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Der Kreis Preussisch Holland war ein preussischer Landkreis im Regierungsbezirk Konigsberg der Provinz Ostpreussen der von 1818 bis 1945 bestand Er lag im Westen der Provinz wenige Kilometer sudostlich der westpreussischen Stadt Elbing Sitz der Kreisverwaltung war die Kleinstadt Preussisch Holland Der Kreis Preussisch Holland in den Grenzen von 1818 bis 1945Lage des Kreises in Ostpreussen Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 2 1 Vorgeschichte 2 2 1818 1945 2 3 Nach Ende des Zweiten Weltkriegs 3 Einwohnerentwicklung 4 Politik 4 1 Landrate 4 2 Wahlen 5 Gemeinden 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDer Kreis Pr Holland lag im Sudwesten Ostpreussens und hatte eine Flachengrosse von 858 km Auf seinem Gebiet befanden sich zwei Stadte Preussisch Holland mit 1939 6 343 Einwohnern Muhlhausen mit 3 006 EinwohnernInsgesamt betrug die Einwohnerzahl des Kreises 1939 34 742 Nachbarkreise waren die ostpreussischen Kreise Braunsberg im Nordosten und Mohrungen im Sudosten sowie die bis 1920 westpreussischen Kreise Stuhm im Sudwesten und Elbing im Nordwesten Drei Flusse pragten die hugelige und waldreiche Landschaft Die Passarge bildet die gesamte Ostgrenze die Weeske durchfloss den Landkreis von Ost nach West und die Sorge Dazu durchschneidet der Oberlandische Kanal das Gebiet er mundet in den Drausensee Das stadtische Zentrum der Region war das nahegelegene Elbing das nicht einmal 20 Kilometer von Preussisch Holland entfernt liegt Durch den Kreis fuhrte die Reichsstrasse 130 Elbing Osterode Im Norden verlief der Abschnitt Elbing Braunsberg der Preussischen Ostbahn an die die Stadt Muhlhausen angeschlossen war In Nord Sud Richtung verlief die Bahnlinie Guldenboden Gottkendorf mit dem Bahnhof Pr Holland die den Anschluss zur Preussischen Ostbahn Berlin Konigsberg herstellte Bis zum Ende des 19 Jahrhunderts war auch der Oberlandische Kanal ein bedeutender Verkehrsweg Das wirtschaftliche Leben wurde im Kreis von der Land und Forstwirtschaft dominiert Die nur schwach entwickelte Industrie war in den beiden Stadten Pr Holland und Muhlhausen angesiedelt wo sich die Holzverarbeitung Gerbereien Brauereien und die Textilbranche niedergelassen hatten Geschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Das Gebiet des Kreises war schon zur Jungsteinzeit 4000 v Chr und bis in die Neuzeit hinein von Menschen besiedelt Zur Romischen Kaiserzeit 1 3 Jahrhundert n Chr lebten hier germanische Stamme die im Zuge der Volkerwanderung ab dem 6 Jahrhundert von den baltischen Prussen abgelost wurden Unter ihnen bildeten sich stammespolitische Landschaften heraus zu denen auch Pomesanien gehorte Dessen nordostlicher Teil bildete spater den Kreis Preussisch Holland Ab 1231 begann der Deutsche Orden von der Weichsel aus das Gebiet der Prussen zu erobern Nachdem der Orden durch Stadtegrundungen und Ansiedlungsprogramme ein staatsahnliches Gebilde geschaffen hatte richtete er als Verwaltungseinheiten Komtureien ein Der spatere Landkreis lag im Bereich der Komturei Elbing Nachdem Elbing durch den 2 Thorner Frieden an Polen verloren gegangen war wurde die Stadt Preussisch Holland Sitz des Komturs Vor der preussischen Neugliederung hatte es bereits ein Hauptamt Preussisch Holland gegeben Das spatere Kreisgebiet gehorte seit 1525 zum Oberlandischen Kreis und nach der Einrichtung von landratlichen Kreisen in Ostpreussen im Jahre 1752 zum Kreis Mohrungen 1 1818 1945 Bearbeiten nbsp Schloss Carwinden um 1860 Sammlung Alexander Duncker nbsp Schloss Schlodien um 1860 Sammlung Alexander Duncker nbsp Schloss Schlobitten 2009 Im Rahmen der preussischen Verwaltungsreformen ergab sich mit der Verordnung wegen verbesserter Einrichtung der Provinzialbehorden vom 30 April 1815 die Notwendigkeit einer umfassenden Kreisreform in ganz Ostpreussen da sich die 1752 eingerichteten Kreise als unzweckmassig und zu gross erwiesen hatten Aus dem nordlichen Teil des alten Kreises Mohrungen wurde zum 1 Februar 1818 der neue Kreis Preussisch Holland gebildet der die Kirchspiele Blumenau Deutschendorf Dobern Gross Thierbach und Quittainen Grunhagen Hermsdorf Herrendorf und Schlobitten Hirschfeld Lauck und Ebersbach Marienfelde Muhlhausen Neumark Preussisch Holland Reichenbach Reichwalde Rogehnen und Schonau Schmauch und Schonberg umfasste 2 Er unterstand dem Regierungsbezirk Konigsberg Sitz des Landratsamtes wurde die Stadt Preussisch Holland Als erster Landrat amtierte der Hauptmann von Hacke Das Wappen des Kreises zeigte einen weissen Wappenschild mit schwarzem Kreuz vgl Deutscher Orden in der Mitte ein kleines Wappen mit einem roten Lowen auf goldenem Grund Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags musste das Territorium Westpreussens 1920 grosstenteils zum Zweck der Einrichtung des Polnischen Korridors an Polen abgetreten werden 1920 wurden die deutsch verbleibenden westpreussischen Kreise an Ostpreussen angegliedert darunter auch Preussisch Hollands Nachbarkreise Elbing und Stuhm Mit Wirkung vom 30 September 1929 fand im Kreis Preussisch Holland entsprechend der Entwicklung im ubrigen Preussen eine Gebietsreform statt bei der nahezu alle bisher Gutsbezirke aufgelost und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden Unter der Herrschaft der Nationalsozialisten wurde 1936 die Gemeinde Judendorf in Hermannswalde umbenannt Nach Ende des Zweiten Weltkriegs Bearbeiten Im Fruhjahr 1945 wurde das Kreisgebiet von der Roten Armee besetzt Im Sommer 1945 wurde der Kreis Preussisch Holland von der sowjetischen Besatzungsmacht gemass dem Potsdamer Abkommen zusammen mit der sudlichen Halfte Ostpreussens unter polnische Verwaltung gestellt In der Folgezeit wurde die verbliebene deutsche Bevolkerung von den ortlichen polnischen Verwaltungsbehorden aus dem Kreisgebiet vertrieben Die neu angesiedelten Bewohner kamen vorwiegend aus Gebieten ostlich der Curzon Linie Ihre Herkunftsgebiete im fruheren Ostpolen waren im Polnisch Sowjetischen Krieg 1919 1921 von Polen erobert worden fielen mit der sowjetischen Besetzung 1939 an die Sowjetunion wurden beim deutschen Uberfall auf die Sowjetunion 1941 deutsch besetzt und kamen nach Ende des Zweiten Weltkriegs zuruck an die Sowjetunion Das ehemalige Kreisgebiet gehort heute weitgehend zum Powiat Elblaski Elbinger Bezirk in der von Allenstein Olsztyn aus regierten polnischen Woiwodschaft Ermland Masuren Seit dem 2 August 1953 ist der Kreis Steinburg in Schleswig Holstein Patenkreis des Kreises Preussisch Holland 3 Eine Sandsteintafel am Kreishaus erinnert daran Einwohnerentwicklung BearbeitenJahr Einwohner Quelle1818 25 213 4 1846 36 536 5 1871 44 520 6 1890 41 407 7 1900 39 990 7 1910 37 750 7 1925 38 069 7 1933 37 107 7 1939 37 447 7 Politik BearbeitenLandrate Bearbeiten 1818 184100 Adolf von Hake 1845 187600 Wilhelm von Schrotter 1810 1876 1877 188300 Klemens von Stockhausen 1845 1895 1884 189300 Hans von Nordenflycht 1893 191800 Karl von Reinhard 1931 1919 193300 Nikolaus Robert Tornow 1886 1957 1933 194500 Joachim Schulz 1901 1983 Wahlen Bearbeiten Im Deutschen Kaiserreich bildete der Kreis Preussisch Holland zusammen mit dem Kreis Mohrungen den Reichstagswahlkreis Konigsberg 7 Der Wahlkreis wurde bei allen Reichstagswahlen zwischen 1871 und 1912 von konservativen Kandidaten gewonnen 8 Gemeinden Bearbeiten1908 bestanden neben den beiden Stadten Preussisch Holland und Muhlhausen noch 173 Landgemeinden und Gutsbezirke Zum Ende seines Bestehens im Jahre 1945 umfasste der Kreis zwei Stadte 90 Gemeinden sowie einen gemeindefreien Gutsbezirk 9 7 Alken Alt Dollstadt Alt Kussfeld Alt Teschen Angnitten Awecken Baarden Behlenhof Blumenau Borchertsdorf Bordehnen Breunken Briensdorf Buchwalde Bunden Burgerhofen Deutschendorf Dobern Draulitten Drausenhof Ebersbach Falkhorst Furstenau Gottchendorf Greissings Gross Thierbach Grunhagen Gunthersdorf Hasselbusch Heiligenwalde Hermannswalde Hermsdorf Herrndorf Hirschfeld Hohendorf Jankendorf Jonikam Kalthof Karwinden Karwitten Konigsblumenau Kopiehnen Krapen Krickehnen Kronau Krossen Lags Langenreihe Lauck Liebenau Lohberg Lomp Luxethen Maken Marienfelde Muhlhausen i Ostpr Stadt Nauten Neu Dollstadt Neu Munsterberg Neu Teschen Neuendorf Neumark Peiskam Pergusen Plehnen Podangen Preussisch Holland Stadt Quittainen Rapendorf Reichenbach Reichwalde Ostpr Robitten Rogau Rogehnen Rossitten Schlobitten Schlodien Schmauch Schonaich Schonberg Schonborn Schonfeld Schonfliess Schonwiese Seepothen Sommerfeld Steegen Sumpf Tippeln Weeskendorf Wiese Zallenfelde Daneben bestand noch der Gutsbezirk Remonteamt Weeskenhof Vor 1945 aufgeloste GemeindenAlthof am 8 Juli 1906 zu Weeskendorf Giebitten am 30 September 1928 zu Bunden Golbitten am 30 September 1928 zu Angnitten Klein Quittainen 1899 zum Gutsbezirk Schlodien Klein Tippeln am 30 September 1928 zu Tippeln Kleppe 1895 zu Langenreihe Koken am 1 April 1938 zu Luxethen Kollming am 1 April 1937 zu Grunhagen Kuhlborn am 8 Marz 1919 zu Hohendorf Monbrunsdorf am 1 April 1939 zu Herrndorf Nektainen am 1 April 1938 zu Alken Neu Kampenau am 30 September 1928 zu Tippeln Opitten am 30 September 1928 zu Rossiten Pfeiffertswalde am 1 April 1930 zu Reichwalde Schonau 1894 in Gutsbezirk umgewandelt Siebenhufen am 29 Marz 1909 zu Steegen Stuhmswalde am 30 September 1928 zu Hohenwalde Taulen am 30 September 1928 zu Kronau Wickerau am 1 April 1938 zu StegenLiteratur BearbeitenGustav Neumann Geographie des Preussischen Staats 2 Auflage Band 2 Berlin 1874 S 20 21 Ziffer 16 Konigliches Statistisches Bureau Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevolkerung Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszahlung vom 1 December 1871 bearbeitet und zusammengestellt Berlin 1874 S 172 181 Adolf Schlott Topographisch statistische Uebersicht des Regierungs Bezirks Konigsberg nach amtlichen Quellen Hartung Konigsberg 1861 S 115 122 Preussisches Finanzministerium Die Ergebnisse der Grund und Gebaudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Konigsberg Berlin 1966 Kreis Preussisch Holland S 1 35 Beitrage zur Kunde Preussens Band 2 Konigsberg 1819 S 493 494 W E A v Schlieben Neuestes Gemalde der Preussischen Monarchie Wien 1834 S 265 Michael Rademacher Ostpreussen Kreis Preussisch Holland Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 Joanna Ewa Wisniewska Preussisch Holland Paslek die Wende des Jahres 1945 Die Vertreibung Aussiedlung der deutschen Bevolkerung 1945 1947 Dissertationsschrift Universitat Bremen 2006 PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kreis Preussisch Holland Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kreisgemeinschaft Preussisch Holland in der Landsmannschaft Ostpreussen e V Einzelnachweise Bearbeiten Ludwig von Baczko Handbuch der Geschichte Erdbeschreibung und Statistik Preussens Band 2 Friedrich Nicolovius Konigsberg und Leipzig 1803 S 35 google de Max Toeppen Historisch comparative Geographie von Preussen Justus Perthes Gotha 1858 google de Grundung und Entwicklung der Kreisgemeinschaft Pr Holland Christian Gottfried Daniel Stein Handbuch der Geographie und Statistik des preussischen Staats Vossische Buchhandlung Berlin 1819 Der Regierungsbezirk Konigsberg Digitalisat abgerufen am 9 September 2020 Konigliches Statistisches Bureau Hrsg Mittheilungen des Statistischen Bureau s in Berlin Band 2 Einwohnerzahlen der Kreise S 304 Digitalisat Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevolkerung 1871 a b c d e f g Michael Rademacher Prholland Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 Datenbank der Reichstagsabgeordneten territorial de Kreis Preussisch HollandStadtkreise und Landkreise in Ostpreussen Stadtkreise Allenstein Elbing Insterburg Konigsberg i Pr Memel TilsitLandkreise Allenstein Angerapp Darkehmen Angerburg Bartenstein Friedland Braunsberg Darkehmen Angerapp Ebenrode Stalluponen Elchniederung Niederung Fischhausen Friedland Bartenstein Gerdauen Goldap Gumbinnen Heiligenbeil Heilsberg Heydekrug Insterburg Johannisburg Konigsberg Labiau Lotzen Lyck Memel Mohrungen Neidenburg Niederung Elchniederung Oletzko Treuburg Ortelsburg Osterode Pillkallen Schlossberg Ostpr Preussisch Eylau Preussisch Holland Ragnit Rastenburg Rossel Samland Schlossberg Ostpr Pillkallen Sensburg Stalluponen Ebenrode Tilsit Tilsit Ragnit Treuburg Oletzko Wehlau 1922 1939 angegliederte Kreise Elbing Marienburg Marienwerder Rosenberg Stuhm 1939 1945 angegliederte Landkreise Mackeim Mielau Ostenburg Plohnen Pogegen Praschnitz Scharfenwiese Schrottersburg Sichelberg Sudauen Zichenau Normdaten Geografikum GND 10124229 3 lobid OGND AKS LCCN n82134874 VIAF 143093328 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kreis Preussisch Holland amp oldid 235033121