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Schloss Unterdurnbach ist ein zweigeschossiges barockisiertes Schloss aus der Spatrenaissance am sudostlichen Ortsrand der Katastralgemeinde Unterdurnbach der Stadtgemeinde Maissau im Bezirk Hollabrunn in Niederosterreich Schloss UnterdurnbachGrundriss des SchlossesDas Schloss und die Gebaude des westlich angrenzenden ehemaligen Wirtschaftshofes stehen unter Denkmalschutz Listeneintrage Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Bis 1644 1 2 Ab 1644 2 Baubeschreibung 2 1 Wirtschaftshof 2 2 Schloss 2 2 1 Aussen 2 2 2 Innen 3 Ausstattung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBis 1644 Bearbeiten Uber die Anfange des Schlosses ist nichts bekannt In der Mitte des 12 Jahrhunderts findet sich die erste urkundliche Erwahnung eines Festen Hauses der Herren von Durrinbach 1 und aus dem Jahre 1531 ist der Verkauf eines Schlosses verbrieft das moglicherweise aus diesem Festen Haus hervorgegangen ist Kaufer war Melchior Hohberg der das Wasserschloss umgestaltete Aus dieser Zeit stammt das verzierte Rechteckportal zu einem Kellerabgang welches die Jahreszahl 1556 tragt Als nachster Besitzer scheint Georg Bayr auf der das kaiserliche Schlusselamt in Krems an der Donau gepachtet hatte und sich im Jahre 1575 um die Aufnahme in den Ritterstand bewarb Er war mit Anna von Concin der Witwe nach Johann Friedrich Fernberger von Eggenburg verheiratet deren Tochter Magdalena aus erster Ehe im Jahre 1585 starb und in Unterdurnbach begraben wurde Ihr Marmorgrabstein ist in der Pfarrkirche Unterdurnbach erhalten Ein nicht naher bezeichneter Zubau zum Schloss fand unter Georg Bayr im Jahre 1578 statt Nach dem Tod von Georg Bayr im Jahre 1597 folgte sein Sohn Georg Ehrenreich Bayr und ab 1613 Georg Leo Bayr der aber bereits 1615 starb Die folgenden Erbstreitigkeiten brachten Rudolf von Innsbruck in den Besitz des Schlosses Seine Ehefrau war eine geborene Hohberg wodurch er erfolgreich Erbanspruche geltend machen konnte 2 Ab 1644 Bearbeiten nbsp Wappenkartusche Lilienfeld Peckenstorfer am Hauptportal zum WirtschaftshofIn der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts wurden die verschuldeten Guter von den niederosterreichischen Standen offentlich zum Verkauf angeboten und Stift Lilienfeld kaufte die ganze Herrschaft Unterdurnbach im Jahre 1644 um 21 361 Gulden Erst im Jahre 1721 war der Verkauf perfekt nachdem das Stift angemeldete Erbanspruche durch Abstandszahlungen befriedigt hatte 2 Unter Abt Dominik Peckenstorfer erfolgte von 1747 bis 1757 der Umbau des Wasserschlosses in das heutige Bauwerk mit der barock gegliederten Fassade dem saulenverzierten Innenhof und den grossen Salen im oberen Stockwerk Das Wappen des Abtes ist aussen beim Eingang in den Schlosshof angebracht Im Schloss waren die Arbeitsraume der Herrschaftsverwaltung und die Wohnraume des Lilienfelder Verwalters untergebracht Von hier aus wurden die Besitzungen des Stiftes in Stratzing Radlbrunn Gemeinde Ziersdorf Roseldorf Gemeinde Sitzendorf und Grafenberg Gemeinde Straning Grafenberg verwaltet Es wurden von hier aus auch jene Verwaltungsaufgaben wahrgenommen die nach der Bauernbefreiung von der Erbuntertanigkeit ab September des Jahres 1848 3 von den Bezirkshauptmannschaften und Bezirksgerichten ubernommen wurden nbsp Schloss Unterdurnbach auf einem Stich von VischerIm Jahre 1809 kam es zu einem Grossbrand Ein Turm der auf einem Stich von Georg Matthaus Vischer noch zu sehen ist wurde nicht wieder aufgebaut Bis zum Jahre 1970 war das Gut in Unterdurnbach im Besitz des Stiftes Lilienfeld Dann wurden die etwa 100 Hektar umfassenden Ackergrunde an Landwirte aus Unterdurnbach und Frauendorf Gemeinde Sitzendorf an der Schmida verkauft Auch die dem Schloss vorgelagerten umfangreichen Wirtschaftsgebaude kamen in den Besitz eines ortlichen Landwirtes 2 Heute wird das Schloss als Pfarrhof verwendet Im Sommer finden im Arkadenhof und im Affensaal Konzerte statt Baubeschreibung BearbeitenWirtschaftshof Bearbeiten nbsp West und Nordtrakt des WirtschaftshofesDem Schloss ist westlich ein weitraumiger dreiflugeliger Wirtschaftshof mit ein bis zweigeschossigen Trakten vorgelagert Die Gebaude sind im Kern uberwiegend aus der zweiten Halfte des 16 und dem Beginn des 17 Jahrhunderts Der Nordtrakt mit spatbarocker Faschengliederung hat ein spatbarockes reprasentatives Saulenportal mit geschwungenem Spitzgiebel aus dem dritten Viertel des 18 Jahrhunderts mit einer Wappenkartusche Stift Lilienfeld Dominik Peckenstorfer und ein biedermeierliches Holztor aus dem zweiten Viertel des 19 Jahrhunderts Die hofseitige Fassade hat Portal und Fenstergewande aus dem 17 Jahrhundert sowie einen Mittelrisalit mit Ortsteingliederung Die Fenster im Erdgeschoss sind innen mit Stichkappen uberwolbt Die Fassade des Westtraktes ist durch Riesenlisenen gegliedert die Rundbogendurchfahrt hat ein Tonnengewolbe mit angeputzten Kreuzgraten Innen befinden sich ebenfalls Stichkappentonnen Ein abgefastes rundbogiges Kellerportal aus dem 16 Jahrhundert befindet sich im Sudtrakt Im Inneren dieses Traktes gibt es zum Teil Platzlgewolbe aus dem 18 Jahrhundert 1 Schloss Bearbeiten Aussen Bearbeiten Der zweigeschossige Vierflugelbau ist von einem Wassergraben sowie sudlich und ostlich von einer ursprunglich wehrhaften ausseren Mauer mit runden bastionsartigen Eckturmchen aus dem spaten 16 Jahrhundert umgeben 1 Das sudostliche Turmchen ist als barocker Pavillon ausgebaut Die Fassade hat eine spatbarocke Blendrahmengliederung durch Riesenlisenen und in den Fensterachsen eine rasterformige Gliederung mit Schabrackenmotiven aus der Mitte des 18 Jahrhunderts Die Fenster im Erdgeschoss haben Bleiglasfenster und sind mit barocken Fensterkorben versehen Jene des Obergeschosses haben Gesimsverdachungen und Fenstersohlbanke aus der zweiten Halfte des 16 und dem Beginn des 17 Jahrhunderts Ein umlaufendes gekehltes Traufgesims bildet den oberen Fassadenabschluss Das profilierte Rundbogenportal an der Westfassade stammt vermutlich aus dem fruhen 18 Jahrhundert 1 die Einfahrt wird durch ein weites Kreuzgratgewolbe abgeschlossen Der zweigeschossige Saulenarkadenhof hat Kreuzgratgewolbe aus dem 16 Jahrhundert Eine Saule ist mit einem Akanthuskapitell versehen An der Ostseite des Hofes ist ein eingestellter Kellerabgang mit einem Rechteckportal Dieses Portal hat ein floral reliefiertes Gewande welches mit 1556 bezeichnet ist Innen Bearbeiten nbsp Stichkappen im ErdgeschossDie Raume des Erdgeschosses sind mit weiten Tonnengewolben und Stichkappen aus dem 16 Jahrhundert sowie mit barocken Stichkappengewolben aus der Mitte des 18 Jahrhunderts uberwolbt Die rechteckigen steinernen Turgewande sind zart genutet Im Nordflugel ist eine tonnengewolbte Kapelle mit Stichkappen die fur den geistlichen Gutsverwalter als Gottesdienstraum vorgesehen war und in der heute die Wochentagsgottesdienste der Pfarre Unterdurnbach stattfinden 2 Der Stiegenaufgang zum Obergeschoss hat ein Balustergelander die Raume des Obergeschosses verfugen uber einfache Stuckdecken und teilweise polychromierte Putzspiegel Ein Raum hat ein weites Stichkappengewolbe aus dem 18 Jahrhundert Ausstattung BearbeitenIm ehemaligen Rittersaal heute Affensaal bezeichnet nach funf Affen in der Wandmalerei 2 befinden sich Wandmalereien mit Darstellungen exotischer Tiere und Landschaften aus dem Ende des 18 und dem Anfang des 19 Jahrhunderts In einer Ecke steht ein barocker Kachelofen mit Bandlwerkdekor aus der Mitte des 18 Jahrhunderts der vom Gang aus zu beheizen war In einer der mundgeblasenen Fensterscheiben sind die Worte Richter Geschworene Spitzbuben eingeritzt was darauf schliessen lasst dass der Raum als mittelalterlicher Gerichtssaal verwendet wurde Ein Raum der als Schlafraum gedient hatte ist mit Wandmalereien ausgestattet die mit Johann Oswald fecit bezeichnet sind In der Kartusche eines geschweiften Stuckspiegels im ehemaligen Pralatensaal heute Bilderzimmer befindet sich das Wappen des Abtes Dominik Peckenstorfer Wandmalereien in geometrischen Feldern dieses Raumes zeigen Darstellungen der Besitzungen von Stift Lilienfeld die von Genremalereien umgeben sind Im gegenuberliegenden Klavierzimmer befindet sich ein weiterer barocker Kachelofen mit Bandlwerkdekor aus der Mitte des 18 Jahrhunderts In einem anderen Raum steht ein weiterer Kachelofen mit Empiredekor aus der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts Die Decke des Speisezimmers hat eine realistische Bemalung welche den Eindruck einer echten Holzdecke vermittelt In den Regalen des Archives befinden sich Reste des Bestandes an Akten und Dokumenten der ehemaligen Grundherrschaft Im Jahre 1848 mussten Teile des Gesamtbestandes abgegeben werden die sich heute zum Teil im Niederosterreichischen Landesarchiv in St Polten und teilweise in der Aussenstelle in Bad Pirawarth befinden Ein Teil des Bestandes ist bis heute nicht gesichtet und erforscht 2 In der Kapelle befindet sich ein barocker Sarkophagaltar mit Retabelaufbau und Rocailledekor Das Altarblatt aus der Mitte des 18 Jahrhunderts welches von vergoldeten Statuen der Heiligen Josef und Joachim flankiert wird zeigt Anna selbdritt mit Gnadenbild Seitlich stehen Figuren der Madonna aus dem Jahre 1607 und des heiligen Josef mit Kind aus dem 17 Jahrhundert An der linken Wand hangt ein Jesusbild 1 2 Literatur BearbeitenDehio Handbuch Die Kunstdenkmaler Osterreichs Niederosterreich nordlich der Donau Bearbeitet von Evelyn Benesch Bernd Euler Rolle u a Verlag Anton Schroll amp Co Wien 1990 ISBN 3 7031 0652 2 S 1195 f Das Schloss Unterdurnbach zusammengestellt von Pater Dr Edmund Tanzer Pfarre Unterdurnbach Schlosser und Burgen Heft 3 der Schriftenreihe Das Weinviertel Eigenverlag Kulturbund Weinviertel Mistelbach 1979Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Unterdurnbach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schloss Unterdurnbach im Webauftritt der Stadtgemeinde Maissau aufgerufen am 21 Marz 2013 Schloss Unterdurnbach In NO Burgen online Institut fur Realienkunde des Mittelalters und der fruhen Neuzeit Universitat Salzburg abgerufen am 1 Januar 1900 Schloss Unterdurnbach In burgen austria com Private Website von Martin Hammerl abgerufen am 1 Januar 1900 aufgerufen am 10 April 2013Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Dehio S 1195 a b c d e f g Tanzer Schloss Unterdurnbach Siehe auch Deutsche Revolution 1848 1849 OsterreichBurgen und Schlosser im Weinviertel Schloss Altprerau Schloss Angern Schloss Asparn Schloss Bisamberg Schloss Durnkrut Schloss Ebenthal Schloss Eckartsau Schloss Ernstbrunn Burgruine Falkenstein Schloss Funfkirchen Schloss Gatterburg Schloss Glaswein Schloss Gollersdorf Schloss Grafenegg Burgruine Grafenweiden Schloss Gross Schloss Grossharras Schloss Grossrussbach Schloss Gross Schweinbarth Schloss Guntersdorf Schloss Hagenberg Ruine Hanselburg Schloss Hof Schloss Immendorf Schloss Jedenspeigen Schloss Juliusburg Burg Kaja Schloss Kirchstetten Burg Kreuzenstein Schloss Ladendorf Schloss Limberg Schloss Loosdorf Schloss Mailberg Schloss Maissau Schloss Marchegg Schloss Matzen Schloss Muhlbach Schloss Niederabsdorf Schloss Niederfellabrunn Schloss Niederkreuzstetten Schloss Niederleis Schloss Niederweiden Schloss Obersiebenbrunn Schloss Oberstockstall Schloss Orth Schloss Pellendorf Schloss Poysbrunn Schloss Rabensburg Schloss Sachsengang Schloss Schmida Schloss Schonborn Schloss Schrattenthal Schloss Seebarn Harmannsdorf Schloss Seebarn am Wagram Schloss Seefeld Schloss Sonnberg Burgruine Staatz Schloss Thurnthal Schloss Ulrichskirchen Schloss Unterdurnbach Schloss Walkersdorf Schloss Walterskirchen Schloss Wetzdorf Schloss Wilfersdorf Schloss Winklberg Schloss Wolkersdorf Schloss Wurmla 48 57647 15 87515 Koordinaten 48 34 35 N 15 52 31 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Unterdurnbach amp oldid 225392722