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Die Pfarrkirche St Xystus auch St Xystos und St Sixtus in Buchenbach ist der alteste romisch katholische Kirchenbau Erlangens Die Wehrkirche geht im Kern auf einen gotischen Bau aus dem 14 oder 15 Jahrhundert zuruck Ein nicht mehr erhaltener Vorgangerbau wurde bereits Ende des 10 Jahrhunderts erstmals urkundlich erwahnt Das Gotteshaus ist dem heiligen Sixtus II Gedenktag 7 August geweiht Es ist als Baudenkmal mit der Nummer D 5 62 000 810 beim Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege eingetragen Aussenansicht der Pfarrkirche St Xystus von SudenInnenraumDie katholische Pfarrei St Xystus eine Urpfarrei deren Gebiet ursprunglich unter anderem das aller heutigen Erlanger Pfarreien einschloss umfasst den ursprunglichen Ortskern von Buchenbach mit den Dorfern Steudach Kosbach und Hausling sowie die Filialgemeinde St Albertus Magnus in Frauenaurach mit den Dorfern Kriegenbrunn Huttendorf und Teilen von Schallershof 1 Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Umgebung 2 Geschichte 2 1 Pfarrgeschichte 2 2 Baugeschichte 3 Beschreibung 3 1 Aussenbau 3 2 Innenraum 3 3 Orgeln 4 Bildergalerie 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage und Umgebung BearbeitenDie Wehrkirche befindet sich am sudlichen Ortsrand von Buchenbach inmitten des leicht erhoht gelegenen Kirchhofs Dieser ist von einer drei bis vier Meter hohen mittelalterlichen Mauer umschlossen Sie ist bis auf den Ostteil original erhalten letzterer wurde im Jahr 1951 rekonstruiert Der umgebende Wassergraben wurde im 19 Jahrhundert verfullt und ist daher nur noch teilweise erkennbar Von Norden gelangt man uber eine steinerne Brucke mit einer Sandsteinstatue des heiligen Johannes Nepomuk aus dem 1746 sowie ein rundbogiges Tor in den Innenbereich Dieser wurde fruher als Friedhof genutzt und im Jahr 1952 eingeebnet 1 2 Geschichte BearbeitenPfarrgeschichte Bearbeiten Bereits in einer Urkunde aus dem Jahr 996 in dem Kaiser Otto III die Schenkung des Konigshofs Buchenbach bestatigte ist von ecclesiis also von einer Kirche die Rede Ob dies tatsachlich auf die Existenz eines Kirchengebaudes zu dieser Zeit hindeutet ist allerdings offen Bis 1008 war Buchenbach dem Bistum Mainz anschliessend bis zur Neuordnung der Diozesen durch das Konigreich Bayern im Jahr 1807 dem Bistum Wurzburg zugeordnet Ursprunglich gehorte sie zum Archidiakonat Rangau nach dessen Teilung im Jahr 1453 zum Landkapitel Langenzenn und ab 1621 zum Landkapitel Schlusselfeld Nachdem Buchenbach schon lange vom Bamberger Bischof beansprucht wurde sprach man die Pfarrei im Jahr 1401 zum bambergischen Domkapitel zu Dessen Dompropst hatte endgultig ab 1525 das Prasentationsrecht inne und nahm den Kirchenzehnt ein Er ubergab die Pfarrei stets an ein Mitglied des Domkapitels den sogenannten Oberpfarrer der wiederum den Ortsgeistlichen prasentierte Die erste namentliche Nennung eines Pfarrers von Buchenbach stammt aus dem Jahr 1348 3 Die Urpfarrei schloss wohl bis 1271 das Kloster Frauenaurach mit den Dorfern Kriegenbrunn und Huttendorf ein Im 14 Jahrhundert umfasste sie noch rund 30 Orte Nach der Abtrennung der Pfarreien Weisendorf 1358 Kairlindach 1379 und Hannberg 1505 11 blieben dem Sprengel ausser Buchenbach mit Neumuhle nur Alterlangen Kosbach Hausling und Steudach Seit der Reformation ubernahm der Pfarrer von Buchenbach die Seelsorge in den markgraflichen Nachbarorten links und rechts der Regnitz 1784 wurde in der Erlanger Kernstadt die Herz Jesu als erste katholische Pfarrei der Hugenottenstadt gegrundet In diesem Zuge wurden die rechts der Regnitz gelegenen Gebiete von St Xystus abgespalten Nach dem Ubergang zum Bistum Bamberg im Jahr 1807 war St Xystus von 1827 bis 1937 Teil des Dekanats Herzogenaurach seitdem gehort die Pfarrei dem damals neu gegrundeten Dekanat Erlangen an 3 Im Jahr 1920 wurde Alterlangen ausgepfarrt und zunachst der Pfarrei Herz Jesu angegliedert 1964 wurde mit Grundung der Pfarrei St Heinrich in Alterlangen auch das Gebiet der Stadtrandsiedlung ausgegliedert Als Filialgemeinden entstanden 1969 St Albertus Magnus in Frauenaurach und 1988 Zu den Heiligen Aposteln in Buchenbach Nord Letztere wurde im Jahr 1998 ausgepfarrt und zu einer eigenstandigen Pfarrei erhoben 3 Baugeschichte Bearbeiten Der heutige im Kern gotische Kirchenbau geht auf das 14 oder 15 Jahrhundert zuruck Dabei stellt der Chor den altesten Bauteil dar Das Patrozinium des heiligen Sixtus II wurde erstmals im Jahr 1476 erwahnt Das Langhaus entstand um die Mitte des 16 Jahrhunderts und wurde ab 1706 barockisiert Zunachst wurde die den Innenraum dominierende Doppelempore auf der Nordseite eingezogen 1723 wurde der gesamte Bau erhoht und der Innenraum durch den Einbau grosszugiger Rundbogenfenster auf der Sudseite erhellt Der aufwandige Deckenstuck aus dem Jahr 1726 stammt von dem in Italien geborenen Kunstler Donato Polli der 1739 im protestantischen Nurnberg verstarb und im Kirchhof des katholischen Buchenbach damals zum Hochstift Bamberg gehorend bestattet wurde Sein Epitaph eine ovale Bronzeplatte mit seinem Wappen gegossen von Matthias Bleul aus Nurnberg ist bis heute erhalten 2 Ab 1875 wurde der Innenraum durch Johann Baptist Wirth aus Munchen neugotisch umgestaltet Im Jahr 1937 wurde an der Westseite die sogenannte Beichtkapelle angebaut 1966 fugte man sudlich an den Chor einen eingeschossigen Flachbau an der seither die Sakristei enthalt Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurde ein Volksaltar aufgestellt Der Tabernakel wurde 1969 von dem in Erlangen geborenen Bildhauer Heinrich Kirchner geschaffen Im Zuge einer Innenrenovierung in den Jahren 1993 94 kamen Ambo und Osterleuchter hinzu im Jahr 2000 wurde der auferstandene Christus in der Mandorla von dem Bildhauer Max Walter aus dem Vasbuhl in Unterfranken geschaffen 2 Beschreibung Bearbeiten nbsp Viergeschossiger Turm mit achteckigem PyramidenhelmAussenbau Bearbeiten Der nach Osten ausgerichtete gotische Sandsteinbau ist als Saalkirche ausgefuhrt Der dreijochige Chor mit Schluss in drei Achteckseiten enthalt sechs zweibahnige Masswerkfenster mit spitzbogigem Abschluss Die Fensterachsen werden durch sieben in der Hohe einmal abgesetzten Strebepfeilern separiert Sudlich an den Chor wurde in den 1960er Jahren die eingeschossige Sakristei angebaut Nordlich im Winkel zwischen Chor und Langhaus ist der 42 Meter hohe viergeschossige Turm uber quadratischem Grundriss angeordnet Er besitzt einen achteckigen Pyramidenhelm und ein Turmkreuz aus dem 18 Jahrhundert Im Turm befindet sich eine Glocke aus dem Jahr 1649 die im Jahr 1652 in den Turm von St Xystus aufgezogen wurde und somit die alteste Glocke aller katholischen Kirchen Erlangens ist 2 4 Langhaus und Chor sind unter einem gemeinsamen auf der Westseite abgewalmten Satteldach vereinigt Wahrend die Nordwand des Langhauses nur ein Rundbogenfenster enthalt bezieht der Innenraum sein Licht massgeblich aus den vier grosszugigen Rundbogenfenstern der Sudwand An deren Stelle durften bis zum Barockumbau im Jahr 1723 gotische Masswerkfenster wie im Chor zu finden gewesen sein Westlich an das Langhaus angefugt ist die 1937 erbaute Beichtkapelle ein separater Baukorper mit abgewalmtem Dach und Rundbogenportal auf ihrer Sudseite An der Nordseite des Langhauses befindet sich eine schmale Vorhalle die sich mittels dreier Rundbogenarkaden nach aussen hin offnet Die zwei westlichen Arkaden wurden in jungerer Zeit durch eine Verglasung verschlossen und bilden den Vorraum zu dem spitzbogigen Hauptportal Die ostliche Arkade ist nach wie vor offen und zeigt eine Olberggruppe aus Sandstein die im Jahr 1516 geschaffen wurde 2 nbsp Blick in den gotischen ChorInnenraum Bearbeiten Der leicht eingezogene Chor wird von einem gotischen Kreuzrippengewolbe aus dem 15 Jahrhundert uberspannt Die birnstabformigen Rippen entspringen aus halbrunden Wandvorlagen und sind in einem Ockerton getuncht der sich deutlich von dem weissen Farbton der Gewolberucklagen abhebt Die Schildbogen sind spitz die Schlusssteine als Vierpassornamente ausgefuhrt Der spitze Chorbogen der beidseits eine Hohlkehle besitzt vermittelt den Ubergang zu dem barock umgestalteten Langhaus Dieses enthalt seit 1723 eine Flachdecke mit Hohlkehle die im Jahr 1726 von Donato Polli reich mit Stuckornamenten verziert wurde Der Formenreichtum erstreckt sich von Bandwerk uber Akanthusornamente Blattgirlanden und Blumenvasen bis hin zu Engelsfiguren Drei grosse von geschwungenen Stuckrahmen begrenzte Felder zeigen Fresken mit Szenen aus dem Leben des Kirchenpatrons Sixtus die im selben Jahr vom Nurnberger Stadtmaler Gebhardt geschaffen wurden In dem grossen Hauptbild in der Mitte ist dargestellt wie der heilige Sixtus die Anbetung einer heidnischen Gottheit verweigert Ostlich davon ist die Enthauptung des heiligen Sixtus zu sehen uber der Westempore das Martyrium des heiligen Laurentius auf dem Gitterrost 2 Das Langhaus wird von einer barocken Doppelempore aus Holz dominiert wie sie haufiger in evangelischen Kirchen zu finden ist Diese wurde im Jahr 1706 eingezogen und erstreckt sich entlang der Nord und Westseite des Kirchenschiffs Die Beichtkapelle die ebenfalls mit Kirchengestuhl ausgestattet ist offnet sich mittels eines Segmentbogens zum Kirchenschiff 2 Bis auf einen gotischen Steinaltar im Turmuntergeschoss der auf das 14 Jahrhundert datiert wird und einige gotische Skulpturen aus der Zeit um 1500 ist die ubrige Ausstattung neugotisch Sie geht auf eine umfassende Regotisierung des Kirchenbaus ab 1875 zuruck Darunter sind besonders der Hochaltar die farbig gefassten Kreuzwegtafeln die als Reliefs ausgefuhrt sind und verschiedene Heiligenfiguren hervorzuheben Auch befinden sich in St Xystus einige moderne Ausstattungsstucke Neben Volksaltar Ambo und Osterleuchter sind insbesondere der Tabernakel von Heinrich Kirchner aus dem Jahr 1969 sowie der auferstandene Christus in der Mandorla von Max Walter aus dem Jahr 2000 erwahnenswert Letzterer ist anstelle eines Chorbogenkreuzes angebracht 2 nbsp Blick zur OrgelemporeOrgeln Bearbeiten Die Hauptorgel von St Xystus wurde 2005 von dem elsassischen Orgelbauer Gaston Kern geschaffen und am 18 Juni desselben Jahres geweiht Sie umfasst insgesamt 25 klingende Register auf zwei Manualen und Pedal Die Disposition lautet wie folgt 5 I Hauptwerk C g31 Bourdon 16 2 Principal 8 3 Bourdon 8 4 Gamba 8 5 Prestant 4 6 Flote 4 7 Octav 2 8 Mixtur IV 0 1 1 3 9 Cornet V ab f0 8 10 Trompete 8 II Schwellwerk C g311 Holzflote 8 12 Salicional 8 13 Schwebung 8 14 Rohrflote 4 15 Salicet 4 16 Nazard Vorab Nr 17 2 2 3 17 Sesquialtera II 2 2 3 18 Doublette 2 19 Sifflet Vorab Nr 20 1 20 Larigot II 1 1 3 21 Trompete 8 22 Basson Hautbois 8 23 Vox humana 8 Tremblant doux Pedal C f124 Subbass 16 25 Oktavbass 8 26 Prinzipal 4 27 Posaune 16 Koppeln II I I P II P Spielhilfe PlenotrittDie Chororgel mit funf Registern auf einem Manual und fest angekoppeltem Pedal wurde im Jahr 1975 von Ludwig Eisenbarth aus Passau erbaut 6 Bildergalerie BearbeitenDeckenfresken nbsp Der heilige Sixtus verweigert die Anbetung einer heidnischen Gottheit nbsp Der heilige Sixtus wird gekopft nbsp Das Martyrium des heiligen LaurentiusWeitere Bilder nbsp Olberggruppe aus Sandstein 1516 nbsp Spatgotische Mondsichelmadonna mit Kind um 1500 nbsp Figur der hl Walburga um 1720 nbsp Figur des hl Laurentius 1875 am HochaltarLiteratur BearbeitenAugust Gebessler Stadt und Landkreis Erlangen Bayerische Kunstdenkmale Band 14 Deutscher Kunstverlag Munchen 1962 DNB 451450949 S 86 88 Agnes Meyer Xystus In Christoph Friederich Bertold Frhr von Haller Andreas Jakob Hrsg Erlanger Stadtlexikon W Tummels Verlag Nurnberg 2002 ISBN 3 921590 89 2 S 757 f Gesamtausgabe online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Xystus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetauftritt der Pfarrgemeinde St XystusEinzelnachweise Bearbeiten a b Katholisches Pfarramt St Xystus Pfarrkirche St Xystus Online auf st xystus de abgerufen am 18 Februar 2020 a b c d e f g h Agnes Meyer Xystus In Erlanger Stadtlexikon a b c Michaela Meyer Xystus kath Gemeinde In Erlanger Stadtlexikon Andreas Jakob Glocken In Erlanger Stadtlexikon Amt fur Kirchenmusik Erzbistum Bamberg St Xystus Erlangen Buchenbach Online auf amt fuer kirchenmusik erzbistum bamberg de abgerufen am 8 Februar 2021 Orgeldatenbank Bayern online49 588907 10 961955 Koordinaten 49 35 20 1 N 10 57 43 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Xystus Buchenbach amp oldid 236550885