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Adolphine Sophie Henriette Vogel geb Keber 9 Mai 1780 in Berlin 21 November 1811 am Stolper Loch war eine Freundin Heinrich von Kleists mit dem zusammen sie in den Tod ging Restaurierter Grabstein von Heinrich von Kleist und Henriette Vogel Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literarische Rezeption 3 Literatur 4 Verfilmung 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLeben BearbeitenHenriette Keber wurde als dritte Tochter und einziges das Sauglingsalter uberlebende Kind des Kaufmanns Carl Adolph Keber 1746 1815 und dessen Frau Caroline Marie Tugendreich geb Saft 1749 1803 geboren 1799 heiratete sie den Landrentmeister Friedrich Ludwig Vogel genannt Louis 1773 1843 Ihr wurde nachgesagt dass sie eine wunderbare Hausfrau und Gesellschafterin mit Verstand fur Poesie Kunst und Musik gewesen sei die sich in solchem selbst ubte so dass sie in Gesellschaft mit Klavierspiel und Gesang entzucken konnte Zwischen 1800 und 1804 gebar sie vier Kinder von denen drei als Sauglinge starben 1 Nur die mittlere Tochter Ida Pauline 1802 1892 uberlebte die Kindheit heiratete spater den Arzt Gottlieb Wilhelm Eck und wurde die Mutter von Paul Eck und uber ihre Tochter Johanne von Stosch Urgrossmutter von Ulrich von Hassell Henriette Vogel lernte Heinrich von Kleist vermutlich 1809 durch dessen Freund Adam Muller einen Mitschuler ihres Mannes Louis Vogel im Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin kennen und schloss da sie beide Ahnlichkeiten beieinander fanden bald Freundschaft mit ihm Sie teilten die Liebe zur Musik und laut Ernest Peguilhen soll Henriette Vogel ihren Freund gebeten haben ihr die Kriegskunst zu erlautern sowie das Fechten beizubringen Das Verhaltnis zwischen beiden wurde im Herbst 1811 inniger blieb jedoch laut Zeitgenossen keine leidenschaftliche sondern eine rein geistige Liebe Dies behauptete Adam Muller der selbst eine Zeit lang in Henriette verliebt gewesen war Auch Marie von Kleist eine angeheiratete Verwandte Kleists sorgte dafur dass diese Behauptung gestreut wurde Beruhmt wurde Henriette Vogels Liebeslitanei die sie an Heinrich von Kleist im November 1811 verfasste in dem sie ihn mit Koseworten und Liebesnamen uberhauft 2 Ein erhaltenes Dokument namlich eine Eintragung in das Taufbuch der franzosisch reformierten Gemeinde Berlin Friedrichstadt vom 16 November 1810 belegt dass Heinrich von Kleist und Henriette Vogel neben zwolf anderen Personen Taufpaten von Isidora Marie Cacilie Kunigunde Muller der am 27 Oktober geborenen Tochter von Adam und Sophie Muller waren Beide waren bei der Taufe des Kindes anwesend Auch Julie Eberhardi eine verwitwete Geheimratin wird in diesem Dokument als Patin benannt Mit dieser unterhielt Louis Vogel vermutlich eine Affare und heiratete sie nur wenige Monate nach Henriettes Tod Ihr vermachte Henriette in ihrem Brief vom 21 November 1811 unsre kleine messingne Kaffeemaschine 3 Laut Obduktionsbericht war Henriette Vogel unheilbar an Gebarmutterkrebs erkrankt Der Arzt Johann Benjamin Erhard bei dem Henriette Vogel in Behandlung war schreibt am 26 November 1811 Diese Frau konsultierte mich vor drei Jahren uber eine unheilbare Krankheit die sie auf die Ausserung eines Arztes haben sollte ich fand die Sache nicht so schlimm gab ihr Mittel und glaubte sie so weit hergestellt woruber ich auch Professor Froriep der damals hier war konsultierte der Mann aber der eine Abneigung gegen sie bekam entzog sich ihr behandelte sie aber mit Achtung Ob sie einen qualvollen Tod gefurchtet hat ist nicht belegt Sie ausserte jedoch des Ofteren den Wunsch zu sterben wagte aber nicht sich selbst das Leben zu nehmen Mit Kleist der selbst seit seiner Jugend solche Gedanken gehegt hatte hatte sie also wie umgekehrt auch er den idealen Partner zum Sterben gefunden An ihren Mann Louis Vogel schrieb sie am 20 November 1811 Nicht langer kann ich mehr das Leben ertragen denn es legt sich mir mit eisernen Banden an mein Herz nenne es Krankheit Schwache oder wie du es sonst magst ich weiss es selbst nicht zu nennen nur so viel weiss ich zu sagen dass ich meinem Tode als dem grossten Glucke entgegensehe 4 In Henriette Vogels Brief heisst es weiter konnte ich Euch doch alle die ich liebe mitnehmen mochtet Ihr doch bald zum ewigen herrlichen Verein folgen ach dann bliebe mir gar nichts zu wunschen ubrig Kleist der mein treuer Gefahrte im Tode wie er im Leben war sein will wird meine Uberkunft besorgen und sich alsdann selbst erschiessen Am 21 November 1811 erschoss Kleist zuerst die Freundin und dann sich selbst in der Nahe des Wannsees bei Potsdam Die Abschiedsbriefe welche die beiden noch in Berlin am Tag ihrer Abfahrt nach Wannsee und in der Nacht die sie dort im Gasthof Stimming verbracht hatten verfasst haben gehoren heute zur Weltliteratur Das gemeinsame Grab der beiden am Kleinen Wannsee Bismarckstrasse zieht immer wieder viele Besucher an Es wurde anlasslich des 200 Todestages neu gestaltet Bei der Gelegenheit wurde ein direkter Zugang vom Bahnhof Wannsee zum Grab gebaut Der 1936 aufgestellte Stein wurde umgedreht und tragt jetzt vorne den ursprunglichen 1941 von den Nationalsozialisten entfernten Text 5 des judischen Schriftstellers Max Ring Er lebte sang und litt in truber schwerer Zeit er suchte hier den Tod und fand Unsterblichkeit einen Verweis auf die Bibelstelle der Bitte aus dem Vaterunser Vergib uns unsere Schuld wie auch wir vergeben unsern Schuldigern Mt 6 12 EU sowie Namen und Lebensdaten von Henriette Vogel und Heinrich von Kleist Literarische Rezeption BearbeitenTanja Langer Wir sehn uns wieder in der Ewigkeit Die letzte Nacht von Henriette Vogel und Heinrich von Kleist dtv Munchen 2011 ISBN 978 3 423 13981 6 Karin Reschke Verfolgte des Glucks Findebuch der Henriette Vogel Rotbuch Verlag Berlin 1982 ISBN 3 88022 266 5 Literatur BearbeitenGunter Blamberger Heinrich von Kleist Biografie Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2012 ISBN 978 3 596 15346 6 Horst Haker Uberwiegend Kleist Kleist Archiv Sembdner 2003 Gerhard Schulz Kleist Eine Biographie Beck Munchen 2007 2011 ISBN 978 3 406 61596 2 Klaus Muller Salget Henriette Vogel InNeue Deutsche Biographie 27 Duncker amp Humblot Berlin 2020 S 20 f Verfilmung BearbeitenAmour Fou 2014 Regie Jessica Hausner 6 Einzelnachweise Bearbeiten Der Berliner Kleistforscher Horst Haker Uberwiegend Kleist Kleist Archiv Sembdner 2003 S 104 hat das Taufbuch der Luisenstadtischen Kirche das Totenbuch der Matthaikirche das Taufbuch der Berliner Jerusalemkirche sowie Berliner Adressbucher ausfindig gemacht und u a die genauen Daten der Geburt von Henriette Vogels Kindern festgestellt Drei von ihnen verstarben im Sauglingsalter Henriette Vogel an Heinrich von Kleist November 1811 Aus Morgen werde ich selbst Venus eifersuchtig machen Die schonsten Liebesbriefe beruhmter Frauen Hrsg von Johannes Thiele Econ Ullstein List Verlag Munchen 2001 Horst Haker Uberwiegend Kleist Kleist Archiv Sembdner 2003 S 106f Helmut Sembdner Hg Heinrich von Kleists Lebensspuren Dokumente und Berichte von Zeitgenossen Bremen 1957 Er lebte sang und litt 20 November 2014 abgerufen am 22 August 2019 Amour Fou Abgerufen am 23 Mai 2020 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Henriette Vogel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Person GND 118768913 lobid OGND AKS VIAF 13103358 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Vogel HenrietteALTERNATIVNAMEN Vogel Adolphine Sophie Henriette vollstandiger Name Keber Adolphine Sophie Henriette Geburtsname KURZBESCHREIBUNG Freundin Heinrich von KleistsGEBURTSDATUM 9 Mai 1780GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 21 November 1811STERBEORT Kleiner Wannsee Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Henriette Vogel amp oldid 226151490