www.wikidata.de-de.nina.az
Die evangelische Stadtkirche Freudenstadt ist die zentrale Kirche in Freudenstadt Sie ist neben der St Concordia Kirche in Ruhla die einzige von Anfang an so geplante und gebaute Winkelkirche in Deutschland Aussenansicht vom Marktplatz Gewinkelter Innenraum 2018 Dreizeilenplan fur den Stadtgrundriss von Freudenstadt 1599 die Kirche erkennbar an den Turmen ist rechts unten am zentralen Platz eingezeichnetInhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Geschichte 3 Bauwerk 3 1 Grundriss 3 2 Ausseres 3 3 Inneres 4 Ausstattung 4 1 Taufstein 4 2 Lesepult 4 3 Weitere Ausstattung 5 Orgeln 5 1 Hauptorgel 5 2 Schott Orgel 5 3 Continuo Orgel 6 Glocken 7 Gemeinde 8 Pastoren 9 Weblinks 10 Literatur 11 EinzelnachweiseGeografische Lage BearbeitenDie Kirche liegt in der sudlichen Ecke des Marktplatzes von Freudenstadt und nimmt den Platz zwischen einem von Westen und einem von Suden kommenden Zugang zum Marktplatz ein Lage und Position der Kirche orientierten sich einzig am symmetrischen Entwurf des Stadtaufbaus Die Kirche ist daher nicht geostet sondern der Altarbereich liegt im Sudwesten des Gebaudes An der diagonal gegenuberliegenden Ecke des Marktplatzes lag ebenfalls als Winkelbau errichtet der sogenannte Schickhardtbau dessen Original ebenfalls 1945 zerstort wurde Geschichte BearbeitenAuftraggeber fur den Bau der Stadtkirche war der Grunder der Planstadt Freudenstadt Herzog Friedrich I von Wurttemberg Die Grundsteinlegung der in die langweilige Regelmassigkeit der Stadt eingepasst en Kirche 1 erfolgte am 1 Mai 1601 Geplant und errichtet wurde die Stadtkirche von Elias Gunzenhauser von dem auch noch das Dachwerk stammte Er starb 1606 wonach die Kirche von Heinrich Schickhardt fertiggestellt wurde 2 In der alteren Literatur wurde noch davon ausgegangen dass die Anlage insgesamt von Heinrich Schickhardt stamme 3 Wie allen anderen Gebauden der inneren Zeile am Marktplatz waren auch der Kirche Arkaden vorgelagert 1606 kaufte der Herzog eine bereits 1604 fertiggestellte Orgel des blinden Stuttgarter Orgelbauers Conrad Schott 1561 1631 und liess sie an der Sudwand einbauen 4 Der Termin der Einweihung der Kirche ist nicht bekannt nur das Datum der ersten dokumentierten Predigt von Stadtpfarrer Andreas Veringer am 1 Mai 1608 5 Herzog Friedrich erlebte die Fertigstellung der Kirche vermutlich nicht mehr denn er war bereits im Januar 1608 verstorben Endgultig fertiggestellt war die Kirche erst nach Einweihung der Kanzel am 29 Januar 1614 6 Verwustungen im Dreissigjahrigen Krieg und die darauffolgenden Jahre des Verfalls als Freudenstadt durch Pest und Krieg beinahe alle Einwohner verloren hatte machten erste Reparaturen notig Im Zuge des Wiederaufbaus Freudenstadts durch Herzog Eberhard III wurden auf der West und Sudseite des Gebaudes im Jahr 1670 sechs starke Strebepfeiler vorgestellt 7 Blitzeinschlage in beide Turme Mitte des 18 Jahrhunderts gaben Veranlassung im Jahr 1785 Blitzableiter anzubringen 8 nbsp Innenraum um 1930Die Schott Orgel wurde 1848 abgebaut und durch ein Instrument von Carl Gottlob Weigle ersetzt das am Winkel zwischen den Kirchenschiffen auf der Empore aufgestellt war Das Gehause der Schott Orgel kam ins Stadtmuseum wo es 1945 verbrannte 4 Oberbaurat Karl von Sauter leitete von 1887 bis 1899 eine Komplettrenovierung der Kirche mit weiterhin farbiger und uppiger Ausstattung in neugotischem Stil Dazu zahlte auch Glasmalerei von Christian W Anemuller 1885 sowie Waldhausen amp Ellenbeck 1897 nbsp Kirche nach dem Artilleriebeschuss vom 16 April 1945Die Stadtkirche wurde bei der Eroberung von Freudenstadt am Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 stark beschadigt Ein Teil der mobilen historischen Innenausstattung war vorher ausgelagert worden Verloren gingen jedoch die Kanzel von 1614 der Altartisch ein Chorgestuhl das Conrad Widmann 1488 fur das Kloster Alpirsbach geschaffen hatte die Emporenbrustungen und das Gemeindegestuhl die Buntglasfenster und die Orgel die sich auf der umlaufenden Empore zwischen den Kirchenschiffen befand Den Wiederaufbau von 1947 bis 1950 leitete Paul Heim jun 1905 1988 zusammen mit Baurat Kober vom Staatlichen Hochbauamt Pforzheim Auf die farbige Verglasung wurde dabei verzichtet der Innenraum in schlichteren Formen gestaltet die Struktur der Gewolberippen vereinfacht und die Decke hoher und flacher angelegt Das Aussere dagegen entspricht in etwa wieder dem ursprunglichen Erscheinungsbild 9 Die Orgelbauer Weigle errichteten 1951 eine neue Orgel deren 30 Register auf zwei Standorte verteilt waren Da diese Konstruktion sich als unbefriedigend erwies wurden 1981 82 zwei neue Orgeln eingebaut 4 Seitdem fanden mehrere Innenrenovierungen und Umgestaltungen statt so wurde 2003 der Altarraum leicht erhoht Die letzte Renovierung erfolgte von 2019 bis 2021 Heizung und Elektrik wurden erneuert der Innenraum erhielt einen neuen Anstrich und ein neuer Boden wurde verlegt Eine Kamera fur Live Stream Ubertragungen wurde eingebaut 10 Bauwerk BearbeitenGrundriss Bearbeiten Die Kirche besteht aus rotem Buntsandstein Der Grundriss ist L formig was auch von Anfang an so geplant war und weist damit die sehr seltene Bauform einer Winkelkirche auf Die Wahl dieses Grundrisses ist vorwiegend der geometrischen Stadtplanung geschuldet die ohne dass dazu ein Strassenzug hatte verstellt werden mussen eine Kirche dieser Grosse im Stadtzentrum kaum anders zuliess 11 Das Bauwerk greift in grossem Umfang auf gotische Architekturformen zuruck Spitzbogen und Masswerk was am Anfang des 17 Jahrhunderts veraltet war Damit erhob der Bauherr einerseits den Anspruch der neu erbauten lutherischen Kirche in der Tradition der alten Kirche zu stehen 12 und knupfte andererseits an die mittelalterliche Geschichte des Hauses Wurttemberg an Ausseres Bearbeiten nbsp Haupteingang im Uhrturm mit den Wappen Herzog Friedrich I und seiner Frau Sibylla von AnhaltJedem Kirchenschiff ist an der Schmalseite ein Kirchturm vorgestellt dem sudlichen Kirchenschiff der ostlich gelegene Glocken und dem westlich gelegenen Schiff der nordlich vorgelagerte Uhrturm Die Turme sind etwa 50 m hoch Die den Marktplatz umlaufenden Arkaden fuhrt auch das Kirchengebaude weiter Bemerkenswerte Skulpturen der Aussenseite sind Bildtafeln von Georg Schmidt 13 Am Sudschiff Mose mit den in hebraischer Schrift beschrifteten Gesetzestafeln umgeben vom Tanz um das goldene Kalb Salomos Thron die Stiftshutte des Laubhuttenfests Am Westschiff heute aus konservatorischen Grunden im Kircheninneren die Schopfungsgeschichte Uber dem Furstenportal dem Haupteingang am Uhrturm das Wappen Wurttembergs fur Herzog Friedrich I und das Wappen Anhalts fur Sibylla von Anhalt die Frau Friedrich I Inneres Bearbeiten Kanzel und Altar befinden sich im Winkel der beiden Flugel So ist dieser Bereich von beiden Kirchenschiffen aus gleichermassen gut einsehbar und nur von dort konnen die beiden Schiffe gleichermassen eingesehen werden Dagegen gibt es keinen Blickkontakt zwischen den beiden Schiffen Auf Anweisung des Herzogs sollten die Geschlechter im Gottesdienst getrennt voneinander sitzen um die Andacht zu befordern 14 Von dieser bis ins 19 Jahrhundert hinein ublichen Sitte zeugen die Bezeichnungen Frauenschiff und Herrenschiff Die Deckenkonstruktion uber den Kirchenschiffen ist kein Gewolbe obwohl sie diesen Eindruck erweckt sondern ein Hangewerk Dachstuhl mit zwei daran abgehangten flachen leicht und aus Holz konstruierten heute verputzten Netzrippengewolben Die Krummung dieses Gewolbes konnte damit extrem flach gehalten werden Die von dem Bildhauer Hans Ludwig Pfeiffer geschaffenen Schlusssteine sind mit emblematischen christlichen Symbolen verziert 15 die die ursprunglichen Wappen der wurttembergischen Stadte und Kloster ersetzten die sich bis zu Zerstorung 1945 an den Kreuzungen der Gewolberippen befunden hatten 16 Die Konsolen bilden siebzehn Engelsfiguren Vor 1945 hing die Decke etwa 1 5 m tiefer als heute 17 Ausstattung BearbeitenHerzog Friedrich I liess einen grossen Teil der Kirchenausstattung fur seine Neugrundung aus anderen Kirchen vor allem aus in der Reformation geschlossenen Klostern beschaffen Die Kirche besitzt daher einige bedeutende mittelalterliche Ausstattungsstucke die viel alter als die Kirche selbst sind nbsp Romanischer Taufstein 1100Taufstein Bearbeiten Der romanische Taufstein aus der Zeit um 1100 stammt vermutlich aus einer Kirche im Schwarzwald und wurde der Stadtkirche Freudenstadt durch ihren Grunder Herzog Friedrich I von Wurttemberg uberlassen Er besteht aus rotlichem Buntsandstein und ist mit Reliefs tierischer und menschlicher Figuren verziert Passend zu dem abgebildeten eine Schlange ausspeienden Hirsch auf den Kuppa tragt er eine lateinische Inschrift in der Form eines Hexameters EVOMIT INFUSUM HOMO CERVUS AB ANGUE VENENUM Wie der Hirsch speit der Mensch das von der Schlange eingeflosste Gift aus 18 Nach Ps 42 2 LUT Wie der Hirsch sich sehnt nach frischem Wasser so sehnt sich meine Seele nach dir o Gott gilt der Hirsch als Symbol des sich nach Gott sehnenden Menschen Ahnlich kann das Motiv auch von der fruhchristlichen Naturlehre Physiologus abgeleitet werden nach der der Hirsch Christus symbolisiert der das als Schlange abgebildeten Bose besiegt 19 So erlautert auch ein Eintrag ins Freudenstadter Kirchenbuch diesen auf einem Taufbecken ungewohnlichen Spruch Gleichwie der Hirsch die Schlang verschlingt Und drauf zum frischen Wasser springt Und von dem Gift wird wieder rein So steht s auch mit dem Menschen fein Dann er von Sunden wird purgirt Wann er in Tauff gewaschen wird Dann weicht alsbald das Schlangengift Das sie uns beigebracht mit List 8 Auch die ubrigen Figuren auf der Kuppa stellen symbolisch den Sieg Christi uber das Bose in der Taufe dar Christus als Mann mit langen Zopfen 20 wurgt einen Drachen ein Einhorn oder Stier und Lowe illustrieren Ps 22 20 LUT Hilf mir aus dem Rachen des Lowen und vor den Hornern der wilden Stiere 21 nbsp Romanisches Lesepult mit Evangelisten 1150Lesepult Bearbeiten Das romanische Lesepult aus Weiden und Lindenholz ist 120 cm hoch 22 23 und stammt wahrscheinlich aus einem der Kloster Hirsau oder Alpirsbach Bei der Restaurierung von 1948 49 wurden grosse Teile der ursprunglichen Fassung freigelegt 22 Es wurden verschiedene Datierungen um die Mitte des 12 Jahrhunderts vorgeschlagen 24 Die vier aus einem Holzblock geschnitzten Evangelisten tragen mit erhobenen Armen ein Kapitell auf dem sich die Auflegeflache fur das Evangeliar befindet Das Kapitell tragt an seinen vier Seiten die Symbole der Evangelisten Bei der Restaurierung wurden zwischen dem Pultkasten und den Mundern der Evangelistensymbole dunne Kanale und darin schwarze Ablagerungen Rauch festgestellt 22 Einer Deutung zufolge stromte aus den Mundern ursprunglich Weihrauch wenn das Evangelium verlesen wurde 25 An dieser Deutung wurden Zweifel geaussert 26 Aus konservatorischen Grunden steht das Lesepult heute innerhalb eines glasernen Lesepultes so dass es liturgisch weiter genutzt werden kann ohne Schaden zu nehmen 27 Das Lesepult gilt als eines der bedeutendsten Kunstwerke der Romanik im sudwestdeutschen Raum 28 und ist als geschnitztes figurliches Gerat in der europaischen Skulptur des 12 Jahrhunderts singular 22 29 Weitere Ausstattung Bearbeiten Das spatgotische Kruzifix stammt vermutlich ebenfalls aus dem Kloster Alpirsbach 16 Es wird auf die ersten Jahre des 16 Jahrhunderts datiert und der Ulmer Schule um Michel Erhart zugerechnet 30 Es hangt heute an der Sudwand des sudlichen Kirchenschiffes im Altarbereich Vor der Zerstorung 1945 war die Ausstattung wesentlich uppiger als heute Die Brustung der umlaufenden Empore war im Stil der Renaissance mit 26 farbig gefassten Stuckreliefs 1606 von Gerhard Schmidt 31 gestaltet die einander typologisch gegenubergestellte Szenen aus dem Alten und Neuen Testament zeigten 32 Zwischen den Reliefs standen 26 kleine Statuen die 10 Patriarchen und 16 Propheten darstellten 33 Das Wappen und weitere mit dem Haus Wurttemberg insbesondere Herzog Friedrich I verbundene Symbole waren an prominenter Stelle angebracht 34 Im Zuge ihres Wiederaufbaus nach 1945 wurde die Kirche mit einer Reihe moderner Kunstwerke ausgestattet 35 Orgeln Bearbeiten nbsp Hauptorgel aus dem Jahr 1982 nbsp Schott Orgel hergestellt 1981 nbsp Continuo OrgelDie beiden grossen Orgeln stammen von Orgelbau Tzschockel aus den Jahren 1981 1982 36 37 Hauptorgel Bearbeiten Die Hauptorgel ist am nordlichen Ende des Nordschiffs platziert Der Prospektentwurf stammt von Walter Supper Das Instrument hat 3678 Pfeifen in 51 Registern Es verfugt uber einen viermanualigen Spieltisch Die ersten drei Manuale dienen zur mechanischen Bespielung der Hauptorgel Uber das Vierte kann die Schott Orgel elektrisch bespielt werden so dass beide Orgeln erklingen konnen Das Werk hat folgende Disposition I Hauptwerk C f3Pommer 16 Principal 0 8 Spitzgambe 0 8 Holzflote 0 8 Oktave 0 4 Traversflote 0 4 Quinte 0 2 2 3 Superoctave 0 2 Cornett V ab a Mixtur V 0 1 1 3 Zimbel III 0 1 2 Fagott 16 Trompete 0 8 Tremulant II Positiv C a3Gedeckt 0 8 Quintade 0 8 Principal 0 4 Rohrflote 0 4 Nasard 0 2 2 3 Oktave 0 2 Waldflote 0 2 Terz 0 1 3 5 Blockflote 0 1 Scharff IV 0 1 Rankett 16 Krummhorn 0 8 Tremulant III Schwellwerk C a3Gedeckt 16 Principal 0 8 Panflote 0 8 Salicional 0 8 Vox coelestis 0 8 Oktave 0 4 Spitzflote 0 4 Doublette 0 2 Larigot 0 1 1 3 Harmonia aetheria II 0 2 2 3 Mixtur V 0 2 2 3 Trompette harmonique 16 Hautbois 0 8 Tremulant Pedal C f1Prinzipal 16 Subbass 16 Quinte 10 2 3 Oktave 0 8 Gemshorn 0 8 Zink III 0 5 1 3 Superoktave 0 4 Flote 0 4 Nachthorn 0 2 Hintersatz IV 0 2 2 3 Posaune 16 Trompete 0 8 Schalmey 0 4 TremulantKoppeln II I III I III II IV I I P II P III P IV P Spielhilfen Setzeranlage div An und AbstellerSchott Orgel Bearbeiten Die kleinere nach dem Erbauer der ersten Orgel Schott Orgel genannte Orgel hat 1108 Pfeifen in 17 Registern Sie steht wie die Vorgangerinstrumente an der Sudseite des Chorraums Die Disposition lautet 38 I Hauptwerk C a3Principal 8 Koppelflote 8 Oktave 4 Spitzviola 4 Blockflote 2 Sesquialter ab f 2 2 3 1 3 5 Mixtur IV V 2 Tremulant II Brustwerk schwellbar C a3Gedeckt 8 Rohrpfeife 4 Nasard 1 1 3 Oktavlein 1 Rohrschalmey 8 Tremulant Pedal C f1Subbass 16 Bourdun 0 8 Piffaro 0 4 2 Trompete 0 8 Koppeln II I I P II P Spielhilfen sechs Setzerkombinationen Zungenabsteller Tutti Effektregister ZimbelsternContinuo Orgel Bearbeiten Zudem besitzt die Stadtkirche ein fahrbares Orgelpositiv mit 210 Pfeifen in vier Registern desselben Herstellers als Continuo Instrument Manual C a3Gedackt B D 8 Rohrflote B D 4 Prinzipal 2 Quinte D 1 1 3 Mixtur IV V 2 Schleifenteilung bei a0 b0 Transponiereinrichtung um drei Halbtone seit 2013 Glocken BearbeitenDie neuerbaute Kirche bekam funf Glocken die Herzog Friedrich aus in der Reformation aufgelassenen Klostern nach Freudenstadt bringen liess Vier Glocken hingen im Glockenturm Zwei davon sowie das Sturm oder Wetterglocklein sind erhalten Die Osanna Glocke auch Hosianna oder Lachamann Glocke mit der Aufschrift OSANNA HEIS ICH ZU SANT ULRICH HOR ICH IN UNSER FRAVEN ER LEVT ICH BERNHART LACHAMAN GOS MICH 1500 verrat dass sie von Bernhart Lachaman in Heilbronn fur die St Ulrich Kirche in Heubach geschaffen wurde Die Schied oder kleine Vier Evangelisten Glocke wurde von Hans Eger in Reutlingen fur das Kloster Murrhardt gegossen und tragt die Aufschrift Lucas Marcus Matthaeus Johannes Anno domini 1451 Die kleinste Glocke des Gelauts von 1609 stammte aus dem Kloster Herrenalb in dem nach der Reformation eine Schule eingerichtet und das 1595 aufgelost worden war Sie hing in einem Dachreiter und diente als Sturmglocke Diese aus dem 13 14 Jahrhundert stammende Glocke tragt die Aufschrift O Rex Glorie Christe veni cum pace O Christus Ehrenkonig komm mit Frieden und hangt heute in der Friedhofskapelle Die fur die Metallspende des deutschen Volkes in den Weltkriegen abgelieferten Glocken wurden spater ersetzt 1952 wurde die Kreuz oder Zeichenglocke in der Glockengiesserei Kurtz in Stuttgart gegossen Sie tragt die Aufschrift Land Land Land hore des HERRN Wort Jer 22 29 LUT Die Domenika oder Betglocke mit der Aufschrift Siehe ich verkundige euch grosse Freude die allem Volk widerfahren wird Lk 2 10 LUT wurde im Jahre 1958 in der Glockengiesserei Kurtz in Stuttgart gegossen 1998 99 erhielt die Kirche drei Glocken der Glockengiesserei Bachert in Bad Friedrichshall Kochendorf Heilbronn die Taufglocke mit der Aufschrift Meine Zeit steht in deinen Handen Ps 31 16 LUT die von der Stadt gestiftete Freudenstadt oder Friedensglocke deren Aufschrift Der Herr wird sein Volk mit Frieden segnen Ps 29 11 LUT lautet sowie die Gloriosa oder Christusglocke mit den Aufschriften Gott der HERR ist Sonne und Schild Ps 84 12 LUT Siehe ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende Mt 28 20 LUT sowie Mein alles gestiftet von einem anonymen Freudenstadter 39 Ubersicht uber die Glocken der Ev Stadtkirche Freudenstadt Glocke Name Gussjahr Giesser Gewicht Durchmesser Nominal1 Gloriosa Christusglocke 1999 Albert Bachert Heilbronn 7960 kg 2310 mm fis 2 Dominica Friedensglocke 1998 Albert Bachert Heilbronn 3820 kg 1800 mm ais 3 Betglocke 1958 Heinrich Kurtz Stuttgart 2169 kg 1486 mm cis 4 Osanna Kreuzglocke 1500 Bernhard Lachamann Heilbronn 1530 kg 1330 mm dis 5 Zeichenglocke 1952 Heinrich Kurtz Stuttgart 0 895 kg 1108 mm fis 6 Evangelisten Schiedglocke 1451 Hans Eiger Reutlingen 0 660 kg 1020 mm gis 7 Taufglocke 1998 Albert Bachert Heilbronn 0 537 kg 0 915 mm ais Friedhofsglocke 14 15 Jh unbekannt 0 100 kg 0 550 mm fis Gemeinde BearbeitenDie Stadtkirche ist die Gemeindekirche der zentralen Kirchengemeinde der Evangelischen Landeskirche in Wurttemberg in Freudenstadt Sie hat inklusive der Empore etwa 1000 Sitzplatze Zur Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Freudenstadt gehoren zudem die Martinskirche aus den 1960er Jahren und die Kirche Kniebis in der Nahe des in der Reformation aufgelosten Klosters Kniebis 40 Pastoren BearbeitenAndreas Veringer auch Voringer 1561 1609 war ab 1604 der erste Stadtpfarrer von Freudenstadt Wie der etwa gleichaltrige Heinrich Schickardt stammte er aus Herrenberg Er hielt 1608 die erste bekannte Predigt in der Freudenstadter Stadtkirche die gleichzeitig seine Abschiedspredigt war da Herzog Johann Friedrich ihn an den Hof nach Stuttgart berufen hatte Nur ein Jahr spater starb er als Abt von Alpirsbach 41 42 In dieser Predigt gab er eine ausfuhrliche Beschreibung und theologische Ausdeutung des eben fertiggestellten Kirchbaus Sie wurde 1627 in Stuttgart unter dem Titel Templum Chaeropolitanum Das ist Historische Beschreibung und Vorbildung der newerbawten Kirchen zu Frewdenstatt am Schwartzwald gedruckt 43 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtkirche Freudenstadt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Evangelische Gesamtkirchengemeinde Freudenstadt In ev kirche freudenstadt de Abgerufen am 17 August 2022 Literatur BearbeitenS Hausmann Die Evangelische Stadtkirche Freudenstadt und ihre Kunstschatze Freudenstadt 1908 Thomas Lindner Evangelische Stadtkirche Freudenstadt Markstein Filderstadt 2003 ISBN 3 935129 07 6 Christoph Seeger Es muss nicht immer Schickhardt sein Zur Bedeutung Heinrich Schickhardts fur den Kirchenbau in Wurttemberg zu Beginn des 17 Jahrhunderts In Robert Kretzschmar Hg Neue Forschungen zu Heinrich Schickhardt Veroffentlichungen der Kommission fur Geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Reihe B Band 151 Stuttgart 2002 ISBN 3 17 017845 8 S 111 143 Dagmar Zimdars u a Bearbeiter Baden Wurttemberg I Die Regierungsbezirke Stuttgart und Karlsruhe Georg Dehio Begrunder Dehio Vereinigung Hg Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1993 ISBN 3 422 03024 7 S 243 244 Einzelnachweise Bearbeiten Karl Eduard Paulus Beschreibung des Oberamts Freudenstadt Verlag von Karl Aue Stuttgart 1858 S 138 Wikisource abgerufen am 18 August 2022 Christoph Seeger Es muss nicht immer Schickhardt sein Zur Bedeutung Heinrich Schickhardts fur den Kirchenbau in Wurttemberg zu Beginn des 17 Jahrhunderts In Robert Kretzschmar Hg Neue Forschungen zu Heinrich Schickhardt Veroffentlichungen der Kommission fur Geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Reihe B Band 151 Stuttgart 2002 ISBN 3 17 017845 8 S 111 143 So auch noch Lindner S 2 Zimdars S 243 Jeffrey Chipps Smith The Architecture of Faith Lutheran and Jesuit Churches in Germany in the Early Seventeenth Century In Jan Harasimowicz Hg Protestantischer Kirchenbau der Fruhen Neuzeit in Europa Grundlagen und neue Forschungskonzepte Regensburg 2015 S 170 173 der die Ergebnisse von Seeger nicht rezipiert a b c Die Orgeln in der Evangelischen Stadtkirche zu Freudenstadt In ev kirche freudenstadt de Abgerufen am 17 August 2022 Die evangelische Stadtkirche Abgerufen am 17 August 2022 Karl Eduard Paulus Beschreibung des Oberamts Freudenstadt Verlag von Karl Aue Stuttgart 1858 S 139 Wikisource abgerufen am 18 August 2022 Lindner S 19 a b Karl Eduard Paulus Beschreibung des Oberamts Freudenstadt Verlag von Karl Aue Stuttgart 1858 S 142 Wikisource abgerufen am 18 August 2022 Zimdars S 243 Renovierung der Stadtkirche Abgerufen am 18 August 2022 Lindner S 21 Lindner S 16 Zimdars S 243 Freudenstadt Geschichte Abgerufen am 22 August 2022 Claus Bernet Hans Ludwig Pfeiffer 1903 1999 Gewolbestein der Stadtkirche Freudenstadt um 1950 Abgerufen am 19 August 2022 a b Karl Eduard Paulus Beschreibung des Oberamts Freudenstadt Verlag von Karl Aue Stuttgart 1858 S 140 Wikisource abgerufen am 18 August 2022 Lindner S 15 Lindner S 7 Zimdars S 244 Manfred Lurker Der Taufstein zu Freudenstadt Betrachtungen zur romanischen Tiersymbolik In Die Ortenau Zeitschrift des Historischen Vereins fur Mittelbaden Band 51 1971 S 85 98 S 96 uni freiburg de abgerufen am 18 August 2022 Die gelegentlich vorgenommene Deutung dieser Figur als die Frau aus Off 12 1 6 LUT ist aufgrund des Bartes unwahrscheinlich Manfred Lurker Der Taufstein zu Freudenstadt Betrachtungen zur romanischen Tiersymbolik In Die Ortenau Zeitschrift des Historischen Vereins fur Mittelbaden Band 51 1971 S 85 98 S 95 97 a b c d Alfred Schadler Freudenstadter Lesepult In Suevia sacra Fruhe Kunst in Schwaben Ausstellung 3 Auflage Augsburg 1973 DNB 730519813 S 89 91 Abb 25 Farbtafel II Willibald Sauerlander Freudenstadter Lesepult In Reiner Haussherr Hrsg Die Zeit der Staufer Geschichte Kunst Kultur Katalog der Ausstellung Band 1 Katalog Wurttembergisches Landesmuseum Stuttgart 1977 S 370 372 Kat 488 Anton von Euw Lesepult In Hermann Fillitz Hrsg Das Mittelalter I Propylaen Kunstgeschichte Band 5 Propylaen Verlag Berlin 1969 S 246 zu Farbtafel XXXIV Mitte des 12 Jhs Alfred Schadler Freudenstadter Lesepult In Suevia sacra Fruhe Kunst in Schwaben Ausstellung 3 Auflage Augsburg 1973 DNB 730519813 S 89 91 Entstehung des Lesepults um die Mitte des 12 Jahrhunderts in keiner Weise gesichert H Beenken auch manche noch an das 11 Jahrhundert zuruckerinnernde Momente lassen an einen Ansatz um 1130 1150 denken Willibald Sauerlander Freudenstadter Lesepult In Reiner Haussherr Hrsg Die Zeit der Staufer Geschichte Kunst Kultur Katalog der Ausstellung Band 1 Katalog Wurttembergisches Landesmuseum Stuttgart 1977 S 370 372 Kat 488 3 Viertel 12 Jh Anton Legner Deutsche Kunst der Romanik Hirmer Verlag Munchen 1982 ISBN 3 7774 3420 5 S 175 Taf 259 Drittes Viertel 12 Jahrhundert Beispielsweise Xavier Barral i Altet widersprach der von Sauerlander und Legner vertretenen Spatdatierung Xavier Barral i Altet Architektur Skulptur und Mosaik In Xavier Barral i Altet Francois Avril Danielle Gaborit Chopin Romanische Kunst Erster Band Mittel und Sudeuropa 1060 1220 Universum der Kunst Band 29 Verlag C H Beck Munchen 1983 ISBN 3 406 03029 7 S 1 129 hier S 27 28 Abb 26 Die Datierung ins dritte Viertel des 12 Jahrhunderts legt einen Vergleich mit den Saulenfiguren der franzosischen Fruhgotik nahe der jedoch diesem der Goldschmiedekunst verpflichteten Kultgerat in keiner Weise gerecht wird Die neue Menschlichkeit der Gotik ist diesen entruckt unbewegten frontal gegebenen Figuren fremd sie wurzeln noch ganz in der sakralen Hoheit des ottonischen Erbes Dagmar Zimdars u a Bearbeiter Baden Wurttemberg I Die Regierungsbezirke Stuttgart und Karlsruhe Georg Dehio Begrunder Dehio Vereinigung Hrsg Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1993 ISBN 3 422 03024 7 S 244 um 1150 So beispielsweise zu lesen in Dagmar Zimdars u a Bearbeiter Baden Wurttemberg I Die Regierungsbezirke Stuttgart und Karlsruhe Georg Dehio Begrunder Dehio Vereinigung Hrsg Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1993 ISBN 3 422 03024 7 S 244 Die Hypothese stammt wohl von Hermann Gombert Hermann Gombert Das Freudenstadter Lesepult In Das Munster Band 3 1950 S 257 258 260 262 Alfred Schadler Freudenstadter Lesepult In Suevia sacra Fruhe Kunst in Schwaben Ausstellung 3 Auflage Augsburg 1973 DNB 730519813 S 89 91 Die Hypothese H Gomberts dass das Lesepult ursprunglich zugleich als Weihrauchstander diente bedarf weiterer technischer Untersuchungen Willibald Sauerlander Freudenstadter Lesepult In Reiner Haussherr Hrsg Die Zeit der Staufer Geschichte Kunst Kultur Katalog der Ausstellung Band 1 Katalog Wurttembergisches Landesmuseum Stuttgart 1977 S 370 372 Kat 488 Aus praktischen wie inhaltlich liturgischen Grunden muss die Annahme bezweifelt werden dass das Pult daruber hinaus als Weihrauchstander gedient habe Untersuchungen wie Alfred Schadler sie gefordert hatte fanden statt ergaben aber keinerlei Rauchniederschlag in den geschnitzten Kanalen wie aus der Erwahnung bei Anton Legner zu entnehmen ist Anton Legner Deutsche Kunst der Romanik Hirmer Verlag Munchen 1982 ISBN 3 7774 3420 5 S 59 Nahere Angaben sind zu finden in Hans Westhoff Hilde Harlin Ernst Ludwig Richter Heribert Meurer Zum Freudenstadter Lesepult Holztechnik Fassung und Funktion In Jahrbuch der Staatlichen Kunstsammlungen in Baden Wurttemberg Band 17 1980 S 41 84 In der Tourismuswerbung der Stadt Freudenstadt werden kleine Kupferleitungen erwahnt die durch die Kanale gefuhrt hatten Sehenswurdigkeiten in Freudenstadt und Umgebung In freudenstadt de Freudenstadt Tourismus abgerufen am 15 August 2022 Ob solche Kupferleitungen nachgewiesen wurden oder ob sie lediglich eine denkbare Erklarung fur das Fehlen von Weihrauchniederschlag in den Holzkanalen darstellen geht aus der Website nicht hervor Immerhin ware das Freudenstadter Lesepult nicht das einzige Beispiel fur Theatermaschinen Effekte in der mittelalterlichen Liturgie Johannes Tripps fuhrt zwei weitere literarisch bzw durch Zeichnungen uberlieferte Beispiele aus Frankreich an Johannes Tripps Silent Assistants The Wolfram Candelabra in the Erfurt Cathedral in the Context of the 12th and 13th Centuries In Thomas Rahn Hole Rossler Hrsg Medienphantasie und Medienreflexion in der Fruhen Neuzeit Festschrift fur Jorg Jochen Berns Wolfenbutteler Forschungen Band 157 Wiesbaden 2018 S 347 363 hier S 353 354 uni heidelberg de PDF Lindner S 4 f Zimdars S 244 Infos zum Lesepult auf der Homepage der Kirchengemeinde abgerufen am 7 August 2022 Zimdars S 244 Andere Kunsthistoriker ausserten sich in ahnlicher Weise Danielle Gaborit Chopin Die Kleinkunst In Xavier Barral i Altet Francois Avril Danielle Gaborit Chopin Romanische Kunst Erster Band Mittel und Sudeuropa 1060 1220 Universum der Kunst Band 29 Verlag C H Beck Munchen 1983 ISBN 3 406 03029 7 S 227 310 hier S 266 eines der Meisterwerke deutscher mittelalterlicher Skulptur Lindner S 8 f Zimdars S 244 Georg Dehio Suddeutschland Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Band 3 2 Auflage Ernst Wasmuth A G Berlin 1920 DNB 365490687 S 148 149 archive org Abbildungen bei bildindex de Emporenreliefs mit dem Kampf Jacobs gegen den Engel und den Kampf Jesu im Garten Gethsemane mit Szenen aus dem Leben Jesu die Beschneidung und die Taufe im Jordan mit dem Schicksal der Seligen und dem Schicksal der Verdammten und mit dem Sundenfall und der Geburt Christi abgerufen am 17 August 2022 Andreas Veringer Templum Chaeropolitanum Das ist Historische Beschreibung und Vorbildung der newerbawten Kirchen zu Frewdenstatt am Schwartzwald im hochloblichen Hertzogthumb Wurtemberg etc Getruckt bey Johann Weyrich Rosslin Stuttgart 1627 S 34 wlb stuttgart de Die Bilder so zwischen disen Tafeln stehen bedeuten die zehen Patriarchen nach dem Sundfluss unnd dann folgendts die 4 grosse und 12 kleine Propheten welche furnehme Lehrer und Seulen der Kirchen Gottes in dem alten Testament gewest Lindner S 15 f Lindner S 12 Die Orgeln in der Evang Stadtkirche zu Freudenstadt Abgerufen am 18 August 2022 Informationen zu der Hauptorgel auf Organ index Abgerufen am 19 August 2022 Informationen zu der Schott Orgel auf Organ index Abgerufen am 23 August 2022 Evangelische Kirche Freudenstadt Heutige Glocken in der Ev Stadtkirche und der Friedhofskapelle Freudenstadt PDF Evangelische Gesamtkirchengemeinde Freudenstadt In ev kirche freudenstadt de Abgerufen am 17 August 2022 Auf den Spuren von Pfarrer Andreas Veringer In Schwarzwalder Bote 2 Juni 2021 abgerufen am 22 August 2022 Veringer Voringer Andreas In Wurttembergische Kirchengeschichte online Abgerufen am 22 August 2022 Andreas Veringer Templum Chaeropolitanum Das ist Historische Beschreibung und Vorbildung der newerbawten Kirchen zu Frewdenstatt am Schwartzwald im hochloblichen Hertzogthumb Wurtemberg etc Getruckt bey Johann Weyrich Rosslin Stuttgart 1627 Latein deutsch wlb stuttgart de Eine Neuausgabe erschien in Freudenstadt 1878 48 4624 8 41063 Koordinaten 48 27 44 6 N 8 24 38 3 O Normdaten Geografikum GND 4406964 9 lobid OGND AKS VIAF 240070831 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtkirche Freudenstadt amp oldid 239283444