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Das Grillo Theater ist seit 1988 die Hauptspielstatte des Schauspielensembles in Essen Es befindet sich dort im Stadtkern und hat seinen Ursprung im 1892 eroffneten Stadttheater gestiftet von Wilhelmine Grillo Witwe des Unternehmers Friedrich Grillo Es zahlt zu den altesten Theatern im Ruhrgebiet Grillo Theater 2012 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung und Entwicklung als Stadttheater 1 2 Nach dem Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg 2 Theaterdirektoren Intendanten und Generalintendanten 3 Ur und Erstauffuhrungen Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundung und Entwicklung als Stadttheater Bearbeiten Gedenktafel fur Friedrich Grillo an der Nordseite des Theaters Auf dem Grundstuck des heutigen Theaterbaus befand sich einst der Clevische Hof Spater war hier bis Anfang der 1890er Jahre das zweistockige Gebaude einer evangelischen Schule und ein kleines Wohnhaus in dem Friedrich Schulte ein Papiergeschaft betrieb 1 sowie das Elternhaus der Witwe Grillo Friedrich Grillos Ehefrau Wilhelmine Grillo geb von Born 1829 1904 Tochter des Bankengrunders Theodor von Born und Cousine des Bankiers Ludwig von Born loste das Versprechen ihres ebenfalls an Kunst interessierten und zum Zeitpunkt der Grundung verstorbenen Mannes ein stiftete das Grundstuck und ubernahm mehr als zwei Drittel der Gesamtkosten von 937 997 Mark Das Theatergebaude wurde im neobarocken Stil nach Entwurfen des Berliner Architekten Heinrich Seeling errichtet Damit erlebte der bereits im April 1888 verstorbene Mazen Friedrich Grillo den Bau und die Eroffnung seines erdachten Theaters nicht mehr In der Stadtverordnetenversammlung vom 14 Oktober 1887 kundigte Grillo an dass er sich verpflichtet fuhle der Stadt Essen ein Theater errichten zu lassen Dafur halte er bereits einen Betrag von 500 000 Mark bereit werde aber fur jede Art von moglichen Mehrkosten aufkommen Er wolle das Theater in einem Stil einrichten so dass es sich mit grosseren Theatern messen konne Zudem wolle er zeit seines Lebens fur den Unterhalt des Theaters aufkommen um der Stadt keine Kosten entstehen zu lassen Da Grillo bereits rund ein halbes Jahr nach seiner Rede in dieser Sitzung starb fand kein Schenkungsakt mehr uber die fur den Bau erforderlichen Mittel statt Auch sein letzter Wille erwahnte das Theater nicht Seine Witwe Wilhelmine geb von Born erklarte sich jedoch als Vollstreckerin des offentlich gemachten Planes ihres Ehemannes Sie stellte das Grundstuck ihres Elternhauses in der Strasse I Hagen mit angrenzendem spater erworbenem Garten zur Verfugung Angrenzende Grundstucke zu denen auch das des evangelischen Schulhauses gehorte waren bis Ende Mai 1889 in den Besitz der Stadt Essen ubergegangen Deren Kauf war durch die Verausserung der stadtischen Parkanlagen an der Strasse II Hagen zu Bauplatzen gedeckt so dass die Schenkungssumme bezuglich des Baugrundstucks uberschaubar blieb In einem Architektenwettbewerb erhielt von 34 Bewerbern der Berliner Architekt Heinrich Seeling den ersten Platz Wilhelmine Grillo nahm den Entwurf mit der Forderung an dass ihre zur Verfugung gestellten Mittel nicht uberschritten werden durfen Am 20 Mai 1889 fand die offizielle Ubergabe der Schenkungsurkunde an die Stadt Essen statt Am 31 Mai des Jahres verpflichtete sich zudem der Unternehmer Friedrich Alfred Krupp den Theaterbetrieb jahrlich mit 10 000 Mark zu unterstutzen Der eigentliche Bau des Stadttheaters mit einer Grundflache von 1396 Quadratmetern begann im Fruhjahr 1890 unter Bauleitung des Architekten Duhm Die Eroffnung fand am 16 September 1892 mit einer Auffuhrung von Gotthold Ephraim Lessings Minna von Barnhelm statt Die Eingangsseite des 16 Meter hohen Gebaudes uberragt von einer Kuppel uber dem Buhnenhaus war damals wie heute der Kettwiger Strasse zugewandt Der Theatersaal bot 800 Gasten Platz Den Buhnenbogen zierten die Worte aus Goethes Faust 2 Nur der verdient sich Freiheit fur das Leben der taglich sie erobern muss Das Kulissenhaus des Grillotheaters war von Beginn an provisorisch in dem von der Stadtverwaltung angekauften Gebaude einer ehemaligen katholischen Volksschule ostlich hinter dem Theater untergebracht Der sich als zu klein erweisende Buhnentrakt und das Provisorium fur die Kulissen forderten schon 1894 und 1896 Umbaumassnahmen Schliesslich bewilligte die Stadt Essen 1907 insgesamt 75 000 Mark um ein neues Kulissenhaus zu errichten und zudem die Hinterbuhne und die Beleuchtungsanlage zu erweitern Das noch im gleichen Jahr begonnene Gebaude wurde 1908 fertiggestellt 98 Jahre spater im Jahr 2006 wurde das Kulissenhaus mit der Verbindungsbrucke zum Theaterkomplex unter Denkmalschutz gestellt Das provisorisch genutzte ehemalige Schulgebaude war bereits kurz nach 1908 abgebrochen worden 3 Das Theater beherbergte die drei Sparten Oper Tanz und Schauspiel wurde aber schon in der Zeit um 1900 fur die rasch wachsende Grossstadt zu klein 1926 1927 liess man einen alteren Saalbau an der Hindenburgstrasse durch die Architekten Georg Metzendorf und Jakob Schneider zum Stadtischen Schauspielhaus ausbauen das jedoch im Zweiten Weltkrieg zerstort wurde 4 Caspar Neher wurde 1927 Buhnenbildner und gestaltete hier acht Opern und elf Schauspiele Der grune Tisch von Kurt Jooss erhielt 1932 den ersten Preis beim internationalen Choreografie Wettbewerb in Paris Stadttheater um 1900 die bronzene Buste Grillos befand sich uber dem Haupteingang Theaterplatz um 1910 Saal von der Buhne aus gesehen vor 1902Nach dem Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Im Zweiten Weltkrieg wurden das Gebaude und insbesondere seine historistische Fassade weitgehend zerstort Nach dem stark veranderten Wiederaufbau nach Planen der Architekten Wilhelm Seidensticker 1909 2003 5 und Johannes Dorsch wurde das Theater 1950 mit einer Auffuhrung von Richard Wagners Oper Die Meistersinger von Nurnberg wiedereroffnet Der Bildhauer Herbert Lungwitz schuf um 1950 drei Reliefs fur den Haupteingangsbereich des Theaters Inszenierungen von Erwin Piscator Jean Louis Barrault und Heinz Dietrich Kenter sorgten fur den besonderen Ruf des Theaters in dem auch der langjahrige 1943 1975 Generalmusikdirektor Gustav Konig mit der Auffuhrung moderner Opern wesentliche Akzente setzte Sein Nachfolger war von 1975 bis 1991 Heinz Wallberg dem von 1976 bis 1978 als musikalischer Oberleiter der Oper Matthias Aeschbacher zur Seite stand der auch spater am Aalto Theater arbeitete Von 1961 bis 1999 wirkte Alfons Nowacki als Schauspiel Kapellmeister Von 1967 bis 1981 war der Choreograph Boris Pilato Ballettdirektor Von 1985 bis 1992 war Hansgunther Heyme Schauspieldirektor Nach der Fertigstellung des Aalto Theaters im Jahr 1988 plante die Stadt Essen das Grillo Theater wegen Baumangeln zu schliessen Heyme kampfte erfolgreich gegen diese Plane Durch aufwandige Umbauten nach Entwurf des Architekten Werner Ruhnau unter Reduzierung von 670 auf 400 Platze wurde ein variables Raumtheater geschaffen das nun lediglich dem Schauspiel dient Die Wiedereroffnung fand im September 1990 mit einer Auffuhrung von Shakespeares Sommernachtstraum statt Nordseite mit Brucke zum Kulissenhaus Sudansicht Grillo Theater wahrend der Essener Lichtwochen 2012 Kulissenhaus hinter dem Grillo Theater Relief von Herbert Lungwitz uber dem Haupteingang Relief von Herbert Lungwitz uber dem Haupteingang Relief von Herbert Lungwitz uber dem HaupteingangTheaterdirektoren Intendanten und Generalintendanten Bearbeiten1892 1894 Albert Berthold 1894 1900 Louis Ockert 1900 1907 Hans Gelling 1907 1912 Georg Hartmann 1912 1918 Johannes Maurach 1918 1920 Willy Becker 1920 1921 Paul Trede 1921 1931 Stanislaus Fuchs 1931 1932 Rudolf Schulz Dornburg und Alfred Noller 1932 1933 Ewald Lengstorf und Alfred Noller 1932 1940 Alfred Noller 1940 1958 Karl Bauer 1958 1974 Erich Schumacher 1974 1978 Jurgen Dieter Waidelich 1978 1983 Ulrich Brecht 1983 1984 Helmut Wessel Therhorn David Esrig Heidrun Schwaarz Hildegard Bergfeld 1983 1984 David Esrig 1984 1984 Ilka Boll 1984 1985 Manfred Mutzel 1985 1986 Dieter Wilhelmi 1986 1992 Manfred Schnabel 1985 1992 Hansgunther Heyme Schauspiel 1993 2005 Jurgen Bosse Schauspiel 2005 2010 Anselm Weber Schauspiel 2010 2023 Christian Tombeil Schauspiel ab 2023 Selen Kara und Christina Zintl Schauspiel Ur und Erstauffuhrungen Auswahl BearbeitenAlban Berg Lulu 1953 Aribert Reimann Stoffreste 1959 Alexander Solschenizyn Republik der Arbeit 1974 Richard O Brien The Rocky Horror Show 1980 Klaus Pohl Manni Ramm 1994 Literatur BearbeitenFranz Feldens 75 Jahre Stadtische Buhnen Essen Geschichte des Essener Theaters 1892 1967 Rheinisch Westfalische Verlagsgesellschaft Essen 1967 Alexander Kobe Das Grillo Theater in Essen In Denkmalpflege im Rheinland ISSN 0177 2619 20 Jahrgang 2003 Heft 4 S 156 163 Rudolf Majer Finkes Helga Mohaupt Das Grillo Theater Geschichte eines Essener Theaterbaus 1892 1990 Bouvier Bonn 1990 ISBN 3 416 80661 1 Renate Plett Das neue Grillo Theater in Essen Eine Inszenierung von Raum und Licht In Theater im Revier Jahrgang 1991 Nr 2 S 83 95 Doris Schottler Boll Gestaltung des sudlichen Foyer Umganges Grillo Theater Essen Selbstverlag Essen 1995 Jurgen Dieter Waidelich Essen spielt Theater 1000 und einhundert Jahre Zum 100 Geburtstag des Grillo Theaters Band 1 ECON Verlag Dusseldorf 1992 ISBN 3 430 19452 0 Band 2 ECON Verlag Dusseldorf 1994 ISBN 3 430 19454 7 Weblinks Bearbeiten Commons Grillo Theater Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schauspiel EssenEinzelnachweise Bearbeiten Hugo Rieth Essen in alten Ansichten Band 1 3 Auflage Zaltbommel Niederlande 1978 Tony Kellen Die Industriestadt Essen in Wort und Bild Geschichte und Beschreibung der Stadt Essen Zugleich ein Fuhrer durch Essen und Umgebung Fredebeul amp Koenen Essen 1902 S 91 94 online Auszug aus der Denkmalliste der Stadt Essen PDF 644 kB abgerufen am 8 Oktober 2016 Rainer Metzendorf Georg Metzendorf 1874 1934 Darmstadt Marburg 1994 ISBN 3 88443 185 4 Stephan Strauss Das Archiv fur Architektur und Ingenieurbaukunst NRW Dortmund 1998 S 56 51 45463 7 011667 Koordinaten 51 27 16 7 N 7 0 42 O Theater und Orchester in offentlicher Tragerschaft in Nordrhein Westfalen Theater Theater Aachen Grenzlandtheater Aachen Bielefeld Bochum Bonn Castrop Rauxel Detmold Dinslaken Dortmund Dusseldorfer Schauspielhaus Deutsche Oper am Rhein Dusseldorf Duisburg Aalto Musiktheater Essen Schauspiel Essen Aalto Ballett Theater Essen Gelsenkirchen Buhnen der Stadt Koln Hanneschen Theater Koln Krefeld Monchengladbach Moers Mulheim Munster Neuss Oberhausen Paderborn Wuppertaler Buhnen Tanztheater Wuppertal Pina BauschOrchester Aachen Bielefeld Bochum Bonn Detmold Dortmund Duisburg Dusseldorf Essen Gelsenkirchen Recklinghausen Hagen Herford Hilchenbach Gurzenich Orchester Koln WDR Funkhausorchester Koln WDR Sinfonieorchester Koln Krefeld Monchengladbach Remscheid Solingen Wuppertal Normdaten Korperschaft GND 2114995 1 lobid OGND AKS LCCN n93076616 VIAF 151955368 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grillo Theater amp oldid 230063301