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Die Festung Huningen war eine 1679 91 nach Planen des franzosischen Festungsbaumeisters Vauban erbaute und bis 1815 bestehende Festung im elsassischen Huningen vor den Toren der Stadt Basel Vogelschaublick von Norden auf die Festung Huningen Radierung nach einer Zeichnung von Emanuel Buchel 1705 1775 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung der Festungsanlage 2 Geschichte 2 1 Bau der Festung 2 2 Frieden von Rijswijk 2 3 Spanischer Erbfolgekrieg 1702 2 4 Osterreichischer Erbfolgekrieg 2 5 Erster Koalitionskrieg 2 6 Belagerungen 2 6 1 Einnahme des Huninger Bruckenkopfes 1796 97 2 6 2 Einnahme der Festung Huningen 1814 2 6 3 Einnahme der Festung Huningen 1815 2 7 Schleifung der Festung 3 Heutiger Zustand 4 Literatur 5 Weblinks 6 Einzelnachweise und AnmerkungenBeschreibung der Festungsanlage BearbeitenDen Kern der Festungsanlage bildete ein Pentagon mit funf Bastionen Den funf Kurtinen vorgelagert war jeweils eine Tenaille Grabenschere die wiederum durch eine Lunette geschutzt wurde 1 Dieser Wall war von einem breiten Graben umgeben der sein Wasser vom Rhein erhielt Ausserhalb des Grabens gab es im Norden und Suden je ein Hornwerk Die Festung war mit 140 Kanonen bestuckt und hatte Kasernen fur 5000 Mann Gegen Basel gab es zudem zwei vorgelagerte Werke einen Maschikuliturm und eine Sternschanze 2 In der Festung war Platz fur 1200 Einwohner die Kirche ein Spital das Zeughaus und militarische Verwaltungsgebaude Geschichte BearbeitenBau der Festung Bearbeiten Die Zugehorigkeit von Huningen war lange Zeit zwischen der Stadt Basel und den Habsburgern umstritten und wechselte mehrfach Im Westfalischen Frieden ging das Elsass an das Konigreich Frankreich uber das es im Hollandischen Krieg bis 1679 gegen ein mehrfaches Eindringen kaiserlicher Armeen behauptete Alsbald beunruhigten Basel Geruchte uber den geplanten Bau einer Festung in Huningen zum Schutz der franzosischen Besitzungen im Elsass Der franzosische Kriegsminister Louvois dementierte noch am 4 Juni 1679 gegenuber einer Basler Delegation dass der Bau einer Festung geplant sei wahrend die Beschaffung der Steine schon begonnen hatte Basel schaltete die eidgenossische Tagsatzung ein die sich uber den Sommer diplomatisch bemuhte Frankreich von seiner Absicht abzubringen Das gegenuber Frankreich exponierte Basel hielt sich dabei etwas zuruck Am 2 August 1679 besichtigte Vauban den vorgesehenen Bauplatz und bereits am 11 Oktober wurde mit den Erdarbeiten begonnen Die Bauarbeiten leitete als Oberingenieur Jacques Tarade Erster Gouverneur der Festung wurde Roger Brulart de Puysieux 3 Der Grundstein fur die Festung wurde am 19 Marz 1680 gelegt Ungeachtet weiterer diplomatischer Bemuhungen der Schweiz und Osterreichs trieben Louvois und Vauban den Bau der Festung mit hoher Prioritat voran Am 15 Oktober 1681 besuchte Konig Ludwig XIV die neue Festung Die Hauptwerke der Festungen wurden 1683 fertiggestellt die gesamte Anlage erst 1691 Das Fischerdorf Gross Huningen musste der Festung weichen und die Bewohner wurden in das 1684 durch konigliches Dekret wenige Kilometer rheinabwarts auf der Rheininsel Aoust gegrundete Bourg Neuf d Aoust seit 1704 Village Neuf 4 umgesiedelt 5 1687 wurde das alte Dorf vollstandig abgebrochen 1694 wurde die Festung durch ein Vorwerk auf der Schusterinsel 6 erganzt Da ein kleiner Teil der Insel zu Basel gehorte grenzte die Festung damit direkt an Basler Gebiet Entgegen franzosischer Zusagen wurde das Vorwerk auch durch eine feste Rheinbrucke mit der Festung verbunden Schon lange schwelende und durch die Festung verscharfte Konflikte um Gebiets und Nutzungsrechte auf Rhein und Schusterinsel kulminierten im baslerisch franzosischen Lachsfangstreit von 1736 37 Fur die nachsten 120 Jahre bildete die Festung fur die franzosischen Armeen ein wichtiges Einfallstor in das Deutsche Reich worunter insbesondere die Bewohner des Markgraflerlandes zu leiden hatten Frieden von Rijswijk Bearbeiten Hauptartikel Frieden von Rijswijk Am 30 Oktober 1697 wurde in Rijswijk im Rahmen des gesamten Friedensvertrages der Vertrag zwischen Frankreich und dem Heiligen Romischen Reich unterzeichnet In Artikel 57 wird auch die Schweiz in den Frieden eingeschlossen Die Schweizer Diplomaten hatten sich auch fur eine Schleifung der Festung Huningen eingesetzt am Ende konnte jedoch nur die Schleifung des rechtsrheinischen Bruckenkopfes und der Werke auf der Schusterinsel sowie der festen Rheinbrucke durchgesetzt werden In Artikel 23 des Friedensvertrages wurde festgelegt Es soll Se Allerchristlichste Mejestat auf Ihre eigene Unkosten alle Vestungen so umb Hunningen im rechten Arme und Insul des Rheins gelegen schleiffen und der Boden nebst denen Hausern dem Hause Baden wieder gegeben werden Es soll auch die daselbst uber den Rhein gebauete Brucke wieder abgeworffen werden 7 Die Schleifung der Befestigungen auf der Insel erfolgte jedoch nur mangelhaft Im spanischen Erbfolgekrieg errichtete Frankreich die Befestigungen auf der Schusterinsel erneut Spanischer Erbfolgekrieg 1702 Bearbeiten Hauptartikel Spanischer Erbfolgekrieg Nachdem im Sommer des Jahres 1702 die franzosische Festung Landau durch eine Reichsarmee unter dem Markgrafen Ludwig Wilhelm belagert wurde und der franzosische Marschall Catinat mit seinen Entsatztruppen nicht vorankam entschied Ludwig XIV am Oberrhein eine weitere Front zur Entlastung von Landau zu eroffnen General Villars wurde mit der Order entsandt den Rhein bei Huningen zu uberschreiten um so einerseits Reichstruppen von Landau abzuziehen und andererseits eine Vereinigung mit den bayerischen Alliierten herbeizufuhren Villars und seine Armee erreichten Huningen jedoch erst am 28 30 September 1702 als Landau bereits gefallen war Bereits einige Wochen zuvor hatte Frankreich begonnen die Befestigungen auf der Schusterinsel wieder aufzubauen Villars legte sofort 2000 Mann in die Ruinen und liess eine Schiffsbrucke uber den Rhein bis zur Schusterinsel legen wo er auch Artillerie stationierte Bereits in der Nacht vom 1 auf den 2 Oktober erfolgte ein erster Versuch unter dem Schutz dieser Kanonen und jener der Festung am franzosischen Ufer eine weitere Schiffsbrucke von der Insel an das deutsche Ufer 20 Meter zu erstellen Wahrend dieser erste Versuch noch durch die Reichstruppen unter Graf Egon von Furstenberg abgewehrt werden konnte erfolgte der Bruckenschlag noch wahrend des 2 Oktober da die Reichstruppen ihre Stellungen wegen des starken franzosischen Geschutzfeuers nicht halten konnten Villars konnte auch am deutschen Ufer einen Bruckenkopf befestigen Graf Furstenberg war mit seinen Truppen am 30 September bei Friedlingen angekommen Markgraf Ludwig Wilhelm folgte am 4 Oktober zu spat um den Bruckenschlag zu verhindern 8 Bis zum 12 Oktober lieferten sich nun die nahe beieinander liegenden Armeen fruchtlose Artillerieduelle 9 Nachdem die franzosische Infanterie am 14 Oktober 1702 in der Schlacht bei Friedlingen geschlagen war zog sie sich unter dem Schutz ihrer siegreichen Kavallerie uber die Brucken in die Festung Huningen zuruck Osterreichischer Erbfolgekrieg Bearbeiten Hauptartikel Osterreichischer Erbfolgekrieg 1741 liess der franzosische Konig Ludwig XV eine Schiffsbrucke errichten die 1746 dann durch eine feste Brucke uber den Rhein ersetzt wurde Im Frieden von Aachen wurde 1748 dann vereinbart dass die Brucke wieder abzutragen sei Erster Koalitionskrieg Bearbeiten Hauptartikel Erster Koalitionskrieg Am 17 September 1793 hinderten osterreichische Truppen im Gefecht bei Huningen die franzosische Revolutionsarmee daran den Rhein zu uberqueren An Weihnachten 1795 verweilte Marie Therese Charlotte de Bourbon die Tochter des hingerichteten franzosischen Konigs Ludwig XVI zwei Nachte im Gasthaus Zum Raben in Huningen das sich innerhalb der Festungsmauern befand Man ubergab sie am 26 Dezember 1795 bei Basel im Austausch fur Armand Gaston Camus Pierre Riel de Beurnonville Jean Baptiste Drouet Hugues Bernard Maret Nicolas Marie Quinette Charles Louis Huguet und 16 anderen franzosischen Kriegsgefangenen Sie wurde nun nach Wien gebracht an den Geburtsort ihrer Mutter Am 9 Januar 1796 traf sie am Wiener Hof ein 10 Ende 1796 kam es dann zur ersten Belagerung der Festung Belagerungen Bearbeiten Einnahme des Huninger Bruckenkopfes 1796 97 Bearbeiten nbsp Bruckenkopf Huningen 1796 97 nbsp General AbatucciSogleich nach der Schlacht bei Schliengen erhielt Karl Aloys zu Furstenberg den Befehl den franzosischen Bruckenkopf bei Huningen einzunehmen um so den fur das kommende Jahr wieder erwarteten Rheinubertritt der franzosischen Armee zu erschweren Nach umfangreichen Vorarbeiten an Belagerungswerken und langen Artillerieduellen versuchten Furstenbergs Truppen am 30 November 1796 einen ersten Sturm auf den Bruckenkopf der letztlich jedoch blutig zuruckgeschlagen wurde Der franzosische Kommandant der Festung Huningen General Abbatucci wurde bei den Kampfen todlich verwundet 11 Im Laufe der Kampfe verletzten osterreichische Truppen die schweizerische Neutralitat Nach der Einnahme des franzosischen Bruckenkopfs bei Kehl am 10 Januar 1797 verlegten die osterreichischen Truppen ihre schweren Belagerungskanonen vor Huningen Nach weiteren schweren Kampfen kapitulierte der franzosische General Francois Marie Dufour 12 am 1 Februar 1797 und ubergab den Bruckenkopf am 5 Februar 13 der dann geschleift wurde 14 Obgleich zuverlassige Angaben fehlen deuten die Schilderungen darauf hin dass die Kampfe um den Bruckenkopf fur beide Seiten verlustreicher waren als die Schlacht bei Schliengen Einnahme der Festung Huningen 1814 Bearbeiten Am 22 Dezember 1813 wurde die Festung durch Truppen unter dem bayrischen General Carl Philipp von Wrede eingeschlossen nachdem die verbundeten Truppen den Rhein in Basel uberschritten hatten Erst im Oktober 1813 kurz vor der Volkerschlacht bei Leipzig hatte sich Bayern der Allianz gegen Napoleon angeschlossen 15 wobei Wrede diese politische Wendung mit forciert hatte In der Festung befanden sich 3600 Soldaten und ca 800 Zivilisten Kommandant der Festung war Oberst Jean Chancel General Wrede zog Mitte Januar mit dem Hauptteil seines Korps samt Artillerie uber die Vogesen und liess eine Belagerungstruppe von 2500 Mann unter Karl Freiherr von Zoller zuruck Am 5 April 1814 wurde das Vorwerk mit dem Maschikuliturm und der ihn umgebenden Schanze durch heftiges Geschutzfeuer in Trummer gelegt Anschliessend wurde das sudliche Hornwerk beschossen und ersturmt Die danach vom 6 10 April andauernden Artilleriegefechte wurden am 10 April durch einen Waffenstillstand unterbrochen Am 11 und 12 April wurde die Festung wieder mit 106 Geschutzen beschossen und schwer beschadigt Am 12 April 1814 dankte Napoleon bedingungslos ab 16 Am 16 April zogen die Truppen der Allianz in die Festung ein die entsprechend einem Waffenstillstandsabkommen vom 15 April 1814 nun zusammen mit den Franzosen besetzt wurde Die russischen Grossfursten Nikolaus und Michael waren dabei anwesend Am 8 Juni 1814 verliessen die bayrischen Truppen die Festung wieder und uberliessen diese den Franzosen unter deren Festungskommandanten Oberst Jean Chancel Einnahme der Festung Huningen 1815 Bearbeiten nbsp Joseph BarbanegreGleich zu Beginn der Herrschaft der Hundert Tage die mit Napoleons Ruckkehr von Elba am 1 Marz 1815 begann erklarte sich auch die Garnison Huningen fur Napoleon Am 25 Marz schlossen Grossbritannien Osterreich Russland und Preussen erneut einen Koalitionsvertrag gegen Napoleon worauf die Besatzung in Huningen verstarkt und der Ausbau der Befestigungen begonnen wurde Am 20 Mai 1815 schloss sich die Schweiz den Alliierten an Am 15 Mai 1815 ubernahm Joseph Barbanegre das Oberkommando in Huningen wobei Jean Hugues Chancel Festungskommandant blieb und am 11 Juni wurde Soldaten und Burgern von Huningen samtlicher Verkehr mit Basel dem naturlichen Zentrum der Region untersagt Nach der Niederlage in der Schlacht bei Waterloo am 18 Juni 1815 dankte Napoleon am 22 Juni 1815 ab Am 25 Juni erreichte Huningen eine Nachricht von Generalleutnant Claude Jacques Lecourbe der die Abdankung von Napoleon und den Beginn von Friedensverhandlungen mitteilte Am 26 Juni 1815 uberschritten die osterreichischen Truppen unter Erzherzog Ferdinand mit 130 000 Mann den Rhein in Basel und fielen in das Elsass ein Am 27 Juni wurden die franzosischen Truppen bei Burgfelden nahe Huningen angegriffen Osterreichische und schweizerische Truppen bildeten einen Belagerungsring um Huningen konnten aber mangels schwerer Artillerie noch nicht wirkungsvoll gegen die Festung vorgehen Das Kommando uber das Belagerungskorps hatte Feldmarschall Leutnant Mariassy das Oberkommando hatte Erzherzog Johann Am 28 Juni zundeten osterreichische Verbande Hauser in einigen elsassischen Ortschaften an worauf die Festungsartillerie die Basler Stadtteile St Johann und St Peter beschoss Der Juli begann mit einigen Artillerieduellen Eine Aufforderung zur Kapitulation lehnte Barbanegre am 3 Juli ab Bis 7 Juli waren von den anfangs ca 2000 Mann der Festungsbesatzung 385 desertiert Nachdem am 11 Juli eine weitere Kapitulationsaufforderung abgelehnt wurde begannen die Osterreicher nun die Festung mit Artillerie zu beschiessen 17 Die Schweiz wurde aufgefordert die noch fehlende schwere Artillerie zur Verfugung zu stellen was bis 15 Juli erfolgte Barbanegre suchte die Verbreitung von Nachrichten uber die Ruckkehr von Ludwig XVIII auf den franzosischen Thron zu verhindern und lehnte am 20 Juli eine erneute Aufforderung zur Kapitulation ab wahrend sich seine Besatzung durch weitere Desertationen zunehmend reduzierte Am 22 Juli schlossen die Generale Lecourbe und Rapp mit den Osterreichern einen Waffenstillstand der auch die Festung Huningen mit einschloss Gleichwohl wurde Basel am 26 Juli wieder von der Festung aus beschossen Nun wurde weiteres schweizerisches Geschutz in Klein Huningen aufgebaut und ab 6 August griffen schweizerische Scharfschutzen direkt in den Kampf ein 18 nachdem die Schweizer bisher nur ihre Vorposten besetzt hatten Am 17 August stimmte endlich auch die schweizerische Tagsatzung dem aktiven Einsatz der 5000 Mann starken schweizerischen Verbande bei Basel zu Die politische Situation in Frankreich erschien weiterhin verworren und noch am 13 August werden anti royalistische Umtriebe aus Belfort und Huningen berichtet nbsp Abzug der Garnison aus dem Elsasser Tor der Festung Huningen 1815 Gemalde von Jean Baptiste Edouard DetailleDas osterreichische Belagerungskorps zahlte 12 000 zusammen mit den schweizerischen Verbanden also 17 000 19 und verfugte nun uber 110 Kanonen Haubitzen und Morser Die grosse Anzahl von Truppen wurde nicht fur Angriffe benotigt sondern fur das Ausheben der Laufgraben was zur Beschleunigung in Schichten erfolgte In der Festung befanden sich zunachst etwa 2400 Mann mit ca 100 Geschutzen 20 Am 17 August traf Graf Wilhelm von Hochberg in Basel ein und erhielt von Erzherzog Johann das Kommando uber eine der beiden Divisionen des Belagerungskorps 21 Der Angriff auf die Festung begann in der Nacht vom 17 auf den 18 August 1815 Die Festungsartillerie beantwortete nicht nur den Beschuss durch die Belagerungsartillerie sondern nahm auch Klein Huningen und Basel mehrfach unter Feuer Am 24 August begannen Verhandlungen wahrend derer Waffenstillstand herrschte Am 26 August wurden jedoch die Kampfhandlungen wieder aufgenommen und die Festung wurde nun ganztagig unter heftigen Beschuss genommen so dass Barbanegre am Ende des Tages schliesslich doch die Kapitulationsurkunde unterzeichnete die die Ubergabe der Festung und Waffen bei ehrenvollem Abzug der Garnison beinhaltete 22 Schleifung der Festung Bearbeiten Im Vertrag von Paris 23 wurde am 20 November 1815 auf Drangen der Schweiz die Schleifung der Festung Huningen festgelegt III Artikel In Betracht dass die Festungswerke von Huningen zu allen Zeiten ein gegenstand der Besorgniss fur die Stadt Basel gewesen sind haben die hohen contrahirenden Machte um der Helvetischen Confoderation einen neuen Beweis Ihres Wohlwollens und Ihrer Sorgfalt zu geben sich dahin vereiniget dass die Festungswerke von Hunningen geschleifet werden und die Franzosische Regierung verpflichtet sich aus dem nahmlichen Grunde sie zu keiner Zeit wieder herzustellen auch auf eine Entfernung von weniger als drey Franzosischen Meilen von der Stadt Basel keine neuen Befestigungen anlegen zu lassen Mit dem Vertrag wurden die bereits seit 31 August laufenden Arbeiten zur Zerstorung der Festung nur noch volkerrechtlich abgesegnet Am 31 August wurde bereits mit der Einebnung der Abatucci Redoute und der Lunetten begonnen Am 10 Oktober besuchte der osterreichische Kaiser Franz Huningen und gab noch Tipps fur die Sprengungen Am 16 Oktober kam das Belagerungskorps mit der Stadt Basel zu einer Ubereinkunft bezuglich der Kosten der Schleifung Die Schweiz stellte 515 Zentner Pulver fur die Sprengungen zur Verfugung Die Schleifung der eigentlichen Festung begann am 17 Oktober 1815 und wurde am 15 Januar 1816 abgeschlossen Basel wollte dass neben den Festungswerken auch die Militargebaude zerstort werden und soll zur Durchsetzung dieser Absicht auch osterreichische Offiziere bestochen haben 24 Etwa 10 000 Personen sollen bei den Arbeiten eingesetzt worden sein neben schweizerischen Zivilisten Bergleute Maurer Zimmerleute Handlanger auch Sundgauer Bauern sowie Militar insbesondere Mineure Wahrend der Arbeiten besuchten auch viele Basler die Festung und es soll zu Zwischenfallen mit der Huninger Bevolkerung gekommen sein die Emotionen waren auf beiden Seiten gross Hier die Freude uber die endlich wegfallende Bedrohung da die Niederlage und der Schaden Die Beseitigung der bei der Schleifung entstandenen Schutthalden mussten die Elsasser selbst erledigen Hierzu bot der franzosische Unterprafekt die Einwohner der Gemeinden zum Frondienst auf den man widerwillig leistete Die Aufraumarbeiten waren so erst im Mai 1817 beendet Heutiger Zustand BearbeitenVon den Graben und Wallen ist nichts mehr sichtbar Von den innerhalb der Befestigungen befindlichen Gebauden sind noch eine Reihe erhalten 25 In einem dieser Gebaude befindet sich das Musee historique et militaire 26 In diesem Museum ist auch ein grosses Modell der Festung zu sehen Die ehemalige Garnisonskirche wurde nach Planen des Architekten Jacques Tarade errichtet Sie liegt an der Place Abbattucci und ist heute profaniert Wegen ihrer Raumakustik ist sie geschatzt als Konzertraum fur Kammermusik Seit 1938 sind Fassade Glockenturm und Bedachung als Monument historique geschutzt 27 Im Fruhjahr 2023 erfolgten aufgrund von geplanten Neubauten archaologische Grabungen nach Festungsresten des sudlichen Festungshorns Dabei wurden auch unterirdische Gange gefunden die in den Bauplanen nicht verzeichnet waren 28 Literatur BearbeitenKarl Tschamber Geschichte der Stadt und ehemaligen Festung Huningen St Ludwig Saint Louis 1894 im Internet Archive Bernard Degen Huningen In Historisches Lexikon der Schweiz Lucien Kiechel Geschichte der Stadt und ehemaligen Festung Huningen In Das Markgraflerland Heft 1 1987 S 5 71 Digitalisat der UB Freiburg Martin Keller Zur Huninger Geschichte im Heft 1 1987 In Das Markgraflerland 2 1987 S 185 186 Digitalisat der UB Freiburg Erhard Richter Das Grenzacher Horn war wichtigster Steinlieferant fur die Stadt Basel und die Festung Huningen In Das Markgraflerland Heft 1 1997 S 81 87 Digitalisat der UB Freiburg Hans Frey Die Belagerung des Huninger Bruckenkopfes 1796 In Franz August Stocker Hrsg Vom Jura zum Schwarzwald Zweiter Band Aarau 1885 S 102 127 im Internet Archive Adolf Butler F A Stocker General Abatucci In F A Stocker Hrsg Vom Jura zum Schwarzwald Funfter Band Aarau 1888 S 242 266 im Internet Archive Aus dem Tagebuch eines franzosischen Offiziers wahrend der Belagerung von Huningen vom 22 Dezember 1813 bis 16 April 1814 In F A Stocker Hrsg Vom Jura zum Schwarzwald Vierter Band Aarau 1887 S 245 263 im Internet Archive F A Stocker Gross Huningen vor 200 Jahren In F A Stocker Hrsg Vom Jura zum Schwarzwald Erster Band Aarau 1884 S 1 23 im Internet Archive Philipp Roeder von Diersburg Hrsg Denkwurdigkeiten des Generals der Infanterie Markgrafen Wilhelm von Baden aus den Feldzugen von 1809 bis 1815 Karlsruhe 1864 S 183 ff Google books Alex Degen Planung und Bau einer Festung am Beispiel von Huningen 1679 1691 Bubendorf 1995 August Baumhauer Kriegerisches Schicksal einer harmlosen Rheininsel Wie die Schusterinsel bei Weil am Rhein strategische Bedeutung erlangte In Die Markgrafschaft Heft 1 1964 S 14 15 Digitalisat der UB Freiburg Ulrich Tromm Weltgeschichte vor der Hausture In Badische Zeitung vom 30 Oktober 2019 abgerufen am 1 November 2019 Magdalena Kaufmann Spachtholz Uberbleibsel der Huninger Vauban Festung sind freigelegt worden In Badische Zeitung vom 13 Juni 2023 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Festung Huningen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bilder von Huningen in der Bibliotheque nationale universitaire in Strasbourg Plan der Belagerung von Huningen im Jahr 1815 gestochen von Christian Meichelt doi 10 3931 e rara 24098 Bernard Degen Huningen In Historisches Lexikon der Schweiz Sieges de Huningue pendant les guerres de la Revolution francaise et du Premier Empire in der franzosischsprachigen Wikipedia Belagerung des Bruckenkopfs Huningen Histoire et Patrimoine auf der Homepage der Societe d histoire de Huningue Village Neuf et de la Region frontaliere franzosisch Jurg Peter Lienhard Wie die Festung Huningen kapitulierte Das Aus fur Vaubans Werk kam am 27 August 1815 pdf abgerufen am 7 November 2019 Bild der Kapitulation 1815 auf www gettyimages at Eintrag Huningue auf der Homepage des Centre de ressources pour la gestion du patrimoine fortifie abgerufen am 11 November 2019Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Stocker S 22 23 nach 1796 auch Abatucci Redoute genannt Andre Schluchter Puysieux Puysieulx Roger Brulart de In Historisches Lexikon der Schweiz spater unter deutscher herrschaft Neudorf Stocker S 21 Rheininsel bei Huningen vorher auch Frauenworth oder Kalber Insel genannt Friede von Rijswijk auf Wikisource die Datumsangaben folgen der Darstellung von Wieland andere Quellen ergeben einen Tag Abweichung aus dem Artikel Schlacht bei Friedlingen ubernommen zur Austauschaktion siehe auch Karl Tschamber Geschichte der Stadt und ehemaligen Festung Huningen St Ludwig Saint Louis 1894 S 126 130 im Internet Archive J Hirtenfeld Osterreichisches Militar Konversations Lexikon Wien 1852 S 278 279 zu Dufour siehe auch Francois Marie Dufour in der franzosischsprachigen Wikipedia siehe Text der Kapitulation in Freiburger Zeitung vom 8 Februar 1797 Tschamber S 151 163 siehe auch Vertrag von Ried s Napoleon Bonaparte Der Zusammenbruch Eduard Kaiser Politiker Aus alten Tagen Lebenserinnerungen eines Markgraflers 1815 1875 Lorrach 1910 Reprint Weil am Rhein 1981 berichtete S 13 15 aus den Erinnerungen seiner Eltern uber diese Artilleriegefechte nach dem Rucktritt von General Bachmann als Oberbefehlshaber hatte Hans Conrad Finsler das Oberkommando ubernommen Das Kommando uber die direkt bei der Belagerung eingesetzten schweizerischen Truppen hatte Oberst Karl von Affry Siehe Dominic Pedrazzini Karl von Affry In Historisches Lexikon der Schweiz Tschamber S 236 in franzosischen Quellen wird von 20 000 30 000 Mann gesprochen Tschamber S 238 in der franzosischen Legende ist von nur 135 Mann die Rede die sich 2 Monate lang gegen 30 000 Angreifer gehalten hatten Philipp Roeder von Diersburg Hrsg Denkwurdigkeiten des Generals der Infanterie Markgrafen Wilhelm von Baden aus den Feldzugen von 1809 bis 1815 Karlsruhe 1864 S 183 die Aufzeichnungen des Grafen geben auch ein realistisches Bild der weiteren Ereignisse Die Kapitulationsurkunde ist bei Tschamber S 248 ff wiedergegeben Vertragstext in deutscher Sprache Tschamber S 274 275 Histoire et Patrimoine auf der Homepage der Societe d histoire de Huningue Village Neuf et de la Region frontaliere franzosisch Information zum Museum auf der Homepage der Gemeinde abgerufen am 8 November 2019 Eintrag Nr IA00024495 in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Siehe Kaufmann Spachtholz 47 591944444444 7 5880555555556 Koordinaten 47 35 31 N 7 35 17 O Burgen Schlosser und Festungen im Elsass Kanton Saint Louis Haut Rhin Blotzheim Schloss Blotzheim Folgensbourg Motte Folgensbourg Hagenthal le Bas Schloss Hagenthal Huningen Festung Huningen Hegenheim Schloss Hegenheim Hesingue Wasserburg HesingueLeymen Landskron Alt Landskron Rheinegg Waldeck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Festung Huningen amp oldid 234636107