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Yves Klein korrekte Aussprache iv klɛ 28 April 1928 in Nizza 6 Juni 1962 in Paris war ein franzosischer Maler Bildhauer und Performancekunstler Er war Mitbegrunder und fuhrender Vertreter der Nouveau Realisme genannten Kunststromung in Frankreich Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Kunstlerisches Werk 3 Ausstellungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseWerdegang BearbeitenYves Klein wuchs als Sohn des Kunstlerehepaares Marie Raymond und Fred Klein teilweise in Paris und in Nizza auf wo er von 1944 bis 1946 die Ecole Nationale des Langues Orientales besuchte 1946 mit 18 Jahren schuf er sein erstes unendliches und immaterielles Gemalde am Strand von Nizza liegend indem er den blauen mediterranen Himmel signierte und zu seinem ersten und grossten Monochrom erklarte 1 Mit der symbolischen Geste nahm Klein Ansatze einer Konzeptkunst der sechziger und siebziger Jahre vorweg 2 Im selben Jahr begann Klein Judo in den Mittelpunkt seines Interesses zu rucken und lernte dabei 1947 in Nizza Claude Pascal und Armand Fernandez Arman kennen die ihn bis hin zur Manifestation der Gruppe der Nouveau Realistes Neuer Realismus begleiteten Es begrundeten sich hier erste eigenstandige kunstlerische und philosophische Gehversuche In diesem Zeitraum entstanden auch die ersten Versionen zur Symphonie Monoton Silence Klein studierte intensiv Max Heindels Buch La Cosmologie des Rose croix sowie dessen mystisch christliche Lehren und war von 1948 bis 1952 selbst Mitglied der Rosenkreuzer Gemeinschaft 3 Zudem las er L Air et les songes Essai sur l imagination du mouvement des franzosischen Philosophen Gaston Bachelard in dessen Lekture dem Blau des Himmels ein Kapitel gewidmet ist 1 1949 nachdem er ein Jahr zuvor beeindruckt vom Blau der Fresken in der Basilika von Assisi von einer Reise nach Italien zuruckkam begann er seine ersten monochromen Bilder zu malen die er bei sich zu Hause ausstellte 4 1952 lernte er Japanisch an der Ecole Nationale des Langues Orientales in Paris und reiste bis 1953 nach Japan 5 wo er den vierten Dan im Judo erreichen konnte nbsp IKB 191 International Klein Blue1955 zog er nach Paris und begrundete die Monochromien 4 monochrome Bilder in denen er zunehmend ein monochromes Ultramarinblau einsetzte das er sich schliesslich 1960 unter der Bezeichnung International Klein Blue I K B patentieren liess 6 Der farbpsychologische Effekt dieses leicht rotstichigen Blautons besteht vor allem in seiner Sogwirkung auf den Betrachter der sich formlich in das Bild hineingezogen fuhlt Erste Versuche im Jahr 1949 als Klein in London bei einem Vergolder arbeitete und unmittelbar mit dem Farbpulver in Beruhrung kam schlugen fehl da einerseits die Leuchtkraft des Pigments verloren ging sobald es mit dem Bindemittel versetzt wurde und andererseits ohne Bindemittel keine Haftung erfolgen wollte 1955 fand er mit der Hilfe von Edouard Adam Besitzer eines Geschafts fur Kunstlerbedarf eine Losung dieses Problems Rhodopas normalerweise als Fixativ benutzt liess das Pigment haften und erhielt gleichzeitig seine Leuchtkraft 1 Im Oktober 1955 lernte Klein den Kunstkritiker Pierre Restany wahrend der ersten offentlichen Ausstellung seiner Monochrome in der Editions Lacoste in Paris kennen Restany entwickelte zu dieser idealistischen Kunstlerpersonlichkeit eine spontane Zuneigung und fand zu dessen Ideen einen emotionalen Zugang Klein obgleich utopischer Traumer hatte eine klare kunstlerische Haltung war aber als ein Seiltanzer zwischen Genie und Scharlatan 7 bei der Verbreitung seiner Konzeption auf Kunstkritiker angewiesen Der Kunstler fand in Restany einen kongenialen Interpreten der seinen kunstlerischen Ansatz intuitiv verstand eine Fahigkeit die Klein als direkte Kommunikation bezeichnete Restany wurde nicht nur engster Vertrauter des Kunstlers er wurde dessen vehementester Fursprecher und formulierte fortan die literarischen und theoretischen Grundlagen zu Kleins kunstlerischen Positionen 8 nbsp Plakette an seinem Wohnhaus in der 14 rue Campagne Premiere in ParisIm Februar 1956 wurde in der Galerie Colette Allendy die Ausstellung Yves Propositions monochrome eroffnet deren Konzept anschliessend auch in der Galerie Apollinaire in Mailand am 31 Mai 1957 bei Alfred Schmela in Dusseldorf 9 und in der Galerie One in London gezeigt wurde Bei Schmela lernte Klein die deutschen Kunstler Heinz Mack und Otto Piene kennen die 1958 die Dusseldorfer Kunstlergruppe ZERO grundeten Im April 1958 stellte die Galerie Iris Clert die Performance Le Vide Die Leere von Yves Klein vor die legendar wurde und zu deren Eroffnung alleine 3000 Besucher kamen Auf der Einladungskarte lud Restany die Kunstfreunde ein einer Manifestation einer Wahrnehmungssynthese beizuwohnen die Kleins malerische Suche nach einer ekstatischen und unmittelbar mitteilbaren Emotion rechtfertigte 10 Restany formulierte wahrend der Ausstellungen den Titel Die Leere um in das fur treffender befundene Die Spezialisierung der Sensibilitat im Urzustand als dauerhafte malerische Sensibilitat In der Ausstellung waren keine Kunstwerke zu sehen die makellos weissen von Neonrohren beleuchteten Wande der Galerieraume waren vollig leer nbsp Grabstatte von Yves Klein in La Colle sur LoupIm Jahr 1960 wurde in seinem Atelier das Manifest Nouveau Realisme unterzeichnet und Klein wurde Mitglied der gleichnamigen Kunstlergruppe die unter Restanys Leitung stand Am 27 November 1960 unternahm Klein in der rue Gentil Bernard in Fontenay aux Roses seinen beruhmten Sprung in die Leere eine Performance die von Harry Shunk und John Kender fotografiert wurde 11 Am 21 Januar 1962 heirateten Yves Klein und Rotraut Uecker Sie ist die Schwester des Kunstlers Gunther Uecker der Mitglied der Kunstlergruppe ZERO war Wenige Monate nach der Heirat am 6 Juni 1962 starb Yves Klein mit 34 Jahren an einem Herzinfarkt Am 6 August des Jahres brachte Rotraut Klein den gemeinsamen Sohn Yves Armand zur Welt Kunstlerisches Werk BearbeitenYves Klein gilt als Avantgarde Kunstler und als Vorlaufer der Pop Art Daneben veranstaltete er erste Performances Aktionskunst Klein verfasste Essays und drehte mehrere Filme Bekannt sind vor allem seine monochromen Bildkompositionen insbesondere diejenigen die er in einem von ihm entwickelten und unter dem Namen International Klein Blue IKB PB29 CI 77007 patentierten Ultramarinblau anfertigte aber auch in Gold und Rosa Typisch fur Klein ist eine stille meditative Arbeitsweise nbsp Yves Kleins blaue Schwammreliefs fur das Musiktheater im Revier in GelsenkirchenAb 1957 entwickelte Klein die Anthropometrien mit Modellen die nackt und mit blauer Farbe getrankt die Leinwand mit ihrem Korper bemalten Hierzu fand als erstes grosseres Ereignis 1960 in der Galerie Internationale d Art Contemporain in Paris die Performance Anthropometrie der Blauen Epoche statt Dazu spielte ein Orchester ein von Klein komponiertes Stuck die Monotone Symphonie die nur aus einem einzigen Klang bestand Seine grossten und bedeutendsten Arbeiten schuf Klein zwischen 1957 und 1959 im Neubau des Musiktheaters im Revier in Gelsenkirchen In Zusammenarbeit mit dem Architekten Werner Ruhnau und anderen Kunstlern entwickelte er speziell fur dieses Gebaude grosse wandhohe blaue Reliefs die teilweise mit Naturschwammen besetzt wurden Ausserdem fertigte er Entwurfe fur einen nicht realisierten Theatervorplatz den Feuer Wasser Luft Platz Dafur experimentierte er unter anderem mit Luftvorhangen aus starken Luftstromen die wie eine Glasscheibe beispielsweise Regen abhalten konnten Ab 1957 entmaterialisierte er seine Kunst zunehmend bis er 1958 in der Pariser Galerie Iris Clert den von ihm entleerten geweissten Galerieraum als immaterielle Ausstellung seiner blauen Monochrome prasentiert Die Ausstellung trug den Titel Le vide Die Leere Damit wurde er Teil der zeitgenossischen Bewegung der Konzeptkunst Spater verwendete er in Assemblagen ebenfalls einfarbig blau oder rosa bemalte Schwamme Ein Beispiel fur die mit Goldfarbe bemalten Schwammbilder ist Relief eponge or aus dem Jahre 1961 Er fertigte in Blau getrankte organisch wirkende Skulpturen aus Schwammen an und setzte einige seiner Bilder den Naturgewalten von Regen Wind und Sonne aus Kosmogonien Weitere Bilder Feuerbilder entstanden mit einem Flammenwerfer oder auch durch Korperabdrucke auf Kunstharz Objekten zum Beispiel F 88 aus dem Jahre 1961 1969 gab Paul Wember im DuMont Schauberg Verlag das Werkverzeichnis Catalogue raisonne mit dem Œuvre Yves Kleins heraus das Werke Biographie Bibliographie und Ausstellungen dokumentiert Die Auflage war auf 1000 Stuck begrenzt Ausstellungen Bearbeiten1955 Yves Klein Peintures Club des Solitaires Editions Lacoste Paris 1956 Festival of avant garde art Cite Radieuse de Marseille Marseille 1956 Yves Klein Proposition Monochromes Galerie Colette Allendy Paris 1957 Yves Klein Proposte monocrome epoca blu Galleria Apollinaire Mailand 1957 Yves Klein Propositions Monochromes Galerie Iris Clert Paris und Galerie Schmela Dusseldorf 1958 Le Vide Die Leere Galerie Iris Clert Paris eine Ausstellung mit weissen Wanden und ohne Ausstellungsstucke 1959 Bas Reliefs dans une foret d eponges Galerie Iris Clert Paris Schwammbilder 1960 Anthropometries de l epoque bleue Galerie Internationale d art contemporain Paris Performance mit Korperabdrucken 1960 Antagonismes L Objet Musee d Arts Decoratifs Paris 1960 Yves Klein le Monochrome Galerie Rive Droite Paris 1961 Yves Klein Monochrome und Feuer Krefeld Haus Lange 1964 documenta III Kassel 1968 4 documenta Kassel 1994 1995 Yves Klein Museum Ludwig Koln Yves Klein Kunstsammlung NRW Dusseldorf Retrospektive 1994 1995 Lucio Fontana Yves Klein Im Weissen Raum Museen Haus Esters und Haus Lange Krefeld 2000 Yves Klein La Vie la vie elle meme qui est l art absolu Nizza Musee d Art Moderne et d Art Contemporain 2004 Yves Klein Air Architecture MAK Center for Art and Architecture Los Angeles 2004 2005 Yves Klein Schirn Kunsthalle Frankfurt Retrospektive 2005 Yves Klein Air Architecture Storefront for Art and Architecture New York 2005 Yves Klein Guggenheim Museum Bilbao Retrospektive 2006 Yves Klein Der Sprung ins Leere Pretiosen des Nouveau Realisme Museum Moderner Kunst Passau 2006 Yves Klein Air Architecture Museum fur angewandte Kunst MAK Wien 2006 2007 Yves Klein corps couleur immateriel Centre Pompidou Paris 2007 Yves Klein Die blaue Revolution MUMOK Wien Retrospektive 2013 Klein Byars Kapoor 12 ARoS AarhusLiteratur BearbeitenCatherine Krahmer Der Fall Yves Klein Zur Krise der Kunst Piper Munchen Zurich 1974 ISBN 3 492 00405 9 Heiner Stachelhaus Hrsg Yves Klein Werner Ruhnau Dokumentation der Zusammenarbeit in den Jahren 1957 1960 Bongers Recklinghausen 1976 ISBN 3 7647 0292 3 Nouveau Realisme Revolution des Alltaglichen Hatje Cantz Ostfildern 2000 ISBN 978 3 7757 2058 8 Hannah Weitemeier Hrsg Yves Klein Korper Farbe Immaterialitat Taschen Koln 1995 ISBN 3 8228 8950 4 Peter Noever Hrsg Yves Klein Air Architecture Katalog anlasslich der gleichnamigen Ausstellung im MAK Center for Art and Architecture Los Angeles 13 Mai 29 August 2004 Hatje Cantz Ostfildern Ruit 2004 ISBN 3 7757 1407 3 Olivier Berggruen Max Hollein Ingrid Pfeiffer Hrsg Yves Klein Katalog zur Ausstellung in der Schirn Kunsthalle Frankfurt Hatje Cantz Ostfildern Ruit 2004 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Yves Klein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Yves Klein im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek yvesklein com Yves Klein Archives http www yvesklein de Materialien von und uber Yves Klein im documenta Archiv ubu com Kleins Monotone Symphonie als Download mp3 Komm mit mir in die Leere Interview vom 27 November 2010 mit Rotraut Klein Moquay anlasslich des 50 Jahrestages des Sprungs in die LeereEinzelnachweise Bearbeiten a b c Staatliche Museen zu Berlin Hrsg Das XX Jahrhundert Ein Jahrhundert Kunst in Deutschland Nicolaische Verlagsbuchhandlung Berlin 1999 ISBN 3 87584 869 1 S 243 Yves Klein With the Void Full Powers In Zeitgenossische Kunst Hatje Cantz Verlag ISBN 978 3 7757 2649 8 Staatliche Museen zu Berlin Hrsg Das XX Jahrhundert Ein Jahrhundert Kunst in Deutschland Nicolaische Verlagsbuchhandlung Berlin 1999 ISBN 3 87584 869 1 S 234 a b Modern Art Center Calouste Gulbenkian Foundation Hrsg Exhibition Dialogue on Contemporary Art in Europe Museum Moderner Kunst Wien Museum van Hedendaagse Kunst Ghent u a 28 Marz 1985 bis 16 Juni 1985 S 247 Francisco Calvo Seraller Einl Guggenheim Museum Bilbao Collection Guggenheim Bilbao 2009 ISBN 978 84 95216 61 8 S 510 Ingrid Pfeiffer Carla Orthen Biografie In Oliver Berggruen Max Hollein Ingrid Pfeiffer Hrsg Yves Klein Kunsthalle Schirn Frankfurt am Main S 222 f Max Hollein In Oliver Berggruen Max Hollein Ingrid Pfeiffer Yves Klein Cantz Ostfildern Ruit 2004 ISBN 3 7757 1446 4 S 9 Hannah Weitemeier Yves Klein 1928 1962 international Klein blue Benedikt Taschen Verlag Koln 2001 ISBN 3 8228 5584 7 Karl Ruhrberg Hrsg Alfred Schmela Galerist Wegbereiter der Avantgarde Wienand Koln 1996 ISBN 3 87909 473 X S 25 Nuit Banai Yves Kleins Abenteuer der Leere In Oliver Berggruen Max Hollein Ingrid Pfeiffer Yves Klein Cantz Ostfildern Ruit 2004 ISBN 3 7757 1446 4 S 22 Sprung in die Leere Animation im Portal yvesklein de abgerufen am 21 Juli 2013 Beschreibung Memento des Originals vom 15 Marz 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot en aros dk auf der Website des Museums abgerufen am 29 Marz 2013 englisch Normdaten Person GND 118562967 lobid OGND AKS LCCN n50044185 NDL 00445865 VIAF 70174713 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Klein YvesKURZBESCHREIBUNG franzosischer Maler Bildhauer und PerformancekunstlerGEBURTSDATUM 28 April 1928GEBURTSORT NizzaSTERBEDATUM 6 Juni 1962STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Yves Klein amp oldid 238033143