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Hugo Alvar Henrik Aalto ˈhuːgɔ ˈɑlvɑr ˈhɛnrik ˈɑːltɔ 3 Februar 1898 in Kuortane Grossfurstentum Finnland Russisches Kaiserreich 11 Mai 1976 in Helsinki Finnland war ein finnischer Architekt Stadtplaner und Mobeldesigner Er wurde durch seine besonderen Konzeptionen im Bereich des organischen Bauens bekannt und wird in vielen nordischen Landern als Vater des Modernismus sowie als Pionier der finnischen Architektur angesehen 1 Alvar Aalto 1960 Alvar AaltoAlvar und Elissa Aalto 1950er Jahre Finnische Banknote mit einem Portrat von Alvar AaltoFinnische Briefmarkenausgabe mit einem Portrat von Alvar Aalto 1976 Studio von Alvar Aalto in Finnland 2014 Fur seine Mobelentwurfe nutzte Aalto hauptsachlich Holz kunstliche Materialien wie Stahlrohr lehnte er im Gegensatz zu anderen Designern seiner Zeit ab Auch Textilien und Glaswaren entwarf er ein populares Designerstuck ist die Aalto Vase Die Aalto Universitat in Helsinki tragt seit 2010 seinen Namen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schaffen 3 Bauten und Wettbewerbsbeitrage 4 Mobel und Gebrauchsglas 5 Ehrungen und Mitgliedschaften 6 Portrat 7 Siehe auch 8 Literatur 8 1 Film 9 Ausstellungen 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Redaktionsgebaude der Turun Sanomat in Turku nbsp Bremen Neue Vahr Aalto HochhausAalto war Enkel eines Forsters und Sohn eines Landvermessers Er war der Erstgeborene von vier Geschwistern In seiner liberalen Familie wurde Finnisch und Schwedisch gesprochen Die Familie zog 1903 nach Jyvaskyla Neben dem Volksschulbesuch erhielt er Mal und Klavierunterricht Aalto legte 1916 sein Abitur am Gymnasium seiner Heimatstadt ab welches 1858 als das erste finnischsprachige Lyzeum uberhaupt gegrundet worden war Dort lernte er u a Deutsch Im darauffolgenden Sommer absolvierte Aalto ein Praktikum bei dem Architekten Toivo Salervo der ihm vom Architekturstudium abriet und empfahl Zeitungsredakteur zu werden Von 1916 bis 1921 studierte er Architektur am Polytechnikum in Helsinki Seine Lehrmeister waren Usko Nystrom Dozent fur die Architektur der Antike sowie des Mittelalters und Armas Lindgren Dozent fur die Architektur der Neuzeit sowie Bau und Konstruktionslehre Nach dem Studium reiste er nach Riga es folgte der Wehrdienst in der Reserveoffiziersschule in Hamina Sein Vater war sein erster Auftraggeber der nach seinen Entwurfen das Haus Mammula umbauen liess 1923 eroffnete Aalto mit Assistenten ein Architekturburo im Keller eines Hotels in Jyvaskyla nachdem sein Plan als Architekt in Helsinki zu arbeiten fehlgeschlagen war Unter dem Pseudonym Remus publizierte er die nachsten vier Jahre in der Tageszeitung Sisa Suomi 1924 heiratete er seine Assistentin Aino Marsio Die Flitterwochen verbrachte das Brautpaar in Italien Im August des darauffolgenden Jahres kam ihre Tochter Hanni zur Welt Die beiden Architekten wohnten in einem Einfamilienhaus dessen Entwurf von Wivi Lonn stammte 1926 liessen sie sich ein Sommerhaus in Alajarvi bauen Die Villa Flora war von Aino projektiert worden 1926 besuchte Aalto Danemark und Schweden In Danemark beeindruckten ihn die gemutlichen kleinburgerlichen Wohnungen in Stockholm machte er Bekanntschaft mit Sven Markelius und Gunnar Asplund mit welchem ihn eine lebenslange Freundschaft verbinden sollte 1927 verlegte er das Buro nach Turku 1928 kam der Sohn Hamilkar zur Welt Im gleichen Jahr besuchten Aino und Alvar Schweden Danemark Frankreich und Holland Sie machten Bekanntschaft mit Le Corbusier Johannes Duiker Sigfried Giedion Fernand Leger und Laszlo Moholy Nagy Die Teilnahme am Congres International d Architecture Moderne CIAM erweiterte den Kreis um Walter Gropius sowie Karl Moser Freundschaft verband ihn auch mit Agda und Erik Bryggman mit dem er Projekte erdachte Die Jahre 1927 bis 1929 waren entscheidend fur Aaltos Laufbahn Er erhielt Auftrage fur drei wichtige Gebaude die ihn als fortschrittlichsten Architekten Finnlands etablierten und ihm weltweite Beachtung schenkten Bei den ersten beiden handelt es sich um das Redaktionsgebaude der Zeitung Turun Sanomat in Turku und die Stadtbibliothek in Viipuri heute in Russland 2 1929 gewann Aalto den Wettbewerb um den Bau des Sanatoriums von Paimio mit dem er die Grundlage fur seine spater weiterentwickelte organische Bauweise legte und unter anderem den sehr bekannten geschwungenen Korbsessel Paimio entwickelte 3 1933 wurde das Atelier nach Helsinki verlegt Am 15 Oktober grundete das Ehepaar Aalto mit Maire Gullichsen und Nils Gustav Hahl Artek einen Mobelherstellungsbetrieb Ab 1940 war Aalto Professor fur Architektur am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge Insgesamt beteiligte sich Aalto an etwa 200 Projekten wobei etwa die Halfte seiner Entwurfe auch zur Ausfuhrung kam Fur den Entwurf der Oper in Essen erhielt er 1959 den ersten Preis Allerdings wurde diese Oper erst 12 Jahre nach seinem Tod vom Architekten Harald Deilmann und Aaltos zweiter Ehefrau Elissa Makiniemi erbaut nbsp Grab von Alvar Aino und Elissa Aalto Friedhof Hietaniemi HelsinkiAino Marsio starb 1949 1952 heiratete Aalto die Architektin und Designerin Elissa Makiniemi Alvar Aalto starb am 11 Mai 1976 in Helsinki und wurde auf dem Friedhof Hietaniemi beigesetzt Schaffen BearbeitenIn der etwa vierjahrigen Existenz des ersten Architekturburos Buro Alvar Aalto fur Architektur und Monumentalkunst in Jyvaskyla fertigte Aalto 36 Entwurfe an 14 wurden verwirklicht Als wichtigste Bauten sind das Haus der Arbeiter in Jyvaskyla sowie die Kirche in Muurame zu nennen Aalto war vom Deutschen Werkbund und von Bauhaus beeinflusst Seine Wurzeln hatte er im Nordischen Klassizismus der 1920er Jahre er entwickelte sich jedoch zu einem Wegbereiter der Moderne 3 Er strebte im Sinne der organischen Architektur eine enge Verbindung von Gebauden und Landschaft an Die den Menschen umgebenden Gegenstande sind kaum Fetische oder Allegorien die einen mystischen ewigen Wert haben Sie sind vielmehr Zellen und Gewebe lebendig wie diese Bausteine aus denen sich das menschliche Leben zusammensetzt Man kann sie nicht anders behandeln als andere Einheiten der Biologie sonst laufen sie Gefahr nicht mehr ins System zu passen sie werden unmenschlich 4 Bauten und Wettbewerbsbeitrage Bearbeiten nbsp Heilig Geist Kirche Wolfsburg 1962 nbsp Alvar Aalto Kulturhaus Wolfsburg 1962 nbsp Hauptgebaude Technische Universitat Helsinki 1964 nbsp Finlandia Halle Helsinki 1971 nbsp Aalto Theater Essen Eingangsbereich 1988 nbsp Kunstmuseum Aalborg Danemark 1958 72 nbsp Hauptsitz Stora Enso in Helsinki nbsp Gedenktafel Klopstockstrasse 30 in Berlin Hansaviertel1923 Villa Manner Toysa1924 Haus der Arbeiter Jyvaskyla Mietshaus Aira Jyvaskyla Schutzkorpsgebaude Seinajoki1926 Schutzkorpsgebaude Jyvaskyla Kirche Muurame1927 Gebaude der landwirtschaftlichen Genossenschaft Turku Standard Appartementhaus Turku Stadtbibliothek Viipuri damals Finnland 1928 Redaktionsgebaude der Zeitung Turun Sanomat Turku Tuberkulosesanatorium Paimio1929 Ausstellungsgebaude der Zeitung Turun Sanomat Turku1932 Villa Tammekann Tartu Estland1935 Wohnhaus und Studio an der Riihitie Helsinki1936 Finnischer Pavillon Weltausstellung in Paris Zellulosefabrik und Wohnsiedlung Sunila Kotka Inneneinrichtung des Restaurants Savoy Helsinki1937 Wettbewerbsbeitrag fur ein Museum Tallinn Estland Terrassenhaus Kauttua Eura1938 Villa Mairea Noormarkku Finnischer Pavillon Weltausstellung New York Volksschule Inkeroinen1947 M I T Senior Dormitory Baker House Studentenwohnheim Cambridge Massachusetts USA1949 Rathaus Saynatsalo Technische Universitat Otaniemi Espoo1950 Wettbewerbsbeitrag fur die Abdankungskapelle Malm Helsinki1951 Geschaftshaus Rautatalo Helsinki Kirche Lakeuden Risti Seinajoki Padagogische Hochschule Jyvaskyla1952 Experimentalhaus Muuratsalo Haus der Kultur Helsinki Volkspensionsamt Helsinki1953 Wettbewerbsbeitrag fur den Vogelweidplatz Sport und Konzerthalle Wien Osterreich1954 Atelier des Architekten Munkkiniemi Helsinki1955 Etagenwohnhaus im Hansaviertel fur die Interbau Berlin Deutschland Kirche Drei Kreuze finnisch Kolme Ristia Vuoksenniska Imatra1956 Maison Carre Bazoches sur Guyonne bei Paris Frankreich1958 Wettbewerbsbeitrag fur ein Rathaus Kiruna Schweden Stadtzentrum Seinajoki Aalto Hochhaus Bremen Neue Vahr Deutschland Alvar Aalto Kulturhaus Wolfsburg Stadtmitte Deutschland Kunstmuseum Aalborg Danemark1959 Aalto Theater Opernhaus in Essen erst 1988 postum unter Leitung von Harald Deilmann und Elissa Makiniem ausgefuhrt Hauptverwaltung Enso Gutzeit Helsinki Heilig Geist Kirche und Gemeindezentrum Wolfsburg Klieversberg Deutschland Flammen Monument Denkmal fur die Winterkriegskampfe Suomussalmi Stadtzentrumsplanung nicht realisiert Helsinki1960 Bibliothek Seinajoki1961 Bibliothek Rovaniemi Akademische Buchhandlung Helsinki Stadtzentrum Rovaniemi1962 Finlandia Halle Helsinki1964 Verwaltungs und Kulturzentrum Jyvaskyla1965 Nordisches Haus Reykjavik Island Bibliothek des Mount Angel Benedictine College Oregon USA1966 Kulturzentrum nicht realisiert Siena Italien Kirche und Gemeindezentrum Santa Maria Assunta Riola in Vergato Italien1967 Villa Kokkonen Jarvenpaa1968 Stephanuskirche Wolfsburg Detmerode Deutschland Wohnhochhaus Schonbuhl Luzern1969 Villa Schildt Ekenas Kunstmuseum nicht realisiert Schiraz Iran1971 Alvar Aalto Museum JyvaskylaMobel und Gebrauchsglas BearbeitenAalto Vase 5 6 Sessel Paimio Sessel Tank Panzer Kinderstuhl Modell No 103 1929 mit Aino Aalto 7 Modell No 31 Schwingsessel mit Armlehnen 1930 1931 Hocker No 60 1933 Modell No 98 Teewagen 1935 1936 Kinderstuhl 1960 1969 nbsp Tanksessel mit Rentierfell nbsp Hocker von Alvar Aalto nbsp Teewagen von Alvar Aalto 1936 Ehrungen und Mitgliedschaften BearbeitenAalto war von 1928 bis 1956 Mitglied beim Congres International d Architecture Moderne Von 1963 bis 1969 war er Prasident der Finnischen Akademie 2 Seit dem 4 Juni 1969 war Aalto auslandisches Mitglied des preussischen Ordens Pour le Merite fur Wissenschaft und Kunste Ausserdem war er Mitglied der American Academy of Arts and Sciences seit 1957 und Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Letters seit 1968 Aalto hat die folgenden Auszeichnungen bekommen Royal Gold Medal des Royal Institute of British Architects 1957 Goldmedaille des American Institute of Architects 1963 2 Ehrendoktorat der Technischen Hochschule Wien 1965 8 Osterreichische Ehrenzeichen fur Wissenschaft und Kunst 1974 Portrat BearbeitenDie finnische 50 Mark Banknote von 1986 zeigt ein Portrat von Alvar Aalto 9 Siehe auch BearbeitenFinnische Architektur Alvar Aalto MedailleLiteratur Bearbeitennach Autoren Herausgebern alphabetisch geordnet a u 2021 03 Feature Alvar Aalto Houses Materials and Details Karl Fleig Hrsg Alvar Aalto Gesamtwerk Zurich 1970 1978 drei Bande 7 Auflage Basel 1999 Teppo Jokinen Bruno Maurer Hrsg Der Magus des Nordens Alvar Aalto und die Schweiz gta Verlag Zurich 1998 ISBN 978 3 85676 086 1 Peter Blundell Jones Jan Woudstra Some Modernist houses and their gardens part 6 Alvar and Aino Aalto s House at Munkkiniemi In Die Gartenkunst 26 1 2014 S 107 123 Mateo Kries Jochen Eisenbrand Hrsg Alvar Aalto Second Nature Publikation anlasslich der Ausstellung Alvar Aalto Second Nature Vitra Design Museum GmbH und Autoren Weil am Rhein 2014 ISBN 978 3 931936 87 7 deutsche Ausgabe ISBN 978 3 931936 93 8 englische Ausgabe Louna Lahti Alvar Aalto 1898 1976 Paradies fur kleine Leute Taschen Verlag Koln 2004 ISBN 3 8228 3524 2 Susanne Muller Aalto und Wolfsburg Ein skandinavischer Beitrag zur deutschen Architektur der Nachkriegszeit VDG Verlag Weimar 2008 Malcolm Quantrill Alvar Aalto A critical study London 1983 ISBN 0 436 39400 6 Goran Schildt Luonnoksia Aalto Alvar Helsinki Otava 1972Film Bearbeiten Aalto Dokumentarfilm von Virpi Suutari Finnland 2020 103 min Ausstellungen BearbeitenAlvar Aalto Second Nature Vitra Design Museum Weil am Rhein 27 September 2014 bis 31 Mai 2015 10 11 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alvar Aalto Sammlung von Bildern Literatur von und uber Alvar Aalto im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur uber Alvar Aalto in der Niedersachsischen Bibliographie Simona Martinoli Alvar Aalto In Historisches Lexikon der Schweiz 15 Mai 2001 Architekturburo Aalto Alvar In architekturbibliothek ch Aalto Alvar In architekturbibliothek ch Eintrage zu Alvar Aalto bei der Online Datenbank architekturfuhrer bremen des Bremer Zentrums fur Baukultur b zb Alvar Aalto Biografie bei Who s Who Video Rekonstruktion des nicht gebauten Kirchenprojektes von Zurich Altstetten Architekt in Alvar Aalto Memento vom 5 Marz 2016 im Internet Archive In ifa Deutsche Kunst im Ausland Kunstler Architekten Datenbank 11 Januar 2016 Alvar Aalto in Google Arts amp Culture Tonaufnahmen von Alvar Aalto im Archiv der Osterreichischen Mediathek Olivia Steiner Wohnhochhaus Schonbuhl Luzern In architekturbibliothek chEinzelnachweise Bearbeiten Alvar Aalto In Architektur amp Wohnen a b c H F Koeper Alvar Aalto In Encyclopaedia Britannica a b Paul Cattermole Aalto Alvar In Paul Cattermole Simon Forty Architekten von Aalto bis Zumthor Prestel Verlag Munchen 2013 S 10 ISBN 978 3 7913 4768 4 Alvar Aalto in der Rede Rationalismus und Mensch 1935 Zitiert nach Louna Lahti Alvar Aalto 1898 1976 Paradies fur kleine Leute 2 Auflage Koln 2009 S 11 Jan Michl Alvar Aalto s Savoy Vase 1936 Alvar Aalto s Savoy Vase Continues to Inspire Designers Memento vom 2 April 2012 im Internet Archive In Finnish Design Blog 25 Juli 2008 Aino Aalto Alvar Aalto Child s Chair model 103 MoMA abgerufen am 4 August 2021 TU Wien Ehrendoktorate Memento vom 21 Februar 2016 im Internet Archive Abgerufen am 26 Marz 2015 World Paper Money 14 Auflage 2008 S 362 Nr 114 Ausstellung Alvar Aalto Second Nature 27 09 2014 01 03 2015 In design museum de Vitra Design Museum 2014 abgerufen am 5 Januar 2022 Andreas Herzog Der Weg zu einer humanen Moderne Die Natur war Alvar Aalto Vorbild das menschliche Wohlbefinden sein Ziel Das Vitra Design Museum wurdigt den finnischen Architekten dessen Werk aktueller ist denn je In Tages Anzeiger 2 Oktober 2014 S 25 Normdaten Person GND 118500023 lobid OGND AKS LCCN n79018877 NDL 00430846 VIAF 71410602 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Aalto AlvarALTERNATIVNAMEN Aalto Alvar Hugo Henrik vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG finnischer Architekt und IndustriedesignerGEBURTSDATUM 3 Februar 1898GEBURTSORT Kuortane Grossfurstentum Finnland Russisches KaiserreichSTERBEDATUM 11 Mai 1976STERBEORT Helsinki Finnland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alvar Aalto amp oldid 237223194