesondere der Osmose bei roten Blutkorperchen sowie der Halogenide der Alkali und Erdalkalimetalle in verschiedenen Korperflussigkeiten und Ausscheidungsprodukten Mit dem gleichen Ziel untersuchte er die Temperaturabhangigkeit pharmakologischer Reaktionen Zu seinen bedeutendsten in der Turkei veroffentlichten Arbeiten gehort seine mit Saib Ragib Atamdeir verfasste 1937 in Istanbul erschienene Schrift Hayati ve Tibbi Kimya Dersleri Biochemischer Unterricht Bei seinen Forschungen in den Lederle Arzneimittelwirkungen hatte er Voraussetzungen fur eine quecksilberfreie Diurese entdeckt und von der Firma honoriert bekommen 5 Literatur BearbeitenWalther Laubender Werner Lipschitz Nachruf in Naunyn Schmiedeberg s Archiv fur experimentelle Pathologie und Pharmakologie 207 3 4 1949 Springer S 243 255 Lipschitz Werner Ludwig In Konrad Loffelholz Ullrich Trendelenburg Verfolgte deutschsprachige Pharmakologen 1933 1945 Dr Schror Verlag Frechen 2008 ISBN 3 98 060048 3 S 75 Udo Benzenhofer Die Universitatsmedizin in Frankfurt am Main von 1914 bis 2014 Kontur Munster 2014 S 103 104 Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg International Biographical Dictionary of Central European Emigres 1933 1945 Band 2 2 Munchen Saur 1983 ISBN 3 598 10089 2 S 736 Ali Vicdani Doyum Alfred Kantorowicz unter besonderer Berucksichtigung seines Wirkens in Istanbul Ein Beitrag zur Geschichte der modernen Zahnheilkunde Medizinische Dissertation Wurzburg 1985 S 50 und 68 70 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Werner Lipschitz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Lipschitz Werner Hessische Biografie Stand 23 Dezember 2021 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Ali Vicdani Doyum Alfred Kantorowicz unter besonderer Berucksichtigung seines Wirkens in Istanbul Ein Beitrag zur Geschichte der modernen Zahnheilkunde Medizinische Dissertation Wurzburg 1985 S 50 und 68 70 bisweilen wird irrtumlich 1946 als Todesjahr angegeben so bei Horst Widmann Exil und Bildungshilfe und bei Arslan Terzioglu siehe Weblinks zu Philipp Schwartz Ali Vicdani Doyum Alfred Kantorowicz unter besonderer Berucksichtigung seines Wirkens in Istanbul Ein Beitrag zur Geschichte der modernen Zahnheilkunde 1985 S 70 Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsakte Werner Lipschitz Signatur HHStAW Bestand 518 Nr 9046 Ali Vicdani Doyum Alfred Kantorowicz unter besonderer Berucksichtigung seines Wirkens in Istanbul Ein Beitrag zur Geschichte der modernen Zahnheilkunde 1985 S 68 70 Normdaten Person GND 131347837 lobid OGND AKS VIAF 6063500 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lipschitz WernerALTERNATIVNAMEN Lipschitz Werner Ludwig vollstandiger Name Lipschitz Lindley WernerKURZBESCHREIBUNG deutscher Pharmakologe und BiochemikerGEBURTSDATUM 28 Marz 1892GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 1 Februar 1948STERBEORT Pearl River New York Abgerufen von 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