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Der Kritias altgriechisch Kritias Kritias latinisiert Critias ist ein in Dialogform verfasstes Fragment gebliebenes Spatwerk des griechischen Philosophen Platon Den Inhalt bildet ein fiktives literarisch gestaltetes Gesprach an dem neben Platons Lehrer Sokrates und dem vornehmen Athener Kritias nach dem der Dialog benannt ist zwei Gaste aus dem griechisch besiedelten Suditalien teilnehmen der Philosoph Timaios von Lokroi und der Politiker Hermokrates von Syrakus Die Identitat des Kritias ist in der Forschung umstritten es handelt sich entweder um den bekannten Politiker Kritias IV einen Vetter von Platons Mutter oder um dessen Grossvater Kritias III Der Anfang des Kritias in der altesten erhaltenen Handschrift Paris Bibliotheque Nationale Gr 1807 9 Jahrhundert Kritias ist der Hauptsprecher er halt einen langen Vortrag die drei anderen Gesprachsteilnehmer kommen nur am Anfang kurz zu Wort Die Handlung schliesst unmittelbar an die des Dialogs Timaios an im Kritias wird der weitere Verlauf der Zusammenkunft geschildert deren erster Teil im Timaios dargestellt ist Vermutlich bildeten die beiden Dialoge ursprunglich ein einheitliches Werk das erst spater in zwei Teile zerlegt wurde Wegen dieser Zusammengehorigkeit ist in der Forschungsliteratur oft vom Timaios Kritias die Rede In dem Vortrag will Kritias Heldentaten schildern die sich nach seinen Worten vor neun Jahrtausenden abgespielt haben als Athen gegen das bereits im Timaios knapp beschriebene mythische Inselreich Atlantis einen Abwehrkrieg fuhrte Zunachst werden die beiden Staaten und die in ihnen herrschenden Lebensverhaltnisse charakterisiert Bevor die Schilderung der Kampfhandlungen beginnt bricht der Text unvermittelt ab Der Hauptteil der Erzahlung der sich daran hatte anschliessen sollen fehlt Warum Platon das Werk nicht vollendet hat ist unklar Unter seinen zahlreichen Dialogen ist der Kritias der einzige der keine Erorterung philosophischer Fragen bietet sondern nur einen fiktionalen historischen Bericht Die schon im Timaios skizzierte Atlantis Geschichte die laut Ankundigung im Kritias ausfuhrlich dargestellt werden sollte ist nach heutigem Forschungsstand eine freie Erfindung Platons fur eine fruhere Existenz des Stoffs gibt es keine Anhaltspunkte Die Absicht des Autors ist Grundgedanken seiner politischen Philosophie modellhaft zu veranschaulichen und Fehlentwicklungen in Politik und Gesellschaft mit erzahlerischen Mitteln unter ethischem Gesichtspunkt zu beleuchten Inhaltsverzeichnis 1 Die Dialogsituation 1 1 Die Gesprachsteilnehmer 1 1 1 Das Problem der Identitat des Kritias 1 1 2 Sokrates Timaios und Hermokrates 1 2 Die Zeit der Dialoghandlung 2 Inhalt 2 1 Das Vorgesprach 2 2 Die Erzahlung des Kritias 2 2 1 Ur Athen 2 2 2 Atlantis 2 2 3 Der Weg in den Krieg 3 Die Frage nach Vorbildern 3 1 Mythische und literarische Vorbilder 3 2 Historische Vorbilder 3 3 Zeitgenossische Vorbilder 4 Philosophischer Hintergrund 5 Zeit und Umstande der Entstehung 6 Rezeption 6 1 Antike Mittelalter und Fruhe Neuzeit 6 2 Moderne 6 2 1 Altertumswissenschaft 6 2 2 Belletristik 7 Editionen und Ubersetzungen 8 Literatur 8 1 Ubersichtsdarstellungen 8 2 Untersuchungen 9 Weblinks 10 AnmerkungenDie Dialogsituation BearbeitenDer Kritias ist Teil einer ursprunglich von Platon geplanten Trilogie Diese sollte aus drei zeitlich unmittelbar aufeinanderfolgenden Dialogen mit denselben vier Teilnehmern bei ein und derselben Zusammenkunft der Gruppe bestehen Es ist zu vermuten dass Platon ursprunglich einen einheitlichen aus drei Teilen bestehenden Dialog im Sinn hatte 1 Jedenfalls sollte jeweils einer der Gesprachsteilnehmer als Hauptsprecher auftreten und den anderen einen Vortrag halten Dabei ging es nicht nur um Wissensvermittlung sondern die Konstellation mit den geplanten drei Auftritten hatte auch einen Wettkampfcharakter im Sinne des in der griechischen Mentalitat verwurzelten agonalen Prinzips 2 Nur fur Sokrates der nicht mit den anderen in Konkurrenz treten sollte war kein Vortrag vorgesehen Wie man zu Beginn des Timaios erfahrt hat er seinen Beitrag schon am Vortag der Zusammenkunft geleistet als er Gastgeber war nun ist er Gast der anderen und hort zu 3 Die Trilogie sollte mit dem Timaios beginnen mit dem Kritias fortgesetzt werden und mit dem Hermokrates enden Der Kritias blieb aber unvollendet und den Hermokrates hat Platon wahrscheinlich nie begonnen wohl weil er das Trilogieprojekt aufgab Die Gesprachsteilnehmer Bearbeiten Kritias Sokrates und Hermokrates sind sicher historische Personen Ob Timaios tatsachlich gelebt hat oder eine von Platon erfundene Gestalt ist ist unklar Im Timaios erwahnt Hermokrates dass er und Timaios wahrend ihres Aufenthalts in Athen als Gaste des Kritias in dessen Haus wohnen 4 Im Gegensatz zu vielen platonischen Dialogen in denen kontrare Auffassungen aufeinanderstossen und Widerlegung angestrebt wird wobei manchmal auch Scharfe und Ironie ins Spiel kommen ist im Kritias wie schon im Timaios die Atmosphare freundschaftlich kooperativ und von gegenseitigem Respekt gepragt Das Problem der Identitat des Kritias Bearbeiten In der Antike und noch bis ins fruhe 20 Jahrhundert hat kein Zweifel daran bestanden dass es sich bei Kritias um den Politiker Kritias IV fruhestens um 460 v Chr 403 v Chr handelt einen Vetter von Platons Mutter Periktione Dieser Kritias der auch als Dichter hervorgetreten ist stammte aus einer vornehmen und wohlhabenden Familie Athens Er gehorte zu den profiliertesten Vertretern der oligarchischen Richtung Nach der katastrophalen Niederlage seiner Heimatstadt gegen Sparta im Peloponnesischen Krieg ubernahm er eine Fuhrungsrolle als eine oligarchische Gruppe im Jahr 404 v Chr die demokratische Staatsordnung beseitigte Die Oligarchen ergriffen die Macht und richteten einen Rat der Dreissig als hochstes Gremium ein In dem dreissigkopfigen Rat der aus den Anfuhrern der oligarchischen Bewegung bestand spielte Kritias eine wichtige Rolle Die mit Terror verbundene Herrschaft der Dreissig dauerte allerdings nicht lange Schon im folgenden Jahr 403 erlitten die Truppen der Oligarchen im Kampf gegen eine Streitmacht von exilierten Demokraten eine entscheidende Niederlage wobei Kritias im Kampf fiel Kritias IV war ein Sohn des Kallaischros dessen Vater Kritias III wohl um 520 v Chr einen Grossvater hatte der ebenfalls Kritias hiess Kritias II wohl um 600 v Chr Der Vater von Kritias II war Dropides Dropides II der Athener Archon von 593 592 v Chr ein Freund und Verwandter des legendaren athenischen Gesetzgebers Solon 5 Dropides IIArchon 593 592 v Chr Kritias II um 600 v Chr Leaides Kritias III um 520 v Chr Kallaischros Glaukon Kritias IV 403 v Chr Periktione um 450 v Chr Charmidesum 445 403 v Chr Platon428 427 348 347 v Chr Platons literarische Gestalt Kritias gibt im Timaios an er habe als er etwa zehn Jahre alt war von seinem gleichnamigen damals fast neunzigjahrigen Grossvater die Geschichte vom Krieg zwischen Athen und Atlantis vernommen Da sein Urgrossvater Dropides mit Solon eng befreundet gewesen sei habe sein Grossvater Kritias Gelegenheit gehabt die Erzahlung von dem beruhmten Gesetzgeber zu erfahren 6 Wenn man vom Wortlaut des Timaios und vom historisch korrekten Stammbaum der Familie ausgeht ist somit der Dialogteilnehmer Kritias als Urenkel des Dropides nicht mit Kritias IV gleichzusetzen sondern mit Kritias III Schon im Jahr 1914 hat sich der namhafte Platon Herausgeber John Burnet fur diese Losung ausgesprochen Damit hat Burnet die noch heute andauernde Debatte uber die Identitat von Platons literarischem Kritias eroffnet 7 Uber Kritias III ist sehr wenig bekannt immerhin ist seine Existenz archaologisch gesichert 8 Ungeachtet des Wortlauts im Timaios und der tatsachlichen Abstammungsverhaltnisse sind weiterhin manche Forscher der Meinung der Sprecher im Kritias musse der Oligarch Kritias IV sein Sie unterstellen Platon einen Irrtum oder bewusste Missachtung der genealogischen Tatsachen 9 Die Forscher die fur die Identifizierung mit Kritias III eintreten machen geltend Nach seiner Niederlage und seinem Tod war Kritias IV in seiner wieder demokratisch gewordenen Heimatstadt vollig diskreditiert da man ihm als dem fuhrenden Kopf der Oligarchengruppe die willkurlichen Hinrichtungen wahrend der Herrschaft der Dreissig anlastete Daher hatten es Platons Zeitgenossen als ungeheure Provokation betrachtet wenn der Philosoph in seinen Dialogen die Aufgabe die ruhmreiche Epoche Ur Athens und die Heldentaten der damaligen Athener zu verherrlichen dem profiliertesten und verhasstesten Reprasentanten der oligarchischen Schreckensherrschaft ubertragen hatte Hinzu kommt dass Platons Sokrates im Timaios seine Wertschatzung fur Kritias ausdruckt 10 Der Abstand zwischen dem Tod Solons 560 559 11 und der Mitte des 5 Jahrhunderts als der fruhestens um 460 12 geborene Kritias IV zehnjahrig war betragt rund 110 Jahre Daher kann der Grossvater des Oligarchen wenn er die Geschichte um 450 seinem Enkel erzahlt hat und damals fast neunzigjahrig war keinesfalls vor Solons Tod schon am Leben gewesen sein 13 Der literarische Kritias erwahnt im Timaios dass zu der Zeit als er die Geschichte von seinem alten Grossvater horte die Gedichte Solons noch neu waren und von vielen Knaben gesungen wurden 14 Das kann fur die Zeit um 450 nicht zutreffen 15 Platons literarischer Kritias weist darauf hin dass er uber ein gutes Langzeitgedachtnis aber ein schlechtes Kurzzeitgedachtnis verfugt Dieser greisenhafte Gedachtniszustand passt nicht zu Kritias IV der zur Zeit der Dialoghandlung noch relativ jung war 16 Wenn Platon den Oligarchen meinte ihn also zum Urenkel von Dropides II machte hat er in seinen genealogischen Angaben zwei Generationen ubersprungen Ein so krasser Irrtum ist nicht plausibel denn es handelt sich um Platons eigene Vorfahren Kritias III war sein Urgrossvater und es ist bekannt dass er auf den Ruhm seines Geschlechts und die Kenntnis der eigenen Abstammung Wert legte wie es damals in vornehmen Familien ublich war 17 In anderen Dialogen in denen Platon Kritias IV auftreten lasst Protagoras Charmides nennt er ihn ausdrucklich Sohn des Kallaischros womit er Verwechslungen ausschliesst Dies spricht dafur dass das Fehlen dieses identifizierenden Hinweises im Timaios und im Kritias nicht zufallig ist sondern darauf deutet dass es sich um eine andere Person handelt 18 Die Befurworter der Gegenthese wonach der Sprecher im Dialog der Oligarch ist entgegnen Kritias III ist soweit ersichtlich eine sehr blasse Figur von deren Existenz man im 4 Jahrhundert als der Dialog entstand kaum noch etwas wusste Daher mussten Platons Zeitgenossen wenn sie im Kritias den Namen der Titelgestalt lasen an den sehr bekannten Oligarchen denken was auch die gesamte antike Nachwelt getan hat Das deutet darauf dass Platon ihn gemeint hat 19 Es gibt Hinweise darauf dass zu Platons Lebzeiten der zeitliche Abstand zu Solons Epoche fur erheblich geringer gehalten wurde als er war 20 Platon hat auch seinen Onkel Charmides der ebenso wie Kritias IV ein namhafter Oligarch war und zusammen mit diesem im Kampf gegen die Demokraten ums Leben kam zur Titelgestalt eines Dialogs des Charmides gemacht Er hatte offenbar keine grundsatzlichen Bedenken dagegen Vertreter der Oligarchie auftreten zu lassen und ihnen in der Dialoghandlung eine positive Rolle zu ubertragen Ausserdem spielt sich die Dialoghandlung des Kritias mehr als zwei Jahrzehnte vor dem Beginn der oligarchischen Schreckensherrschaft ab und Charmides ist in dem nach ihm benannten Dialog noch ein Jugendlicher von etwa 14 bis 17 Jahren dadurch wird die Anstossigkeit abgemildert Hinzu kommt dass Platon moglicherweise bewusst provozieren wollte Jedenfalls war er ein Kritiker der athenischen Demokratie und es kann sein dass sein Urteil uber die Politik des Oligarchen Kritias milder ausfiel als das der offentlichen Meinung 21 Platon nahm als Schriftsteller seine literarische Freiheit in Anspruch und legte auf chronologische Stimmigkeit wenig Wert wie eine Reihe von Anachronismen in seinen Dialogen zeigt Wichtig war ihm nur der Bezug zu Solon auf dessen Autoritat er sich berufen wollte Daher ist ihm das Uberspringen von zwei Generationen zuzutrauen wenn er aus literarischen Grunden beabsichtigte den Oligarchen Kritias auftreten zu lassen und die Uberlieferungskette nicht zu lang werden zu lassen 22 Sokrates Timaios und Hermokrates Bearbeiten nbsp Sokrates romische Buste 1 Jahrhundert Louvre Paris Sokrates der Lehrer Platons spielt im Kritias anders als in den meisten Dialogen Platons in denen er auftritt eine unwesentliche Nebenrolle denn er hat das was er in der Runde vortragen wollte schon am Vortag mitgeteilt Er ergreift nur einmal vor dem Beginn von Kritias Vortrag kurz das Wort und sichert Kritias und Hermokrates eine wohlwollende Beurteilung ihrer bevorstehenden Bemuhungen um die anspruchsvolle Thematik zu Damit nimmt er auf den Wettkampfcharakter der Vortragsreihe Bezug 23 Timaios aussert sich im Kritias als erster aber nur kurz danach hort er nur noch zu In dem nach ihm benannten Dialog erscheint er als vornehmer und reicher Burger der griechischen Kolonie Lokroi Epizephyrioi heute Locri in Kalabrien der in seiner Heimatstadt hohe Amter ausgeubt hat Dass er Pythagoreer war wird nicht ausdrucklich mitgeteilt doch lasst es sich aus seinen Ausserungen im Timaios leicht erschliessen Seine Kompetenz in allen Bereichen der Philosophie besonders auf dem Gebiet der Naturphilosophie sowie in der Astronomie wird hervorgehoben 24 Unklar ist ob Timaios eine historische Person oder von Platon erfunden ist Die Historizitat wird in der Forschung bestritten da alle uberlieferten Informationen uber Timaios aus Platons Angaben abgeleitet sein konnen 25 Wahrend einige Altertumswissenschaftler mit der Moglichkeit rechnen dass es sich um eine historische Person handelt 26 sprechen sich in der neueren Forschung die meisten dagegen aus Fur eine literarische Fiktion spricht dass Timaios bei Platon als wichtiger Politiker und bedeutender Wissenschaftler erscheint und ein solcher wenn er tatsachlich gelebt hatte in den Quellen wohl eine Spur hinterlassen hatte 27 Platons Hermokrates ist der syrakusanische Politiker und Truppenfuhrer der im Peloponnesischen Krieg als entschlossener und erfolgreicher Widersacher der Athener bekannt wurde 28 Ebenso wie Sokrates und Timaios hat er im Kritias nur einen kurzen Auftritt vor dem Vortrag der Titelfigur doch wird bereits angekundigt dass er spater als letzter Referent der Zusammenkunft zu Wort kommen wird 29 Die Zeit der Dialoghandlung Bearbeiten Die Dialoghandlung des Timaios Kritias knupft an ein Gesprach vom Vortag an in dem Sokrates sein Konzept vom bestmoglichen Staat dargelegt hat 30 Damit ist aber sicher nicht wie man in der Antike und noch im 19 Jahrhundert glaubte die Erorterung gemeint die in Platons Dialog Politeia dargestellt ist 31 Die Zusammenkunft von Sokrates Timaios Kritias und Hermokrates findet wahrend eines Festes der Gottin Athene statt 32 Dabei kann es sich nur um die Grossen oder Kleinen Panathenaen handeln die im Sommermonat Hekatombaion gefeiert wurden Das Jahr der Dialoghandlung lasst sich nicht einmal annahernd bestimmen Die Datierungsansatze in der Forschungsliteratur gehen weit auseinander sie schwanken zwischen den 440er Jahren und dem letzten Jahrzehnt des 5 Jahrhunderts und hangen von verschiedenen teils sehr spekulativen Annahmen ab Da der Kritias des Dialogs bereits in fortgeschrittenem Alter steht mussen Forscher die ihn mit dem Oligarchen Kritias IV identifizieren fur Spatdatierung eintreten die Hypothese hingegen dass es sich um Kritias III handelt erfordert eine fruhe Datierung spatestens fruhe 420er Jahre Dass Hermokrates nach dem Beginn der Sizilienexpedition im Jahr 415 Athen aufgesucht haben konnte ist kaum vorstellbar ein Zeitpunkt nach 415 durfte somit ausgeschlossen sein Wahrscheinlich hat Platon keine konkrete historische Situation im Sinn gehabt 33 Inhalt BearbeitenAm Vorgesprach beteiligen sich alle vier dann beginnt der Vortrag des Kritias der von den anderen nicht unterbrochen wird Bevor Kritias zum Hauptteil seiner Erzahlung der Schilderung des Krieges zwischen Ur Athen und Atlantis gelangt bricht der Dialog ab Das Vorgesprach Bearbeiten Timaios aussert seine Erleichterung daruber dass er seinen Vortrag uber die Entstehung des Kosmos zu Ende gebracht hat und bittet die Gottheit um Erkenntnis falls er geirrt hat Nun ist vereinbarungsgemass Kritias mit seinem Referat an der Reihe Er bittet um nachsichtige Beurteilung da er meint mit seinem geschichtlichen Thema eher Angriffsflachen zu bieten als Timaios mit dem kosmologischen Sokrates sichert ihm und auch Hermokrates der als letzter vortragen soll bereitwillig Wohlwollen zu Er weist aber auch darauf hin dass es nicht leicht sein wird der Leistung des Timaios im Wettstreit etwas Gleichwertiges an die Seite zu stellen Hermokrates stellt klar dass man eine solche Herausforderung mutig anzunehmen hat 34 Darauf ergreift Kritias das Wort Zu Beginn seiner Ausfuhrungen bittet er Mnemosyne die Gottin der Erinnerung um Beistand Er nimmt auf das Bezug was er schon im Vorgesprach des Timaios uber sein Thema und die Herkunft seiner Kenntnisse mitgeteilt hat 35 Die Zuhorer wissen bereits dass sich Kritias auf Angaben seines gleichnamigen Grossvaters stutzt der ihm die Geschichte von Ur Athen und Atlantis erzahlt hat Dabei berief sich der Grossvater auf einen Bericht des beruhmten Gesetzgebers Solon dieser habe sein Wissen bei einem Aufenthalt in Agypten von einem alten Priester in Sais empfangen Der Priester habe seinen Besucher daruber aufgeklart dass die Agypter im Gegensatz zu den Griechen uber sehr weit zuruckreichende historische Aufzeichnungen verfugten 36 Die Erzahlung des Kritias Bearbeiten Zunachst erinnert Kritias daran dass er bereits im Timaios einige Kernpunkte zusammenfassend dargestellt hat Der Krieg von dem die Rede sein wird hat vor neun Jahrtausenden stattgefunden Auf der einen Seite stand der Teil der Menschheit der jenseits der Saulen des Herakles also westlich der Strasse von Gibraltar lebte die Fuhrung dieser Kriegspartei hatten die Konige der Insel Atlantis inne Die gegnerische Seite bildeten Volker die ostlich der Saulen lebten bei ihnen war Ur Athen der Vorgangerstaat Athens die fuhrende Macht Auf die vielen beteiligten Volker und griechischen Stamme will Kritias in seinem Referat einzeln eingehen Vorab sollen die beiden massgeblichen Machte Ur Athen und Atlantis vorgestellt werden damit man einen Eindruck von ihrer staatlichen Ordnung und militarischen Schlagkraft gewinnt 37 Kritias beginnt mit Ur Athen wobei er zuerst die mythische Entstehung dieses Staates bespricht und dann auf Geographie und Gesellschaft eingeht anschliessend stellt er den athenischen Verhaltnissen diejenigen von Atlantis kontrastierend gegenuber Die Beschreibung von Atlantis fallt weit umfangreicher aus als die von Ur Athen Ur Athen Bearbeiten Einst teilten die Gotter die gesamte Erde einvernehmlich untereinander auf Darauf veranlasste jede Gottheit gemass ihren jeweiligen besonderen Anliegen die Besiedlung ihres Gebiets und ubernahm die Einrichtung und Lenkung des dortigen Staates Die Landschaft Attika deren Hauptstadt Ur Athen wurde fiel an die gottlichen Halbgeschwister Athene und Hephaistos die in ihrer Veranlagung ubereinstimmten Beide schatzten besonders das Wissen oder die Weisheit sowie die Kunste und handwerklichen Fertigkeiten Sie sorgten dafur dass das Land tuchtige Menschen hervorbrachte die sich durch Tapferkeit und Klugheit auszeichneten 38 In Attika waren die naturlichen Gegebenheiten fur die Kultivierung dieser Tugenden besonders forderlich Da jedoch Ur Athen spater von einer Naturkatastrophe vernichtet wurde brach die historische Kontinuitat ab mit der Zivilisation gingen auch die historischen Aufzeichnungen zugrunde die uberlebenden Menschen fristeten in den Bergen als kulturlose Analphabeten ein kummerliches Dasein Von der versunkenen Zivilisation blieb bei den Nachkommen nur die Erinnerung an die Namen und einige Taten ubrig Als Beispiele nennt Kritias die Namen mythischer Konige Attikas Kekrops Erechtheus und Erichthonios und des Konigssohns Erysichthon die in Wirklichkeit Personlichkeiten Ur Athens und Helden im Krieg gegen Atlantis gewesen seien 39 Die Gesellschaft war nach Standen organisiert Die Fuhrung hatten von Anfang an gottliche Manner weise Staatslenker inne sie sorgten fur eine raumliche Trennung des Bauern und Handwerkerstandes und des Kriegerstandes Der Kriegerstand bildete die Oberschicht Die athenischen Krieger fungierten nicht nur als Wachter ihrer in der Produktion beschaftigten Mitburger sondern auch alle ubrigen Griechen unterstellten sich freiwillig ihrem Schutz und ihrer Lenkung ganz Griechenland wurde von ihnen verwaltet Die Verteidigung des Staates oblag Frauen und Mannern gemeinsam die Frauen des Kriegerstandes kampften im Krieg mit Die Krieger besassen kein Privateigentum aller Besitz war ihnen gemeinsam Fur ihre materielle Versorgung waren die Bauern und Gewerbetreibenden zustandig doch wurden diese nicht ausgebeutet sie mussten den Kriegern nur das Lebensnotwendige zur Verfugung stellen Die Lebensverhaltnisse der Oberschicht waren bescheiden die Verwendung von Gold und Silber war verpont Die Staatsfuhrung sorgte fur stabile Verhaltnisse im Kriegerstand die Anzahl der wehrfahigen Burger wurde konstant bei etwa zwanzigtausend gehalten Auch sonst war die herrschende Einstellung konservativ die bereits optimierten Verhaltnisse sollten bewahrt werden auch in der Architektur verzichtete man auf Neuerungen 40 Kritias macht genaue Angaben uber die Ausdehnung des urathenischen Staates Demnach war dieser wesentlich grosser als Attika zur Zeit der Dialoghandlung Das Territorium erstreckte sich bis zum Isthmos von Korinth es umfasste auch die Landschaft Megaris mit der Hauptstadt Megara 41 Das ausgeglichene Klima war sehr vorteilhaft der Boden ausserordentlich fruchtbar der landwirtschaftliche Ertrag ubertraf den immer noch betrachtlichen den Attika zur Zeit der Dialoghandlung hervorbrachte bei weitem Daher fiel es den Ur Athenern nicht schwer ein grosses stehendes Heer zu unterhalten Neben den landwirtschaftlich nutzbaren Flachen gab es auch ausgedehnte Walder Kritias weist darauf hin dass sogar noch in der Gegenwart Attika keiner anderen Landschaft an Fruchtbarkeit unterlegen ist obwohl die Qualitat der Boden infolge von Erosion im Lauf der letzten neun Jahrtausende stark abgenommen hat Das fruchtbare Erdreich wurde ins Meer gespult und ging verloren denn da das Meer schon im Kustenbereich tief ist bildete sich kein Schwemmland Ubriggeblieben ist vom einstigen fetten Boden nur ein Rest den Kritias mit dem Gerippe eines abgemagerten kranken Korpers vergleicht Auch die Bewaldung hat abgenommen Das Regenwasser floss nicht wie zu Platons Zeit direkt ins Meer ab sondern wurde vom Boden gut gehalten es gab weit mehr Quellen und Flusse wovon die weiterhin bestehenden Quellheiligtumer aus alter Zeit Zeugnis ablegen Eine der Quellen entsprang an der Akropolis ihr Wasser hatte zu jeder Jahreszeit eine angenehme Temperatur 42 Die Hochflache der Akropolis war riesig ihre Ausdehnung ubertraf die des gesamten Stadtgebiets zu Platons Zeit 43 Sie wurde von den Kriegern bewohnt unter ihren Abhangen befanden sich die Siedlungen der Handwerker und der in Stadtnahe lebenden Bauern 44 Die Krieger Ur Athens verwalteten Griechenland gerecht und standen in ganz Europa und Asien in hochstem Ansehen Zu ihrem Ruhm trug sowohl die Vortrefflichkeit ihrer Seelen als auch die Schonheit ihrer Korper bei 45 Atlantis Bearbeiten Zu Beginn seiner Beschreibung von Atlantis bemerkt Kritias man solle nicht an der Grazisierung nichtgriechischer barbarischer Namen Anstoss nehmen Schon die agyptischen Priester hatten die Namen der Atlanter entsprechend deren Bedeutung sinngemass in ihre Sprache ubertragen und Solon habe sie dann wiederum von der Etymologie ausgehend aus dem Agyptischen ins Griechische ubersetzt Er Kritias sei nun im Besitz von Solons einschlagigen Aufzeichnungen die ihm sein Grossvater hinterlassen habe 46 Schon im Timaios hat Kritias Atlantis als Inselreich beschrieben dessen Hauptinsel grosser als Libyen und Asien zusammen war diese Angabe hat er am Anfang seines Vortrags im Kritias wiederholt 47 Mit Asien ist vielleicht nur Kleinasien gemeint mit Libyen das gesamte damals den Griechen bekannte Nordafrika 48 Die ersten Vorfahren der dort lebenden Menschen waren wie Kritias nun erzahlt aus dem Erdboden entstanden Bei der Aufteilung der Erde unter den Gottern fiel Atlantis an den Meeresgott Poseidon Dieser zeugte mit der sterblichen Atlanterin Kleito funf ausschliesslich mannliche Zwillingspaare und richtete fur jeden der zehn Sohne auf der Insel ein Reich ein Atlantis wurde also in zehn Teile geteilt Der alteste Sohn hiess Atlas Ihm ubertrug Poseidon das grosste und beste Territorium das im Inneren der Insel lag Dort hatte der Gott ein Stuck Land mit drei konzentrisch angeordneten Ringkanalen umgeben sodass der vom innersten Kanal umschlossene kreisformige Bezirk eine Insel mit einem Durchmesser von funf Stadien 888 m wurde Auf ihr wurde der Konigspalast des Atlas errichtet Atlas erhielt zugleich die Oberherrschaft uber das gesamte Inselreich Nach ihm wurde die Insel Atlantis und das sie umgebende Meer Atlantik genannt 49 Atlantis war die Hauptinsel eines grossen maritimen Reichs das viele Inseln im Atlantik umfasste Im Zuge einer nach Osten gerichteten Expansionspolitik unterwarfen die Atlanter auch einen grossen Teil des Mittelmeergebiets die afrikanische Mittelmeerkuste bis an die Grenze Agyptens und die Nordkuste bis Etrurien Bei den Nachkommen des Atlas wurde die mit der Oberherrschaft uber das Gesamtreich verbundene Konigswurde nach dem Prinzip der Primogenitur jeweils an den altesten Sohn vererbt 50 Atlantis verfugte uber grossere Reichtumer als je zuvor und wohl auch spater ein anderer Staat Dazu trugen neben den Einkunften welche die Konige aus ihren auswartigen Besitzungen bezogen vor allem die reichhaltigen Bodenschatze der Insel bei Zu diesen gehorte der Oreichalkos Bergerz ein ratselhaftes Metall das nach dem Gold am meisten geschatzt wurde 51 Das Klima ermoglichte eine uppige Vegetation darunter insbesondere wohlriechende Gewachse eine mannigfaltige Tierwelt darunter der Elefant das grosste und gefrassigste Tier gedieh unter den gunstigen Bedingungen Neben Flussen Seen und Sumpfen pragten kunstliche Wasserwege das Landschaftsbild Die Atlanter bauten einen Kanal vom Meer zum aussersten der drei konzentrischen Ringkanale im Inneren ihrer Insel und schufen auch Wasserwege zwischen den drei Kanalen sodass man die kreisformige Mittel Insel das politische und religiose Zentrum von Atlantis vom Meer aus mit dem Schiff erreichen konnte Die Mittel Insel war von einer mit Oreichalkos geschmuckten Mauer umgeben sie erhielt den Charakter einer Akropolis 52 nbsp Auf der Mittel Insel befand sich der Konigspalast der Dynastie des Atlas der mit dem zentralen Poseidontempel verbunden war Der Tempel war riesig und aussen vollig mit Silber und Gold uberzogen innen mit Gold Silber und Oreichalkos geschmuckt die Decken waren aus Elfenbein Im Tempel und um ihn herum waren goldene Standbilder aufgestellt die unter anderem Poseidon sowie die Koniginnen und Konige der zehn Reiche die Frauen werden an erster Stelle genannt darstellten sowie bedeutende Weihgeschenke von Herrschern und Privatleuten Die Ausstattung des Konigspalastes wurde fortlaufend erganzt wobei jeder Konig seinen Vorganger ubertreffen wollte Dadurch erhielt die Anlage ein immer imposanteres Aussehen Auf dem ausseren der beiden durch die drei Ringkanale geschaffenen Landringe war das Hippodrom das mit seiner Lange von etwa 10 km jedes Hippodrom der Antike um ein Vielfaches ubertraf 53 Der ausserste der drei Ringkanale wo sich der grosste Binnenhafen von Atlantis befand war von einer Grossstadt umgeben Die Atlanter trieben einen schwunghaften Aussenhandel ihr Haupthafen war standig voller Schiffe Die vielen dort eintreffenden Kaufleute aus aller Welt erzeugten mit ihrem Stimmengewirr bei Tag und Nacht grossen Larm 54 Anschliessend kommt Kritias auf die Topographie der ubrigen Teile von Atlantis zu sprechen Das Meeresufer wurde von hohen und steilen Felsen gebildet die Insel war gebirgig In ihrer Mitte befand sich eine von Bergen umschlossene Ebene in der Form eines langlichen Rechtecks welche die Hauptstadt umgab Sie war dreitausend Stadien 532 8 km lang und zweitausend Stadien breit Ein Kanalsystem diente dem dortigen Warentransport Um die Zentralebene eine Flache von rund 190 000 Quadratkilometern hatten die Atlanter einen kunstlichen Wassergraben angelegt der ein Stadion 177 6 m breit 29 6 Meter tief und zehntausend Stadien 1776 km lang war Kritias druckt seine Verwunderung daruber aus dass ein solches Werk von Menschenhand geschaffen werden konnte 55 Der Grosse der Insel entsprach die riesige Menge der kriegstauglichen Manner die Atlantis aufbieten konnte Die Bevolkerung der zentralen Ebene stellte sechzigtausend Offiziere die zehntausend Kriegswagen auszurusten hatten Jeder Offizier war ausserdem verpflichtet zwei Kavalleristen und ihre Pferde einen zweispannigen Wagen mit einem Bewaffneten und einem Wagenlenker zwei Schwerbewaffnete zwei Bogenschutzen zwei Schleuderer drei leichtbewaffnete Stein und Speerwerfer und vier Seeleute zur Bemannung der Flotte von zwolfhundert Schiffen zu stellen Zu dieser Streitmacht aus dem eigenen Reich des Oberkonigs kamen die Heere der neun weiteren Reiche auf die Kritias nicht naher eingeht Die gesamte Militarstarke belief sich somit offenbar auf mehrere Millionen Mann 56 Jeder der zehn Konige herrschte in seinem Teilreich absolut er war dort Gesetzgeber und konnte seine Untertanen nach seinem Gutdunken bestrafen und toten Streng geregelt war das Verhaltnis der Konige zueinander und die Erfullung ihrer gemeinsamen Aufgaben Bei den regelmassigen Zusammenkunften der Herrscher die abwechselnd alle vier und alle funf Jahre stattfanden wurde ein Opferritual vollzogen wobei die Konige die Opferstiere eigenhandig einfingen und schlachteten Im Rahmen des Rituals verpflichteten sich die zehn Konige zur Einhaltung der von Poseidon eingefuhrten Bestimmungen die ihre Beziehungen zueinander betrafen Fur den Fall einer Zuwiderhandlung sprachen sie Selbstverfluchungen gegen sich und ihre Nachkommen aus 57 Fur die Ahndung von Ubertretungen konstituierten sie sich als Gerichtshof der durch Mehrheitsbeschluss sogar die Absetzung und Hinrichtung eines Konigs anordnen konnte Ein militarisches Vorgehen eines Konigs gegen einen anderen war strikt verboten und wenn in einem der Reiche die Herrschaft der dortigen Dynastie bedroht war mussten ihr alle zu Hilfe eilen 58 Der Weg in den Krieg Bearbeiten Nach der Beschreibung der Verhaltnisse in den beiden Staaten geht Kritias zur Schilderung der Vorgeschichte des grossen Krieges zwischen Ur Athen und Atlantis uber Nach seiner Darstellung verhielten sich die atlantischen Herrscher viele Generationen lang gesetzestreu orientierten sich an der Wahrheit und regelten ihre Angelegenheiten mit Milde und Klugheit Dabei richteten sie sich nach dem Willen Poseidons von dem sie abstammten und dessen Natur sie daher in sich trugen Im Lauf der Zeit schwand jedoch der ursprungliche gottliche Anteil in den Konigsgeschlechtern da sich die Abkommlinge des Gottes immer wieder mit Sterblichen vermischten So gewann die menschliche Natur allmahlich die Oberhand Das fuhrte zum Verfall der Sitten Habsucht und Ungerechtigkeit breiteten sich aus Als der Gottervater Zeus dies bemerkte wollte er die vom rechten Weg Abgekommenen durch eine Strafe zur Besinnung bringen und bessern Zur Besprechung der anstehenden Massnahmen berief er eine Gotterversammlung ein auf der er eine Rede hielt Mit den Worten und nachdem er sie zusammengerufen hatte sprach er bricht der Vortrag des Kritias unvermittelt ab hier endet Platons Dialog 59 Den weiteren Verlauf erfahrt der Leser somit nicht geplant war wohl die Schilderung einer grossen Abwehrschlacht nach dem Vorbild von Marathon in der eine zahlenmassig weit unterlegene Streitmacht ein vielfach starkeres Invasionsheer uberwindet 60 Den Ausgang des Krieges der mit dem Sieg der Ur Athener endete hat Kritias bereits im Timaios mitgeteilt 61 Die Frage nach Vorbildern BearbeitenSiehe auch AtlantisFur den Atlantis Stoff hatte Platon nach der heute vorherrschenden Auffassung kein mythisches oder literarisches Vorbild Er hat ihn wohl frei erdichtet dabei aber unterschiedlichen Werken Anregungen fur Einzelheiten entnommen Vorbilder in der historischen Realitat und insbesondere in der zeitgenossischen Politik sind deutlich erkennbar doch beschranken sich die Ubereinstimmungen mit ihnen jeweils auf einzelne teils wichtige Aspekte 62 Mythische und literarische Vorbilder Bearbeiten Ideengebend fur das Konzept einer sagenhaften Insel die paradiesische Lebensverhaltnisse bietet mag der Mythos der Phaiaken in der Odyssee gewesen sein 63 Auch Hesiods Mythos vom Goldenen Zeitalter 64 in dem die Menschen von der Natur mit Gutern in Fulle versehen wurden und ein sorgenfreies Leben fuhrten durfte das Bild von Atlantis beeinflusst haben Das Konzept einer Staatsutopie die fur ihre fiktiven Gegenstande eine reale Existenz beansprucht ist soweit bekannt erstmals in Platons Kritias literarisch dargestellt worden Eine auf Gutergemeinschaft basierende Gesellschaft hatte schon Aristophanes in seiner Komodie Ekklesiazusen thematisiert 65 Historische Vorbilder Bearbeiten Platons Atlantis hat historische Vorbilder die traditionelle Feinde der griechischen Staatenwelt waren Karthago und das Perserreich 66 Einzelne Elemente der Beschreibung der Zentralebene und der Hauptstadt von Atlantis scheinen von Herodots Geschichtswerk inspiriert zu sein Insbesondere sind Ubereinstimmungen mit Herodots Angaben uber die Anlage der Stadte Ekbatana und Babylon zu erkennen 67 Ein historisches Vorbild fur einzelne Aspekte des Militarsystems von Atlantis bot der spartanische Staat 68 Deutlicher ist der Zusammenhang von Sparta und Ur Athen Mit seinem gegenuber Platons Zeit wesentlich grosseren Territorium erscheint Ur Athen als Landmacht wie Sparta dazu passt das Fehlen maritimer Aktivitat Auch die herrschende konservative Gesinnung die politische Stabilitat und die Verponung des privaten Luxus und kommerzieller Aktivitat in der Oberschicht der Ur Athener erinnern an Sparta 69 Oft ist die Moglichkeit erwogen worden dass Platon sagenhafte Uberlieferungen uber ein sehr weit zuruckliegendes katastrophales Ereignis gekannt hat und sich davon zu seiner literarischen Fiktion anregen liess Manche Hypothesen gehen von einem solchen historischen Kern der Atlantis Sage aus Zu Platons Atlantis Geschichte gehort auch die im Timaios und im Kritias erwahnte Vernichtung der atlantischen Zivilisation durch eine Naturkatastrophe 70 Diese soll wie aus den Angaben des Kritias im Timaios hervorgeht lange nach dem Ende des Kriegs gegen Ur Athen eingetreten sein Insbesondere ist auf den Untergang der minoischen Kultur auf Kreta hingewiesen worden der ebenfalls mit einer Naturkatastrophe in Zusammenhang gebracht wird 71 Fur den Kritias kommt dieser Aspekt jedoch nicht in Betracht denn sein Thema ist ein anderes Er handelt von einem Krieg der zwar von den Atlantern verloren wird aber nicht das Ende des Staatenbunds auf ihrer Insel oder gar die Zerstorung der Insel zur Folge hat 72 Auch Parallelen zwischen den archaologisch ermittelten Merkmalen der minoischen Kultur und denen von Platons Atlantis sind als Indizien angefuhrt worden 73 wobei vor allem die Rolle des Stiers im Kult auffallt 74 doch bleibt die Vermutung eines Zusammenhangs spekulativ denn es fehlen Hinweise auf eine einschlagige Uberlieferung die Platon gekannt haben konnte Einer weiteren Hypothese zufolge kannte Platon moglicherweise einen agyptischen Bericht uber den Seevolkersturm im spaten 13 und fruhen 12 Jahrhundert v Chr Dabei handelte es sich um Angriffe mehrerer verbundeter Volker die von Norden her in Agypten eindrangen und zuruckgeschlagen wurden Vielleicht hat eine inschriftlich bezeugte Gesandtschaft des Pharaos Tachos die um 360 v Chr in Athen weilte und ein Bundnis anstrebte im Rahmen ihres Auftrags historische Argumente vorgebracht und dabei auch auf jene Invasion Bezug genommen Der athenische Feldherr Chabrias der sich wiederholt in Agypten aufhielt und anscheinend mit Platon befreundet war kann einen Kontakt des Philosophen mit den agyptischen Gesandten hergestellt haben Falls Platon einen Bericht uber den Seevolkersturm verwertete hat er ihn jedenfalls fur seine Zwecke stark umgestaltet 75 Zeitgenossische Vorbilder Bearbeiten Platon verfolgt mit der Atlantis Geschichte die Absicht Kernthesen seiner politischen Philosophie anhand eines konstruierten Beispiels zu veranschaulichen Den Hintergrund bildet die jungere Vergangenheit und die zeitgenossische Politik und Gesellschaft seiner Heimatstadt die er sehr kritisch beurteilt Mit den Mitteln der literarischen Fiktion will Platon dem Leser Grunde fur den politischen Niedergang den seine Generation erleben musste vor Augen fuhren Die Ursachen der Fehlentwicklungen die er anprangern will sind aus seiner Sicht moralischer Natur Die Schilderung von Atlantis lasst Ubereinstimmungen mit dem Athen des spaten 5 und des 4 Jahrhunderts v Chr erkennen Diese betreffen teils Einzelheiten wie die dezimale Aufteilung des Landes oder die Ausbeutung der Bodenschatze vor allem aber den Kern des politischen Konzepts Wie Athen ist Atlantis eine bedeutende See und Handelsmacht deren Expansionsstreben sich als verhangnisvoll erweist Nach Platons Uberzeugung handelt es sich um ein von vornherein prinzipiell verfehltes Staats und Politikmodell das letztlich in die Katastrophe fuhrt Die Niederlage der aggressiven Seemacht Atlantis ist ein literarisches Echo auf den Zusammenbruch der imperialen Seeherrschaft Athens im Peloponnesischen Krieg am Ende des 5 Jahrhunderts v Chr 76 Zugleich ist die Erfindung des Atlantis Mythos als Reaktion auf die Wiederaufnahme der traditionellen Seemachtpolitik Athens im 4 Jahrhundert v Chr zu verstehen Diesem Versuch einer Restauration der alten Grosse Athens wollte Platon offenbar eine entschiedene Absage erteilen Den Anfang des Scheiterns der neuen Seemachtpolitik deren Instrument der Zweite Attische Seebund war hat er in seinen letzten Lebensjahren noch miterlebt Einen Wendepunkt bildete die Niederlage der Athener im Bundesgenossenkrieg 357 355 v Chr Dieser schwere Ruckschlag fur die imperiale Politik die Platon verurteilte konnte ihn in seiner Uberzeugung bestatigen Der Bundesgenossenkrieg durfte den unmittelbaren Anlass fur die literarische Ausformung der Atlantis Erzahlung gebildet haben 77 Philosophischer Hintergrund BearbeitenSowohl Ur Athener als auch Atlanter werden als autochthone Volker beschrieben die unter gottlicher Obhut auf ihrem Stuck Erde entstanden sind Dabei besteht fur Platon ein enger Zusammenhang zwischen den Eigenschaften des Landes und denen seiner Bewohner Vor diesem Hintergrund sind die ausfuhrlichen Beschreibungen der geographischen Gegebenheiten zu verstehen 78 Der ur athenische Staat zeigt in seinem Aufbau wesentliche Zuge des Idealstaats der Politeia Ebenso wie dieser ist er konservativ und auf Stabilitat ausgerichtet Im Gegensatz zum historischen Athen ist er nach seinem Selbstverstandnis wie Platon es befurwortet eine reine Landmacht und betreibt keine maritime Expansionspolitik ein Hafen und eine Kriegsflotte wird nicht erwahnt Von Seehandel einem Faktor der laut Platons Nomoi korrumpierend wirkt 79 ist in der Beschreibung Ur Athens ebenfalls nicht die Rede Die standische Ordnung mit der Trennung der Bauern und Handwerker von den Kriegern oder Wachtern entspricht den Forderungen der Politeia ebenso die Gutergemeinschaft der Krieger die asketische Lebensweise der Fuhrungsschicht und die Heranziehung der Frauen zur Landesverteidigung Allerdings fehlt in Ur Athen ein wesentliches Element der Gesellschaftsordnung der Politeia die Frauengemeinschaft der Krieger der konsequente Verzicht auf familiare Strukturen und das gemeinsame Aufziehen der Kinder Auf dieses utopische fur Zeitgenossen und Nachwelt besonders anstossige Postulat hat Platon im Kritias stillschweigend verzichtet Ob Platon sein Ur Athen als vollendete oder nur teilweise Verwirklichung der idealen Staatsordnung konzipiert hat ist in der Forschung umstritten 80 Ur Athen und Atlantis weisen einige Gemeinsamkeiten auf vor allem aber zahlreiche markante Unterschiede Beide Staaten waren Grundungen von Gottern und daher ursprunglich sinnvoll konzipiert und entsprechend den jeweiligen Gegebenheiten optimal eingerichtet Ihre Territorien waren von der Natur reich gesegnet Klima und Bodenbeschaffenheit waren fur die Bewohner sehr vorteilhaft Dank dem gottlichen Einfluss war in beiden Staaten das Leben der Burger in den altesten Zeiten von Tugendhaftigkeit gepragt kluge Massigung bestimmte das Verhalten der Menschen Das konservative Ur Athen bewahrte die Grundlagen seines anfanglichen Idealzustands auch im spateren Verlauf seiner Geschichte unverfalscht Auch die Atlanter blieben viele Generationen lang ihren ursprunglichen Grundsatzen treu Im Gegensatz zu Ur Athen offnete sich jedoch Atlantis spater Einflussen die einen Wandel herbeifuhrten und da die ursprunglichen Verhaltnisse optimal waren konnte Wandel nur Verschlechterung bedeuten Platon deutet an dass die Keime der verderblichen Entwicklung in Atlantis von Anfang an vorhanden waren allerdings konnten sie sich erst auswirken als der gottliche Einfluss schwand Als Vorzeichen kann schon der Impuls zur Staatsgrundung gelten Bei Athene und Hephaistos war das bestimmende Motiv ihre Liebe zu Wissen und Weisheit Poseidon hingegen wurde von seinem Begehren nach einer sterblichen Frau getrieben er grundete Atlantis um ihr und seinen Kindern aus dieser Verbindung eine grosszugige Versorgung zu verschaffen Bei der Entstehung von Atlantis spielte somit Leidenschaft eine wesentliche Rolle wahrend Ur Athen ein Produkt der autonomen Vernunft war 81 Zwar ist Ur Attika ebenso wie Atlantis ein aussergewohnlich fruchtbares Land doch symbolisiert die gegensatzliche landschaftliche Beschaffenheit den Gegensatz im Naturell der Bewohner der sich im Lauf der Zeit herausgebildet hat Wahrend Ur Attika als Ganzes und in seinen Einzelheiten von Massigung und Ausgewogenheit gepragt ist 82 lasst die uppige Natur der Insel Atlantis eine Tendenz zum Masslosen erkennen die sich schliesslich auch in den Neigungen und Taten der Atlanter manifestiert Die Insel ist auch der Lebensraum von Wildtieren wie dem Elefanten der mit seiner Grosse und Gefrassigkeit auf seine Weise die in der Landesbeschaffenheit angelegte Neigung zum Unmassigen ausdruckt 83 Schon auf der elementaren Ebene tritt der Gegensatz der beiden Lander deutlich hervor Wahrend bei Ur Athen Erde das charakteristische Element darstellt was zur Stabilitat dieses Staates passt 84 ist es bei Atlantis dem Territorium des Meeresgottes Poseidon Wasser Wasser ist fur die Bewohner von Atlantis allgegenwartig 85 Der Beweglichkeit des Wassers entspricht die von Platon negativ gewertete Bereitschaft der Atlanter sich vielfaltigen ausseren Einflussen zu offnen ihrer herkommlichen optimierten Lebensweise untreu zu werden und aus Neuerungssucht verhangnisvolle Neigungen zu entwickeln Die Gefahr von Burgerkriegen muss durch die feierlichen Verpflichtungen im Rahmen des Opferrituals gebannt werden Besonders hervorgehoben werden in Kritias Darstellung die aufwandigen Baumassnahmen Die luxuriose Ausstattung des zentralen Tempelbezirks und Konigspalastes wird fortlaufend vermehrt das Kanalsystem wird ausgebaut der Seehandel fuhrt zu Larm und Unruhe schliesslich geht die anfangliche Tugendhaftigkeit zuruck und Habgier breitet sich aus Aussenpolitisch zeigt sich dieser Zug in einem gewaltsamen Expansionsstreben das zum Ausgreifen in den Mittelmeerraum und schliesslich zum verhangnisvollen Krieg gegen Ur Athen fuhrt 86 In der militarischen Auseinandersetzung ist die zahlenmassige Uberlegenheit der Atlanter erdruckend Allein die Zentralebene der Insel stellt dreimal so viele Offiziere wie Ur Athen insgesamt Kampfer hat Daher konnte die politisch gewollte Beschrankung der Truppenstarke Attikas als fataler Nachteil erscheinen Dennoch haben die Ur Athener schliesslich gesiegt Damit will Platon demonstrieren dass letztlich qualitative nicht quantitative Faktoren ausschlaggebend seien In der Politeia hat er die Ansicht vertreten in einem gut eingerichteten Staat solle die Zahl der Krieger stabil gehalten werden 87 Der Sieg der Ur Athener uber die gewaltige Streitmacht der Gegner soll die Uberlebensfahigkeit eines solchen Staates demonstrieren Hinzu kommt dass Masslosigkeit und Ubermut Hybris eine Storung der naturlichen Ordnung darstellen und den Gottern missfallen Daher ist die Niederlage der Atlanter wie gross ihre Macht auch sein mag von vornherein unvermeidlich denn sie entspricht dem Ratschluss der Gotter Zeit und Umstande der Entstehung Bearbeiten nbsp Platon romische Kopie des griechischen Platonportrats des Silanion Glyptothek Munchen Wenn die Hypothese eines Zusammenhangs mit dem Bundesgenossenkrieg zutrifft ergibt sich fur die Abfassungszeit des Kritias eine klare Eingrenzung Dann kommen fur die Entstehung des Werks nur die Jahre zwischen 357 v Chr und Platons Tod 348 347 v Chr in Betracht Bis zur Mitte des 20 Jahrhunderts wurde an der Einordnung des Kritias unter die Spatwerke kaum gezweifelt Dieser herkommlichen Auffassung widersprach 1953 Gwilym E L Owen 88 Seine Hypothese wonach der Kritias ebenso wie der Timaios zeitlich in die Nahe der Politeia gehort also vor den Spatwerken verfasst wurde fand in der Folgezeit viel Beachtung Diese Fruhdatierung hat sich jedoch nicht durchgesetzt nach dem heutigen Forschungsstand ist der Kritias einer der letzten Dialoge und der zeitliche Abstand zur Politeia die zur mittleren Schaffensphase gehort betrachtlich 89 Gerard R Ledger nimmt sogar Entstehung nach dem Spatwerk Nomoi an er meint der Kritias sei Platons letzter Dialog Der Philosoph habe erst die Nomoi geschrieben aber vielleicht die letzte Uberarbeitung dieses Dialogs aufgeschoben jedenfalls habe er sich anschliessend dem Timaios Kritias zugewandt sei aber vor der Fertigstellung des Kritias gestorben und moglicherweise auch vom Tod daran gehindert worden die Nomoi in eine definitive Fassung zu bringen 90 Moglich ist auch dass er an den beiden Werken nebeneinander arbeitete Meist wird aber in der neueren Forschung die Reihenfolge Politeia Timaios Kritias Nomoi favorisiert 91 Da das Thema des Kritias die Fortsetzung des Gesprachs ist dessen erster Teil im Timaios geschildert wird haben sich manche Forscher fur die naheliegende Annahme entschieden dass Platon zunachst den Timaios vollendete und anschliessend den Kritias in Angriff nahm aber nicht mehr zu Ende fuhrte Dagegen wenden sich die Befurworter der umgekehrten Abfassungsreihenfolge Diese soll den relativ breiten Raum erklaren den die Ankundigung des Kritias im Timaios erhalt 92 Die Hypothese wonach Platon die Arbeit am Kritias abbrach bevor er den Timaios beendete ist in verschiedenen Varianten vorgetragen worden Eine davon lautet Platon habe zunachst den Kritias begonnen und dann nachdem er das Trilogieprojekt aufgegeben habe den Timaios geschrieben den er nun nicht mehr als ersten Teil einer Trilogie sondern als vollig eigenstandiges Werk konzipiert habe Daher habe er in den Timaios eine Zusammenfassung der ursprunglich fur den Kritias vorgesehenen Atlantis Geschichte die ihm doch wichtig gewesen sei aufgenommen Begrundet wird dies damit dass der naturphilosophische Inhalt des Timaios nicht gut in eine staatsphilosophische Trilogie passe Erst infolge der Anderung des ursprunglichen Plans sei der Timaios zu einer naturphilosophischen Abhandlung geworden die in dieser Form den Rahmen der Trilogie gesprengt hatte Eine andere Variante der Hypothese ist die Vermutung Platon habe zunachst gleichzeitig an beiden Dialogen gearbeitet und dann nach dem Verzicht auf den Kritias das Konzept des Timaios geandert 93 Oft erortert wird seit der Antike die Frage warum der Kritias unvollendet blieb 94 Dass der Fragmentcharakter auf den Zustand der handschriftlichen Uberlieferung zuruckzufuhren ist gilt als nicht plausibel Schon Plutarch ging von der naheliegenden Annahme aus der Tod habe Platon beim Schreiben des Kritias ereilt 95 Diese Ansicht hat auch in der neueren Forschung Befurworter 96 Eine andere Hypothese lautet der Grund fur den Abbruch sei die Einsicht gewesen dass das Vorhaben nicht auf die geplante Weise zu verwirklichen sei So meinte Ulrich von Wilamowitz Moellendorff Platon sei nicht imstande gewesen die Handlung zu erfinden und episch zu erzahlen daher habe er uber die Anfange nicht hinauskommen konnen 97 Moglicherweise sah Platon ein Problem darin dass der Ausgang des Krieges einerseits von den Gottern herbeigefuhrt werden sollte also von vornherein feststand andererseits aber als ausserordentliche Leistung Ur Athens erscheinen und die Uberlegenheit der urathenischen Staatsordnung aufzeigen sollte 98 Nach einer weiteren Deutung hat Platon von Anfang an beabsichtigt die Schrift unvollendet zu lassen 99 Ferner ist der Abbruch auch mit dem Tod von Platons Freund Dion von Syrakus 354 v Chr in Zusammenhang gebracht worden 100 Rezeption BearbeitenSiehe auch Atlantis Antike Mittelalter und Fruhe Neuzeit Bearbeiten Da Platon den Kritias nicht beendete ist es unwahrscheinlich dass der Text vor dem Tod des Philosophen ausserhalb der Akademie zuganglich war Die fruheste ausdruckliche Nennung des Werks findet sich bei dem Philologen Aristophanes von Byzanz der um 200 v Chr die Bibliothek von Alexandria leitete 101 Von einer antiken Kommentierung ist nichts bekannt nbsp Der Anfang des Kritias in der Erstausgabe Venedig 1513In der Tetralogienordnung der Werke Platons die anscheinend im 1 Jahrhundert v Chr eingefuhrt wurde gehort der Kritias zur achten Tetralogie Der Philosophiegeschichtsschreiber Diogenes Laertios zahlte ihn zu den ethischen Schriften und gab als Alternativtitel Uber Atlantis an Dabei berief er sich auf eine heute verlorene Schrift des Mittelplatonikers Thrasyllos 102 An anderer Stelle reihte er den Kritias unter die politischen Dialoge ein 103 Plutarch ging in seiner Lebensbeschreibung Solons von der Darstellung Platons aus Nach seinem Bericht der dem Kritias folgt brachte Solon die Geschichte von Atlantis aus Agypten mit Er beabsichtigte sie in Gedichtform bei den Griechen bekanntzumachen fuhrte dieses Vorhaben aber nicht zu Ende Platon ubernahm dann die Aufgabe den Stoff zu gestalten brachte aber ebenfalls sein Werk nicht zum Abschluss Dem Kritias spendete Plutarch hohes Lob Platon habe dem unvollendeten Dialog zur Freude der Nachwelt eine einzigartige Einleitung gegeben gleichsam einen grossen Portalbau Ringmauern und Hofe fur ein geplantes aber nicht errichtetes gewaltiges Bauwerk 104 Der spatantike Neuplatoniker Proklos ging in seinem Timaios Kommentar auf das abrupte Ende des Kritias ein er hielt es fur beabsichtigt und in dieser Form sinnvoll 105 Es ist kein antiker Textzeuge erhalten geblieben Die alteste erhaltene mittelalterliche Kritias Handschrift wurde im 9 Jahrhundert im Byzantinischen Reich angefertigt 106 Den lateinischsprachigen Gelehrten des Westens war der Kritias im Mittelalter unbekannt Im Zeitalter des Renaissance Humanismus wurde der Dialog wiederentdeckt Die erste lateinische Ubersetzung erstellte der Humanist Marsilio Ficino Er veroffentlichte sie 1484 in Florenz in der Gesamtausgabe seiner Platon Ubersetzungen und verfasste dazu eine Einleitung 107 Die Erstausgabe des griechischen Textes erschien im September 1513 in Venedig bei Aldo Manuzio im Rahmen der von Markos Musuros herausgegebenen Gesamtausgabe der Werke Platons Francis Bacon schrieb den 1627 postum publizierten utopischen Roman Nova Atlantis in dem er Platons Atlantis Stoff aufgriff und drastisch umgestaltete Das abrupte Ende der Nova Atlantis erinnert an den fragmentarischen Charakter des Kritias ob Bacon dies beabsichtigt hat ist unklar 108 Moderne Bearbeiten Altertumswissenschaft Bearbeiten Aus philosophiegeschichtlicher Perspektive wird der Kritias als der unergiebigste von allen Dialogen Platons eingestuft da er rein erzahlenden Charakter hat und sich auf die Schilderung frei erfundener angeblich historischer Vorgange beschrankt Es wird konstatiert der philosophische Gehalt soweit ein solcher uberhaupt erkennbar sei fuhre in keiner Hinsicht uber das hinaus was anderen fruher verfassten Dialogen Platons entnommen werden konne Im 19 und 20 Jahrhundert war die Ansicht verbreitet der Kritias sei fur die Kenntnis von Platons Philosophie irrelevant 109 Alfred Edward Taylor hielt den Dialog daher fur keiner besonderen Beachtung wurdig 110 Thomas G Rosenmeyer glaubte es handle sich um eine parodistische Spielerei ohne ernsthaften philosophischen Hintergrund 111 Diese Sichtweise macht sich auch in der neueren Forschung geltend So bezeichnet Franz von Kutschera die Atlantiserzahlung als blosse Skizze die einen gewissen Spass Platons am Ausmalen phantasievoller Details belegt es sei darin kein einziger philosophischer Gedanke zu finden 112 Anders urteilt Hans Herter fur ihn ist der Kritias philosophisch interessant und ein keinesfalls gleichgultiger Beitrag zu Platons Staatstheorie 113 Ulrich von Wilamowitz Moellendorff schrieb in seiner 1919 veroffentlichten Platon Monographie Platon habe es im Kritias nicht in allem zu voller Anschaulichkeit gebracht doch sei Einzelnes bemerkenswert 114 Olof Gigon urteilte 1974 im Kritias entfalte sich Platons Kunst des Erzahlens schon und gelost er gehore zu den reizvollsten Teilen im Spatwerk 115 Manche Forscher sehen im Kritias den ersten historischen Roman der Literaturgeschichte sie halten Platon fur den Erfinder dieser Literaturgattung 116 Ephraim David meint Platon habe mit seiner Betonung der angeblichen historischen Faktizitat des offensichtlich Mythischen den Mythos entmythologisiert und sei so zum Schopfer einer neuen Gattung geworden der utopischen Literatur 117 Auch Bodo Gatz wurdigt den Kritias als den ersten utopischen Staatsroman der Weltliteratur 118 Als Pionierleistung wird ferner die Behandlung der Geologie hervorgehoben Der Kritias ist das erste Werk in dem das Phanomen der Bodenerosion beschrieben und die damit zusammenhangende Problematik angesprochen wird 119 Belletristik Bearbeiten In der Moderne ist das Thema Atlantis in Romanen Gedichten Opern und Filmen aufgegriffen worden 120 Pierre Benoit veroffentlichte 1919 den Roman L Atlantide der ein grosser Erfolg wurde und mit dem Grand Prix du Roman der Academie francaise ausgezeichnet wurde Benoit verlegte Platons Atlantis ins Gebiet des Ahaggar Gebirges in der Sahara im Suden Algeriens Dort wird im Reich der Konigin Antinea die von den Atlantern abstammt noch im 19 Jahrhundert der vollstandige Text des von Platon vollendeten Kritias seines schonsten Dialogs aufbewahrt Der Atlantis Stoff wird weiterhin in der Belletristik und Unterhaltungsindustrie verwertet und dabei gewohnlich gegenuber dem ursprunglichen Konzept stark verfremdet Oft werden nur der Name Atlantis und einzelne Elemente von Platons Erzahlung ubernommen Editionen und Ubersetzungen BearbeitenOtto Apelt Ubersetzer Platons Dialoge Timaios und Kritias In Otto Apelt Hrsg Platon Samtliche Dialoge Bd 6 Meiner Hamburg 2004 ISBN 3 7873 1156 4 Ubersetzung mit Erlauterungen Nachdruck der 2 durchgesehenen Auflage Leipzig 1922 Gunther Eigler Hrsg Platon Werke in acht Banden Band 7 4 Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2005 ISBN 3 534 19095 5 S 211 253 Abdruck der kritischen Ausgabe von Albert Rivaud 4 Auflage Paris 1963 mit der deutschen Ubersetzung von Hieronymus Muller Leipzig 1857 Heinz Gunther Nesselrath Ubersetzer Platon Kritias Ubersetzung und Kommentar Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2006 ISBN 3 525 30431 5 mit Einleitung und ausfuhrlichem Kommentar Rudolf Rufener Ubersetzer Platon Spatdialoge II Jubilaumsausgabe samtlicher Werke Bd 6 Artemis Zurich Munchen 1974 ISBN 3 7608 3640 2 S 307 330 mit Einleitung von Olof Gigon S L LI Franz Susemihl Ubersetzer Kritias In Erich Loewenthal Hrsg Platon Samtliche Werke in drei Banden Bd 3 unveranderter Nachdruck der 8 durchgesehenen Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2004 ISBN 3 534 17918 8 S 193 214Literatur BearbeitenUbersichtsdarstellungen Bearbeiten Michael Erler Platon Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike hrsg von Hellmut Flashar Band 2 2 Schwabe Basel 2007 ISBN 978 3 7965 2237 6 S 272 277 657 f Untersuchungen Bearbeiten Luc Brisson De la philosophie politique a l epopee Le Critias de Platon In Revue de Metaphysique et de Morale 75 1970 S 402 438 Hans Herter Urathen der Idealstaat In Hans Herter Kleine Schriften Wilhelm Fink Munchen 1975 S 279 304 Heinz Gunther Nesselrath Platon und die Erfindung von Atlantis Saur Munchen Leipzig 2002 ISBN 3 598 77560 1 Isabel Dorothea Otto Der Kritias vor dem Hintergrund des Menexenos In Tomas Calvo Luc Brisson Hrsg Interpreting the Timaeus Critias Academia Verlag Sankt Augustin 1997 ISBN 3 89665 004 1 S 65 81 Jean Francois Pradeau Le Monde de la Politique Sur le recit atlante de Platon Timee 17 27 et Critias Academia Verlag Sankt Augustin 1997 ISBN 3 89665 048 3 Pierre Vidal Naquet Der Schwarze Jager Denkformen und Gesellschaftsformen in der griechischen Antike Campus Frankfurt 1989 ISBN 3 593 33965 X S 216 232Weblinks BearbeitenKritias griechischer Text nach der Ausgabe von John Burnet 1902 Kritias deutsche Ubersetzung nach Franz Susemihl 1857 Kritias deutsche Ubersetzung nach Franz Susemihl 1857Anmerkungen Bearbeiten Michael W Haslam A Note on Plato s Unfinished Dialogues In American Journal of Philology 97 1976 S 336 339 Ernst Gegenschatz Platons Atlantis Zurich 1943 S 8 f Warman Welliver Character Plot and Thought in Plato s Timaeus Critias Leiden 1977 S 58 60 Siehe dazu Heinz Gunther Nesselrath Platon Kritias Gottingen 2006 S 101 Warman Welliver Character Plot and Thought in Plato s Timaeus Critias Leiden 1977 S 22 32 Platon Timaios 17a c 19a 20d Platon Timaios 20c John K Davies Athenian Propertied Families 600 300 B C Oxford 1971 S 322 326 Platon Timaios 20d 21d John Burnet Greek Philosophy Thales to Plato London 1978 1 Auflage 1914 S 275 Anm 1 Burnets Auffassung teilen u a Paul Friedlander Platon Bd 1 3 uberarbeitete Auflage Berlin 1964 S 214 Laurence Lampert Christopher Planeaux Who s Who in Plato s Timaeus Critias and Why in The Review of Metaphysics Bd 52 Nr 1 1998 S 87 125 hier 95 100 Franz von Kutschera Platons Philosophie Bd 3 Paderborn 2002 S 40 f und Anm 48 Vorsichtig zustimmend aussert sich Michael Erler Platon Basel 2007 S 273 f John K Davies Athenian Propertied Families 600 300 B C Oxford 1971 S 326 Debra Nails The People of Plato Indianapolis 2002 S 106 f Siehe die Forschungsubersichten bei Heinz Gunther Nesselrath Platon Kritias Gottingen 2006 S 43 f und Debra Nails The People of Plato Indianapolis 2002 S 107 f Heinz Gunther Nesselrath Platon Kritias Gottingen 2006 S 44 f Zur Datierung siehe John K Davies Athenian Propertied Families 600 300 B C Oxford 1971 S 323 f Zur Datierung siehe John K Davies Athenian Propertied Families 600 300 B C Oxford 1971 S 325 327 Heinz Gunther Nesselrath Platon Kritias Gottingen 2006 S 45 f Platon Timaios 21b Heinz Gunther Nesselrath Platon Kritias Gottingen 2006 S 48 Debra Nails The People of Plato Indianapolis 2002 S 107 Heinz Gunther Nesselrath Platon Kritias Gottingen 2006 S 48 f Debra Nails The People of Plato Indianapolis 2002 S 106 f Michael Erler Platon Basel 2007 S 273 Jules Labarbe Quel Critias dans le Timee et le Critias de Platon In Sacris erudiri 31 1989 1990 S 239 255 hier 243 Luc Brisson Platon Timee Critias 3 uberarbeitete Auflage Paris 1996 S 329 f Anm 29 Heinz Gunther Nesselrath Platon Kritias Gottingen 2006 S 49 Detlev Fehling Die sieben Weisen und die fruhgriechische Chronologie Bern 1985 S 109 113 Thomas G Rosenmeyer The Family of Critias In American Journal of Philology 70 1949 S 404 410 hier 408 Heinz Gunther Nesselrath Platon Kritias Gottingen 2006 S 47 Heinz Gunther Nesselrath Platon Kritias Gottingen 2006 S 49 f John K Davies Athenian Propertied Families 600 300 B C Oxford 1971 S 325 f Platon Kritias 108a b Platon Timaios 20a 27a Walter Marg Hrsg Timaeus Locrus De natura mundi et animae Leiden 1972 S 83 f Walther Kranz Studien zur antiken Literatur und ihrem Fortwirken Heidelberg 1967 S 343 Maria Timpanaro Cardini Pitagorici Testimonianze e frammenti Bd 2 Firenze 1962 S 202 204 Michael Erler Platon Basel 2007 S 50 263 Laurence Lampert Christopher Planeaux Who s Who in Plato s Timaeus Critias and Why in The Review of Metaphysics Bd 52 Nr 1 1998 S 87 125 hier 92 94 f Eine Zusammenfassung der Forschungsdiskussion bietet Heinz Gunther Nesselrath Platon Kritias Gottingen 2006 S 41 43 Zur Identifizierung der Dialogfigur mit der historischen Gestalt siehe Heinz Gunther Nesselrath Platon Kritias Gottingen 2006 S 50 f zum historischen Hermokrates Debra Nails The People of Plato Indianapolis 2002 S 161 f Michael Erler Platon Basel 2007 S 263 Laurence Lampert Christopher Planeaux Who s Who in Plato s Timaeus Critias and Why in The Review of Metaphysics Bd 52 Nr 1 1998 S 87 125 hier 100 104 Platon Kritias 108a c Platon Timaios 17c Heinz Gunther Nesselrath Platon Kritias Gottingen 2006 S 55 57 Platon Timaios 21a Siehe zu den Datierungsvorschlagen Heinz Gunther Nesselrath Platon Kritias Gottingen 2006 S 57 59 Debra Nails The People of Plato Indianapolis 2002 S 107 326 Michael Erler Platon Basel 2007 S 263 273 Luc Brisson Platon Timee Critias 3 uberarbeitete Auflage Paris 1996 S 333 f Platon Kritias 106a 108c Platon Kritias 108c d Platon Timaios 20d 24a Platon Kritias 108e 109a Zur Rolle der beiden Gottheiten in Ur Athen siehe Luc Brisson De la philosophie politique a l epopee Le Critias de Platon In Revue de Metaphysique et de Morale 75 1970 S 402 438 hier 406 415 Platon Kritias 109b 110b Zu den mythischen Konigen siehe Luc Brisson De la philosophie politique a l epopee Le Critias de Platon In Revue de Metaphysique et de Morale 75 1970 S 402 438 hier 408 415 Heinz Gunther Nesselrath Platon Kritias Gottingen 2006 S 154 158 Platon Kritias 110b d 112c e Siehe dazu Heinz Gunther Nesselrath Platon Kritias Gottingen 2006 S 178 184 Dass ausreichend Wasser zur Verfugung stand erschien zu Platons Zeit als es in Attika wohl keine ganzjahrig fliessenden Gewasser gab als paradiesischer Zustand siehe Heinz Gunther Nesselrath Platon Kritias Gottingen 2006 S 210 f Heinz Gunther Nesselrath Platon Kritias Gottingen 2006 S 222 Platon Kritias 110d 112d Platon Kritias 112e Platon Kritias 112e 113b Platon Timaios 24e Kritias 108e Heinz Gunther Nesselrath Platon und die Erfindung von Atlantis Munchen 2002 S 14 f Platon Kritias 113b 114c Hier weicht Platon von der gangigen und korrekten Etymologie ab in Wirklichkeit hat der Atlantik von dem mythischen Titanen Atlas seinen Namen erhalten Siehe dazu Heinz Gunther Nesselrath Platon Kritias Gottingen 2006 S 267 Platon Kritias 114c d Siehe zu den Identifizierungsvorschlagen Heinz Gunther Nesselrath Platon Kritias Gottingen 2006 S 287 291 Platon Kritias 114d 116c 118b 118d e Platon Kritias 115c d 116c 117e Zum Hippodrom siehe Heinz Gunther Nesselrath Platon Kritias Gottingen 2006 S 353 Platon Kritias 117d e Siehe dazu Heinz Gunther Nesselrath Platon Kritias Gottingen 2006 S 356 362 Platon Kritias 117e 118e zur Topographie und den Langenangaben siehe Heinz Gunther Nesselrath Platon Kritias Gottingen 2006 S 363 381 Platon Kritias 118e 119b Siehe zu der Opferzeremonie Hans Herter Das Konigsritual der Atlantis In Rheinisches Museum fur Philologie 109 1966 S 236 259 Slobodan Dusanic Plato s Atlantis In L Antiquite Classique 51 1982 S 25 52 hier 41 f Heinz Gunther Nesselrath Platon Kritias Gottingen 2006 S 400 419 Platon Kritias 119c 120d Zur moglichen Hinrichtung eines Konigs siehe Heinz Gunther Nesselrath Platon Kritias Gottingen 2006 S 427 f Platon Kritias 120d 121c Heinz Gunther Nesselrath Platon Kritias Gottingen 2006 S 449 f Platon Timaios 25c Eine Zusammenstellung moglicher Vorbilder aller Art bietet Phyllis Young Forsyth Atlantis The Making of Myth Montreal London 1980 Homer Odyssee 7 39 132 siehe dazu Pierre Vidal Naquet Der Schwarze Jager Frankfurt 1989 S 220 Hesiod Werke und Tage 109 120 Reinhold Bichler Zur historischen Beurteilung der griechischen Staatsutopie In Grazer Beitrage 11 1984 S 179 206 hier 183 185 Heinz Gunther Nesselrath Platon und die Erfindung von Atlantis Munchen 2002 S 28 30 und Anm 65 66 Paul Friedlander Platon Bd 1 3 uberarbeitete Auflage Berlin 1964 S 215 f und Bd 3 3 uberarbeitete Auflage Berlin 1975 S 357 Slobodan Dusanic Plato s Atlantis In L Antiquite Classique 51 1982 S 25 52 hier 27 f 31 Herodot 1 98 und 1 178 183 Siehe dazu Jean Francois Pradeau Le Monde de la Politique Sankt Augustin 1997 S 157 182 Heinz Gunther Nesselrath Platon und die Erfindung von Atlantis Munchen 2002 S 29 und Anm 64 Paul Friedlander Platon Bd 1 3 uberarbeitete Auflage Berlin 1964 S 330 f Pierre Vidal Naquet Der Schwarze Jager Frankfurt 1989 S 220 f Heinz Gunther Nesselrath Platon Kritias Gottingen 2006 S 381 f Christopher Gill The Genre of the Atlantis Story In Classical Philology 72 1977 S 287 304 hier 295 Platon Timaios 25c d Kritias 108e 109a Luc Brisson Platon Timee Critias 3 uberarbeitete Auflage Paris 1996 S 315 319 Michael Erler Platon Basel 2007 S 275 Siehe z B William K C Guthrie A History of Greek Philosophy Bd 5 Cambridge 1978 S 249 Albert Rivaud Hrsg Platon Œuvres completes Band 10 3 Auflage Paris 1956 S 250 Herwig Gorgemanns Wahrheit und Fiktion in Platons Atlantis Erzahlung In Hermes 128 2000 S 405 419 hier 415 419 John Gwyn Griffiths Atlantis and Egypt In Historia 34 1985 S 3 28 hier 13 15 Heinz Gunther Nesselrath Platon und die Erfindung von Atlantis Munchen 2002 S 36 38 Christopher Gill The Genre of the Atlantis Story In Classical Philology 72 1977 S 287 304 hier 295 298 Pierre Vidal Naquet Der Schwarze Jager Frankfurt 1989 S 230 f Slobodan Dusanic The Unity of the Timaeus Critias and the Inter Greek Wars of the Mid 350 s In Illinois Classical Studies 27 28 2002 2003 S 63 75 hier 67 73 Kathryn A Morgan Designer history Plato s Atlantis story and fourth century ideology In The Journal of Hellenic Studies 118 1998 S 101 118 hier 115 117 Heinz Gunther Nesselrath Platon und die Erfindung von Atlantis Munchen 2002 S 34 f 38 Jean Francois Pradeau Le Monde de la Politique Sankt Augustin 1997 S 224 229 Isabel Dorothea Otto Der Kritias vor dem Hintergrund des Menexenos In Tomas Calvo Luc Brisson Hrsg Interpreting the Timaeus Critias Sankt Augustin 1997 S 65 81 hier 70 77 Platon Nomoi 704d 705b siehe dazu den Kommentar von Klaus Schopsdau Platon Nomoi Gesetze Buch IV VII Gottingen 2003 S 139 145 Siehe dazu Hans Herter Urathen der Idealstaat In Hans Herter Kleine Schriften Munchen 1975 S 279 304 hier 283 302 Isabel Dorothea Otto Der Kritias vor dem Hintergrund des Menexenos In Tomas Calvo Luc Brisson Hrsg Interpreting the Timaeus Critias Sankt Augustin 1997 S 65 81 hier 74 Isabel Dorothea Otto Der Kritias vor dem Hintergrund des Menexenos In Tomas Calvo Luc Brisson Hrsg Interpreting the Timaeus Critias Sankt Augustin 1997 S 65 81 hier 73 Isabel Dorothea Otto Der Kritias vor dem Hintergrund des Menexenos In Tomas Calvo Luc Brisson Hrsg Interpreting the Timaeus Critias Sankt Augustin 1997 S 65 81 hier 74 Vgl zum Elefanten Heinz Gunther Nesselrath Platon Kritias Gottingen 2006 S 292 f Pierre Vidal Naquet Der Schwarze Jager Frankfurt 1989 S 224 227 Isabel Dorothea Otto Der Kritias vor dem Hintergrund des Menexenos In Tomas Calvo Luc Brisson Hrsg Interpreting the Timaeus Critias Sankt Augustin 1997 S 65 81 hier 73 Pierre Vidal Naquet Der Schwarze Jager Frankfurt 1989 S 226 228 Isabel Dorothea Otto Der Kritias vor dem Hintergrund des Menexenos In Tomas Calvo Luc Brisson Hrsg Interpreting the Timaeus Critias Sankt Augustin 1997 S 65 81 hier 75 f Isabel Dorothea Otto Der Kritias vor dem Hintergrund des Menexenos In Tomas Calvo Luc Brisson Hrsg Interpreting the Timaeus Critias Sankt Augustin 1997 S 65 81 hier 75 f Platon Politeia 460a Gwilym E L Owen The Place of the Timaeus in Plato s Dialogues In The Classical Quarterly New Series 3 1953 S 79 95 Ubersichten uber die Forschungsdiskussion bieten Luc Brisson Platon Timee Critias 3 uberarbeitete Auflage Paris 1996 S 335 340 und Heinz Gunther Nesselrath Platon Kritias Gottingen 2006 S 59 62 Gerard R Ledger Re counting Plato Oxford 1989 S 200 205 208 f 225 Klaus Schopsdau Platon Nomoi Gesetze Buch I III Gottingen 1994 S 136 f Michael Erler Platon Basel 2007 S 272 f Luc Brisson Platon Timee Critias 3 uberarbeitete Auflage Paris 1996 S 340 f Holger Thesleff Platonic Patterns Las Vegas 2009 S 335 339 348 Heinz Gunther Nesselrath Platon Kritias Gottingen 2006 S 62 f Siehe die Forschungsubersicht bei Heinz Gunther Nesselrath Platon Kritias Gottingen 2006 S 66 68 Franz von Kutschera Platons Philosophie Bd 3 Paderborn 2002 S 88 Siehe dazu Michael Erler Platon Basel 2007 S 273 und die Forschungsubersicht bei Heinz Gunther Nesselrath Platon Kritias Gottingen 2006 S 34 41 Plutarch Solon 32 Beispielsweise Gerard R Ledger Re counting Plato Oxford 1989 S 197 siehe dazu Heinz Gunther Nesselrath Platon Kritias Gottingen 2006 S 38 f Ulrich von Wilamowitz Moellendorff Platon Sein Leben und seine Werke 5 Auflage Berlin 1959 1 Auflage Berlin 1919 S 473 Vgl Heinz Gunther Nesselrath Platon Kritias Gottingen 2006 S 39 f Heinz Gunther Nesselrath Platon und die Erfindung von Atlantis Munchen 2002 S 40 f Vgl Heinz Gunther Nesselrath Platon Kritias Gottingen 2006 S 442 Befurworter dieser Hypothese sind Slobodan Dusanic The Unity of the Timaeus Critias and the Inter Greek Wars of the Mid 350 s In Illinois Classical Studies 27 28 2002 2003 S 63 75 hier 63 f Ephraim David The Problem of Representing Plato s Ideal State in Action In Rivista di filologia e di istruzione classica 112 1984 S 33 53 hier 49 51 Warman Welliver Character Plot and Thought in Plato s Timaeus Critias Leiden 1977 S 33 38 Diskin Clay The Plan of Plato s Critias In Tomas Calvo Luc Brisson Hrsg Interpreting the Timaeus Critias Sankt Augustin 1997 S 49 54 hier 49 52 Siehe dazu Heinz Gunther Nesselrath Platon Kritias Gottingen 2006 S 64 Diogenes Laertios 3 61 Diogenes Laertios 3 57 60 Diogenes Laertios 3 50 Zur widerspruchlichen Einordnung des Kritias bei Diogenes Laertios siehe Harold Tarrant Thrasyllan Platonism Ithaca 1993 S 23 25 Plutarch Solon 26 und 31 f Proklos In Platonis Timaeum I 199 f Parisinus Graecus 1807 siehe zu dieser Handschrift und ihrer Datierung Henri Dominique Saffrey Retour sur le Parisinus graecus 1807 le manuscrit A de Platon In Cristina D Ancona Hrsg The Libraries of the Neoplatonists Leiden 2007 S 3 28 Zur gesamten handschriftlichen Uberlieferung siehe Gijsbert Jonkers The Manuscript Tradition of Plato s Timaeus and Critias Amsterdam 1989 Siehe zu dieser Ausgabe James Hankins Plato in the Italian Renaissance 3 Auflage Leiden 1994 S 309 740 f Eine englische Ubersetzung der Einleitung bietet Arthur Farndell Gardens of Philosophy Ficino on Plato London 2006 S 143 148 Warman Welliver Character Plot and Thought in Plato s Timaeus Critias Leiden 1977 S 61 63 Laurence Lampert Christopher Planeaux Who s Who in Plato s Timaeus Critias and Why in The Review of Metaphysics Bd 52 Nr 1 1998 S 87 125 hier 122 f Siehe dazu Isabel Dorothea Otto Der Kritias vor dem Hintergrund des Menexenos In Tomas Calvo Luc Brisson Hrsg Interpreting the Timaeus Critias Sankt Augustin 1997 S 65 81 hier 65 Alfred E Taylor Plato The Man and his Work 5 Auflage London 1948 S 461 Thomas G Rosenmeyer The Numbers in Plato s Critias A Reply In Classical Philology 44 1949 S 117 120 hier 118 f Franz von Kutschera Platons Philosophie Bd 3 Paderborn 2002 S 90 Hans Herter Platons Naturkunde In Rheinisches Museum fur Philologie 121 1978 S 103 131 hier 104 Ulrich von Wilamowitz Moellendorff Platon Sein Leben und seine Werke 5 Auflage Berlin 1959 1 Auflage Berlin 1919 S 470 f Olof Gigon Einleitung In Rudolf Rufener Ubersetzer Platon Spatdialoge II Jubilaumsausgabe samtlicher Werke Bd 6 Zurich Munchen 1974 S V LI hier LI Herwig Gorgemanns Wahrheit und Fiktion in Platons Atlantis Erzahlung In Hermes 128 2000 S 405 419 hier 408 410 Luc Brisson Critias In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Bd 5 Teil 1 Paris 2012 S 820 Christopher Gill Plato s Atlantis Story and the Birth of Fiction In Philosophy and Literature 3 1979 S 64 78 Ephraim David The Problem of Representing Plato s Ideal State in Action In Rivista di filologia e di istruzione classica 112 1984 S 33 53 hier 53 Bodo Gatz Weltalter goldene Zeit und sinnverwandte Vorstellungen Hildesheim 1967 S 199 Vgl Reinhold Bichler Athen besiegt Atlantis Eine Studie uber den Ursprung der Staatsutopie In Conceptus Jg 20 Nr 51 1986 S 71 88 hier 84 f Heinz Gunther Nesselrath Platon Kritias Gottingen 2006 S 188 f Eine Zusammenstellung bietet Jane Davidson Reid The Oxford Guide to Classical Mythology in the Arts 1300 1990s Bd 1 New York Oxford 1993 S 253 f Vgl Alessandro Scafi Atlantis In Anthony Grafton u a Hrsg The Classical Tradition Cambridge Massachusetts 2010 S 100 102 hier 101 nbsp Dieser Artikel wurde am 22 September 2013 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Werk GND 4476239 2 lobid OGND AKS LCCN n2002096109 VIAF 178353937 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kritias Platon amp oldid 227486809