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Die Sonnberger waren osterreichische Ministerialadelige die von 1066 an im Raum Hollabrunn im heutigen Niederosterreich sesshaft wurden Ihr Wirkungsbereich in politischer sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht erstreckte sich auf das Gebiet zwischen den Flussen Kamp Donau Thaya und March und somit auf das heutige Weinviertel und Teile des Waldviertels 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Zeit der Babenberger 1 2 Interregnum und Herzogtum unter Ottokar II Premysl 1 3 Zeit der Habsburger 2 Wappen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenZeit der Babenberger Bearbeiten Als erster bekannter Sonnberger kann Liutwin de Sunnberg angesehen werden der Lehenstrager der Markgrafen von Cham Vohburg war Er wurde in einem Dokument erwahnt mit dem ihm Konig Heinrich IV im Jahre 1066 ein Fiskalgut in loco Thern mit einer Flache von zwei Mansen uberliess Diese Konigsschenkung bestand in bebautem Land oder Land mit einer zumindest in Ansatzen vorhandenen Infrastruktur und war seit den Ottonen an den Grundsatz gebunden dass damit nur servientes regis deutsch Diener des Konigs oder die Kirche berucksichtigt werden sollten 2 Einfach zu beherrschende Furten und gunstige Bodenverhaltnisse die ertragreichen Acker und Weinbau ermoglichten fuhrten zum Bau der Burg Sunnenberg die den Weg ins Schmidatal und im Osten das Tal nach Ernstbrunn beherrschte 3 Im 11 und 12 Jahrhundert wurde Hollabrunn und die Umgebung entlang des Gollersbaches von den Markgrafen von Cham Vohburg verwaltet deren Dienstmannen und Besitznachfolger die Herren von Sonnberg wurden Die Sonnberger gelangten so durch Erbe Lehen und Kauf rasch zu umfangreichem Grundbesitz in der Umgebung So ist etwa in einer gollersdorfer Urkunde aus dem Jahre 1269 der Kauf von Gutern in Oberhollabrunn verbrieft die Hadmar von Sonnberg und seine Gemahlin Katerina von Otto von Russbach erworben haben 4 Zu den Nachkommen von Liutwin zahlen auch Seitenlinien der Sonnberger die in und um Hainburg im Mundungsgebiet der March in die Donau sesshaft waren Die Sonnberger waren mit anderen Ministerialengeschlechtern verwandtschaftlich verbunden So war etwa Hadmar II von Kuenring mit Gisela von Sonnberg verheiratet 5 was fur die soziale Stellung der Sonnberger von Vorteil war Der Name Hadmar scheint auch in der Genealogie der Sonnberger mehrfach auf was als Reverenz gegenuber der prominenten Verwandtschaft gesehen werden kann Spatestens ab der Mitte des 12 Jahrhunderts waren die Sonnberger wie auch die Kuenringer Gefolgsleute der Babenberger Ob die Sonnberger deren Umfeld im Kampfgebiet lag an der Schlacht bei Mailberg am 12 Mai 1082 auf Seiten der Babenberger teilgenommen haben ist nicht uberliefert sie waren von den folgenden Verwustungen und der folgenden Hungersnot zumindest indirekt betroffen Nach 1144 beteiligten sich die Sonnberger an der Grundung von Stift Altenburg und erhielten damit das Recht innerhalb der Klostermauern beerdigt zu werden Die letzten Sonnberger fanden damit ihre Grablege im 14 Jahrhundert in der Stiftskirche von Altenburg 6 Spatestens mit Beginn der Regierungszeit von Friedrich dem Streitbaren im Jahre 1230 kam es zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den Ministerialen und den Babenbergern an deren Austragung die Kuenringer und die Sonnberger beteiligt waren In einem Dokument vom 30 November 1230 uber einen Einspruch der Ministerialen Livtoldus und Chunradus von Altenburg uber den Grenzverlauf einer Stiftung des Klosters Altenburg scheint der Name Hadmar I von Sonnberg neben jenen von Heinrich III und Hadmar III von Kuenring auf An den folgenden Kampfhandlungen in den ersten Monaten des Jahres 1231 waren die beiden Kuenringer und der Sonnberger als Verbundete beteiligt wobei die Burg der Sonnberger zerstort wurde Der Aufstand war bereits im April 1231 wieder beendet und ging mit Wiedergutmachungen einher Die Sonnberger errichteten am Ufer des Gollersbaches eine Wasserburg und bauten in den folgenden Jahren eine grosse Grundherrschaft mit Gutern in der Umgebung und Besitzungen in Asparn an der Zaya und Schauenstein am Kamp auf 7 Mehrere Urkunden belegen dass Hadmar I von Sonnberg bereits im Jahre 1234 wieder im Gefolge des Herzogs zu finden war 8 Im Jahre 1236 kam es neuerlich zur Bildung oppositioneller Gruppen unter den Ministerialen in den Landern der Babenberger an welchen neuerlich die Sonnberger an der Seite der Kuenringer an massgeblicher Stelle beteiligt waren Dieser Frontwechsel hatte anders als 1231 fur Hadmar von Sonnberg keine negativen Folgen Er verstarb im Jahre 1241 Sein Nachfolger war sein vermutlicher Sohn Hadmar II der erstmals am 5 Juli 1248 urkundlich erwahnt wurde Interregnum und Herzogtum unter Ottokar II Premysl Bearbeiten Mit dem Tod von Friedrich dem Streitbaren in der Schlacht an der Leitha am 15 Juni 1246 endete die Herrschaft der Babenberger und es folgte das bis 1251 dauernde osterreichische Interregnum wahrend dessen die Grundherren zu einer bedeutenden politischen Macht gelangten So ist um 1248 Hadmar von Sonnberg im Umfeld des von Kaiser Friedrich II eingesetzten Reichsverwesers fur Osterreich und die Steiermark anzutreffen wahrend Albero von Kuenring aus eigener Machtvollkommenheit landesfurstliche Klostervogteien ubernommen hatte Wahrend der folgenden Regentschaft von Ottokar II Premysl als Herzog von Osterreich ging ein Teil des politischen Einflusses der Adeligen verloren weil Ottokar eigene Vertrauensleute mit den Schlusselstellen betraute Elisabeth die Schwester Hadmars II von Sonnberg war mit dem Landrichter Otto von Maissau verheiratet den Ottokar inhaftieren liess Dieser Umstand lasst darauf schliessen dass zu den Maissauern ahnlich enge Bindungen bestanden wie zu den Kuenringern und dass Hadmar II von Sonnberg einer oppositionellen Gruppe zuzurechnen war Zeit der Habsburger Bearbeiten Mit der Wahl von Rudolf von Habsburg zum romisch deutschen Konig am 1 Oktober 1273 gegen den Willen von Ottokar liessen die schwelenden Konflikte zwischen Adel und Herrscherhaus die sich in der zweiten Halfte der sechziger Jahre des 13 Jahrhunderts verstarkt hatten deutlich nach Hadmar II von Sonnberg war in den achtziger Jahren koniglicher Ratgeber und scheint mehrfach als Zeuge fur verschiedene Massnahmen des Konigs und seines Sohnes Albrecht I auf Die Bedeutung des Hauses Sonnberg an der Wende vom 13 zum 14 Jahrhundert wird durch die Teilnahme Hadmars II mit 70 Gewappneten an der Gussinger Fehde 1289 90 deutlich 7 1297 wurde Hadmar II letztmals urkundlich erwahnt 9 Fur den Grundherrn war es im 14 Jahrhundert vorteilhaft von den Bauern den Zehent nicht in Naturalien oder Arbeitsleistungen sondern in Form von Barzahlungen zu verlangen Dazu musste den Bauern den Produktverkauf ermoglicht werden worin der Grund zu finden sein durfte dass die Sonnberger im Laufe des 14 Jahrhunderts Hollabrunn zum Markt erklart haben 10 Durch Hadmar III von Sonnberg gelangte die Festung Falkenstein mit Gericht Maut Gulten Zehenten und allem ubrigen Zubehor fur kurze Zeit in den Besitz der Sonnberger bis sie seine Tochter kurz nach seinem Tod wieder verkaufte Vivianz der letzte Sonnberger war in der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts bestrebt seine Hollabrunner Herrschaft zu erweitern und erwarb Grundstucke und Weingarten in der Umgebung Er war sozial engagiert und bestimmte ein Haus bei der Hollabrunner Pfarrkirche fur die Betreuung Bedurftiger Im Jahre 1392 geriet er in finanzielle Schwierigkeiten und war gezwungen einen Teil seines Besitzes zu verkaufen 11 Ein Testament worin Vivianz mit deutschen Buchern bedacht wurde und eigene Werke die sich mit der Zeit seines Vorfahren Hadmar III von Hornsburg und Asparn befassen zeigen dass er uber entsprechende Bildung verfugte Das Geschlecht der Sonnberger starb mit dem Tod von Vivianz am 26 April 1400 aus Der letzte Sonnberger durfte im Minoritenkloster Wien bestattet worden sein 12 Wappen BearbeitenBlasonierung In Blau eine goldene gebildete Sonne 13 Literatur BearbeitenHeide Dienst Regionalgeschichte und Gesellschaft im Hochmittelalter am Beispiel Osterreichs Mitteilungen des Instituts fur Osterreichische Geschichtsforschung Erganzungsband 27 1990 Franz Neuteufel Hrsg Eroffnung des neu errichteten Werkstattentraktes der Justizanstalt Sonnberg Festschrift 2010 Anstaltsleiterstv Druck Justizanstalt Sonnberg Josef Sziderits Die Herren von Sonnberg und deren Umfeld Ein Ministerialengeschlecht im Weinviertel Diplomarbeit Universitat Wien Wien 2013 PDF 541 KB Johann Baptist Witting J Siebmacher s grosses und allgemeines Wappenbuch Bd 4 Habsburgermonarchie 4 Abt T 2 Der Niederosterreichische Landstandische Adel S Z Nurnberg 1918 S 288 f uni goettingen de sowie Tfl 133 und 134 Einzelnachweise Bearbeiten Diplomarbeit Josef Sziderits S 1 abgerufen am 22 September 2014 Diplomarbeit Josef Sziderits S 21 abgerufen am 22 September 2014 Diplomarbeit Josef Sziderits S 24 abgerufen am 22 September 2014 Diplomarbeit Josef Sziderits S 29 abgerufen am 22 September 2014 Heide Dienst Regionalgeschichte S 98ff Diplomarbeit Josef Sziderits S 18 abgerufen am 22 September 2014 a b Festschrift 2010 der Justizanstalt Sonnberg S 6 Diplomarbeit Josef Sziderits S 39 40 abgerufen am 22 September 2014 Diplomarbeit Josef Sziderits S 44 45 abgerufen am 22 September 2014 Diplomarbeit Josef Sziderits S 50 abgerufen am 22 September 2014 Diplomarbeit Josef Sziderits S 54 56 abgerufen am 22 September 2014 Diplomarbeit Josef Sziderits S 68 abgerufen am 22 September 2014 Witting 1918 S 288 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sonnberger Adelsgeschlecht amp oldid 236451844