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Die Ruine der romanischen Burg Primda deutsch Burg Pfraumberg liegt auf dem hohen weithin sichtbaren Berg Primda 848 m n m nordwestlich der gleichnamigen Kleinstadt in Westbohmen in der Nahe der Grenze zu Bayern Der in den 20er Jahren des 12 Jahrhunderts errichtete Wohnturm gehort zusammen mit der Prager Burg zu den altesten steinernen Burgen in Bohmen Burg PrimdaGesamtansicht der Burg von Suden Gesamtansicht der Burg von Suden Alternativname n Burg PfraumbergStaat TschechienOrt PrimdaEntstehungszeit um 1126Erhaltungszustand RuineStandische Stellung KonigsburgGeographische Lage 49 41 N 12 40 O 49 68 12 666944444444 837 Koordinaten 49 40 48 N 12 40 1 OHohenlage 837 m n m Burg Primda Tschechien Nachdem die Burg im 12 und 13 Jahrhundert als konigliche Grenzbefestigung und mehrfach als Gefangnis fur Angehorige des Herrscherhauses und andere hochrangige Personen gedient hatte wechselten sich im 14 bis 16 Jahrhundert der romisch deutsche Kaiser und wichtige bohmische Adelsgeschlechter mehrfach in ihrem Besitz ab Seit dem Ende des 16 Jahrhunderts wurde sie nicht mehr bewohnt und so dem Verfall preisgegeben Seit 1675 ist die Anlage mit Unterbrechung infolge der Enteignung der Familie durch die Nationalsozialisten nach der Besetzung des Sudetenlandes 1938 und in der Zeit des real existierenden Sozialismus im Besitz der Familie Nowohradsky Kolowrat In der Mitte des 19 Jahrhunderts wurde die malerische Burgruine wiederentdeckt und seither mehrfach umfassend renoviert und restauriert Dabei wurden auch Bauuntersuchungen und mehrere kleine Ausgrabungskampagnen im Burgareal durchgefuhrt durch deren Ergebnisse die Entstehungszeit einiger Burgteile und ihre Funktion genauer bestimmt werden konnte Die frei zugangliche Ruine ist ein haufig besuchtes Wander und Ausflugsziel Von der Stadt Primda unterhalb der Burg die wenige Kilometer entfernt von der Autobahn D5 der Fortsetzung der Bundesautobahn 6 von Nurnberg uber den Grenzubergang Waidhaus und weiter nach Plzen und Prag liegt fuhren Wanderwege mit teils kurzen aber steilen Anstiegen zur Burg Sudlich unterhalb des Burgberges liegt die kleine Ansiedlung Milov Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung 1 2 Grenzburg und Gefangnis im 12 und 13 Jahrhundert 1 3 Spates Mittelalter und Fruhe Neuzeit 1 4 Restaurierungen und Ausgrabungen seit dem 19 Jahrhundert 2 Baubeschreibung 3 Stellung innerhalb der Burgenarchitektur Europas 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundung Bearbeiten nbsp Nordwand im 1 Obergeschoss mit Durchgang zum Risalit Fenster und Kaminrest nbsp Wange des romanischen KaminsDer bedeutende bohmische Chronist Cosmas von Prag erwahnte in seiner Chronica Boemorum fur das Jahr 1121 dass einige Deutsche innerhalb der Grenzen Bohmens im Wald durch den man zum Dorf Bela gelangt auf einem steilen Felsen eine Burg gebaut hatten 1 Cosmas nennt jedoch keinen Namen und gibt lediglich an dass diese Burg am Weg nach Bela lag das wiederum zumeist mit dem heutigen Bela nad Radbuzou deutsch Weissensulz gleichgesetzt wird Als der bohmische Herzog Vladislav I davon erfuhr zog er gegen diese Burg und eroberte sie Er wollte die Eindringlinge hart bestrafen doch setzte sich Graf Albrecht der hochstwahrscheinlich dem ostbayerischen Adelsgeschlecht von Bogen angehorte fur sie ein Haufig wird davon ausgegangen dass Diepold III von Vohburg falschlich oft Diepold II Markgraf des bayerischen Nordgaus hinter der Burggrundung stand ohne dass es dafur Belege gabe Bereits der tschechische Historiker und Politiker Frantisek Palacky setzte in seiner ab 1836 auf Deutsch und ab 1848 auf Tschechisch erschienenen Geschichte von Bohmen diese Burg mit Primda gleich Ohne jeden Zweifel sah auch der tschechische Burgenforscher August Sedlacek in der Erwahnung bei Cosmas die erste Nennung von Primda Ihm folgte wiederum Dobroslava Menclova Diese Ansicht setzte sich daraufhin weitestgehend durch und wird auch von heutigen Burgenforschern insbesondere Tomas Durdik vertreten 2008 meldete jedoch der Bauforscher und Denkmalpfleger Vladislav Razim Zweifel an dieser Gleichsetzung an und berief sich dabei auf altere Stimmen die allerdings bislang grosstenteils ungehort geblieben seien Er wies erneut darauf hin dass keine Belege fur die Identifizierung der in der Cosmas Chronik genannten Burg mit der romanischen Anlage vorliegen und diese besser sudwestlich auf dem Plattenberg Velky Zvon zu suchen sei fur den im 17 Jahrhundert der Name Turmberg belegt ist Dort finden sich allerdings keine Uberreste einer Befestigung Die erste sichere Nennung der Burg Primda erfolgte nur wenige Jahre spater Zum Jahr 1126 erwahnt der so genannte Vysehrader Kanoniker in seiner Fortsetzung der Cosmas Chronik dass zu dieser Zeit die Befestigungen Primda Gorlitz und Tachov wiedererrichtet wurden 2 3 Diese Bauaktivitaten waren Teil eines grossangelegten Befestigungsprogramms an den Grenzen Bohmens Dies wurde von dem mittlerweile zum Nachfolger seines 1125 verstorbenen Bruders Vladislav bestimmten Herzog Sobeslav I vorangetrieben der als Heerfuhrer weithin beruhmt war Im selben Zusammenhang wurde 1129 auch das zu Bohmen gehorende Glatz tschechisch Kladsko genannt dessen Burg die Grenze gegenuber Polen sichern sollte Bereits 1126 hatte Sobeslav I ein Heer des deutschen Konigs Lothar III von Supplingenburg in der Schlacht bei Chlumec besiegt und den Konig gefangen genommen Fur dessen Freilassung liess sich Sobeslav von Lothar mit Bohmen belehnen Obwohl bei Cosmas ausdrucklich von einem Umbau die Rede ist mochte Vladislav Razim Herzog Sobeslav I als Bauherr des steinernen Turms der Burg Primda ansehen da die archaologischen Ausgrabungen keinerlei Hinweise auf eine Vorgangerbebauung erbrachten Er zieht Vergleiche zu den nach 1235 errichteten beiden Turmen des Haupttors der Prager Burg Die Bauzeit der Burg konnte sich nach Razim jedoch noch bis in die Regierungszeit des 1140 zum Herzog berufenen und 1158 zum ersten bohmischen Konig gekronten Vladislav II hingezogen haben Ins Reich der Legenden gehort dagegen die auch noch heute bisweilen kolportierte Angabe so zum Beispiel auf den Informationsschildern auf der Burg wonach bereits im Jahr 925 eine spater wieder verlassene Burg an dieser Stelle gegrundet worden sei Wie wirksam solche ungepruft aus alteren Chroniken ubernommenen Geschichten jedoch sein konnen zeigt die 1925 begangene 1000 Jahr Feier in Primda die etwa 20 000 Besucher anlockte und zu einer weiten Verbreitung des angeblichen Grundungsjahres sorgte Grenzburg und Gefangnis im 12 und 13 Jahrhundert Bearbeiten Fur das Jahr 1150 wird in den Annalen von Vincentius dem Kaplan des Prager Bischofs Daniel I ausdrucklich ein unteres Gefangnis im Turm genannt 4 Primda gehort damit zu den ersten sicher belegten Burgen mit Nutzung als Gefangnis Dem bekanntesten Insassen dem spateren bohmischen Herzog Sobeslav II gelang nach zwei Jahren die Flucht an den Hof des schwabischen Herzogs Friedrich Barbarossa Einige Freunde von ihm hatten zuvor in der Nacht den Kastellan der Burg getotet Nach seiner Ruckkehr 1161 nach Bohmen wurde Sobeslav II jedoch erneut gefangen gesetzt und bis 1173 wiederum auf der Burg Primda in Arrest genommen bis er auf Geheiss des nunmehr zum Kaiser gekronten Friedrich I entlassen werden musste 5 Im 13 Jahrhundert gehorte die Burg auf Grund ihrer Lage an der Landesgrenze und in der Nahe eines wichtigen Handelsweges von Prag uber Pilsen deutsch Pilsen nach Nurnberg weiterhin zu den bedeutendsten Konigsburgen und der Kastellan von Primda zu den wichtigsten Amtstragern unter der Herrschaft der Premysliden 1233 1238 und 1257 wird jeweils ein Burggraf genannt 6 Spates Mittelalter und Fruhe Neuzeit Bearbeiten Auf Grund ihrer Lage an der Grenze zu Bayern behielt die Burg auch nach dem Aussterben der Premysliden ihre Bedeutung Allerdings verpfandete der in finanzielle Schwierigkeiten geratene Johann von Bohmen die Burg noch vor 1318 an seinen Kammerer und Marschall Wilhelm Hase von Waldeck und nach dessen Tod zwei Jahre spater an dessen Neffen Kurz nach 1320 erwarb der Konig die Burg zuruck um sie nun an seinen Vertrauten den Richter der Prager Altstadt Jakub Frenclin auszugeben Unter ihm wurde die Burg ausgebaut Aus einer Schriftquelle aus dem Jahr 1336 geht hervor dass die Burg mit einer steinernen Mauer mit holzernem Wehrgang umgeben war Spannungen im Reich und die Feindschaft zwischen Ludwig dem Bayern und Konig Johann fuhrten im selben Jahr zu dem erfolglosen Versuch die wichtige Grenzburg zu erobern Die Besatzung verteidigte die Burg obwohl Burggraf Frenclin mit einer Hundertschaft Bewaffneter angeblich 28 gepanzerte Reiter und 75 leichtbewaffnete Kampfer nach Osterreich gezogen war um seinen Konig im Kampf gegen Ludwig den Bayern zu unterstutzen Jedoch wurden die Vorburg und die Stadt verbrannt 1344 kaufte Karl IV die Burg wieder zuruck In der Maiestas Carolina die er 1351 bis 1354 als Gesetzbuch fur das Konigreich Bohmen entwerfen liess wurde Primda namentlich genannt Wie auch der andere Besitz der Krone sollte die Burg kunftig weder verkauft noch verpfandet werden Allerdings uberliess sie Karl IV kurz darauf zweimal selbst als Pfand Sein Sohn Wenzel IV verpfandete sie erneut mehrfach an wichtige bohmische Adelsfamilien so 1394 an Heinrich III von Rosenberg 1395 bis 1406 an Oldrich Zajic von Hasenburg und 1406 bis 1418 an Boresch XIV von Riesenburg In dieser Zeit nisteten sich in der Burg Raubritter ein Zu den beruhmtesten gehorte der als Burggraf eingesetzte Tisto Als sie auch koniglichen Besitz nicht mehr schonten fuhrte Vinzenz von Wartenberg am 3 Marz 1416 im Auftrag des Konigs einen Heerzug gegen sie an Er belagerte die Burg konnte diese aber nicht einnehmen Allerdings nahm er in der Vorburg etwa 30 Verteidiger aus dem Gefolge der Herren von Riesenburg gefangen die am 13 Marz in Prag hingerichtet wurden Der Widerstand der Riesenburger hielt jedoch bis sie bei einer zweiten derartigen Aktion 1418 geschlagen wurden und sich der Burggraf Tisto dem koniglichen Belagerungsheer ergeben musste Der Verlust von Primda zwang Boresch von Riesenburg zum Friedensschluss mit dem Konig 1419 erwarb Nikolaus I der Arme von Aujest und Lobkowitz Primda und Most deutsch Brux von Kaiser Sigismund unter der Bedingung die Burg dem Konig stets zu offnen Er trat diesen Besitz aber bereits 1420 im Austausch gegen die Kronherrschaft Frauenberg Schloss Hluboka nad Vltavou wieder an den Konig ab Dieser vergab sie an den Ritter Heinrich genannt Zito von Gibian und seinen Sohn Lvik von Gibian z Jivjan die sie wahrend der Hussitenkriege im Besitz hielten Wahrend die Hussiten die Burg 1427 einnehmen konnten gelang dies den Kalixtinern einer Partei innerhalb der Hussitenbewegung zwei Jahre spater nicht noch einmal da Heinrich eine starke Besatzung einberufen hatte Dafur brannten die Angreifer am 16 Juni 1429 die kleine Stadt unter der Burg sowie zwei nahegelegene Dorfer nieder nbsp Ruine der Burg in der Mitte des 19 Jh Blick von Sudwesten Stich nach einer Zeichnung von Franz Alexander Heber aus dem Jahr 1848 Unter der Herrschaft Georg von Podiebrads wurde die Burg 1454 als dauerhaftes Pfand an die Herren von Schwamberg vergeben Sie versuchten mehrfach Burg und Herrschaft kauflich zu erwerben aber der Herrscher gab ihnen die Erlaubnis nicht Ein Zweig der grossen Adelsfamilie lebte bis 1592 in der Burg und liess in dieser Zeit mehrere Um und Ausbauten vornehmen Allerdings konnte die romanische Anlage den gestiegenen Anspruchen nicht mehr genugen 1592 kam die Burg fur kurze Zeit wieder in den Besitz des bohmischen Konigs Bereits ein Jahr spater erlaubte Kaiser Rudolf II der Geld fur den Krieg gegen die Turken benotigte den Verkauf der Herrschaft Primda Da sich jedoch kein Kaufer fur die gesamte Herrschaft finden liess wurde der Besitz geteilt Der Ausverkauf 1596 bedeutete das einstweilige Ende der Herrschaft und ihres Zentrums Der Besitz gelangte uberwiegend an Adelsfamilien in der Umgebung aber auch an kleinere Kaufer wie den Glasmeister Paul Schurer der eine Glaserei und einen Wald bei Waldheim Zahaji erstand Fur die nach der Aufgabe der Wohnnutzung langsam verfallene Burg fand sich hingegen zunachst kein Kaufer woraufhin das Stadtchen Primda die Burg erwarb um sich vorubergehend aus der Horigkeit zu befreien Bald darauf wechselten sich jedoch wieder Adlige im raschen Wechsel im Burgbesitz ab 1675 kaufte Johann Wenzel von Kolowrat auf Novy Hrad Jan Vaclav Novohradsky z Kolowrat die verbliebenen Reste der Herrschaft zusammen mit der Burg Im Besitz der Familie blieb die Burg bis zu ihrer Enteignung durch die Nationalsozialisten Nach dem Ende der kommunistischen Regierung wurde der Besitz restituiert 1711 schlug der Blitz in den Turm ein und brachte die gesamte Sudwestecke zum Einsturz Restaurierungen und Ausgrabungen seit dem 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Zustand am Ende des 19 Jh Blick von Sudwesten nbsp Gesamtplan der Burg mit den Grabungssondagen bis zum Jahr 2007 nach Razim 2008 S 40 Abb 4 Im Zuge der Romantik wurde die malerische Burgruine wiederentdeckt und bereits in der Mitte des 19 Jahrhunderts erste Sicherungsmassnahmen vorgenommen Weitere umfassende Sicherungen und Restaurierungen folgten in den 1920er und in den 1960er und 70er Jahren Dabei wurden auch mehrere Meter Schutt vom Ausseren und Inneren abgeraumt Der zu unbekannter Zeit eingebrochene Durchgang ins Turminnere liegt seitdem etwa zwei Meter uber der Erdoberflache Die letzte umfassende Sanierung erfuhr die Burg zu Beginn dieses Jahrhunderts Im Zuge der Restaurierungsarbeiten kam es mehrfach zu Bodeneingriffen und es wurden bisweilen kleinere archaologische Ausgrabungen durchgefuhrt so bereits 1879 oder 1880 auf Veranlassung von Graf Filip von Kolowrat und 1922 23 Die Erdarbeiten zur Vorbereitung der Zugangswege fur die schweren Baumaschinen im Jahre 1968 und auch die grossflachigen Ausgrabungen und Terrainumgestaltungen 1971 bei der Nord und Ostmauer wurden jedoch nicht archaologisch begleitet Erst 1973 konnte Tomas Durdik zwei kleine Sondagen im Inneren und im Suden vor dem Risalit einbringen 1985 fuhrte Lenka Krusinova eine Ausgrabung mit Teilnehmern einer skola v prirode Schule in der Natur in etwa vergleichbar mit einem Schullandheim am sudlichen Ende des Felsenkammes durch Die jungste archaologische Untersuchung erfolgte durch Petr Sokol und Tomas Wizovsky 2001 und 2002 im Zuge der aktuellen Sanierung Dabei wurden an mehreren Stellen kleine Sondagen angelegt und von etwa 20 verschiedenen Stellen am Wohnturm und den ubrigen Mauerresten Mortelproben entnommen Da sich der in der romanischen Bauphase verwendete Mortel deutlich von dem des 16 und des 20 Jahrhunderts unterscheidet konnten mehrere Mauerpartien am Turm und im Gelande deren Alter umstritten war grob zeitlich eingeordnet werden Die Fragmente des ersten Tores diejenigen der Umfassungsmauer am Zugangsweg zur Burg und die wenigen Mauerreste ganz im Suden der Burg gehoren in die Fruhe Neuzeit Dagegen durfte die westliche Burgmauer bereits in der Romanik bestanden haben Die kleinflachigen Sondagegrabungen deren Ergebnisse bisher nur als Manuskript vorliegen oder in Vorberichten publiziert wurden und grossflachigen Storungen der archaologischen Substanz fuhrten dazu dass die Aussagemoglichkeiten der Archaologie im Vergleich zur Bauforschung bislang eher begrenzt sind Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Grundriss des Erdgeschosses und des ersten Geschosses des Wohnturms nach Razim 2008 S 43 Abb 10 nbsp Nordostecke mit Fenstern und Kaminrest nbsp Abortanlage in der Nordwand des RisalitsDer am besten erhaltene Teil der Burg ist ein nahezu quadratischer Wohnturm mit etwa 17 Meter Kantenlange Im Westen ist dem Turm ein Risalit angefugt Das Baumaterial besteht aus lagerhaft vermauerten Quadern aus Granit Der Turm weist heute drei Geschosse auf seine ursprungliche Hohe und die Form seines Dachabschlusses sind jedoch nicht bekannt Die nicht erhaltenen Balkendecken sassen auf den deutlich erkennbaren Mauerrucksprungen auf Die Geschosse waren wohl ursprunglich durch Holztreppen oder nicht erhaltene Treppen innerhalb der Mauern miteinander verbunden Das Erdgeschoss besass lediglich ein kleines Fenster zur Beleuchtung und keinen ebenerdigen Eingang Das erste Geschoss diente als Hauptwohnraum Hiervon zeugen die Fenster in der Nord und Ostwand und die Reste eines Kamins in der Nordostecke Der Zugang erfolgte moglicherweise in etwa an der Stelle des heutigen Eingangs Die gesamte Sudwestecke war jedoch eingesturzt und wurde erst wahrend der Restaurierungen im 20 Jahrhundert neu aufgemauert sodass hierzu keine Aussagen mehr moglich sind In der Nordwestecke fuhrt ein schmaler Gang in den Risalit Wahrscheinlich diente der tonnengewolbte Raum in dessen Obergeschoss als vorgelagerter Eingang in das Hauptwohngeschoss Eine von Suden her herauffuhrende Treppe ist anzunehmen kann aber nicht belegt werden Von dem Gang geht ein kleiner Raum nach Norden ab der zumeist als Rest einer in der Mauer verlaufenden Treppe gedeutet wurde Vladislav Razim Bauforscher beim tschechischen Nationalen Institut fur Denkmalpflege erkannte hierin jedoch jungst eine Abortanlage fur das Hauptwohngeschoss Ein weiterer aufwandig gestalteter Abort befindet sich im Erdgeschoss des Risalits Der enge hohe und flachgedeckte Raum weist ausserdem eine originale breite Nische mit erhohter Brustung in der Ostwand auf Er besass nachweislich keinen Zugang von aussen und konnte daher nur vom Obergeschoss aus mit Hilfe von Leitern oder einer Holztreppe erreicht werden All dies fuhrte Vladislav Razim zu der Uberlegung im Erdgeschoss des Risalits das in den Schriftquellen ab 1150 mehrfach genannte Gefangnis fur Angehorige der Konigsfamilie und andere hochrangige Adlige zu suchen Bisher wurde der Raum lediglich als schwer zuganglicher Nebenraum fur die Wohnnutzung im Turm angesprochen Weitere Bauten wurden auf dem nach Suden ziehenden Felskamm und der kleinen ebenen Flache im Sudwesten errichtet Von ihnen sind jedoch nur noch wenige Mauerreste erhalten Stellung innerhalb der Burgenarchitektur Europas Bearbeiten nbsp Der Keep von Rochester CastleDie 1126 errichtete Burg Primda ist nicht nur eine der altesten steinernen Burgen in Bohmen sondern nimmt auch innerhalb Europas eine besondere Stellung ein Der bislang einzige vergleichbare Bau in Bohmen ist das bereits erwahnte Haupttor der Prager Burg Bei den ubrigen premyslidischen Burganlagen aus dem 12 Jahrhundert wie etwa in Zatec Olomouc Hradec Kralove oder Melnik liegen aufgrund der jungeren Uberpragungen kaum Erkenntnisse zur romanischen Baugestalt vor Lediglich die vermutlich ebenfalls um 1125 von Diepold III von Vohburg gegrundete Burg Eger tschechisch Chebsky hrad das Zentrum des zu dieser Zeit nicht zum Furstentum Bohmen sondern zum bayerischen Nordgau gehorenden Egerlandes ist dank archaologischer Untersuchungen besser bekannt Hier sind die Reste zweier achteckiger Turme mit einem Durchmesser von acht und zehn Metern und eine fast zwei Meter breite Steinmauer freigelegt worden Wie die mit Eger gut vergleichbare Neuenburg bei Freyburg an der Unstrut aus der Zeit ab etwa 1090 zeigt durften die nicht erhaltenen Wohnbauten in Eger an anderer Stelle gestanden haben Allerdings konnen noch mehrere ahnliche Wohnturme der Zeit um 1100 und der ersten Halfte des 12 Jahrhunderts im Gebiet des heutigen Deutschland an die Seite der Burg Primda gestellt werden so zum Beispiel auf der Burg Flossenburg Wenn auch wesentlich kleiner so bestehen doch unzweifelhaft Beziehungen zu den franzosischen Donjons und englischen Keeps Eine engere Analogie fur die Baulosung mit dem vorgelagerten Risalit als Zugang ist jedoch bislang nicht bekannt Vladislav Razim verwies in diesem Zusammenhang auf den um 1127 von dem Erzbischof von Canterbury William de Corbeil erbauten Keep von Rochester Castle Dem Keep ist ein kleinerer Anbau mit einem Eingang im ersten Obergeschoss angefugt das vom umliegenden Gelande uber eine verteidigungsfahige Treppe aus erreichbar war Von diesem Obergeschoss aus wurde der Hauptturm mit seinen aufwandig gestalteten Innenraumen erschlossen Auch fur das untere Geschoss des Anbaus von Rochester Castle das mit einem eigenen Abort ausgestattet ist und uber eine schmale Treppe erreichbar war wurde bisweilen eine Nutzung als standesgemasses Gefangnis angenommen Literatur BearbeitenPetr Sokol Tomas Wizovsky Hrad Primda archeologicky vyzkum ikonograficka analyza a rozbor malt Burg Primda Untersuchung ikonographische und Mortelanalyse In Castellologica bohemica Nr 9 2004 S 335 348 Tomas Durdik Primda Die alteste Steinburg in Bohmen In Neue Forschungen zum fruhen Burgenbau Forschungen zu Burgen und Schlossern Band 9 Deutscher Kunstverlag Munchen u a 2006 ISBN 3 422 06569 5 S 95 103 Tomas Durdik Hrad Primda Vlastivedna knihovnicka Spolecnosti pratel starozitnosti Band 14 Unicornis Prag u a 2007 ISBN 978 80 86204 18 5 Vladislav Razim Die Burg Primda in Westbohmen und die Moglichkeiten ihrer Deutung In Burgen und Schlosser Jg 53 Nr 4 2013 ISSN 0007 6201 S 209 218 Vladislav Razim K vyznamu a stavebni podobe romanskeho hradu Primda Zur Bedeutung und Baugestalt der romanischen Burg Primda In Pruzkumy pamatek Heft 1 2008 S 29 56 tschechische Zusammenfassung und Downloadmoglichkeit fur den gesamten Artikel fur registrierte Benutzer Pruzkumy Pamatek Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Primda Album mit Bildern Videos und Audiodateien Website der Burg tschechisch Einzelnachweise Bearbeiten Eodem anno quidam ex Teutonicis infra terminos Boemorum in silva ad quam itur per villam Bela in prerupta rupe edificant castrum Quod audiens dux Wladizlaus acceptis tribus scaris ex electis militibus repente ex inproviso irruens obtinuit castrum ubi in primo accessu missis de muro sagittis vulnerati sunt non tamen ad mortem duo mulites ducis Oldalricus filius Wacemil et Olen filius Borsa Illos autem Teutonicos qui erant in castro capti nisi comes Albertus superveniens multis precibus et innata sibi sagacitate liberasset procul dubio iam dux in eadem silva omnes supendi iusserat Berthold Bretholz Hrsg Die Chronik der Bohmen des Cosmas von Prag MGH SS rer Germ 6 Berlin 1923 S 220 Z 7 18 Online Edition Digitale Bibliothek Munchener Digitalisierungszentrum Eodem tempore quasdam munitiones Bohemi reaedificaverunt quae slavice Przimda Yzcorelik Tachow appelantur Rudolf Kopke Cosmae chronica Boemorum In Georg Heinrich Pertz Hrsg Chronica et annales aevi Salici Monumenta Germaniae Historica 11 Scriptores 9 Hahn Verlag Hannover 1851 Unveranderter Nachdruck Hiersemann Verlag Stuttgart 1983 ISBN 3 7772 6313 3 S 1 209 843 846 hier S 133 Z 29 30 Online Edition Digitale Bibliothek Munchener Digitalisierungszentrum Josef Emler Hrsg Cosmae Chronicon Boemorum cum continuatoribus Fontes rerum Bohemicarum T 2 Prag 1874 Nachdruck Georg Olms Verlag Hildesheim u a 2004 ISBN 3 487 12666 4 S 205 Z 4 6 Online Edition Filozoficky ustav AV Eine aktuelle Zusammenfassung der Diskussion um den Ursprung der Burg bei Jan Klapste Adel Burg und Herrschaft eine ewig strittige Problematik der tschechischen Mediavistik In Adel Burg und Herrschaft an der Grenze Osterreich und Bohmen Beitrage der interdisziplinaren und grenzuberschreitenden Tagung in Freistadt Oberosterreich vom 26 bis 28 Mai 2011 Studien zur Kulturgeschichte von Oberosterreich 34 hrsg von Klaus Birngruber Christa Schmid Linz 2012 S 225 238 hier S 323ff online PDF 2 8 MB Memento vom 21 September 2013 im Internet Archive erganzend der Kommentar von Karel Novacek Komentar ke studii Jana Klapste Adel Burg und Herrschaft eine ewig strittige Problematik der tschechischen Mediavistik online PDF 39 kB Memento vom 21 September 2013 im Internet Archive quam ab nobilibus suis honestissime Prage susceptus filium Zobezlai in castrum Primda firmissime custodiendum transmittit Josef Emler Hrsg Cosmae Chronicon Boemorum cum continuatoribus Fontes rerum Bohemicarum T 2 Prag 1874 Nachdruck Georg Olms Verlag Hildesheim u a 2004 ISBN 3 487 12666 4 S 419 Z 3 6 Anno dominice incarnationis MCL filius Zobezlai a suis quibusdam fautoribus castellano Bernardo de nocte interfecto et in inferiorem turris carcerem miserabiliter detruso de carcere Prinda euasit ebd S 419 Z 33 37 Online Edition Filozoficky ustav AV et in castro munitissimo Prinda sub districtissima custodia multo tempore macerandus retruditur ebd S 268 Z 34 36 Online Edition Filozoficky ustav AV inde in castellum Prindam deducitur Conrado Stvrm cuidam carnifici custodiendus committitur ebd S 452 Z 32 34 Online Edition Filozoficky ustav AV Erat Oalricus filius antiqui Zobezlai frater iunioris Z obeslai in curia imperatoris cum suis profugis qui habens et in Boemia multos occulte sibi fauentes satagebat omni conatu impetrare de gratia cesaris tum sibi panem tum fratri suo Z obezlao liberationem qui iam fere tredecim et prius tribus annis uinculatus tenebatur in Prinda ebd S 465 Z 7 14 Online Edition Filozoficky ustav AV Aus RBM II S 1388 kann folgende Reihenfolge der Burggrafen zu Pfraumberg abgeleitet werden Rademirus de Skrziwin 1252 1255 Wilhelmus de Sitingo Januar 1256 Marz 1269 Bohuslaus de Bore 1272 1284 Beneda de Trebl 1285 1286 Theodericus de Spaczman 1289 1295 Bohuslav de NN 1306 Burgen und Schlosser in der Region Pilsen Chodenburg Domazlice Schloss Horsovsky Tyn Burg Kasperk Burg und Schloss Klenova Schloss Kozel Burg Libstejn Schloss Luzany Schloss Manetin Schloss Nebilovy Feste Opalka Schloss Oselce Burg Pajrek Burg Primda Burg Rabi Burg Radyne Burg Skala Burg Svihov Burg Velhartice Burg Vlctejn Schloss Zelena Hora Schloss Zinkovy nbsp Dieser Artikel wurde am 28 August 2009 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Primda amp oldid 239410691