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St Symphorian ist die romisch katholische Pfarrkirche von Zell am Harmersbach einer Stadt im Ortenaukreis von Baden Wurttemberg am Zusammenfluss von Harmersbach und Nordrach gelegen die gemeinsam in die Kinzig munden Die Pfarrgemeinde bildet mit St Gallus in Oberharmersbach St Ulrich in Nordrach St Blasius in Biberach und St Mauritius in Prinzbach Ortsteil der Gemeinde Biberach die Seelsorgeeinheit Zell am Harmersbach im Dekanat Offenburg Kinzigtal des Erzbistums Freiburg St Symphorian von SudostGeschichte und Gestalt der Kirche haben besonders der Lehrer und Heimatforscher Franz Disch 1870 1948 und der als Seelsorger in Zell am Harmersbach tatige Kapuzinerpater Adalbert Ehrenfried erforscht Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baugeschichte 3 Ausseres 4 Glocken 5 Inneres 6 Literatur 7 Anmerkungen 8 WeblinksGeschichte BearbeitenMonche des kinzigabwarts gelegenen Klosters Gengenbach haben Zell am Harmersbach gegrundet von einer Monchszelle hat es den Namen Etwas erhoht wo heute St Symphorian steht befand sich die erste Siedlung 1 Erwahnt wird Zell erstmals 1139 in einer Besitzbestatigung Papst Innozenz II fur den Gengenbacher Abt als cella Die Herrschaft uber Zell entstand aus der Gengenbacher Vogtei Sie kam von den Zahringern den Staufern den Geroldseckern und den Bischofen von Strassburg nach dem Interregnum an den Habsburger Rudolf I Unter den Habsburgern wurde Zell Anfang des 14 Jahrhunderts Freie Reichsstadt Mit der Mediatisierung durch den Reichsdeputationshauptschluss 1803 verlor es die Reichsunmittelbarkeit mit dem Frieden von Pressburg 1805 fiel es an das Grossherzogtum Baden Kirchlich ging es 1921 vom Bistum Strassburg ans Erzbistum Freiburg uber nbsp Zell am Harmersbach mit St Symphorian 1881Die Pfarrei umfasste zunachst ausser Zell die Orte Oberharmersbach Nordrach und Biberach Dort wurden spater selbstandige Pfarreien errichtet die heute in der Seelsorgeeinheit wieder verbunden sind Die Zeller Pfarrkirche ist 1206 erstmals bezeugt als der Strassburger Bischof Heinrich II von Veringen Gengenbach das Recht verlieh die Pfarrstelle mit einem seiner Monche zu besetzen Von Gengenbach stammt auch die Verehrung des heiligen Symphorian der unter Mark Aurel romischem Kaiser von 161 bis 180 in Autun in Burgund den Martyrertod erlitt Die Gengenbacher Benediktiner hatten die Verehrung von ihrem Mutterkloster Gorze in Lothringen mitgebracht Haben in Frankreich zahlreiche Kirchen und Kloster ihn zum Patron so im Erzbistum Freiburg ausschliesslich die Zeller Kirche nachgewiesen seit 1666 wo es in einem Visitationsprotokoll heisst 2 Huis parochialis ecclesiae patronus coeli est s Symphorianus terrenus vero decimator et collator abbas gengenbacensis habet capellas tres unam in Gambach divae virgini sacra secundam s Michaelis archangeli in Kurnbach tertiam in Enterspach animas regendes habet 800 circiter Himmlischer Patron dieser Pfarrei ist der heilige Symphorian irdischer Zehnt und Kollaturherr der Gengenbacher Abt sie hat drei Kapellen eine in Gambach der allerheiligsten Jungfrau geweiht die zweite in Kirnbach dem heiligen Erzengel Michael die dritte in Entersbach sie zahlt etwa 800 Seelen Die drei Kapellen sind die Wallfahrtskirche Maria zu den Ketten in Unterharmersbach 3 St Michael in Kirnbach 4 und St Nikolaus in Unterentersbach 5 Von 1974 bis 1975 sind die drei Siedlungen Ortsteile von Zell am Harmersbach 6 Im Spatmittelalter und bis zum Reichsdeputationshauptschluss gehorten Unterharmersbach und Kirnbach aber zu dem von der Freien Reichsstadt weitgehend unabhangigen und mit ihr haufig streitenden Reichstal Harmersbach Baugeschichte BearbeitenDie alteste aktenkundige Kirche eine Chorturmkirche liess der franzosische Marschall Jean Baptiste Budes de Guebriant 1643 im Dreissigjahrigen Krieg mitsamt Pfarrhaus Mesnerhaus und Schule ohne alle erhobliche Ursach lt gt erbarmlich einaschern 7 In der Kriegs und Nachkriegszeit war an Wiederaufbau nicht zu denken 1652 wandten sich die Stadtvater an den Kaiser in Wien da sie anjetzo keine eigene Kurchen mehr in ihrer Pottmassgkeit hatten 8 und wegen in diesem blutdurstigen Krieg erlittenen Schaden dermassen verarmt waren dass sie dieselbe nit widerumb erbauen kondten 7 Ferdinand III konnte nicht helfen Erst 1657 wurde eine Notkirche mit einem holzernen Turm errichtet von Anfang an viel zu klein Weiteres machten die Auswirkungen des Hollandischen Kriegs von 1672 bis 1678 des Pfalzischen Erbfolgekriegs von 1688 bis 1697 und des Spanischen Erbfolgekriegs von 1701 bis 1714 unmoglich Im Jahr 1721 wurde die Notkirche um 12 m verlangert 9 1722 ein neuer steinerner Westturm gebaut Das Innere blieb trostlos weshalb Pfarrer Coelestin Weippert die Gottesdienste mehr und mehr in Maria zu den Ketten hielt und sich 1725 sogar dort begraben liess Die Zeller beklagten sich daruber beim Gengenbacher Abt da es nun bald heissen wurde dass die Herren Pfarrer weder lebendig noch tot der Pfarrkirchen achteten 10 Statt der Kriege verhinderte nun Streit um die Finanzierung zwischen Kloster Gengenbach der Reichsstadt und dem Reichstal Harmersbach Abhilfe 1772 drohte der Strassburger Bischof der Stadt mit dem Interdikt wenn sie ihr Gotteshaus nicht in decenten Zustand versetze 11 1788 einigten sich die Baupflichtigen und ubertrugen die Ausfuhrung dem Vorarlberger aus dem Bregenzerwald stammenden Baumeister Josef Hirschbuhl 12 1791 wurde der Grundstein gelegt Der Turm von 1722 wurde beibehalten das Schiff neu errichtet 1793 fand in Gegenwart der Abte von Gengenbach und Kloster Schuttern die Weihe durch den Weihbischof von Strassburg und Titularbischof von Dora Johann Jakob Lantz statt Das die Jahreszahl 1793 ergebende Chronogramm am sudlichen Eckpfeiler der Ostfassade lautet HaeC aVLa VnI trInoqVe Deo sVb InVoCatIone sanCtI patronI nostrI ConseCrata est Ioanne IaCobo epIsCopo DorensI sVffraganeo argentInensI deutsch Dieser Versammlungsort ist dem Dreieinigen Gott unter Anrufung unseres heiligen Patrons geweiht worden von Johann Jakob Bischof von Dora Weihbischof von Strassburg 1953 wurde die Kirche aussen renoviert 1965 der Altarraum nach den Vorgaben des Zweiten Vatikanischen Konzils umgestaltet und 1988 die Kirche innen renoviert und der Altarraum einmal mehr umgestaltet Ausseres Bearbeiten nbsp Lage am Stadtrand nbsp Portal nbsp Grabmal des Johann von MeyershofenSt Symphorian liegt von der Mauer des ehemaligen Friedhofs umgeben nordostlich des Ortskerns ausserhalb der alten Stadtmauer Es ist ein einfacher Bau An den Turm mit Pyramidendach schliesst sich das Rechteck von Schiff und architektonisch nicht abgesetztem Chor an Das Rot von Lisenen Fensterlaibungen und Eckquadern des Turms belebt das Aussere Eigentliche Fassade ist die Sudseite mit dem Haupteingang unter einem klassizistischen Volutengiebel darin das Auge Gottes und ein weiteres die Jahreszahl 1792 ergebendes Chronogramm VenIte oMnes eXVLtate In Deo et IVbILate eI In aVLa sanCta eIVs deutsch Kommet alle freut euch in Gott und jubelt ihm zu in seinem heiligen Hause Zusatzliche Eingange liegen in der Nordwand gegenuber dem Haupteingang und im Turm Sudwestlich stehen an der Friedhofsmauer Grabmaler aus der Vorgangerkirche Hervorzuheben ist das Epitaph fur Johann von Meyershofen gestorben 1706 den Philipp Winterhalder meisselte Aufwendige Prachtentfaltung Blutendekoration die Amoretten mit den gerollten Lockchen alle Details verraten unbezweifelbar die Hand des Gengenbacher Bildhauers 13 Glocken BearbeitenIm Kirchturm hangt in einem stahlernen Glockenstuhl ein funfstimmiges Glockengelaut aus Bronze an Jochen aus Eichenholz das 1950 von Friedrich Wilhelm Schilling aus Heidelberg gegossen wurde 14 15 Glocke Name Durchmesser Gewicht Schlagton1 Hl Dreifaltigkeit 1485 mm 1941 kg c 52 Hl Maria 1230 mm 1082 kg es 53 Hl Symphorian 1080 mm 0 726 kg f 54 Herz Jesu 0 975 mm 0 502 kg g 55 Hl Joseph 0 800 mm 0 273 kg b 7Alle vier Seiten des Turmes sind mit Uhrzifferblattern versehen Alle Glocken sind in den Uhrschlag der Turmuhr einbezogen Die Glocken 1 und 2 liefern den wiederholenden Stundenschlag die anderen schlagen zu jeder Viertelstunde Inneres BearbeitenDunne Pilaster gliedern die Wande Von ihnen aufsteigend schneiden Stichkappen in die flache Decke ein Im Westen tragen zwei Saulen die Orgelempore mit vorschwingender Brustung nbsp Inneres Richtung Ost nbsp Kanzel nbsp Inneres Richtung West nbsp Linker Seitenaltar nbsp Hochaltar nbsp Rechter SeitenaltarZarter Stuck mit Rocaillen schmuckt die Decke und die Bogen der Rundbogenfenster und umrahmt die Deckengemalde Er wurde gefertigt von Martin Zobel 16 In der Mitte der Decke ist golden das Herz Jesu mit dem Jesusmonogramm IHS an der Chordecke ein weiteres Mal das Auge Gottes angebracht Oberhalb der Pilaster illustrieren acht Medaillons von Johann Stanislaus Schaffroth das Leben des heiligen Symphorian Der heutige Hochaltar der Ambo und der Taufstein aus rotlich marmoriertem Stein wurden von Anton Kunz aus Pforzheim fur die 1965er das Kreuz hinter dem Hochaltar und der Tabernakel aus Bronze von Gregor Telgmann aus Kamen fur die 1988er Altarraumumgestaltung geschaffen Die klassizistischen Seitenaltare stammen ebenfalls von Franz Kasshammer Der linke Altar zeigt im Hauptbild die Rosenkranzspende an den heiligen Dominikus neben dem personliches Attribut ein Hund eine Fackel im Maul tragt im Oberbild den heiligen Ambrosius Der rechte Altar zeigt im Hauptbild den heiligen Symphorian als Soldat neben dem ein kleiner Engel ein Schwert tragt im Oberbild den heiligen Augustinus Das Symphorianbild war Hauptbild des alten Hochaltars des 18 Jahrhunderts Den Kreuzweg malte Konrad Schmider 1859 1898 aus Wolfach 17 OrgelDie Orgel befand sich ursprunglich wie sonst oft in reformierten Kirchen an der Stirnwand des Chores hinter dem Hochaltar Erhalten ist der Prospekt des 1792 von Matthias Martin aufgestellten aus der Strassburger Franziskanerkirche ubernommenen Instruments das moglicherweise etwa 1730 von Andreas Silbermann gebaut worden war Franz Kasshammer aus Strassburg fertigte dazu ein reich geschnitztes Gitter aus Holz an das ebenfalls erhalten ist 18 1888 wurde von der Werkstatt H Voit amp Sohne in das alte Gehause ein neues Instrument eingebaut das 1941 von der Firma M Welte amp Sohne aus Freiburg umgebaut wurde Da die Qualitat des Instruments zu wunschen ubrig liess wurde in den 1960er Jahren eine neue Orgel in Auftrag gegeben 19 Die alte Orgel wurde aber an ihrem Platz belassen Die heutige Orgel befindet sich auf der in der Mitte ausschwingenden Empore im hinteren Teil der Kirche Sie wurde 1970 von Rudolf Kubak aus Augsburg als Opus 16 aufgebaut Das Instrument verfugt uber 25 Register auf zwei Manualen und Pedal 20 Literatur BearbeitenFranz Disch Chronik der Stadt Zell am Harmersbach Lahr Baden Schauenburg 1937 Adalbert Ehrenfried Katholische Stadtpfarrkirche Zell am Harmersbach 3 Auflage Verlag Schnell und Steiner Regensburg 2008 ISBN 978 3 7954 5084 7 Landeskunde entdecken online Baden Wurttemberg Zell am Harmersbach Digitalisat Abgerufen am 28 September 2015 Die Texte sind bis auf Abkurzungsauflosungen identisch mit Zell am Harmersbach In Landesarchivdirektion Baden Wurttemberg Hrsg Das Land Baden Wurttemberg Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden Band VI Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer Verlag Stuttgart 1982 ISBN 3 17 007174 2 S 432 435 Max Wingenroth Hrsg Die Kunstdenkmaler des Grossherzogthums Baden Band 7 Die Kunstdenkmaler des Kreises Offenburg Mohr Siebeck Verlag Tubingen 1908 S 557 570 Digitalisat Dagmar Zimdars Bearb Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Dehio Handbuch Baden Wurttemberg II Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 1997 ISBN 3 422 03030 1 S 858 859 Anmerkungen Bearbeiten Ehrenfried 2008 S 3 Wingenroth 1908 S 564 Unterharmersbach hiess bis 1803 Hambach Disch 1937 S 207 Seelsorgeeinheit Zell am Harmersbach Die Michaelskapelle in Unterharmersbach Kirnbach Digitalisat Abgerufen am 1 Oktober 2015 Seelsorgeeinheit Zell am Harmersbach Die Nikolauskapelle in Unterentersbach Digitalisat Abgerufen am 1 Oktober 2015 Fur Unterentersbach Internetseite von Zell am Harmersbach Unterentersbach Digitalisat Memento des Originals vom 3 Oktober 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www zell de Abgerufen am 2 Oktober 2015 a b Zitiert bei Disch 1937 S 205 Maria zu den Ketten stand wie vermerkt auf dem Boden des Freien Reichstals Ehrenfried 2008 S 6 Disch 1937 S 207 Disch 1937 S 209 Josef Hirschbuhl II der in Kenzingen und Schuttertal als Maurermeister tatig war So Norbert Lieb Die Vorarlberger Barockbaumeister 3 Auflage Verlag Schnell und Steiner Munchen und Zurich 1976 S 96 Hermann Brommer Philipp Winterhalder 1667 1727 In Die Ortenau 54 1974 S 54 113 hier S 75 Glockeninspektion Erzbistum Freiburg Kath Pfarrkirche St Symphorian in Zell am Harmersbach Kath Pfarrkirche St Symphorian in Zell am Harmersbach auf createsoundscape de Ehrenfried 2008 S 16 Josef Krausbeck Karl Schmiders Werke In Die Ortenau Band 45 1965 S 166 169 Digitalisat Ehrenfried 2008 S 16 und 22 Orgel Databank Zell am Harmersbach Deutschland Baden Wurttemberg Stadtpfarrkirche Sankt Symphorian Alte Orgel auf der Site orgbase nl Orgel Databank Zell am Harmersbach Deutschland Baden Wurttemberg Stadtpfarrkirche Sankt Symphorian auf der Site orgbase nl hier ist auch die Disposition einsehbar Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pfarrkirche St Symphorian Zell am Harmersbach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Seelsorgeeinheit Zell am Harmersbach Pfarrkirche St Symphorian Abgerufen am 28 September 2015 48 3478 8 062637 Koordinaten 48 20 52 1 N 8 3 45 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Symphorian Zell am Harmersbach amp oldid 239418812