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Max Ferdinand Karl von Boehn 16 August 1850 in Bromberg 18 Februar 1921 in Schloss Sommerfeld Landkreis Crossen war ein preussischer Generaloberst im Ersten Weltkrieg Max von Boehn Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Militarlaufbahn 1 2 1 Erster Weltkrieg 1 3 Familie 2 Boehn Kaserne 3 Auszeichnungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Max entstammte dem pommerschen Adelsgeschlecht von Boehn Er war der Sohn des spateren preussischen Generalleutnants Julius von Boehn 1820 1893 und dessen Ehefrau Josepha Luise Henriette geborene Cords 17 November 1830 in Mischwitz bei Hohensalza 19 August 1883 in Berlin Sein jungerer Bruder Hans 1853 1931 schlug ebenfalls eine Militarkarriere ein brachte es bis zum General der Kavallerie Der spatere preussischer General der Infanterie und Kommandierende General des VI Armee Korps Oktavio von Boehn 1824 1899 war sein Onkel Militarlaufbahn Bearbeiten Nach dem Besuch der Gymnasien in Thorn Stolp und Berlin Konigliche Realschule 1 Ordnung trat Boehn am 6 Dezember 1867 als Dreijahrig Freiwilliger und Fahnenjunker in das 3 Garde Regiment zu Fuss der Preussischen Armee in Hannover ein Mit Patent vom 15 Juni wurde er am 7 Juli 1868 zum Portepeefahnrich ernannt und am 9 Marz 1869 zum Sekondleutnant befordert Am 4 Februar 1870 folgte seine Versetzung zur 8 Kompanie nach Hamburg in das 2 Hanseatische Infanterie Regiments Nr 76 Mit diesem Regiment nahm Boehn 1870 71 wahrend des Krieges gegen Frankreich an den Belagerungen von Metz Toul und Paris sowie den Gefechten bei Dreux Belleme und La Madeleine Bouvet teil In der Schlacht bei Loigny wurde er durch einen Schuss in den rechten Arm leicht verwundet und fur seine Leistungen mit dem Eisernen Kreuz sowie dem Mecklenburgischen Militarverdienstkreuz II Klasse ausgezeichnet Vom 13 Mai 1872 bis 1 Oktober 1875 war Boehn Adjutant des II Bataillons und kam dann einen Monat spater fur zwei Jahre als Adjutant zum Bezirkskommando Hamburg Hier beim I Bataillon des 2 Hanseatischen Landwehr Regiments Nr 76 verwendet wurde Boehn zwischenzeitlich am 11 Januar 1876 zum Premierleutnant befordert und als solcher vom 1 August bis zum 16 November 1878 zur Militarschiessschule kommandiert Am 22 Marz folgte zum 1 April 1881 seine Versetzung in das neuformierte Infanterie Regiment Nr 97 Unter Stellung a la suite dieses Regiments war Boehn ab 16 Juni 1881 als Adjutant der 2 Grossherzoglich Hessischen 50 Infanterie Brigade in Darmstadt tatig In diesem Kommando verblieb er bis zum 14 Oktober 1882 nachdem er bereits am 22 Juni 1882 a la suite des 4 Garde Regiments zu Fuss gestellt worden war Als Hauptmann war Boehn anschliessend fur sechs Jahre Chef der 12 Kompanie im Kaiser Alexander Garde Grenadier Regiment Nr 1 in Berlin Er verblieb anschliessend in der Hauptstadt kam als Adjutant zur 1 Garde Infanterie Division und erhielt am 2 September 1889 den Charakter als Major Das Patent zu diesem Dienstgrad hat Boehn kurz darauf am 21 September 1889 erhalten Ab dem 27 Juli 1890 war er Adjutant beim Generalkommando des Gardekorps bevor Boehn am 27 Januar 1892 in den Truppendienst zuruckkehrte und zum Kommandeur des Fusilier Bataillons im Kaiser Alexander Garde Grenadier Regiment Nr 1 ernannt wurde Als etatmassiger Stabsoffizier wurde Boehn am 13 Mai 1895 in das 3 Garde Regiment zu Fuss versetzt und am 18 Juni 1895 zum Oberstleutnant befordert 1897 kehrte Boehn nach Hamburg zuruck wurde zunachst am 20 Juli mit der Fuhrung des 2 Hanseatischen Infanterie Regiments Nr 76 beauftragt und mit seiner Beforderung zum Oberst am 18 November 1897 zum Regimentskommandeur ernannt Mit der Fuhrung der 9 Infanterie Brigade in Frankfurt Oder wurde er am 18 Mai 1901 beauftragt und mit seiner Beforderung vom 16 Juni zum Generalmajor zum Kommandeur ernannt Als solcher wurde er im Mai 1904 zu einem Informationskursus der Feldartillerie Schiessschule nach Juterbog kommandiert Unter Beforderung zum Generalleutnant wurde Boehn am 22 April 1905 zum Kommandeur der 18 Division in Flensburg ernannt Er wurde am 1 September 1909 zum General der Infanterie befordert und trat am 2 Dezember 1909 die Nachfolge von Wilhelm von Uslar als Gouverneur der Festung Ulm an 1 Der wurttembergische Konig Wilhelm II wurdigte seine Verdienste im Juni 1911 mit der Verleihung des Grosskreuzes des Friedrichs Ordens 2 Unter Stellung a la suite des Infanterie Regiments Hamburg 2 Hanseatisches Nr 76 wurde Boehn am 21 September 1912 von seinem Posten entbunden und mit Pension zur Disposition gestellt Seinen Ruhestand verlebte er in Naumburg Erster Weltkrieg Bearbeiten nbsp Universitatsbibliothek Lowen ein halbes Jahr nach der InbrandsetzungMit der Mobilmachung bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde Boehn als General der Infanterie z D reaktiviert und zum Kommandierenden General des IX Reserve Korps ernannt Als Nord Armee bezeichnet oblag ihm in dieser Stellung zunachst bis zum 22 August 1914 der Kustenschutz in Schleswig Holstein sowie der Schutz des strategisch wichtigen Kaiser Wilhelm Kanals vor einer moglichen Invasion Nachdem sich diese anfanglichen Befurchtungen zerschlagen hatten wurde das Korps am 23 August nach Belgien abtransportiert Hier wurde es am 25 August in Lowen in vermeintliche Gefechte verwickelt Von Boehn war verantwortlich fur die Zerstorung Lowens und die Vernichtung der Universitatsbibliothek was von den Gegnern als Kriegsverbrechen angeprangert wurde 3 Daran schlossen sich Kampfe bei Mechelen und um die Festung Termonde an bis der Grossverband uber St Quentin den bedrangten rechten Heeresflugel zugefuhrt wurde Am 14 September erreichte das Korps Noyon und griff in Richtung auf Carlepont an Im Oktober 1914 stabilisierte sich die Front zwischen Roye und Noyon es folgten Kampfe bei Laucourt Anfang Januar 1915 folgte ein Einsatz in der Schlacht von Soissons Ende August bis zum 17 September 1915 fungierte Boehn auch als stellvertretender Oberbefehlshaber der 1 Armee Nach deren Auflosung war das IX Reserve Korps ab dem 17 September der 2 und ab dem 21 Oktober 1915 der 6 Armee unterstellt Es folgten Stellungskampfe in Flandern und im Artois Dort wurde am 21 Februar 1916 an diesem Tage begann die Schlacht um Verdun bei Angres die sogenannte Giessler Hohe ersturmt Kampfe bei Givenchy folgten Der neu gebildeten 1 Armee unterstellt zog das IX Reserve Korps am 19 Juli 1916 in die Schlacht an der Somme Fur die Abwehrerfolge seiner Truppen in den dortigen Kampfen wurde Boehn am 24 August 1916 der Orden Pour le Merite verliehen Vom 25 August an kampfte das Korps bei der 6 Armee wieder in Flandern und im Artois bevor sie am 26 September 1916 an die Somme zuruckkehrte Ab 26 Oktober lagen seine Truppen bei der 4 Armee in Stellungskampfen an der Yser Am 2 Februar 1917 wurde Boehn Nachfolger von Hermann von Strantz als Oberbefehlshaber der Armeeabteilung C zuvor Strantz Unter ihm kampfte sie auf den Maashohen bevor Boehn am 11 Marz 1917 zum Oberbefehlshaber der 7 Armee ernannt wurde Unter seiner Fuhrung kam die Armee in der Winterschlacht an der Champagne den Stellungskampfen an der Aisne sowie der Doppelschlacht an der Aisne und in der Champagne zum Einsatz Nach schweren Kampfen am Chemin des Dames und mehrfach vereitelten Durchbruchsversuchen erhielt Boehn am 20 Mai 1917 das Eichenlaub zum Pour le Merite Im weiteren Jahresverlauf war die Armee nordlich der Ailette und im Oktober an der Schlacht bei Malmaison beteiligt Boehn beging am 5 Dezember 1917 in Marle sein 50 jahriges Militardienstjubilaum 4 und sein Konig wurdigte ihn durch die Verleihung des Grosskreuzes des Roten Adlerordens mit Eichenlaub und Schwertern 5 Zu Beginn der Grossen Schlacht in Frankreich wurde Boehn am 22 Marz 1918 zum Generaloberst befordert Wahrend der deutschen Offensive drang die Armee nach Westen vor musste weitere Angriffsbemuhungen jedoch am 6 April einstellen Erst am 27 Mai konnte er wieder offensiv vorgehen uberwand dabei den Chemin des Dames und den Aisne Marne Kanal sowie die Aisne und die Vesle Im weiteren Verlauf gelang dabei die Eroberung der Festungswerke der Nordostfront von Reims Innerhalb weniger Tage hatten Boehns Verbande Gelandegewinne von 60 km Tiefe erzielt dabei rund 60000 Kriegsgefangene gemacht sowie 830 Geschutze und 2000 MG erbeutet Fur diese Leistungen ernannte ihn Wilhelm II am 30 Mai 1918 zum Chef des Schleswig Holsteinischen Infanterie Regiments Nr 163 Sechs Tage spater begrusste Boehn sein von der 4 in die 7 Armee verlegtes Regiment in Fressancourt 6 Ausserdem wurde er zum Ritter des Schwarzen Adlerordens geschlagen Als der Bewegungs wieder in einen Stellungskrieg uberging kampfte seine Armee zwischen der Oise Aisne und Marne Eine letzte Angriffsschlacht an der Marne und in der Champagne entwickelte sich zu einer Abwehrschlacht zwischen Soissons und Reims sowie zwischen Marne und Vesle an deren Ende die deutschen Truppen auf eine Linie vor der Fruhjahrsoffensive zuruckgedrangt waren Schlacht an der Marne Am 6 August 1918 wurde Boehn zum Oberbefehlshaber der gleichnamigen Heeresgruppe ernannt 7 Sie wurde am 12 August 1918 aus der 2 9 und 18 Armee zur Verteidigung der Siegfriedstellung im sudlichen Artois zwischen Oise und Somme formiert Es war die letzte ihrer Art in diesem Krieg Als die Ubermacht der Alliierten die Aufgabe der Stellung erzwang wurde die Heeresgruppe am 8 Oktober wieder aufgelost 8 und Boehn erhielt auf seinen Wunsch hin am 31 Oktober 1918 wieder den Oberbefehl uber die 7 Armee Nach Kampfen in der Hunding und der Antwerpen Maas Stellung trat am 11 November 1918 der Waffenstillstand von Compiegne in Kraft Boehn raumte daraufhin das bislang besetzte Gebiet und gelangte bis Ende November 1918 mit seinem Armeeoberkommando nach Marburg 9 Nach der Demobilisierung wurde Boehns Mobilmachungsbestimmung am 18 Januar aufgehoben und er am 27 Januar 1919 verabschiedet Nach seiner Verabschiedung lebte er in Charlottenburg Der dortige Verein der Offiziere des ehemaligen Kaiser Alexander Garde Grenadier Regiments Nr 1 ernannte ihn zum Ehrenvorsitzenden Boehn verstarb 70 jahrig auf Schloss Sommerfeld und wurde auf dem Invaliden Kirchhof beigesetzt Seine Grabstatte ist wie die seines Vaters nicht erhalten 10 Familie Bearbeiten Boehn hatte sich am 25 September 1873 in Gross Rosenburg mit Martha Elsner 2 Marz 1854 in Gross Rosenburg in Schloss Sommerfeld verheiratet Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor Volkhart 23 Juni 1874 in Hamburg 7 Januar 1937 in Potsdam deutscher Major Wanda 14 November 1878 in Schwerin 16 November 1971 in Berlin Josepha 26 Mai 1883 in Berlin 20 September 1946 in Coburg Armgard 4 Dezember 1885 in Berlin 22 April 1971 in Munchen Boehn Kaserne BearbeitenNach dem Ersten Weltkrieg durch den Friedensvertrag von Versailles bedingte Reduktion des deutschen Heeres hatte zur Folge dass die Hansestadt Hamburg fur fast 15 Jahre entmilitarisiert werden sollte Die Kasernen dienten nun zumeist sozialen Zwecken Dies sollte sich 1935 mit der Heeresvermehrung im Dritten Reich andern Hamburg wurde schon bald zu einer der Garnisonen im Reich Das Gelande der Boehn Kaserne wurde 1936 in Hamburg Rahlstedt von verschiedenen Voreigentumern aufgekauft Die nach dem alten Regimentsfuhrer benannte Kaserne wurde im Marz 1936 fertiggestellt und vom Infanterieregiment 76 der Wehrmacht bezogen An die 76er erinnerten 1994 in Hamburg nur noch das Denkmal am Dammtor ein Gedenkstein in der Boehn Kaserne gegenuber dem ehemaligen Stabsgebaude der Panzergrenadierbrigade 17 und ein Bronzerelief am Offiziersheim Daruber hinaus befand sich im Gebaude ein Relief in Stein das den Namensgeber der Kaserne abbildet 11 Die Brigade verliess Hamburg 1993 Auszeichnungen BearbeitenNeben den bereits genannten Orden und Ehrenzeichen erhielt Boehn im Laufe seiner Militarkarriere folgende weitere Auszeichnungen Ehrengrosskreuz des Oldenburgischen Haus und Verdienstorden des Herzogs Peter Friedrich Ludwig im Oktober 1905 Kronen Orden I Klasse am 17 Januar 1909 Mecklenburgisches Militarverdienstkreuz I Klasse am 24 Dezember 1914 12 Hanseatenkreuz Lubeck am 2 Januar 1915 13 Stern der Komture des Koniglichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern 14 Bayerischer Militarverdienstorden I Klasse mit Schwertern am 22 Februar 1917 15 Literatur BearbeitenKarl Friedrich Hildebrand Christian Zweng Die Ritter des Ordens Pour le Merite des I Weltkriegs Band 1 A G Biblio Verlag Osnabruck 1999 ISBN 3 7648 2505 7 S 139 141 Walter Killy Deutsche Biographische Enzyklopadie 1995 ISBN 978 3 598 23160 5 Hanns Moller Geschichte der Ritter des Ordens Pour le merite im Weltkrieg Band I A L Verlag Bernard amp Graefe Berlin 1934 S 108 110 Thomas Nigel The German Army in World War I 2003 ISBN 978 1 84176 565 5 Fritz Willich Boehn Max Ferdinand Carl von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 395 Digitalisat Oskar von Lindequist Gedenkblatter zur Rang Liste des Kaiser Alexander Garde Grenadier Regiments Ausgabe 1 Verlag Moeser Soldaten Jahrbuch 1971 S 189 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Max von Boehn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Nachlass Bundesarchiv N 306Einzelnachweise Bearbeiten Wurttembergisches Kriegsministerium Hrsg Militar Verordnungsblatt Nr 36 vom 9 Dezember 1909 S 123 Militar Wochenblatt Nr 83 vom 4 Juli 1911 S 1932 Peter Scholler Der Fall Lowen und das Weissbuch Eine kritische Untersuchung der deutschen Dokumentation uber die Vorgange in Lowen vom 25 bis zum 28 August 1914 Bohlau Koln Graz 1958 Otto Dziobek Geschichte des Infanterie Regiments Lubeck 3 Hanseatisches Nr 162 Verlag Gerhard Stalling Oldenburg i O 1922 Erste Auflage Offizier Verein ehem 162er Militar Wochenblatt Nr 72 vom 15 Dezember 1917 S 1831 Holger Ritter Geschichte des Schleswig Holsteinischen Infanterie Regiments Nr 163 Band 184 des preuss Anteils der Erinnerungsblatter Leuchtfeuer Verlag Hamburg 1926 Walther Killy Deutsche Biographische Enzyklopadie DBE 1995 Nigel Thomas The German Army in World War I 2003 Curt Jany Hrsg Hermann Cron Geschichte des Deutschen Heeres im Weltkriege 1914 1918 Band 5 Berlin 1937 S 77 Laurenz Demps Zwischen Mars und Minerva Wegweiser uber den Invalidenfriedhof Verlag fur Bauwesen Berlin 1998 S 70 Panzergrenadierbrigade 17 Hansestadt Hamburg Lubecker General Anzeiger vom 25 Dezember 1914 Rubrik Lokales Unterpunkt Auszeichnungen Lubecker Stadtarchiv in Sachen Senatsakten Verzeichnis der Inhaber des Lubeckischen Hanseatenkreuzes Signatur 1093 Militar Wochenblatt Nr 87 vom 15 Mai 1915 S 2097 Militar Wochenblatt Nr 158 vom 24 Marz 1917 S 3886 Normdaten Person GND 136030653 lobid OGND AKS VIAF 80443914 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Boehn Max vonALTERNATIVNAMEN Boehn Max Ferdinand Karl von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG preussischer Generaloberst im Ersten WeltkriegGEBURTSDATUM 16 August 1850GEBURTSORT Bromberg Landkreis Bromberg STERBEDATUM 18 Februar 1921STERBEORT Schloss Sommerfeld Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max von Boehn General amp oldid 231060668