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Schloss Schonborn ist ein barockes Schloss sudostlich der Marktgemeinde Gollersdorf und nordostlich der Stadt Stockerau im Bezirk Hollabrunn in Niederosterreich 25 km nordlich von Wien Schloss SchonbornSchloss SchonbornSchloss SchonbornStaat OsterreichOrt GollersdorfEntstehungszeit 1712 1717Erhaltungszustand Erhalten oder wesentliche Teile erhaltenGeographische Lage 48 28 N 16 9 O 48 471944 16 143611 196 Koordinaten 48 28 19 N 16 8 37 OHohenlage 196 m u A Schloss Schonborn Niederosterreich Luftaufnahme des SchlossesJohannes Nepomuk Kapelle im SchlossparkDie Orangerie im Sudosten des Schlossparkes Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Bedeutung 1 2 Umbau 2 Nutzung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenMelchior Friedrich Graf von Schonborn Buchheim kaiserlicher und kurmainzischer geheimer Rat und Vizedomus zu Aschaffenburg wo er den Schonborner Hof errichten liess erwarb 1710 auf Vermittlung seines Sohnes Friedrich Carl von Schonborn des damals in Wien lebenden Reichsvizekanzlers von den bald darauf erloschenen Grafen von Puchheim oder Buchheim die Herrschaften Gollersdorf Muhlberg und Aspersdorf in Niederosterreich Das vorhandene Renaissanceschloss mit spatmittelalterlichem Kern wurde jedoch nicht mehr lange genutzt heute dient es als Justizanstalt Gollersdorf Das neue Schloss Schonborn wurde in den Jahren 1712 bis 1717 als Sommersitz fur Friedrich Carl Graf von Schonborn erbaut Er lebte in Wien wo er als Amtssitz 1717 1719 die Geheime Hofkanzlei das heutige Bundeskanzleramt errichten liess er beaufsichtigte 1723 1730 auch den Neubau des Reichshofkanzlei Traktes der Wiener Hofburg wo er zumeist wohnte Ausserdem liess er sich privat den Blauen Hof in Laxenburg neu gestalten und erbaute in Wien 1706 das Palais Schonborn Laudongasse 1715 erwarb er auch die Herrschaft Weyerburg 1740 gestaltete er sich das Palais Schonborn Batthyany in der Wiener Renngasse um 1729 wurde er zum Bischof von Bamberg gewahlt und 1734 auch zum Furstbischof von Wurzburg Erst Jahre spater verliess er Wien und zog in seine Bistumer wo er die Wurzburger Residenz hatte vollenden und 1733 1745 das Schloss Werneck hatte errichten lassen An der Stelle des neuen Schlosses befand sich zuvor die Veste Mihlberg Baumeister Johann Lucas von Hildebrandt errichtete eine Dreiflugelanlage mit weitlaufigem Schlosspark Orangerie und Schlosskapelle Ein Pavillon der Orangerie wurde 1715 mit Fresken von Jonas Drentwett ausgestaltet Salomon Kleiner fertigte seinerzeit Zeichnungsserien der Gestaltung der Anlage zu Dokumentationszwecken Im Schlosspark errichtete Hildebrandt 1729 1733 eine Johannes Nepomuk Kapelle Von den originalen Raumdekorationen des Schlosses ist wenig erhalten Erbe des Furstbischofs als Majoratsherr wurde sein Neffe Eugen Erwein Graf von Schonborn Buchheim zu Heussenstamm 1727 1801 der in Wien lebte und das Schloss vernachlassigte Da er keinen Sohn hatte fiel das osterreichische Majorat sowie die frankische Grafschaft Heusenstamm an den Sohn eines Cousins Hugo 1739 1817 Dieser lebte im Schonborner Hof Mainz auf den frankischen Schlossern Wiesentheid Pommersfelden und in Wien und nutzte das Schloss ebenfalls kaum Erst als seine Sohne sich die Besitzungen aufteilten entstand mit Franz Philipp Graf von Schonborn Buchheim 1768 1841 die osterreichische Linie der Familie Schonborn die noch heute das Schloss besitzt Bei Kriegsende 1945 hatte die Familie das meiste Inventar des Schlosses nach Westen verlegt und war selbst in St Gallenkirch im Montafon Nur die alte Grafin Elise blieb zuruck sie starb Anfang Juli Das Kunsthistorische Museum Wien verlagerte viele Wertgegenstande in die oberen Raume des Schlosses Wahrend der letzten Wochen des Krieges als die Front nur wenige Kilometer entfernt war dienten viele Raume als Lazarett fur die deutsche Wehrmacht 18 deutsche und zwei russische Soldaten wurden im Fasangarten begraben Einheiten der SS und der russischen Armee haben geplundert Das Schloss wurde prachtvoll renoviert Der Schlosspark 1 eine eigenwillige Anlage von Hildebrandt und Maximilian von Welsch hat eine Grosse von circa 104 Hektar mit teilweise altem Baumbestand Im Park steht auch die Nepomuk Kapelle ebenfalls ein Werk von Hildebrandt Der Park gehort trotz des Umbaues zum Golfplatz zu den bedeutenden gartenarchitektonischen Denkmalen Osterreichs und ist im Denkmalschutzgesetz genannt Nr 22 im Anhang zu 1 Abs 12 DMSG Bedeutung Bearbeiten Schloss Schonborn ist der Nachfolgebau der alten Buchheimschen Muhlburg und hat daher das Wesen eines Adelssitzes Das neu erstellte Schloss des Reichsvizekanzlers gibt aufgrund seiner ausseren und inneren Ausstattung den reprasentativen Rahmen fur eine Hofhaltung Hierfur sprechen die Raume im Inneren des Schlosses der Hauptsaal das Treppenhaus die Galerien die Vorraume und die Appartements Entsprechend dem Vorbild der grossen furstlichen Residenzen bestimmt eine dem Rang nach geregelte Abfolge der Zimmer die Einteilung im Inneren des Schlosses Der Residenzanspruch ist durch die Anordnung der Zimmer des Schlossbaues und die damit verbundene Bezugnahme auf Schloss Clagny bei Versailles zum Ausdruck gebracht In ahnlicher Weise war Schloss Schonborn als Residenz des Grafen Schonborn angelegt nicht als eine offizielle Residenz des Reichsvizekanzlers Neben der Funktion eines Herrenhauses mit Gutsbewirtschaftung und der Residenz steht dem Grafen Schloss Schonborn vor allem auch als Privat und Jagdschloss zur Verfugung wofur Fasanerie und die dazuzahlenden Garten Zeugnisse sind Friedrich Carl hielt in Gollersdorf nicht Hof als Inhaber des Reichskanzleiamtes sondern als Privatperson Umbau Bearbeiten Mit dem Erwerb der Herrschaft war Friedrich Carl von Schonborn endgultig der Einstieg in den osterreichischen Adel gelungen Ein solcher Status musste beibehalten und durch Bewahrung alter Traditionen und der Pflege der uberkommenen Herrschaftssitze erhalten werden Deshalb fanden auch die Grundmauern der ehemaligen Muhlburg Eingang in den Umbau zum Schloss und wurden in den Grundriss eingegliedert Auch durch diese Berucksichtigung setzte der Graf dem osterreichischen Adel entsprechend sein architektonisches Monument Im Baubefund sind die Mauerreste durch ihre erhohte Starke erkennbar Der eng und beklemmend wirkende Innenhof steht in einem groben Missverhaltnis zu dem sonst so breit angelegten ausseren Schlosshof Hildebrandt hatte zwei verschiedene Plane fur Schloss Gollersdorf gezeichnet welche in der Literatur als Projekte I und II bekannt sind Projekt I stellte eine moderne Flugelanlage mit zwei Stockwerken dar Die Hoffront sollte durch eine breit angelegte und risalitartige Gestaltung fur die Hofanlage bestimmend sein Stallungen sollten vom eigentlichen Schloss getrennt sein und sich um einen verselbstandigten ausseren Schlosshof legen Waren es einerseits finanzielle und wirtschaftliche Uberlegungen die eine Umsetzung von Projekt I verhinderten so war der ausschlaggebende und bedeutendere Grund das Traditionsbewusstsein der Grafen von Schonborn altere Bauteile des Vorgangerbaues in die Umgestaltung mit einzubeziehen Das zur Ausfuhrung gelangte Projekt II ubernahm die Grundrissposition des inneren Hofes der alten Muhlburg Damit kommt der Anspruch einer zeitgemassen und grosszugigen Schlossanlage und eines Herrschaftssitzes zum Ausdruck Im Herbst 1712 war das Gebaude wiederhergestellt seine Innenarchitektur neu gegliedert und mit einem neuen Dach versehen Im Sommer 1713 waren die Stuckaturarbeiten im Saal beendet bis in den Herbst wurden weitere zwolf Raume mit Stuckatur versehen An den dreiflugeligen Kernbau wurden zwei Pavillons angefugt Fur die innere Ausschmuckung des Schlosses waren die Fresken in der Sala terrena im Juli 1714 in der Kapelle und in der Bibliothek im Juni 1715 von Jonas Drentwett gemalt worden Im Herbst 1716 war das Schloss vollendet und die Maurer wurden zum Bau der Orangerie herangezogen Diese weitlaufige Anlage stammt ebenfalls von Hildebrandt selbst ist das Hauptwerk der Gartenarchitektur und bildet selbst ein kleines Ensemble das die Anlage des Hauptgebaudes wiederaufnimmt 1 Sie liegt auf leicht erhohtem Terrain Es handelt sich um eine rechteckige Anlage von eingeschossigen Bauten die zwei Hofe umschliessen Ein nicht datierter Stich der Schonbornschen Schlossprospekte zeigt dass der Schlossbau in seiner gegenwartigen Erscheinung in zumindest zwei Bauabschnitten entstanden ist Die dreiflugelige Anlage erscheint nur durch Torbauten mit den ausseren Flugeltrakten verbunden die mit Torturmen uber ihren Mittelachsen viertelkreisrund ausschwingen und so das Bassin umrahmen Nutzung BearbeitenDas Schloss befindet sich weiterhin im Familienbesitz Friedrich Karl Schonborn Buchheim sen In den Nebengebauden ist die Gutsverwaltung Schonborn Buchheim untergebracht Die Familie selbst wohnt auf Schloss Weyerburg Das Anwesen diente als Drehort fur das Madchenpensionat der TV Serie Der Trotzkopf Erscheinungsjahr 1983 mit Anja Schute in der Hauptrolle Die Fernsehproduktion basiert auf den gleichnamigen Buchern Der Trotzkopf und Trotzkopfs Brautzeit von Emmy von Rhoden Im 104 Hektar grossen Schlosspark wurde 1989 eine Golfanlage Golfplatz Schloss Schonborn mit 27 Lochern eroffnet die diverse internationale Auszeichnungen errang Zwei Drittel der Anlage befinden sich auf dem Schlossparkareal und fugen sich harmonisch in das historische Parkgelande ein Der Golfclub Schloss Schonborn nutzt das hierfur renovierte Schloss als Clubhaus mit Restaurant Literatur BearbeitenHelmut Eberhard Paulus Die Orangerie von Schloss Schonborn in Gollersdorf und ihre ikonologische Deutung In Die Gartenkunst 15 1 2003 S 28 52 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Schonborn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gollersdorf Schloss Schonborn in der Datenbank Gedachtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederosterreich Museum Niederosterreich Bilder des Schlosses Schloss Schonborn In burgen austria com Private Website von Martin Hammerl abgerufen am 1 Januar 1900 Golfclub Schloss SchonbornEinzelnachweise Bearbeiten a b Geza Hajos Matthias Cremer Ill Historische Garten in Osterreich vergessene Gesamtkunstwerke Osterreichische Gesellschaft fur Historische Garten Bohlau Verlag Wien 1993 ISBN 978 3 205 98095 7 Der Schlosspark von Schonborn bei Gollersdorf S 105 110 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Burgen und Schlosser im Weinviertel Schloss Altprerau Schloss Angern Schloss Asparn Schloss Bisamberg Schloss Durnkrut Schloss Ebenthal Schloss Eckartsau Schloss Ernstbrunn Burgruine Falkenstein Schloss Funfkirchen Schloss Gatterburg Schloss Glaswein Schloss Gollersdorf Schloss Grafenegg Burgruine Grafenweiden Schloss Gross Schloss Grossharras Schloss Grossrussbach Schloss Gross Schweinbarth Schloss Guntersdorf Schloss Hagenberg Ruine Hanselburg Schloss Hof Schloss Immendorf Schloss Jedenspeigen Schloss Juliusburg Burg Kaja Schloss Kirchstetten Burg Kreuzenstein Schloss Ladendorf Schloss Limberg Schloss Loosdorf Schloss Mailberg Schloss Maissau Schloss 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