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Die Pfarrkirche Gollersdorf ist eine romisch katholische Kirche in Gollersdorf Niederosterreich Der spatbarocke Bau mit Nordturm steht im Ortszentrum am ostlichen Ende des Hauptplatzes und ist dem heiligen Martin geweiht Die Pfarrkirche Gollersdorf von NordwestDie Kirche gehort zum Dekanat Hollabrunn im Vikariat Unter dem Manhartsberg und steht unter Denkmalschutz 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 2 1 Aussen 2 2 Innen 3 Ausstattung 3 1 Orgel 3 2 Glocken 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Pfarre Gollersdorf wurde erstmals im Jahre 1356 urkundlich erwahnt Bis zu diesem Zeitpunkt teilte Gollersdorf die Geschichte von Hausleiten der fruheren Mutterpfarre Die erstmalige urkundliche Erwahnung einer Kirche stammt aus dem Jahre 1456 als uber einen Kirchenbau als Stiftung von Katharina Heusloder berichtet wurde Diese Kirche war der gotische Vorgangerbau der heutigen Kirche Sie hatte vier Altare und diente auch als Begrabnisstatte Zwischen 17 Oktober 1594 und 31 Marz 1712 konnten insgesamt sieben Bestattungen nachgewiesen werden die in der Kirche erfolgt sind Wahrend der Reformationszeit war die ganze Gemeinde protestantisch ehe sie unter Wolf von Puchheim im Jahre 1611 wieder katholisch wurde Im Jahre 1740 erhielt Johann Lukas von Hildebrandt von Friedrich Karl Reichsgraf von Schonborn Buchheim den Auftrag zum Um und Neubau der Kirche unter Verwendung der noch brauchbaren Bausubstanz Schon am ersten Adventsonntag des Jahres 1741 konnte die Kirche konsekriert werden Die Kirche wurde mehrmals zuletzt in den Jahren 1900 und 2000 renoviert 2 Baubeschreibung BearbeitenAussen Bearbeiten Die Westfassade hat einen zylindrisch vorgerundeten hochstrebenden Fassadenkorper der durch Riesenpilaster mit Abschlussgebalk gegliedert und von einem gemischtlinigen Knickgiebel bekront wird Auf dem Giebel mit flankierenden allegorischen Sitzfiguren ist eine Wappenkartusche Schonborn und eine Aufsatzgruppe des heiligen Martin zu Pferd mit dem Bettler Ein Portal mit dreieckiger Giebelverdachung auf gestelzten Volutenkonsolen und rautenformig aufgedoppelten Turflugeln mit Beschlagen aus der Bauzeit erschliesst den Kirchenraum Daruber ist ein grosser ovaler Okulus In den Seitenachsen der Westfassade sind Rechteckfenster mit geraden Fensterverdachungen und Sohlbanken Der Bau ist durch eine niedrigere Kapellenreihe und ausragende Querarme gestaffelt und durch Lisenen gegliedert Die Seitenkapellen haben Volutenanlaufe Pultdacher und Portalvorbauten mit Walmdachern Uber dem Dachfirst jedes der beiden Portalvorbauten ist ein Okulus der jeweiligen Seitenkapelle und im daruber liegenden Obergaden sind zwei Segmentbogenfenster Auf gleicher Hohe ist an jedem der Querarme ebenfalls ein Segmentbogenfenster Sudseitig ist eine mit 1741 bezeichnete Sonnenuhr Der eingezogene gotische Chor aus der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts mit Dreiseitschluss hat abgetreppte Strebepfeiler mit Wasserschlagen und ein umlaufendes Kaffgesims An den beiden seitlichen Achsen ist je ein barocker Fensterausschnitt und an allen drei Achsen sind ovale Blendfenster Der Nordturm seitlich des Chores ist in den unteren drei Geschossen im Kern spatgotisch und durch eine Eckquaderung und Gesimse gegliedert Im Erdgeschoss sind Eckstrebepfeiler mit Wasserschlagen Das oktagone Schallgeschoss mit rundbogigen Schallfenstern hat einen Zwiebelhelm der von einer Turmkugel mit Patriarchenkreuz bekront wird nbsp Sandsteinepitaph an der KirchenfassadeAn der Sudseite des Chores ist ein zweigeschossiger Sakristei und Oratoriumsanbau mit Faschen und Gesimsgliederung Im Erdgeschoss befindet sich ein beschlagenes Portal aus der Umbauzeit der Kirche Das Obergeschoss aus der Zeit um 1785 ist durch einen Schwibbogen mit dem Pfarrhof verbunden An der Fassade ist ein verwittertes spatgotisches Relief des heiligen Martin mit dem Bettler eine Rotmarmorgrabplatte mit dem Wappen Puchheim aus dem 16 Jahrhundert und mehrere spatbarocke Sandsteingrabmaler aus dem 18 Jahrhundert mit verschiedenen Motiven Ein machtiges Sandsteinepitaph aus der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts zeigt auf dem Sockel ein betendes adeliges Paar und auf dem Aufsatz ein Kruzifix mit der heiligen Maria Magdalena flankiert von einer adeligen Familienreihe 3 Innen Bearbeiten nbsp InnenansichtDie Saalkirche besteht aus einem zweijochigen Langhaus mit Zwischenjoch und Seitenkapellen der Kuppelvierung mit Querarmkapellen und dem Chor Sie ist durch ionische Pilaster ein umlaufendes Gebalk und Gurtbogen einheitlich gegliedert Das mit einer Stichkappe uberwolbte Langhaus wird im Westen durch eine eingezogene Konche mit der Empore abgeschlossen An den Seiten sind zwei rundbogige Kapellennischen mit Quertonnen und im Zwischenjoch gleich hohe Portalnischen Ein eingezogener Triumphbogen bildet den Ubergang zu einer querrechteckigen Vierung mit ovaler Pendentifkuppel die sich in gleich hohe querarmartige Kapellenannexe mit Platzwolbungen zu beiden Seiten offnet Diese Anbauten sind durch Ausbuchtungen in der Breite der Anraume kulissenhaft angebunden Das Chorjoch hat ein Tonnengewolbe und endet in einer runden Apsis Uber den seitlichen Sakristeiportalen sind die Oratorienfenster mit einer Rahmung aus dem Ende des 18 Jahrhunderts mit bekronendem Wappen Schonborn Die schablonierte Neobarockausmalung und die Glasmalerei sind aus der Zeit um 1900 Die Sakristei ist von einer Stichkappentonne uberwolbt Im nordlichen Turmoratorium sind Reste eines Kreuzrippengewolbes mit Wappenschlussstein und Konsolen aus der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts 4 Ausstattung Bearbeiten nbsp HochaltarDer Hochaltar hat eine freistehende Mensa mit klassizistischem Saulentabernakel und Adorationsengeln und wurde im Jahre 1784 von Benedikt Henrici geschaffen Das frei hangende Altarretabel im Chorschluss aus der Mitte des 18 Jahrhunderts zeigt in einem Rokokorahmen ein Bild des heiligen Martin Die Querarmaltare aus 1744 45 sind doppelsaulengegliederte marmorierte Nischenretabel mit geschwungenen Auszugen die mit stuckierten Figurengruppen uberblendet sind Auf dem Altarauszug des linken Querarmaltars ist die Glorie des heiligen Johannes Nepomuk mit Christus dargestellt Flankierende Assistenzfiguren sind die Heiligen Franz von Assisi und Antonius von Padua Der Auszug des rechten Altars zeigt Gottvater und eine Kreuzigungsgruppe mit den Assistenzfiguren Maria und Johannes Der Kapellenaltar hat ein Altarbild Unterricht Mariae aus der Zeit vor 1749 vom Meister des Hochaltarblattes Die klassizistische Kanzel aus der Zeit um 1790 hat einen Polygonalkorb mit einem Christusrelief Zur Ausstattung zahlen ein grosses Kruzifix aus dem Jahre 1784 von Benedikt Henrici Kreuzwegbilder aus dem Ende des 18 Jahrhunderts und ein Taufbecken mit einer achtseitigen marmorierten Haube aus der Zeit um 1690 1700 Weiters ein tempiettoformiger Aussetzungsthron das klassizistische Chorgestuhl aus dem spaten 18 Jahrhundert das Kirchengestuhl aus der Mitte des 18 Jahrhunderts und das Kapellengitter aus dem spaten 18 Jahrhundert Im Besitz der Kirche befindet sich ein Kontrabass von Johann Stadlmann aus dem Jahre 1732 und ein Paukenpaar aus der Mitte des 18 Jahrhunderts 4 Orgel Bearbeiten nbsp Innenraum mit OrgelDie Orgel zahlt zu den erhaltenen teils veranderten Barockorgeln Niederosterreichs Sie hat einen geschwungenen siebenteiligen Prospekt mit Ruckpositiv aus der Zeit nach 1749 mit bildhauerischem Schmuck vermutlich von Johann Trimbor das Werk ist von Josef Silberbauer aus dem Jahr 1787 Das Instrument wurde mehrfach restauriert so etwa von Benedikt Latzl Josef und Johann Ullmann und von Oktober 2010 bis 2011 von der Orgelbaufirma Christoph Allgauer Das das rein mechanische Schleifladenstrument verfugt uber 16 Register mit 658 Pfeifen welche sich auf zwei Manuale und Pedal verteilen Die tiefe Lage der Klaviaturen sind zeit und regionaltypisch als kurze Oktave gebaut das Pedal ist repetierend 5 I Hauptwerk C c31 Principal 8 2 Waldflote 8 3 Oktav 4 4 Flote 4 5 Quinte 3 6 Superoktav 2 7 Mixtur III 1 8 Cimbel I 1 1 2 II Ruckpositiv C c39 Coppel 8 10 Dulciana 4 11 Principal 2 12 Oktav 1 Pedal C a013 Subbass 16 14 Violon Cello 8 15 Quint Bass 6 16 Oktav Bass 4 Koppel Manualschiebekoppel Stimmtonhohe bei 15 C a1 445 Hz Temperatur Modifiziert nach ValottiGlocken Bearbeiten Im Turm der Kirche befinden sich sechs Glocken Vier davon gehoren zum Hauptgelaut 6 die funfte wird als Totenglocke verwendet und die sechste ist in der Glockenstube abgestellt 7 Nr Gewicht in Kg Durchmesser in cm Schlagton Material Giesser Gussjahr1 600 100 g1 Zinnbronze Balthasar II Herold 16562 338 84 b1 Zinnbronze Josef Pfundner 19503 172 65 5 d2 Zinnbronze Josef Pfundner 19504 99 9 56 f2 Zinnbronze Josef Pfundner 19625 70 50 Gusseisen Ulrich amp Weule 19186 Zink Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pfarrkirche Gollersdorf Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Niederosterreich unbewegliche und archaologische Denkmale unter Denkmalschutz Memento vom 7 Mai 2016 im Internet Archive PDF Bundesdenkmalamt Stand 26 Juni 2015 PDF Geschichte auf der Website der Gemeinde abgerufen am 22 Oktober 2014 Dehio Handbuch Die Kunstdenkmaler Osterreichs Niederosterreich nordlich der Donau Bearbeitet von Evelyn Benesch Bernd Euler Rolle u a Verlag Anton Schroll amp Co Wien 1990 ISBN 3 7031 0652 2 S 288 a b Dehio Handbuch S 289 Bericht fur die Restaurierung in Gollersdorf Memento vom 5 Oktober 2013 im Internet Archive abgerufen am 22 Oktober 2014 Gollersdorf A NO Sonntagseinlauten der Pfarrkirche zum Hl Martin Abgerufen am 16 Januar 2023 deutsch Jorg Wernisch Glockenverzeichnis von Osterreich Journal Verlag Lienz 2011 ISBN 978 3 902128 16 4 S 114 Ausgewahlte Denkmalschutzobjekte in Gollersdorf Johannes Nepomuk Kapelle Justizanstalt Gollersdorf Katholische Pfarrkirche heiliger Andreas Katholische Pfarrkirche heiliger Agydius Pfarrkirche Gollersdorf Schloss SchonbornAusfuhrliche Information zu allen Denkmalern Liste der denkmalgeschutzten Objekte in Gollersdorf 48 492861 16 12111 Koordinaten 48 29 34 3 N 16 7 16 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pfarrkirche Gollersdorf amp oldid 236968777