www.wikidata.de-de.nina.az
Das Musiktheater im Revier MiR am Kennedyplatz in Gelsenkirchen Schalke gilt als einer der bedeutendsten Theaterbauten der Nachkriegszeit Der unter der Federfuhrung des Architekten und Stadtplaners Werner Ruhnau errichtete Komplex mit zwei Spielstatten dem Grossen und dem Kleinen Haus wurde am 15 Dezember 1959 nach 41 Monaten Bauzeit eroffnet 1 und ist seitdem Auffuhrungsort von Opern Musicals Sinfoniekonzerten und Tanzauffuhrungen der MiR Dance Company Das Musiktheater im Revier bei Nacht Werner Ruhnau hat wie im Bauhuttenwesen des Mittelalters alle Kunste zusammengefasst bildende Kunstler integriert und so ein Gesamtkunstwerk geschaffen 2 Insgesamt finden im Grossen Haus mit 1004 Platzen und einer Buhnenflache von 450 m im Kleinen Haus mit 336 Platzen und einem Buhnenraum von 180 m jahrlich etwa 250 Auffuhrungen statt 3 1997 wurde das Musiktheater im Revier in die Denkmalliste der Stadt Gelsenkirchen eingetragen Generalintendant des Hauses ist seit 2008 09 Michael Schulz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Lage 2 2 Architektur und Bautechnik 2 2 1 Das Grosse Haus 2 2 2 Das Kleine Haus 2 2 3 Barrierefreies Theater 2 3 Am Bau beteiligte Kunstler 2 3 1 Robert Adams 2 3 2 Norbert Kricke 2 3 3 Jean Tinguely 2 3 4 Paul Dierkes 2 3 5 Yves Klein 3 Kunstlerische Bedeutung 3 1 Kinder und Jugendprogramm 4 Sonstiges 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten1953 grundete Werner Ruhnau mit Harald Deilmann Ortwin Rave und Max von Hausen ein Architektenteam im Bauburo der Landwirtschaftskammer fur das Theater Munster 3 Sie gewannen den 1954 ausgeschriebenen Wettbewerb der Stadt Gelsenkirchen fur einen Theaterneubau Das Programm des Wettbewerbs sah ein Grosses Haus mit 1100 Platzen sowie ein Buhnenhaus mit Haupt und Hinterbuhne zwei Seitenbuhnen und eine kleine Probebuhne vor Das Kleine Haus war nicht geplant es entwickelte sich im Laufe der Organisation aus der Probebuhne Ziel des Wettbewerbs war eine traditionelle Trennung zwischen Buhnen und Zuschauerraum Foyer und Aussenbereich Der Entwurf der Munsteraner Architektengruppe basierte dagegen von Anfang an auf Offnung und Integration 4 Vor der Realisierung des Musiktheaters in Gelsenkirchen verliess Harald Deilmann das Team und Werner Ruhnau ubernahm die gesamte folgende Verantwortung fur Entwurf Planung und Ausfuhrung Beschreibung BearbeitenLage Bearbeiten Der Kennedyplatz befindet sich am Nordrand der Gelsenkirchener City im Stadtsuden Hier steht das hoch aufragende Musiktheater welches Kunstler Musik und Architektur zu einem Meisterwerk vereint Die Hauptachse des Grossen Hauses die ihre Verlangerung in einer nach Nord Sud ausgerichteten Fussgangerzone der Ebertstrasse findet wird von der Florastrasse gekreuzt Diese verlauft in Ost West Richtung parallel zum Theaterkomplex Das Kleine Haus steht an der Westseite etwas versetzt vor dem Grossen Haus Das Grosse und das Kleine Haus sind jeweils in sich axialsymmetrisch disponiert In unmittelbarer Nahe befinden sich der U Bahnhof Musiktheater sowie die gleichnamige Strassenbahn und Bushaltestelle Architektur und Bautechnik Bearbeiten Das Grosse Haus Bearbeiten nbsp Glaszylinder der den Innenraum des Grossen Hauses umgibtDer mit schwarzen Kacheln verkleidete Sockel tragt das Grosse Haus Die Sudfront ist weitgehend in Glasflachen aufgelost Die Glasfront ist in der Vertikalen durch weisse Profile gegliedert dahinter befinden sich die von aussen nicht sichtbaren Stutzen In der Horizontalen unterteilen schwarze Sprossen die Glasfront Die Glasfront ist ein essentielles Element der Architektur des sogenannten Internationalen Stils im 20 Jahrhundert Der Beginn der Glasfront lasst sich am Fagus Werk in Alfeld entdecken und findet eine endgultige Auspragung in der Glasfront des Bauhauses Dessau Werner Ruhnau wurde insbesondere durch den Entwurf von Mies van der Rohe zum Nationaltheater Mannheim inspiriert Es ist keine Fassade im herkommlichen Sinne vielmehr der Gedanke des Floating Space Eine dunne Trennschicht die einen fliessenden Ubergang zwischen Architekturraum und ausseren Stadtraum zulasst 5 In der Rezeption von Mies van der Rohe rezipiert Ruhnau auch nach Mies latenten Klassizismus in der ausseren Gesamterscheinung und der Disposition der einzelnen Funktionsbereiche Das Haus erfullt drei Grundprinzipien klassizistischer Architekturasthetik symmetrische Komposition axiale Komposition hierarchische Komposition 6 Durch die mittig liegende Kassenhalle wird die dem Zentrum entsprechende Spiegelachse des Gebaudes hervorgehoben Sichtbare Ecktreppen akzentuieren die Axialitat der Front Plattformen und Treppen sind symmetrisch Im Kern des Grossen Hauses stehen der glaserne Halbzylinder und das Buhnenhaus 7 Das Innere des Grossen Hauses ist in drei Geschosse geteilt In der Podiumszone unterhalb der Glasfront sind symmetrisch angelegte Garderoben an deren Stirnwanden jeweils ein Schwammrelief des franzosischen Kunstlers Yves Klein hangt Uber dieser Etage liegt das Zwischenfoyer ein niedriges Halbgeschoss und daruber wiederum das hohe weitraumige Hauptfoyer Im Eingangsbereich und in beiden Foyers erstreckt sich uber einen Halbkreisgrundriss die Aussenwand des Auditoriums Die Range werden durch davorstehende Treppenumgange erreicht die von einem glasernen Halbzylinder umhullt sind Auch die Tische und Drehstuhle die im Hauptfoyer stehen wurden von Werner Ruhnau entworfen Die Offnung des Raumes zur Stadt findet sich in der Farbgebung des Foyers wieder Der Boden ist mit schiefergrauem Kattenfels aus dem Sauerland belegt und gleicht der Farbe der Burgersteigplatten aussen Da in einem Theater Abendveranstaltungen dominieren wurde die Decke mit schwarz eingefarbtem schallabsorbierendem Putz beschichtet der dem nachtlichen Himmel entspricht Die Art des Lichtes ahnelt den Lichtern einer abendlichen Grossstadt und vermeidet jeden Effekt der an Innenraumdekoration oder Moblierung erinnern konnte Der uber einem hufeisenformigen Grundriss angelegte Zuschauerraum ist symmetrisch Die Sitzreihen steigen im Parkett leicht an daruber liegen zwei Range die jeweils auf beiden Seiten drei abgetreppte Balkone aufzeigen Auch hier ist die Decke schwarz gehalten ebenso die Wand Die Rangbrustungen bestehen aus mattem Aluminium Die Stuhle sind in einem leichten mittelgrau gehalten Durch Portalblenden hohenverstellbare Podien und einer beweglichen Vorbuhne lassen sich Buhnengrosse und Buhnenoffnung verandern Buhne und Zuschauerraum sind gepragt von dem Leitgedanken der Demokratisierung des Theaters der Uberwindung der herkommlichen Trennung von Auditorium und Buhne im Idealfall der Schaffung eines Einheitsraumes Durch die ausschwingenden Seitenwande und die Deckenwolbung des Zuschauerraumes wird ein fliessender Ubergang zu Portal und Buhne geschaffen das einheitliche Schwarz und bundig abschliessende Strahler heben die Raumgrenzen noch starker auf 8 Der Zuschauerraum ist im Gegensatz zum eher kantig wirkenden Ausseren elegant geschwungen und ermoglicht von allen Platzen eine gute Sicht Die Architektur des Grossen Hauses versucht innen wie aussen Grenzen des Raumes zu uberschreiten deutlich wird dies durch die der Stadt zu gewandten Glasfassade Die Glasfassade gestattet Blicke von innen nach aussen und umgekehrt somit werden Zuschauer selbst zu Akteuren da sie ausseren Blicken ausgesetzt werden Ein Stuck Kultur wird offen hinaus getragen es ist kein abgeschlossener Ort Doch brachte diese Offenheit auch Zweifel mit sich Das durch die Verglasung offene Foyer das vor allem beim abendlichen Theaterbetrieb durch die Innenbeleuchtung voll einzusehen ist forderte Bedenken der Theaterbaukommission heraus Theaterbesucher konnen sich den zusehenden Passanten draussen ausgeliefert fuhlen Es wurde bezweifelt ob in einer derartigen Offenheit uberhaupt eine festliche Stimmung aufkommen konne In Gelsenkirchen bin ich daher mit der Theaterbaukommission ubereingekommen eine Vorhangschiene in das Foyer zu integrieren und falls notwendig binnen weniger Wochen einen Pausenvorhang einzuziehen 9 Das Kleine Haus Bearbeiten Das Kleine Haus bildet einen Kontrapunkt zum Hauptbaukorper Der obere geschlossene Quader liegt auf einer niedrigen Unterzone mit offener Pfeilerfolge darauf befindet sich ein bleiverkleidetes Dach Das Kleine und das Grosse Haus verbindet eine Brucke hier wird die Verkleidung des Hauptbaus aufgegriffen Dieses Architekturmotiv erinnert an den die Strasse uberbruckenden Verbindungstrakt des Dessauer Bauhauses von Walter Gropius Dunkelgraue Natursteinplatten zieren die Aussenwand des Kleinen Hauses An der Sudwand hangt das aus gebundelten Stahlrohren bestehende Grosse Relief in zwei Ebenen von Norbert Kricke Es hebt sich stark von der dunkelgrauen Verkleidung ab Auch am Kleinen Haus lasst sich an der Westseite eine Glaswand entdecken Hinter der Glaswand liegen Eingangshalle und Garderobe Zwei mechanische Reliefs von Jean Tinguely hangen an den mit grauem Velours bespannten Wanden im daruber liegenden Foyer Ohne trennende Wande und Turen dehnt sich der Zuschauerplatz bis in das Foyer aus Im Vergleich zum Grossen Haus ist die raumliche Trennung von Buhnenbereich und Zuschauerplatz radikaler verwirklicht Durch eine bewegliche Bestuhlung verschiebbare Handpodien und eine mobile Beleuchtungs und Beschallungstechnik lassen sich Raum und Spielsituation innerhalb kurzester Zeit verandern 8 Gegensatze zwischen hell und dunkel aussen und innen zwischen strengen rechteckigen Formen und weichen Rundungen zwischen Farbe und schwarzweiss bis hin zur Farblosigkeit begegnen einem im Musiktheater im Revier auf Schritt und Tritt Barrierefreies Theater Bearbeiten Das Musiktheater im Revier ist mit seinen Spielstatten dem Grossen und dem Kleinen Haus vollkommen barrierefrei Alle Buhnenraume sind fur Rollstuhlfahrer und gehbehinderte Menschen auch per Fahrstuhl erreichbar Fur Blinde und sehbehinderte Menschen bietet das MiR fur ausgewahlte Vorstellungen mit der Hor Oper einen im Ruhrgebiet einzigartigen Service an Mit Hilfe einer Audiodeskription werden visuelle Vorgange des Buhnengeschehens live wahrend der Vorstellung von ausgebildeten Sprechern erklarend kommentiert und so erfahrbar gemacht Eine in den Zuschauerraum eingebaute Audioschleife mit 36 Horplatzen lasst die Bilder einer Inszenierung dann uber Kopfhorer vor dem geistigen Auge des Zuhorers entstehen Eine Fuhrung durch das Buhnenbild vor der Vorstellung gibt Gelegenheit zum Ertasten von Requisiten und Kostumen Hierbei werden Handlung und Hintergrunde des entsprechenden Stucks erlautert Am Bau beteiligte Kunstler Bearbeiten nbsp Glasfassade des Musiktheater im RevierWerner Ruhnau setzte sich von Anfang an dafur ein dass verschiedene Kunstler an der konzeptuellen Ausgestaltung des Neubaus mitwirken Am 31 Mai 1957 wurde ein Wettbewerb fur die kunstlerische Gestaltung ausgeschrieben Werner Ruhnau hatte zu diesem Zeitpunkt schon weitgehend die Platzierung der Werke festgelegt 10 Die an dem Wettbewerb beteiligten Kunstler teilten sich in funf Gruppen auf Kurt Janitzki Gelsenkirchen Jean Sprenger Essen Karl Hartung Berlin Norbert Kricke Dusseldorf und Fritz Winter Diessen Ammersee ubernahm die Leitung Bei der Realisierung des Kunstprogramms war jedoch weitestgehend der Architekt federfuhrend Werner Ruhnau setzte sich wahrend des Wettbewerbsprogramms fur Yves Klein und Jean Tinguely ein Er wollte von Beginn an alle Maler und Bildhauer am Entstehungsprozess integrieren Daher folgte man in Gelsenkirchen dem Versuch nicht Kunst am Bau sondern Baukunst zu schaffen Werner Ruhnau erklarte dies wie folgt Beim Bauen in der Gegenwart fehlen zumeist die fliessenden Ubergange zwischen gestalterischen und technischen Gewerken Arbeiten bildender Kunstler erscheinen meist dekorativ davor gesetzt nur wie Kunst am Bau Baukunst hingegen entsteht dann wenn sowohl die Ingenieure wie auch die bildenden und im Falle eines Theaterbaus ebenso die darstellenden Kunstler sich gegenseitig uber das gemeinsam zu schaffende Werk verstandigen abstimmen und nicht nur isoliert eigene Ziele im Auge haben Daher sollten dem Planungs und Bauleitungsteam stets alle am Bau beteiligten angehoren Die Aufgabe des Architekten ist es diese Integration zu bewirken 11 Dieser Leitgedanke zieht sich durch das gesamte Musiktheater das Theater die Kultur integriert sich in die Stadt die Kunst integriert sich in die Architektur der Zuschauerraum integriert die Buhne usw Damit bedeutet Integration im Falle des Gelsenkirchener Theaters aber mehr als Zusammenwirken namlich die Aufhebung von Grenzen Dieses Konzept war auch durchaus politisch zu verstehen als Merkmal einer fortschreitenden Demokratisierung von Theater 8 Neben der Baustelle wurde die Alte Feuerwehr von der Stadt bereitgestellt die Kunstler nutzten diesen Ort als Bauhutte Die Bauhutte unterstutzte die enge Zusammenarbeit und bot Raum zur Arbeit und zu Wohnzwecken Eine Hausordnung regelte das Zusammenleben Besucher die die Bauhutte besichtigen und sich uber Projekte informieren wollten wurden zahlreich empfangen 12 Robert Adams Bearbeiten nbsp Plastik am MiR von Robert AdamsDas Betonrelief 3 22 m an der Aussenwand der Kassenhalle gestaltete der englische Bildhauer Robert Adams Die Relieffront wurde nicht gesondert gefertigt sondern zusammen mit den Betonwanden als deren integraler Bestandteil gegossen Ursprunglich wurde das Relief von unten beleuchtet doch aufgrund zu haufiger Betriebsstorungen wurde die Beleuchtung beseitigt 8 Norbert Kricke Bearbeiten nbsp Plastik am kleinen Haus des MiR von Norbert KrickeAn der langen Aussenwand des Kleinen Hauses unterstreicht Norbert Krickes Grosses Relief in zwei Ebenen die schwebende Leichtigkeit des Baukorpers und die Dynamik der Erweiterung spielerischer Moglichkeiten hinzielenden Innenstruktur 4 Werner Ruhnau vereinbarte mit Norbert Kricke Multiples des Metallreliefs in den Massstaben 1 100 und 1 20 anfertigen zu lassen die verdeutlichen dass das Relief konzeptionell unabhangig von seinem Anbringungsort ist Ein weiteres geplantes Projekt wie der Wasserwald wurde nie ausgefuhrt Jean Tinguely Bearbeiten Im Kleinen Haus war der schweizerische Kunstler Jean Tinguely fur die Stirnwande des Foyers zustandig Er fertigte die Mechanischen Reliefs dies war zugleich sein erster offentlicher Auftrag Je dreissig mit Velours verkleidete Platten drehen sich mit unterschiedlicher Geschwindigkeit Jean Tinguely folgt der Idee dass Stabilitat nicht Stillstand ist sondern permanente Veranderung 13 Der Gesamteindruck bleibt trotz unterschiedlicher Konstellationen gleich Die Mechanischen Reliefs stehen jedoch meist still 8 Paul Dierkes Bearbeiten Etwa funf Zentimeter starker Putz in baumrindenartiger Struktur zieren die Rundwand des Foyers im Grossen Haus Paul Dierkes gestaltete das Putzrelief Ein in Boden und Decke eingelassener Strahler und ein indirektes Streiflicht wird von der weissen Flache des Reliefs reflektiert und erzeugt ein Licht und Schattenspiel zudem wird das Foyer mit beleuchtet Turgriffe und der Belag der Treppen wurden in formalen Zusammenhang mit dem Putzrelief entwickelt 8 Yves Klein Bearbeiten nbsp Yves Kleins blaue Schwammreliefs nbsp Innenraum zwischen Glasfassade und Halbzylinder Yves Klein ragt unter den beliebten Kunstlern heraus zum einen weil seine monochrom blauen Bildtafeln im Gelsenkirchener Theater eine besondere Stellung einnehmen und zum anderen weil ihn und Werner Ruhnau eine besonders intensive Zusammenarbeit verband Es ist erwahnenswert dass diese Bildtafeln der einzige zu Lebzeiten des Kunstlers offentlich ausgefuhrte Auftrag sind Das mag zeigen dass dieses Projekt und die Zusammenarbeit mit Werner Ruhnau fur ihn von besonderer Bedeutung war Im Alter von knapp 35 Jahren drei Jahre nach Beendigung der Gelsenkirchener Arbeiten starb der franzosische Kunstler Yves Klein im Jahre 1962 8 Anfang der 1950er Jahre entstanden seine Monochromien die einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung der Kunst im Sinne einer konkret raumlichen Bilderfahrung leistete Sechs Werke des Kunstlers hangen im Gelsenkirchener Theater An den Seitenwanden des Garderobengeschosses hangen zwei Schwammreliefs an den Stirnwanden sind zwei weitere platziert An den Aussenwanden des Foyers sind zwei monochrom blaue Bildtafeln angebracht Das linke Relief der monochromen Bildtafel besteht aus einem vertikalen in sich verflochtenen Wellensystem das rechte Relief weist uberwiegend horizontale Wellenformen auf Ein Ziegeldrahtgewebe an der Wand bietet den Gipsreliefs festen Halt Der Gips wurde an dem Ziegeldrahtgewebe geformt und um die Struktur der Putzwand zu erweitern wurden nach Werner Ruhnaus Vorschlag Kieselsteine in den noch weichen Putz geworfen Die Naturschwammreliefs wurden mit einer anderen Technik an der Wand befestigt Nachdem die Naturschwamme in Zweikomponentenbinder getaucht wurden befestigte man sie nach kurzem Anziehen mit Nageln an der Wand Anschliessend wurden sie mit der blauen Farbe eingefarbt Das Blau ist bekannt unter dem Kurzel IKB International Klein Blue Um zu diesem Ergebnis zu kommen experimentierte Yves Klein lange mit einem speziellen Ultramarinblau um eine grosstmogliche Pigmentdichte zu erreichen Das Gelsenkirchener Blau inspirierte den Stadtgrafiker Uwe Gelesch 2002 dazu Blau als Hausfarbe der Stadt einzufuhren Im Hauptfoyer werden die weissen Seitenwande durch sieben Pfeiler gegliedert diese reichen vom Boden bis zur Decke Die monochromen Bildtafeln tragen in der oberen Halfte des Geschosses die Wand Die Bildtafeln ragen uber die untere Begrenzung der Wand und die aussere Begrenzung der Pfeiler hinaus Die untere Halfte des Geschosses ist zur Bar hin durchlassig Das Verhaltnis der Bildtafeln zur Architektur des Raumes lasst sich nicht eindeutig bestimmen Als reine Farbflache gesehen sind sie wie ein eigener Raumkorper von der Wand scheinbar vollkommen getrennt Es kann zu keiner festen Zuordnung kommen auch nicht in Hinsicht auf die Eingliederung der Tafeln in die Flachen der Seitenwande Die Tafeln greifen mit ihren Abmessungen keine Teilungsverhaltnisse des Raumes auf Dennoch bezieht ihre blaue Farbe den Raum im hochsten Masse ein 14 Da die Schwamme der Schwammreliefs direkt am Wandputz angebracht wurden wirken sie mit der Wand enger verbunden Die Farbe weist starkere Kontraste auf da durch die rauen Schwamme und den glatten Untergrund eine unterschiedliche Pigmentdichte erzeugt wird Da die Rander sich nicht klar von der weissen Wand abgrenzen ist es nicht moglich das Bild in seinen Abmassen zu definieren Der Kunstwissenschaftler Michael Bockemuhl spricht von einer abstrakten Architektur die durch die durchgebrochenen weissen Wande die dunkle Decke und das Glas die Raumgrenzen nicht wirksam werden lasst die den realen Raum nicht anschaulich macht sondern negiert 8 Vor allem die Anordnung der Werke im Hauptfoyer ist besonders spannend Die Bilder ziehen sich wie ein blaues Band um das geometrisch eckige Foyer und verwandeln es in ein Halbrund Die Anordnung der Zuschauer bildet ein umgekehrtes Halbrund um den Halbzylinder der Treppen herum Dadurch entsteht aus Anordnung der Bilder und der Besucher des Theaters ein geschlossener Kreis Der Halbzylinder der durch architektonische Gestaltungsmittel und die Reliefs an der ausseren Rundwand des Zuschauerraums zweifach kunstlerisch ausgestaltet ist lasst die im Foyer befindlichen Kunstwerke raumkonstituierend wirken 6 Kunstlerische Bedeutung Bearbeiten nbsp Das MiR von innenDas Musiktheater im Revier gehorte schon in den 1950er Jahren damals noch als Stadtische Buhnen Gelsenkirchen zu den wesentlichen Buhnen seines Genres im deutschen Sprachraum Das Musiktheater im Revier verfugt uber ein eigenes Opernensemble und einen Chor mit Extrachor sowie das Tanzensemble MiR Dance Company 15 das seit der Spielzeit 2019 20 vom italienischen Tanzer und Choreografen Giuseppe Spota geleitet wird sowie ebenfalls seit der Spielzeit 2019 20 ein Puppentheaterensemble das MiR Puppentheater Gelsenkirchen 16 Er folgt damit auf Bridget Breiner die die Leitung des Ballett im Revier seit Beginn der Saison 2012 13 innehatte Breiner wurde 2013 mit dem Theaterpreis DER FAUST ausgezeichnet Sie folgte auf Bernd Schindowski der das nach ihm benannte Ballett Schindowski von 1978 bis 2011 leitete Das Hausorchester ist die Neue Philharmonie Westfalen die 1996 aus der Fusion des Philharmonischen Orchesters der Stadt Gelsenkirchen und des Westfalischen Sinfonieorchesters Recklinghausen hervorgegangen und das grosste der drei Landesorchester in Nordrhein Westfalen ist Leiter des Orchesters war ab 2007 GMD Heiko Mathias Forster Mit der Spielzeit 2014 15 folgte ihm Rasmus Baumann bis dahin Chefdirigent des Musiktheater im Revier als neuer Generalmusikdirektor Das Opernorchester des Musiktheater im Revier befindet sich in Tragerschaft der Stadte Gelsenkirchen und Recklinghausen sowie des Kreises Unna Kinder und Jugendprogramm Bearbeiten Mit Oper aus dem Koffer Mission possible oder den ambitionierten Projekten der Stiftung Musiktheater im Revier bietet das MiR auch fur alle kleinen Zuschauer und Jugendliche ein spannendes Programm Verkurzte und fur ein jugendliches Publikum zugeschnittene Auffuhrungen vermitteln einen Eindruck vom Gefuhlskraftwerk Oper Dazu entstehen mit Move regelmassig Projekte der MiR Dance Company fur Kinder und Jugendliche Sonstiges BearbeitenDas Musiktheater im Revier war Drehort fur Teile des Films Das Wunder des Malachias 1961 von Bernhard Wicki Literatur Bearbeitennach Autoren Herausgebern alphabetisch geordnet Georg Dehio Das Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Nordrhein Westfalen 2 Westfalen 2012 ISBN 978 3 422 03114 2 Michael Hesse Michael Bockemuhl Kunstort Ruhrgebiet Musiktheater Gelsenkirchen Yves Klein Blaue Reliefs Bauen zwischen international Style und klassischer Tradition Brennendes Blau 2003 ISBN 3 89861 225 2 Nicole Jakobs Baukunst fur die Stadt der Tausend Feuer Das Gelsenkirchener Musiktheater In Denkmalpflege in Westfalen Lippe H 2 1998 S 47 54 Anna Kloke Theater macht Stadt Das Gelsenkirchener Musiktheater im Revier als Impulsgeber fur Urbanitat und kulturelle Identitat im Ruhrgebiet der Nachkriegszeit In INSITU 2018 2 S 295 306 MiR Spielzeitheft 2012 Werner Ruhnau Ludwig Baum Hrsg Baukunst Yves Klein Robert Adams Paul Dierkes Norbert Kricke Jean Tinguely Das Gelsenkirchener Theater Gelsenkirchen 1992 OCLC 311848037 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Musiktheater im Revier Gelsenkirchen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien musiktheater im revier de Seite des MiR auf Gelsenkirchen deEinzelnachweise Bearbeiten Musiktheater im Revier Das Haus Memento vom 19 August 2016 im Internet Archive Georg Dehio 2012 a b MiR Spielzeitheft 2012 a b Ruhnau 1992 S 7 Hesse Bockemuhl 2003 S 38 a b Hesse Bockemuhl 2003 Hesse Bockemuhl 2003 S 40 a b c d e f g h Jakobs 1998 Ruhnau 1992 S 54 Hesse Bockemuhl 2003 S 12 Ruhnau 1992 S 5 Ruhnau 1992 S 53 Hesse Bockemuhl 2003 S 29 Hesse Bockemuhl 2003 S 62 Musiktheater im Revier Gelsenkirchen Abgerufen am 30 August 2019 Musiktheater im Revier abgerufen am 22 September 2022 Theater und Orchester in offentlicher Tragerschaft in Nordrhein Westfalen Theater Theater Aachen Grenzlandtheater Aachen Bielefeld Bochum Bonn Castrop Rauxel Detmold Dinslaken Dortmund Dusseldorfer Schauspielhaus Deutsche Oper am Rhein Dusseldorf Duisburg Aalto Musiktheater Essen Schauspiel Essen Aalto Ballett Theater Essen Gelsenkirchen Buhnen der Stadt Koln Hanneschen Theater Koln Krefeld Monchengladbach Moers Mulheim Munster Neuss Oberhausen Paderborn Wuppertaler Buhnen Tanztheater Wuppertal Pina BauschOrchester Aachen Bielefeld Bochum Bonn Detmold Dortmund Duisburg Dusseldorf Essen Gelsenkirchen Recklinghausen Hagen Herford Hilchenbach Gurzenich Orchester Koln WDR Funkhausorchester Koln WDR Sinfonieorchester Koln Krefeld Monchengladbach Remscheid Solingen WuppertalRoute der Industriekultur Besucherzentren Ankerpunkte Themenrouten Besucherzentrum und Ankerpunkte von West nach Ost Zechenpark Friedrich Heinrich Museum der Deutschen Binnenschifffahrt Innenhafen Duisburg LVR Industriemuseum Oberhausen Landschaftspark Duisburg Nord Gasometer Oberhausen Aquarius Wassermuseum St Antony Hutte Villa Hugel Nordsternpark Welterbe Zeche Zollverein und Kokerei Zollverein Zeche Ewald Chemiepark Marl Eisenbahnmuseum Bochum Dahlhausen Henrichshutte Jahrhunderthalle Bochum Umspannwerk Recklinghausen Deutsches Bergbau Museum Zeche Nachtigall Schiffshebewerk Henrichenburg DASA Kokerei Hansa Zeche Zollern II IV Hohenhof Freilichtmuseum Hagen Lindenbrauerei Unna Maximilianpark HammThemenrouten aufsteigend nach Nummern 1 Duisburg Stadt und Hafen 2 Industrielle Kulturlandschaft Zollverein 3 Duisburg Industriekultur am Rhein 4 Oberhausen Industrie macht Stadt 5 Krupp und die Stadt Essen 6 Dortmund Dreiklang Kohle Stahl und Bier 7 Industriekultur an der Lippe 8 Erzbahn Emscherbruch 9 Industriekultur an Volme und Ennepe 10 Sole Dampf und Kohle 11 Fruhe Industrialisierung 12 Geschichte und Gegenwart der Ruhr 13 Auf dem Weg zur blauen Emscher 14 Kanale und Schifffahrt 15 Bahnen im Revier 16 Westfalische Bergbauroute 17 Rheinische Bergbauroute 18 Chemie Glas und Energie 19 Arbeitersiedlungen 20 Unternehmervillen 21 Brot Korn und Bier 22 Mythos Ruhrgebiet 23 Parks und Garten 24 Industrienatur 25 Panoramen und Landmarken 26 Sakralbauten 27 Eisen amp Stahl 28 Wasser Werke Turme und Turbinen 29 Bochum Industriekultur im Herzen des Reviers 30 Gelsenkirchen 31 Route Industriekultur und Bauhaus per RadRoute der Industriekultur Themenroute 30 Route der Industriekultur Gelsenkirchen Nordsternpark und Zeche Nordstern 1 2 Pumpwerk Gelsenkirchen Horst im Nordsternpark Mahnmale und Grabstatten auf dem Friedhof Horst Sud Siedlung Klapheckenhof Zeche Wilhelmine Victoria Ehemaliger Schlacht und Viehhof Schleuse Gelsenkirchen Stadthafen Gelsenkirchen Sutumer Brucke Zeche Graf Bismarck 1 4 Gluckauf Kampfbahn Ehemaliges Verwaltungsgebaude Thyssen Draht Vittinghoff Siedlung Musiktheater im Revier Hans Sachs Haus Strassenbahnbetriebshof der BOGESTRA Wohn und Geschaftshauser des Backsteinexpressionismus Neue Synagoge Gelsenkirchen Hauptbahnhof Gelsenkirchen Geschaftshauser der 1950er Jahre in der Bahnhofstrasse WeKa Karree Stadtgarten Schacht Oberschuir Revierpark Nienhausen Siedlung Am Eichenbusch Hordeweg Villa Dahlbusch Volkshaus Rotthausen Ehemaliges Verwaltungsgebaude Gussstahlwerk Wissenschaftspark Gelsenkirchen Zeche Rheinelbe Kunstlersiedlung Halfmannshof Halde Rheinelbe und Skulpturenwald Kray Wanner Bahn Zeche Holland 1 2 Von Wedelstaedt Park Siedlung Floz Dickebank Heilig Kreuz Kirche Neue Kolonie Alma und Angestelltenhauser Torgauer Strasse Kokerei Alma Erzbahnbrucke 9 Pfeilerbrucke Erzbahnbrucke 10 Ehemalige Handelsschule Augustastrasse Solarbunker Schalker Verein Torhauser und Kriegerdenkmal des Schalker Vereins Siedlung Chattenstrasse Preussenstrasse Zeche Consolidation 3 4 9 Siedlung Erdbruggenstrasse Kanalstrasse Christuskirche Bleckkirche Bahnbetriebswerk Gelsenkirchen Bismarck Hafen Grimberg Grimberger Sichel ZOOM Erlebniswelt Fleuthe Brucke Siedlung Auguststrasse und Forsthaus Siedlung Schievenfeld Siedlung Rathaus Buer Rathausplatz und Stadtforum Buer Genossenschaftssiedlung Droste Hulshoff Strasse Hermann Lons Strasse Stadtwald Schloss Berge und Berger Anlagen Zeche Hugo Siedlung Schungelberg Halde Rungenberg Hallenbad Buer Schauburg Filmpalast Siedlung Bergmannsgluck und Beamtenhauser Uhlenbrockstrasse Siedlung Spinnstuhl Ehemalige Kokerei Hassel Zeche Westerholt Siedlung Hassel Ruhr Oel GmbH BP Gelsenkirchen Werk Scholven Kraftwerk Scholven Arbeitersiedlung Scholven und Beamtenhauser Schwedenstrasse 51 514166666667 7 0911111111111 Koordinaten 51 30 51 N 7 5 28 O Normdaten Korperschaft GND 2094091 9 lobid OGND AKS LCCN n97035835 VIAF 154279760 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Musiktheater im Revier amp oldid 237340139