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Dieser Artikel behandelt den franzosischen Objektkunstler und Mitbegrunder des Nouveau Realisme Zu weiteren Personen und anderen Bedeutungen des Begriffes siehe Arman Begriffsklarung Arman eigentlich Armand Pierre Fernandez 17 November 1928 in Nizza 22 Oktober 2005 in New York war ein franzosisch US amerikanischer Objektkunstler und Mitbegrunder des Nouveau Realisme Von einem Druckfehler auf den Einladungskarten zu einer Ausstellung in der Galerie Iris Clert angeregt nahm er 1958 den Kunstlernamen Arman ohne das abschliessende d an Arman besass seit 1972 die amerikanische Staatsburgerschaft und lebte in Frankreich und den USA Arman 1969 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Auszeichnungen 3 Werk 3 1 Werkauswahl 4 Ausstellungen 5 Literatur und Film 6 Einzelnachweise 7 WeblinksLeben und Werk BearbeitenArman war einziges Kind seines Vaters Antonio Antiquitatenhandler und Sohn einer reichen spanischen Familie aus Algerien Er besuchte das Lycee du Parc imperial in Nizza wo er seine Schulausbildung im Jahr 1946 mit dem Baccalaureat Schwerpunkte Philosophie und Mathematik abschloss Im gleichen Jahr folgte bis 1949 ein Studium an der Ecole Nationale des Arts Decoratifs in Nizza In einem Judoklub begegnet er 1947 Yves Klein Wie dieser setzte er sich in den Jahren 1947 53 mit dem Buddhismus und dem Geheimbund der Rosenkreuzer auseinander und auch mit der Astrologie und der Lehre Georges I Gurdjieffs Wahrend einer gemeinsam mit Klein und Claude Pascal unternommenen Europareise im Jahre 1947 beschloss er unter seinem Vornamen Armand beruhmt zu werden Im Jahr 1949 begann er mit dem Ziel Auktionator zu werden an der Ecole du Louvre in Paris ein zweijahriges Studium der Archaologie und orientalischen Kunst Gleichzeitig widmete er sich der Malerei und schuf vom Surrealismus gepragte Gemalde jedoch sollte die Begegnung mit dem Kunstkritiker Pierre Restany im Jahre 1951 in den folgenden Jahren einen entscheidenden Einfluss auf seinen weiteren kunstlerischen Werdegang nehmen 1952 absolvierte Arman seinen Militardienst im Indochinakrieg heiratete 1953 Eliane Radigue die er zwei Jahre zuvor kennengelernt hatte und kehrte mit ihr nach Nizza zuruck Vielseitig interessiert setzte er sich sowohl mit der afrikanischen Kunst als auch mit den Werken von Serge Poliakoff und Nicolas de Stael auseinander wahrend der Stil seiner Gemalde sich zur Abstraktion wandelte 1954 sah der Kunstler Arbeiten von Jackson Pollock die auf die Bildgestaltung einwirkten wie etwa die Anwendung des All over Prinzips Schliesslich inspirierte ihn der Besuch einer Ausstellung mit Werken von Kurt Schwitters in der Pariser Galerie von Heinz Berggruen zu seinen ersten Cachets 1955 oder Stempelbildern Diese zeigte er gemeinsam mit Gemalden in seiner ersten Ausstellung die 1956 in der Pariser Galerie du Haut Pave stattfand Es folgten 1957 Reisen durch die Turkei und Afghanistan 1958 durch den Iran Im gleichen Jahr nahm er den Namen Arman an 1959 gab Arman die Malerei der er sich erst 1988 wieder zuwenden sollte auf und experimentierte mit seinen ersten allures d objets Abdrucken eingefarbter Gegenstande auf Leinwand und Papier und mit den Inhalten von Mulltonnen und Papierkorben aus denen ab 1959 die ersten Poubelles genannten Werke entstanden Die Anhaufungen von identischen Gegenstanden nannte er Akkumulationen Am 23 Oktober 1960 kam der Kunstler schlagartig durch den anlasslich seiner Ausstellung Le Plein in der Galerie Iris Clert hervorgerufenen Skandal zu Ruhm Diesem Ereignis vorangegangen war im Jahr 1958 eine nicht minder aufsehenerregende Le Vide betitelte Ausstellung von Yves Klein Dieser hatte die Galerie ausraumen lassen die Wande weiss gestrichen und den leeren Raum mit einem blaulichen Licht ausgeleuchtet Darauf reagierte Arman in seiner Ausstellung von 1960 indem er die Galerie randvoll mit Unrat anfullen liess Eines der bedeutendsten Ereignisse in Armans Laufbahn war wenige Tage spater am 27 Oktober 1960 in Yves Kleins Pariser Wohnung die Grundung der Bewegung Les Nouveaux Realistes durch Pierre Restany Neben Arman und Yves Klein waren an der Grundung Daniel Spoerri Jacques de la Villegle Raymond Hains Francois Dufrene Martial Raysse und Jean Tinguely beteiligt Er machte Bekanntschaft mit den amerikanischen Kunstlern Jasper Johns Robert Rauschenberg und Larry Rivers in Paris Daruber hinaus gab es uber Kleins Schwager Gunther Uecker Kontakte zur Dusseldorfer Kunstlergruppe ZERO 1961 realisierte Arman die ersten coleres Wutanfalle Aktionen bei denen Gegenstande wie Violinen oder Kontrabasse zertrummert wurden Er machte Bekanntschaft mit Marcel Duchamp 1963 erweiterte er das Konzept der coleres wobei er beginnt Gegenstande zu zerschneiden coupes und mit Dynamit in die Luft zu sprengen combustions und die Reste auszustellen Seit 1964 entstanden die inclusions in Polyester eingegossene Akkumulationen ab 1970 unsichtbar weil in Beton eingegossene Gegenstande 1966 entstanden erste Anhaufungen von Farbtuben in Plexiglas Teilnahme an der Weltausstellung in Montreal im Jahre 1967 mit Akkumulationen von Autoteilen In seiner Aktion Slicing in der Reese Palley Gallery in New York im Jahre 1970 wurden von Besuchern mitgebrachte Gegenstande von Arman zerschnitten oder zersagt und zugunsten des Verteidigungsfonds der Black Panther verkauft 1971 entstand eine Serie der organischen poubelles in Polyester Durch das Giessen in Polyester ist eine Vorauswahl hinsichtlich der Haltbarkeit nicht mehr notwendig was bei den fruhen Poubelles in Plexiglas noch erforderlich war 1975 beim Happening Conscious Vandalism in der New Yorker John Gibbson Gallery im Jahre wurden von Arman eine von ihm und Corice eigens zu diesem Zweck eingerichtete amerikanische Mittelstandswohnung zertrummert Im selben Jahr machte er eine Reise nach Agypten 1978 realisierte er grossformatige Skulpturen in Dijon und Dearborn Im darauffolgenden Jahr unternahm er eine Reise u a zu archaologischen Statten in die Volksrepublik China und hielt sich in Moskau auf nbsp Avalanch 1990 Universitat Tel Aviv Campus 1982 wurde die Arbeit Long Term Parking eingeweiht einer 18 Meter hohen Installation aus 1600 Tonnen Beton mit 59 eingeschlossenen PKWs im Schlosspark von Montcel in Jouy en Josas 1985 entstand ein Buhnenbild fur Maurice Ravels musikalisches Lustspiel L heure espagnole das in der Komischen Oper in Paris aufgefuhrt wurde Neben anderen grossformatigen Projekten im offentlichen Raum entstand 1987 Ascent of the Blues eine 12 Meter hohe Doppelspirale aus Klavieren Gitarren und Banjos in Memphis Arman wandte sich 1988 erneut der Malerei zu Eine Serie von 13 Gemalden die die Pariser Galerie Beaubourg im Centre Georges Pompidou ausstellte wurde zur Illustration zu Arthur Rimbauds Lettre du Voyant verwendet Indem er die Pinsel deren Spur er in breiten gestischen Schwungen uber die Leinwande zog am Ende ihrer Bahnen auf den Bildtragern befestigte verband Arman Prinzipien des abstrakten Expressionismus mit denen der Nouveaux Realistes Im Musee des Beaux Arts in Nimes uberzog Arman in vier Tagen vier Wande einer 80 m grossen Halle mit Farbe und insgesamt 2400 Pinseln Arman prasentierte 1991 Portrats grosser Komponisten von Johann Sebastian Bach bis Bela Bartok wobei er sie aus jenen Musikinstrumenten zusammensetzte die fur die jeweilige Musik des betreffenden portratierten Komponisten charakteristisch war 1995 entstand in Beirut das 32 Meter hohe Monument Hope for Peace aus 83 in Beton gegossenen Panzern und Militarfahrzeugen Armand Pierre Fernandez starb im Jahr 2005 im Alter von 76 Jahren in New York Begraben liegt er in Paris auf dem Friedhof Pere Lachaise Auf seinem Grab befindet sich eine Platte mit der lakonischen Bemerkung Enfin Seul Endlich allein und seiner Unterschrift 1 Er war von 1953 bis 1971 in erster Ehe verheiratet mit der franzosischen Komponistin Eliane Radigue 1932 die ihm drei Kinder schenkte Das Paar lebte seit 1970 getrennt Nach der Scheidung heiratete Arman 1971 in Nizza Corice Canton Aus dieser Ehe gingen zwei weitere Kinder hervor Auszeichnungen Bearbeiten1966 Premio Marzotto 2 1972 Ordre national du Merite 3 1984 Kommandeur des Ordre des Arts et des Lettres der Orden wird von dem franzosischen Kulturminister uberreicht 1989 Ritter Chevalier der Ehrenlegion die Auszeichnung erfolgte durch Staatsprasident Francois Mitterrand Werk BearbeitenBekannt wurde Arman durch seine Akkumulation in denen er Gruppen von unverandert belassenen oder zerstorten Gegenstanden mit gleicher Funktion anhaufte Dabei packte Arman diese Ansammlungen in Objektkasten aus Holz oder Plexiglas umschloss sie mit Giessharz montierte sie auf Holzplatten schweisste sie zusammen oder verwendete sogar Beton wenn er grosse Aussenskulpturen anfertigte Er wollte damit deutlich machen dass Gegenstande mit gleicher Funktion vom Ausseren her keineswegs identisch sind sondern individuelle Eigenschaften besitzen die erst in einer Anhaufung sichtbar werden Eine seiner Akkumulationen Inclusion Kart d art 2000 ist im museum FLUXUS Potsdam in der Fluxus Dauerausstellung zu sehen Neben diversen Akkumulationen u a Les encrier 1961 Le bon caviar 1962 finden sich im Museum Abteiberg auch weitere Werke anderer Techniken des Kunstlers Fur Anhaufungen verschiedenartiger Gegenstande verwendete Arman bewusst andere Begriffe Personliche Gegenstande einer beruhmten Person sammelte Arman in Robot Portraits und den um 1959 60 in Glaskasten gefullten Inhalt eines Papierkorbes nennt er Poubelle Mit ihnen stellte er auf ironische Weise den einseitigen Verbrauchscharakter der Massenprodukte in Frage Werkauswahl Bearbeiten 1962 Chopin s Waterloo 186 300 48 cm Paris Musee National d Art Moderne Centre Georges Pompidou auf einer Holztafel befestigte zertrummerte Teile eines Pianos 1967 Torso mit Handschuhen 85 35 cm Koln Museum Ludwig Glasplastik des Oberkorpers einer Frau mit eingegossenen Handschuhen 1969 Portrait of Mike Michael Sonnabend Sammlung Ileana Sonnabend Plexiglaskasten mit verschiedenen Gegenstanden als Attributen des Kunstmazens 1971 1974 Le cor de l un le cor de l autre 90 60 12 cm Paris MNAM Centre Pompidou in einen mit Beton ausgegossenen Rahmen gedruckte zerschnittene Jagdhorner 1980 Proud in Despite Of 48 140 25 cm zersagtes Violoncello auf Bronzesockel 1981 Kunstetikett fur den 1981er Mouton Rothschild schablonenhafte Geige in ihren Fragmenten mehrschichtig auf grauem Grund mit goldener Farbe 1982 Long Term Parking 19 50 6 6 m Jouy en Josas Fondation Cartier Sammlung Jean Hamon Accumulation 59 in 1600 Tonnen Beton geparkte Kraftwagen 1991 Traction avant traction apres Bronzeskulptur 157 553 386 cm ausgestellt 2013 in Bad Homburg Blickachsen 9 1992 Les Gourmandes Hohe 4 50 m Roanne vor dem Restaurant Les Freres Troisgros der Bruder Jean und Pierre Troisgros 100 Gabeln aus patinauberzogener Bronze 1996 Entwurf einer Briefmarke fur die franzosische Post Ausstellungen Bearbeiten1956 Erste Ausstellung von Gemalden und Cachets in Paris Galerie du Haut Pave 1958 Les Olympiens erste Einzelausstellung in Paris Galerie Iris Clert 3 rue des Beaux Arts 1960 Le Plein Ausstellung in Paris Galerie Iris Clert 3 rue des Beaux Arts 1962 The New Realists in New York Sidney Janis 1964 Documenta III in Kassel 1967 Weltausstellung in Montreal 1968 Biennale in Venedig als Vertreter Frankreichs 1968 4 documenta in Kassel 1970 Aktion Slicing in der Reese Palley Gallery in New York City 1970 Weltausstellung in Osaka 1977 Documenta 6 in Kassel 1980 Ausstellungen in Deutschland und Japan 1982 Grosse Retrospektive Parade der Objekte im Sprengel Museum Hannover und im Hessischen Landesmuseum Darmstadt 1990 Absage der geplanten Retrospektive im neu eroffneten Musee d Art moderne et d Art contemporain de la Ville de Nice in Nizza aufgrund antisemitischer Ausserungen des Burgermeisters von Nizza 1998 Retrospektive in der Galerie nationale du Jeu de Paume in Paris 2010 11 Retrospektive im Centre Pompidou in Paris anschliessend im Museum Tinguely BaselLiteratur und Film BearbeitenNouveau Realisme Revolution des Alltaglichen Hatje Cantz Verlag Ostfildern 2007 ISBN 978 3 7757 2058 8 Kunstsammlung Nordrhein Westfalen Hrsg Einblicke Das 20 Jahrhundert in der Kunstsammlung Nordrhein Westfalen Dusseldorf Hatje Cantz Verlag Ostfildern Ruit 2000 ISBN 3 7757 0853 7 Dominique Rimbault Regie Arman Portrait d un sculpteur Film 52 Minuten 1997 unter Mitwirkung von Arman und Pierre Restany Jean Louis Ferrier und Yann le Pichon Hrsg L Aventure de l art au XXe siecle Editions du Chene Paris 1990 ISBN 2 85108 677 4 Einzelnachweise Bearbeiten knerger de Das Grab von Arman Marzotto 1966 Pittura Arman abgerufen am 10 November 2021 Lebenslauf auf der Seite der Arman Stiftung Memento vom 25 Februar 2011 im Internet Archive abgerufen am 13 Januar 2011Weblinks BearbeitenWeitere Inhalte in denSchwesterprojekten der Wikipedia nbsp Commons Medieninhalte Kategorie nbsp Wiktionary WorterbucheintrageArman auf kunstaspekte de Literatur von und uber Arman im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Internetprasenz des 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