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Kastell Altrip ist ein spatantikes Kastell des Rheinlimes auf dem Gebiet der Gemeinde Altrip Rhein Pfalz Kreis in Rheinland Pfalz Deutschland Das Lager war Teil des letzten massiven Verstarkungs und Ausbauprogramms des Rheinlimes unter Valentinian I und wurde in der zweiten Halfte des 4 Jahrhunderts n Chr gegrundet Alta Ripa ist ein gutes Beispiel fur die valentinianischen Befestigungsanlagen in der Spatphase des Rheinlimes Es kontrollierte gemeinsam mit zwei kleineren Burgi die Reichsgrenze am Zusammenfluss von Rhein und Neckar Kastell AltripAlternativname Alta RipaLimes Donau Iller Rhein LimesGermania I Strecke 1 Rheinlinie Datierung Belegung valentinianisch spates 4 bis 5 Jahrhundert n Chr Typ KohortenkastellEinheit Milites Martenses Foederati Grosse 0 5 haBauweise SteinbauweiseErhaltungszustand trapezformige Anlage mit polygonalen Eck und quadratischen Torturmen obertagig keine Reste sichtbarOrt AltripGeographische Lage 49 25 58 8 N 8 30 7 2 O 49 433 8 502 95 Koordinaten 49 25 58 8 N 8 30 7 2 OHohe 95 m u NHNVorhergehend Kastell Rheingonheim nordlich Anschliessend Kastell Speyer Noviomagus Nemetae sudlich Lage von Alta Ripa am obergermanisch raetischen LimesSolidus Valentinian I Der Rhein bei AltripRekonstruktionsskizze des Kastells Ansicht von OstenBefundskizze des Kastells Grabungsstand 1981Weihealtar fur Jupiter und Juno von 239 aus Altrip 1 Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Lage und Topographie 3 Funktion 4 Forschungsgeschichte 5 Entwicklung 5 1 4 Jahrhundert 5 2 5 Jahrhundert 6 Kastell 7 Garnison 8 Bruckenkopfe 9 Verlauf des Donau Iller Rhein Limes von Kastell Altrip bis zum Legionslager Strassburg Argentoratum 10 Denkmalschutz 11 Hinweis 12 Siehe auch 13 Literatur 14 Weblinks 15 AnmerkungenName BearbeitenDie antike Bezeichnung alta ripa hohes Ufer die wohl auf die Lage des Kastells auf einer Schwemmlandterrasse zuruckzufuhren ist hat sich bis heute im Ortsnamen erhalten In einer Lobrede Panegyrikus die Quintus Aurelius Symmachus um Neujahr 370 vor dem Kaiser gehalten hat wird auch ein Ufer dem seine Hohe den Namen gegeben hat erwahnt 2 Alta Ripa wird weiters in der Notitia Dignitatum als Garnisonsstandort 3 und noch einmal im 438 veroffentlichten Codex Theodosianus als Ort der Verkundung eines Gesetzes vom 19 Juni 369 genannt 4 Lage und Topographie BearbeitenDas Kastell gehorte zum Verwaltungsbereich der romischen Provinz Germania prima und wurde unmittelbar am linken Ufer des Rhenus Rhein auf einem Schwemmlandplateau errichtet Der Nicer Neckar mundete zu jener Zeit in mehreren Armen in den Rhein In romischer Zeit bildete der Rheinverlauf um Altrip eine nach Nordosten vorspringende Halbinsel mit einem Hochufer die auf eine rechtsrheinische Gelandeschwelle bei Rheinau stiess Diese Engstelle war eine leicht zu passierende Ubergangsstelle an dem sonst stark maandernden Rhein mit seinen dicht bewachsenen Inseln sowie grossflachigen und sumpfigen Auwaldern an den Uferrandern Funktion BearbeitenDie Garnison des Kastells uberwachte zusammen mit den Besatzungen von zwei Burgi auf einer Flussinsel beziehungsweise am gegenuberliegenden Rheinufer das Umland und die Mundung des Neckars in den Rhein Die Grenzbefestigungen sicherten hier eine Schlusselposition da die damalige hydrographische Situation mit zahlreichen Nebenarmen der beiden Flusse eine schwer zugangliche Fluss und Sumpfauenlandschaft bedingte die nur bei Altrip einen relativ leicht zu befestigten und kontrollierenden Ubergang zuliess 5 Forschungsgeschichte BearbeitenIn der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts berichtet Pastor Georg Litzel in einem Brief von romischen Mauern im Rhein bei Altrip Erste Untersuchungen auf dem Kastellgelande fanden im 19 Jahrhundert in den Jahren 1835 1842 43 1884 1887 unter Rudolf Harster Historischer Verein der Pfalz statt Harster gelangte jedoch zu keinen wesentlichen Erkenntnissen uber Ausmass und genauen Zweck der Befestigungsanlage da die mangelnde Unterstutzung der Grundstuckseigentumer die zum Teil die Erlaubnis zu Grabungen verweigerten oder nur oberflachliche Untersuchungen zuliessen dies unmoglich machten Im 20 Jahrhundert untersuchten ab 1910 Eduard Anthes 1926 27 bzw 1932 Gerhard Bersu Friedrich Sprater Robert und Ignaz Baumann 1961 Gunther Stein und 1981 Helmut Bernhard das Areal Bei Bauarbeiten kamen seit 1835 immer wieder romische Artefakte zum Vorschein die entweder an Antikensammler weiterverkauft wurden oder wie im Fall eines Weihesteins Tonsandsteinplatte 82 cm hoch 1 36 Meter breit und 27 cm stark der Nemeter in den Besitz des Mannheimer Altertumsvereins gelangten Bei Niedrigwasserstand des Rheins ragten auch die Reste der beiden Burgi aus dem Flussbett hervor ein Ereignis das oft zahlreiche Schaulustige anlockte 1887 kam in einem Garten die antike Statue eines Junglings zum Vorschein Nach Analyse der Forschungsergebnisse von Rudolf Harster erkannte Eduard Anthes 1917 in den Uberresten schliesslich das spatromische Kastell 6 Besonders die beiden Grabungskampagnen unter Gerhard Bersu von 1926 27 und 1932 erbrachten durch Setzung von 98 Grabungsschnitten bedeutende Fortschritte in der Erforschung des Altriper Kastells Da die Anlage unter dem ostlichen Rand des dicht verbauten Ortszentrum lag konnten die Stichgrabungen aber nur in einigen Hofen und Hausgarten durchgefuhrt werden Sowohl der Umfang der Anlage als auch ihr ungewohnlicher Grundriss erregten in der Fachwelt bald grosses Aufsehen An der dem Rheinufer zugewandten Kastellseite konnte auch ein Werkplatz der romischen Steinmetze entdeckt werden die hier Spolien wie z B das obere Mittelstuck einer geschuppten 2 20 Meter langen Jupiter Gigantensaule Altare Quadersteine von Vorgangerbauten etc fur ihre Weiterverwendung grob zurichteten Eine damals im Kastell aufgefundene Bronzelampe in Gestalt einer Taube wird als fruhchristliches Fundstuck betrachtet Im Laufe seines Bestehens wurde das Lager vermutlich auch immer wieder von Hochwasserereignissen heimgesucht Bersu musste schliesslich aufgrund seiner judischen Abstammung die Arbeiten vor Ort einstellen und sich fur die Dauer des Krieges nach England in Sicherheit bringen Die Befunde der Ausgrabungen dieser Jahre wurden nach Berlin gebracht gingen aber spater durch die alliierten Bombardierungen der Stadt zwischen 1939 und 1945 wieder verloren Anfang der 1960er Jahre boten Kanalschachtarbeiten die Chance fur neue Untersuchungen im Kastellareal Vom 16 Oktober bis zum 8 Dezember 1961 konnte Gunter Stein auf 78 Meter Lange von der Reginostrasse bis zum Kriegerdenkmal einzelne Sondierungsgrabungen vornehmen Diese vom Staatlichen Amt fur Vor und Fruhgeschichte der Pfalz initiierten Grabungen wurden auch von Mitarbeitern der Romisch Germanischen Kommission des Deutschen Archaologischen Instituts und der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstutzt Ziel war die Ergebnisse die seit 1884 gewonnen worden waren zu uberprufen und gegebenenfalls zu erganzen Hierbei konnten vor allem Mauerreste der Innenbebauung die Pfahlgrundungen des Fundamentes und antike Gebrauchskeramik entdeckt werden Es gelang auch der Nachweis dass hier schon vor dem spatantiken Kastell eine romische Siedlung vicus existierte Reste eines mit Ziegelplatten ausgelegten Bodens der Fund von tubuli Hohlziegeln Ziegelpfeilern bzw Ziegelplatten und von bemaltem Wandputz wiesen auf eine villa rustica romischer Gutshof oder ein Gebaude eines vicus hin In Hohe der Pfarrkirche wurde in der Strassenmitte der uber vier Meter tiefe Kastellbrunnen entdeckt Aus diesem wurden 1700 Jahre alte Holzfragmente geborgen und konserviert Zudem konnten auch Gebaudereste und ein Graberfeld aus der Merowingerzeit freigelegt werden Anlasslich der Grabung von 1981 lokalisierte Helmut Bernhard auch das Osttor Entwicklung Bearbeiten4 Jahrhundert Bearbeiten Zur Zeit der Usurpation des Magnentius kam es zwischen den Jahren 352 und 353 zu verheerenden Einfallen der benachbarten Germanenstamme Die Alamannen eroberten dabei das Gebiet zwischen Hochrhein und Nava Nahe Weiter im Norden drangen die Franken vor die gesamte Niederrheinprovinz Germania secunda mit ihrer Hauptstadt Colonia Claudia Ara Agrippinensium Koln wurde uberrannt selbst die Kaiserresidenz Augusta Treverorum Trier war von den Angriffen betroffen Auch alle Orte in der Rheinebene und die Hohensiedlungen des Pfalzer Waldes wurden weitgehend zerstort und ausgeplundert Erst um 357 gelang es dem Caesaren Unterkaiser des Westreichs dem spateren Kaiser Julian die Germanen wieder aus dem Reichsgebiet hinauszudrangen Die stetigen Ubergriffe zwangen die Romer zum Aufbau einer tiefer gestaffelten Grenzverteidigung Um 369 wurde der Mittelteil der Rheingrenze mit zusatzlichen Wachturmen und Festungen darunter auch Alta Ripa noch einmal verstarkt Diese Befestigungen konnten noch fur 40 Jahre fur eine relative Stabilitat an der Rheinfront sorgen Im Jahr 368 fuhrte Valentinian I von hier aus zwei Feldzuge in das Neckargebiet 7 Der Kaiser hielt sich vermutlich auch 369 fur kurze Zeit im Gebiet von Altrip auf um den Fortschritt der sich hier besonders schwierig gestaltenden Baumassnahmen zu uberwachen Die Bauarbeiten am Landeburgi siehe unten so die zeitgenossischen Chronisten Ammianus Marcellinus und Quintus Aurelius Symmachus durften durch den Kaiser sogar personlich beaufsichtigt worden sein Uber die Bauarbeiten im Raum Altrip und Neckarau berichtet Ammianus folgendes Als er dann bedachte dass das hohe und sichere Bollwerk zu dem er selbst vom Entwurf an den Grund gelegt hatte allmahlich durch den machtigen Andrang der Wellen unterwuhlt werden konne denn der Neckar fliesst daran vorbei beschloss er die Hauptstromung abzuleiten Er liess erfahrene Wasserbaumeister kommen sowie eine gut ausgerustete Abteilung seiner Truppen und ging an das schwierige Werk Viele Tage lang wurden namlich Einbauten die man aus Eichenholz zusammengefugt und in den Fluss gelassen hatte und neben denen gewaltige Pfahle in den Grund gerammt waren was oft wiederholt werden musste durch das aufgestaute Wasser durcheinander geworfen und gingen von der Gewalt der Stromung fortgerissen verloren Trotzdem siegte der erhohte Eifer des Kaisers und die Muhe seiner disziplinierten Soldaten die wahrend der Arbeit oft bis zum Kinn im Wasser standen Endlich wurde nicht ohne Lebensgefahr einzelner Leute die Grenzfeste der Unruhe des drangenden Stromes entzogen und steht nun stark und sicher da 8 5 Jahrhundert Bearbeiten 401 drangen die Westgoten unter Alarich in Italien ein Daraufhin war der romische Heermeister magister utriusque militiae Stilicho gezwungen die meisten Grenztruppenverbande im Norden zum Schutz des westromischen Kernlandes abziehen Der Limes der Rheingrenze hatte sich nach diesem enormen Aderlass praktisch aufgelost Am Jahreswechsel 406 407 konnten deswegen die Alanen zusammen mit Sueben und Vandalen ungehindert den Strom bei Mogontiacum Mainz uberschreiten es zerstoren und alle Kastelle zwischen Bingen und Seltz niederbrennen die Zivilstadte wie Borbetomagus Vangiones Worms und Noviomagus Nemetum Speyer wurden geplundert Ob auch das Kastell durch seine Besatzung selbst oder im Zuge der oben beschriebenen Ereignisse zerstort wurde lasst sich heute nicht mehr mit letzter Gewissheit sagen Die Romer waren nun nicht mehr in der Lage die eingedrungenen Germanen wieder uber den Rhein zuruckzuwerfen Die Stamme die nicht weiter nach Gallien gezogen waren setzten sich am westlichen Flussufer fest Die Regierung in Ravenna machte aus der Not eine Tugend verpflichtete die meisten von ihnen vertraglich als foederati und uberliess den neuen Verbundeten die Verteidigung der Rheingrenze 9 Den Burgunden wurde um 413 der Abschnitt bei Borbetomagus zugewiesen die Vertragsbedingungen beinhalteten neben der Bemannung der Grenzfestungen auch die Wiederherstellung der Wachturme Burgi 10 Das sich bald herausbildende mehr und mehr nach Unabhangigkeit strebende Burgunderreich unter Konig Gundahar hatte aber nur kurzen Bestand 436 setzte Aetius seine hunnischen Hilfstruppen in Marsch die die burgundische Eigenstandigkeit blutig beendeten Diese Strafexpedition sollte spater einen Teil des historischen Hintergrundes fur das althochdeutsche Epos des Nibelungenliedes beitragen Diejenigen die dem Massaker entgangen waren wurden um 443 zwangsweise an den Genfersee oder ins Tal der Rhone umgesiedelt In vielen Orten und Siedlungen lassen sich fur die erste Halfte des 5 Jahrhunderts noch Spuren einer Weiterverwendung der Kastelle durch die romanische Restbevolkerung und germanische Neusiedler nachweisen Moglicherweise gab es vereinzelt auch noch eine zumindest auf lokaler Ebene funktionierende Verwaltung aber die romische Herrschaft hatte sich zu dieser Zeit wohl schon grosstenteils aufgelost Um das Jahr 455 verlieren sich auch die letzten Spuren romischen Lebens in der Vorderpfalz Die Kastellruine wurde schliesslich durch Steinraub zerstort Selbst Teile der Fundamente wurden bis in eine Tiefe von vier Metern ausgerissen Spatestens im 14 Jahrhundert durfte das Kastell vollkommen verschwunden gewesen sein Kastell BearbeitenGerhard Bersu bemerkte zu den baulichen Eigenheiten des Kastells folgendes Das Ganze gibt ein Bild jenes auf raffinierteste Weise ausgedachten unter orientalischen Einflussen stehenden spatromischen Befestigungsbaues dem gegenuber die romischen Kastelle der Limeszeit wie etwa die Saalburg schwachliche Beuten sind Tatsachlich hatte das Altriper Lager mit seinen mittelkaiserzeitlichen Vorgangern nur mehr sehr wenig gemein Die Anlage hatte die Form eines leicht verschobenen Trapezes mit vier polygonalen Eckturmen sowie je zwei sich fast genau gegenuberliegenden quadratischen und eintorigen Torturmen an der West und Ostseite und bedeckte eine Flache von rund 5000 Quadratmeter Die Ringmauer war 3 2 Meter breit vermutlich bis zu acht Meter hoch und wohl mit einem durch Zinnen geschutzten Wehrgang versehen In ihr sind wie in dieser Zeitperiode oft ublich auch zweitverwendete Steinblocke sogenannte Spolien Grabsteine oder Weihealtare mit Inschriften und bildlichen Darstellungen verbaut worden Die zum Rhein ausgerichtete Ostseite der Befestigung wies eine Lange von 141 Meter auf Das ganze Lager war zusatzlich an drei Seiten von einem neun bis zehn Meter breiten Wassergraben umgeben dessen Wande durch Faschinen abgesichert waren In die 16 Meter breite Berme war zusatzlich ein kleiner Drainagegraben eingetieft worden Die vermutlich mehrstockigen Mannschaftsbaracken sowie Kommando und Speichergebaude waren an der Ruckseite direkt an die Umfassungsmauer angebaut worden Dies sparte Platz und schutzte die Bauten bei Belagerungen etwas besser vor Brandgeschossen Bei den Ausgrabungen waren anhand ihrer Fundamente bis zu 40 Raume in vier Grossenordnungen nachweisbar Sie waren recht komfortabel ausgestattet ihre Fussboden zum Teil sogar mit Ziegelplatten belegt Auch Reste von Fussbodenheizungen und Wandmalereien waren noch erhalten Neben den Mannschaftsunterkunften konnten u a Verwaltungs Vorrats und Speicherraume sowie Stallungen ihrer Funktion zugewiesen werden Zwei grossere Raume im Nord und Sudflugel durften fur die Verwaltung und als Quartier des Lagerkommandanten reserviert gewesen sein Der vermutlich gepflasterte Innenhof war von Bebauung freigehalten worden die regelmassige Versorgung der Besatzung mit Trinkwasser war durch einen Brunnen in der Sudwestecke sichergestellt Zur Befestigung gehorte auch eine Schiffsanlegestelle am Rheinufer deren Stutzpfosten gefunden werden konnten Moglicherweise wurde der halbrunde Mittelteil der Uferboschung als Anleger kunstlich aufgeschuttet 11 Garnison BearbeitenFolgende Besatzungseinheiten sind fur Alta Ripa bekannt Zeitstellung Truppenname Bemerkung4 Jahrhundert n Chr Milites Martensium die Soldaten des Mars nbsp Ziegelstempel der Legio I Martia aus Kaiseraugst Liebruti Die Martenser durften unmittelbar nach Fertigstellung des Lagers hier ihr Quartier bezogen haben Laut Truppenliste der Notitia Dignitatum stellte diese Einheit die von einem Prafekten kommandiert wurde und unter dem Oberbefehl des Dux Mogontiacensis stand die Besatzungstruppe des Kastells 12 Vermutlich handelte sich dabei um eine Vexillation einer gleichnamigen legio palatina Gardelegion die Legio I Martia Sie wurde unter Diokletian aufgestellt ihr Name leitet sich vom Kriegsgott Mars ab der auch der Schutzgott des Tetrarchen der westlichen Reichshalfte Maximian war In den 350er Jahren wurden die Martenses im Zuge der Reichsteilung zwischen den Kaisern Valentinian I und Valens in Iuniores und Seniores Einheiten aufgespalten Die Milites Martenses konnten daher auch von den pseudocomitatensischen Martenses seniores iuniores die unter dem Befehl des magister equitum Galliarum standen oder auch aus der Legio I Flavia Martis hervorgegangen sein Die Martenses seniores finden sich in der Truppenliste des Magister militum per Orientem 13 14 5 Jahrhundert n Chr foederati Soldner Nach Auflosung des romischen Grenzschutzes am Oberrhein im fruhen 5 Jahrhundert wurde das Kastell vermutlich von burgundischen Wehrbauern ubernommen Bruckenkopfe BearbeitenDas Kastell war Teil eines Befestigungssystems zu dem auch ein rechtsrheinischer Landeburgus und ein etwas kleinerer Burgus auf einer Rheininsel zahlten Eine feste Bruckenverbindung zwischen den einzelnen Befestigungen hat wohl zu keiner Zeit bestanden allenfalls war der Flussubergang nur auf einer provisorischen Schiffsbrucke moglich Ihre letzten Uberreste wurden zwischen 1866 und 1891 als Schiffahrtshindernis bzw im Zuge der Rheinregulierung gesprengt Verlauf des Donau Iller Rhein Limes von Kastell Altrip bis zum Legionslager Strassburg Argentoratum BearbeitenAufzahlung erfolgt von Nord nach Sud 15 nbsp Der Rheinubergang bei Altrip im 4 Jahrhundert n Chr nach Wieczorek 1995 1 Strasse nach Mainz Speyer 2 Kastell Alta Ripa 3 Inselburgus 4 Landeburgus Mannheim Neckarau 5 Strasse nach Ladenburg 6 Strasse zur Romersiedlung Mannheim Neckarau NiderfeldName Beschreibung ZustandLandeburgus Mannheim Neckarau Seine Reste waren seit 1357 in der ortlichen Bevolkerung als die Klostermauern bekannt Die Befestigung bestand aus einem 21 5 17 Meter messenden mehrstockigen und quadratischen Kernwerk mit bis zu drei Meter dicken Mauern das an beiden Seiten mit nach Sudwesten abgewinkelten Flugelmauern bewehrt war die bis in das Rheinbett reichten Die Fundamente sassen auf einen Holzrahmen aus Kantholzern und einer Schicht Flussgeroll auf Die zusatzlich mit vier kleinen Eckturmen verstarkten Flugelmauern riegelten zwischen Burgus und Fluss ein 170 Quadratmeter grosses Hafenbecken ab in dem die Schiffe der Classis Germanica Rheinflotte vor Uberfallen und der Stromung gut geschutzt anlegen konnten 16 Burgus Altrip Der Burgus lag ursprunglich auf halber Strecke zwischen Altrip und Neckarau auf einer Flussinsel und bestand aus einem rechteckigen Kernwerk das vermutlich noch zusatzlich von einer Mauer umgeben war Von ihm sind heute keine Spuren mehr vorhanden da er seit der Anderung des Flusslaufes im Jahre 1609 vom Rhein komplett uberspult ist Die Uberreste wurden im 19 Jahrhundert vermessen und dann im Zuge der Rheinregulierung gesprengt 17 Kastell Speyer Die flachenmassig sehr ausgedehnte Befestigungsanlage ist nur in Ansatzen erforscht Vermutlich wurde sie im fruhen 5 Jahrhundert n Chr 406 407 aufgegeben 18 Kastell Germersheim Vico Iulio Vermutlich Standort eines spatantiken Kastells das bis ins 4 Jahrhundert n Chr bestanden haben konnte 19 Kastell Rheinzabern Vermutlich Standort eines spatantiken Kastells 20 Legionslager Argentoratum Hauptartikel ArgentoratumDenkmalschutz BearbeitenSeit 1959 ist dieses Bodendenkmal als eingetragenes Kulturdenkmal im Sinne des Denkmalschutzgesetz des Landes Rheinland Pfalz geschutzt Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig Zufallsfunde an die Denkmalbehorden zu melden Hinweis BearbeitenSeit Mai 2014 sind am fruheren Standort des Kastells in einer kleinen Informationsstatte zwei Portikusspolien ein Pilaster und das Fragment einer geschuppten Jupitergigantensaule aus dem Kastell aufgestellt und durch Tafeln erlautert 21 Siehe auch BearbeitenListe der Kastelle des Donau Iller Rhein LimesLiteratur BearbeitenGeorg Litzel Historische Nachricht von einem romischen Castell welches bey Altrip mitten im Rhein im Jahr Christi 1750 gesehen worden Speyer 1756 online Ralf Scharf Der Dux Mogontiacensis und die Notitia Dignitatum Eine Studie zur spatantiken Grenzverteidigung Walter de Gruyter Berlin u a 2005 ISBN 3 11 018835 X Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Erganzungsbande Band 48 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Ausstellungskatalog Imperium Romanum Romer Christen Alamannen Die Spatantike am Oberrhein Hrsg Badisches Landesmuseum Karlsruhe Verlag Theiss 2005 Darin Britta Rappold Spatromische Befestigungen im Neckarmundungsgebiet S 194 197 Gunter Stein Ergebnisse der letzten Grabung im spatromischen Kastell Altrip In Bericht der Koldewey Gesellschaft 1967 Gunter Stein Wilhelm Schleiermacher Die Untersuchungen im spatromischen Kastell Altrip Kr Ludwigshafen im Jahre 1961 In 49 Bericht der Romisch Germanischen Kommission 1968 Walter de Gruyter Berlin 1970 S 85 110 Gunter Stein Das spatromische Kastell Altrip neue Grabungsergebnisse Vortragsprotokoll Karlsruhe 1970 Gerhard Bersu Das spatromische Kastell in Altrip In Gerhard Bersu Hans Zeiss Romisch germanische Forschungen Romisch germanische Kommission des Deutschen Archaologischen Instituts zu Frankfurt am Main Berlin Leipzig 1928 Sigmar von Schnurbein Heinz Jurgen Kohler Der neue Plan des valentinianischen Kastells Alta Ripa Berichte der Romisch Germanischen Kommission Nr 70 1989 S 507 526 Jorg Fesser Namenskontinuitat und Siedlungskontinuitat am Beispiel Altrip In Beitrage zur Namenforschung Band 47 H 1 2012 S 81 89 Theodor Maurer Dieter Kirsch Altrip Portrat eines Dorfes Festschrift aus Anlass seines 1600jahrigen Bestehens Gemeindeverwaltung Altrip 1970 Heinz Cuppers Helmut Bernhard Hrsg Die Romer in Rheinland Pfalz Verlag Theiss Stuttgart 1990 ISBN 3 8062 0308 3 Dietwulf Baatz Fritz Rudolf Herrmann Bernhard Beckmann Hrsg Die Romer in Hessen Verlag Theiss Stuttgart 1982 ISBN 3 8062 0267 2 Gunther Haselier Geschichte der Stadt Breisach Von den Anfangen bis zum Jahr 1700 1 Halbband Selbstverlag der Stadt Breisach am Rhein 1969 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kastell Altrip Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Heimatblatt fur Altrip Beschreibung der Kastellgrabungen PDF 1 4 MB Rekonstruktionsmodell des Kastells Webprasenz des Heimat und Geschichtsvereins Altrip Lage des Kastells auf Vici orgAnmerkungen Bearbeiten CIL 13 6129 ipsa ripa barbariae cui altitudo nomen inposuit Otto Seeck Hrsg Q Aurelii Symmachi quae supersunt Weidmann Berlin 1883 Nachdr Monumenta Germaniae Historica Munchen 1984 Monumenta Germaniae Historica Scriptores 6 1 S 324 Zeile 19 ISBN 3 921575 19 2 online ND Occ XLI 5 CTh 11 31 4 online Britta Rabold 2005 S 195 Nemeterinschrift Dem Mars und der Nemetona haben die Silvinier Justus und Dubikatus in Erfullung ihres Gelubdes das Denkmal gern und freudig errichtet Gunther Haselier 1969 S 33 Ammianus Res gestae 28 2 1 4 et quaesitis artificibus peritis aquariae rei copiosaque militis manu arduum est opus agressus Ubersetzung nach Theodor Maurer Dieter Kirsch Hrsg Altrip Portrat eines Dorfes Festschrift aus Anlass seines 1600jahrigen Bestehens Altrip 1970 Dietwulf Baatz 1982 S 223 Helmut Bernhard 1990 S 159 Britta Rapold 2005 S 194 195 ND Occ XLI 5 Praefectus militum Martensium Alta Ripa ND or VII 5 40 Ralf Scharf 2005 S 251 252 Claudia Theune 2004 S 419 Britta Rabold 2005 S 196 Britta Rabold 2005 S 197 H Cuppers Hrsg Die Romer in Rheinland Pfalz Stuttgart 1990 S 565 f H Cuppers Hrsg Die Romer in Rheinland Pfalz Stuttgart 1990 S 372 f H Cuppers Hrsg Die Romer in Rheinland Pfalz Stuttgart 1990 S 533 f http www hgv altrip de index php heimat und geschichte alle beitraege 524 einweihung und eroeffnung der informationsstaette kastell alta ripa htmlSpatantike Kastelle der Provinz Germania prima inkl Donau Iller Rhein Limes Kastell Andernach Antunnacum Burgus Neuwied Engers Kastell Koblenz Confluentes Burgus Lahnstein Kastell Boppard Bodobrica Kastell Oberwesel Kastell Bingen Bingio Kastell Bad Kreuznach Cruciniacum Legionslager Mainz Mogontiacum Kastell Alzey Altineum Kastell Worms Vangiones Kastell Altrip Alta ripa Kastell Speyer Nemetae Kastell Gernersheim Vico Iulio Kastell Rheinzabern Tabernis Kastell Seltz Saletione Kastell Brumath Brocomagus Kastell Saverne Tres Tabernae Legionslager Strassburg Argentoratum Kastell Ehl Helvetium Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kastell Altrip amp oldid 229587082