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Marie Margaretha Philippine von Kleist geborene von Gualtieri 24 Oktober 1761 in Bernau 17 Juni 1831 in Manze Kreis Nimptsch war sowohl Hofdame und Freundin der Konigin Luise von Preussen als auch bedeutsamste Forderin und Vertraute Heinrich von Kleists Das bislang einzig bekannte Portrat Marie von Kleist auf dem Sterbebett gezeichnet von ihrer Tochter Lulu Grafin von Stosch 1831 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Personlichkeit 1 3 Potsdamer Jahre 1 3 1 Vertraute der Konigin Luise 1 3 2 Vertraute Heinrich von Kleists 1 4 Berliner Jahre 1 5 Letzte Jahre in Schlesien 2 Uber Marie von Kleist 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLeben BearbeitenFamilie Bearbeiten Die in Preussen beheimateten Gualtieri stammten ursprunglich aus Lyon Sie liessen sich zunachst um 1700 in der Grafschaft Solms Tecklenburg nieder wo in Daubhausen wie man einer Urkunde von 1703 entnehmen kann Aldebert gualtiery de lion en france als Prediger wirkte 1 Aldeberts Sohn Samuel Melchisedek 2 war von 1744 bis 1765 Prediger an der Vorgangerkirche des Franzosischen Doms in Berlin Die Gualtieri gehorten wie die Ancillon die Erman die Formey oder die Theremin zu den herausragenden Familien unter den Hugenotten aus denen die Prediger kamen 1 1769 bestatigte und anerkannte Friedrich II den Adel fur den Vater von Marie von Kleist da dessen Vorfahren einer Uberlieferung zufolge dem italienischen Adel des Herzogtums Orvieto angehort haben sollen nbsp Adolph von Kleist 1793 1866 Marie von Kleists Sohn nbsp Lulu Grafin von Stosch geborene von Kleist 1802 1855 Marie von Kleists TochterMarie war die Tochter des Bernauer Hugenottenpredigers und spateren Geheimen Rates Albert Samuel von Gualtieri 1729 1778 und dessen Ehefrau Margaretha geborene Bastide Sie wurde von ihrem Grossvater Samuel Melchisedek in Berlin getauft Der Vater der sich nicht zu evangelischer Schlichtheit berufen fuhlte Predigerkragen und perucke ablegte und als eleganter Laie nach Berlin kam 1 hielt sich gern in der Gesellschaft des Prinzen Heinrich auf Ihr alterer Bruder Peter Albert Samuel Pierre von Gualtieri 1763 1805 eine schillernde Figur bei Hofe Flugeladjutant Friedrich Wilhelm II Freund des Prinzen Louis Ferdinand und der Rahel Varnhagen war in einer Welt herangewachsen wo wenig verehrt und geglaubt wurde was nicht der Klugheit und dem Vortheil diente und wo die Ueberzeugung galt dass das Leben der grossen Welt sich nach anderen Gesetzen entwickeln musse als in den Lehrbuchern der Sittenlehre aufgestellten 3 Als Gunstling der Prinzessin Lichtenau mit dem Regierungsantritt Friedrich Wilhelms III in Ungnade gefallen wurde Gualtieri 1805 als diplomatischer Vertreter Preussens ins abgelegene Spanien entsandt wo er nach kurzer Zeit verstarb Maries jungere Schwester Amalie Henriette von Gualtieri 1767 1827 heiratete 1788 in Potsdam den koniglich preussischen Oberst und Militarschriftsteller Christian Reichsfreiherrn von und zu Massenbach Die Rangliste von 1806 nennt noch zwei Kapitane einen Stabskapitan und einen Premierleutnant v Gualtieri die nach der Annahme der Adelslexika samtlich zur Deszendenz des 1769 in den preussischen Adel aufgenommenen Albert Samuel gehoren mussen 4 Neuere Untersuchungen kommen hingegen zu dem Ergebnis dass lediglich Charles von Gualtieri ebenfalls zum Freundeskreis der Grafin Lichtenau gehorig 5 zu den direkten Nachkommen Albert Samuels zu zahlen ist 1 1792 verehelichte sich Marie von Gualtieri in Potsdam mit dem preussischen Stabskapitan Friedrich Wilhelm Christian von Kleist 1764 1820 6 dem altesten Sohn des preussischen Oberst Peter Christian von Kleist 1727 1777 auf Gross Tychow und der Marie Charlotte geborene von Retzow 1781 der in Dessau gemeinsam mit dem Erbprinzen Friedrich erzogen worden war Am 2 November 1812 wurde die Ehe geschieden Aus ihr entstammten insgesamt vier Kinder die 1798 am gleichen Tage verstorbenen Tochter 1 Wilhelmine und 2 Friederike der Sohn 3 Adolph von Kleist 1793 1866 7 sowie 4 Luise Wilhelmine Amalie Franziska genannt Lulu von Kleist 18 November 1802 in Potsdam 2 Mai 1855 in Manze welche am 25 Oktober 1825 den Grafen Georg von Stosch 1793 1863 Landschaftsdirektor der Furstentumer Breslau und Brieg Herrn auf Manze Reysau Rosswitz etc heiratete 8 Personlichkeit Bearbeiten Marie wurde von den Zeitgenossen allgemein als temperamentvolle geistreiche ungewohnlich warmherzige Frau beschrieben Ihren auffallenden Enthusiasmus die uberschwangliche Herzlichkeit und ausgepragte Empathie gegenuber ihren Mitmenschen hat man gern auf ihre sudlandische Herkunft zuruckgefuhrt Doch hat Marie von Kleist ihre naturlichen Charaktereigenschaften wie ihr gesamtes Bildungs und Tugendstreben ganz bewusst als Gegenentwurf zur damals vorherrschenden Sitten und Herzlosigkeit besonders unter der hofischen Aristokratie die unter der Herrschaft ab 1786 des verschwenderischen und bigotten Friedrich Wilhelm II bislang nicht bekannte Ausmasse angenommen hatte 9 zu kultivieren versucht Sie distanzierte sich damit auch von den Lebensentwurfen ihres Vaters und ihrer Bruder Kalter Rationalismus oder berechnende Schlaue widersprachen ihrem Bildungsideal Zur wahren Klugheit gehorte fur sie die Durchbildung des ganzen Menschen Der Begriff von Geist und Herz konnte bei ihr nicht getrennt werden ihre Gedanken waren von der Warme und Innigkeit gutevoller Gefuhle und diese Gefuhle von der Besonnenheit und Klarheit ihres Verstandes durchdrungen 10 So heisst es bezeichnenderweise in ihrem Aufsatz Uber die Tochter Erziehung hoherer Stande Erziehen heisst bey den meisten Menschen Verbieten Befehlen und sagen das muss man thun das muss man lassen Ach sie ahnen nicht dass das Haupt Erziehungsprinzip ist Sein Sieht der Zogling nichts als Vortreffliches so wird er vortrefflich ohne es zu ahnen ohne es zu wissen und das ist die wahre Erziehung 11 Durch ihr Sein hat sie auf ihre Mitwelt gewirkt und dadurch meist ohne es zu beabsichtigen starken Einfluss genommen Potsdamer Jahre Bearbeiten Vertraute der Konigin Luise Bearbeiten nbsp Konigin Luise von Preussen 1797Seit ihrer Hochzeit lebte Marie von Kleist in der Residenz und Garnisonstadt Potsdam wo ihr Mann im vornehmen Regiment des Kronprinzen und nachmaligen Konigs Friedrich Wilhelm III diente Hier lernte sie die junge Kronprinzessin Luise kennen die in der ihr noch fremden Welt des preussischen Hofes nach geistiger Anregung und menschlicher Zuwendung suchte 12 Bald entwickelte sich eine Freundschaft zwischen beiden Frauen die sich nach Luisens Thronbesteigung noch inniger gestaltete So oft die Konigin in Potsdam lebte liess sie Frau von Kleist zu sich rufen um sich bisweilen stundenlang mit ihr einzuschliessen 13 Beide verband zunachst ein gemeinsames literarisches Interesse So mahnte Luise ihre Freundin Lassen Sie es sich nicht einfallen anders zu mir zu kommen als mit einem dicken Buche 14 Doch in zunehmendem Masse wurde Marie fur Luise zum Urbild eines neuen Frauenideals Die zuvor wegen ihrer Leichtlebigkeit gerugte Kronprinzessin entwickelte sich im Umgang mit Marie von Kleist zu jener hochverehrten Konigin als die Luise in die Geschichte eingegangen ist Ich bitte Sie instandig mir zu sagen wo ich etwa fehle und was ich tun muss um von Tag zu Tage besser zu werden fahig die gute Meinung aufrecht zu erhalten die man von mir hat wurdig des grossen Namens Gattin und Mutter 15 Das Kleistsche Haus in der Potsdamer Lindenstrasse 43 16 war zum geselligen Mittelpunkt der Stadt geworden Tausend und tausend Dank meine theure Kleist Ihrem Gatten und Ihnen fur die ganz gottliche und kostliche Soiree die ich gestern mit Ihnen verlebt habe Nein sie konnen sich nicht denken wie glucklich und zufrieden ich war ordentlich kindlich froh Die Erinnerung daran wird mir lange bleiben und wird mir immer suss und kostbar sein da ich meine Freude nur in so harmlosen und so einfachen Dingen gefunden habe in einer so angenehmen und so auserlesenen Gesellschaft ich bin noch heute ganz ubermutig und heiter daruber 13 schrieb Luise an ihre Freundin Neben Mitgliedern der koniglichen Familie der Hofgesellschaft und hohen Militars verkehrte dort auch eine Anzahl junger bildungshungriger Offiziere die dem eintonigen Garnisonleben zu entfliehen trachteten und bei den Kleists ihren literarischen und musischen Interessen nachgingen In Christian von Massenbach dem Schwager der Marie von Kleist hatten sie ihren geistigen Mentor gefunden Zu diesem Kreis gehorte neben Otto August Ruhle von Lilienstern Ernst von Pfuel Johann Georg Emil von Brause Hartmann von Schlotheim 1772 1810 und Karl Heinrich von Gleissenberg 1773 1813 auch der spatere Dichter Heinrich von Kleist 17 Im Laufe der Jahre wurde Marie von Kleist zur engagiertesten Forderin und seelenverwandten Vertrauten des jungen Dichters Ihr sandte er seine Manuskripte zu ihr schrieb er seine inhaltsreichsten und schonsten Briefe 18 Sie stellte Kleist und seine Werke immer wieder bei Hofe als auch im Freundeskreis vor und unterstutzte den weitgehend mittellosen Verwandten durch eine als Pension der Konigin bezeichnete monatliche Geldsumme Auf ihre Vermittlung durfte Heinrich von Kleist am 13 Marz 1810 der Konigin sein Geburtstagssonett vortragen was diese zu Tranen ruhrte Vertraute Heinrich von Kleists Bearbeiten nbsp Heinrich von KleistMit der ungluckseligen Epoche 19 den Napoleonischen Kriegen begann fur Marie von Kleist auch personlich eine schicksalsschwere Zeit 1806 fiel der von ihr verehrte Prinz Louis Ferdinand in der Schlacht von Jena und Auerstedt Ihrem Schwager Massenbach Generalstabschef im Korps Hohenlohe gab man die Hauptschuld an der Niederlage von Jena Durch die am 28 Oktober 1806 erfolgte Kapitulation von Prenzlau die Massenbach befurwortet hatte um einen sicheren und sinnlosen Tod der verbliebenen Soldaten zu vermeiden wurde seine bisherige glanzende militarische Karriere beendet und sein gesellschaftliches Ansehen dauerhaft ruiniert Fur Marie in deren Ehe es bereits zu kriseln begann folgte eine Zeit unsteten Wanderlebens Im Dezember 1807 und August 1809 hielt sie sich auf dem Gut ihrer Freundin Karoline Friederike von Berg in Bahrensdorf bei Beeskow auf 1807 laborierte die uberzeugte Anhangerin der Homoopathie an einer Krankheit auf dem Massenbachschen Gut Bialokosch bei Posen Dort lebte sie auch in der Zeit von September 1809 bis April 1810 Im Juli starb an die Brust der Frau von Berg gelehnt 20 ihre geliebte Konigin Luise Und Ende des Jahres 1811 ereignete sich mit dem Tod Heinrich von Kleists die furchtbar Katastrofe 21 die ihr Leben am nachhaltigsten pragen sollte Nachdem ihre alte Freundschaft zu dem sechzehn Jahre jungeren Dichter in den Monaten November 1810 bis April 1811 eine neue Intensitat erfahren hatte 22 entwickelte sie im September wahrend eines Kurzbesuchs in Berlin mit Kleist eine Strategie die dem Freund der seit dem Zusammenbruch der Berliner Abendblatter in Existenznot geratenen war eine neue Lebensgrundlage verschaffen sollte Kleist sollte so war der Plan in einer Audienz beim Konig um Wiederanstellung in der Armee bitten zugleich bei Gneisenau der in Berlin geheime Plane fur eine Volkserhebung gegen Napoleon Bonaparte entwickelte mit militarischen Aufsatzen vorstellig werden und bei Marwitz die allgemeine politische Lage sondieren Sie selbst setzte dabei auf ihre stets engen Kontakte zum preussischen Hof und liess ein Dedikationsexemplar von Kleists vaterlandischem Stuck Prinz Friedrich von Homburg auf ihre Kosten fur die seit Luisens Tod erste Dame Preussens Prinzessin Marianne herstellen Dies ubersandte sie mit einem Begleitschreiben in dem sie eindringlich um eine Pension fur den Verfasser des Stuckes bat an den Prinzen Wilhelm jungeren Bruder des Konigs und Gemahl der Prinzessin Marianne Wenige Tage darauf schrieb sie einen ergreifenden Brief an den Konig in welchem sie sich unter geschickter Anwendung ihrer intimen Kenntnisse uber die Psyche des Herrschers fur eine Aufnahme Kleists in die preussische Armee einsetzte Unmittelbar nach Abfassung des Briefes an den Konig vom 9 September 1811 muss Marie Berlin verlassen haben 23 Bereits seit Juni 1811 hatte sie sich in Gross Gievitz bei der Grafin Voss einer Tochter ihrer alten Freundin Karoline von Berg aufgehalten Dorthin war sie nun zuruckgekehrt Und hier glitten ihr aufgrund einer schweren Erkrankung 24 die Faden aus den Hand 25 Fur den in Berlin zuruckgebliebenen Kleist der ihr am 17 September geschrieben hatte Ich bin schon so gewohnt alles auf Ihre Veranlassung und Ihren Anstoss zu tun dass ich die Kraft mich selbst zu entscheiden fast ganz entbehre 23 schien die Strategie seiner Freundin trotz anfanglich hoffnungsvoller Anzeichen allem Anschein nach nicht aufzugehen 26 Er folgte deshalb nun seinem eigenen lange gehegten Plan sich gemeinsam mit einem Menschen zu toten Ursprunglich war Marie jene Seelenfreundin mit der der Dichter diesen Schritt gehen wollte Da sie seinem ihr gegenuber mehrfach geausserten Ansinnen widerstand hinterging er sie nach eigenen Worten 27 mit Henriette Vogel Noch als Siebzigahrige erinnerte sich Marie von Kleist an diese dramatische Zeit Gewaltsam war ich aus meinem Geleise gerissen mit blutigem Herzen suchte ich die Spuhr meines verlornen Lebens strebte nach Haltung Der Verlust des einzigen Freundes der mich durch und durch kannte ware schon hinreichend gewesen ein Gemuth wie das Meine ganzlich zu zerreissen Welchen Eindruck muste ein so bisares tragisches Ende auf meinen Geist auf mein Herz auf meiner Individualitat machen Ich war verloren ohne meine Kinder und sehr liebe Freunde bey denen mir dieses unglaubliche Schicksal traf Ich lebte still und eingezogen in meinem Zimmer Das Lesen und wieder Lesen der letzten Briefe geschrieben in den letzten augenblicken seines Daseins war eine Art Trost durch den heftigen Schmerz den sie in mir verursachten Ich hofte kein Sterblicher konnte den uberleben und so nahrte ich mich von diesen Briefen 21 Den vorlaufigen Schlusspunkt dieser dramatischen Ereignisse im Leben der Marie von Kleist bildete die Trennung von ihrem Mann von dem sie am 2 November 1812 schuldlos geschieden wurde 28 Fortan lebte sie mit ihren Kindern Adolph und Lulu in Berlin Berliner Jahre Bearbeiten nbsp Marie von Kleist unter der Radziwillschen Abendgesellschaft auf Schloss Ruhberg gezeichnet von Elisa Radziwill 1830 Personen v l Ernestine von Langen Unbekannt Marie von Kleist Prinz Adam Czartoryski 1804 1880 Prinz Boguslaw Radziwill Prinzessin Wanda Radziwill 1813 1845 Unbekannt Furstin Luise Radziwill Prinzessin Elisa Radziwill Furst Anton RadziwillMarie von Kleist gehorte zu den wenigen von Kleists ehemaligen Weggefahrten die die tragischen wie skandaltrachtigen Umstande von Kleists Tod differenziert betrachteten und sich weiter unbeirrt zu ihm und seinem Werk bekannten In ihrem Berliner Freundeskreis hielt sie die Erinnerung an den Dichter wach Clemens Brentano der zu den regelmassigen Gasten ihres Berliner Salons gehorte schrieb 1816 an Achim von Arnim Zur Kleist gehe ich alle Freitag Pfuhl und Schutz Lacrimas sind immer da Wir haben Kleists Hermann dort gelesen Ubrigens ist es recht schon und ehrlich bei der guten Kleist 29 1816 befreundete sich Marie von Kleist mit Hedwig von Olfers der Tochter ihrer alten Bekannten Friedrich August und Elisabeth von Staegemann Mit ihr fuhlte sie sich seelenverwandt und beide Familien pflegten einen geselligen Verkehr Bei Frau von Kleist ebenso wie bei Fraulein von Wildermeth hatte sich oft eine kleine auserwahlte geistig lebendige Gesellschaft zusammengefunden Hedwig erzahlte noch im Alter von den herrlichen vergnugten Abenden bei Mutter Kleist und dem Abendbrot von Kalbsbraten mit Backobst und Klossen als Hochgenuss an dem auch die jungen Prinzen teilgenommen hatten 30 Eine besonders herzliche Freundschaft verband Marie von Kleist mit Prinzessin Luise Radziwill und deren Familie 31 Dieses Verhaltnis ubertrug sich auch auf die Kinder Tochter Lulu von Kleist war ab 1820 die engste Vertraute von Elisa Radziwill Mittels Briefen und wiederholten vielwochigen Besuchen bei den Radziwills in Posen auf deren Familiensitz Schloss Antonin oder deren Sommersitz Schloss Ruhberg im Hirschberger Tal nahmen Mutter und Tochter Kleist Anteil am beruhmt gewordenen Drama um die unglucklich geendete Jugendliebe zwischen Elisa und Prinz Wilhelm dem Sohn der Konigin Luise Besonders wahrend der Zeit der vom Hof verordneten Trennung des Brautpaares wurden die Kleists zu einem wichtigen Bindeglied zwischen Prinz Wilhelm und Elisa 32 Im Fruhjahr 1817 unterstutzte Marie Ludwig Tieck bei Erstausgabe der Kleistschen Werke 33 indem sie ihrem alten Freund Wilhelm von Schutz gestattete Auszuge aus den in ihrem Besitz befindlichen Kleist Briefen anzufertigen 34 Im Sommer 1820 hielt sich Marie von Kleist mit Tochter Lulu bei ihrer alten Potsdamer Freundin Charlotte von der Marwitz geborene Grafin von Moltke 1780 1848 in Friedersdorf auf Die ehemalige Hofdame der Konigin Luise hatte 1809 Friedrich August Ludwig von der Marwitz geheiratet Im Marz 1826 befand sich Marie von Kleist mit Tochter in Frankfurt am Main wo sie freundschaftlich im Hause Franz Dominicus Brentanos verkehrte 35 Letzte Jahre in Schlesien Bearbeiten nbsp Schloss Fischbach im Hirschberger Tal Sommersitz der Familie des Prinzen Wilhelm von Preussen nbsp Schloss Ruhberg im Hirschberger Tal Sommersitz der Familie Anton RadziwillAufgrund der Versetzung ihres Sohnes Adolph an das Oberlandesgericht in Breslau und der Verheiratung ihrer Tochter Lulu mit dem Grafen Stosch auf Manze beschloss Marie ihren Kindern nach Schlesien zu folgen 1826 liess sie sich in Breslau nieder Nach der Bekanntgabe der negativen Entscheidung in der Frage der Ebenburtigkeit Elisas mit dem Haus Hohenzollern reiste Marie von Kleist noch im Juli von dort nach Schloss Antonin um den Radziwills in dieser schwierigen Situation beizustehen 36 Auf ausdrucklichen Wunsch der Familie Radziwill nahm Marie mit Lulu im Juni 1830 an den Konigstagen in Fischbach und Ruhberg teil Prinz Wilhelm traf dort erstmals seit seiner im November 1829 erfolgten Eheschliessung wieder mit Elisa zusammen 37 Trotz ihrer vielfaltigen Kontakte vermisste Marie von Kleist in der schlesischen Provinz ihre Berliner Freunde und klagte daruber haufig in ihren Briefen Hedwig von Olfers antwortete auf diese Beschwerden salomonisch Der Stille wird in den Tumult der Welt verwickelt der Gesellige in Einsamkeit verwiesen der Phantastische muss sich praktischen Blick erwerben Frau von Kleist muss in Breslau leben fern von ihren enthusiastischen Freunden und Mittelmassigkeit schmecken und ertragen lernen wenigstens fur den Werkeltag wenn dann auch einmal ein Sonntagsgericht wie Willisens dazwischen kommt 38 Bald darauf verstarb nach kurzer Krankheit Marie von Kleist wahrend eines Aufenthalts bei ihrer Tochter in Manze an den Folgen eines Schlaganfalls 39 Sie wurde in Grunhartau dem evangelischen Pfarrdorf von Manze begraben Uber Marie von Kleist BearbeitenSie war eine hochgebildete Frau die Wissen und Geschmack der jungen Majestat forderte Ihr nun dieser weitlaufigen anderthalb Jahrzehnte alteren Verwandten die er schon seit seiner Potsdamer Zeit gut kannte trat Heinrich von Kleist jetzt wieder nahe und ihr hat er sich nachst der Schwester Ulrike in den folgenden Jahren am weitesten und tiefsten geoffnet 40 Und doch war Marie von Kleist eine lebensvolle nach Betatigung drangende Personlichkeit die mitten im reich bewegten geistigen und Hof Leben der preussischen Hauptstadt stehend in diesem Kreise gerade den Besten ihrer Zeit genug getan hat wie wenige die nahe Freundin Luises die zuerst der preussischen Konigin die Welt der Literatur erschloss und damit den Grund legen half zu der folgenreichen Verbindung preussischen Hof und deutschen Geisteslebens Heinrich v Kleists vertrauteste allein ebenburtige und trotz Henriette Vogel letzte Freundin und Geliebte und in ihrem Alter wieder als mutterliche Freundin Elisa Radziwills deren Trost und Beistand in schweren Herzenskampfen 41 Trugen wir nicht alle Ihre Kokarde angesteckt und wurde nicht bei Ihnen und Lulu der Gezierte naturlich der Mokante harmlos der Kalte warm und bekam nicht jeder so viel Verstand als er des irgend Meister werden konnte Wieviel Liebenswurdigkeit denke ich so oft ich ein Gesicht aus jenem Kreise sah tragt der nun still mit sich herum und man hat nichts davon 42 Literatur BearbeitenHedwig Abeken Hrsg Hedwig von Olfers geb v Staegemann 1799 1891 Ein Lebenslauf Bd 1 Elternhaus und Jugend 1799 1815 Mittler und Sohn Berlin 1908 Bd 2 Erbluht in der Romantik gereift in selbstloser Liebe Aus Briefen zusammengestellt 1816 1891 Mittler und Sohn Berlin 1914 Paul Bailleu Konigin Luise Ein Lebensbild Giesecke und Devrient Leipzig und Berlin 1908 Horst Haker Uberwiegend Kleist Vortrage Aufsatze Rezensionen 1980 2002 Kleist Archiv Sembdner Heilbronn 2003 Bruno Henning Elisa Radziwill Ein Leben in Liebe und Leid Unveroffentlichte Briefe der Jahre 1820 1834 Mittler und Sohn Berlin 1912 Bruno Hennig Marie von Kleist Ihre Beziehungen zu Heinrich von Kleist nach eigenen Aufzeichnungen in Sonntagsbeilage zur Vossischen Zeitung Berlin 12 September 1909 291 293 und 19 September 1909 301f Kurt Jagow Hrsg Jugendbekenntnisse des Alten Kaisers Briefe Kaiser Wilhelm I an Furstin Luise Radziwill Prinzessin von Preussen 1817 bis 1829 Koehler und Amelang Leipzig o J Heinrich Kypke Geschichte des Geschlechts von Kleist Dritter Theil Dritte Abteilung enthaltend die Biographien der Muttrin Damenschen Linie Trowitzsch und Sohn Berlin 1885 Rudolf Loch Kleist Eine Biographie Wallstein Verlag Gottingen 2003 Sigismund Rahmer Heinrich von Kleist als Mensch und Dichter Nach neuen Quellenforschungen Reimer Berlin 1909 Roland Reuss Peter Staengle in Zusammenarbeit mit Arno Pielenz und Renate Schneider H v Kleist Dokumente und Zeugnisse Biographisches Archiv I A K in Brandenburger Kleist Blatter Bd 13 Stroemfeldt Frankfurt am Main 2000 S 29 455 Gerhard Schulz Kleist Eine Biographie C H Beck Munchen 2011 Eberhard Siebert Heinrich von Kleist Eine Bildbiographie Kleist Archiv Sembdner Heilbronn 2011 Helmut Sembdner In Sachen Kleist Beitrage zur Forschung 3 Aufl Carl Hanser Verlag Munchen 1994 Helmut Sembdner Hrsg Heinrich von Kleists Lebensspuren Dokumente und Berichte der Zeitgenossen Carl Hanser Verlag Munchen 1996 Albrecht Weber Kleist Brennlinien und Brennpunkte Konigshausen und Neumann Wurzburg 2008Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Horst Haker Uberwiegend Kleist S 51 Samuel Melchisedek de Gualtieri 1774 war ab 1723 franzosisch reformierter Prediger in Bernau ab 1729 erster Pfarrer an der wallonischen Gemeinde in Magdeburg und ab 1744 zweiter Pfarrer an der franzosisch reformierten Kirche in der Friedrichstadt bei Berlin Vgl Evangelisches Pfarrerbuch fur die Mark Brandenburg seit der Reformation Bd 2 Bearb v O Fischer Teil 1 Berlin 1941 S 278 Karl August Varnhagen von Ense Peter von Gualtieri in Vermischte Schriften Bd 1 Brockhaus Leipzig 1843 Denkwurdigkeiten und vermischte Schriften Bde 4 6 S 45 Bruno Henning Marie von Kleist S 292 Carl Atzenbeck Die deutsche Pompadour Leben und Briefe der Grafin von Lichtenau Ein biographisches Portrait in Selbstzeugnissen und Zeugnissen von Zeitgenossen Klinkhardt und Biermann Leipzig 1925 S 213 220ff Friedrich Wilhelm Christian von Kleist aus der Linie Muttrin 8 Februar 1764 in Stargard 29 Januar 1820 in Potsdam an Schwarzsucht entfernter Verwandter Heinrich von Kleists Ast Damen heiratete in zweiter Ehe am 28 Februar 1813 die aus Brandenburg stammende Sophie Elisabeth Reinell 28 April 1861 in Potsdam Aus dieser Verbindung entstammte die Tochter Luise Friederike Marie von Kleist 1815 1837 Er diente im Infanterieregiment Kronprinz Nr 18 wo er in kurzer Zeit zum Major 1805 aufstieg Nach der Schlacht von Grossbeeren in der er das Eiserne Kreuz erhielt erkrankte er und nahm seinen Abschied von der Armee Bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1818 war er als Zolldirektor von Neuhaus bei Mullrose tatig Er starb in Potsdam Ludwig Ferdinand Adolph von Kleist wurde in Hofkreisen der blonde Kleist genannt er war das Patenkind der Konigin Luise und Spielkamerad des Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preussen Der studierte Jurist und spatere Kammergerichtsprasident sowie Vizeprasident des Geheimen Obertribunalgerichts blieb unverheiratet und zahlte in Berlin zu den bekannten Habitues der Berliner Salons Vgl Bruno Hennig Elisa Radziwill passim Hedwig Abeken Hedwig von Olfers Bd 2 passim Neben einer Tochter aus der ersten Ehe des Grafen mit Wilhelmine von Saurma 1800 1824 Wanda Grafin Stosch besass Graf Stosch aus dieser Verbindung funf weitere Nachkommen 1 Albrecht 1827 1880 Erbherr auf Manze heiratete 1865 in Bialokosch Luise Freiin von und zu Massenbach 1830 1894 2 Georg 1828 1871 3 Boguslaw 1830 4 Ferdinand 1831 1872 und 5 Marie Elisa 1834 Vgl Genealogisches Handbuch des Adels Grafliche Hauser A Bd II Starke Verlag Limburg an der Lahn 1955 Rudolf Loch Kleist S 29f Hedwig von Olfers an Adolph von Kleist 23 Juni 1831 Zitiert nach Bruno Henning Marie von Kleist S 302 Zitiert nach Bruno Henning Marie von Kleist S 302 Anm 3 Paul Bailleu Konigin Luise S 41 In ihr lebte ein angeborener Aufwartsdrang trotz oder infolge der nie wieder ausgeglichenen Mangel ihrer Erziehung eine heisse Sehnsucht nach einem hoheren Bildungsstreben ihr reicher und schoner Geist umfasste Anlagen die in brautlichem Getandel keine Befriedigung fanden eine emporstrebende Welt von Gedanken und Gefuhlen die neben Friedrich Wilhelm wie er war und blieb verstummen und verkummern musste a b Paul Bailleu Konigin Luise S 114 Luise an Marie von Kleist Zitiert nach Paul Bailleu Konigin Luise S 116 Luise an Marie von Kleist Zitiert nach Paul Bailleu Konigin Luise S 115 Eberhard Siebert Bildbiographie S 83 Sigismund Rahmer Heinrich von Kleist als Mensch und Dichter S 10ff Wir konnen alledem entnehmen dass Kleist wahrend seiner Potsdamer Offizierszeit in einem Kreise von Freunden lebte die er selbst hochachtungswurdig nennt in dem neben Sport und Gymnastik wissenschaftliche Studien eifrig betrieben wurden und auch kunstlerische Bestrebungen zu ihrem Rechte kamen Den geselligen Mittelpunkt dieses geistig angeregten Kreises junger Manner bildete das Haus des vorher erwahnten damaligen Stabskapitans Christian v Kleist dem seine Frau Maria v Kleist geb Gualtieri vorstand Aus dieser Lebensperiode Kleists haben wir dafur keine direkten Zeugnisse aber mit welchem Interesse Maria v Kleist das Geschick Pfuels verfolgte daruber belehren uns die Briefe Kleists an Pfuel und einige Briefstellen die ich weiter unten wiedergebe siehe S 18ff lassen keinen Zweifel dass Christian und Maria v Kleist die intimsten Vertrauten Kleists Pfuels und der anderen Freunde waren Gerhard Schulz Kleist S 515 Zitiert nach Gerhard Schultz Kleist S 508 cette Malheureuse epoque Marie von Kleist an Prinz Wilhelm Berlin 3 September 1811 Paul Bailleu Konigin Luise S 120 a b Marie von Kleist Manze 17 Februar 1830 Zitiert nach Bruno Hennig Marie von Kleist S 302 Bruno Henning Marie von Kleist S 293 a b Helmut Sembdner In Sachen Kleist S 186 Bruno Hennig Marie von Kleist S 301 Am 27 November schreibt sie jedoch an Sohn Adolf A d V noch immer aus Gross Gievitz Denke Dir lieber Junge dass ich sehr krank gewesen bin seit dem ich Dir das letzte mal geschrieben drey Tage bettlegerig und die ubrige Zeit auf dem Sophah Schreiben thue ich Dir noch aus dem Bette Ich habe solche Krampfe gehabt dass ich habe geglaubt ich muste sticken Und noch ihr Brief vom 18 Dezember No V beginnt Meine Gesundheit ist noch immer ubel Es ist bekannt dass man ihrer Krankheit wegen ihr Heinrichs Tod verheimlichen und seine Briefe lange vorenthalten musste Bruno Henning Marie von Kleist S 293 Es war ein besonderes Verhangnis dass Marie deren letzte noch in Unkenntnis seiner Absichten geschriebene Briefe schon fast genugt hatten Kleist s Entschluss zu sterben wieder ruckgangig zu machen im letzten Augenblick durch Krankheit verhindert wurde ihre ausgesprochene Absicht auszufuhren zu Mitte November des Jahres 1811 nach Berlin zuruckzukehren Uber die tragische Verkettung von Umstanden die als Ausloser fur Kleists Suizid gewertet werden konnen Vgl Helmut Sembdner In Sachen Kleist S 182ff Lebensspuren ab Nr 504 S 433ff und Gerhard Schultz Kleist Kapitel Le pavreu Henri Kleist und Am Tisch Gottes Vgl Heinrich von Kleist an Marie von Kleist Berlin 19 November 1811 und Stimmings Krug bei Potsdam 21 November 1811 Heinrich von Kleist Samtliche Briefe Internet Edition organisiert und verantwortet von Gunther Emig Texterfassung und Internetbearbeitung Peter Wieland Kleist Archiv Sembdner der Stadt Heilbronn 2001 2002 2003 Schreiben von Marie von Kleist vom 2 November 1812 an den Fursten Leopold III Friedrich Franz von Anhalt Dessau Heute bin ich von meinem Mann gerichtlich geschieden und in dem Gefuhl des Schmerzes und des Grams ist es mir ein Bedurfnis mein Herz jemandem aufzuschliessen den ich so achte und schatze als Euer Durchlaucht Landeshauptarchiv Sachsen Anhalt Abteilung Dessau LHASA Z 44 A 10 Nr 225 Seite 108 111 Achim von Arnim und Clemens Brentano Freundschaftsbriefe II 1807 1829 hrsg v Hartwig Schultz Eichborn Verlag Frankfurt am Main 1998 Die andere Bibliothek Bd 158 S 46 Brief vom 3 Februar 1816 Hedwig Abeken Hedwig von Olfers Bd 2 S 98 Maria Margaretha von Wildermeth 1777 1839 Erzieherin und Hofdame der Prinzessin Charlotte Hedwig Abeken Hedwig von Olfers Bd 2 S 145 Im Mai 1831 war Frau von Olfers bei den Radziwills zu Gast und schrieb daruber an Marie nach Manze Ich war noch zu befangen um en detail zu bemerken man muss den Kreis so gewohnt sein wie Sie um Geistesfreiheit darin zu behalten doch dann ist es gewiss auch nirgendwo so leicht zu atmen wie unter ihnen und ich glaube wohl dass Ihnen die Gegend verodet vorkommt seitdem Sie daraus fort sind Kurt Jagow Jugendbekenntnisse S 147f hier angelangt empfing mich Ihr Billet durch die Kleist welches mir gleich eine Disposition fur den Nachmittag entwerfen liess und welche dann auch im ausgedehntesten Sinn ausgefuhrt wurde denn ich bin von halb sechs bis halb zehn Uhr bei ihnen gewesen Das war eine Wonne Als ich kam war Lulu Kleist nicht dort sondern bei Ancillons also musste die Mutter Kleist mich nach allem moglichen befriedigen Zuerst gab mir Lulu das Perlmuttertaschchen mit seinem lieben Inhalt Nun ging s ans Erzahlen was gesprochen ward wonach ich alles zu fragen hatte welche kostlichen Details ich erfuhr Aber mit welcher innigen Liebe Mutter und Tochter Ihnen Elisa und allen den Ihrigen anhangen ist wahrhaft ruhrend Die sehr kontente Braut wobei ich doch auch die Bemerkung zu machen habe dass die Mutter mir fast verliebter wie die Tochter vorkommt sagte sehr hubsch es sei ihr so sehr Bedurfnis gewesen da Graf Stosch Elisas Bekanntschaft gemacht habe Nach dieser vierstundigen Visite kam ich wie verandert nach Hause So lebhaft und so glucklich ward ich seit diesem Winter nicht in Ihre und Elisas Nahe versetzt denn Lulu weiss nicht nur lebhaft zu erzahlen und mit so viel Warme sondern sie fuhrt auch die verschiedenen Personen selbst redend einem vor wobei sie das Eigentumliche der Sprache zu imitieren sucht kurzum ich war im hohen grade zufriedengestellt Prinz Wilhelm an Furstin Luise Radziwill Berlin 19 August 1825 Heinrich von Kleists hinterlassene Schriften herausgegeben von Ludwig Tieck Reimer Berlin 1921 und Heinrich von Kleists gesammelte Schriften herausgegeben von Ludwig Tieck Reimer Berlin 1826 Vgl Klaus Gunzel Konig der Romantik Das Leben des Dichters Ludwig Tieck in Briefen Selbstzeugnissen und Berichten Wunderlich Tubingen 1981 S 488 Anm 214 Nachdem die meisten ihrer Briefe von Kleist auf Wunsch der Empfangerin bzw aufgrund einer testamentarischen Verfugung ihres Sohnes und Erben Adolf vernichtet wurden sind diese Abschriften die erst 1923 in einem Londoner Antiquariat auftauchten zur wichtigen Quelle der Kleist Forschung geworden Zur Uberlieferungsgeschichte vgl Helmut Sembdner In Sachen Kleist S 76ff Hedwig Abeken Hedwig von Olfers Bd 2 S 54f Bruno Hennig Elisa Radziwill S 153 Mein Gott wenn man seine Freunde und solche Freunde nicht in solch einem Augenblick beistehen will was denn Und was ist dann Freundschaft Uebrigens wusste ich schon in Posen dass wenig Hoffnung war Der Prinz Wilhelm hatte es mir selbst geschrieben aber verboten es dort zu sagen Er wollte es selbst tun Marie von Kleist an Tochter Lulu 24 Juli 1826 Bruno Hennig Elisa Radziwill S 227f Neben der gesamten koniglichen Familie der russischen Kaiserin und der Kurfurstin von Hessen Kassel waren 39 weitere Personen geladen u a Graf Brandenburg die Grossherzogin von Weimar Furst Wittgenstein Alexander von Humboldt Leopold von Gerlach und die Sangerin Henriette Sontag Hedwig Abeken Hedwig von Olfers Bd 2 S 142 Hedwig Abeken Hedwig von Olfers Bd 2 S 146 Mit dem innigsten Schmerz melde ich Ihnen das gestern nacht um 2 Uhr erfolgte Ableben meiner teuren Mutter Schon seit einigen Wochen hielt sie eine recht betrubende Krankheit hier fest in den letzten Tagen befand sie sich aber bei weitem besser Als ich vorgestern zum Besuch hier eintraf fand ich sie umgeben von ihren Enkeln so heiter und teilnehmend dass ich mit dem innigsten Dank gegen Gott den frohesten Hoffnungen Raum gab Sie schlief darauf sanft von 9 Uhr bis gegen 1 2 2 Uhr fragte dann nach der Zeit und liess sich ihr Lager verbessern in der Hoffnung noch einige Stunden zu schlafen Aber schon nach einer Viertelstunde traf sie ein Nervenschlag und als ich sogleich geweckt herbeieilte fand ich sie schon sprachlos und nach wenigen Minuten gab sie in meinen Armen ihr nur ihren Kindern und Freunden geweihtes nur Liebe atmendes Leben auf Adolf von Kleist an Hedwig von Olfers Manze den 18 Juni 1831 Gerhard Schulz Kleist S 280 Brandenburger Kleist Blatter Bd 13 S 335f Hedwig Abeken Hedwig von Olfers Bd 2 S 128Weblinks BearbeitenBrandenburger Kleistausgabe Bruno Hennig Marie von Kleist Ihre Beziehungen zu Heinrich von Kleist Brandenburger Kleistausgabe Sigismund Rahmer Heinrich von Kleist als Mensch und Dichter Heinrich von Kleist Samtliche Briefe Internet Edition des Kleist Archivs Sembdner Memento vom 2 Juni 2013 im Internet Archive Bilder von Schloss Manze im Kreis Strehlen Bilder von Kirche und Kirchhof in Grunhartau Geschichte des Geschlechts v Kleist Muttin Damensche Linie Der Muttriner Ast PDF Datei 6 36 MB Normdaten Person GND 1211119890 lobid OGND AKS VIAF 8832159109714706900003 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kleist Marie vonALTERNATIVNAMEN Kleist Marie Margaretha Philippine von vollstandiger Name Gualtieri Marie von Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutsche Salonniere Vertraute Heinrich von KleistsGEBURTSDATUM 24 Oktober 1761GEBURTSORT BernauSTERBEDATUM 17 Juni 1831STERBEORT Landkreis Strehlen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marie von Kleist amp oldid 229135844