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Dieser Artikel handelt von Genen in der Biologie Zu weiteren Bedeutungen siehe GEN Als Gen wird meist ein Abschnitt auf der Desoxyribonukleinsaure englische Abkurzung DNA bezeichnet der Grundinformationen fur die Entwicklung von Eigenschaften eines Individuums und zur Herstellung einer biologisch aktiven Ribonukleinsaure englische Abkurzung RNA enthalt Bei diesem Prozess der Transkription wird vom codogenen DNA Strangabschnitt eine komplementare Kopie in Form einer RNA hergestellt Schematische Darstellung eines Gens Es ist ein relativ kurzer Abschnitt des durchgangigen DNA Molekuls der im Bild verkurzt gezeigt ist und hier aus zwei Exons und einem Intron besteht Die DNA Doppelhelix kondensiert mittels Nukleosomen zur Chromatide eines kompakten Chromosoms wie es bei Eukaryoten in der spaten mitotischen Metaphase vorliegt Es gibt verschiedene Arten der RNA Bei der Translation einem Teilvorgang der Proteinbiosynthese wird die Aminosauresequenz des betreffenden Proteins von der mRNA abgelesen Die Proteine ubernehmen im Korper jeweils spezifische Funktionen mit denen sich die Merkmale auspragen konnen Der Aktivitatszustand eines Gens bzw dessen Auspragung seine Expression kann in einzelnen Zellen verschieden reguliert werden Als Erbanlage oder Erbfaktor werden allgemein die nur elektronenmikroskopisch sichtbaren Gene auf spezifischen Platzen in den Chromosomen bezeichnet da sie die Trager von Erbinformation sind die durch Reproduktion an Nachkommen weitergegeben wird Die Erforschung des Aufbaus der Funktion und Vererbung von Genen ist Gegenstand der Genetik Die gesamte Erbinformation einer Zelle wird Genom genannt Inhaltsverzeichnis 1 Forschungsgeschichte 1 1 Abtei in Brunn 1 2 Gene als Erb Elemente 1 3 Farbbare Gentrager im Zellkern 1 4 Gene molekular 2 Definition des Begriffs 3 Aufbau 3 1 Schematischer Aufbau eines eukaryotischen Gens 3 2 Verhaltnis Introns zu Exons 4 Genaktivitat und Regulation 5 Organisation von Genen 6 Genetische Variation und genetische Variabilitat 7 Besondere Gene 7 1 RNA Gene in Viren 7 2 Pseudogene 7 3 Springende Gene 7 4 Orphangene 8 Typische Genomgrossen und Genanzahl 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseForschungsgeschichte BearbeitenAbtei in Brunn Bearbeiten 1856 begann Johann Gregor Mendel Erbsen zu kreuzen um die Vererbung von sichtbaren Merkmalen zu untersuchen Er schlug als erster die Existenz von bestimmten materiellen Elementen vor die als Erbfaktoren von Eltern auf die Nachkommen ubertragen werden Er fand dass Merkmale voneinander unabhangig vererbt werden konnen und dass es dominante und rezessive Faktoren gibt Er entwickelte die Hypothese dass es homozygote und heterozygote Individuen gibt und legte damit die Grundlage fur die Unterscheidung zwischen Genotyp und Phanotyp 1 In einem Brief an Carl Nageli schrieb Mendel am 3 Juli 1870 erstmals von Genen der Hieracium Arten 2 Gene als Erb Elemente Bearbeiten 1900 gilt als das Jahr der Wiederentdeckung als die Botaniker Carl Correns Hugo de Vries und Erich Tschermak Mendels Entdeckungen aufgriffen Sie bestatigten dass es numerische Regeln gibt nach denen die Faktoren die fur die Auspragung von Merkmalen verantwortlich sind an Nachkommen weitergegeben werden Correns nannte einen solchen Faktor Anlage bzw Erbanlage William Bateson erinnerte 1902 in Mendel s Principles of Heredity daran dass es in jeder Zelle zwei Varianten eines jeden Erbfaktors gibt Er nannte die zweite Variante Allelomorph griechisch fur Andere Gestalt und pragte damit den Begriff des Allels Archibald Garrod ein britischer Arzt hatte bei Stoffwechselerkrankungen festgestellt dass diese in Familien vererbt werden Mendels Regeln gelten also auch fur Menschen Garrod vermutete die Erbanlagen seien die Basis fur die chemische Individualitat jedes Menschen Die Bezeichnungen Gen und Genotypus verankerte schliesslich 1903 der Dane Wilhelm Johannsen in der Fachsprache der neuen Wissenschaft der Erblickeitslehre 3 4 Drei Jahre zuvor hatte William Bateson fur sie das Hauptwort Genetik vorgeschlagen nach dem griechischen Adjektiv genhtikos genetikos fur hervorbringend Zu jener Zeit war die materielle Natur der Gene nicht bekannt bzw nicht anerkannt 5 August Weismann machte einen Unterschied zwischen Korperzellen und Keimzellen Beide Zelltypen enthalten dieselbe Vererbungssubstanz die sich aus einzelnen Elementen zusammensetzt die er Determinanten nannte Doch nur die Keimzellen konnen neue Organismen hervorbringen in denen diese Determinanten fur sichtbare Auspragung von Merkmalen beispielsweise der Gliedmassen verantwortlich sind Damit war die Theorie der Keimbahn formuliert Durch geschlechtliche Fortpflanzung werden die Gene von Generation zu Generation weitergegeben 6 In den ersten Jahren des 20 Jahrhunderts nahmen sich die Genetiker nach verschiedenen Pflanzen auch Insekten und spater Vogel vor um die Vererbungsgesetze zu testen Farbbare Gentrager im Zellkern Bearbeiten Die 1842 bei sich teilenden Zellkernen entdeckten farbbaren Strukturen benannte Wilhelm Waldeyer 1888 als Chromosomen 7 Durch verbesserte Farbetechniken war beobachtet worden dass sich die Chromosomen vor einer mitotischen Kernteilung auf 4n verdoppeln und sich dann genau zweiteilen sodass jeder Tochterkern und damit jede Tochterzelle je 2n Chromosomen erhalt Deswegen kamen sie als Trager der Gene in Frage Dieser Sachverhalt begrundete die Chromosomentheorie der Vererbung Dass die von Mendel Elemente genannten Faktoren in den Chromosomen zu finden sind argumentierten zu Beginn des 20 Jahrhunderts Theodor Boveri sowie Walter Sutton 8 9 10 11 12 Kritiker taten eine Verbindung von Genen und Chromosomen als Physikalismus und Mendelismus ab da sie Gene als abstrakte Einheiten betrachteten Thomas Hunt Morgan war ebenfalls uberzeugt dass die Einheiten die die verschiedenen Merkmale verantworten nicht physikalischer Natur seien Er versuchte den Mendelismus zu widerlegen und begann 1910 mit Kreuzungsversuchen an Schwarzbauchigen Taufliegen Seine Arbeiten erbrachten jedoch das Gegenteil den endgultigen Beweis dass Gene in Chromosomen liegen und damit materieller Natur sind Zusammen mit seinen Mitarbeitern darunter Calvin Bridges Alfred Sturtevant und Hermann Muller fand er viele naturliche Mutationen und untersuchte in unzahligen Kreuzungen die Wahrscheinlichkeit dass zwei Merkmale gemeinsam vererbt werden Sie zeigten dass Gene an bestimmten Stellen der Chromosomen liegen und hintereinander aufgereiht sind Unter dem Mikroskop wurde Crossing over beobachtet So lernte man dass Chromosomen Abschnitte austauschen konnen Je naher zwei Gene auf dem Chromosom beieinander liegen desto grosser die Wahrscheinlichkeit dass sie gemeinsam vererbt und nicht durch ein Crossing over Ereignis getrennt werden Dadurch konnte der Abstand zweier Gene auf ihrem Chromosom bestimmt werden der nach Morgan in centiMorgan angegeben wird Gemeinsam erstellte die Forschergruppe in jahrelanger Arbeit die erste Genkarte 13 Hermann Muller entdeckte dass Rontgenstrahlen die Mutationsrate bei Fliegen stark erhohen Dies war eine Sensation da dadurch zum ersten Mal gezeigt wurde dass Gene physikalische Objekte sind die von aussen zu beeinflussen sind 14 Gene molekular Bearbeiten 1928 wies Frederick Griffith in dem nach ihm benannten Griffiths Experiment zum ersten Mal nach dass Gene aus Bakterien auf andere ubertragen werden konnen Der von ihm nachgewiesene Vorgang war die genetische Transformation 1941 zeigten George Wells Beadle und Edward Lawrie Tatum dass Mutationen in Genen fur Defekte in Stoffwechselwegen verantwortlich sind Die Erkenntnis dass spezifische Gene spezifische Proteine codieren fuhrte zur Ein Gen ein Enzym Hypothese die spater zur Ein Gen ein Polypeptid Hypothese prazisiert wurde Oswald Avery Colin MacLeod und Maclyn McCarty bewiesen 1944 dass die DNA die genetische Information enthalt 15 1953 wurde die Struktur der DNA von James D Watson und Francis Crick basierend auf den Arbeiten von Rosalind Franklin und Erwin Chargaff entschlusselt und das Modell der DNA Doppelhelix vorgestellt 1969 gelang Jonathan Beckwith und Kollegen erstmals ein einzelnes Gen chemisch zu isolieren 16 Definition des Begriffs BearbeitenDie Definition was genau ein Gen ist hat sich verandert und wurde neuen Erkenntnissen angepasst 2006 suchten 25 Wissenschaftler des Sequence Ontologie Consortiums der Universitat Berkeley nach einer treffend formulierten aktuellen Definition Sie einigten sich nach zwei Tagen auf eine gemeinsame Version Ein Gen ist demnach a locatable region of genomic sequence corresponding to a unit of inheritance which is associated with regulatory regions transcribed regions and or other functional sequence regions deutsch eine lokalisierbare Region genomischer DNA Sequenz die einer Erbeinheit entspricht und mit regulatorischen transkribierten und oder funktionellen Sequenzregionen assoziiert ist 17 Durch das Projekt ENCODE ENCyclopedia Of DNA Elements bei dem die Transkriptionsaktivitat des Genoms gemappt wurde wurden neue komplexe Regulationsmuster entdeckt Dabei wurde auch festgestellt dass die Transkription nichtcodierender RNA in weit grosserem Umfang als bislang angenommen stattfindet Dieser Befund wird im folgenden Definitionsvorschlag berucksichtigt A gene is a union of genomic sequences encoding a coherent set of potentially overlapping functional products deutsch Ein Gen ist eine Vereinigung genomischer Sequenzen die einen zusammenhangenden Satz von eventuell uberlappenden funktionellen Produkten codieren 18 Aufbau BearbeitenAuf molekularer Ebene besteht ein Gen aus zwei unterschiedlichen Bereichen Einem DNA Abschnitt von dem durch Transkription eine einzelstrangige RNA Kopie hergestellt wird Allen zusatzlichen DNA Abschnitten die an der Regulation dieses Kopiervorgangs beteiligt sind Es gibt verschiedene Besonderheiten im Aufbau von Genen verschiedener Lebewesen In der Zeichnung wird der Aufbau eines typischen eukaryotischen Gens dargestellt das ein Protein codiert nbsp Schematischer Aufbau eines eukaryotischen Gens Bearbeiten Vor der Transkriptionseinheit oder auch innerhalb der Exons hellblau und dunkelblau und Introns rosa und rot liegen regulatorische Elemente wie zum Beispiel Enhancer oder Promotor An diese binden abhangig von der Sequenz verschiedene Proteine wie beispielsweise die Transkriptionsfaktoren und die RNA Polymerase Die pra mRNA unreife mRNA die im Zellkern bei der Transkription zunachst entsteht wird in dem Reifungsprozess zur reifen mRNA modifiziert Die mRNA enthalt neben dem direkt proteincodierenden Offenen Leserahmen noch untranslatierte also nichtcodierende Bereiche den 5 untranslatierten Bereich 5 UTR und den 3 untranslatierten Bereich 3 UTR Diese Bereiche dienen zur Regulation der Translationsinitiation und zur Regulation der Aktivitat der Ribonukleasen die die RNA wieder abbauen Die Gene der Prokaryoten unterscheiden sich im Aufbau von eukaryotischen Genen dadurch dass sie keine Introns besitzen Zudem konnen mehrere unterschiedliche RNA bildende Genabschnitte sehr nah hintereinander geschaltet sein man spricht dann von polycistronischen Genen und in ihrer Aktivitat von einem gemeinsamen regulatorischen Element geregelt werden Diese Gencluster werden gemeinsam transkribiert aber in verschiedene Proteine translatiert Diese Einheit aus Regulationselement und polycistronischen Genen nennt man Operon Operons sind typisch fur Prokaryoten Gene codieren nicht nur die mRNA aus der dann die Proteine translatiert werden sondern auch die rRNA und die tRNA sowie weitere Ribonukleinsauren die andere Aufgaben in der Zelle haben beispielsweise bei der Proteinbiosynthese oder der Genregulation Ein Gen das ein Protein codiert enthalt eine Beschreibung der Aminosaure Sequenz dieses Proteins Diese Beschreibung liegt in einer chemischen Sprache vor namlich im genetischen Code in Form der Nukleotid Sequenz der DNA Die einzelnen Kettenglieder Nukleotide der DNA stellen in Dreiergruppen Tripletts Codon zusammengefasst die Buchstaben des genetischen Codes dar Der codierende Bereich also alle Nukleotide die direkt an der Beschreibung der Aminosauresequenz beteiligt sind wird als offener Leserahmen bezeichnet Ein Nukleotid besteht aus einem Teil Phosphat einem Teil Desoxyribose Zucker und einer Base Eine Base ist entweder Adenin Thymin Guanin oder Cytosin Gene konnen mutieren sich also spontan oder durch Einwirkung von aussen beispielsweise durch Radioaktivitat verandern Diese Veranderungen konnen an verschiedenen Stellen im Gen erfolgen Demzufolge kann ein Gen nach einer Reihe von Mutationen in verschiedenen Zustandsformen vorliegen die man Allele nennt Eine DNA Sequenz kann auch mehrere uberlappende Gene enthalten Durch Genduplikation verdoppelte Gene konnen sequenzidentisch sein dennoch aber unterschiedlich reguliert werden und damit zu unterschiedlichen Aminosauresequenzen fuhren ohne dass sie Allele sind Verhaltnis Introns zu Exons Bearbeiten Generell schwankt das Verhaltnis zwischen Introns und Exons von Gen zu Gen sehr stark So gibt es einige Gene ohne Introns wahrend andere zu uber 95 aus Introns bestehen 19 Beim Dystrophin Gen mit 2 5 Millionen Basenpaaren das grosste menschliche Gen 20 besteht das daraus codierte Protein aus 3685 Aminosauren 21 Der Anteil der codierenden Basenpaare betragt somit 0 44 In der nachfolgenden Tabelle sind einige Proteine und das jeweils codierende Gen aufgefuhrt Protein Anzahl derAminosauren Gen Anzahl derBasenpaare Anzahl codierenderBasenpaare Anteil codierenderSequenz ReferenzDystrophin 3685 DMD 2 500 000 11 055 0 44 20 21 FOXP2 715 FOXP2 603 000 2145 0 36 22 Neurofibromin 2838 NF1 280 000 8514 3 0 23 BRCA2 3418 BRCA2 84 000 10 254 12 2 24 BRCA1 1863 BRCA1 81 000 5589 6 9 24 Survivin 142 BIRC5 15 000 426 2 9 25 26 Genaktivitat und Regulation Bearbeiten Hauptartikel Genexpression und Genregulation Gene sind dann aktiv wenn ihre Information in RNA umgeschrieben wird das heisst die Transkription stattfindet Je nach Funktion des Gens entsteht also mRNA tRNA oder rRNA In der Folge kann also muss aber nicht zwingend bei mRNA aus dieser Aktivitat auch ein Protein translatiert werden Eine Ubersicht uber die Vorgange bieten die Artikel Genexpression und Proteinbiosynthese Die Aktivitat einzelner Gene wird uber eine Vielzahl von Mechanismen gesteuert und kontrolliert Ein Weg ist die Steuerung uber die Rate ihrer Transkription in hnRNA Ein anderer Weg ist der Abbau der mRNA bevor sie translatiert wird beispielsweise durch siRNA vermittelte RNA Interferenz Posttranskriptionelles Gen Silencing Kurzfristig erfolgt die Genregulation durch Bindung und Ablosung von Proteinen sogenannten Transkriptionsfaktoren an spezifische Bereiche der DNA die sogenannten regulatorischen Elemente Langfristig wird dies uber Methylierung oder das Verpacken von DNA Abschnitten in Histon komplexe erreicht Auch die regulatorischen Elemente der DNA unterliegen der Variation Der Einfluss von Anderungen in der Genregulation einschliesslich der Steuerung des alternativen Splicings durfte vergleichbar mit dem Einfluss von Mutationen proteincodierender Sequenzen sein Mit klassischen genetischen Methoden durch Analyse von Erbgangen und Phanotypen sind diese Effekte in der Vererbung normalerweise nicht voneinander zu trennen Lediglich die Molekularbiologie kann hier Hinweise geben Eine Ubersicht uber die Regulationsvorgange von Genen wird im Artikel Genregulation dargestellt Organisation von Genen BearbeitenBei allen Lebewesen codiert nur ein Teil der DNA fur definierte RNAs Die ubrigen Teile der DNA werden als nichtcodierende DNA bezeichnet Sie hat Funktionen in der Genregulation beispielsweise fur die Regulation des alternativen Splicings und hat Einfluss auf die Architektur der Chromosomen Der Ort auf einem Chromosom an dem sich das Gen befindet wird als Genort bezeichnet Gene sind daruber hinaus nicht gleichmassig auf den Chromosomen verteilt sondern kommen zum Teil in sogenannten Clustern vor Gencluster konnen dabei aus zufallig in raumlicher Nahe zueinander liegenden Genen bestehen oder es handelt sich um Gruppen von Genen die fur Proteine codieren die in einem funktionellen Zusammenhang stehen Gene deren Proteine ahnliche Funktion haben konnen aber auch auf verschiedenen Chromosomen liegen Es gibt Abschnitte auf der DNA die fur mehrere verschiedene Proteine codieren Der Grund dafur sind uberlappende offene Leserahmen Genetische Variation und genetische Variabilitat BearbeitenAls genetische Variation wird das Auftreten von genetischen Varianten Allele Gene oder Genotypen bei individuellen Lebewesen bezeichnet Sie entsteht durch Mutationen aber auch durch Vorgange bei der Meiose Crossing over durch die Erbanlagen der Grosseltern unterschiedlich auf die Geschlechtszellen verteilt werden Fur die Entstehung neuer Gene konnen ebenfalls Mutationen oder De novo Entstehung ursachlich sein 27 Genetische Variabilitat ist dagegen die Fahigkeit einer gesamten Population Individuen mit unterschiedlichem Erbgut hervorzubringen Hierbei spielen nicht nur genetische Vorgange sondern auch Mechanismen der Partnerwahl eine Rolle Die genetische Variabilitat spielt eine entscheidende Rolle fur die Fahigkeit einer Population unter veranderten Umweltbedingungen zu uberleben und stellt einen wichtigen Faktor der Evolution dar Besondere Gene BearbeitenRNA Gene in Viren Bearbeiten Obwohl bei allen zellbasierten Lebensformen Gene als DNA Abschnitte vorliegen gibt es einige Viren deren genetische Information in Form von RNA vorliegt RNA Viren befallen eine Zelle die dann sofort mit der Produktion von Proteinen direkt nach Anleitung der RNA beginnt eine Transkription von DNA nach RNA entfallt Retroviren hingegen ubersetzen ihre RNA bei der Infektion in DNA und zwar unter Mitwirkung des Enzyms Reverse Transkriptase Pseudogene Bearbeiten Als Gen im engeren Sinne bezeichnet man in der Regel eine Nukleotidsequenz die die Information fur ein Protein enthalt das unmittelbar funktionsfahig ist Pseudogene stellen dagegen Genkopien dar die kein funktionelles Protein in voller Lange codieren Oftmals sind diese durch Genduplikationen entstanden und oder durch Mutationen die sich in der Folge ohne Selektion auch im Pseudogen akkumulieren anhaufen und ihre ursprungliche Funktion verloren haben Einige scheinen dennoch eine Rolle bei der Regulierung der Genaktivitat zu spielen Das menschliche Genom enthalt etwa 20 000 Pseudogene Das Humangenomprojekt wurde mit dem Ziel gegrundet das Genom des Menschen vollstandig zu entschlusseln Springende Gene Bearbeiten Sie werden auch als Transposons bezeichnet und sind mobile Erbgutabschnitte die sich innerhalb der DNA einer Zelle frei bewegen konnen Aus ihrem angestammten Ort im Erbgut schneiden sie sich selbst aus und fugen sich an einer beliebig anderen Stelle wieder ein Biologen um Fred Gage vom Salk Institute for Biological Studies in La Jolla USA haben nachgewiesen dass diese springenden Gene nicht nur wie bislang angenommen in den Zellen der Keimbahn vorkommen sondern auch in Nerven Vorlauferzellen aktiv sind Forschungsergebnisse von Eric Lander et al 2007 zeigen dass Transposons eine wichtige Funktion haben indem sie als kreativer Faktor im Genom wichtige genetische Innovationen rasch im Erbgut verbreiten konnen 28 Orphangene Bearbeiten Orphan Gene sind Gene ohne nachweisbare Homologie in anderen Linien Sie werden auch ORFans genannt insbesondere in der mikrobiellen Literatur mit ORF als Akronym fur englisch open reading frame offener Leserahmen Orphan Gene sind eine Teilmenge von taxonomisch eingeschrankten Genen die auf einer bestimmten taxonomischen Ebene z B pflanzenspezifisch einzigartig sind Sie gelten in der Regel als einzigartig fur ein sehr schmales Taxon sogar fur eine Art Spezies Orphan Gene unterscheiden sich dadurch dass sie linienspezifisch sind und keine bekannte Geschichte der gemeinsamen Verdoppelung und Neuordnung ausserhalb ihrer spezifischen Spezies oder Gruppe haben In Menschen gibt es beispielsweise 634 Gene die dem Schimpansen fehlen Umgekehrt fehlen dem Menschen 780 Schimpansen Gene 29 Typische Genomgrossen und Genanzahl Bearbeiten Organismus Biologisches System Anzahl der Gene Basenpaare insgesamt Gemeiner Wasserfloh 30 30 907 2 108Acker Schmalwand Arabidopsis thaliana Modellpflanze gt 25 000 108 1011Mensch 31 22 500 3 109Drosophila melanogaster Fliege 12 000 1 6 108Backhefe Saccharomyces cerevisiae 6 000 1 3 107Bakterium 180 7 000 105 107Escherichia coli 5 000 4 65 106Carsonella ruddii 182 160 000DNA Virus 10 300 5 000 200 000RNA Virus 1 25 1 000 23 000Viroid 0 246 401Literatur BearbeitenPilar Cacheiro Damian Smedley Essential genes A cross species perspective In Mamm Genome 34 3 2023 357 363 PDF Gene deren Funktionen das Uberleben der Zellen und ganzer Organismen garantieren vertragen keine Mutation Diese intoleranten Gene enthalten die Informationen fur Zellvermehrung und Organ Entwicklung Sie sind Gucklocher zu molekularen Mechanismen von Krankheiten Ruth L Seal Bryony Braschi Kristian Gray Tamsin E M Jones Susan Tweedie Liora Haim Vilmovsky Elspeth A Bruford Genenames org the HGNC resources in 2023 In Nucleic Acids Res 51 D1 2023 D1003 D1009 PDF Diese Datenbank enthalt 2023 fur das menschliche Genom uber 43 000 anerkannte Gen Symbole 19 200 davon codieren Proteine 14 000 bezeichnen Pseudogene und beinahe 9000 sind nicht codierende RNA Gene Siddhartha Mukherjee Das Gen Fischer Frankfurt 2017 ISBN 978 3 10 002271 4 Benjamin Lewin Genes 8 Pearson Prentice Hall London 2004 ISBN 0 13 143981 2 englisch Inge Kronberg Welche Gene machen den Menschen zum Menschen In Biologie in unserer Zeit 34 2004 4 S 206 207 ISSN 0045 205X Ernst Peter Fischer Geschichte des Gens Fischer Frankfurt 2003 ISBN 3 596 15363 8 Benjamin Lewin Molekularbiologie der Gene Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2002 ISBN 3 8274 1349 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Gen Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen vcell de Der lange Weg zum Gen Meilensteine plato stanford edu Gene Eintrag in Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Vorlage SEP Wartung Parameter 1 und weder Parameter 2 noch Parameter 3 Peter Godfrey Smith Kim Sterelny Biological Information In Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Pressemitteilung Universitat Freiburg 3 September 2008 Joachim Bauer swr de Aus der Werkstatt der Evolution Neue Erkenntnisse uber die Gene Vortrag in der SWR 2 Sendereihe Aula 23 November 2008 Real Audio ca 30 Min Manuskript ca sechs Seiten genecards org Human Gene Database englisch Michael Stang deutschlandfunk de Gehackte Gene Deutschlandfunk Wissenschaft im Brennpunkt 3 Oktober 2014 Zum Datenschutz der genetischen Privatsphare Einzelnachweise Bearbeiten Gregor Mendel Versuche uber Pflanzen Hybriden In Verhandlungen des naturforschenden Vereines in Brunn Band IV 1865 S 3 47 mpg de abgerufen am 20 Dezember 2021 Franz Weiling Hrsg Versuche uber Pflanzenhybriden Gregor Mendel Vieweg amp Sohn Braunschweig 1970 ISBN 3 528 09106 1 S 100f Erorterung in Fussnote 69 Es ist jedoch auch moglich dass die Kreuzungspartner in hypostatischen Genen heterozygot und unterschiedlich waren Wilhelm Ludwig Johannsen Elemente der exakten Erblichkeitslehre mit Grundzugen der biologischen Variationsstatistik 1913 Onlinefassung Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 55 Wilhelm Johannsen Elemente der exakten Erblichkeitslehre Dritte deutsche neubearbeitete Auflage Gustav Fischer Jena 1926 S 643 Wir wissen also nichts uber die Natur der Gene S 653 Sie sind fur uns zunachst Rechnungseinheiten Ausdrucke von Realitaten unbekannter Natur aber mit bekannten Wirkungen August Weismann Vortrage uber Deszendenztheorie 2 Bande zweite verbesserte Auflage Gustav Fischer Jena 1904 Wilhelm Waldeyer Ueber Karyokinese und ihre Beziehungen zu den Befruchtungsvorgangen In Arch Mikr Anat 32 1888 1 122 S 27 Ich mochte mir den Vorschlag erlauben diejenigen Dinge welche mit Boveri als chromatische Elemente bezeichnet wurden mit einem besonderen terminus technicus Chromosomen belegen Sie sind so wichtig dass ein besonderer kurzerer Name wunschenswert erscheint Ist die von mir vorgeschlagene Bezeichnung praktisch verwendbar so wird sie sich wohl einburgern sonst moge sie bald der Vergessenheit anheimfallen Theodor Boveri Uber mehrpolige Mitosen als Mittel zur Analyse des Zellkerns In Verh Physikal Med Ges Wurzburg N F 35 1902 67 90 Theodor Boveri Uber die Konstitution der chromatischen Kernsubstanz In Verh Zool Ges13 1903 10 33 Theodor Boveri Ergebnisse uber die Konstitution der chromatischen Substanz des Zellkerns Gustav Fischer Jena 1904 PDF Walter Sutton On the morphology of the chromosome group in Brachystola magna In Biol Bull 4 1902 24 39 Walter F Sutton The chromosomes in heredity In Biol Bull 4 1903 231 251 Thomas Hunt Morgan Die stoffliche Grundlage der Vererbung Vom Verfasser autorisierte deutsche Ausgabe von Hans Nachtsheim Borntraeger Berlin 1912 Original The physical basis of heredity 1910 Hermann J Muller Artificial transmutation of the gene In Science 66 1699 1927 84 87 doi 10 1126 science 66 1699 84 Oswald T Avery Colin M Macleod Maclyn McCarty Studies on the chemical nature of the substance inducing transformation of pneumococcal types Induction of transformation by a desoxyribonucleic acid fraction isolated from Pneumococcus type III In J Exp Med 79 2 1944 137 158 PDF James Shapiro L Machattie L Eron G Ihler K Ippen Jonathan Beckwith Isolation of pure lac operon DNA In Nature 224 5221 1969 768 774 Helen Pearson What is a gene In Nature Band 441 Mai 2006 S 398 401 PMID 16724031 M Gerstein C Bruce J Rozowsky D Zheng J Du J Korbel O Emanuelsson Z Zhang S Weissman M Snyder What is a gene post ENCODE History and updated definition In Genome Research Band 17 Nr 6 Juni 2007 S 669 681 PMID 17567988 E H McConekey How the Human Genome works Jones amp Bartlett 2004 ISBN 0 7637 2384 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