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Mit Torsperre wurde in Hamburg die abendliche und nachtliche Offnung der Stadttore gegen Zahlung einer Gebuhr bezeichnet Sie loste ab 1798 schrittweise den Torschluss ab das vollstandige Schliessen der Tore bei Sonnenuntergang Ende 1860 wurde die Torsperre aufgehoben Abendliches Gedrange vor dem Millerntor Lithografie der Gebruder Suhr um 1820Anzeigetafel mit Toroffnungs und Sperrzeiten im Museum fur Hamburgische GeschichteProteste gegen die Torsperre am Steintor 9 Juni 1848 Inhaltsverzeichnis 1 Einfuhrung der Torsperre 2 Aufhebung der Torsperre 3 Sonstiges 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEinfuhrung der Torsperre Bearbeiten nbsp Plakat mit der Hamburgischen Tor und Baumsperre Tabelle von 1856Ende des 18 Jahrhunderts stieg die Zahl der Bevolkerung innerhalb der Hamburger Befestigungsanlage an Die Folge waren Wohnungsnot und hohe Mieten 1796 beantragten die Oberalten mehrmals den Torschluss durch eine Torsperre zu ersetzen Der Rat willigte erst 1798 ein Ab dem 13 September 1798 wurde zunachst nur das Steintor die Verbindung zwischen der inneren Stadt und der ostlich gelegenen Vorstadt St Georg geoffnet Tore und Sperrzeiten 13 September 1798 Nur das Steintor ist bis 23 Uhr geoffnet fur alle anderen gilt weiterhin der Torschluss Ab 1800 Die Sperre am Steintor wird um eine Stunde bis Mitternacht verlangert Ab 1808 Millerntor Dammtor und die Tore in der Befestigung um St Georg Berliner Tor Lubecker Tor werden in die Sperre einbezogen Ab 1814 Das Brooktor und das Deichtor kommen hinzu Ab 1825 Als letztes erhalt das Sandtor die Torsperre Ab 1841 Die Offnung der meisten Tore wird auf die gesamte Nacht ausgedehnt zudem werden mehrere neue Tore zum Teil nur fur Fussganger eingerichtet Aufhebung der Torsperre Bearbeiten nbsp Spottgedicht auf die Hamburger TorsperreAnfangs wurde die Torsperre von der Hamburger Bevolkerung begrusst da sie eine Verbesserung der Lebensqualitat gegenuber dem vorhergegangenen Torschluss bedeutete 1804 wurde beschlossen den auch militarisch veralteten Befestigungsring zuruckzubauen was jedoch durch die franzosischen Besatzer die die Walle wieder ausbauten zunachst verhindert wurde Erst zwischen 1820 und 1837 begann die Umwandlung in Parkanlagen Die alten Stadttore wurden abgerissen und durch breitere Zugangswege mit Gittertoren Wach und Akzisegebauden ersetzt denn die Torsperre blieb bestehen Durch die schwindende Notwendigkeit der nachtlichen Sperre im 19 Jahrhundert und den Wunsch nach grosserer personlicher Freiheit wandelte sich die fruhere Zustimmung in Ablehnung und Spott Ausserdem behinderte die Torsperre das Wachsen der Stadt Die Pferdestrassenbahn und die Dampfeisenbahn konnten sich unter der Torsperre nicht entwickeln Zudem siedelten sich immer mehr Industriebetriebe ausserhalb der inneren Stadt an Fur die Arbeiter in diesen Betrieben mussten umstandliche Ausnahmeregelungen getroffen werden Auf der anderen Seite bildete das Torsperrgeld eine nicht unerhebliche Einnahmequelle fur den Hamburger Staat Ausserdem wurden durch die Sperre die Grundstuckspreise und Mieten innerhalb der inneren Stadt auf hohem Niveau gehalten Daher gab es von Seiten des Rates und der Grundeigentumer wenig Interesse die Torsperre aufzuheben Um den Klagen aus der Bevolkerung zu begegnen wurden nach und nach Erleichterungen durch Herabsetzen der Gebuhren und Verlangerung der Offnungszeiten eingefuhrt Im November 1860 einigten sich Senat und Burgerschaft schliesslich auf die ganzliche Aufhebung der Torsperre zum 31 Dezember 1860 Die neue Zollgrenze war nun mit der Landesgrenze identisch Nachdem die Errichtung der notwendigen Gebaude und Schranken am 21 November 1865 abgeschlossen war wurden die innerstadtischen Zollstationen und Schlagbaume abgebaut Damit fiel auch die Gebuhr fur die Benutzung der Chausseen fort 1 Sonstiges BearbeitenAm ersten Abend der Torsperre am 13 September 1798 zog eine unzahlbare Menschenmenge durch das geoffnete Steintor um sich an der neuen Errungenschaft zu erfreuen Ein ahnliches Spektakel wiederholte sich in der Silvesternacht 1860 als die Torsperre aufgehoben wurde Um das Torsperrgeld zu umgehen boten findige Geschaftsleute einen Personentransport per Pferdewagen durch das Tor an Auf der einen Seite des Tores bestiegen die Fussganger den Wagen gegen eine geringe Gebuhr Beim Passieren des Tores wurde nur der Tarif fur einen beladenen Wagen bezahlt Auf der anderen Seite der Sperre verliessen die Mitfahrenden den Wagen wieder Siehe auch BearbeitenLubecker Torsperre Liste ehemaliger Stadttore in HamburgLiteratur Bearbeiten nbsp Wikisource Die Thorsperre in Hamburg Sievers Quellen und Volltexte Parodistisches Gedicht uber den Unmut der Burger uber die Torsperre L Behrends Die Hamburger Torsperre In Neue Hamburger Zeitung vom 13 Dezember 1910 Ferdinand Bertram Mein Hamburg Zweiter Teil Die innere Stadt Hamburg und Braunschweig 1921 Felix Braband Zur Aufhebung der Torsperre vor funfzig Jahren In Hamburger Neueste Nachrichten vom 1 Januar 1911 Fr Clemens Hamburg s Gedenkbuch eine Chronik seiner Schicksale und Begebenheiten vom Ursprung der Stadt bis zur letzten Feuerbrunst und Wiedererbauung Hamburg 1844 C F Gaedechens Historische Topographie der Freien und Hansestadt Hamburg Hamburg 1880 Berend Goos Von der Torsperre In Victor Dirksen Hg Ein Jahrhundert Hamburg 1800 1900 Munchen 1926 S 114 117 Das 50jahrige Jubilaum der Aufhebung der Torsperre in Hamburg In General Anzeiger fur Hamburg Altona vom 31 Dezember 1910 Weblinks BearbeitenVon der Torsperre und dem Burgermilitar In HamburgbuchEinzelnachweise Bearbeiten Cipriano Francisco Gaedechens Historische Topographie Hamburg 1880 S 268 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Torsperre Hamburg amp oldid 220482049