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Die Direkte Demokratie in Mecklenburg Vorpommern umfasst eine Reihe von politischen Instrumenten mit deren Hilfe die wahlberechtigte Bevolkerung unmittelbar an der Gesetzgebung des Landes Mecklenburg Vorpommern sowie an der Verwaltung der Gemeinden und Landkreise mitwirken kann Die Volksgesetzgebung erganzt die bestehenden Formen der Gesetzgebung der reprasentativen Demokratie die durch die Wahl von Volksvertretern in den Landtag erfolgt In den Gemeindevertretungen und Kreistagen kann das Stimmvolk mittels Burgerbegehren und Burgerentscheid unmittelbar an der kommunalen Selbstverwaltung mitwirken Inhaltsverzeichnis 1 Direkte Demokratie auf Landesebene 1 1 Volksinitiative 1 2 Volksbegehren 1 3 Volksentscheid 1 4 Referendum 2 Direkte Demokratie in Gemeinden und Landkreisen 2 1 Einwohnerantrag 2 2 Burgerbegehren und Einleitung eines Ratsreferendums 2 3 Burgerentscheid 3 Direktwahlen 4 Debatte um die Ausgestaltung der Volksgesetzgebung und Reformplane 4 1 Positionen und Initiativen der Parteien 4 2 Bewertung der direktdemokratischen Verfahren in Mecklenburg Vorpommern 4 3 Geplante Verfassungsanderung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseDirekte Demokratie auf Landesebene BearbeitenDie gesetzliche Grundlage fur die Volksgesetzgebung bestehend aus Volksinitiative Volksbegehren und Volksentscheid sind Artt 59 60 der Landesverfassung 1 das sogenannte Volksabstimmungsgesetz VaG 2 sowie die Verordnung zur Durchfuhrung des Gesetzes zur Ausfuhrung von Initiativen aus dem Volk Volksbegehren und Volksentscheid in Mecklenburg Vorpommern VoBegGDV MV 3 Volksinitiative Bearbeiten nbsp Ablauf einer Volksinitiative in Mecklenburg VorpommernEine erste Stufe der direkten Demokratie in Mecklenburg Vorpommern ist die Volksinitiative Sie ist jedoch nicht zwingend vorgeschrieben um ein Volksbegehren herbeizufuhren Auch muss die Volksinitiative in Mecklenburg Vorpommern nicht auf die Verabschiedung eines Gesetzes gerichtet sein Sie kann den Landtag ebenso zwingen sich mit sonstigen Gegenstanden der politischen Willensbildung zu beschaftigen Sofern 15 000 Wahlberechtigte die Volksinitiative unterzeichnet haben muss sich der Landtag mit dessen Gegenstand beschaftigen Ist die Initiative erfolgreich so haben ihre Vertreter das Recht angehort zu werden Initiativen uber den Landeshaushalt uber Abgaben und Besoldung konnen nicht Gegenstand einer Volksinitiative sein Die Kosten fur die Sammlung der Unterstutzerunterschriften tragen wie auch beim Volksbegehren die Antragsteller Es gibt keine Frist in der die Unterschriften gesammelt sein mussen Bisherige Volksinitiativen 4 Jahr Titel Thema Ergebnis1994 Soziale Rechte in die Verfassung abgelehnt1994 Chancengleichheit fur alle in Mecklenburg Vorpommern lebenden Kinder auf Forderung in einer Kindertageseinrichtung abgelehnt1995 Schaffung sozialvertraglicher rechtlicher Voraussetzungen bei der geplanten Uberleitung preisgebundener Mieten in ein Vergleichsmietensystem in den neuen Bundeslandern fur erledigt erklart1995 Ein okologisches soziales und demokratisches Gesetz fur den offentlichen Personennahverkehr OPNV in Mecklenburg Vorpommern fur erledigt erklart1997 Gegen die Schliessung des Studienganges Zahnmedizin und der Zahnklinik der Universitat Rostock abgelehnt1998 Pro A 20 Rugenanbindung angenommen1998 Der Jugend eine Zukunft Berufliche Erstausbildung und Beschaftigung fur Jugendliche angenommen1999 Fur die Wiedereinrichtung des Studienganges Zahnmedizin und den Erhalt der Klinik und Polikliniken fur Zahn Mund und Kieferheilkunde an der Universitat Rostock angenommen1999 Pro A 241 angenommen1999 Gegen eine Zwei Klassen Medizin im Osten angenommen1999 Wir stoppen die Rechtschreibreform abgelehnt2004 Anderung des neuen Gesetzes zur Forderung von Kindern in Kindertageseinrichtungen und in der Tagespflege abgelehnt2007 Fur die Freiheit der Forschung und Lehre an der Universitat Rostock Gegen die Schliessung des Studienganges Rechtswissenschaften abgelehnt2007 Fur ein weltoffenes friedliches und tolerantes Mecklenburg Vorpommern Anderung der Landesverfassung angenommen2008 Fur ein kostenfreies Mittagessen fur Schulerinnen und Schuler an den staatlichen Grundschulen des Landes M V abgelehnt2008 Kein Steinkohlekraftwerk in Lubmin abgelehnt2012 Fur den Erhalt der Theater und Orchesterstrukturen in Mecklenburg Vorpommern abgelehnt2012 Fur einen Mindestlohn von 10 Euro pro Stunde abgelehnt2012 Fur den Erhalt einer burgernahen Gerichtsstruktur in Mecklenburg Vorpommern angenommen2015 Gegen unkontrollierten Ausbau von Windenergie gescheitert da die Gesetzgebungskompetenz Landeroffnungsklausel zum 1 Januar 2016 wieder vom Land auf den Bund uberging2016 Fur den Erhalt des Krankenhauses Wolgast abgelehntVolksbegehren Bearbeiten nbsp Ablauf von Volksbegehren und Volksentscheid in Mecklenburg VorpommernIst eine Volksinitiative vom Landtag behandelt und zuruckgewiesen worden so konnen die Vertreter der Initiative diese in ein Volksbegehren umwandeln und die Auslegung von Unterschriftenlisten bei den Gemeindebehorden verlangen 5 Das Volksbegehren kann jedoch auch ohne vorgeschaltete Volksinitiative initiiert werden Die Eintragungsfrist bei den Gemeindebehorden betragt zwei Monate Unabhangig davon besteht die Moglichkeit Unterschriften fur das Volksbegehren frei zu sammeln Das Gleiche gilt wenn der Landtag uber eine formal korrekte Volksinitiative nicht innerhalb von drei Monaten entschieden hat Ein Volksbegehren muss von mindestens 100 000 Wahlberechtigten innerhalb von funf Monaten unterstutzt werden um erfolgreich zu sein Das entspricht gemessen an den Wahlberechtigten bei der Landtagswahl 2011 7 2 Prozent der Wahlberechtigten Bis 2006 mussten 140 000 Unterschriften gesammelt werden 6 Von 2006 bis 2016 waren 120 000 Unterschriften zu sammeln 7 Wie bei einer erfolgreichen Volksinitiative muss sich der Landtag auch mit einem erfolgreichen Volksbegehren beschaftigen Nimmt der Landtag den begehrten Gesetzentwurf innerhalb von sechs Monaten im Wesentlichen unverandert an ist das Gesetzgebungsverfahren abgeschlossen Andernfalls kommt es zum Volksentscheid Das erste Volksbegehren in Mecklenburg Vorpommern dessen Ziel ein neues Schulgesetz war scheiterte 2007 weil die notige Anzahl von Unterschriften nicht zusammenkam Im Marz 2014 starteten der Richterbund sowie der Verein Pro Justiz ein von Kommunalpolitikern aller Parteien unterstutztes Volksbegehren gegen eine im Oktober 2013 vom Landtag beschlossene Gerichtsstrukturreform die unter anderem eine Reduzierung der Amtsgerichte in Mecklenburg Vorpommern von 21 auf 10 vorsieht und seit Oktober 2014 umgesetzt wird 8 Zunachst lagen Unterschriftenlisten in Amtsgerichten Anwaltskanzleien und Rathausern aus Justizministerin Uta Maria Kuder untersagte dem Richterbund jedoch die Listen in den Gerichten auszulegen 9 Bis Mitte August 2014 hatten die Initiatoren uber 100 000 Unterschriften gesammelt 10 Angesichts des sich abzeichnenden Erfolgs des Volksbegehrens untersagte Kuder den Amtsgerichtsdirektoren Auskunfte zum Stand der Umsetzung der Gerichtsstrukturreform 11 Am 9 Dezember 2014 ubergaben die Initiatoren des Volksbegehrens rund 150 000 Unterschriften an die Landtagsprasidentin Sylvia Bretschneider 12 Die Auszahlung und Prufung der Stimmen wurde bei einem Stand von 120 312 gultigen Unterschriften beendet 13 Das Volksbegehren gegen die Gerichtsstrukturreform ist damit das bisher einzige erfolgreiche Volksbegehren in Mecklenburg Vorpommern Volksentscheid Bearbeiten Uber ein erfolgreiches Volksbegehren muss der Landtag innerhalb von sechs Monaten entscheiden Fruhestens drei und spatestens sechs Monate nach einer Ablehnung des Begehrens durch das Landesparlament kommt es zum Volksentscheid Der Landtag kann dem Volk einen eigenen konkurrierenden Gesetzentwurf zum Gegenstand des Volksbegehrens zur Entscheidung vorlegen Zur Annahme des Gesetzentwurfs ist die Mehrheit der Abstimmenden notig Zudem gilt als Quorum dass mindestens ein Viertel der Wahlberechtigten zugestimmt haben muss Bis 2016 musste ein Drittel der Wahlberechtigten zustimmen 7 Bei Verfassungsanderungen ist eine Zweidrittelmehrheit der Abstimmenden notig zudem muss mindestens die Halfte der Wahlberechtigten zugestimmt haben Die Kosten des Volksentscheids tragt das Land Der am 6 September 2015 unecht gescheiterte Volksentscheid uber die Gerichtsstrukturreform ist die erste und bisher einzige Volksabstimmung die auf dem Wege der Volksgesetzgebung durchgefuhrt wurde 14 Referendum Bearbeiten Ausserdem gab es ein Referendum uber die Landesverfassung des neu gegrundeten Bundeslandes Es fand am 12 Juni 1994 zusammen mit den Kommunalwahlen und der Europawahl statt Zuvor hatten die Mitglieder des Landtages die Verfassung am 14 Mai 1993 verabschiedet Bei diesem Volksentscheid galt die Regelung dass die Verfassung unabhangig von der Hohe der Wahlbeteiligung angenommen sei wenn mehr als die Halfte der gultigen Stimmen mit Ja abgegeben wurden 15 Bei einer Wahlbeteiligung von 65 5 Prozent stimmten 60 1 Prozent der Abstimmenden fur und 39 9 Prozent gegen die Annahme der Verfassung 16 Die Verfassung wurde somit angenommen Direkte Demokratie in Gemeinden und Landkreisen BearbeitenSeit Mai 1990 raumte die Kommunalverfassung der DDR den Burgern die Moglichkeit ein auf Gemeindeebene per Burgerantrag und Burgerentscheid direktdemokratisch mitzuentscheiden 17 Die DDR Kommunalverfassung galt auch nach der Wiederbegrundung des Landes Mecklenburg Vorpommern und dem Beitritt zur Bundesrepublik fort bis das neue Bundesland am 12 Juni 1994 eine eigene Gemeindeordnung verabschiedete 17 Die Rechtsgrundlage fur den Einwohnerantrag das Burgerbegehren und den Burgerentscheid ist seitdem 20 der neuen Kommunalverfassung 18 Diese wurde zuletzt 2011 geandert ohne die direktdemokratischen Verfahren zu andern Im Gegensatz zu den anderen neuen Bundeslandern wurden gegenuber der Kommunalverfassung der DDR in Mecklenburg Vorpommern die Verfahrenshurden abgesenkt und statt eines starren Unterschriftenquorums von zehn Prozent eine degressive von der Gemeindegrosse abhangige Staffelung zwischen 10 und etwa 4 4 Prozent eingefuhrt 17 Einwohnerantrag Bearbeiten Einwohner die das 14 Lebensjahr vollendet haben konnen beantragen dass in der Gemeindevertretung eine wichtige Angelegenheit behandelt wird Der schriftlich begrundete Einwohnerantrag muss von mindestens funf Prozent oder von mindestens 2000 Einwohnern unterzeichnet sein Burgerbegehren und Einleitung eines Ratsreferendums Bearbeiten Burgerentscheide konnen in den Gemeinden und Landkreisen durch ein Burgerbegehren initiiert werden Das Begehren muss neben der zu entscheidenden Frage auch eine Begrundung und einen Vorschlag zur Kostendeckung der verlangten Massnahme enthalten Es mussen Unterschriften von mindestens zehn Prozent der Stimmberechtigten oder von mindestens 4000 Burgern gesammelt werden Die Unterschriften konnen frei gesammelt werden eine Pflicht zur Amtseintragung gibt es in Mecklenburg Vorpommern nicht Auch eine Frist in der die Unterschriften gesammelt werden mussen gibt es grundsatzlich nicht ein Begehren gegen einen Beschluss der Gemeindevertretung muss jedoch innerhalb von sechs Wochen nach dessen Bekanntgabe gestellt werden Ausser durch ein Burgerbegehren kann ein Burgerentscheid auch als Vertreterbegehren von der Mehrheit der Gemeinderatsmitglieder eingeleitet werden Ein Burgerentscheid uber die Abberufung des Burgermeisters kann nur durch einen Beschluss der Gemeindevertretung mit Zweidrittelmehrheit herbeigefuhrt werden Welche Angelegenheiten Gegenstand eines Burgerentscheides sein konnen ist streng geregelt Es muss sich um eine Angelegenheit des eigenen Wirkungskreises der Gemeinde oder des Landkreises handeln fur die die Gemeindevertretung bzw der Kreistag zustandig ist Sie darf also auch nicht in der Zustandigkeit des Burgermeisters oder des Landrats liegen 19 Gegenstand eines Burgerentscheids kann jedoch eine kommunale Stellungnahme zu Vorhaben anderer Trager sein Ausgeschlossen sind Burgerentscheide uber die innere Organisation der Verwaltung die Rechtsverhaltnisse der fur die Gemeinde haupt oder ehrenamtlich tatigen Personen Entscheidungen im Rahmen des gemeindlichen Haushalts Rechnungsprufungs und Abgabenwesens und in diesem Rahmen auch Entscheidungen uber Entgelte und kommunale Betriebe Entscheidungen uber die Aufstellung Anderung und Aufhebung von Bauleitplanen sowie sonstige Angelegenheiten die im Rahmen eines Planfeststellungsverfahrens oder eines formlichen Verwaltungsverfahrens mit Offentlichkeitsbeteiligung oder eines abfallrechtlichen immissionsschutzrechtlichen wasserrechtlichen oder vergleichbaren Zulassungsverfahrens zu entscheiden sind die Beteiligung an kommunaler Zusammenarbeit Satzungen durch die ein Anschluss oder Benutzungszwang geregelt wird sowie Antrage die ein gesetzwidriges Ziel verfolgen Ausgeschlossen sind auch Angelegenheiten uber die innerhalb der letzten zwei Jahre bereits ein Burgerentscheid stattfand Uber die Zulassigkeit des Burgerbegehrens und den Zeitpunkt des Burgerentscheids entscheidet die Gemeindevertretung bzw der Kreistag unverzuglich nach der Einreichung der Unterschriftenlisten Die Kommunalverwaltung hat eine Stellungnahme der Rechtsaufsichtsbehorde uber die rechtliche Zulassigkeit des Begehrens einzuholen und der Beschlussvorlage beizufugen Burgerentscheid Bearbeiten Ein erfolgreiches Burgerbegehren hat einen Burgerentscheid zur Folge Fur dessen Erfolg ist die Mehrheit der gultigen Stimmen notig die mindestens 25 Prozent der Stimmberechtigten ausmachen mussen In kleinen Gemeinden kann ein Burgerentscheid auch durch eine offene Abstimmung im Rahmen einer Einwohnerversammlung durchgefuhrt werden 20 Die Gemeindevertretung kann ein zugelassenes Burgerbegehren noch verhindern indem sie die geforderte Massnahme beschliesst Ein Burgermeister kann nur mit der Mehrheit von zwei Dritteln der gultigen Stimmen wobei diese Mehrheit mindestens einem Drittel der Stimmberechtigten entsprechen muss abberufen werden Ein Burgerentscheid kann innerhalb von zwei Jahren nur durch einen neuen Burgerentscheid geandert oder aufgehoben werden Nach einer Erhebung des Vereins Mehr Demokratie e V gab es bis Ende 2011 auf kommunaler Ebene 42 Burgerentscheide von denen 26 von der Gemeindevertretung initiiert und 16 von den Burgern als Burgerbegehren eingeleitet wurden 21 Burgerbegehren scheitern haufig an ihrer mangelnden Zulassigkeit die von der Gemeindevertretung erst nach der vollstandigen Einreichung eines Antrags auf Durchfuhrung eines Burgerentscheides mit der entsprechende Zahl von Unterstutzerunterschriften uber dessen Zulassigkeit festgestellt wird So wurde der Antrag eines Burgerbegehrens zur Durchfuhrung eines Burgerentscheides in der Hansestadt Rostock zur Okologischen Abfallentsorgung 1997 durch die Burgerschaft ebenso fur nicht zulassig erklart wie 2011 ein Antrag zum Erhalt einer Allee in Warnemunde sowie ein Antrag gegen das Darwineum im Rostocker Zoo 22 Direktwahlen BearbeitenIn Mecklenburg Vorpommern werden sowohl die Burgermeister als auch die Landrate seit 1999 direkt gewahlt Eine Zuordnung von Direktwahlen zu den Instrumenten der direkten Demokratie ist jedoch umstritten und wird von Rechts und Politikwissenschaftlern mehrheitlich zuruckgewiesen 23 Debatte um die Ausgestaltung der Volksgesetzgebung und Reformplane BearbeitenPositionen und Initiativen der Parteien Bearbeiten Im Mai 2012 brachte die Fraktion Bundnis 90 Die Grunen einen Gesetzentwurf in den Landtag ein der vorsah die vorgeschriebenen Unterschriftenzahlen und die Quoren fur Volksbegehren und Volksentscheide zu halbieren 24 Konkret sollte die Unterschriftenhurde beim Volksbegehren auf 60 000 Unterschriften gesenkt werden fur einen erfolgreichen Volksentscheid sollte statt einem Drittel der Wahlberechtigten nur noch ein Sechstel dem Vorschlag einer Initiative zustimmen mussen Der Gesetzentwurf befindet sich nach einer ersten Lesung im Parlament noch in der Ausschussberatung Stand Februar 2014 25 Ein anderes Anliegen ist die Einfuhrung von Burgerhaushalten auf kommunaler Ebene 26 Anfang 2014 machte sich auch die in einer grossen Koalition mit der CDU regierende SPD Fraktion fur niedrigere Hurden bei Volksbegehren und Volksentscheiden stark 27 Bei Volksbegehren solle die Zahl der Unterstutzerunterschriften gesenkt werden bei Volksentscheiden seien niedrigere Zustimmungsquoren sinnvoll In ihren Wahlprogrammen zur Landtagswahl 2011 hatten weder die SPD noch die CDU Aussagen uber die direktdemokratischen Verfahren auf Landes und kommunaler Ebene gemacht 28 Die Linke fordert in ihrem Programm ebenfalls die Hurden niedriger anzusetzen und die Regularien zu vereinfachen Ausserdem soll es moglich sein den Landtag per Volksentscheid aufzulosen 29 Ein weiteres Ziel ist die Einfuhrung von Burgerhaushalten 29 Die FDP spricht sich allgemein fur eine Verbesserung der politischen Partizipationsmoglichkeiten der Burger ein ohne konkrete Aussagen uber niedrigere Hurden bei Volksbegehren und Volksentscheiden zu machen 30 Auf kommunaler Ebene setzt sich auch die FDP fur die Einfuhrung von Burgerhaushalten ein 30 Bewertung der direktdemokratischen Verfahren in Mecklenburg Vorpommern Bearbeiten Der Verein Mehr Demokratie e V bewertet die Hurden fur die Volksgesetzgebung in Mecklenburg Vorpommern als sehr hoch 31 In der Praxis habe sich gezeigt dass die Volksgesetzgebung in Mecklenburg Vorpommern ein Recht auf dem Papier bleibe da die Hurden praktisch kaum zu uberwinden seien 31 Im Unterschied zu den hohen Quoren beim Volksentscheid sind die Hurden fur eine Volksinitiative im Vergleich zu anderen Bundeslandern eher niedrig 17 Geplante Verfassungsanderung Bearbeiten Im Dezember 2014 wurde bekannt dass sich die Regierungsparteien SPD und CDU mit den Grunen sowie der Linken auf eine Reform der Landesverfassung und eine Absenkung der Quoren fur Volksbegehren und Volksentscheid geeinigt haben 32 Demnach soll das Unterschriftsquorum fur ein Volksbegehren nicht mehr in absoluten Zahlen festgeschrieben sein sondern relativ zur Bevolkerungszahl berechnet werden Fur ein erfolgreiches Volksbegehren sollen dann Unterschriften von 7 5 Prozent der Stimmberechtigten notig sein Dies wurde aktuell eine Absenkung von 120 000 auf etwa 100 000 bedeuten Dafur soll fur das Volksbegehren eine funfmonatige Frist zur Sammlung der Unterschriften eingefuhrt werden Bislang war Mecklenburg Vorpommern das einzige Bundesland in dem es keine Sammlungsfrist gab Das Zustimmungsquorum bei einem Volksentscheid soll kunftig bei 25 Prozent der Stimmberechtigten liegen statt wie bisher bei 33 Prozent Moglicherweise wird die Verfassungsanderung erst 2016 also kurz vor oder nach der nachsten Landtagswahl beschlossen Eine schnelle Umsetzung liegt nicht im Interesse der grossen Koalition da ein niedrigeres Zustimmungsquorum beim wahrscheinlichen Volksentscheid gegen die Gerichtsstrukturreform den Gegnern der Reform in die Hande spielen wurde Die Reform und die Schliessung von mehreren Amtsgerichten sind aber ein zentrales Projekt der Landesregierung Da eine Ablehnung des Volksbegehrens im Landtag als sicher gilt ist es sehr wahrscheinlich dass es somit zum ersten auf ein Volksbegehren zuruckgehenden Volksentscheid kommt Ein Streit um die Frage wann die Verfassungsanderung beschlossen werden soll konnte den Kompromiss noch scheitern lassen 32 Literatur BearbeitenTobias Franke Polz Direkte Demokratie in Mecklenburg Vorpommern in Direkte Demokratie in den deutschen Landern herausgegeben von Andreas Kost VS Verlag Wiesbaden 2005 ISBN 3 531 14251 8 S 148 162 Hubert Meyer Kommunalpolitik in Mecklenburg Vorpommern in Kommunalpolitik in den deutschen Landern herausgegeben von Andreas Kost Hans Georg Wehling Westdeutscher Verlag Wiesbaden 2003 S 166 167 Nicolai Pahne Frank Rehmet Burgerbegehrensbericht Mecklenburg Vorpommern 2015 herausgegeben von Mehr Demokratie e V Landesverband Mecklenburg Vorpommern Rostock 2015Weblinks BearbeitenInformationen zur Burgerbeteiligung und direkten Demokratie auf der Website des Landtages Themenseite zu Volksentscheiden auf der Website der Landeswahlleiterin Mehr Demokratie e V Landesverband Mecklenburg VorpommernEinzelnachweise Bearbeiten Verfassung des Landes Mecklenburg Vorpommern vom 23 Mai 1993 Verf M V Gesetz zur Ausfuhrung von Initiativen aus dem Volk Volksbegehren und Volksentscheid in Mecklenburg Vorpommern Volksabstimmungsgesetz VaG M V Vom 31 Januar 1994 Verordnung zur Durchfuhrung des Gesetzes zur Ausfuhrung von Initiativen aus dem Volk Volksbegehren und Volksentscheid in Mecklenburg Vorpommern Vom 1 Februar 1994 9 18 der Durchfuhrungsverordnung VoBegGDV MV Liste der bisherigen Volksinitiativen Volksbegehren und Volksentscheide auf der Website des Landtags PDF 17 4 kB vom 9 Marz 2016 abgerufen am 11 April 2016 VaG M V 12 1 Informationen zur Landesverfassung auf dem Landesportal Mecklenburg Vorpommern Memento vom 20 Februar 2014 im Internet Archive a b Direkte Demokratie in MV wird einfacher Memento vom 20 Februar 2016 im Internet Archive ndr de 27 Januar 2016 Website der Initiatoren zum Volksbegehren Memento vom 4 September 2014 im Internet Archive Richterbund startet Burgerbegehren zu umstrittener Gerichtsreform focus de 19 September 2015 Jetzt wird es ernst fur Ministerin Kuder svz de 14 August 2014 Ministerin nimmt Richter an Kandare nnn de 28 August 2014 Rund 150 000 Unterschriften gegen Gerichtsreform Memento vom 27 Dezember 2014 im Internet Archive ndr de 9 Dezember 2014 Pressemeldung 1 2015 Landeswahlleiterin Mecklenburg Vorpommern 24 Februar 2015 abgerufen am 24 Februar 2015 Pressemeldung 14 2015 Landeswahlleiterin Mecklenburg Vorpommern 16 September 2015 abgerufen am 19 September 2015 Erlauterungen zu Methodik und Begriffen des Volksentscheids beim Landeswahlleiter Ergebnis des Volksentscheids uber die Verfassung des Landes Mecklenburg Vorpommern am 12 Juni 1994 beim Landeswahlleiter Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive a b c d Tobias Franke Polz Direkte Demokratie in Mecklenburg Vorpommern in Direkte Demokratie in den deutschen Landern hrsg v Andreas Kost Wiesbaden 2005 S 150 Kommunalverfassung fur das Land Mecklenburg Vorpommern Kommunalverfassung KV M V vom 13 Juli 2011 Roland Geitmann Leitfaden fur Burgerbegehren und Burgerentscheide Mehr Demokratie e V 10 2005 S 2 Hubert Meyer Kommunalpolitik in Mecklenburg Vorpommern in Kommunalpolitik in den deutschen Landern hrsg v Andreas Kost Hans Georg Wehling Wiesbaden 2003 S 167 Gesetzentwurf der Fraktion Bundnis 90 Die Grunen Entwurf eines Gesetzes zur Anderung der Kommunalverfassung fur das Land Mecklenburg Vorpommern Landtag Mecklenburg Vorpommern Drucksache 6 1231 10 Oktober 2012 Informationen zum Burgerentscheid auf der Website der Hansestadt Rostock Kopf ab fur die Linden Memento vom 25 Februar 2011 im Internet Archive Rostocker Journal 2 Februar 2011 Andreas Kost Direkte Demokratie auf kommunaler Ebene in Kommunalpolitik in den deutschen Landern hrsg v Andreas Kost u Hans Georg Wehling Wiesbaden 22010 S 389 Grune Hurden fur Volksentscheide senken Schweriner Volkszeitung 18 Mai 2012 Gesetzentwurf der Fraktion Bundnis 90 Die Grunen Entwurf eines Gesetzes zur Anderung der Verfassung des Landes Mecklenburg Vorpommern Landtag Mecklenburg Vorpommern 6 Wahlperiode Drucksache 6 732 9 Mai 2012 Ubersicht uber den Stand des parlamentarischen Ablaufs Wahlprogramm von Bundnis 90 Die Grunen zur Landtagswahl 2011 S 133 SPD will ein bisschen mehr Demokratie wagen Memento vom 13 Januar 2014 im Internet Archive NDR 9 Januar 2014 Wahlprogramm der SPD zur Landtagswahl 2011 Wahlprogramm der CDU Memento vom 19 April 2012 im Internet Archive zur Landtagswahl 2011 a b Wahlprogramm der Linken zur Landtagswahl 2011 a b Landtagswahlprogramm 2011 der FDP Memento vom 5 Marz 2016 im Internet Archive S 42 a b Vorschlage fur die Reform des Volksabstimmungsgesetzes auf der Webseite des Vereins Mehr Demokratie a b Stefan Ludmann Verfassungsanderung Direkte Demokratie starken Memento vom 28 Dezember 2014 im Internet Archive ndr de 18 Dezember 2014Direkte Demokratie in der Bundesrepublik DeutschlandPolitische Instrumente Volksinitiative Antrag auf ein Volksbegehren Volksbegehren Volksentscheid Einwohnerantrag Burgerbegehren Burgerentscheid nbsp Landesregelungen Baden Wurttemberg Bayern Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen Mecklenburg Vorpommern Niedersachsen Nordrhein Westfalen Rheinland Pfalz Saarland Sachsen Sachsen Anhalt Schleswig Holstein ThuringenAbstimmungen Liste der Plebiszite in Deutschland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Direkte Demokratie in Mecklenburg Vorpommern amp oldid 230547303