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Dieser Artikel beschreibt das ehemalige Dammtor in Hamburg und seine Umgebung Fur das Dammtor in Barth siehe Dammtor Barth Das Dammtor in Hamburg war ein bis ins 19 Jahrhundert bestehendes Stadttor in der Gegend des heutigen Bahnhofes Hamburg Dammtor Neben dem Bahnhofsnamen erinnern mehrere Strassennamen an das ehemalige Tor der Hamburger Wallanlagen Auch die Umgebung wird seit altersher als am oder bei dem Dammtor bezeichnet Am Dammtor Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Quartier 3 Bauwerke am Dammtor 3 1 Dammtorbahnhof 3 2 Kriegerdenkmal Gegendenkmal und Deserteurdenkmal 3 3 Dammtorwache 3 4 Dag Hammarskjold Brucke 3 5 Gustav Mahler Park mit Schillerdenkmal 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 FussnotenGeschichte BearbeitenDas Dammthor war ursprunglich eines der Hamburger Stadttore zwischen der Altstadt und der spateren Neustadt und befand sich auf bzw am Muhlenstaudamm uber die Alster dem heutigen Jungfernstieg Auf der altesten bekannten Stadtansicht aus dem Jahre 1590 besteht es aus einem inneren Tor auf Hohe des Neuen Walls und einem ausseren Tor bei der heutigen Ecke Jungfernstieg Neuer Jungfernstieg 1 Zu diesem ausseren Tor gehorte auch ein Befestigungsturm genannt Isern Hinnerk Eiserner Heinrich oder wegen der Farbe seiner Eindeckung Blauer Turm Beim Bau der Hamburger Wallanlagen zu Beginn des 17 Jahrhunderts wurde das Tor an den heutigen Stephansplatz verlegt und nahm dabei seinen Namen an den neuen Ort mit Der Grundstein fur das neue Tor wurde 1622 gelegt zwei Jahre spater wurde es fur den Verkehr freigegeben und 1632 ganz fertiggestellt 1 Altes wie neues Dammtor verbanden die Hamburger Innenstadt mit ihrem nordlichen Vorland und den dort gelegenen Dorfern den heutigen Stadtteilen Rotherbaum Harvestehude Eppendorf und Eimsbuttel Ebenfalls vor dem Dammtor befanden sich seit dem 18 Jahrhundert die sogenannten Dammtorfriedhofe Nach dem Ende der Franzosenzeit wurde das Dammtor 1817 abgebrochen und die einstigen Festungswalle wurden in Grunanlagen umgewandelt 1 Anstelle des alten Tores erbaute Carl Ludwig Wimmel wie auch am Deich Millern und Steintor eine zeitgemasse Toranlage mit steinernen Pfosten und eisernen Toren die noch bis zur Aufhebung der Torsperre zum Jahreswechsel 1860 61 allabendlich verschlossen wurden 1866 erhielt der am Dammtordamm eroffnete Bahnhof der Hamburg Altonaer Verbindungsbahn den Namen Dammtor Dieser zu ebener Erde in Hohe des heutigen Kinos liegende Bahnhof wurde 1903 durch den heutigen Bahnhof Hamburg Dammtor abgelost nbsp Das alte Dammtor am Alsterdamm mit Isern Hinnerk um 1587 Illustration Gebruder Suhr fruhes 19 Jh nbsp Aufzug der Burgerwache am Dammtor um 1800 nbsp Gegend vor dem Dammtor wahrend der Demolierung 1813 nbsp Das letzte Dammtor von aussen um 1830Quartier Bearbeiten nbsp Edgar Augustin Die Liegende 1977 vor dem Alten Botanischen Garten heute Teil von Planten un Blomen Im engeren Sinn ist mit Am Dammtor meist der Bereich um den Bahnhof Dammtor und entlang der Strasse Dammtordamm die zwischen den Parkanlagen Planten un Blomen Stadtteil St Pauli und Gustav Mahler Park Stadtteile Neustadt bis zum Stephansplatz verlauft gemeint Ab der Kreuzung Stephansplatz fuhrt die dann Dammtorstrasse genannte Strasse die ehemalige Zufahrtsstrasse zum Dammtor weiter ins Stadtinnere zum Gansemarkt Von ihr zweigt der auf der Innenseite der ehemaligen Stadtbefestigung gelegene Dammtorwall ab Die bis ins 19 Jahrhundert gebrauchliche Bezeichnung Vor dem Dammtor umfasste in etwa die ausserhalb des Festungsringes liegenden durch das Dammtor zu erreichenden Gegenden von der Aussenalster mit dem heutigen Stadtteil Hamburg Rotherbaum bis zu den Friedhofen der Hamburger Kirchspiele an deren Stelle sich heute Teile des Messegelandes und der Parkanlagen von Planten un Blomen im Stadtteil St Pauli befinden Entsprechend werden manchmal auch in Verbindung mit dem Fernbahnhof der Park nordlich davon die Moorweide mit dem anliegenden Hauptgebaude der Universitat und das westlich vom Bahnhof liegende Congress Center Hamburg CCH mit dem Turm des Radisson Blu Hotel Hamburg an der Stelle des ehemaligen Eingangs zu Planten un Blomen durch am Dammtor lokalisiert Bauwerke am Dammtor BearbeitenDammtorbahnhof Bearbeiten nbsp Bahnhof Dammtor dahinter das Hotel am CCH und der Fernsehturm Hauptartikel Bahnhof Hamburg Dammtor Der 1903 zum Empfang des Kaisers eroffnete Dammtor Bahnhof ist das wichtigste Bauwerk am Dammtor und pragt zusammen mit dem CCH das heutige Bild des Quartiers Kriegerdenkmal Gegendenkmal und Deserteurdenkmal Bearbeiten nbsp Das Kriegerdenkmal am Dammtordamm nbsp Gegendenkmal von Alfred HrdlickaDas Kriegsklotz genannte Kriegerdenkmal am Dammtordamm 1934 vom Traditionsverein des in Hamburg stationierten 76 Infanterieregiments initiiert und 1936 nach dem Entwurf von Richard Kuohl errichtet ist ein rechteckiger Block aus Muschelkalk mit einem umlaufenden Relief das in Viererreihen marschierende Soldaten mit Marschgepack geschulterten Gewehren und Stahlhelmen in Lebensgrosse darstellt Es tragt mehrere Inschriften unter anderem Deutschland muss leben und wenn wir sterben mussen aus dem Gedicht Soldatenabschied von Heinrich Lersch dd Dem Infanterie Regiment Hamburg 2 Hanseat Nr 76und seinem Reserve Infanterie Regiment Nr 76Das Ehrenmal soll an die Soldaten des Infanterie Regiments Hamburg 2 Hanseatisches Nr 76 sowie seines Reserve Infanterie Regiments Nr 76 erinnern und wird dementsprechend auch 76er Denkmal genannt Bauherr des Denkmals waren die Traditionsvereine des Infanterieregiments 76 Die Errichtung des Denkmals war bereits vor der Machtubernahme der Nationalsozialisten von den Initiatoren gefordert worden es sollte als Gegendenkmal zu dem 1931 eingeweihten Hamburger Ehrenmal Barlach Stele von Ernst Barlach am Rathausmarkt fungieren das von nationalistischen Kreisen abgelehnt wurde Die Einweihung fand am 15 Marz 1936 statt 2 Nach Ende des Zweiten Weltkrieges gab es Bestrebungen der britischen Besatzungsbehorden das Denkmal zu sprengen Der Hamburger Denkmalrat verhinderte dies mit einer Verfugung aus dem Jahr 1946 nach der lediglich die Reliefs und Inschriften entfernt werden sollten Diese Verfugung wurde jedoch nicht umgesetzt 2 1958 versah Richard Kuohl das Denkmal mit einer Gruftplatte fur die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges 2 In den 1970er Jahren war das Denkmal regelmassig Ziel sowohl von militarischen und neonazistischen Aufmarschen wie von Antikriegskundgebungen aber auch von Protestaktionen wie dem Werfen von Farbbeuteln dem Malen von Graffiti 2 dem Abschlagen von Reliefstucken wie auch kleinteiligen Sprengungen Die Bundeswehr stellte in den 1970er Jahren ihre Ehrungen an diesem Ort ein 3 Fur besondere Aufmerksamkeit sorgte es als 1999 die Helme der auf den Reliefs abgebildeten Soldaten abwechselnd rot und grun gefarbt wurden offenbar um damit die Beteiligung Deutschlands am Kosovo Krieg unter der durch die Rot Grune Koalition getragenen Regierung zu kritisieren 4 5 1982 beschloss die Kulturbehorde Hamburg an die Seite des Kriegerdenkmals ein Gegendenkmal als eine Gedenkstatte zu stellen 2 6 Das so konzipierte Mahnmal gegen den Krieg des Wiener Kunstlers Alfred Hrdlicka sollte aus vier Teilen bestehen Da der Kunstler Nachforderungen stellte wurden allerdings zwischen 1983 und 1986 nur zwei Teile realisiert Hamburger Feuersturm zur Operation Gomorrha und Fluchtgruppe Cap Arcona zur Versenkung des Schiffs Cap Arcona durch britische Bomber die die meisten der an Bord befindlichen ca 4 600 KZ Haftlinge das Leben kostete Die nicht fertiggestellten Teile hatten die Themen Soldatentod und Frauenbild im Faschismus 7 Im November 2015 wurde zwischen Kriegerdenkmal und Gegendenkmal das Deserteurdenkmal eingeweiht 8 So stehen nun also zwei Typen Gegendenkmaler beieinander jeweils aus ihrer Zeit mit gleicher Zielrichtung doch diametraler Aussage das 76er Kriegerdenkmal gegen das Anti Kriegsdenkmal Hamburger Ehrenmal von Ernst Barlach aus dem Jahr 1931 2 und die Gegendenkmaler gegen dieses Gegendenkmal nbsp Kriegerdenkmal Detail nbsp Gegendenkmal Detail nbsp Deserteurdenkmal nbsp Deserteurdenkmal DetailDammtorwache Bearbeiten nbsp Dammtorwache am Dammtordamm 2 Der Weg nach links ist nach dem Abriss des nordlichen Teils der Dag Hammarskjold Brucke nicht mehr vorhanden Die Dammtorwache ist ein kleines Gebaude zwischen Dammtordamm und dem Nordeingang des U Bahnhofes Stephansplatz am Westende der nach Teilabriss im Sommer 2020 verbliebenen Dag Hammarskjold Brucke Anders als die erhaltenen klassizistischen Wachgebaude am Millern und Steintor diente es nie als Torwache sondern wurde erst 1878 79 also lange nach Aufhebung der nachtlichen Torsperre als Polizeiwache im Neorenaissance Stil mit Saulen Kapitellen und Dreiecksgiebeln erbaut und 1972 unter Denkmalschutz gestellt 9 Es wird heute gastronomisch genutzt 10 Dag Hammarskjold Brucke Bearbeiten nbsp Dag Hammarskjold Brucke Hauptartikel Dag Hammarskjold Brucke An der Dammtorwache vorbei verlauft die 1962 errichtete Dag Hammarskjold Brucke uber den Dammtordamm zum Gustav Mahler Park 11 Zwischen 1974 und 2005 gelangte man von hier uber weitere Brucken in eine kleine Einkaufspassage im Gebaude der DG Bank dem ehemaligen Hotel und heutigen Casino Esplanade und von dort zu den Colonnaden Der nordliche Teil der Brucke der vom Sudeingang des Dammtor Bahnhofs uber die ehemalige Tiergartenstrasse zum Nordeingang des U Bahnhofes Stephansplatz fuhrte wurde im Sommer 2020 im Zuge der Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes Dag Hammarskjold Platz abgerissen 12 Gustav Mahler Park mit Schillerdenkmal Bearbeiten Hauptartikel Gustav Mahler Park Der Gustav Mahler Park wurde 1991 davor Dammtorpark nach dem Komponisten Gustav Mahler 1891 1897 1 Kapellmeister am Hamburgischen Stadt Theater benannt 13 14 Die schmale Anlage ist Teil eines Grunzuges der sich entlang des ehemaligen Stadtwalls von der Alster an der Lombardsbrucke uber Planten un Blomen bis zur Elbe erstreckt 14 Im Park nahe der Dammtorstrasse steht seit 1958 das Denkmal fur Friedrich von Schiller das zuvor seit 1866 an der Kunsthalle gestanden hatte Siehe auch BearbeitenListe ehemaliger Stadttore in HamburgWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Dammtor Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienFussnoten Bearbeiten a b c Dammtor In Franklin Kopitzsch Daniel Tilgner Hrsg Hamburg Lexikon Ellert amp Richter Verlag Hamburg 2010 ISBN 978 3 8319 0373 3 S 158 f a b c d e f Hamburg Kriegsdenkmal Ideologie aus Muschelkalk In Hamburger Abendblatt 11 Marz 2011 Werner Skrentny Hrsg Hamburg zu Fuss 20 Stadtteilrundgange Neu bearbeitete Auflage Hamburg 1992 ISBN 3 87975 619 8 S 50 Dagmar Burkhart Ehre Das symbolische Kapital Deutscher Taschenbuch Verlag 2002 S 104 books google de Hamburger Denkmal Debatte Gedenkstatte fur Deserteure In Deutschlandradio Kultur 21 August 2014 Gedenkort fur Deserteure und andere Opfer der NS Militarjustiz PDF Landeszentrale fur politische Bildung 2015 abgerufen am 25 Januar 2017 Detlef Garbe und Kerstin Klingel Gedenkstatten in Hamburg Ein Wegweiser zu Statten der Erinnerung an die Jahre 1933 bis 1945 Hrsg von der Landeszentrale fur politische Bildung S 81 gedenkstaetten in hamburg de Memento vom 19 Juli 2011 im Internet Archive PDF 2 3 MB Deserteursdenkmal in Hamburg Der Gegensatz zum Gedenken an die Krieger In Deutschlandradio Kultur 11 November 2015 Denkmalliste Hamburg Mitte S 276 Memento vom 5 Januar 2017 im Internet Archive Denkmaler am Dammtor Sehenswurdigkeiten am Dammtor Bahnhof Bruckensanierung Sanierung des Gehwegs auf der Dag Hammarskjold Brucke geht weiter hamburg de 28 Mai 2015 Brucke Dag Hammarskjold Platz Denkmalverein Hamburg In denkmalverein de Denkmalverein Hamburg e V 2020 abgerufen am 27 Februar 2022 Eva Gerberding Annette Maria Rupprecht DuMont Reise Taschenbuch Reisefuhrer Hamburg 2016 Mair Dumont S 117 books google de a b Neustadt Gustav Mahler Park hamburg de53 56031 9 98969 Koordinaten 53 33 37 1 N 9 59 22 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dammtor amp oldid 237922632