www.wikidata.de-de.nina.az
Das ehemalige Schloss Sonnberg ein vierseitiges einheitliches Wasserschloss der Spatrenaissance liegt sudwestlich des Ortes Sonnberg im westlichen Weinviertel in Niederosterreich in einer Niederung des Gollersbaches Westfassade des SchlossesDas Gebaude steht per Bescheid des Bundesdenkmalamtes unter Denkmalschutz Listeneintrag und wird als Verwaltungsgebaude der Strafvollzugsanstalt Sonnberg genutzt Hauptartikel Justizanstalt Sonnberg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Bis 1596 1 2 Ab 1596 2 Baubeschreibung 3 Ausstattung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBis 1596 Bearbeiten Im Jahre 1177 wird erstmals eine Burg Sunnenberg urkundlich erwahnt die sich etwas oberhalb der heutigen Anlage befand Seit 1066 ist in der Gegend der Name einer Familie nachweisbar die sich nach diesem Sitz nannte Zum Zeitpunkt der erstmaligen urkundlichen Erwahnung der Burg wird ein Liutwin de Sunnberg genannt Er war Lehenstrager der Markgrafen von Cham Vohburg die diesen Teil des Weinviertels kolonisierten 1 Die Burg stammte aus dem 11 Jahrhundert und war Glied einer Verteidigungskette entlang des Gollersbaches 2 Ihre Aufgabe war es die Handelsstrasse nach Bohmen und Mahren zu sichern Im Jahre 1231 wurde die Burg durch Herzog Friedrich II wahrend der Auseinandersetzungen mit den Kuenringern zerstort weil die Sonnberger die Kuenringer unterstutzt hatten mit denen sie verwandt waren 1 nbsp Barockgarten an der Sudseite des Schlosses retuschierte Aufnahme Sicherungseinrichtungen unkenntlich gemacht Nach Ende der Kampfhandlungen errichteten die Sonnberger am Ufer des Gollersbaches eine Wasserburg und bauten in den folgenden Jahren eine grosse Grundherrschaft mit Gutern in der Umgebung und Besitzungen in Asparn an der Zaya und Schauenstein am Kamp auf Das Geschlecht der Sonnberger war im spaten 13 Jahrhundert so machtig geworden dass es Herzog Albrecht in der Gussinger Fehde mit 70 Gewappneten unterstutzen konnte In den folgenden Jahren gerieten die Sonnberger in wirtschaftliche Schwierigkeiten und die wohlhabenden Tursen von Rauheneck kauften systematisch die Guter der Sonnberger auf verkauften jedoch im Jahre 1377 die halbe Herrschaft und im Jahre 1386 die zweite Halfte an Kadolt den Alteren von Eckartsau Das Geschlecht der Sonnberger starb im Jahre 1400 mit dem Tode von Vivianz dem letzten Sonnberger aus 1 In den nachsten 200 Jahren wechselte die Herrschaft mehrmals den Besitzer Letzter Eckartsauer war Jorg von Eckartsau von dem der Besitz nach einer vorubergehenden Teilung an einen seiner Schwiegersohne Christoph von Rohr uberging Da auch er ohne Erben im Jahre 1516 verstarb gelangte die Herrschaft uber Christoph Freiherr von Ludmannsdorf im Jahre 1523 an den Schlossherrn von Judenau Hans Wolfgang Matsebner Im Jahre 1559 ubernahm nach dem Tod von Matsebner Christoph von Rueber 3 die abgewirtschaftete Herrschaft und verbesserte in den folgenden Jahren die finanzielle Lage deutlich Er erweiterte die Burg und stattete sie neu aus Nach einer Testamentsanfechtung und mehreren Gerichtsurteilen nach entsprechenden Berufungen wurde der Besitz schliesslich im Jahre 1565 den Brudern Wolf Georg und Hans von Gilleis zugesprochen die weiteren Erben wurden bis zum Jahre 1574 ausbezahlt 4 Wolf Georg von Gilleis wurde im Jahre 1579 zum Freiherrn ernannt und diente Kaiser Rudolf II als Obersthofmarschall Ab 1596 Bearbeiten nbsp Westportal mit Wappen der Gilleis im Fries und Bezeichnung mit 1596 daruber Wappenkartusche Schonborn nbsp Sudfassade vom Barockgarten aus gesehenWolf Georg Freiherr von Gilleis liess die Wasserburg um 1600 im Stil der Spatrenaissance zum Vierflugelbau ausbauen Sie erhielt damit ihr heutiges Aussehen und ist inschriftlich mit 1596 bezeichnet Unter den protestantischen Gilleis entwickelte sich Hollabrunn zu einem Zentrum des Vieh und Weinhandels Erst im Jahre 1620 wechselte Ernst Wolfgang Freiherr von Gilleis zum Katholizismus wodurch er die Herrschaft halten konnte Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges wurde Sonnberg zunachst von Graf Matthias von Thurn und im Jahre 1645 von den Schweden erobert Ein wirtschaftlicher Zusammenbruch war die Folge Isabella von Gilleis verkaufte den heruntergekommenen Besitz im Jahre 1663 an Gundaker Graf Dietrichstein Graf Dietrichstein war Minister Diplomat und Obersthofstallmeister unter Kaiser Leopold I und wurde im Jahre 1684 in den Reichsfurstenstand erhoben Unter den Dietrichstein war Sonnberg Verwaltungssitz fur ihre Guter Gross Gemeinde Hollabrunn Merkenstein Spitz Schwallenbach Arbesbach und Sitzendorf Bis zum Jahre 1864 blieb Sonnberg im Besitz der Familie Dietrichstein dann wurde die Herrschaft an Carl Graf Schonborn Buchheim verkauft der das Schloss adaptierte Da er selbst im nahe gelegenen Schloss Gollersdorf heute Justizanstalt residierte vermietete er das Schloss Prinzessin Friederike zu Lippe Biesterfeld eine geborene Grafin Schonborn verkaufte den Besitz im Jahre 1934 an Erzherzog Anton Habsburg Lothringen der es gemeinsam mit seiner Ehefrau Ileana bewohnte Als begeisterter Flieger liess er neben dem Schloss einen Privatflugplatz anlegen Wahrend des Zweiten Weltkriegs diente Anton Habsburg Lothringen bis Ende 1944 in der deutschen Wehrmacht als Flieger und war im Gegensatz zu fast allen anderen Mitgliedern des Hauses Habsburg Lothringen ein Anhanger des Nationalsozialismus Das fuhrte dazu dass das Schloss im Zweiten Weltkrieg als Lazarett verwendet und nach Kriegsende von den Soldaten der sowjetischen Besatzungsmacht vollig devastiert wurde Nach Abzug der Besatzungssoldaten im Jahre 1955 wurde Schloss Sonnberg vom Erzherzog an die Justizverwaltung der Republik Osterreich verkauft die auf dem Gelande eine moderne Strafvollzugsanstalt einrichtete Das Schloss selbst dient als Verwaltungsgebaude der Anstalt und wurde in den Jahren 1963 65 und 1971 73 restauriert 4 Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Die beiden Pfortnerhauschen an der SchlosszufahrtDas Schloss liegt inmitten der Sicherungsanlagen der Strafvollzugsanstalt hinter hohen Umfassungsmauern und ist von aussen kaum sichtbar Die Schlosszufahrt flankieren zwei quadratische Pfortnerhauschen aus dem Ende des 17 Jahrhunderts die ebenso wie das Schloss unter Denkmalschutz stehen Es sind zweigeschossige symmetrisch angeordnete Stocklbauten mit Walmdachern die durch kugelbekronte Torpfeiler verbunden sind Dahinter liegt die 800 Meter lange Umfassungsmauer der Strafvollzugsanstalt mit den Sicherungsanlagen Personen und Fahrzeugschleuse gefolgt von einer Brucke uber den Wassergraben der ehemaligen Burg mit einer Statue des hl Johannes Nepomuk die den Zugang zum Schlossareal bildet Der dreigeschossige nahezu quadratische Vierflugelbau des Schlosses mit genuteten Fenstergewanden ist von Ziegelwalmdachern gedeckt Umbauten der Renaissance 1560 63 und Barockzeit 1730 35 bestimmen sein heutiges Aussehen Im Westtrakt erhebt sich ein um ein viertes Geschoss erhohter uber 17 Meter hoher Torturm der uber einer abschliessenden Aussichtsterrasse mit Balustraden durch ein oktogonales Aufsatzgeschoss mit wuchtiger Glockenhaube und abschliessender Laterne bekront ist Der Turm geht in seinem Mauerwerk noch auf den Bergfried der ehemaligen Wasserburg aus dem 13 Jahrhundert zuruck In der Turmachse befindet sich ein rundbogiges Pilasterportal mit abschliessendem Triglyphenfries Das Fries tragt das Wappen der Gilleis und ist mit 1596 bezeichnet Uber dem Fenster im ersten Obergeschoss befindet sich eine Wappenkartusche mit dem Wappen der Schonborn nbsp Freitreppe an der Sudfassade mit Saalportal und Wappen der Dietrichstein im PortalgiebelDie Sudfront dominiert ein ehemaliger Altan welcher durch eine spatbarocke Freitreppe mit Vasenaufsatzen im 18 Jahrhundert uberbaut wurde Im ersten Obergeschoss befindet sich ein architraviertes Saalportal mit dreieckigem Sprenggiebel aus dem 17 Jahrhundert und eingefugter Wappenkartusche der Fursten Dietrichstein aus der Zeit um 1690 Vor der Sudfront des Schlosses erstreckt sich ein Barockgarten mit einigen barocken Steinplastiken Der im 17 Jahrhundert geschlossene Hof wies ursprunglich ost und westseitig in allen Geschossen offene Arkadengange auf die am Ende des 17 Jahrhunderts vermauert wurden Die Saalfenster im ersten Obergeschoss der sudlichen Hoffassade weisen reichere Gewande auf als die ubrigen Fenster Auch hier findet sich eine mit 1690 bezeichnete Wappenkartusche der Dietrichstein In einer Nische der westlichen Hoffassade steht auf einem Sockel eine spatbarocke Casarenbuste 5 Ausstattung Bearbeiten nbsp Kachelofen aus der BarockzeitDie Innenraume sind haufig durch Stichkappentonnen und Kreuzgratgewolbe aus der Zeit um das Jahr 1600 gedeckt Die Ausstattung des Schlosses beschrankt sich weitgehend auf wandfeste Teile weil das Inventar nach 1945 vollig ausgeplundert wurde In einem spatbarocken Salon des sudlichen Traktes ist an einer gekehlten Flachdecke mit Laubwerkstuck aus der Zeit um das Jahr 1700 ein ovales Mittelbild erhalten das Diana und Aktaon sowie Blumenstillleben in den Eckmedaillons zeigt In den stuckierten Fenstergewanden befinden sich Medaillons mit Jagdstillleben Stuckrahmen deuten auf ehemalige Wandbilder hin Die geschnitzten Portale dieses Salons haben Supraporten mit Stillleben aus dem dritten Viertel des 18 Jahrhunderts Ein spatbarocker Marmorkamin erganzt die Ausstattung Ein Saal dieses Gebaudetraktes ist mit einer kassettierten Renaissance Holzdecke und einem ebensolchen Steinkamin mit Karyatiden ausgestattet Im ostlichen Gebaudetrakt befindet sich ein weiterer spatbarocker Salon mit Bandlwerkstuck an der Flachdecke und einem Ofen in einer Nische aus der Zeit um das Jahr 1730 40 In einem Saal des westlichen Traktes gibt es eine spater ubertunchte und mit Engelskopfen verzierte Kassettendecke sowie zwei reich ornamentierte Holzportale aus dem Anfang des 17 Jahrhunderts 5 In einem anderen Raum ist ein hoher Kachelofen aus der Barockzeit erhalten 6 In der Mitte des Innenhofes befindet sich eine kapitellformige Renaissance Brunnenschale mit gotisierenden Blendbogen und Wappen wahrscheinlich aus dem 16 Jahrhundert 5 Literatur Bearbeiten Dehio Handbuch Die Kunstdenkmaler Osterreichs Niederosterreich nordlich der Donau Bearbeitet von Evelyn Benesch Bernd Euler Rolle u a Verlag Anton Schroll amp Co Wien 1990 ISBN 3 7031 0652 2 S 1097 f Die Besitzer der Herrschaft Sonnberg von Wilhelm Hauser in Unsere Heimat 2 84 Hrsg Verein fur Landeskunde von Niederosterreich St Polten Heimatbuchlein der Pfarre Sonnberg von Johann Nebenfuhr Kath Pfarramt Sonnberg Hollabrunn 1970 Osterreichisches Burgenlexikon von Georg Clam Martinic Landesverlag Linz 1991 1994 ISBN 3 85214 559 7 Schlosser und Burgen im Weinviertel von Manfred Jasser u Peter Kenyeres Eigenverl Kulturbund Weinviertel Anton Gossinger 1979 Von Schloss zu Schloss in Osterreich von Gerhard Stenzel Kremayr amp Scheriau Wien 1976 ISBN 3 218 00288 5 Eroffnung des neu errichteten Werkstattentraktes der Justizanstalt Sonnberg Festschrift 2010 Herausgeber Obstlt Franz Neuteufel Anstaltsleiterstv Druck Justizanstalt Sonnberg Diplomarbeit Die Herren von Sonnberg und deren Umfeld Ein Ministerialengeschlecht im Weinviertel von Josef Sziderits abgerufen am 22 September 2014 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Sonnberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schloss Sonnberg In NO Burgen online Institut fur Realienkunde des Mittelalters und der fruhen Neuzeit Universitat Salzburg abgerufen am 1 Januar 1900 Schloss Sonnberg In burgen austria com Private Website von Martin Hammerl abgerufen am 1 Januar 1900 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Festschrift S 6 Dehio S 1097 siehe auch Hans Rueber zu Pixendorf a b Festschrift S 7 a b c Dehio S 1098 Festschrift S 8 Burgen und Schlosser im Weinviertel Schloss Altprerau Schloss Angern Schloss Asparn Schloss Bisamberg Schloss Durnkrut Schloss Ebenthal Schloss Eckartsau Schloss Ernstbrunn Burgruine Falkenstein Schloss Funfkirchen Schloss Gatterburg Schloss Glaswein Schloss Gollersdorf Schloss Grafenegg Burgruine Grafenweiden Schloss Gross Schloss Grossharras Schloss Grossrussbach Schloss Gross Schweinbarth Schloss Guntersdorf Schloss Hagenberg Ruine Hanselburg Schloss Hof Schloss Immendorf Schloss Jedenspeigen Schloss Juliusburg Burg Kaja Schloss Kirchstetten Burg Kreuzenstein Schloss Ladendorf Schloss Limberg Schloss Loosdorf Schloss Mailberg Schloss Maissau Schloss Marchegg Schloss Matzen Schloss Muhlbach Schloss Niederabsdorf Schloss Niederfellabrunn Schloss Niederkreuzstetten Schloss Niederleis Schloss Niederweiden Schloss Obersiebenbrunn Schloss Oberstockstall Schloss Orth Schloss Pellendorf Schloss Poysbrunn Schloss Rabensburg Schloss Sachsengang Schloss Schmida Schloss Schonborn Schloss Schrattenthal Schloss Seebarn Harmannsdorf Schloss Seebarn am Wagram Schloss Seefeld Schloss Sonnberg Burgruine Staatz Schloss Thurnthal Schloss Ulrichskirchen Schloss Unterdurnbach Schloss Walkersdorf Schloss Walterskirchen Schloss Wetzdorf Schloss Wilfersdorf Schloss Winklberg Schloss Wolkersdorf Schloss Wurmla 48 538611111111 16 061388888889 Koordinaten 48 32 19 N 16 3 41 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Sonnberg amp oldid 223067243