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Die Bezeichnung Volksgesetzgebung ist in der Schweiz nicht gebrauchlich siehe Abschnitt Schweiz Der Begriff Volksgesetzgebung bezeichnet ein Gesetzgebungsverfahren mit dem Gesetze unmittelbar durch das Wahlvolk erlassen geandert oder revidiert werden In einer ausschliesslich direkten Demokratie ist dies der ubliche Weg der Gesetzgebung In einem demokratischen System mit Reprasentation z B reprasentative Demokratie halbdirekte Demokratie kann die Volksgesetzgebung durch einzelne Instrumente der direkten Demokratie punktuell und erganzend zur ansonsten mittelbaren Gesetzgebung hinzutreten Da die weit uberwiegende Zahl der Demokratien weltweit grundsatzlich reprasentativ ausgestaltet sind ist die Volksgesetzgebung sofern vorhanden in aller Regel in der Form erganzender direktdemokratischer Instrumente anzutreffen Zur Ausubung der Volksgesetzgebung ist ein formalisiertes gesetzlich fixiertes Volksgesetzgebungsverfahren notwendig das deren fairen Verlauf gemass den Grundsatzen einer Freien Wahl regelt Inhaltsverzeichnis 1 Deutschland 2 Osterreich 3 Schweiz 4 Europaische Union 5 WeblinksDeutschland BearbeitenDie Bundesrepublik Deutschland ist eine foderal strukturierte reprasentative Demokratie weswegen die Volksgesetzgebung nur mittelbar ist und zumeist nur in der Form erganzender direktdemokratischer Instrumente vorgesehen ist Eine Ausnahme stellt Bayern da wo erfolgreiche Volksbegehren und Volksentscheide direkt als Gesetze ubernommen werden Siehe dazu Volksgesetzgebung in Bayern Auf Bundesebene besagt Art 20 Abs 2 Grundgesetz GG Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus Sie wird vom Volk in Wahlen und Abstimmungen ausgeubt Da sich Wahlen stets auf Personen und Abstimmungen stets auf Sachfragen beziehen ist eine Volksgesetzgebung somit prinzipiell vom Grundgesetz abgedeckt In Art 76 GG hingegen wird das Gesetzgebungsverfahren dargelegt ohne dass das Volk dort erwahnt wird Das Bundesverfassungsgericht sowie die uberwiegende Zahl der Staatsrechtler interpretiert dies derart dass eine Volksgesetzgebung auf Bundesebene eingefuhrt werden kann allerdings erst nach Erganzung des Art 76 GG um entsprechende Formulierungen 2002 versuchten die damaligen Regierungsparteien SPD und Bundnis 90 Die Grunen das Grundgesetz in dieser Richtung zu andern Der Entwurf verfehlte dennoch die notwendige Zweidrittelmehrheit In den Jahren 2006 und 2010 kam es zu weiteren ebenfalls erfolglosen Versuchen Auf der ebenfalls reprasentativ verfassten Landerebene wurde die Volksgesetzgebung bis 1996 in allen Bundeslandern eingefuhrt Bereits vor der Grundung der Bundesrepublik sahen einige westdeutsche Landerverfassungen eine Volksgesetzgebung vor z B Bayern und Hessen Nach der Deutschen Wiedervereinigung wurde in den ostlichen Bundeslandern uberall Volksgesetzgebung in die jeweiligen Verfassungen aufgenommen Etwa zur selben Zeit fuhrten auch diejenigen westlichen Bundeslander die bis dahin keine Formen direkter Demokratie kannten entsprechende Regelungen ein Schleswig Holstein 1990 Niedersachsen 1993 Hamburg 1996 Die Ausgestaltung der Volksgesetzgebung differiert in den Bundeslandern sehr stark und hat dementsprechend eine unterschiedliche Wirksamkeit Wahrend beispielsweise die Volksgesetzgebung in Bayern Volksbegehren und Volksentscheide in Berlin und Volksgesetzgebung in Hamburg vergleichsweise niedrigen Hurden unterliegt und regelmassig zur Anwendung kommt ist in Hessen die Volksgesetzgebung zwar bereits seit 1946 in der Verfassung verankert wegen hoher Hurden die 2018 gesenkt wurden aber bislang ohne praktische Bedeutung Das Volksgesetzgebungsverfahren ist in Deutschland immer als dreistufiges Verfahren ausgestaltet beginnend mit je nach Bundesland einer Volksinitiative beziehungsweise einem Antrag auf ein Volksbegehren gefolgt vom Volksbegehren und abgeschlossen durch einen Volksentscheid in Baden Wurttemberg Volksabstimmung Wahlen in der Weimarer RepublikReichstagswahlen Nationalversammlung 1919 1920 Mai 1924 Dez 1924 1928 1930 Juli 1932 Nov 1932 Marz 1933 nbsp Volksentscheide Volksentscheid Enteignung der Furstenvermogen 1926 Volksbegehren Panzerkreuzerverbot 1928 Volksentscheid gegen den Young Plan 1929 Reichsprasidentenwahlen 1919 1925 1932Referenden in der Zeit des Nationalsozialismus Volksabstimmung uber den Austritt Deutschlands aus dem Volkerbund 1933 Volksabstimmung uber das Staatsoberhaupt des Deutschen Reichs 1934 Volksabstimmung uber die Ermachtigung zur Rheinlandbesetzung 1936 Volksabstimmung uber die Wiedervereinigung Osterreichs mit dem Deutschen Reich 1938 Direkte Demokratie in der Bundesrepublik DeutschlandPolitische Instrumente Volksinitiative Antrag auf ein Volksbegehren Volksbegehren Volksentscheid Einwohnerantrag Burgerbegehren Burgerentscheid nbsp Landesregelungen Baden Wurttemberg Bayern Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen Mecklenburg Vorpommern Niedersachsen Nordrhein Westfalen Rheinland Pfalz Saarland Sachsen Sachsen Anhalt Schleswig Holstein ThuringenAbstimmungen Liste der Plebiszite in DeutschlandOsterreich BearbeitenIn Osterreich gibt es Volksbegehren Volksabstimmungen und Volksbefragungen Schweiz Bearbeiten Hauptartikel Gesetzgebungsverfahren Schweiz Die Bezeichnung Volksgesetzgebung ist in der Schweiz nicht gebrauchlich Als Halbdirekte Demokratie enthalt das politische System der Schweiz zahlreiche Elemente der direkten Demokratie wodurch eine klare definitorische Abgrenzung des Gesetzgebungsverfahrens zwischen Parlament und Stimmvolk kaum moglich ist In der Schweiz wird daher eher allgemein von politischen Rechten oder Volksrechten gesprochen Zu den wesentlichen Elementen der unmittelbaren Gesetzgebung durch das Stimmvolk gehoren Es gibt die Volksinitiative bei der eine bestimmte Anzahl Stimmburger auf Bundesebene sind es 100 000 direkt eine Abstimmung uber eine konkrete Verfassungsanderung verlangen kann die dann noch umgesetzt wird Vom Parlament beschlossene Verfassungsanderungen unterstehen dem obligatorischen Referendum ohne Zustimmung der zwei Mehrheiten von Volk und Kantonen so genanntes Standemehr konnen sie nicht in Kraft treten Bei einem fakultativen Referendum werden Unterschriften gegen ein vom Parlament beschlossenes Gesetz gesammelt Wird die Unterschriftenhurde genommen kommt es ohne eigene Vorlage aus dem Volk zu einer gesamtschweizerischen Volksabstimmung uber dieses Gesetz Europaische Union Bearbeiten Hauptartikel Europaische Burgerinitiative Mit der Europaischen Burgerinitiative EBI kann man in der Europaischen Union die EU Kommission dazu auffordern dem Parlament einen Gesetzesvorschlag vorzulegen Das Quorum betragt 1 000 000 EU Burger und eine Mindestquorum in mindestens 7 der 28 Staaten Allerdings kann die Kommission auch auf andere Massnahmen verweisen oder das Anliegen der EBI abweisen und eine Moglichkeit uber den Vorschlag in einer EU weiten Volksabstimmung abzustimmen besteht ebenfalls nicht Weblinks BearbeitenMehr Demokratie e V Fachverband fur direkte Demokratie Deutsches Institut fur sachunmittelbare Demokratie www omnibus org Direkte Demokratie ausbauen Volksgesetzgebung verwirklichen Dreistufige Volksgesetzgebung in Osterreich Wir sind Deutschland Offentliche Petition an den Deutschen Bundestag zur Einfuhrung der dreistufigen Volksgesetzgebung Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Volksgesetzgebung amp oldid 230520867