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Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Das Kastell Rheingonheim war ein fruhromisches Auxiliarlager der alteren Rheinlinie Das ehemalige Militarlager liegt als Bodendenkmal auf dem Gebiet von Rheingonheim einem Stadtteil der kreisfreien Stadt Ludwigshafen am Rhein in Rheinland Pfalz Kastell RheingonheimLimes altere RheinlinieGermania superiorDatierung Belegung claudisch um 43 n Chr bis um 74 n Chr Grosse 187 m 250 m ca 4 67 haBauweise Holz Erde KastellErhaltungszustand rechteckige Anlage teiluberbautes BodendenkmalOrt RheingonheimGeographische Lage 49 26 29 N 8 26 21 1 O 49 4414 8 4392 Koordinaten 49 26 29 N 8 26 21 1 O hfVorhergehend Kastelle von HeidelbergAnschliessend Kastell Eislingen Salach Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Forschungsgeschichte 3 Geschichte des Kastells 4 Befund und Interpretation 5 Aussensiedlung 6 Denkmalschutz 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Kastell Rheingonheim gehorte zu einer Kette von Kastellen die in claudischer Zeit zwischen Vindonissa Windisch in der Schweiz und Mogontiacum Mainz entlang des Rhenus Rhein entstanden um die damalige nordliche Grenze des Imperiums abzusichern 1 Rheingonheim lag innerhalb dieser Linie an einer verkehrsgeographisch und strategisch gunstigen Position des Heeresbezirks Germania superior Rund funf Kilometer ostlich des Lagers verlief die Rheinuferstrasse zwischen Borbetomagus Worms und Noviomagus Nemetum Speyer Es galt wohl den Rhein selbst den Flussubergang bei Altrip sowie die damals auf der gegenuber liegenden Rheinseite befindliche Mundung des Nicer Neckar zu sichern Heute liegen die nicht sichtbaren Reste des einstigen Lagers im Gewann Sommerfeld einer kleinen Bodenwelle an der sudlichen Stadtgrenze von Ludwigshafen Noch vor dem Ersten Weltkrieg fielen der westliche Kastellbereich Teile eines dazugehorigen Lagerdorfs canabae und ein sich hinter dem westlichen Siedlungsteil anschliessendes Graberfeld dem Sandabbau zum Opfer Im Suden und Osten ist der Kastellbereich durch jeweils eine Strasse gestort Sichtbare Baustrukturen sind keine erhalten geblieben Der restliche Kastellbereich und Teile der Aussensiedlung liegen unter intensivlandwirtschaftlich genutzten Ackerflachen Forschungsgeschichte BearbeitenSpatestens Ende des 19 Jahrhunderts gaben Funde Hinweis auf eine romische Besiedlung bei Rheingonheim Im Jahr 1872 wurden bei Hafenarbeiten in der Nahe von Ludwigshafen eine bronzene Portratbuste 2 sowie 1886 bei der Anlage einer Vorratsgrube eine Grablage mit Beigaben 3 gefunden Weiterfuhrende archaologische Untersuchungen wurden jedoch nicht durchgefuhrt Zu Beginn des 20 Jahrhunderts begann man auf dem Areal mit dem Sandabbau Erst im Jahr 1912 dem Bagger war bereits ein Grossteil des westlichen Kastellbereichs zum Opfer gefallen wurden endlich Funde gemeldet die auf Drangen Emil Ritterlings des damaligen Direktors der Romisch Germanischen Kommission des Deutschen Archaologischen Instituts in Frankfurt am Main zu einer sofortigen Notgrabung fuhrten Diese erste Grabungskampagne wurde durch den Historischen Verein der Pfalz durchgefuhrt und von Walter Barthel und Friedrich Sprater geleitet wobei zwischen 1912 und 1914 im Bereich des Erdlagers und zwischen 1913 und 1914 im Bereich des Graberfeldes gegraben wurde Wegen mangelhafter Dokumentation ist uber die Ergebnisse der damaligen Grabungen nur wenig bekannt Bei der Graberfeldgrabung konnten jedoch aus den rund 400 Grabern zahlreiche Gegenstande geborgen werden die zur Datierung der Besetzung des Lagers der spateren Mansio und der zivilen Siedlung herangezogen wurden Zugleich brachten diese Grabungen 1913 den erstmaligen gesicherten Nachweis fur ein fruhromisches Kastell in der Pfalz 4 Zwischen 1961 und 1962 fand eine zweite Grabungskampagne unter Otto Roller vom Historischen Museum der Pfalz in Speyer statt Ziel dieser Kampagnen war es im Bereich des Kastells durch weitere Sondierungsgrabungen nahere Informationen uber die Struktur des Lagers zu erhalten 5 Spater wurde die Region periodisch durch die Luftbildarchaologie beflogen 1985 konnte Rolf Gensheimer bei einem dieser Prospektionsfluge Bewuchsmerkmale bisher unbekannter Strukturen feststellten Gelandebegehungen von Andreas Steiner aus Rheingonheim Vorsitzender des Fordervereins Archaologiepark Rheingonheim seit Mitte der 1980er Jahre haben weitere Informationen zum Umfeld des Kastells ergeben Weiterhin wurden durch ehrenamtliche Luftbildarchaologen fur die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz in Speyer neue unbekannte Strukturen wie z B ein forumartiger Bau Spitzgraben einer alteren Anlage in der Flur Am Muhlbach und ein vicus in der Flur Gumpenloch Gemarkung Neuhofen gesichtet 6 Ein archaologischer Befund konnte zum Teil bei Grabungskampagnen anlasslich des Baus des Giulini Deich entlang des angrenzenden Rheins zwischen 2008 und 2010 erbracht werden 7 Geschichte des Kastells BearbeitenIm Bereich des Kastells wurden zahlreiche Funde von Kelten und Germanen gemacht Ob diese dort siedelten ist unklar Wie aus Quellen bekannt wurde um 10 v Chr unter Drusus in der Region ein Kastell errichtet Bis 35 n Chr wurden zwei weitere Kastelle errichtet Funde belegen dass das Kastell und die Aussensiedlung vicus in der Regierungszeit des Kaisers Claudius 41 54 n Chr um 43 n Chr gebaut im Jahr 70 n Chr zerstort und anschliessend wieder aufgebaut wurde Nach der Eroberung der rechtsrheinischen Seite verlor Rheingonheim zunehmend an militarischer Bedeutung und wurde schliesslich um das Jahr 74 n Chr endgultig aufgegeben Im Umfeld des Kastells wurden Hinweise auf eine mit rund 11 ha deutlich grossere Vorgangeranlage gefunden Befund und Interpretation BearbeitenDas in Holz Erde Bauweise errichtete Lager diente der Unterbringung von Auxiliartruppen Hilfstruppen der romischen Legionen Seine rechteckige Form lasst sich an der Ostfront auf 187 Meter an der Sudfront auf 110 Meter und an der Nordfront auf 160 Meter nachweisbar Laut einem Grabungsbericht von 1912 ist die Sudwestecke in einer Entfernung von 250 Meter von der Nordostecke gefunden worden was heute nicht mehr uberpruft werden kann insbesondere da Vorganger und Nachfolgerbauten bekannt sind mit teilweise erheblich grosserer Flache wobei von einer Flache von rund 4 67 Hektar auszugehen ist Das Kastell war von einem 6 bis 8 Meter breiten und 3 bis 3 5 Meter tiefen Spitzgraben umgeben hinter dem eine als Holzkastenwerk angelegte Schutzmauer stand deren Hohe auf 3 bis 3 50 Meter geschatzt wird Die Mauer konnte an mindestens vier Toren passiert werden wovon jedoch nur eines archaologisch erforscht wurde Dieses im Osten gelegene Haupttor Porta Praetoria bestand aus einem 12 Meter breiten und 6 Meter tiefen Torbau mit zwei Turmen davor befand sich eine Erdbrucke Im Luftbild konnten dazu je ein Tor im Norden und Suden ausgemacht werden Uber die Innenbebauung des Kastells ist wenig bekannt Seitlich der das Kastell geradlinig durchquerenden Hauptstrassen wurden Abfallgruben nachgewiesen sudlich der Kreuzung der zwei Hauptstrassen befanden sich 40 m lange Befunde die als Werkstatten fabricae interpretiert wurden Im Sudwesten werden Baracken vermutet nbsp In Rheingonheim gefundenes romerzeitliches Keramikgefass mit Ritzinschrift der zufolge es der galloromischen Gottin Epona geweiht wurdeAussensiedlung BearbeitenIm Umfeld des Kastells entstand ein Lagerdorf in Fachwerkbauweise das vor allem Arbeitern und Sklaven sowie Armeeangehorigen als Heimat diente respektive Zivilsiedlung vicus Zivile Bebauung ist vor allem seitlich der Strassen ausserhalb des Kastells nachweisbar Im Sudosten konnte auch ein Militarbad ausgegraben werden Hinter dem westlichen Siedlungsteil fand sich ein Graberfeld mit 400 Bestattungen Denkmalschutz BearbeitenDas Kastell Rheingonheim sein Vicus und die Graberfelder sind als eingetragene Bodendenkmale der Stadt Ludwigshafen 8 und als Kulturdenkmale im Sinne des Denkmalschutzgesetzes des Landes Rheinland Pfalz DSchG unter besonderen Schutz gestellt Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig Zufallsfunde an die Denkmalbehorden zu melden Zum Schutz der romischen Militarlager und Gestaltung eines Archaologieparks hat sich der Forderverein Archaologiepark Rheingonheim e V gegrundet 9 Literatur BearbeitenHelmut Bernhard Ludwigshafen Rheingonheim Fruhromische Hilfstruppenlager In Heinz Cuppers Hrsg Die Romer in Rheinland Pfalz Lizenzausgabe der Auflage von 1990 Nikol Hamburg 2002 ISBN 3 933203 60 0 S 455 457 Matthias Kolb Das romische Graberfeld von Rheingonheim PDF 11 0 MB Dissertation Universitat Mannheim 2006 Thomas Maurer Ad confluentes Nicri et Rheni Excavations and Aerial Photographs Shed New Light on the Early Roman Military Site Ludwigshafen Rheingonheim In Ljudmil Ferdinandov Vagalinski Nicolay Sharankov Hrsg Limes XXII Proceedings of the 22nd International Congress of Roman frontier studies Ruse Bulgaria September 2012 Bulletin of the National Archaeological Institute Band 42 National Archaeological Institute with Museum Sofia 2015 S 73 82 online Otto Roller Das Auxiliarkastell Rheingonheim Die Grabung 1961 In Pfalzer Heimat Band 13 Speyer 1962 S 1 6 Otto Roller Das Auxiliarkastell Rheingonheim Die Grabung 1962 In Pfalzer Heimat Band 15 Speyer 1964 S 81 86 Friedrich Sprater Die Pfalz unter den Romern Bd I Veroffentlichung der Pfalzischen Gesellschaft zur Forderung der Wissenschaften Band VII Speyer 1929 Gunter Ulbert Das fruhromische Kastell Rheingonheim Die Funde aus den Jahren 1912 u 1913 Limesforschungen 9 Mann Berlin 1969 Weblinks BearbeitenDas romische Kastell in Ludwigshafen Rheingonheim abgerufen am 6 September 2022Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Kolb 2006 S 10 Vgl Kolb 2006 S 6 Vgl Bernhard 1990 S 455 Vgl Sprater 1929 S 24 Vgl Roller 1962 S 1ff Roller 1964 S 81ff Das romische Kastell in Ludwigshafen Rheingonheim auf der Seite von Archaeopro de abgerufen am 8 Januar 2013 Andrea Zeeb Lanz Grabungsbericht 2008 Memento des Originals vom 16 August 2013 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www archaeologiepark rheingoenheim de Grabungsbericht 2009 Memento des Originals vom 16 August 2013 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www archaeologiepark rheingoenheim de und Grabungsbericht 2010 Memento des Originals vom 16 August 2013 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www archaeologiepark rheingoenheim de der Archaologischen Ausgrabung Rheingonheim Sommerfeld Giulini Deich hrsg v Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Direktion Landesarchaologie Aussenstelle Speyer auf der Seite des Fordervereins Archaologiepark Rheingonheim e V abgerufen am 8 Januar 2013 Bodendenkmaler der Stadt Ludwigshafen auf der offiziellen Webprasenz der Stadt Ludwigshafen abgerufen am 21 Mai 2021 Webauftritt des Fordervereins Archaologiepark Rheingonheim e V abgerufen am 6 September 2022 Ruckwartige Kastelle des Obergermanischen Limes Kastell Andernach Antunnacum Kastell Koblenz Confluentes Kastell Kesselstadt Kastell Heldenbergen Kastell Okarben Kastell Friedberg Kastell Nida Heddernheim Kastell Frankfurt am Main Domhugel Kastell Hochst Kastell Hofheim Kleinkastell Heidekringen Legionslager Mainz Kastell Wiesbaden Kastell Mainz Kastel Kastell Bingen Bingium Kastell Gross Gerau Kastell Gernsheim Kleinkastell Allmendfeld Kastell Worms Borbetomagus Kastelle von Ladenburg Lopodunum Kastelle von Heidelberg Kastell Rheingonheim Kastell Eislingen Salach Legionslager Strassburg Argentoratum Kastelle von Offenburg Kastelle von Sasbach Kastelle von Riegel Kastell Biesheim Argentovaria Romerlager Untereggingen Romerlager Dangstetten Bruckenkopfkastell Zurzach Tenedo Legionslager Windisch Vindonissa Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kastell Rheingonheim amp oldid 225938700