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Das Aalto Theater ist seit 1988 das Opernhaus der Stadt Essen und befindet sich im nordostlichen Teil des Essener Stadtgartens im Stadtteil Sudviertel Aalto Theater 2014 1959 stellte der finnische Architekt Alvar Aalto im Rahmen eines Ideenwettbewerbs die ersten Entwurfe fur den organischen Bau vor In den darauf folgenden Jahren uberarbeitete Aalto die Plane mehrmals unter anderem gemeinsam mit dem Essener Architekten Horst Loy die Realisierung erlebte der 1976 verstorbene Architekt aufgrund von mehreren Verzogerungen jedoch nicht mehr Erst zwischen 1983 und 1988 wurde der Bau unter der Leitung des deutschen Architekten Harald Deilmann errichtet 1 Neben der Darbietung von Oper und Operette dient das Aalto Theater auch den Auffuhrungen von Musicals Konzerten und Ballett und ist Spielstatte des Aalto Musiktheaters des Aalto Ballett Theaters Essen und der Essener Philharmoniker 2 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehungsgeschichte 1 1 Ideenwettbewerb 1 2 Entwurf 1 2 1 Alvar Aaltos Ideenentwurf von 1959 1 2 2 Urteil des Preisgerichts 1 2 3 Alvar Aaltos Uberarbeitung in zwei Phasen 1 2 4 Uberarbeitungen Harald Deilmanns nach 1981 1 3 Namensgebung 2 Beschreibung 2 1 Lage 2 2 Architektur und Baubeschreibung 2 3 Innenraume 2 3 1 Zuschauerraum 2 3 2 Buhne und Orchestergraben 2 3 3 Akustik 3 Stilistische Einordnung 4 Skulpturale Gestaltung des Aussenbereichs von Ulrich Ruckriem 5 Intendanten und Generalmusikdirektoren 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Internetquellen 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEntstehungsgeschichte BearbeitenIm Zuge der kulturellen Aufbruchphase 3 der 1950er Jahre erwies sich das nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufgebaute Essener Grillo Theater mit seinen 650 Sitzplatzen fur den gestiegenen Bedarf der am Theater interessierten Bevolkerung 4 als zu klein Aufgrund dessen konstituierte sich 1955 die Gesellschaft zur Forderung des Theaterneubaus welche mit Hilfe der Burger einen weiteren Theaterbau in der Stadt Essen verwirklichen wollte 4 1959 gelang es dem Forderverein schliesslich einen Ideenwettbewerb fur den Bau eines neuen Opernhauses in die Wege 3 zu leiten 3 Neben zahlreichen Essener Architekten wurden auch funf externe Architekten gegen besondere Bezahlung zu diesem Ideenwettbewerb eingeladen Mit deutlichem Abstand zu den ubrigen Beitragen erhielt der finnische Architekt Alvar Aalto den ersten Preis fur seinen Entwurf 5 Nachdem die Entscheidung auf Aaltos Entwurf gefallen war erteilte die Stadt Essen dem Architekten 1960 auf Drangen des Fordervereins den offiziellen Auftrag fur die Ausfuhrungsplanungen 6 Daraufhin entwickelte Aalto den Entwurf mehrmals weiter und legte 1964 einen genehmigungsreifen Plan vor Trotzdem wurden die Arbeiten an den Ausfuhrungsplanungen noch im selben Jahr aus Kostengrunden eingestellt 7 Die Stadt Essen setzte zunachst andere stadtebauliche Prioritaten und so floss ein Grossteil der vorhandenen Gelder in den Bau von Wohnungen Schulen Strassen und sozialen Einrichtungen 8 Zehn Jahre nach dem Wettbewerb entschied der Rat der Stadt Essen die Planungsarbeit mit veranderten Vorlagen wieder aufzunehmen Aalto erhielt erneut den Auftrag die Plane zu uberarbeiten und sie hinsichtlich einer geplanten Umsetzung zu vervollstandigen Vier Monate vor seinem Tod 1976 stellte der Architekt die baureifen Plane fertig 9 Nach dem Tod Aaltos wurde das Projekt ein zweites Mal gestoppt Aufgrund der beginnenden wirtschaftlichen Strukturkrise im Ruhrgebiet 3 wurden erneut andere kommunalpolitische und stadtebauliche Prioritaten gesetzt Erst als sich die wirtschaftliche Lage 1979 zu entspannen schien 8 legte der Rat der Stadt Essen fest dass nach der Fertigstellung des Mitte der 1970er Jahre begonnenen Baus des neuen Essener Rathauses mit der Errichtung des neuen Theaters nach den Planen Aaltos begonnen werden sollte 10 Aufgrund dessen suchte die inzwischen gegrundete Gemeinnutzige Theaterbaugesellschaft mbH einen deutschen Architekten der Erfahrungen in der Realisierung und Planung von Theaterbauten besass ein leistungsfahiges Buro aufweisen konnte und eine Affinitat zu Alvar Aaltos Architektur hatte 11 1981 wurde die Umsetzung des Projekts schliesslich dem Architekten Harald Deilmann ubertragen Dieser anderte den Entwurf Aaltos hinsichtlich inzwischen veranderter funktioneller und bautechnischer Forderung 12 wahrte jedoch das architektonisch kunstlerische Konzept Aaltos 12 Drei Jahre nachdem Deilmann das Projekt ubernommen hatte fand am 15 November 1983 die Grundsteinlegung statt 13 und am 25 September 1988 die Eroffnung mit einer Auffuhrung von Richard Wagners Die Meistersinger von Nurnberg Im September 2008 wurde das Aalto Theater in der Fachzeitschrift Opernwelt nach einer Umfrage unter funfzig unabhangigen Kritikern aus verschiedenen Landern als bestes Opernhaus im deutschsprachigen Raum ausgezeichnet und tragt nun den Titel Opernhaus des Jahres 2008 In der Kritikerumfrage der Fachzeitschrift theater pur konnte das Aalto Theater seinen ersten Preis 2009 behaupten Ideenwettbewerb Bearbeiten 1959 leitete die Gesellschaft zur Forderung des Theaterneubaus einen Wettbewerb zur Ideenfindung fur einen neuen Essener Theaterbau in die Wege Im Auslobungstext des Wettbewerbes wurde festgehalten dass der Wettbewerb die Planungen eines Hauses zum Ziel hatte welches primar den Darbietungen musikalischen Theaters Oper und Operette dienen sollte in besonderen Fallen aber auch fur Schauspielauffuhrungen ausgestattet sein sollte Die Wettbewerbsteilnehmer sollten ein entsprechendes Gebaude fur ein im Norden des Stadtgartens Ecke Huyssenallee Roland und Rellinghauser Strasse 4 gelegenes Baugelande konzipieren Dabei legten die Verantwortlichen insbesondere auf die stadtebauliche und verkehrstechnische Losung wert Das Theater sollte fur die Besucher sowohl mit der Strassenbahn als auch mit dem PKW zu erreichen sein weshalb Parkmoglichkeiten fur 350 bis 500 Autos und verschiedene Wege fur Fussganger vorzusehen waren Im Innenraum galt es einen Zuschauerraum mit etwa 1300 Platzen einem wandelbaren Orchestergraben fur rund 100 Musiker eine moderne Raumbeleuchtung und ein Buhnenhaus mit Haupt Hinter und Seitenbuhnen zu konzipieren Zwar sollte kein buhnentechnisches Programm ausgearbeitet werden dennoch sollten veranderliche Buhnenoffnungen und boden sowie Platz fur elektroakustische Einrichtungen 14 erkenntlich gemacht werden Weiterhin war ein grosses Foyer mit zentraler Garderobe ein Restaurant ein abgetrennter Raucherbereich und entsprechende Wirtschaftsraume Beheizungen und Luftungen vorgesehen Neben einem Orchesterprobesaal einem Chorprobesaal einem Ballettsaal zwei Probebuhnen mehreren Musikprobezimmern und einem kleinen Magazin fur Kostume sollten ebenfalls Personalraume Werkstatten Betriebs und Lagerraume in den Entwurfen enthalten sein 14 Neben einigen in Essen ansassigen Architekten die am Wettbewerb teilnahmen wurden die externen Architekten Alvar Aalto Otto Apel Fritz Bornemann Werner Frey und Jacques Schader Gerhard Graubner David Hellden Hans Schwippert und Prof Weber gegen besondere Vergutung 4 eingeladen Zwar hatten alle Teilnehmer die oben genannten Anforderungen weitestgehend erfullt und konnten teilweise mit interessanten Ansatzen aufwarten dennoch entschied das Preisgericht einstimmig dass der Entwurf Aaltos aufgrund seiner hervorragenden kunstlerischen Qualitaten in grossem Abstand zu den anderen Arbeiten 5 den ersten und einzigen Preis erhalten sollte Fur funf weitere als gut befundene Beitrage vergab das Preisgericht lediglich gleich gewertete Ankaufe 5 Entwurf Bearbeiten Bis es 1983 zur Ausfuhrung des neuen Theaterbaus kommen sollte wurde der 1959 eingereichte Ideenentwurf Alvar Aaltos mehrmals uberarbeitet Zunachst anderte Aalto seinen Entwurf in zwei Etappen 1960 1964 und 1969 1976 selbst ab und nach seinem Tod passte der Architekt Harald Deilmann die Plane den zwischenzeitlich veranderten Bauvorgaben an 15 Alvar Aaltos Ideenentwurf von 1959 Bearbeiten In seinem Entwurf stellte der finnische Architekt Alvar Aalto einen organischen Bau vor welcher im aussersten nordostlichsten Winkel des vorgesehenen Grundstucks an der Kreuzung Rolandstrasse Rellinghauserstrasse platziert werden sollte 16 Indem Aalto die Grundform des Gebaudes den Flachen und Formen des Parks anpasste liess er den Bau zu einem plastischen Ausdruckstrager der Gelandestruktur werden 17 In seiner ersten Entwurfsversion charakterisierte sich das Gebaude durch einen asymmetrischen und geschwungenen Grundriss gewellte Fassadenteile und eine Dachschrage die ausgehend von einer Hohe von 13 Meter kontinuierlich Richtung Rellinghauserstrasse auf eine Hohe von 36 Meter ansteigen und einzig durch das zylinderformige Buhnenhaus leicht durchbrochen werden sollte 18 Aalto sah vor das Gebaude so zu platzieren dass Richtung Kreuzung Huyssenallee Rolandstrasse ein grosser Teil des Parks bestehen bleiben und so eine grosse Distanz zum Strassenverkehr entstehen wurde Die sich dort befindende nordwestliche Fassade beinahe diagonal zur Kreuzung Huyssenallee Rolandstrasse ausgerichtet zeichnete sich im Entwurf Aaltos durch grosse weiche Wellen aus 17 Als Material fur die gesamte Fassade befurwortete Aalto Kalkstein oder ein vergleichbares Material und zog eine wechselnde Farbigkeit in Betracht 19 Im Scheitelpunkt der gewellten nordwestlichen Fassadenseite fasste der Architekt alle Besuchereingange zusammen Aalto sah vor PKW Verkehr und Fussgangerzugange an dieser Stelle voneinander zu trennen 20 Ein annahernd dreieckiges Vordach welches die Form der gewellten Fassade widerspiegelte sollte die Fussganger von der Strassenbahnhaltestelle Rolandstrasse uber kleine Parkwege bis hin zu den Haupteingangen leiten 21 Damit keiner der Besucher die stark befahrenen Strassen uberqueren musste plante Aalto den Taxi und PKW Verkehr dicht an das Gebaude heranzuleiten Deshalb sollte eine Fahrbahn alle Taxis von der Kreuzung unmittelbar bis unter das Vordach und eine weitere tiefer gelegene Fahrspur alle anderen PKWs zu einem unterirdischen aber nicht sehr tief liegenden Parkplatz und einem zweiten Eingangsniveau 21 fuhren Zwischen Nordfassade und Rolandstrasse ragte nach den Planen Aaltos das unterirdische Parkhaus als flaches dreieckiges Bauelement aus dem Boden hervor und diente so automatisch als Trennung von Gebaude und Verkehr 21 Der Architekt verzichtete darauf das Dach des dreieckigen Baukorpers als Abstellflache fur weitere Autos vorzusehen um den frontalen Blick auf das Opernhaus nicht zu storen Aalto sah vor das ansteigende Dach mit Granit zu bedecken und somit eine horizontale nicht figurale Skulptur 22 zu erzeugen Vom Parkplatz aus sollten die Besucher ebenfalls uber kleine Parkwege zum Haupteingang gelangen 23 Die Sudseite des Gebaudes an welcher sich keine Eingange befinden sollten war nach den Planen Aaltos dem langeren Teil des Stadtgartens zugewandt und offnete sich an der sudwestlichen Ecke zur Parkanlage An dieser Stelle sah Aalto vor Foyer und Restaurant durch eine Glasfront mit den Grunflachen des Stadtgartens zu verbinden und die Wand des Opernstudios so zu konstruieren dass diese sich im Sommer zugunsten eines Freilichttheaters offnen liess 24 Der Raum unterhalb des Vordachs an der nordwestlichen Eingangsfassade diente in den Planen Aaltos als Kassenhalle Zu beiden Seiten der Kasse waren dort im Winkel die Eingangsturen vorgesehen Hinter diesen offnete sich nach den Planen Aaltos die funktionale mit weissem Marmor verkleidete Eingangs und Garderobenhalle welche den Besucher zu den hoher liegenden Ebenen des Foyers 25 leiten wurde Uber mehrere Treppen sollte es dem Besucher an dieser Stelle moglich sein das tiefer gelegene Restaurant oder das hoher gelegene Hauptfoyer zu erreichen 26 Das durch die verschiedenen Hohenniveaus entstehende Treppenmotiv setzte sich im Hauptfoyer durch die Aufgange zu den Balkonen fort Aalto plante das 14 Meter hohe Foyer mit weissen Decken und Wanden zu versehen und mit einem taubenblauen Teppich auszulegen 27 Die Balkone wurden vom gesamten Foyer aus zu sehen sein und als Zugange zu den Logen des Zuschauerraums dienen Um eine Steigerung der Festlichkeit zu erzeugen plante Aalto dass der gesamte Zuschauerraum nur durch das Foyer und keinesfalls durch die Garderobe zu erreichen sein sollte Aalto sah vor den Zuschauerraum in Form eines asymmetrischen Amphitheaters anzulegen welches hinter drei Rangen mit einer gewellten Wand abschliessen wurde 28 Es ist davon auszugehen dass Aalto sich bei der amphitheatralischen Konzeption 29 des Zuschauerraums am Amphitheater von Delphi orientierte welches er einige Jahre vor dem Wettbewerb besichtigt hatte 30 Jedoch wandelte er in Essen den klassischen Theaterraumtypus ab indem er die Sitzreihen welche sich bogenformig um die Buhne gruppierten durch einen nicht mittigen Gang teilte und so zwei ungleichmassige Blocke schuf die er weiterhin in unterschiedlicher Breite und Tiefe 31 ausrichtete 32 Mit der asymmetrischen Grundform wollte Aalto begunstigen dass auch bei nicht ausverkauften Veranstaltungen ein angenehmes Raumgefuhl entstehen konnte weil man den Raum nicht als leer empfand Weiterhin begunstigte diese Form eine Verlangerung der Logenwand 28 Im leicht aufsteigenden Parkett sollten 893 Zuschauer Platz finden und in den drei Rangen insgesamt 430 Zur Steigerung der Festlichkeit teilte Aalto die Range in seinem Entwurf durch Trennwande in kleine Logenkasten 33 auf 32 Im Gegensatz zu den Sitzreihen im Parkett den Seitenwanden und der Decke die in einem dunklen Indigo gestaltet werden sollten wahlte der Architekt fur die drei Range und ihre Hinterwand eine Gestaltung aus weissem Marmor teils massiv teils als filigrane Stabchen Weiterhin sollten die Logen mit rosafarbenem Samt ausgekleidet und mit Gold und Bronze Elementen verziert werden Wie in der Wettbewerbsausschreibung vorgesehen arbeitete Aalto in seinem Entwurf kein detailliertes buhnentechnisches Programm aus Er deutete lediglich die runde Form der Buhne und den dadurch entstehenden halbrunden Orchestergraben an Durch diese Form bezweckt der Architekt dass die Buhne weiter in den Zuschauerraum ruckt und der Betrachter naher am Geschehen sein kann 34 Urteil des Preisgerichts Bearbeiten Obwohl Alvar Aalto in seinem Ideenentwurf die Grund und Aufrisse nur schemenhaft dargestellt hatte und einige Fragen offengeblieben waren 16 entschied das Preisgericht einstimmig dass Aalto mit grosse m Abstand zu den anderen Arbeiten 5 den ersten Preis erhalten sollte Dabei lobten die Verantwortlichen insbesondere die stadtebauliche Einordnung Neben der Tatsache dass die Anreise sowohl mit dem Auto der Strassenbahn als auch zu Fuss wohl durchdacht sei hoben die Preisrichter vor allem hervor dass das dreieckige Parkhaus als wirkungsvolle Uberleitung von Strassenraum zur Plastik des Baukorpers 16 fungiere Jedoch wurde nicht nur die Verbindung von Strassenraum und Bau positiv betont Auch mit der Verbindung von Gebaude und Grunflachen konnte Aalto das Preisgericht uberzeugen und es wurde insbesondere die Offnung von Foyer Restaurant und Opernstudio an der Sudfassade hervorgehoben Weiterhin hielt das Preisgericht in seinem Urteil fest dass im Inneren eine raumliche Konzeption von grosser Originalitat und Schonheit 16 zu erkennen sei und vor allem das stufenartige Foyer und der ungewohnliche Zuschauerraum ein besonderes Raumerleben und eine festliche Stimmung versprachen Trotzdem wurden insbesondere im Inneren des Gebaudes einige Mangel beanstandet die es ohne Beeintrachtigung der Grundidee 16 zu beheben galt So fuhrten die Preisrichter an dass der Buhnenturm zu niedrig und sowohl Seitenbuhne als auch Neben und Betriebsraume im Buhnenhaus zu klein seien Ebenso bemangelten sie Grosse und Lage der Werkstatten beides habe der Architekt ohne Rucksicht auf die dort herrschenden Arbeitsvorgange gewahlt Dennoch zeigte sich das Preisgericht zuversichtlich und fugte an dass sich die angefuhrten Mangel durch eine Vergrosserung des Baus und eine Neuordnung der Werkstatte Betriebs und Nebenraume zweifellos beheben liessen 35 Alvar Aaltos Uberarbeitung in zwei Phasen Bearbeiten Im Sinne der Preisrichter uberarbeitete Alvar Aalto seine skizzenhafte Idee und konzipierte ab 1960 eine detaillierte Bauplanung Aufgrund der geforderten Anderungen entstand im Zuge dieser Uberarbeitung aus dem monolithen Baukorper der ersten Version eine differenzierte zweistufige Architektur 36 mit vergrossertem Volumen die in ihrer Form an schroffe Felsformationen 37 erinnerte 38 Da die Preisrichter insbesondere die Hohe des Buhnenturms beanstandet hatten galt es diesen abzuandern Bei einer neuen Hohe von 35 Metern war es nun jedoch auch vonnoten die aussere Form des Gebaudes anzupassen da der zylinderformige Buhnenturm sonst die ansteigende Dachkonstruktion uberragt hatte und der organische Gesamteindruck verloren gegangen ware Hatte Aalto lediglich die Dachschrage der neuen Hohe des Buhnenturms angepasst so hatte dies eine Gesamthohe von uber 40 Meter ergeben Um dies zu vermeiden konzipierte der Architekt einen zweistufigen Dachaubau 12 indem er zwei verschieden hohe parallel laufende schrage Ebenen gestaltete die sich im Kernbereich von Spielbuhne und Zuschauerraum uberschneiden 39 sollten 40 Fur das gesamte Dach sah Aalto eine Verkleidung aus Kupferblech vor 37 Zwar plante der Architekt fur den gesamten Bau eine Werksteinfassade mit starker vertikaler Profilierung 37 dennoch sah Aalto vor die beiden unterschiedlich hohen Elemente hinsichtlich ihrer Verkleidung und Gestaltung zu differenzieren So sollte der niedrigere Teil unter dem sich Nebenbuhne Betriebs und Nebenraume Werkstatten und Teile des Foyers befanden durch Fenster welche systematisch zwischen den Lisenen Fassadenplatten platziert werden sollten einfach und schlicht gegliedert werden Fur das hohere Bauelement hingegen unter dem Zuschauerraum und Buhnenturm zusammengefasst werden sollten sah Aalto eine differenzierte Oberflachengestaltung vor Um einen vibrierenden Eindruck hervorzurufen 39 plante der Architekt eine starkere Wellung der Fassade und eine freiere Anordnung der Fenster Im Vergleich zum Wettbewerbsentwurf hob Aalto hier die gewellte Front zur Huyssenallee noch deutlicher als Schau bzw Vorderseite hervor wohingegen die Fassadenseite zur Rellinghauserstrasse noch kantiger und abweisender 39 wirkte als zuvor 39 An der Sudfassade erweiterte Aalto die Offnung von Foyer Restaurant und Opernstudio durch eine weitlaufige Terrasse welche die an dieser Stelle bereits im ersten Entwurf angestrebte Verbindung von Gebaude und Stadtgarten abermals verstarken sollte 37 Die bereits im Ideenentwurf skizzenhaft dargestellte Raumkonzeption arbeitete Aalto hinsichtlich einer geplanten Realisation ausfuhrlich aus anderte sie jedoch nur unwesentlich ab Hinter dem Eisernen Vorhang sah er vor alle Raume hinsichtlich den Forderungen nach grosseren und besser gelegenen Betriebs und Nebenraumen umzustrukturieren Weiterhin plante Aalto die Sitzreihen in den Rangen nun nicht mehr durch Trennwande in Logenkasten aufzuteilen sondern sie lediglich durch breite Stutzen zu gliedern 41 Nachdem die Arbeit an dem Projekt trotz der genannten Anderungen Aaltos 1964 eingestellt worden war erhielt der Architekt 1969 erneut den Auftrag seinen Entwurf zu uberarbeiten Diesmal forderte der Rat der Stadt Essen dass in dem neuen Bau nicht wie geplant nur die Darbietung von Oper und Operette sondern auch die Auffuhrungen von Schauspielen und Konzerten moglich sein sollten 7 Weiterhin forderte man die Verringerung der Platzzahl von 1330 auf 1100 42 1974 stellte Aalto dem Rat seinen ausfuhrungsreifen Plan vor 9 Uberarbeitungen Harald Deilmanns nach 1981 Bearbeiten Nach dem Tod des Architekten Alvar Aalto 1976 kam das Bauprojekt erneut zum Erliegen 1981 beauftragte der Aufsichtsrat der inzwischen gegrundeten Gemeinnutzigen Theaterbaugesellschaft mbh 42 den Architekten Harald Deilmann die Plane Aaltos erneut zu uberarbeiten Dabei galt es die Plane sowohl den inzwischen veranderten funktionalen bauordnungsrechtlichen und technischen Bestimmungen als auch den neuen gesetzlichen Bauvorgaben anzupassen Tragende Maxime 43 fur diese Uberarbeitungsphase war jedoch die Wahrung des kunstlerisch architektonischen Konzepts 43 Aaltos Dies betraf insbesondere das aussere Erscheinungsbild des Gebaudes seine Platzierung innerhalb des Stadtgartens und im Inneren die Erhaltung des gesamten Zuschauerraums und des stufenartigen Foyers 27 Die Uberarbeitungen Deilmanns beinhalteten die Verlegung des Eisernen Vorhangs vor den Orchestergraben die Vergrosserung der rechten Seitenbuhne und die Verbesserung der akustischen Bedingungen im Zuschauerraum So ist zum einen durch die Verlagerung von Fundusraumen aus dem Dachbereich oberhalb des Zuschauerraums uber der akustisch transparenten Deckenabhangung 44 und dort angebrachte Schallreflektoren und variable Schallvorhange zusatzlicher Nachhallraum entstanden 44 Zum anderen wurden durch die Profilierung der Seitenwande im Proszeniumsbereich hinter der akustischen Wandverkleidung 44 weitere Erstreflexionen von der Buhne in das Parkett gewahrleistet 44 Durch die Verlegung des Eisernen Vorhangs vor den Orchestergraben konnte weiterhin die Zahl der Platze mit Hor und Sichteinschrankungen gemindert werden 44 Des Weiteren umfassten die Anderungen Deilmanns den Wegfall der Studiobuhne eine neue Losung der Kulissenzufahrt die Verlegung des Beleuchtungsstellwerks und die Einfugung der geforderten neuen Raume und Raumgruppen wie Probebuhne Werkstatten Schauspielumkleiden Technikerzentrale und Reduzierung der bis dahin vorgesehenen Flachenansatze 45 Namensgebung Bearbeiten Sechs Monate bevor das Opernhaus eroffnete waren die Leser der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung aufgerufen Namensvorschlage einzureichen Neben Namen wie Oper Essen Venus Oper Noten Schlussel Haus der Klange Folkwang Theater oder Oper 2000 setzte sich schliesslich Aalto Theater durch 46 Beschreibung BearbeitenLage Bearbeiten Der Essener Stadtgarten in welchem sich das Aalto Theater befindet liegt umgeben von mehreren Hauptverkehrsstrassen etwa einen Kilometer vom Essener Stadtzentrum entfernt Wie bereits im ersten Entwurf des finnischen Architekten Alvar Aalto vorgesehen befindet sich das Aalto Theater in der nordostlichen Ecke des Stadtgartens an der Kreuzung Rolandstrasse Rellinghauser Strasse nur unweit von den stadtischen Saalbauten die ebenfalls im Stadtgarten liegen 47 Die Randlage des Theaters innerhalb des Stadtgartens begunstigt dass Grunflachen und Pflanzen des Parks durch die Anreise zum Theater nicht zu Schaden kommen Weiterhin ist durch die aussere Lage innerhalb der Parkanlage die Nahe zur Stadt und den entsprechenden Verkehrsmitteln gegeben 8 Die organische Umgebung wurde vom Architekten bei der Planung des Theaters aufgegriffen und einbezogen So unterstutzt die Lage des Hauses innerhalb der naturlichen Umgebung des Stadtgartens die architektonisch beabsichtigte Wirkung des Baus indem sie dessen organische Grundidee fur den Besucher erlebbar macht 48 Architektur und Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Gesamtansicht vom Dach des nahen RWE Turms 2013 nbsp Ruckansicht im Hintergrund der RWE TurmAuch nach dem Tod Alvar Aaltos galt es das architektonische und kunstlerische Konzept des finnischen Architekten zu wahren Dies beinhaltete neben der Umsetzung des stufenartigen Foyers und des Zuschauerraums nach den Planen Aaltos im Inneren des Gebaudes insbesondere dass die Lage des Gebaudes innerhalb des Stadtgartens und die aussere Erscheinung des Baus nach den Vorstellungen des finnischen Architekten ausgefuhrt wurden 27 Siehe Alvar Aaltos Ideenentwurf von 1959 und Alvar Aaltos Uberarbeitung in zwei Phasen Wie bereits im ersten Entwurf Aaltos charakterisiert sich das Aalto Theater heute durch einen asymmetrischen und geschwungenen Grundriss und erscheint als organische Grossform 49 Da der Buhnenturm in die Dachflache integriert wurde wird der Bau in seiner Grundform durch zwei verschieden hohe aber gleichermassen ansteigende Bauelemente bestimmt die ein zweistufiges Kupferfalzdach bilden 48 Zwar ist die Fassade des gesamten Baus mit Natursteinplatten versehen 13 im Sinne Aaltos unterscheiden sich die beiden verschieden hohen Bauelemente jedoch hinsichtlich ihrer Fassadengestaltung So wird das niedrigere Bauelement unter dem sich Seitenbuhnen Betriebsraume Werkstatten und Teile des Foyers zusammenschliessen durch Fenster welche gleichmassig zwischen der Fassadenprofilierung platziert sind sehr einfach und schlicht gegliedert Das hohere Bauelement hingegen unter dem sich Zuschauerraum und Buhnenturm befinden charakterisiert sich durch eine differenzierte Oberflachengestaltung und eine freiere Anordnung der Fenster 39 Nach den Planen des finnischen Architekten wurde der Bau in der nordostlichsten Ecke des Stadtgartens platziert und mit seiner Front beinahe diagonal aber mit grosser Distanz Richtung Kreuzung Huyssenallee Rolandstrasse ausgerichtet Die nordwestliche Frontfassade zeichnet sich durch eine grosse Wellenform aus in deren Scheitelpunkt sich unter einem ebenfalls gewellten Vordach alle Besuchereingange befinden Wie bereits von Aalto geplant befindet sich an dieser Seite des Gebaudes die Zufahrt zur Tiefgarage und verschiedene Parkwege leiteten die Besucher hier zu den Eingangen An der sudwestlichen Ecke der Sudfassade offnen sich Teile des Foyers und der Cafeteria durch raumhohe Fenster und eine weitlaufige Terrasse Richtung Stadtgarten An dieser Stelle besteht ebenfalls die Moglichkeit die Wande des Opernstudios zugunsten eines Freilichttheaters zu offnen So entsteht hier die bereits von Aalto angestrebte Verbindung von Grunflachen und Gebaude 48 Innenraume Bearbeiten Da auch das stufenartige Foyer und der Zuschauerraum nach den Vorstellungen Alvar Aaltos umgesetzt werden sollten 27 findet sich heute im Inneren die differenzierte funktionelle Raumfolge 39 die bereits in den ersten Entwurfen des Architekten angedacht war Siehe Alvar Aaltos Ideenentwurf von 1959 und Alvar Aaltos Uberarbeitung in zwei Phasen Nahert man sich den Eingangen des Aalto Theaters an der nordwestlichen Fassadenseite so stosst man unter dem gewellten Vordach zunachst auf einen Kassenbereich zu dessen Seite sich die Eingangsturen anordnen 39 Von einem darauffolgenden kleineren Eingangsbereich fuhren mehrere Glasturen in eine grosszugige Garderobenhalle die von der niedrigen Raumhohe und de n in die Decke eingelassen kunstlichen Beleuchtung bestimmt wird 50 Neben einem hellen Marmorboden massiven glasierten Keramiksaulen und einige n mit blauen Keramikkacheln verkleideten Wandflachen 50 wird die Garderobenhalle insbesondere durch einen gewellten Garderobentresen bestimmt welcher sich beinahe uber die gesamte Breite der Halle erstreckt 50 Mit der absoluten Trennung von Garderobe und Foyer beabsichtige bereits Aalto in seinen Planen die Qualitat der gesellschaftlichen Begegnung 51 zu steigern 51 Von der Garderobe fuhren drei Treppenauf und abgange in das erhoht liegende Foyer und in die tiefer liegende Cafeteria Das Foyer erscheint als heller offener und dennoch differenzierter Raum mit einer Hohe von 14 Metern Nach den Planen Aaltos ausgestattet mit graublauem Teppichboden schmalen bis zum Boden reichenden Fenstern und mehreren Sitzgruppen vor der sudlichen Fensterfront strahlt das Foyer trotz der reduzierten Farbigkeit und des Verzichts auf jegliche Dekoration durch Bilder oder Skulpturen eine gewisse Wohnlichkeit aus 52 Dass sich weder Bilder noch Skulpturen bis auf eine Aalto Buste die zu Ehren des Architekten aufgestellt wurde im Foyer wieder finden zeigt dass bei der Gestaltung Wert auf eine Dominanz der Architektur gelegt wurde Die Architektur steht und spricht fur sich und wird so selbst zu seinem skulpturale n Element 53 Insbesondere die weissen Brustungen der beiden im Hauptfoyer sichtbaren Balkone welche als Zugange zu den beiden Zuschauerrangen fungieren stechen hierbei hervor und erscheinen als skulpturale Wandelemente Das durch verschiedene Hohenniveaus entstehende Treppenmotiv im Eingang des Foyers spiegelt sich in den Aufgangen zu zwei Balkonen im Hauptfoyer wider Zur Steigerung der Festlichkeit erreicht man ausschliesslich vom Foyer und nicht durch die Garderobenhalle durch mit dunklem Rosshaar bespannte Turen den Zuschauerraum 54 Zuschauerraum Bearbeiten Der Zuschauerraum erscheint in der Form eines asymmetrischen Amphitheaters Wie in einem klassischen Amphitheater steigen die Sitzreihen leicht an und sind bogenformig um die Buhne angeordnet Alvar Aalto wandelte diesen klassischen Theaterraumtypus jedoch bereits in seinem ersten Entwurf ab indem er den Zuschauerraum durch einen asymmetrisch angeordneten Mittelgang teilte und so ein Ungleichgewicht der Sitzreihen zu beiden Seiten erzeugte 15 Sitzreihen auf der rechten 21 Reihen auf der linken Seite Der grossere Sitzreihenteil staffelt sich weit in die Tiefe 55 wohingegen der kleinere Teil einen intimeren Bereich 55 darstellt Das Parkett endet an einer geschwungenen Ruckwand an der sich drei Range befinden zwei fur die Zuschauer zwei fur die Technik 56 19 Insgesamt finden rund 1125 Besucher im Zuschauerraum des Theaters Platz 57 Wie bereits im Ideenentwurf Aaltos vorgesehen wird der Zuschauerraum insbesondere durch einen starken Farbkontrast bestimmt So sind Sitze Wande und Decken in ein dunkles Indigo gehullt von dem sich die drei geschwungenen weissen Balkonbrustungen deutlich abheben Die drei Brustungen des Zuschauerraums nehmen die Formen der Brustungen des Foyers auf und erscheinen auch hier als skulpturale Elemente Im Gegensatz zu den Brustungen im Foyer sind die Brustungen im Zuschauerraum jedoch durch die Schraffur von Holzstaben filigraner gestaltet 58 Um technische Anlagen zu verdecken und aus akustischen Grunden wurden die dunkelblauen Seitenwande des Zuschauerraums mit facherformigen Skulpturen 58 versehen 59 Buhne und Orchestergraben Bearbeiten An den Zuschauerraum anschliessend befinden sich auf insgesamt 1750 Quadratmetern eine 530 Quadratmeter grosse Hauptbuhne zwei Seitenbuhnen und eine Hinterbuhne 57 Die Buhne kann durch die hebbare Portalbrucke und durch die seitlich verfahrbaren Portalturme 60 von zehn Metern Breite und funf Metern Hohe auf bis zu 17 Meter Breite und 9 5 Meter Hohe vergrossert werden 60 wahrend der Schnurboden mit seinen Prospektzugen 21 bis 24 Meter uber dem Buhnenboden liegt 59 Die Buhnenanlage ist mit drei vertikal beweglichen Buhnenpodien ausgestattet die sich bei einer Grosse von 5 x 17 Metern 2 53 Meter in den Boden senken 4 68 Meter in die Hohe bewegen und bis zu einer Neigung von 1 10 schrag stellen 57 lassen 57 Der Hinterbuhnenwagen ist bei einer Tiefe von 15 Metern einer Breite von 17 Metern und einer eingebauten Drehscheibe mit 14 Metern Durchmesser buhnen eben verfahrbar 57 Insgesamt 82 Maschinenzuge die uber einen zentralen Computer zu bedienen sind ermoglichen die Steuerung der Buhnenpodien und verschiedener Kulissenteile 59 Der Orchestergraben fasst rund 100 Musiker und ermoglicht verschiedene Anderungen und individuelle Orchesterbesetzungen Bei einer Offnung von 93 Quadratmetern entsteht durch sechs hebbaren Orchester Doppelstockpodien 60 die von 0 2 Meter bis zu 3 Meter tief in den Boden eingelassen werden konnen 57 eine Gesamtgrundflache von 140 Quadratmetern Dabei liegen Teile des Orchesterraums unterhalb der Buhnenrampe und der Vorbuhnenerweiterung 60 Akustik Bearbeiten Die akustischen Bedingungen wurden weitestgehend nach den Planen Deilmanns umgesetzt Siehe Uberarbeitungen Harald Deilmanns nach 1981 Die Verlagerung von Fundusraumen aus dem Dachbereich oberhalb des Zuschauerraums uber der akustisch transparenten Deckenabhangung 44 und die dortige Anbringung verschiedener Schallreflektoren und variabler Schallvorhange ermoglicht zusatzliche n Nachhallraum 44 im Zuschauerraum Weiterhin gewahrleistet die Profilierung der Seitenwande im Proszeniumsbereich hinter der akustischen Wandverkleidung 44 weitere Erstreflexionen von der Buhne 44 in den Zuschauerraum 44 Neben den facherformigen plastischen Elementen an den Seitenwanden des Zuschauerraums die dafur sorgen dass auch in den hinteren Sitzreihen eine gute Akustik gewahrleistet ist besitzen auch die Sessel eine schalltechnische Besonderheit 61 Damit die Akustik im Raum nicht durch leere Sitzplatze gestort und verzerrt wird wurden alle Sessel in Kopfhohe mit schwarzen Lederapplikationen versehen die den Schall reflektieren 61 Stilistische Einordnung BearbeitenDas Aalto Theater ist unter anderem durch seine Eingliederung in die vorhandene landschaftliche Situation seine geschwungenen Formen und seiner Moglichkeit zur Ausweitung in die Natur durch Offnung der Studiobuhne der organischen Architektur zuzuordnen Der Begriff organische Architektur bezeichnet allgemein eine Architekturstromung die sich im 20 Jahrhundert im Rahmen der Moderne neben dem puristischen Funktionalismus dem Konstruktivismus und dem Rationalismus herausgebildet hat 62 und sich gemeinhin durch eine Analogie zur Natur charakterisiert 62 Alvar Aalto selbst nutzte den Begriff organisch nur sehr selten Trotzdem zahlen viele seiner Bauten zur organischen Architektur da sie auf nicht geometrischen Grundrissen basieren eine ausserordentliche Variabilitat und Vielfaltigkeit an fliessenden runden Formen und naturlichen Materialien aufweisen und die vorhandene naturliche Umgebung aufgreifen 63 Zwar liessen bereits Ende der 1920er Jahre Bauten wie die Stadtbibliothek in Viipuri Finnland heute Russland 1927 1935 oder das Tuberkulosesanatorium in Paimio Finnland 1929 1933 eine besondere Naturverbundenheit Aaltos deutlich werden bevor der Architekt in den 1930er Jahren aber endgultig zur organischen Architektur finden sollte war sein Schaffen zunachst von historisierenden Tendenzen und dem Stil der internationalen Moderne gepragt 64 Als Voraussetzungen fur die organische Architektur im Werk Aaltos gelten insbesondere sein auf einer Verbundenheit zur finnischen Umwelt basierendes Natur und Traditionsbewusstsein Vor allem durch den finnischen Hausbau so heisst es liess er sich im Bezug auf die Verwendung naturlicher Materialien die organischen Erweiterungen und die Eingliederung in die Landschaft 65 inspirieren 66 Skulpturale Gestaltung des Aussenbereichs von Ulrich Ruckriem BearbeitenKurz vor der Eroffnung des Aalto Theaters im Jahr 1988 entschied die Theater Baugesellschaft den deutschen Bildhauer Ulrich Ruckriem mit der skulpturalen Gestaltung des Aussenbereichs zu beauftragen 13 Seit 1987 befindet sich an der nordwestlichen Strassenecke deswegen eine vier Meter hohe Stele aus Naturstein 48 Dolomitgestein des Kunstlers Von dieser Skulptur fuhrt ein ebenfalls von Ruckriem konzipierter von Kalksteinmauern gerahmter Fussweg zu den Eingangen des Theaters an der nordwestlichen Fassadenfront Durch eine Verbindung von Natur praktischer Funktion und Skulptur unterstutzt der von Ruckriem skulptural gestaltete Zugang zum Theater die von Aalto angestrebte Verbindung von Natur und Bau und dient als Vorbereitung auf die organische Skulptur des 48 Theaters 48 Intendanten und Generalmusikdirektoren Bearbeiten1988 1992 Manfred Schnabel Intendant 1992 1997 Wolf Dieter Hauschild Intendant und GMD 1997 2013 Stefan Soltesz Intendant und GMD 2013 2023 Hein Mulders Intendant und Tomas Netopil GMD seit Spielzeit 2022 2023 Merle Fahrholz Intendantin 67 seit Beginn der Spielzeit 2023 2024 Andrea Sanguineti GMD 68 Siehe auch BearbeitenSiehe auch Liste von Sehenswurdigkeiten in EssenLiteratur BearbeitenSabine Brinitzer Organische Architekturkonzepte zwischen 1900 und 1960 in Deutschland Frankfurt am Main 2006 ISBN 3 631 53697 6 Harald Deilmann Vom Entwurf zur Ausfuhrung In Dietmar N Schmidt Hrsg Das Theater von Alvar Aalto in Essen Essen 1988 ISBN 3 920138 03 1 Karl H Kramer Opernhaus in Essen In Karl H Kramer Hrsg AW Architektur und Wettbewerbe Bd 116 Stuttgart 1983 S 26 28 Frank Maier Solgk Theater und Philharmonie Essen Grillo Theater Aalto Theater Philharmonie Berlin 2012 ISBN 978 3 86711 187 4 Wulf Mampel Chronik der Ereignisse In Dietmar N Schmidt Hrsg Das Theater von Alvar Aalto in Essen Essen 1988 ISBN 3 920138 03 1 Werner Rietdorf Das Opernhaus in Essen Aalto Alvar In Architektur der DDR Bd 38 1989 3 S 50 Gerhard Storck Probleme des modernen Bauens und die Theaterarchitektur des 20 Jahrhunderts in Deutschland Bonn 1971 DNB 720347351 Hannelore Schubert Moderner Theaterbau Internationale Situation Dokumentation Projekte Buhnentechnik Stuttgart 1971 ISBN 3 7828 0416 3 Klaus Umbach Musiktheater In Rausch und Bogen Mit der Don Giovanni Einstudierung von Stefan Herheim ist der Essener Oper endgultig der Sprung in die europaische Spitzenklasse gegluckt In Der Spiegel Nr 13 2007 S 158 159 online 26 Marz 2007 Internetquellen BearbeitenDas Aalto Theater auf theater essen de 21 August 2020 Chronologie des Aalto Baus auf theater essen de 21 August 2020 Zahlen und Fakten auf theater essen de 21 August 2020 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Aalto Theater Essen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage des Aalto Theaters Bildergalerie von Innen und AussenaufnahmenEinzelnachweise Bearbeiten s Wulf Mampel Chronik der Ereignisse In Dietmar N Schmidt Hrsg Das Theater von Alvar Aalto in Essen 1988 S 195f s Das Aalto Theater Auf theater essen de 21 August 2020 a b c d Frank Maier Solgk Theater und Philharmonie Essen Grillo Theater Aalto Theater Philharmonie 2012 S 22 a b c d Harald Deilmann Vom Entwurf zur Ausfuhrung In Dietmar N Schmidt Hrsg Das Theater von Alvar Aalto in Essen 1988 S 19 a b c d Harald Deilmann Vom Entwurf zur Ausfuhrung In Dietmar N Schmidt Hrsg Das Theater von Alvar Aalto in Essen 1988 S 25 Harald Deilmann Vom Entwurf zur Ausfuhrung In Dietmar N Schmidt Hrsg Das Theater von Alvar Aalto in Essen 1988 S 41 a b Karl H Kramer Opernhaus in Essen In Karl H Kramer Hrsg AW Architektur und Wettbewerbe 1983 S 27 a b c Frank Maier Solgk Theater und Philharmonie Essen Grillo Theater Aalto Theater Philharmonie 2012 S 26 a b s Wulf Mampel Chronik der Ereignisse In Dietmar N Schmidt Hrsg Das Theater von Alvar Aalto in Essen 1988 S 197f s Wulf Mampel Chronik der Ereignisse In Dietmar N Schmidt Hrsg Das Theater von Alvar Aalto in Essen 1988 S 198 f Harald Deilmann Vom Entwurf zur Ausfuhrung In Dietmar N Schmidt Hrsg Das Theater von Alvar Aalto in Essen 1988 S 46 a b c Werner Rietdorf Das Opernhaus in Essen Aalto Alvar In Architektur der DDR Bd 38 1989 S 50 a b c s Chronologie des Aalto Baus Auf theater essen de 21 August 2020 a b Harald Deilmann Vom Entwurf zur Ausfuhrung In Dietmar N Schmidt Hrsg Das Theater von Alvar Aalto in Essen 1988 S 21 s Wulf Mampel Chronik der Ereignisse In Dietmar N Schmidt Hrsg Das Theater von Alvar Aalto in Essen 1988 S 195ff a b c d e Harald Deilmann Vom Entwurf zur Ausfuhrung In Dietmar N Schmidt Hrsg Das Theater von Alvar Aalto in Essen 1988 S 28 a b Gerhard Storck Probleme des modernen Bauens und die Theaterarchitektur des 20 Jahrhunderts in Deutschland 1971 S 477 Gerhard Storck Probleme des modernen Bauens und die Theaterarchitektur des 20 Jahrhunderts in Deutschland 1971 S 479 a b Harald Deilmann Vom Entwurf zur Ausfuhrung In Dietmar N Schmidt Hrsg Das Theater von Alvar Aalto in Essen 1988 S 33 Harald Deilmann Vom Entwurf zur Ausfuhrung In Dietmar N Schmidt Hrsg Das Theater von Alvar Aalto in Essen 1988 S 28f a b c Gerhard Storck Probleme des modernen Bauens und die Theaterarchitektur des 20 Jahrhunderts in Deutschland 1971 S 478 Harald Deilmann Vom Entwurf zur Ausfuhrung In Dietmar N Schmidt Hrsg Das Theater von Alvar Aalto in Essen 1988 S 34 Harald Deilmann Vom Entwurf zur Ausfuhrung In Dietmar N Schmidt Hrsg Das Theater von Alvar Aalto in Essen 1988 S 28ff Harald Deilmann Vom Entwurf zur Ausfuhrung In Dietmar N Schmidt Hrsg Das Theater von Alvar Aalto in Essen 1988 S 29 und vgl Gerhard Storck Probleme des modernen Bauens und die Theaterarchitektur des 20 Jahrhunderts in Deutschland 1971 S 477 Gerhard Storck Probleme des modernen Bauens und die Theaterarchitektur des 20 Jahrhunderts in Deutschland 1971 S 482 Gerhard Storck Probleme des modernen Bauens und die Theaterarchitektur des 20 Jahrhunderts in Deutschland 1971 S 482f a b c d Harald Deilmann Vom Entwurf zur Ausfuhrung In Dietmar N Schmidt Hrsg Das Theater von Alvar Aalto in Essen 1988 S 47 a b Harald Deilmann Vom Entwurf zur Ausfuhrung In Dietmar N Schmidt Hrsg Das Theater von Alvar Aalto in Essen 1988 S 31f Harald Deilmann Vom Entwurf zur Ausfuhrung In Dietmar N Schmidt Hrsg Das Theater von Alvar Aalto in Essen 1988 S 39 Harald Deilmann Vom Entwurf zur Ausfuhrung In Dietmar N Schmidt Hrsg Das Theater von Alvar Aalto in Essen 1988 S 34ff Gerhard Storck Probleme des modernen Bauens und die Theaterarchitektur des 20 Jahrhunderts in Deutschland 1971 S 483 a b Gerhard Storck Probleme des modernen Bauens und die Theaterarchitektur des 20 Jahrhunderts in Deutschland 1971 S 483f Gerhard Storck Probleme des modernen Bauens und die Theaterarchitektur des 20 Jahrhunderts in Deutschland 1971 S 484 Harald Deilmann Vom Entwurf zur Ausfuhrung In Dietmar N Schmidt Hrsg Das Theater von Alvar Aalto in Essen 1988 S 32f Harald Deilmann Vom Entwurf zur Ausfuhrung In Dietmar N Schmidt Hrsg Das Theater von Alvar Aalto in Essen 1988 S 27f Deilmann In Kramer Karl H Hrsg AW Architektur und Wettbewerbe S 28 a b c d Harald Deilmann Vom Entwurf zur Ausfuhrung In Dietmar N Schmidt Hrsg Das Theater von Alvar Aalto in Essen 1988 S 43 Karl H Kramer Opernhaus in Essen In Karl H Kramer Hrsg AW Architektur und Wettbewerbe 1983 S 28 a b c d e f g Gerhard Storck Probleme des modernen Bauens und die Theaterarchitektur des 20 Jahrhunderts in Deutschland 1971 S 481 Gerhard Storck Probleme des modernen Bauens und die Theaterarchitektur des 20 Jahrhunderts in Deutschland 1971 S 480f Gerhard Storck Probleme des modernen Bauens und die Theaterarchitektur des 20 Jahrhunderts in Deutschland 1971 S 480ff a b Harald Deilmann Vom Entwurf zur Ausfuhrung In Dietmar N Schmidt Hrsg Das Theater von Alvar Aalto in Essen 1988 S 45 a b Harald Deilmann Vom Entwurf zur Ausfuhrung In Dietmar N Schmidt Hrsg Das Theater von Alvar Aalto in Essen 1988 S 46 a b c d e f g h i j Harald Deilmann Vom Entwurf zur Ausfuhrung In Dietmar N Schmidt Hrsg Das Theater von Alvar Aalto in Essen 1988 S 48 Harald Deilmann Vom Entwurf zur Ausfuhrung In Dietmar N Schmidt Hrsg Das Theater von Alvar Aalto in Essen 1988 S 49f Westdeutsche Allgemeinen Zeitung vom 3 Marz 1988 Gerhard Storck Probleme des modernen Bauens und die Theaterarchitektur des 20 Jahrhunderts in Deutschland 1971 S 476f a b c d e f Frank Maier Solgk Theater und Philharmonie Essen Grillo Theater Aalto Theater Philharmonie 2012 S 32 Frank Maier Solgk Theater und Philharmonie Essen Grillo Theater Aalto Theater Philharmonie 2012 S 29 a b c Frank Maier Solgk Theater und Philharmonie Essen Grillo Theater Aalto Theater Philharmonie 2012 S 34 a b Harald Deilmann Vom Entwurf zur Ausfuhrung In Dietmar N Schmidt Hrsg Das Theater von Alvar Aalto in Essen 1988 S 44 Frank Maier Solgk Theater und Philharmonie Essen Grillo Theater Aalto Theater Philharmonie 2012 S 36 Frank Maier Solgk Theater und Philharmonie Essen Grillo Theater Aalto Theater Philharmonie 2012 S 35 Frank Maier Solgk Theater und Philharmonie Essen Grillo Theater Aalto Theater Philharmonie 2012 S 34ff a b Hannelore Schubert Moderner Theaterbau Internationale Situation Dokumentation Projekte Buhnentechnik 1971 S 197 Frank Maier Solgk Theater und Philharmonie Essen Grillo Theater Aalto Theater Philharmonie 2012 S 40 a b c d e f s Zahlen und Fakten Auf theater essen de 21 August 2020 a b Frank Maier Solgk Theater und Philharmonie Essen Grillo Theater Aalto Theater Philharmonie 2012 S 40 a b c Frank Maier Solgk Theater und Philharmonie Essen Grillo Theater Aalto Theater Philharmonie 2012 S 41 a b c d Harald Deilmann Vom Entwurf zur Ausfuhrung In Dietmar N Schmidt Hrsg Das Theater von Alvar Aalto in Essen 1988 S 49 a b Frank Maier Solgk Theater und Philharmonie Essen Grillo Theater Aalto Theater Philharmonie 2012 S 42 a b Sabine Brinitzer Organische Architekturkonzepte zwischen 1900 und 1960 in Deutschland 2006 S 13 Sabine Brinitzer Organische Architekturkonzepte zwischen 1900 und 1960 in Deutschland 2006 S 453 Sabine Brinitzer Organische Architekturkonzepte zwischen 1900 und 1960 in Deutschland S 488 Sabine Brinitzer Organische Architekturkonzepte zwischen 1900 und 1960 in Deutschland S 487 Sabine Brinitzer Organische Architekturkonzepte zwischen 1900 und 1960 in Deutschland S 487f Merle Fahrholz wird Intendantin fur Essener Philharmoniker In zeit de dpa Meldung 3 September 2021 abgerufen am 7 September 2021 Theater Philharmonie Essen vom 22 September 2022 Andrea Sanguineti wird Generalmusikdirektor des Aalto Musiktheaters und der Essener Philharmonie abgerufen am 17 September 2023Theater und Orchester in offentlicher Tragerschaft in Nordrhein Westfalen Theater Theater Aachen Grenzlandtheater Aachen Bielefeld Bochum Bonn Castrop Rauxel Detmold 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