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Pierre Restany 24 Juni 1930 in Amelie les Bains Departement Pyrenees Orientales 29 Mai 2003 in Paris war ein international bekannter franzosischer Kunstkritiker Kulturphilosoph und Namensgeber der Gruppe Nouveaux Realistes Pierre Restany 1998 Foto Erling Mandelmann Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Yves Klein 1 2 Nouveau Realisme 2 Rezeption 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenPierre Restany geboren im Departement Pyrenees Orientales wuchs in Casablanca auf zog 1949 nach Frankreich besuchte in Paris das Lycee Henri IV und erhielt seine wissenschaftliche Ausbildung in Frankreich Irland und Italien In Paris bekam er Kontakt zur Kunstwelt Seine ersten Schriften verfasste er seit 1952 fur die Zeitschrift Cimaise Er setzte sich fur den Maler Jean Fautrier ein lernte 1955 Yves Klein kennen und befasste sich mit der Lyrischen Abstraktion in seiner Veroffentlichung Lyrisme et abstraction 1958 1 Yves Klein Bearbeiten Im Oktober 1955 lernte Pierre Restany den jungen Maler Yves Klein kennen der seine Monochromes in der Editions Lacoste in Paris erstmals ausstellte Restany entwickelte zu dieser idealistischen Kunstlerpersonlichkeit eine spontane Zuneigung und fand zu dessen Ideen einen emotionalen Zugang Klein obgleich utopischer Traumer hatte eine klare kunstlerische Haltung war aber als ein Seiltanzer zwischen Genie und Scharlatan 2 bei der Verbreitung seiner Konzeption auf Kunstkritiker angewiesen Der Kunstler fand in Restany einen kongenialen Interpreten der seinen kunstlerischen Ansatz intuitiv verstand eine Fahigkeit die Klein als direkte Kommunikation bezeichnete Restany wurde nicht nur engster Vertrauter des Kunstlers er wurde dessen vehementester Fursprecher und formulierte fortan die literarischen und theoretischen Grundlagen zu Kleins kunstlerischen Positionen 3 Bereits bei ihrer ersten Begegnung bei Lacoste verabredeten sie dass Restany fur den Ausstellungskatalog Yves Propositions monochromes monochrome Vorschlage der Galerie Colette Allendy das Vorwort schreiben solle Die Ausstellung eroffnete Restany im Februar 1956 mit einer Rede die mit den Worten La minute de verite A tous les intoxiques de la mashine et de la grande ville les fenetiques du rhythme et les masturbes du reel YVES propose une tres enrichissante cure de silence asthenique Die Minute der Wahrheit Allen von der Maschinerie und der Grossstadt berauschten den frenetischen Anhangern des Rhythmus und den Realitatsmasturbierern schlagt YVES eine sehr bereichernde Kur des asthenischen Schweigens vor 4 begann Die Ausstellung Yves Propositions monochrome wurde anschliessend in der Galerie Apollinaire in Mailand ab 31 Mai 1957 in Zusammenarbeit mit der Pariser Galerie Iris Clert bei Alfred Schmela in Dusseldorf 5 und im gleichen Jahr in der Galerie One in London gezeigt Im April 1958 stellte die Galerie Iris Clert die Performance Le Vide Die Leere von Yves Klein vor die legendar wurde und zu deren Eroffnung allein 3000 Besucher kamen Auf der Einladungskarte lud Restany die Kunstfreunde ein der Manifestation einer Wahrnehmungssynthese beizuwohnen die Kleins malerische Suche nach einer ekstatischen und unmittelbar mitteilbaren Emotion rechtfertigte 6 Restany formulierte wahrend der Ausstellung den Titel Die Leere in das fur treffender befundene Die Spezialisierung der Sensibilitat im Urzustand als dauerhafte malerische Sensibilitat um In der Ausstellung waren keine Kunstwerke zu sehen die makellos weissen von Neonrohren beleuchteten Wande der Galerieraume waren vollig leer Nach der Ausstellung Monochrome Malerei 1960 in der Stadtischen Galerie Leverkusen grundeten Klein und Restany mit Freunden das International Klein Bureau das auch die Patentierung des legendaren I K B International Klein Blue Kleins bevorzugtem Malgrund vorantrieb Nouveau Realisme Bearbeiten In den 1960er Jahren begann Restany uber die aktuelle Kunst den Nouveau Realisme zu publizieren Er wurde der theoretische Kopf der Gruppe die im Stil so uneinheitlich war wie die Surrealisten und die amerikanische Pop Art Am 16 April 1960 fand eine erste Ausstellung Les Nouveaux Realistes in der Galerie Apollinaire in Mailand statt der den Namen der Gruppe pragte Das erste Manifest mit dem Titel Manifeste des Nouveaux Realistes wurde am 27 Oktober 1960 von neun Kunstlern in Yves Kleins Atelier unterschrieben Zu der neuen losen Kunstlervereinigung gehorten als Unterzeichner neben Restany Yves Klein Arman Jean Tinguely Daniel Spoerri Martial Raysse Raymond Hains Jacques de la Villegle und Francois Dufrene spater folgten Cesar Mimmo Rotella Gerard Deschamps Niki de Saint Phalle und Christo 7 Was sie einte war die Vorstellung vom Verhaltnis zwischen Kunst und Realitat 8 Restanys Philosophie lautete Die Nouveaux Realistes sind sich ihrer kollektiven Einzigartigkeit bewusst geworden Nouveau Realisme neue Annaherung der Wahrnehmungsfahigkeit an das Reale 9 Zwischen 1961 und 1967 wurde die Galerie J in Paris betrieben von seiner zweiten Frau Jeannine de Goldschmidt Rothschild zu einem wichtigen Ort fur Restanys Philosophie Au 40 Quarante degres au dessus de Dada Vierzig Grad uber Dada das zweite Manifest war zugleich der Titel der ersten Ausstellung der Galerie J im Mai 1961 10 11 Die Galerie zeigte in den folgenden Jahren Kunstler wie Cy Twombly Jasper Johns und Robert Rauschenberg Seit 1963 arbeitete Restany mit dem Kunst und Architekturmagazin Domus zusammen und verfasste vierteljahrlich erscheinende Rezensionen im Magazin Ars 12 Die Gruppe der Nouveaux Realistes loste sich im Jahr 1970 auf 1974 veroffentlichte Pierre Restany die erste Monographie uber Yves Klein bei Hachette in Paris der 1982 eine zweite Publikation mit dem Titel Yves Klein folgte die zum Standardwerk uber den Kunstler wurde 13 nbsp Grabstatte von Pierre Restany auf dem Pariser Friedhof MontparnasseSeit den 1960er Jahren reiste Pierre Restany durch Europa Asien und den amerikanischen Kontinent Im Sommer 1978 unternahm er gemeinsam mit den Kunstlern Sepp Baendereck und Frans Krajcberg eine Bootsreise auf dem Amazonas Das Reiseerlebnis reflektierte er in Le Manifeste du Rio Negro das er im Urwald niederschrieb 14 1988 hielt Restany im Rahmen einer Ausstellung von Gunther Uecker in der Tretjakow Galerie in Moskau eine Reihe von Vortragen zum Stand der westlichen Kunst Im Januar 1989 traf er in Mailand Dmitri Lichatschow Mitglied der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften und erster Prasident der Russischen Stiftung fur Kultur der zur Eroffnung einer Ausstellung uber die Russische Avantgarde angereist war Seit 1999 widmete er sich beim Palais de Tokyo in Paris der Forderung junger zeitgenossischer Kunstler Im Fruhjahr 2002 nahm Pierre Restany an der von Sarah Wilson kuratierten Ausstellung Paris Capital of the Arts 1900 1968 der Royal Academy in London teil 15 Kurz vor seinem 73 Geburtstag starb Restany am 29 Mai 2003 in Paris seine Grabstelle befindet sich auf dem Cimetiere Montparnasse Rezeption BearbeitenIm Jahr 2000 veroffentlichten Les editions Jacqueline Chambon in Nimes eine Anthologie der theoretischen Schriften Pierre Restanys unter dem programmatischen Titel Avec le Nouveau Realisme sur l autre face de l art 16 Schriften Auswahl BearbeitenDie Macht der Kunst Hundertwasser der Maler Konig mit den funf Hauten Aus dem Franzosischen von Philip Mattson Taschen Koln 2001 ISBN 978 3 8228 6598 9 Yves Klein Aus dem Franzosischen von Rudolf Kimmig Schirmer Mosel Munchen 1982 ISBN 3 921375 71 1 Le Livre Rouge de la Revolution Picturale Edition Apollinaire Mailand 1969 La vie este belle n est ce pas cher Vostell In Wolf Vostell Galerie Lavignes Bastille Paris 1990 ohne ISBN 17 Le Timbre d Artiste Lieu privilegie de l identite poetique In Marie Claude Le Floc h Vellay Vorw d Artistes Timbres Editions Musee de la Poste Paris 1994 ISBN 2 905412 21 6 S 11 12 S 209 210 franzosisch englisch Un vraie europeen In Karl Ruhrberg Hrsg Alfred Schmela Galerist Wegbereiter der Avantgarde Wienand Koln 1996 ISBN 3 87909 473 X S 148 152 franzosisch deutsch Literatur BearbeitenPierre Restany Im Grunde hat mir Yves Klein das Leben gerettet Ein Gesprach von Heinz Norbert Jocks In Kunstforum International Bd 129 1995 S 395 401 Uwe M Schneede Die Geschichte der Kunst im 20 Jahrhundert von den Avantgarden bis zur Gegenwart C H Beck Munchen 2001 ISBN 3 406 48197 3 Jurgen Claus Pierre Restany In Liebe die Kunst Eine Autobiografie in einundzwanzig Begegnungen Kerber ZKM 2013 ISBN 978 3 86678 788 9 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Pierre Restany im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur von und uber Pierre Restany im SUDOC Katalog Verbund franzosischer Universitatsbibliotheken Elienne M W Lawson Pierre Restany Oracular artist critic and champion of Nouveau Realisme Memento vom 29 Juli 2010 im Internet Archive The Independent 4 Juni 2003 Nachruf englisch Kunstaspekte Pierre RestanyEinzelnachweise Bearbeiten Genevieve Breerette in Le Monde 31 Mai 2003 zum Tod Restanys Memento des Originals vom 7 Mai 2021 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www fabula org fabula org franzosisch abgerufen am 15 November 2010 Max Hollein in Oliver Berggruen Max Hollein Ingrid Pfeiffer Yves Klein Cantz Ostfildern Ruit 2004 ISBN 3 7757 1446 4 S 9 Hannah Weitemeier Yves Klein 1928 1962 international Klein blue Taschen 2001 ISBN 3 8228 8824 9 Karl Ruhrberg Hrsg Alfred Schmela Galerist Wegbereiter der Avantgarde Wienand Koln 1996 ISBN 3 87909 473 X S 25 f Karl Ruhrberg Hrsg Alfred Schmela Galerist Wegbereiter der Avantgarde Koln 1996 S 25 Nuit Banai Yves Kleins Abenteuer der Leere In Oliver Berggruen Max Hollein Ingrid Pfeiffer Yves Klein Cantz Ostfildern Ruit 2004 ISBN 3 7757 1446 4 S 22 Les Nouveaux Realistes contemporart voila net abgerufen am 5 Oktober 2012 Uwe M Schneede Die Geschichte der Kunst im 20 Jahrhundert S 204 f Zitiert nach Weblink The Independent 4 Juni 2003 Maria Huber Unverausserliche Dinge Gedachtnis und Erinnerung in der Arbeit von Daniel Spoerri PDF 3 4 MB Diplomarbeit Universitat Wien 2009 Darin zur Ausstellung Au 40 in der Galerie J 1961 S 16 Fussnote 26 Abb n 22 25 Abgerufen am 16 November 2010 Kristine Stiles Peter Selz Theories and documents of contemporary art A sourcebook of artists writings University of California Press Berkeley 1996 ISBN 0 520 20253 8 S 306 309 Pierre Restany The Nouveaux Realistes Declaration of Intention 1960 Forty Degrees Above Dada 1961 Zwei Manifeste in englischer Ubersetzung abgerufen am 19 November 2010 Biography on Pierre Restany Memento vom 23 Juli 2012 im Internet Archive deridia com englisch abgerufen am 15 November 2010 Yves Klein H N Abrams New York 1982 Yves Klein Le Chene Paris 1982 Yves Klein Schirmer Mosel Munchen 1982 Pierre Restany Manifeste du Rio Negro 3 August 1978 franzosisch abgerufen am 15 November 2010 Elienne M W Lawson Pierre Restany Oracular artist critic and champion of Nouveau Realisme Memento vom 29 Juli 2010 im Internet Archive The Independent 4 Juni 2003 abgerufen am 5 Oktober 2012 Avec le Nouveau Realisme sur l autre face de l art J Chambon Nimes 2000 1 Text von Pierre Restany uber Wolf VostellNormdaten Person GND 119175142 lobid OGND AKS LCCN n79115255 NDL 00454022 VIAF 16508 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Restany PierreKURZBESCHREIBUNG franzosischer KunsthistorikerGEBURTSDATUM 24 Juni 1930GEBURTSORT Amelie les BainsSTERBEDATUM 29 Mai 2003STERBEORT Paris Frankreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pierre Restany amp oldid 229249944